schillingreport 2015 Transparenz an der Spitze Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich schillingreport 2015 2 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag Inhaltsverzeichnis 1 Executive Summary 6 2 Einleitung 10 3 Allgemeine Angaben zum Report 10 4 Die Führungsgremien der Unternehmen 12 4.1 Grösse der Gremien 12 4.2 Veränderungen innerhalb der Gremien 15 4.3 Zusammensetzung der Gremien 16 4.4 Alter der Gremiumsmitglieder 17 4.5 Ausbildung der Gremiumsmitglieder 18 4.6 Verantwortungsbereiche der Geschäftsleitungsmitglieder 21 4.7 Erfahrung der Gremiumsmitglieder 21 4.8 Korrelationen von Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten 23 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen 24 5.1 Frauen 24 5.2 Ausländer 30 5.3 SMI-Unternehmen 36 46 5.4 CEOs und Verwaltungsratspräsidenten 6 Anhang 52 7 Kontakt 54 Interviews mit Verwaltungsräten Monique Bourquin 13 Prof. Dr. Rajna Gibson Brandon 19 Karin Keller-Sutter25 Nadja Lang 31 Alexandra Post Quillet 37 Monika Ribar 43 Doris Russi Schurter 49 Abkürzungsverzeichnis AG Aktiengesellschaft bzgl. bezüglich bzw. beziehungsweise ca. circa CAS Certificate of Advanced Studies CEO Chief Executive Officer CFO Chief Financial Officer CIO Chief Information Officer d.h. das heisst etc. et cetera ETH Eidgenössische Technische Hochschule FH Fachhochschule FINMA Eidgenössische Finanzmarktaufsicht GL Geschäftsleitung GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung HR Human Resources IT Informationstechnologie KMU kleine und mittlere Unternehmen LLM Ltd. MAS MBA MBL m.E. NDS plc PR SA SMI SPI u.a. v.a. VP VR z.B. Master of Laws Limited Master of Advanced Studies Master of Business Administration Master of Business Law meines Erachtens Nachdiplomstudium Public Limited Company Public Relations Société Anonyme Swiss Market Index Swiss Performance Index unter anderem vor allem Vice President Verwaltungsrat zum Beispiel schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 3 schillingreport 2015 Stimmen aus 10 Jahren schillingreport «Wir haben heute ein Verhältnis von 129 Frauen zu 100 Männern an den Universitäten, was bedeutet, dass wir in 20 Jahren bedeutend mehr Frauen im Management haben werden. Es braucht Managerinnen, die nicht nur HR und Services machen, sondern die auch wirklich im Business tätig sind.» Dr. Ulf Berg, schillingreport 2012 «Das grosse Problem der Quote ist, dass keine Frau eine Quotenfrau sein will.» Prof. Dr. Iris Bohnet, schillingreport 2014 «Unsere Gesellschaft veränderte sich stark und mit ihr die Rolle der Frau. Die Unter nehmen mussten sich anpassen, auch weil Frauen eine weitere und weniger hierar chische Perspektive haben. Ich bin ein absoluter Gegner der Frauenquote. Dies käme einer Degradierung der Frauen und ihrer Qualitäten gleich.» Peter Brabeck-Lethmathe, schillingreport 2013 «Wir brauchen allgemein mehr Frauen im Berufsleben, dann werden wir auto matisch auch mehr Frauen in allen Gremien haben.» Dr. Andreas Burckhardt, schillingreport 2014 «Grundsätzlich muss die Führung der Firma davon überzeugt sein, dass eine höhere Diversity den längerfristigen Erfolg sichert.» Dr. Barbara Frei, schillingreport 2014 «Das Thema Frauenförderung – und zwar auf allen Stufen – sollte heute ein Eigenauftrag der Unternehmen und als Teil von strategischen Überlegungen festgelegt sein.» Heinz Karrer, schillingreport 2014 «Frauenförderung ist nicht Selbstzweck. Strategisches Ziel muss es sein, die beste Führungsequipe zu haben. Wenn es darum geht, die besten Talente zu finden, spielen die zahlreichen gut aus gebildeten Frauen eine ganz entschei dende Rolle.» Ruth Metzler-Arnold, schillingreport 2013 «Es wäre unsinnig, wenn wir die Gewin nung von Frauen nicht fördern würden, denn auf der Kundenseite spielen sie oft mals eine entscheidende Rolle. Der Pool an kompetenten, qualifizierten Frauen ist sehr gross. Deshalb macht es Sinn, Frauenförderung im Unternehmen als strategisches Ziel festzulegen – und das über alle Stufen hinweg. Dr. Andreas von Planta, schillingreport 2014 «Der Anteil der Frauen in Konzern leitungen und Verwaltungsräten ist zu tief. Darum müssen wir bei jeder Zuwahl ernsthaft prüfen, ob nicht eine geeignete weibliche Persönlichkeit zur Verfügung steht. Quotenregelungen helfen in diesem Zusammenhang überhaupt nicht. Sie sind m.E. eher eine Beleidigung kompetenter Frauen, welche die Quote schlicht nicht nötig haben.» Dr. Rolf Dörig, schillingreport 2013 «Ich denke, dass wir die Kultur in unseren Unternehmen, welche immer noch sehr von Männern dominiert sind, ändern müssen.» «Über Frauen in Führungsgremien muss man nicht diskutieren, sondern man muss sie wählen. Es braucht gute Frauen in allen Führungsgremien jeder Unternehmung; Quotenfrauen sind keine Lösung.» Jodok Wyer, schillingreport 2013 «Früher erfolgte die Zusammensetzung der Verwaltungsräte auf der Basis von «Filz». Es ging primär darum, die richtigen Leute zu kennen. Seit einigen Jahren hat sich dies komplett geändert. Die Verwaltungsräte wurden professio nalisiert.» Rolando Benedick, schillingreport 2011 «Unklar definierte ‹Netzwerkgene› sind zum Glück anspruchsvollen Anforderungen nach ‹professioneller DNA› gewichen.» Dr. Rudolf Hug, schillingreport 2011 «Der Verwaltungsrat hat sich professio nalisiert. Ausserdem müssen die Mit glieder eines Verwaltungsrats sehr komplementär sein und absolut trans parent und mit vortrefflichem Teamspirit zusammenarbeiten.» Etienne Jornod, schillingreport 2011 «Heute ist ein professionelles Engage ment des Verwaltungsrats verlangt. Eine zielführende Zusammenarbeit ist nur möglich, wenn die richtigen Kompetenzen zusammenkommen.» Dr. Eveline Saupper, schillingreport 2012 «Es braucht eine weitere Professio nalisierung. Verwaltungsrat ist kein Nebenjob.» Hans-Peter Schwald, schillingreport 2012 «Der Verwaltungsrat als PensioniertenKollegium hat ausgedient.» Prof. Dr. med. Thomas Szucs, schillingreport 2011 «Die Gremien erlebten einen Internatio nalisierungsschub. Man teilt sich in Committees auf, bereitet sich viel besser vor und geht die Verwaltungsratsarbeit deutlich strukturierter an.» Prof. Dr. Rolf U. Watter, schillingreport 2012 Dr. Renato Fassbind, schillingreport 2012 4 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag Editorial Seit nunmehr 10 Jahren beschäftige ich mich systematisch mit der Zusammensetzung der Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der grossen Schweizer Arbeitgeber. Bereits bei der ersten Publikation im Jahr 2006 lag das Hauptinteresse bei Frauen und Ausländern im Topmanagement. Ich erinnere mich noch gut, als ich vor 8 Jahren frohen Mutes eine sehr positive Prognose zur Entwicklung der Frauenanteile in den Geschäftsleitungen wagte, während die Überzahl ausländischer Geschäftsleitungsmitglieder praktisch unvermeidbar schien. 10 Jahre intensive Beschäftigung mit diesen Themen haben meine Sichtweise wohl etwas näher an die Realität gerückt. Wir konnten leider keinen echten Vormarsch der Managerinnen verzeichnen, andererseits werden unsere Geschäftsleitungen aber auch nicht von ausländischen Managern dominiert. Die vielen Gespräche, die ich in den letzten Jahren mit Präsidenten und Mitgliedern von Verwaltungsräten führen durfte, zeigen, dass die Unternehmen die Vorteile geschlechterdurchmischter Teams erkannt haben. Insbesondere in den Verwaltungsräten wandelte sich Gender Diversity vom Schlagwort zur Selbstverständlichkeit. In den im schillingreport 2015 untersuchten Unternehmen wurde jeder 3. vakante Verwaltungsratssitz mit einer Frau besetzt – ohne gesetzliche Vorgabe. So stieg der Frauenanteil in den Verwaltungsräten über die letzten 6 Jahre von 10 % auf 15 %. In den Geschäftsleitungen wird diese Entwicklung noch etwas Zeit in Anspruch nehmen – da spreche ich jeweils gerne von einem Generationenprojekt. Aktuell verzeichnen die Geschäftsleitungen einen Frauenanteil von 6 %, gestartet sind wir vor 10 Jahren bei 4 %. Meiner Meinung nach werden künftige Herausforderungen in wirtschaftlicher, politischer und demografischer Hinsicht es uns gar nicht erlauben, auf den Pool topqualifizierter Frauen zu verzichten. Unternehmen, die dieser Thematik bereits heute Rechnung tragen, werden in Zukunft die Gewinner sein als Employer of Choice für die weiblichen Talente. In den Verwaltungsräten findet ein weiterer positiver Strukturwandel statt. Schweizer Verwaltungsräte arbeiten immer professioneller. Die Zusammensetzung der Gremien erfolgt aufgrund definierter Kompetenzen, die eine optimale Zusammenarbeit des Verwaltungsrats erlauben. So werden Kompetenzlücken bei Neubesetzungen heute viel systematischer ausgeglichen als noch vor 10 Jahren. Zudem nimmt der Arbeitsaufwand für einen Verwaltungsrat zu. Man organisiert sich in Committees und bereitet sich so intensiver auf Sitzungen vor, die auch eine entsprechende Nachbearbeitung verlangen. Ich für meinen Teil blicke gespannt auf die Entwicklungen in den obersten Führungsgremien der kommenden Jahre, denn ich bin überzeugt, dass dieses Jahrhundert den Frauen gehört. Lassen Sie sich daher die interessanten Gedanken der 7 interviewten Verwaltungsrätinnen in diesem schillingreport nicht entgehen. Sie sind Wegbereiterinnen für künftige Generationen sowie für ein neues Selbstverständnis der Rolle der Frauen in der Wirtschaft. Ihnen wünsche ich eine anregende Lektüre! Ihr Guido Schilling schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 5 schillingreport 2015 1 Executive Summary Im folgenden Kapitel sind alle Ergebnisse des schillingreport 2015 in knapper Form zusammengefasst. Die Abfolge der Themen richtet sich nach der Gliederung der in den anschliessenden Kapiteln dokumentierten Untersuchung. Die Basis des schillingreport bildet die Analyse der Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte, welche durch die gesonderte Betrachtung der Untergruppen Frauen, Ausländer, SMI-Unternehmen sowie CEOs und Verwaltungsratspräsidenten ergänzt wird. Die Führungsgremien der Unternehmen Grösse der Gremien: Für die Untersuchung der Geschäftsleitungen wurden die Daten von 120 Unternehmen und 886 Geschäftsleitungs mitgliedern verwendet. Dabei liegt die durchschnittliche und häufigste Gremiumsgrösse bei 7 Mitgliedern. Im Sample der Verwaltungsräte wurden 90 Firmen mit 820 Verwaltungsratsmitgliedern untersucht. Durchschnittlich haben die Verwaltungsräte eine Grösse von 9 Mitgliedern, am häufigsten bestehen sie aus ebenfalls 9 Mitgliedern. Veränderungen innerhalb der Gremien: In 70 % der Geschäftsleitungen gab es im letzten Jahr Veränderungen. 14 % der Geschäftsleitungs posten wurden dabei mit 125 Geschäftsleitungsmitgliedern neu besetzt. Bei den Verwaltungsräten vollzogen sich in 72 % der Unternehmen Veränderungen. Die 80 neuen Verwaltungsratsmitglieder entsprechen dabei einem Anteil von 10 %. Zusammensetzung der Gremien: Der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen liegt weiterhin bei 6 %. Unter den neu eingetretenen Geschäftsleitungsmitgliedern finden sich 9 % Frauen. Die Verwaltungsräte haben einen Frauenanteil von 15 %, der Wert für die neuen Verwaltungsrätinnen liegt bei 33 %. Der Ausländeranteil in den Geschäftsleitungen stagniert und liegt bei 42 %. Unter den im letzten Jahr neu in dieses Gremium eingetretenen Personen liegt er bei 40 %. In den Verwaltungsräten ist der Ausländeranteil dagegen mit 36 % tiefer. Unter den neuen Verwaltungsratsmitgliedern beträgt er 39 %. Alter der Gremiumsmitglieder: Das Durchschnittsalter der Geschäftsleitungsmitglieder beträgt 52 Jahre, das der Neuen liegt bei 49 Jahren. Die Verwaltungsratsmitglieder sind mit durchschnittlich 59 Jahren deutlich älter, ebenfalls älter sind die im letzten Jahr neu in den Verwaltungsrat eingetretenen Personen, welche 53 Jahre alt sind. Ausbildung der Gremiumsmitglieder: Das Ausbildungsniveau sowohl der Geschäftsleitungs- als auch der Verwaltungsratsmitglieder ist sehr hoch. 90 % der Geschäftsleitungsmitglieder basieren auf einem Hochschulabschluss (Universität oder FH), 16 % haben einen Doktortitel, 45 % absolvierten eine Weiterbildung. Von den Verwaltungsratsmitgliedern studierten 89.5 % an einer Hochschule, wobei hier im Vergleich zu den Geschäftsleitungsmitgliedern mehr Akademiker als FH-Absolventen zu verzeichnen sind. Einen Doktortitel tragen 32 % der Verwaltungsratsmitglieder, 43 % absolvierten eine Weiterbildung. Verantwortungsbereiche der Geschäftsleitungsmitglieder: 56 % der Geschäftsleitungsmitglieder füllen einen funktionalen Verantwortungsbereich als CEO, CFO, Personalleiter etc. in ihren Unternehmen aus. Business-Unit-Verantwortung tragen 35 %, 17 % sind in einer geografischen Rolle tätig. Erfahrung der Gremiumsmitglieder: 65 % der Geschäftsleitungsmitglieder wurden intern rekrutiert, 31.5 % bringen Erfahrung in einer externen Geschäftsleitung mit, und 10.5 % waren vor ihrer Wahl weder in einer externen Geschäftsleitung noch im gleichen Unternehmen tätig. Durchschnittlich sind die Geschäftsleitungsmitglieder seit 5 Jahren in ihrer aktuellen Position, wobei schon vorher im gleichen Unternehmen tätige Manager ein Dienstalter von 18 Jahren ausweisen, d.h. sie wurden nach 13 Jahren in die Geschäftsleitung berufen. Manager, die zusätzlich Erfahrung in einer externen Geschäftsleitung mitbringen, werden hingegen schon nach 6 Jahren in die Geschäftsleitung befördert. Ein Verwaltungsratsmitglied ist seit durchschnittlich 6 Jahren im Amt. Personen, die schon vorher operativ im Unternehmen tätig waren (16 %), gehören seit 8 Jahren dem Gremium an und waren vor ihrer Wahl durchschnittlich während 16 Jahren im Unternehmen beschäftigt. Davon waren 36.5 % als CEO und / oder Geschäftsleitungsmitglied tätig. 4 % aller Verwaltungsratsmitglieder üben gleichzeitig eine operative Funktion in der Geschäftsleitung des Unternehmens aus. 8 % aller Verwaltungsratspräsidenten haben eine Doppelfunktion als CEO inne. In 30 % der untersuchten Verwaltungsratsgremien sitzt jeweils der CEO als Mitglied ein. 6 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 1 Executive Summary Frauen Grösse der weiblichen Gremien: Für den schillingreport 2015 wurden die Daten der 52 in den Geschäftsleitungen einsitzenden Frauen ausgewertet. Neu wurden 11 Frauen in die Geschäftsleitung eines der untersuchten Unternehmen berufen. In den Verwaltungsräten sind 126 Frauen tätig, 26 kamen neu hinzu. Übersicht der weiblichen Gremiumsmitglieder: Der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen liegt bei 6 %, wobei unter den im letzten Jahr neu in die Geschäftsleitungen eingetretenen Personen 9 % Frauen zu verzeichnen sind. Es gibt nur 3 weibliche CEOs, was 2.5 % aller CEOs entspricht. Die SMI-Unternehmen verzeichnen eine Stagnation des Frauenanteils in den Geschäftsleitungen bei 6 %. Dies entspricht 25 % aller Frauen im Gesamtsample. Der Frauenanteil in den Verwaltungsräten erhöht sich auf 15 %. Der Anteil weiblicher Verwaltungsratsmitglieder unter den Neuen liegt bei 33 %. Die einzige Verwaltungsratspräsidentin besetzt 1 % aller Verwaltungsratspräsidien. In den SMI-Unternehmen sitzen 17 % Frauen in den Verwaltungsräten ein, was 26 % der Frauen des Gesamtsamples entspricht. Innerhalb des Samples der SMIUnternehmen gibt es keinen weiblichen CEO, dafür 1 Verwaltungsratspräsidentin. Alter der weiblichen Gremiumsmitglieder: Die Frauen in den Geschäftsleitungen haben ein Durchschnittsalter von 49 Jahren und sind damit jünger als der Durchschnitt des Gesamtsamples. Die im letzten Jahr neu in die Geschäftsleitungen eingetretenen Frauen haben ein Durchschnittsalter von 45 Jahren. Die Ausländerinnen in den Geschäftsleitungen sind durchschnittlich 49 Jahre alt. Mit einem Durchschnittsalter von 54 Jahren sind die weiblichen SMI-Geschäftsleitungsmitglieder am ältesten. Die Verwaltungsrätinnen sind durchschnittlich 53 Jahre alt, die im letzten Jahr neu eingetretenen Frauen sind 49 Jahre alt. Die Ausländerinnen in den Verwaltungsräten sowie die Verwaltungsrätinnen der SMI-Unternehmen haben ein Durchschnittsalter von 57 Jahren. Die ausländischen, weiblichen SMIVerwaltungsratsmitglieder sind mit 60 Jahren die älteste untersuchte Gruppe. Nationalität der weiblichen Gremiumsmitglieder: 50 % aller Frauen in den Geschäftsleitungen der untersuchten Unternehmen haben keinen Schweizer Pass. In den Verwaltungsräten sind 32 % Ausländerinnen tätig. Bei den SMI-Unternehmen ist der Ausländerinnenanteil besonders hoch: in den Geschäftsleitungen 69 %, in den Verwaltungsräten 64 %. Ausbildung der weiblichen Gremiumsmitglieder: Mit 88 % Hochschulabsolventinnen ist das Ausbildungsniveau der Frauen in den Geschäftsleitungen sehr hoch, wobei die Ausländerinnen besser ausgebildet sind als das durchschnittliche weibliche Geschäftsleitungsmitglied. Ein ähnliches Bild zeigen die Frauen in den Verwaltungsräten: 94 % haben einen Hochschulabschluss, was insbesondere auf die sehr gut ausgebildeten Ausländerinnen und weiblichen SMI-Geschäftsleitungsmitglieder zurückzuführen ist. Verantwortungsbereiche der weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder: 77 % der weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder üben eine funktionale Verantwortung als CEO, CFO, Leiterin Human Resources, Leiterin Kommunikation etc. aus. 17 % von ihnen tragen Business-UnitVerantwortung, und nur 10 % der Frauen sind in einer geografischen Rolle tätig. Erfahrung der weiblichen Gremiumsmitglieder: Die Managerinnen in den Geschäftsleitungen sind seit durchschnittlich 4 Jahren in ihrer aktuellen Position tätig. 57 % dieser Frauen wurden intern rekrutiert, d.h., sie waren bereits vor ihrer Berufung im gleichen Unternehmen beschäftigt. 29 % sammelten in einer externen Geschäftsleitung Erfahrung, 14 % waren bisher weder im Unternehmen selbst noch in einer anderen Geschäftsleitung tätig. Durchschnittlich sind Frauen 9 Jahre in einer Firma beschäftigt, bis sie im gleichen Unternehmen in die Geschäftsleitung berufen werden. Die Verwaltungsrätinnen sind durchschnittlich seit 4 Jahren im Amt. Nur 5 % der Verwaltungsrätinnen waren bereits vor ihrer Nominierung operativ im gleichen Unternehmen tätig. Ausländer Grösse der ausländischen Gremien: In den Geschäftsleitungen der 120 untersuchten Unternehmen sind 376 ausländische Personen tätig. In den 90 untersuchten Verwaltungsräten sitzen 297 Ausländer. Übersicht der ausländischen Gremiumsmitglieder: Der Ausländeranteil der Geschäftsleitungen liegt bei 42 %. Unter den neu in die Geschäftsleitungen eingetretenen Personen finden sich 40 % Ausländer. In den Verwaltungsräten ist der Ausländeranteil mit 36 % tiefer. Die neuen Verwaltungsratsmitglieder verzeichnen einen Ausländeranteil von 39 %. Von den CEOs haben 41 % keinen Schweizer Pass, bei den Verwaltungsratspräsidenten liegt der Anteil Ausländer mit 27 % deutlich tiefer. Alter der ausländischen Gremiumsmitglieder: Das Durchschnittsalter ausländischer Geschäftsleitungsmitglieder ist 52 Jahre. Die Ausländer unter den Verwaltungsratsmitgliedern sind durchschnittlich 59 Jahre alt. Beide Werte entsprechen dem Durchschnitt des jeweiligen Gesamtsamples. Nationalität der ausländischen Gremiumsmitglieder: In den Geschäftsleitungen sind 42 % Ausländer vertreten. 32 % der Ausländer stammen aus Deutschland, 28 % sind Angelsachsen. Unter den im letzten Jahr neu hinzugekommenen Geschäftsleitungsmitgliedern machen die Deutschen 38 % aus, jene aus dem angelsächsischen Raum 20 %. In den Verwaltungsräten dominieren Ausländer aus dem angelsächsischen Raum mit einem Anteil von 34 %, wobei die US-Amerikaner 19 % stellen. Der Anteil der Deutschen unter den ausländischen Verwaltungsratsmitgliedern beträgt 27 %. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 7 schillingreport 2015 1 Executive Summary Ausbildung der ausländischen Gremiumsmitglieder: Unter den Ausländern ist das Ausbildungsniveau sehr hoch. In den Geschäftsleitungen weisen diese einen Akademikeranteil von 87 % aus. Demgegenüber erlangten von den Schweizern nur 67.5 % einen akademischen Grad. Von den Ausländern, die in den Verwaltungsräten einsitzen, haben sogar 95 % einen akademischen Abschluss. Verantwortungsbereiche der ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder: Auch bei den Verantwortungsbereichen weist die Gruppe der Ausländer deutliche Unterschiede zum Gesamtsample auf: 52 % haben eine funktionale Verantwortung, 32 % leiten eine Business Unit, und 26 % sind in einer geografischen Position tätig. Letztere liegen 9 Prozentpunkte über dem Gesamtdurchschnitt. Erfahrung der ausländischen Gremiumsmitglieder: Die ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder sind seit durchschnittlich 5 Jahren im Amt. 61 % waren bereits vor ihrer Berufung in die Geschäftsleitung im Unternehmen angestellt. Ausländische Geschäftsleitungsmitglieder müssen bis zu ihrer Berufung gleich lang im Unternehmen tätig sein wie das Gesamtsample, nämlich 13 Jahre. 33 % weisen externe Geschäftsleitungserfahrung auf. Die ausländischen Verwaltungsratsmitglieder sind durchschnittlich seit 6 Jahren im Amt. 13 % von ihnen waren bereits vor ihrer Berufung in den Verwaltungsrat operativ im gleichen Unternehmen tätig. SMI-Unternehmen Grösse der SMI-Gremien: Der SMI besteht aus 20 Unternehmen mit insgesamt 207 Geschäftsleitungs- und 198 Verwaltungsratsmitgliedern. Die durchschnittliche Grösse der Geschäftsleitung liegt bei 9 Mitgliedern. Die Verwaltungsräte zählen durchschnittlich 10 Mitglieder. Veränderungen innerhalb der SMI-Gremien: In 70 % der Geschäftsleitungen von SMI-Unternehmen gab es im letzten Jahr Veränderungen. Die 22 neuen Geschäftsleitungsmitglieder entsprechen einem Anteil von 11 %. Demgegenüber verzeichneten 80 % der Verwaltungsräte in SMI-Unternehmen Veränderungen. 6 % der Verwaltungsratsmitglieder kamen dabei neu in ihr Amt. Dies entspricht 11 Mitgliedern. Zusammensetzung der SMI-Gremien: Der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen von SMI-Unternehmen stagniert wie im Gesamtsample bei 6 %. Unter den neuen SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern finden sich 14 % Frauen. Die Verwaltungsräte haben einen Frauenanteil von 17 %, wobei sich unter den neuen Verwaltungsratsmitgliedern 9 % Frauen finden. Der Ausländeranteil in den Geschäftsleitungen der SMIUnternehmen liegt bei 64 %, unter den Neuen bei 55 %. Von den Verwaltungsratsmitgliedern sind ebenfalls 64 % Ausländer, bei den neu eingetretenen Verwaltungsratsmitgliedern sind es 82 %. Alter der SMI-Gremiumsmitglieder: Das Durchschnittsalter der Geschäftsleitungsmitglieder in SMI-Unternehmen liegt bei 53 Jahren, das der Neuen bei 49 Jahren. Die Verwaltungsratsmitglieder sind mit durchschnittlich 60 Jahren deutlich älter. Die im Erhebungszeitraum neu hinzugekommenen Verwaltungsratsmitglieder sind im Schnitt 56 Jahre alt. Nationalität der SMI-Gremiumsmitglieder: In den Geschäftsleitungen von SMI-Unternehmen finden sich neben der Schweizer 25 weitere Nationalitäten. In den SMI-Geschäftsleitungen machen die Angelsachsen 42 % aller Ausländer aus, in den SMI-Verwaltungsräten sind es 40 %. Die Deutschen unter den ausländischen SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern liegen mit 9 % nach den US-Amerikanern, Franzosen und Briten auf Platz 4. Die Angelsachsen stellen 50 % aller neuen SMI-Geschäftsleitungsmitglieder, Deutsche wurden keine neu berufen. Unter den Ausländern in den SMI-Verwaltungsräten dominieren mit 26 % ebenfalls die US-Amerikaner. Ausbildung der SMI-Gremiumsmitglieder: Das Ausbildungsniveau der Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglieder von SMIUnternehmen ist sehr hoch. 87 % der Geschäftsleitungsmitglieder sind Akademiker, 20 % promovierten. Von den Verwaltungsratsmitgliedern erlangten 92.5 % einen akademischen Grad, 40 % tragen einen Doktortitel. Verantwortungsbereiche der SMI-Geschäftsleitungsmitglieder: 47.5 % der Geschäftsleitungsmitglieder von SMI-Unternehmen haben eine funktionale Verantwortung als CEO, CFO, Personalleiter etc. inne, 41.5 % sind in einer Business-Unit-Verantwortung, und 25.5 % üben eine geografische Rolle aus. Erfahrung der SMI-Gremiumsmitglieder: 75 % der Geschäftsleitungsmitglieder von SMI-Unternehmen wurden intern rekrutiert und waren somit vor ihrer Berufung in das Führungsgremium bereits im gleichen Unternehmen tätig. 22 % sammelten Erfahrung in einer externen Geschäftsleitung. Durchschnittlich sind die SMI-Geschäftsleitungsmitglieder seit 6 Jahren in der aktuellen Geschäftsleitung tätig. Manager, die bereits vor ihrer Berufung im Unternehmen angestellt waren, weisen ein Dienstalter von 20 Jahren aus. Sie wurden nach durchschnittlich 14 Jahren in die Geschäftsleitung berufen. Manager, die vorher in einer anderen Geschäftsleitung tätig waren, werden hingegen schon nach durchschnittlich 5 Jahren in das Führungsgremium befördert. Das Verwaltungsratsmitglied eines SMI-Unternehmens ist durchschnittlich seit 9 Jahren im Amt. 15 % der SMI-Verwaltungsratsmitglieder waren vor ihrer Berufung operativ im Unternehmen tätig. Nach durchschnittlich 16 Dienstjahren wurden diese in den Verwaltungsrat gewählt und sind nun seit durchschnittlich 9 Jahren im Amt. Von dieser Gruppe arbeiteten 57 % als CEO und / oder Geschäftsleitungsmitglied. 7 % aller SMI-Verwaltungsratsmitglieder üben gleichzeitig eine operative Funktion im Unternehmen aus. Die Doppelfunktion von Verwaltungsratspräsident und CEO kommt bei den SMI-Unternehmen nur einmal vor. 38 % aller CEOs sitzen gleichzeitig im Verwaltungsrat des Unternehmens. 8 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 1 Executive Summary CEOs und Verwaltungsratspräsidenten Grösse des Samples der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten: Für die Erhebung wurden die Daten von 121 CEOs ausgewertet. 19 CEOs kamen neu ins Amt (16 %). Von den 89 Verwaltungsratspräsidenten wurden 11 neu an die Spitze berufen (12 %). Übersicht der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten: Im gesamten Sample gibt es nur 3 weibliche CEOs (2.5 %) und 1 Verwaltungsratspräsidentin (1 %). Bei den SMI-Unternehmen ist keine Frau als CEO tätig und nur 1 als Verwaltungsratspräsidentin. Alter der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten: Der durchschnittliche CEO ist 53 Jahre alt, die im letzten Jahr neu eingetretenen CEOs sind durchschnittlich 49 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Verwaltungsratspräsidenten beträgt 61 Jahre, das der Neuen 59 Jahre. Nationalität der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten: 41 % der CEOs haben keinen Schweizer Pass und stammen aus 15 Nationen. Den grössten Anteil stellen dabei die Deutschen (42 %). 27 % der Verwaltungsratspräsidenten stammen nicht aus der Schweiz, sondern aus 11 anderen Nationen. Auch hier stellen die Deutschen die grösste Gruppe (38 %). Ausbildung der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten: Das Ausbildungsniveau der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten ist hoch. 90 % der CEOs basieren auf einem Hochschulabschluss, 21 % promovierten. Von den Verwaltungsratspräsidenten studierten 87.5 % an einer Hochschule. 35 % tragen einen Doktortitel. Erfahrung der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten: Der durchschnittliche CEO ist seit 5 Jahren im Amt. 71 % der CEOs wurden intern rekrutiert. Jene CEOs, die vor dem Eintritt in die GL bereits im Unternehmen waren, sind durchschnittlich 16 Jahre lang im Unternehmen tätig gewesen bis zu ihrer Berufung als CEO. Der durchschnittliche Verwaltungsratspräsident ist seit 10 Jahren Mitglied des Verwaltungsrats, wobei er dem Gremium seit 5 Jahren vorsitzt. 26 % der Präsidenten waren bereits vor ihrer Berufung in den Verwaltungsrat während 13 Jahren operativ im gleichen Unternehmen tätig. Insgesamt sind diese seit durchschnittlich 26 Jahren im Unternehmen beschäftigt. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 9 schillingreport 2015 2 Einleitung Zum zehnten Mal erhebt die guido schilling ag die Daten zur Zusammensetzung der Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der rund 100 grössten Schweizer Unternehmen. Ein Engagement, das sich auszahlt. Der schillingreport schafft «Transparenz an der Spitze» und hat sich als unabhängiges und anerkanntes Instrument der Bestandsaufnahme und weiterführenden Analyse der Führungsetagen in der Schweiz etabliert. Die Untersuchungsmethoden waren dabei immer gleich. Als Basis dient das umfangreiche Datenmaterial, welches vom internen Projektteam der guido schilling ag zusammengetragen wird. Eigene Recherchen, persönliche Befragungen und direkte Anfragen bei Unternehmen, die üblicherweise keine Daten öffentlich publizieren, machen die Erhebung so wertvoll. Die Vollständigkeitsrate der Daten für die Geschäftsleitungen beträgt 95 %, jene für die Verwaltungsräte liegt bei 98 %. Der Stichtag für die Erhebung ist der 31. Dezember 2014. Seit 2010 werden neben den Daten der Geschäftsleitungen auch die Daten der Verwaltungsräte erhoben. Die Zusammensetzung dieser beiden Gremien sowie deren Korrelation bilden die zentrale Grundlage des schillingreport. Trends und Entwicklungen werden zusätzlich anhand der Untergruppen Frauen, Ausländer, SMI-Unternehmen sowie CEOs und Verwaltungsratspräsidenten gesondert untersucht und analysiert. In diesem Jahr enthält der schillingreport eine Reihe von Interviews mit Verwaltungsrätinnen. Ihre Ansichten bieten neben der Datenanalyse eine interessante und abwechslungsreiche Lektüre. 3 Allgemeine Angaben zum Report Im zehnten Erhebungsjahr erfreut sich der schillingreport einer durchgehend breiten Akzeptanz. Das interne Projektteam der guido schilling ag recherchierte die relevanten Daten über die unterschiedlichsten Kanäle und fragte fehlende Daten direkt bei den Unternehmen nach. So stellten auch dieses Jahr Unternehmen Informationen zur Verfügung, welche nicht öffentlich zugänglich sind. Der schillingreport basiert auch in seinem zehnten Erscheinungsjahr auf einer soliden Datenkonsistenz. Anhang Das gesamte Zahlenmaterial der vergangenen 10 Jahre wurde in einem separaten Anhang zusammengefasst und kann online unter www.schillingreport.ch bezogen werden. Somit ist gewährleistet, dass die vollständigen Datenreihen öffentlich einsehbar sind und Interessengebiete individuell nachverfolgt werden können. Untersuchte Samples Die Liste aller untersuchten Firmen kann der Seite 53 entnommen werden. Alle 20 Unternehmen des Swiss Market Index (SMI) wurden auch 2015 in die Untersuchung einbezogen. Der Stichtag der Erhebung ist der 31. Dezember 2014. Die Grösse eines Samples kann sich von Fragestellung zu Fragestellung unterscheiden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass für manche Erhebungen nicht von allen Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitgliedern die vollständigen Daten vorliegen. Alle Prozentangaben wurden – bis auf wenige Ausnahmen – gemäss den gängigen Regeln auf ganze Zahlen gerundet, da Kommastellen eine Genauigkeit vorspiegeln, die nicht der Realität entspricht. Umgekehrt können sich aufgrund der Rundungen kleine Verschiebungen ergeben. Den im Untersuchungsjahr neu in die Gremien eingetretenen Mitgliedern kommt in der Auswertung eine besondere Bedeutung zu, da sich an ihnen Neuerungen und Trends oftmals besser aufzeigen lassen. Das Gesamtsample beinhaltet sowohl Konzerne als auch deren Tochtergesellschaften, welche den Kriterien der Auswahl genügen. Diese vermeintliche Doppelspurigkeit erweist sich als notwendig, da manche Tochtergesellschaften eine dominante Rolle im Schweizer Markt einnehmen. So wurde beispielsweise sowohl die Konzernmutter Zurich Insurance Group als auch die Schweizer Ländergesellschaft Zürich VersicherungsGesellschaft AG ausgewertet. Ein weiteres Beispiel für eine Mehrfacherfassung ist die Coop-Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften Bell AG und Bell Schweiz AG. Bei der Erhebung der Verwaltungsräte wurden die Tochtergesellschaften, Ländergesellschaften und Konzerndivisionen konsequenterweise weggelassen. 10 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 3 Allgemeine Angaben zum Report GL 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 140 137 137 130 130 129 130 126 129 130 T otal untersuchte Unternehmen E ffektiv im Report enthaltene Unternehmen 120 100% 119 100 % 119 100 % 115 100 % 116 100 % 115 100 % 116 100 % 111 100 % 112 100 % 113 100 % V ollständige Angaben verfügbar 114 95% 112 94 % 112 94 % 108 94 % 108 93 % 107 93 % 108 93 % 103 93 % 105 94 % 106 94 % Die Grösse des Samples variiert über die Jahre aufgrund von Fusionen, Übernahmen und der Zusammensetzung des SMI. Auch Veränderungen innerhalb eines Unternehmens können zur Folge haben, dass die zugrunde liegenden Kriterien für die Aufnahme in den schillingreport nicht mehr erfüllt werden. Aktuell wurden für den schillingreport 886 Geschäftsleitungsmitglieder in 120 Unternehmen untersucht. VR Total untersuchte Unternehmen 2015 2014 2013 2012 2011 2010 102 101 102 102 102 101 Effektiv im Report enthaltene Unternehmen 90 100% 90 100 % 89 100 % 89 100 % 89 100 % 88 100 % Vollständige Angaben verfügbar 88 98% 87 97 % 86 97 % 86 97 % 84 94 % 83 94 % Das Sample der Verwaltungsräte ist kleiner als jenes der Geschäftsleitungen, da die Verwaltungsräte von Schweizer Ländergesellschaften sowie solche von Konzerndivisionen nicht einbezogen wurden. Eine Erhebung dieser Gremien würde das Bild des Samples verzerren. Aktuell wurden 820 Verwaltungsratsmitglieder in 90 Unternehmen untersucht. Branchenverteilung der untersuchten Unternehmen Im schillingreport 2015 sind 120 Unternehmen aus 17 verschiedenen Branchen vertreten. Es dominieren die Maschinenindustrie und die Versicherungen (je 16), gefolgt von der Baubranche (13). 18 16 16 16 Anzahl Unternehmen 14 13 12 10 10 9 8 7 7 6 6 6 6 5 4 4 4 3 3 3 2 2 0 n ine sch Ma Ve n nge eru h rsic Bau Che / mie rma Pha l nde ilha a Det l s ie nik gen itte ken mu om ktro uris Ban ungsm leistun ron t o Ele s T t a s hr G n a e N Di rgie Ene stik i Log del han ss Gro IT / o Telc n die Me en Uhr uck hm / Sc Branchengruppen Geringe Abweichungen entstehen, wie auch bei der Erhebung der Daten der Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte, aufgrund von Fusionen, Übernahmen und der Zusammensetzung des SMI. Genauso können Veränderungen innerhalb eines Unternehmens zum Ausschluss führen, nämlich dann, wenn die zugrunde liegenden Kriterien für den schillingreport nicht mehr erfüllt werden. Mehrheitlich entspricht die Branchenverteilung der vorliegenden Untersuchung aber der Segmentierung der Vorjahre. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 11 schillingreport 2015 4 Die Führungsgremien der Unternehmen Das Hauptkapitel des schillingreport befasst sich mit der Grösse, den Veränderungen und der Zusammensetzung der Gremien, dem Alter der Mitglieder sowie deren Ausbildung und Erfahrung und untersucht bei den Geschäftsleitungsmitgliedern auch deren Verantwortungsbereiche. Ein gesonderter Blick richtet sich dabei auf die neuen Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglieder. Diese Zahlen sind die Referenz für die anschliessende Betrachtung interessanter Untergruppen. 4.1 Grösse der Gremien Ein wichtiges Thema in jedem Unternehmen ist die Grösse der Gremien. Die ideale Verwaltungsratsgrösse z.B. richtet sich oft nach den Kompetenzen, die vertreten sein sollen, und danach, welche Mitgliederzahl einen regelmässigen Sitzungsrhythmus zulässt. Geschäftsleitungen 2015 Grösse der GL Anzahl Unternehmen 120 Durchschnittliche Grösse GL 7 Häufigste Grösse GL 7 Unternehmen mit erweiterter GL 11 100 % 9 % Die Zahlen zur Grösse der Geschäftsleitungen sind über die Jahre nahezu konstant. Durchschnittlich bestehen die Geschäftsleitungen aus 7 Mitgliedern, wobei ihre Zusammensetzung innerhalb des Samples variieren kann – von 2 bis zu 14 Mitgliedern. Es ist anzumerken, dass nur 11 Unternehmen eine erweiterte Geschäftsleitung haben. Im Jahr 2006 war dies noch bei 20 Unternehmen der Fall. Häufigkeitsverteilung der verschiedenen GL-Grössen 25 23 20 16 Anzahl GL 16 15 13 11 11 10 8 6 6 4 5 4 2 0 2 3 4 5 7 6 8 9 10 11 12 14 Anzahl GL-Mitglieder Grösse der GL in Bezug auf die Branchen Anzahl GL-Mitglieder 12 10 10 10 8 8 8 8 7 7 7 7 7 7 7 6 6 6 6 4 4 2 2 0 ng istu stle n Die / en Uhr ck mu Sch ken Ban n us nge ism eru ich s r Ve r Tou o del Bau harma Telc han IT / /P tail e e i D m Che stik i Log n ttel ine smi ung r h Na sch Ma rgie Ene ie om tron Gas n el nik die and ktro ssh Ele Gro Me Branchengruppen Die Zahlen zeigen, dass eine Häufung von 7 Branchen eine durchschnittliche Geschäftsleitungsgrösse von 7 Mitgliedern aufweist, was dem Gesamtdurchschnitt entspricht. 12 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag «Frauen werden bei gleicher Leistung oft zu Unrecht weniger berücksichtigt als Männer.» Was motivierte Sie, sich als Verwaltungsrätin zu engagieren? Meine Motivation lag darin, eine Firma mit starker Identität und ausgezeichnetem Ruf wie Emmi strategisch mitzugestalten, mein Know-how sowie meine Erfahrung aktiv einzubringen und gleichzeitig selber neue Erkenntnisse zu gewinnen. Also win-win! Wie beurteilen Sie die aktuelle Diskussion bezüglich Frauen in den Führungsgremien? Ist es Ihrer Ansicht nach notwendig, Frauenförderung als strategisches Ziel festzulegen? Ich bin klar der Meinung, dass diversifizierte Teams in jedem Sinne des Wortes bessere Resultate bringen. Probleme und Lösungen werden mehrdimensional angegangen, und der Entscheid wird dadurch besser. Unternehmen, die flexiblere Lösungen anbieten wie Teilzeit, Jobsharing usw. haben einen Vorteil bei der Frauensuche. Frauen sind partizipativer, trauen sich aber weniger zu. Deshalb werden sie bei gleicher Leistung oft zu Unrecht weniger berücksichtigt als Männer. Unternehmen, die dies aktiv aufnehmen, werden automatisch mehr Frauen in ihre Führungsgremien bringen. Wie stehen Sie zum Instrument «Frauenquote» zur Förderung von Frauen in Verwaltungsräten? Grundsätzlich bin ich gegen Quoten. Wer will schon eine Quotenfrau sein? Da aber Diversität in allen Aspekten zu besseren Entscheiden führt, bin ich dafür, dass der VR-Präsident aktiv versuchen muss, die Diversität bei der Wahl neuer VR-Mitglieder zu berücksichtigen – jedoch ohne Kompromisse bezüglich der Qualität der Mitglieder. Monique Bourquin Monique Bourquin ist seit 2012 VP Finance (CFO) bei Unilever D-A-CH in Hamburg, nachdem sie zuvor mehr als 4 Jahre Country Manager von Unilever Schweiz war. Seit 2013 ist sie VR-Mitglied bei Emmi AG. Sie ist Aufsichtsrätin und Präsidentin der deutschen und Schweizer Unilever-Pensionskassen und im Vorstand der Schweizer Gesellschaft für Marketing. Aufgewachsen in Frankreich, lebt sie mit ihrer Familie in der Schweiz. Ihre Karriere begann sie als lic. oec. HSG in der Unternehmensberatung und arbeitete danach im Marketing und Verkauf von Bestfoods, Rivella und Mövenpick, bevor sie 2002 Verkaufschefin der Unilever Schweiz wurde. 2008 bis 2013 war sie im Vorstand des SKW sowie der Promarca. Sie sind Mutter. Wie bringen Sie Arbeit und Familie unter einen Hut? Man sagt, ich sei gut organisiert, strukturiert und effizient. Zudem bringe ich eine gute Portion an Energie und Belastbarkeit mit. Dies sind natürliche Eigenschaften, die mir stets geholfen haben, genügend freie Zeit für meine Familie zu haben. Zusätzlich spielt sicher eine wichtige Rolle, dass mir meine Arbeit viel Freude macht und mein Mann mich stets unterstützt hat. Man attestiert Frauen, grundsätzlich nachhaltig ausgerichtet zu sein. Wie bespielen Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihren Führungsgremien? Umweltbewusste, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit ist für mich fundamental. Klar müssen gerade in börsenkotierten Publikumsgesellschaften Quartal für Quartal Resultate gebracht werden. Richtig motivierend für mich ist aber das Gefühl, in fairer und strategisch richtiger Art und Weise für das Unternehmen, die Menschen und die Umwelt Entscheide zu treffen, die den mittel- und langfristigen Erfolg sicherstellen. Meine Gedanken bringe ich klar und deutlich ein. Die Unternehmen in der Schweiz haben einen zunehmend stärker regulierten Spielraum. Wie gehen Sie mit dieser Entwicklung um, und wie beurteilen Sie diese? Stärkere Regulierungen entstehen meist, weil einige wenige Unternehmen von Schlupflöchern profitieren, das Rad zu stark in eine Richtung drehen oder zu wenig schnell in eine gewollte Richtung agieren. Dies löst Druck zu neuen Regeln aus. Fakt ist, unser ganzes Umfeld verändert sich immer schneller. Es kommen immer mehr Regulierungen auf uns zu, die wiederum neue Herausforderungen mit sich bringen, die nicht immer wertgenerierend sind. Die demografische Entwicklung stellt dem Arbeitsmarkt immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Wie können die Unternehmen dem begegnen? In diesem «War for Talents» sind die Unternehmen gefordert, das Thema ganzheitlich anzugehen, um die besten Leute zu gewinnen, zu entwickeln und zu behalten. Die ganze Palette ist gefragt: Spezialprogramme mit den Universitäten, attraktive internationale TraineeProgramme, individuelle Förderung der Toptalente, Sabbaticals – aber auch Flexibilität bzgl. Arbeitszeiten inkl. Homeoffice, individuelle Teilzeit- und Jobsharing-Angebote v.a. für weibliche Führungskräfte sowie leistungswillige Rentner für ein paar Stunden die Woche mit Spezialprojekten zu beschäftigen. Wer hier nicht die Nase vorne hat, wird bald einen klaren Nachteil haben. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 13 schillingreport 2015 4 Die Führungsgremien der Unternehmen Verwaltungsräte 2015 Grösse der VR Anzahl Unternehmen 90 Durchschnittliche Grösse VR 9 Häufigste Grösse VR 9 Das Gremium Verwaltungsrat ist mit 9 Mitgliedern im Schnitt deutlich grösser als das Gremium Geschäftsleitung. Dabei variiert die Grösse des Verwaltungsrats von 4 Mitgliedern bis zu 40 Mitgliedern bei der Suva. Häufigkeitsverteilung der verschiedenen VR-Grössen 22 20 20 18 17 16 14 Anzahl VR 12 10 9 9 9 8 6 5 5 4 5 4 3 2 0 4 6 5 7 8 9 10 11 12 13 1 1 1 1 18 19 23 40 Anzahl VR-Mitglieder 41 % aller Verwaltungsratsgremien haben eine Grösse von 7 oder 9 Mitgliedern. Dabei umfasst jede dieser Gremiumsgrössen 17 respektive 20 Unternehmen. Eine Grösse von 6, 8 oder 10 Mitgliedern findet sich bei 30 % der Verwaltungsräte. Grösse des VR in Bezug auf die Branchen 14 13 12 Anzahl VR-Mitglieder 12 12 12 10 10 10 9 9 9 9 9 8 8 8 7 7 6 6 5 4 2 0 n nge eru sich Ver l nde ilha a Det uck rgie hm / Sc n e Uhr Ene ken Ban a o el us tel gen Telc arm and ism mit tun IT / ssh ie / Ph our ngs T leis u t r s h m n Na Die Che Branchengruppen Gro stik i Log n ine sch Ma Bau n die Me mie o ron t Gas nik ktro Ele Bei einer Betrachtung der Unternehmen nach Branchen zeigt sich, dass die Grösse von 9 Mitgliedern am häufigsten vorkommt (2014: 7 Mitglieder). Dies entspricht der durchschnittlichen Grösse des Verwaltungsrats von ebenfalls 9 Mitgliedern. 14 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 4 Die Führungsgremien der Unternehmen 4.2 Veränderungen innerhalb der Gremien Die Führungsgremien von Unternehmen unterliegen mehr oder weniger starken Veränderungen. Während der vergangenen 10 Jahre liessen sich Vergrösserungen, Verkleinerungen oder Abweichungen in der personellen Zusammensetzung bei gleichblei bender Mitgliederzahl beobachten. Geschäftsleitungen 2015 Veränderungen innerhalb der GL Identische GL wie im Vorjahr 35 30 % Gleiche GL-Grösse wie im Vorjahr mit veränderter Zusammensetzung 45 38 % Vergrösserung der GL 19 16 % Verkleinerung der GL 19 16 % Total 118 100 % Über den gesamten Erhebungszeitraum von 10 Jahren gibt es keine Firma mit einem unveränderten Führungsteam. Alle Unternehmen weisen mindestens in einem Jahr eine Veränderung in der Geschäftsleitung auf. Aktuell operieren 30 % der Unternehmen mit demselben Führungsteam wie vergangenes Jahr. 2014 lag dieser Wert bei 45 %. Vergrösserungen und Verkleinerungen der Geschäftsleitungen vollzogen sich um durchschnittlich 2 Sitze. Verwaltungsräte 2015 Veränderungen innerhalb der VR Identischer VR wie im Vorjahr 25 28 % Gleiche VR-Grösse wie im Vorjahr mit veränderter Zusammensetzung 27 30 % Vergrösserung des VR 16 18 % Verkleinerung des VR 21 24 % Total 89 100 % Über den gesamten Erhebungszeitraum zeigt sich, dass die Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen punkto Veränderungen alternieren. Verändern sich im einen Jahr die Verwaltungsräte stärker, so finden in den Geschäftsleitungen im Folgejahr in der Regel mehr Veränderungen statt. Im schillingreport 2015 sind die Geschäftsleitungen mit 30 % unveränderten Gremien deutlich weniger stabil als im Vorjahr (45 %) und somit annähernd gleichauf mit den Verwaltungsratsgremien. Dort haben 28 % der Unternehmen ein unverändertes Gremium. Vergrösserungen und Verkleinerungen der Verwaltungsratsgremien vollzogen sich in der Regel um 1 bis 2 Sitze. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 15 schillingreport 2015 4 Die Führungsgremien der Unternehmen 4.3 Zusammensetzung der Gremien Die Zusammensetzung von Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten ist ein breit diskutiertes Thema. Kaum ein Tag vergeht, an dem sich die öffentliche Meinung nicht zu Frauenquoten, Internationalisierung und Diversity äussert. Das folgende Kapitel beschäf tigt sich im Detail mit der Zusammensetzung der Führungsgremien von Unternehmen, wobei interessante Untergruppen in Kapitel 5 gesondert betrachtet werden. Geschäftsleitungen 2015 Zusammensetzung der GL Anzahl Unternehmen 120 Total GL-Mitglieder 886 100 % Anteil Frauen 52 6 % Anteil Männer 834 94 % Anteil Schweizer 510 58 % Anteil Ausländer 376 42 % Anteil Neue 125 14 % Anteil Neue 125 100 % Anteil Frauen unter den Neuen 11 9 % Anteil Männer unter den Neuen 114 91 % Anteil Schweizer unter den Neuen 75 60 % Anteil Ausländer unter den Neuen 50 40 % Nach einer zweijährigen Stagnation bei 45 % sank der Ausländeranteil in den Geschäftsleitungen 2014 erstmals auf 42 %. Dieses Jahr stagniert er bei 42 %. Verzeichnete man von 2006 bis 2011 einen Anstieg des Ausländeranteils um 9 Prozentpunkte von 36 % auf 45 %, so schwächte sich diese Entwicklung in den vergangenen beiden Jahren ab. 2012 ergab sich diese Entwicklung u.a. wegen des tieferen Ausländeranteils unter den neuen Geschäftsleitungsmitgliedern (44 %). 2013 machten die Ausländer unter den Neuen aber 52 % aus, was dem zweithöchsten Wert des gesamten Erhebungszeitraums entspricht. Dies lässt darauf schliessen, dass es unter den Ausländern viele Abgänge gab. 2014 lag der Anteil der Ausländer unter den Neuen wieder bei 48 %. Auch in dieser Erhebungsperiode musste davon ausgegangen werden, dass viele Ausländer die Geschäftsleitungen der hundert grössten Arbeitgeber verlassen hatten. Im schillingreport 2015 liegt der Anteil der Ausländer unter den Neuen bei 40 %. Hochinteressant wird es sein, welche Erkenntnisse die kommenden Jahre dazu liefern werden. Auch in diesem Jahr verzeichnen die Geschäftsleitungen einen Frauenanteil von 6 %. In der Zusammensetzung von Geschäftsleitungen ist der Anteil Frauen immer noch tief, und die Bemühungen der Unternehmen tragen nur sehr wenige Früchte. Ein Frauenanteil von 9 % unter den neuen Geschäftsleitungsmitgliedern ist ein Indiz für diese sehr langsame Entwicklung. 16 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 4 Die Führungsgremien der Unternehmen Verwaltungsräte 2015 Zusammensetzung der VR Anzahl Unternehmen 90 Total VR-Mitglieder 820 100 % Anteil Frauen 126 15% Anteil Männer 694 85 % Anteil Schweizer 523 64 % Anteil Ausländer 297 36 % Anteil Neue 80 10 % Anteil Neue 80 100 % Anteil Frauen unter den Neuen 26 33 % Anteil Männer unter den Neuen 54 67 % Anteil Schweizer unter den Neuen 49 61 % Anteil Ausländer unter den Neuen 31 39 % Dieses Jahr stagniert der Ausländeranteil weiterhin bei 36 %, was nach wie vor dem höchsten Wert des gesamten Erhebungszeitraums entspricht. Diese Stagnation kommt daher, dass sich unter den neuen Verwaltungsratsmitgliedern lediglich 39 % Ausländer finden. In den beiden Jahren zuvor waren es 51 % (2014) respektive 49 % (2013). In den Verwaltungsräten lässt sich auch dieses Jahr eine deutliche Entwicklung der Frauenanteile beobachten. Der Anteil Verwaltungsrätinnen stieg von 13 % im Vorjahr auf aktuell 15 % an. Diese positive Veränderung ergibt sich durch die hohen Zugänge weiblicher Verwaltungsräte. Unter den neuen Verwaltungsräten finden sich 33 % Frauen (2014: 22 %). Somit wurde – erstmalig seit Beginn dieser Erhebung – jeder dritte vakante Verwaltungsratssitz mit einer Frau besetzt. 4.4 Alter der Gremiumsmitglieder Oftmals wird das Alter einer Person mit deren Erfahrung gleichgesetzt. Dies mag in vielen Fällen zutreffen. Als wichtig erweist sich für Mitglieder von Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten aber insbesondere die branchenrelevante Kompetenz, die nötig ist, um das Amt und die damit verbundenen Aufgaben optimal auszufüllen. Geschäftsleitungen Alter der GL-Mitglieder 2015 Durchschnittsalter GL-Mitglieder 52 Jahre Durchschnittsalter neuer GL-Mitglieder 49 Jahre Das Durchschnittsalter beträgt bei den Geschäftsleitungsmitgliedern 52 Jahre und bei den Neuen 49 Jahre. Beide Werte sind über den gesamten Erhebungszeitraum nahezu konstant mit einer leichten Tendenz zu älteren Managern. Verwaltungsräte Alter der VR-Mitglieder 2015 Durchschnittsalter VR-Mitglieder 59 Jahre Durchschnittsalter neuer VR-Mitglieder 53 Jahre Das durchschnittliche Verwaltungsratsmitglied ist unverändert 59 Jahre alt und somit 7 Jahre älter als das durchschnittliche Geschäftsleitungsmitglied. Die neuen Verwaltungsratsmitglieder sind mit 53 Jahren um 4 Jahre älter als die neuen Geschäftsleitungsmitglieder. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 17 schillingreport 2015 4 Die Führungsgremien der Unternehmen 4.5 Ausbildung der Gremiumsmitglieder Welche Berufslaufbahn, welches Studium, welche Titel und welche Weiterbildungen haben die Mitglieder der beiden Führungsgremien? Gibt es Unterschiede in der Qualifikation von Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitgliedern? Welche Ausbildungen qualifizieren für Führungspositionen? Das alles sind Fragen, denen diese Erhebung nachgeht. Der Begriff «Hochschule» wird im Folgenden für Universität und FH zusammenfassend gebraucht, wohingegen sich der Begriff «Akademiker» ausschliesslich auf universitäre Abschlüsse bezieht. Geschäftsleitungen 2015 Gesamt Ausbildungen der GL-Mitglieder Grösse des Sample 840 100 % 2015 Neue 114 100 % Akademiker 637 76 % 86 75 % FH-Absolventen 117 14 % 19 17 % Matura 7 1 % - - Berufsausbildung 76 9 % 7 6 % Anderer Werdegang 3 <1 % 2 2 % Weiterbildungen 386 45 % 51 43 % Doktortitel 134 16 % 13 11 % FH-Absolventen 117 100 % 19 100% Wirtschaft 57 49 % 9 47 % Technisch-naturwissenschaftlich 48 41 % 8 42 % Andere Fachrichtung 11 9 % 2 11 % Kombinationen 1 1 % - - Akademiker 637 100 % 86 100% Wirtschaft 276 43.5 % 41 48 % Technisch-naturwissenschaftlich 212 33 % 27 31 % Jura 69 11% 5 6 % Andere Fachrichtung 41 6.5 % 7 8 % Kombinationen 39 6 % 6 7 % Das Ausbildungsniveau der Geschäftsleitungsmitglieder ist über den gesamten Erhebungszeitraum konstant hoch. 90 % haben einen Hochschulabschluss, was ein klarer Indikator dafür ist, dass eine gute theoretische Basis zum Rucksack eines Managers gehört. Mit 16 % erlangte nahezu jedes sechste Geschäftsleitungsmitglied einen Doktortitel, was dem deutlich tiefsten Wert im gesamten Erhebungszeitraum entspricht. Dies lässt sich u.a. durch den tiefen Anteil von 11 % an Promovierten unter den Neuen erklären. Gleichzeitig dürften unter den Abgängen einige Promovierte zu verzeichnen sein. Der Trend zu Weiterbildungen stieg über den gesamten Erhebungszeitraum kontinuierlich an und bewegt sich dieses Jahr mit 45 % auf gleichem Niveau wie im Vorjahr und somit 9 Prozentpunkte über dem Wert von 2006 (36 %) 2015 Gesamt Weiterbildungen der GL-Mitglieder Grösse des Sample 386 51 100 % Business School / MBA 191 49.5 % 28 55 % NDS / LLM / MBL / MAS / CAS 10 % 7 13.5 % 38 100 % 2015 Neue Fachexperten 90 23 % 5 10 % Kombinationen 67 17.5 % 11 21.5 % In diesem Jahr absolvierten 45 % aller Geschäftsleitungsmitglieder eine Weiterbildung, was dem Vorjahreswert und gleichzeitig dem höchsten Wert im gesamten Erhebungszeitraum entspricht. Interessant dabei ist, dass der Trend zu Weiterbildungen unter den Neuen wieder ansteigt. Absolvierten 2013 nur 39 % der neu berufenen Geschäftsleitungsmitglieder eine Weiterbildung, so waren es 2014 41 % und dieses Jahr 43 %. 18 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag «Die Unternehmen müssen sich als strategisches Ziel setzen, die Frauen zu ermutigen und zu entwickeln.» Was motivierte Sie, sich als Verwaltungsrätin zu engagieren? Für Swiss Re entschied ich mich wegen deren guter Reputation, insbesondere wenn es um internationale Anerkennung und Corporate Governance geht. Zudem hat das Unternehmen ein hervorragendes Humankapital. Der Fit zwischen meiner Tätigkeit in der wissenschaftlichen Forschung und dem, was Swiss Re im Bereich Risk Management macht, ist sehr gross. Mein Know-how kann ich hier optimal einbringen. Da ich Bankenregulatorin war und Wissen im Bankensektor habe, engagiere ich mich zudem als Verwaltungsrätin bei der Banque Privée Edmond de Rothschild. Diese beiden Mandate ergänzen sich gegenseitig hervorragend. Wie beurteilen Sie die aktuelle Diskussion bezüglich Frauen in den Führungsgremien? Ist es Ihrer Ansicht nach notwendig, Frauenförderung als strategisches Ziel festzulegen? Dies ist eine alte Diskussion. Der Fortschritt war immer gering, nicht nur in der Schweiz. Erst in letzter Zeit hat sich etwas getan, v.a. in den Verwaltungsräten. Das Management hingegen hinkt stark hinterher. Die Unternehmen müssen sich als strategisches Ziel setzen, die Frauen zu ermutigen und zu entwickeln. Die Bemühungen sollten sich aber nicht nur auf das Geschlecht beziehen, sondern die Diversity bezüglich aller Dimensionen fördern. Prof. Dr. Rajna Gibson Brandon Rajna Gibson Brandon ist Professorin für Finance an der Universität Genf und Managing Director des Geneva Finance Research Institute der Universität Genf sowie Honorarprofessorin für Finance an der Universität Lausanne. Ihre aktuellen Forschungstätigkeiten umfassen die Themen Asset Pricing, Risk Management, Corporate Governance und experimentelle Finanzierungen. Sie publiziert regelmässig in führenden Fachzeitschriften. Die promovierte Ökonomin ist Verwaltungsrätin der Swiss Re und der Banque Privée Edmond de Rothschild. Sie war Mitglied der Wettbewerbskommission und der Schweizerischen Bankenkommission (heute FINMA). Wie stehen Sie zum Instrument «Frauenquote» zur Förderung von Frauen in Verwaltungsräten? Ich war schon immer dagegen. In letzter Zeit betrachte ich es aber etwas differenzierter. Jedoch sollten nicht Quoten, sondern Zielsetzungen der Unternehmen die Förderung von Frauen ermöglichen. Sie sind Mutter. Wie bringen Sie Arbeit und Familie unter einen Hut? Bei mir sind es zwei Aspekte. Einerseits bekam ich meine Tochter erst relativ spät in meiner beruflichen Laufbahn, und dann habe ich noch einen Ehemann, der wirklich einen grossen Beitrag leistet. Wir teilen alle Arbeiten im Haus sowie die Familienpflichten. Er ist beruflich flexibler als ich, was sehr hilfreich ist. Nichtsdestotrotz bleibt es eine Herausforderung, die wir täglich gemeinsam meistern. Man attestiert Frauen, grundsätzlich nachhaltig ausgerichtet zu sein. Wie bespielen Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihren Führungsgremien? Mit dem Thema Nachhaltigkeit bin ich in erster Linie durch meine Forschung am Geneva Finance Research Institute vertraut. Mein akademisches Wissen ist anders als mein Verwaltungsratswissen, und ich gehe das Problem auch eher von der Forschungsseite an. In den Verwaltungsräten behandeln wird das Thema Nachhaltigkeit aufgrund der vollen Agenda aber vermutlich weniger, als wir gerne würden. Die Unternehmen in der Schweiz haben einen zunehmend stärker regulierten Spielraum. Wie gehen Sie mit dieser Entwicklung um und wie beurteilen Sie diese? Ich würde das als weltweites Problem betrachten, es betrifft nicht nur die Schweiz. Die vielen Regulierungen sind der Preis, den wir für die Finanz- und Hypothekenkrise sowie die Betrügereien und Skandale in der Finanzindustrie bezahlen. Wir sind vom einen Extrem ins andere gefallen. Eine grosse Hürde ist auch die fehlende internationale Kooperation, die zu einer Harmonisierung der Regulation führen könnte. Somit haben wir jetzt einen Überfluss an Regulierungen, und man braucht sehr viel Zeit, um diese zu verstehen, und hat dadurch zu wenig Zeit, um sich auf die strategische Ausrichtung der Firma zu konzentrieren. Die demografische Entwicklung stellt dem Arbeitsmarkt immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Wie können die Unternehmen dem begegnen? Die Alterung der Gesellschaft ist eine Tatsache. Wir werden das Rentenalter überdenken müssen und uns mit dem Gedanken anfreunden, länger zu arbeiten. Wir brauchen zudem mehr Freiheiten im Anstellen von Ausländern, und die Unternehmen müssen flexibler werden, um mehr Frauen zu ermutigen und zu halten. Es braucht strukturelle Änderungen, die die Integration von Frauen in die Arbeitswelt fördern. Ich hoffe, dass sich das Mind-set ändert und schon die Generation meiner Tochter diese Probleme nicht mehr kennen wird. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 19 schillingreport 2015 4 Die Führungsgremien der Unternehmen Verwaltungsräte 2015 Gesamt Ausbildungen der VR-Mitglieder Grösse des Sample 791 100 % 2015 Neue 66 100 % 83.5 % Akademiker 659 56 85 % FH-Absolventen 46 6 % 4 6 % Matura 11 1.5 % - - Berufsausbildung 73 9 % 5 7.5 % Anderer Werdegang 2 <1 % 1 1.5 % Weiterbildungen 345 43 % 35 50 % Doktortitel 259 32 % 20 29 % FH-Absolventen 46 100 % 4 100 % Wirtschaft 24 52 % 1 25 % Technisch-naturwissenschaftlich 16 35 % - - Andere Fachrichtung 5 11 % 2 50 % Kombination 1 2 % 1 25 % Akademiker 659 100 % 56 100 % Wirtschaft 271 29 52 % 41 % Technisch-naturwissenschaftlich 162 24.5 % 10 18 % Jura 137 21 % 8 14 % Andere Fachrichtung 46 7 % 3 5 % Kombinationen 43 6.5 % 6 11 % Auch bei den Verwaltungsratsmitgliedern ist das Ausbildungsniveau konstant hoch. Sie weisen einen Anteil von 89.5 % Hochschulabsolventen auf, wobei unter den Neuen sogar 91 % Hochschulabsolventen anzutreffen sind. Betrachtet man den Anteil an Promovierten, so ist dieser Wert mit 32 % einen Prozentpunkt tiefer als letztes Jahr (33 %). Unter den Neuen findet sich ein Anteil von 29 % mit Doktortitel. Eine Weiterbildung absolvierten dieses Jahr 43 % der Verwaltungsratsmitglieder. Dies ist der höchste Wert im gesamten Erhebungszeitraum der Verwaltungsräte. 2015 Gesamt Weiterbildungen der VR-Mitglieder 2015 Neue Grösse des Sample 345 100 % 35 100 % Business School / MBA 159 46 % 20 54 % NDS / LLM / MBL / MAS / CAS 17 5 % 3 9 % Fachexperten 131 38 % 7 20 % Kombinationen 11 % 6 17 % 38 Entsprechend der Entwicklung des letzten Jahres nahmen die Weiterbildungen unter den neu berufenen Verwaltungsratsmitgliedern weiterhin zu von 45 % auf 50 %. Die Doktortitel gingen unter den Neuen von 35 % auf 29 % zurück. Die 2012 getroffene Annahme, dass die Bedeutung von Promotionen für die Qualifikation von Verwaltungsräten insbesondere zugunsten von MBA, Business School und Fachdiplomen abnehmen wird, lässt sich dieses Jahr somit erhärten. Weitere Erkenntnisse Während von den Verwaltungsratsmitgliedern 21 % der Akademiker ein Jura-Studium absolvierten, finden sich in den Geschäftsleitungen nur 11 % Juristen. Allerdings lassen sich unter den Neuen beider Gruppen nicht mehr Juristen als im Gesamtsample nachweisen: bei den Geschäftsleitungsmitgliedern 6 % und bei den Verwaltungsratsmitgliedern 14 %. In den Geschäftsleitungen gibt es mit 14 % mehr als doppelt so viele FH-Absolventen wie in den Verwaltungsräten, in denen es nur 6 % sind. Beide Samples weisen in etwa den gleichen Anteil an Akademikern mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss auf. Dieser beträgt 43.5 % bei den Geschäftsleitungen und 41 % bei den Verwaltungsräten. Die Verteilung der technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildungen zeigt ein anderes Bild, nämlich 33 % bei den Geschäftsleitungen gegenüber 24.5 % bei den Verwaltungsräten. Somit lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass in Verwaltungsräten – im Gegensatz zu den Geschäftsleitungen – häufiger Juristen einsitzen, während in den Geschäftsleitungen mehr Akademiker mit technisch-naturwissenschaftlicher Fachrichtung anzutreffen sind. Beachtenswert ist, dass bei den Verwaltungsratsmitgliedern der Anteil an Promovierten mit 32 % deutlich höher liegt als bei den Geschäftsleitungsmitgliedern mit 16 %. Die Gremiumsmitglieder mit Weiterbildung zeigen im Gegensatz dazu ein umgekehrtes Bild: Von den Geschäftsleitungsmitgliedern absolvierten 45 % eine Weiterbildung, von den Verwaltungsräten waren es 43 %. In den Verwaltungsräten verteilt sich die Anzahl an Promovierten unter den Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften (32 %), Jurisprudenz (28 %) und dem technisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt (28 %), in den Geschäftsleitungen ist es vorrangig jene mit einem technisch-naturwissenschaftlichen Hintergrund (44 %). Die promovierten Juristen machen in den Geschäftsleitungen lediglich 16 % aus. 20 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 4 Die Führungsgremien der Unternehmen 4.6 Verantwortungsbereiche der Geschäftsleitungsmitglieder In Bezug auf die Zusammensetzung der Geschäftsleitungen ist auch die Betrachtung der Verantwortungsbereiche ihrer Mitglieder interessant. Dabei stellt sich vor allem die Frage, ob sich die zunehmende Internationalisierung der Unternehmen auch hier bemerkbar macht. 2015 Gesamt Verantwortungsbereiche der GL-Mitglieder 2015 Neue Verantwortung nach Funktion 463 52 % 67 54 % Verantwortung nach Geschäftsbereich 259 29 % 45 36 % Verantwortung nach Geografie 108 12 % 11 9 % Kombination Geografie / Funktion 8 1 % - - Kombination Geografie / Geschäftsbereich 26 3 % 1 <1 % Kombination Geschäftsbereich / Funktion 20 2 % 1 <1 % Kombination aller 3 Varianten 2 <1 % - - Total 886 100 % 100 % 125 56 % der Geschäftsleitungsmitglieder üben als CEO, CFO, Leiter Human Resources, Leiter Marketing etc. eine unternehmensspezifische Funktion innerhalb ihres Gremiums aus. Business-Unit-Verantwortung trägt mit 35 % rund ein Drittel der Geschäftsleitungsmitglieder. 17 % haben eine geografische Verantwortung inne. Obwohl die internationale Expansion für viele Unternehmen eine wichtige Rolle spielt, sind über den gesamten Erhebungszeitraum hinweg kaum Entwicklungen in Richtung einer stärkeren geografischen Aufgabenteilung der Geschäftsleitungsmitglieder erkennbar. 4.7 Erfahrung der Gremiumsmitglieder Bei der Betrachtung der Erfahrung der Gremiumsmitglieder kristallisieren sich zwei Fragestellungen als zentral heraus: Welche berufliche Entwicklung durchliefen Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglieder, bevor sie in ein Gremium bestellt wurden? Und wie lange sind sie bereits im Unternehmen tätig? Geschäftsleitungen 2015 Gesamt Erfahrung der GL-Mitglieder Grösse des Sample 867 100 % Vorher im Unternehmen tätig 501 58 % Vorher in anderer GL tätig 212 Vorher im Unternehmen und in anderer GL tätig 63 Keine Erfahrung im Unternehmen oder in anderer GL 91 2015 Neue 123 100 % 66 54 % 24.5 % 29 24 % 9 7 % 10.5 % 19 15 % 7 % 65 % der Geschäftsleitungsmitglieder waren bereits vor ihrer Berufung in die Geschäftsleitung im Unternehmen tätig und wurden somit intern rekrutiert. Dies zeigt, wie wichtig das interne Talent Management ist. 31.5 % der Geschäftsleitungsmitglieder waren bereits vor ihrer Berufung in einem anderen Unternehmen in der Geschäftsleitung tätig. Demgegenüber weisen nur 10.5 % keine relevante Erfahrung im Unternehmen selbst oder in einer anderen Geschäftsleitung auf. Hierbei kann es sich auch um Manager handeln, die aus Grosskonzernen eingestellt wurden und nicht im obersten Führungsgremium der Unternehmung einsassen, sondern z.B. auf Stufe Geschäftsbereich in einem Untergremium der Konzernleitung tätig waren. Unter den neuen Geschäftsleitungsmitgliedern zeigt sich dies sehr eindrücklich. Während 2014 lediglich 4 % der Neuen weder Erfahrung aus einer anderen Geschäftsleitung mitbrachten noch unternehmensintern rekrutiert wurden, stieg dieser Wert im aktuellen Erhebungszeitraum auf 15 %. Ebenso nahmen die Manager mit Erfahrung aus einer anderen Geschäftsleitung unter den Neuen von 30 % in 2014 auf aktuell 24 % ab. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 21 schillingreport 2015 4 Die Führungsgremien der Unternehmen Durchschnittliche Erfahrung der GL-Mitglieder in aktueller GL im Unternehmen im Unternehmen bis Eintritt in die GL Gesamtsample 5 Jahre Vorher im Unternehmen tätig 5 Jahre 18 Jahre 13 Jahre Vorher im Unternehmen und in anderer GL tätig 5 Jahre 11 Jahre 6 Jahre Vorher in anderer GL tätig 5 Jahre Keine Erfahrung im Unternehmen oder in anderer GL 5 Jahre Besonders interessant ist der Blick auf die durchschnittliche Erfahrung der Geschäftsleitungsmitglieder. Betrachtet man den Zeitraum, über den ein Geschäftsleitungsmitglied in einem Unternehmen angestellt ist, zeigt sich, dass intern beförderte Manager länger im Unternehmen tätig sein müssen (durchschnittlich 13 Jahre), bis sie in die Geschäftsleitung berufen werden, als Geschäftsleitungsmitglieder, die extern Erfahrung auf gleicher Hierarchieebene sammelten – wenn auch nur bei einem KMU. Diese werden, wie bereits im Vorjahr, durchschnittlich nach nur 6 Jahren in das Führungsgremium berufen. Verwaltungsräte Durchschnittliche Erfahrung der VR-Mitglieder im aktuellen VR Gesamtsample 6 Jahre Vorher im Unternehmen tätig 8 Jahre im Unternehmen im Unternehmen bis Eintritt in den VR 24 Jahre 16 Jahre Das durchschnittliche Verwaltungsratsmitglied ist seit 6 Jahren im Amt. Verwaltungsratsmitglieder, die zuvor operativ im Unternehmen tätig waren, weisen mit 8 Jahren ein etwas längeres Dienstalter auf. Sie gehören dem Unternehmen im Schnitt seit 24 Jahren an und wurden nach 16-jähriger Tätigkeit in den Verwaltungsrat berufen. Die neuen Verwaltungsratsmitglieder wurden nach einem durchschnittlichen Dienstalter von 15 Jahren in das strategische Führungsgremium gewählt, was 1 Jahr unter dem Durchschnitt des Gesamtsamples liegt. 22 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 4 Die Führungsgremien der Unternehmen 4.8 Korrelationen von Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten 2015 Gesamt Herkunft der VR-Mitglieder Vorher im Unternehmen tätig 129 Vorher CEO im Unternehmen 12 Vorher GL-Mitglied im Unternehmen 20 Vorher GL-Mitglied und CEO im Unternehmen Vorher weder GL-Mitglied noch CEO im Unternehmen 2015 Neue 100 % 8 100 % 9 % 2 25 % 15.5 % - - 15 12 % - - 82 63.5 % 6 75 % Im Jahr 2015 wurden insgesamt 820 Verwaltungsratsmitglieder untersucht. Von diesen waren 129 bereits vor ihrem Eintritt in den Verwaltungsrat im Unternehmen tätig (16 %). Davon waren 9 % als CEO angestellt, 15.5 % gehörten der Geschäftsleitung an, und 12 % hatten beide Ämter inne. Die Erfahrung im eigenen Unternehmen ist folglich durchaus ein Kriterium für die Wahl in den Verwaltungsrat. Noch spannender ist aber, dass von allen 820 Verwaltungsratsmitgliedern 15 % in der Geschäftsleitung einer anderen vom schillingreport erfassten Unternehmung tätig waren, bevor man sie in den aktuellen Verwaltungsrat berief. 25 Geschäftsleitungsmitglieder sitzen zudem gleichzeitig im Verwaltungsrat einer anderen im Report einbezogenen Unternehmung ein und besetzen insgesamt 28 Mandate. Weitere Erkenntnisse Im Hinblick auf die immer schärfer werdenden Corporate-Governance-Vorschriften ist es interessant, dass auch dieses Jahr wieder in 6 von 90 Unternehmen (7 %) der CEO-Posten und das Verwaltungsratspräsidium mit derselben Person besetzt sind. In 27 der 90 untersuchten Verwaltungsratsgremien (30 %) sitzt der jeweilige CEO als Mitglied, Delegierter oder Präsident ein. Dies bedeutet, dass in beinahe jedem dritten im schillingreport untersuchten Verwaltungsratsgremium der CEO als Mitglied einsitzt. In den 90 untersuchten Verwaltungsräten sitzen neben den 27 CEOs 5 Geschäftsleitungsmitglieder als Verwaltungsratsmitglieder ein. Anders gesagt, üben 4 % der Verwaltungsratsmitglieder gleichzeitig eine operative Rolle als CEO oder Geschäftsleitungsmitglied im eigenen Unternehmen aus. Augenfällig ist, dass viele Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglieder mehrere Positionen innerhalb von Unternehmungen des Samples einnehmen bzw. innerhalb der Unternehmungen des Samples einen Wechsel vollzogen. Bei Verwaltungsratsmitgliedern sind sogar mehrere Kombinationen möglich. 16 % der 820 erfassten Verwaltungsratsmitglieder waren bereits im eigenen Unternehmen tätig, bevor sie in den Verwaltungsrat berufen wurden. Von diesen sind 22 % aktuell gleichzeitig operativ in der Geschäftsleitung tätig. 121 Verwaltungsräte (15 %) sassen vor ihrer Berufung in den Verwaltungsrat in der Geschäftsleitung eines anderen vom schillingreport erfassten Unternehmens. Von diesen haben 16 Personen heute 2 Verwaltungsratsmandate in einem der erfassten Gremien inne, 2 Personen bekleiden 3 Mandate, 2 weitere Personen kommen auf 4 Mandate. Somit sind es effektiv 95 Personen, von denen aktuell 8 in der Geschäftsleitung eines im schillingreport erfassten Unternehmens und gleichzeitig im Verwaltungsrat eines anderen im Report enthaltenen Unternehmens sitzen, wobei 3 Personen je 2 Verwaltungsräten angehören. Betrachtet man hingegen das Sample in Bezug auf Multi-Verwaltungsräte, so zeigt sich, dass heute 69 Personen in 2 oder mehr Verwaltungsräten des Samples sitzen. 55 Personen sind gleichzeitig in 2 Unternehmen des Samples, 11 Personen gleichzeitig in 3 Unternehmen des Samples und 3 Personen gleichzeitig in 4 Unternehmen des Samples als Verwaltungsrat tätig. Diese 69 Personen haben somit insgesamt 19 % aller Verwaltungsratsmandate inne. Anders formuliert, sitzen 9 % der Verwaltungsratsmitglieder zusätzlich im Verwaltungsrat einer anderen vom schillingreport erfassten Unternehmung. 49 Geschäftsleitungsmitglieder waren vorher in der Geschäftsleitung einer anderen vom schillingreport erfassten Unternehmung tätig. Von diesen 49 Personen amten heute 15 als CEO. 15 % der Verwaltungsratsmitglieder waren vor ihrem Eintritt in den Verwaltungsrat in der Geschäftsleistung eines anderen vom Report erfassten Unternehmens tätig. 80 % davon sind Schweizer, eine Zahl, die sowohl im Vergleich zu den Geschäftsleitungen (58 %) als auch den Verwaltungsräten (64 %) deutlich über dem Durchschnitt liegt. Zudem sind diese Personen mit 61 Jahren etwas älter als das durchschnittliche Verwaltungsratsmitglied (59 Jahre). Auch weisen sie einen überdurchschnittlichen Anteil an Wirtschaftswissenschaftlern unter den Akademikern auf (52 %). 33 % dieser ehemaligen Geschäftsleitungsmitglieder verfügen über einen Doktortitel, was leicht über dem Durchschnitt der Verwaltungsräte (32 %) und deutlich über dem der Geschäftsleitungsmitglieder (16 %) liegt. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 23 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen Die umfangreichen Untersuchungsergebnisse zur Zusammensetzung der Führungsgremien sind die Grundlage für die nun fol genden gesonderten Betrachtungen interessanter Untergruppen sowie deren Vergleich mit dem Gesamtsample. Die Auswertungen sollen eine Basis schaffen, gewisse Entwicklungen und Trends in der Schweiz besser zu verstehen und gegebenenfalls entspre chende Handlungsmassnahmen daraus abzuleiten. 5.1 Frauen Das Thema «Frauen in Führungsgremien» wird allgemein sehr kontrovers diskutiert. Anders als in verschiedenen europäischen Ländern gibt es in Schweizer Unternehmen keine Frauenquoten. Der schillingreport ermittelt, welche Merkmale die Frauen in den Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten aufweisen und welchen fachlichen Hintergrund sie mitbringen. Dies kann Aufschluss darüber geben, wie sich Frauen in der Schweizer Wirtschaft fördern liessen. Übersicht der weiblichen Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen 2015 Übersicht der weiblichen GL-Mitglieder Anzahl Unternehmen 120 Total GL-Mitglieder 886 Anteil Frauen 52 Anteil Frauen 52 100 % Anteil Schweizerinnen 26 50 % Anteil Ausländerinnen 26 50 % Anteil CEOs 121 100 % Anteil Frauen Anteil SMI-GL-Mitglieder 207 Anteil Frauen Anteil Neue 125 Anteil Frauen unter den Neuen 11 Anteil neuer weiblicher GL-Mitglieder 11 100 % Anteil Schweizerinnen unter den Neuen 6 55 % Anteil Ausländerinnen unter den Neuen 5 45 % 3 13 100 % 6 % 2.5 % 100 % 6 % 100 % 9 % Der Frauenanteil erhöhte sich über den gesamten Erhebungszeitraum von 4 % in 2006 auf erstmalig 6 % in 2013 und befindet sich auch dieses Jahr bei 6 %. Der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen bleibt tief, da die Abgänge die Neueintritte nahezu aufwogen. In den Geschäftsleitungen sind dieses Jahr 52 Frauen tätig. Unter den Neuen finden sich 11 Frauen, was 9 % aller neuen Manager entspricht. 2011 betrug der Anteil Frauen unter den Neuen noch 13 %, seither war er immer tiefer. Anders betrachtet, entsprechen diese 11 neuen Frauen 21 % aller weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder. Somit werden neue Managerinnen in die Geschäftsleitungen berufen, gleichzeitig sind aber fast gleich viele Abgänge unter den Frauen zu verzeichnen. Die 3 amtierenden weiblichen CEOs sind unverändert Susanne Ruoff von der Schweizerischen Post, Jasmin Staiblin von der Alpiq Holding AG und Suzanne Thoma von der BKW Energie AG. Alle 3 waren bereits in ihrer Position, und kein weiblicher CEO ist im aktuellen Erhebungszeitraum aus der Geschäftsleitung ausgeschieden. Der Ausländerinnenanteil unter den Managerinnen stagniert auf dem Vorjahreswert von 50 %. Dieser Wert liegt, wie bereits in den vergangenen Jahren, über dem Ausländeranteil des Gesamtsamples (42 %). Unter den neuen weiblichen Geschäftsleitungsmitgliedern beträgt der Ausländerinnenanteil 45 %. Die Frage, wo die neuen Managerinnen gefunden werden, lässt sich an dieser Stelle also damit beantworten, dass fast die Hälfte im Ausland rekrutiert wurde. 24 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag «Die Arbeit in einem Verwaltungsrat ist flexibler und kann gut mit einem öffentlichen Amt kombiniert werden.» Was motivierte Sie, sich als Verwaltungsrätin zu engagieren? Ich führe sehr gern. Eine operative Führungstätigkeit in der Wirtschaft wäre aber mit meinem Ständeratsmandat, das mich zu ca. 50 % beansprucht, nicht vereinbar. Die Arbeit in einem Verwaltungsrat ist flexibler und kann gut mit einem öffentlichen Amt kombiniert werden. Als Verwaltungsrätin kann ich meine langjährige Führungserfahrung einbringen. Wie nehmen Sie die Arbeit im VR wahr? Welche Veränderungen erleben Sie durch den Zuwachs von Frauen im VR? Die Arbeit in einem Verwaltungsrat ist sehr anspruchsvoll. Ein Verwaltungsrat trifft zwar die strategischen Entscheide auf der obersten Führungsebene, hat aber, wenn es um die Umsetzung geht, oft keinen direkten Durchgriff. Dies erfordert Loyalität und gegenseitiges Vertrauen zwischen Verwaltungsrat und Unternehmensleitung. Der Zuwachs von Frauen erweitert die Erfahrungshorizonte. Trotzdem würde ich die Frauen nicht idealisieren. Entscheidend ist vielmehr die Persönlichkeit, die Art und Weise, wie ein Mensch denkt, welche Werte er oder sie vertritt. Karin Keller-Sutter Karin Keller-Sutter ist seit Herbst 2011 FDP-Stände rätin des Kantons St. Gallen. Ihre politische Laufbahn startete sie 1992 als Gemeinderätin von Wil (SG). Danach war sie Kantonsrätin und von 2000 bis 2012 Regierungsrätin des Kantons St. Gallen. Zweimal präsidierte sie die St. Galler Regierung. 2011 hat sie den Swiss Award in der Sparte Politik gewonnen. Zudem hat sie verschiedene Auszeichnungen für ihre Arbeit gegen häusliche Gewalt erhalten. Karin KellerSutter ist studierte Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin und absolvierte ein Nachdiplomstudium in Pädagogik. Sie ist unter anderem Verwaltungsrätin der Bâloise Holding AG und der NZZ AG. Wie beurteilen Sie die aktuelle Diskussion bezüglich Frauen in den Führungsgremien? Ist es Ihrer Ansicht nach notwendig, Frauenförderung als strategisches Ziel festzulegen? Der Begriff der Frauenförderung gefällt mir nicht. Er impliziert, dass Frauen Defizite aufweisen, die man ausmerzen muss, damit sie einer Aufgabe gewachsen sind. Für mich geht es darum, dass man die Frauen an der Verantwortung und Macht in Wirtschaft und Gesellschaft teilhaben lässt und ihnen den Platz einräumt, der ihnen zusteht. Die strategische Absicht von Firmen, vermehrt Frauen in die Führungsgremien zu berufen, ist zu begrüssen. Aufgrund der demografischen Entwicklung und des Fachkräftemangels wird die Wirtschaft gar nicht darum herumkommen, vermehrt auf die Frauen zu setzen. Wie stehen Sie zum Instrument «Frauenquote» zur Förderung von Frauen in Verwaltungsräten? Ich bin gegen gesetzliche Quoten. Diese sind nicht nur ein unzulässiger Eingriff in die Personalplanung von privaten Firmen, sondern werden der Qualität von Frauen überhaupt nicht gerecht. Frauen schaffen es aus eigener Kraft und dank ihrer Fähigkeiten in einen Verwaltungsrat. Man attestiert Frauen, grundsätzlich nachhaltig ausgerichtet zu sein. Wie bespielen Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihren Führungsgremien? Der Begriff der «Nachhaltigkeit» ist mir zu schwammig. Ich stelle aber fest, dass Frauen kritischer sind, wenn es um Investitionsentscheide geht. Damit sage ich nicht, dass Frauen Risiken meiden, aber sie stellen kritische Fragen und hinterfragen Entscheide. Sie üben offener Kritik, weil sie oft nicht Teil einer gewachsenen Machtstruktur sind und deshalb weniger Rücksicht nehmen müssen. Die Unternehmen in der Schweiz haben einen zunehmend stärker regulierten Spielraum. Wie gehen Sie mit dieser Entwicklung um und wie beurteilen Sie diese? Diese Entwicklung ist gefährlich und führt dazu, dass letztlich niemand mehr Verantwortung tragen will. Die Verdichtung der Regulierung hat demnach einen paradoxen Effekt. Sie schafft nicht mehr Sicherheit, sondern verwischt die Verantwortung und führt zu einer Null-FehlerKultur. Mehr Regulierung bedeutet also nicht mehr Verantwortungsübernahme, sondern eine vermehrte Delegation von Verantwortung an anonyme Kontrollorgane. Die demografische Entwicklung stellt dem Arbeitsmarkt immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Wie können die Unternehmen dem begegnen? Der Kampf um Arbeitskräfte wird sich künftig nicht nur über den Lohn entscheiden, sondern zunehmend über die Arbeitsbedingungen. Grosse Firmen müssen flexible Arbeitszeitmodelle anbieten und Antworten auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie finden. Gewerbebetriebe auf dem Land können dies aus strukturellen Gründen oft nicht. Dafür haben sie z.B. den Vorteil, dass Beruf und Wohnort nahe beieinander liegen und dadurch aufreibende Pendlerzeiten entfallen. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 25 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.1 Frauen Verwaltungsräte 2015 Übersicht der weiblichen VR-Mitglieder Anzahl Unternehmen 90 Total VR-Mitglieder 820 100 % Anteil Frauen 126 15 % Anteil Frauen 126 100 % Anteil Schweizerinnen 86 68 % Anteil Ausländerinnen 40 32 % Anteil VRP 89 100 % Anteil Frauen 1 Anteil SMI-VR-Mitglieder 198 100 % Anteil Frauen 33 17 % Anteil Neue 80 100 % Anteil Frauen unter den Neuen 26 33 % Anteil neuer weiblicher VR-Mitglieder 26 100 % Anteil Schweizerinnen unter den Neuen 17 65 % Anteil Ausländerinnen unter den Neuen 9 35 % 1 % Der Frauenanteil in den Verwaltungsräten erhöhte sich über den gesamten Erhebungszeitraum ebenfalls von 10 % in 2010 auf erstmalig 15 % in 2015. In den Verwaltungsräten sind aktuell 126 Frauen tätig. Ausschlaggebend für diese positive Entwicklung ist der Anteil von 33 % an Verwaltungsrätinnen unter den Neuen. Dieser Wert lag in der Vergangenheit zwischen 8 % und 13 % und erreichte 2013 und 2014 jeweils über 20 %. Nominell wurden 26 neue Verwaltungsrätinnen berufen. Die einzige Verwaltungsratspräsidentin ist Nayla Hayek (The Swatch Group Ltd.). Während im Gesamtsample 36 % der Verwaltungsratsmitglieder einen ausländischen Pass besitzen, lassen sich unter den Frauen in den Verwaltungsräten 32 % Ausländerinnen nachweisen. Somit zählen die Frauen in Geschäftsleitungspositionen mehr Ausländerinnen (50 %) als das Gesamtsample (42 %), während die Verwaltungsrätinnen einen tieferen Anteil ausländischer Mitglieder (32 %) als das Gesamtsample verzeichnen (36 %). Alter der weiblichen Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen 2015 Alter der weiblichen GL-Mitglieder Gesamt Ausländerinnen SMI Durchschnittsalter weiblicher GL-Mitglieder 49 Jahre 49 Jahre 54 Jahre Durchschnittsalter neuer weiblicher GL-Mitglieder 45 Jahre 45 Jahre 49 Jahre Die weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder sind unverändert 49 Jahre alt und somit 3 Jahre jünger als das Gesamtsample. Managerinnen mit ausländischem Pass und Schweizerinnen sind ebenfalls 49 Jahre alt. Die weiblichen SMI-Geschäftsleitungsmitglieder sind durchschnittlich 54 Jahre alt, wobei sowohl Schweizerinnen als auch Ausländerinnen im Schnitt 54 Jahre alt sind. Die neuen weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder sind mit 45 Jahren gleich alt wie letztes Jahr. Die neuen ausländischen Managerinnen sind mit 45 Jahren 1 Jahr älter als vergangenes Jahr. 26 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.1 Frauen Verwaltungsräte 2015 Alter der weiblichen VR-Mitglieder Gesamt Ausländerinnen SMI Durchschnittsalter weiblicher VR-Mitglieder 53 Jahre 57 Jahre 57 Jahre Durchschnittsalter neuer weiblicher VR-Mitglieder 49 Jahre 51 Jahre 53 Jahre Das durchschnittliche weibliche Verwaltungsratsmitglied ist 53 Jahre alt und somit 6 Jahre jünger als das Gesamtsample. Das Durchschnittsalter der neuen Verwaltungsrätinnen beträgt 49 Jahre (2014: 53 Jahre), womit diese 4 Jahre unter dem Durchschnittsalter der neuen Verwaltungsratsmitglieder liegen. Interessant ist, dass die ausländischen Verwaltungsrätinnen sowie die SMI-Verwaltungsrätinnen mit jeweils 57 Jahren die ältesten Gruppen bilden. Dabei sind die Schweizerinnen in den SMI-Verwaltungsräten 52 Jahre alt und die Ausländerinnen gar 60 Jahre. Generell kann festgehalten werden, dass die Verwaltungsrätinnen älter sind als die weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder. Während in den Geschäftsleitungen jüngere Managerinnen eingestellt werden, wird in den Verwaltungsräten auf erfahrene und deshalb tendenziell ältere weibliche Mitglieder gesetzt. Nationalität der weiblichen Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen Von den weiblichen Geschäftsleitungsmitgliedern haben 50 % einen Schweizer Pass, 50 % sind somit Ausländerinnen. Unter den Neuen machen die Ausländerinnen 45 % aus. Die grösste Gruppe unter den Ausländerinnen bilden die Angelsächsinnen: 34 % aller weiblichen ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder haben einen US-amerikanischen oder britischen Pass. Aus Deutschland stammen 27 % der Managerinnen, es folgen Frankreich mit 23 %, Italien mit 12 % und Belgien mit 4 %. Ein etwas anderes Bild zeigen die weiblichen SMIGeschäftsleitungsmitglieder: Von ihnen haben nur 31 % einen Schweizer Pass. Letztes Jahr waren es noch 33 % und 2013 sogar 40 %. Die ausländischen SMI-Managerinnen stammen aus Frankreich (33.5 %), Grossbritannien (33.5 %), den USA (22 %) und Belgien (11 %). Auch hier bilden die Angelsächsinnen mit 55.5 % die deutlich grösste Gruppe. Erwähnenswert ist, dass die SMI-Unternehmen seit 2012 keine deutschen Managerinnen beschäftigen. Verwaltungsräte In den Verwaltungsräten sitzen 68 % Schweizerinnen. Letztes Jahr waren es noch 70 %. Betrachtet man nur die ausländischen Verwaltungsrätinnen, so machen die Angelsächsinnen 50 % aus, wobei knapp die Hälfte davon einen US-amerikanischen Pass besitzt. Deutsche weibliche Verwaltungsratsmitglieder sind mit 12.5 % vertreten, China mit 7.5 %, Indien, Schweden und die Niederlande stellen jeweils 5 %. Weitere 6 Länder sind mit je einer Frau vertreten. Klammert man die SMI-Unternehmen aus dieser Untersuchung aus, so stellt sich ein Schweizerinnenanteil von 80 % unter den Verwaltungsrätinnen ein. Dies hängt damit zusammen, dass 53 % aller ausländischen Verwaltungsrätinnen in SMI-Unternehmen tätig sind. Somit sind die im SMI notierten Unternehmen klar für die Internationalisierung der Frauenanteile in den Verwaltungsräten verantwortlich. Weitere Erkenntnisse In allen untersuchten Samples – Gesamtsample, Frauen, SMI-Unternehmen – liegt der Ausländeranteil in den Geschäftsleitungen über dem der Verwaltungsräte. Die SMI-Unternehmen beschäftigen 69 % Ausländerinnen in den Geschäftsleitungen und 64 % Ausländerinnen in den Verwaltungsräten. Blickt man auf das Gesamtsample der Frauen mit einem Ausländerinnenanteil in den Verwaltungsräten von nur 32 %, fällt der Ausländerinnenanteil von 64 % bei den SMI-Unternehmen umso stärker ins Auge. Die SMI-Unternehmen beschäftigen also prozentual betrachtet doppelt so viele Ausländerinnen in den Verwaltungsräten wie das Gesamtsample. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 27 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.1 Frauen Ausbildung der weiblichen Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen 2015 Ausbildungen der weiblichen GL-Mitglieder Gesamt Ausländerinnen SMI Grösse des Sample 50 100 % 24 48 % 13 26 % Akademikerinnen 41 82 % 23 96 % 11 85 % FH-Absolventinnen 3 6 % 1 4 % 1 7.5 % Matura 2 4 % - - - Berufsausbildung 4 8 % - - 1 7.5 % - Weiterbildungen 26 52 % 9 38 % 6 46 % Doktortitel 7 14 % 4 17 % 2 15 % 88 % aller weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder besitzen einen Hochschulabschluss (FH oder Universität), was dem Vorjahreswert entspricht. In den SMI-Unternehmen liegt dieser Wert bei 92.5 %. Bei den Ausländerinnen sind es sogar 100 % mit einem Akademikerinnenanteil von 96 %. 14 % der weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder tragen einen Doktortitel, unter den Ausländerinnen promovierten mit 17 % leicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies jedoch ein deutlicher Rückgang. Das Ausbildungsniveau generell ist also auch bei den Managerinnen konstant hoch, Tendenz wieder leicht steigend. Interessant ist, dass von den Frauen, die einen Doktortitel erlangten, 57 % auf einem technisch-naturwissenschaftlichen Studium basieren. In den Geschäftsleitungen weisen Schweizerinnen deutlich weniger häufig einen Hochschulabschluss vor als die Ausländerinnen. Letztere promovierten häufiger, absolvierten aber weniger Weiterbildungen. Dies könnte daran liegen, dass sie zum Grossteil Akademikerinnen sind und somit bereits auf einer sehr hohen Grundausbildung basieren. Bei den Fachrichtungen lassen sich gewisse Unterschiede zwischen Schweizerinnen und Ausländerinnen feststellen. Bei Letzteren ist Wirtschaft der mit Abstand dominanteste Hochschulabschluss. Bei den Schweizerinnen ist das Verhältnis von wirtschaftlicher und technisch-naturwissenschaftlicher Ausbildung ausgeglichen, und nur knapp dahinter folgt die Jurisprudenz. Die Erhebung ergibt, dass 52 % aller Frauen in den Geschäftsleitungen Weiterbildungen absolvierten, was über dem Wert des Gesamtsamples liegt. Eine Betrachtung der Fachrichtungen zeigt, dass die wirtschaftswissenschaftlichen (34 %) und die technisch-naturwissenschaftlichen (24 %) Studienschwerpunkte am häufigsten von den Frauen absolviert werden. Interessant dabei ist, dass bei den Ausländerinnen mit 43.5 % die wirtschaftswissenschaftliche Richtung überwiegt, während diese unter den weiblichen SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern 36 % beträgt. Je 27.5 % der SMI-Managerinnen absolvierten eine technisch-naturwissenschaftliche oder juristische Fachrichtung. Verwaltungsräte 2015 Ausbildungen der weiblichen VR-Mitglieder Gesamt Ausländerinnen SMI Grösse des Sample 121 100 % 39 32 % 33 27 % Akademikerinnen 111 92 % 38 97 % 32 97 % FH-Absolventinnen 3 2 % 1 3 % - - Matura 1 1 % - - - - Berufsausbildung 6 5 % - - 1 3 % Weiterbildungen 55 45 % 16 41 % 14 42 % Doktortitel 39 32 % 8 21 % 17 52 % Unter den Verwaltungsrätinnen basieren weiterhin 92 % auf einem universitären Abschluss. Der Anteil übersteigt den Wert des Gesamtsamples um 9 Prozentpunkte. Mit 32 % Promovierten sind die Verwaltungsrätinnen gleichauf mit dem Gesamtschnitt (32 %). Hier heben sich jedoch die SMI-Verwaltungsrätinnen besonders deutlich ab: Von ihnen promovierten 52 %, was jedoch 3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert liegt. Dies bleibt trotzdem ein klarer Indikator für die hohe Qualifikation, über die SMI-Verwaltungsrätinnen verfügen. 28 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.1 Frauen Verantwortungsbereiche der weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder 2015 Verantwortungsbereiche der weibl. GL-Mitglieder Gesamt Ausländerinnen Verantwortung nach Funktion 39 75 % 18 Verantwortung nach Geschäftsbereich 7 13 % 2 Verantwortung nach Geografie 4 8 % 4 Kombination Geografie / Funktion - - - Kombination Geografie / Geschäftsbereich 1 2 % Kombination Geschäftsbereich / Funktion 1 2 % Total 52 100 % SMI 69 % 9 69.2 % 8 % 1 7.7 % 15 % 1 7.7 % - - - 1 4 % 1 7.7 % 1 4 % 1 7.7 % 26 100 % 13 100 % 77 %, also über drei Viertel aller Frauen in den Geschäftsleitungen üben eine unternehmensspezifische Funktion wie CEO, CFO, Leiterin Human Resources, Leiterin Marketing etc. aus (Gesamtsample 56 %). Business-Unit-Verantwortung tragen 17 % der Managerinnen (Gesamtsample 35 %), und gerade einmal 10 % haben eine geografische Verantwortung inne (Gesamtsample 17 %). Obwohl die internationale Expansion bei vielen Unternehmen eine wichtige Rolle spielt, werden geografische Funktionen selten mit Frauen besetzt. Von den 40 weiblichen Geschäftsleitungsmitgliedern, die eine Unternehmensfunktion bekleiden, sind 13 als Personalleiterin (32.5 %), 7 in Marketing / Kommunikation / PR (17.5 %), 3 als CEO (7.5 %) und 3 als Generalsekretärin (7.5 %) tätig. Folglich sind 25 % aller weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder als Personalverantwortliche und 13.5 % als Leiterin Marketing / Kommunikation / PR tätig. Einen rein geografischen Verantwortungsbereich haben nur 4 Frauen inne. Bei ihnen handelt es sich jeweils um Ausländerinnen, wobei 1 in der Geschäftsleitung eines SMI-Unternehmens sitzt. Erfahrung der weiblichen Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen 57 % aller Managerinnen waren bereits vor ihrer Berufung in die Geschäftsleitung im Unternehmen tätig. Deutlich über die Hälfte aller weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder wurde folglich intern rekrutiert. 29 % sammelten zuvor Erfahrung in der Geschäftsleitung eines anderen Unternehmens. 14 % weisen keine relevante Erfahrung im Unternehmen selbst oder in einer anderen Geschäftsleitung vor. Blickt man auf das Dienstalter in den Unternehmen, zeigt sich, dass intern beförderte Managerinnen 4 Jahre weniger lang im Unternehmen tätig sein müssen (9 Jahre), bis sie in die Geschäftsleitung berufen werden, als die Personen des Gesamtsamples. Bei den Ausländerinnen geht dies noch etwas schneller. Sie werden durchschnittlich nach 7 Jahren Betriebszugehörigkeit in die Geschäftsleitung berufen. Die Managerinnen sind seit durchschnittlich 4 Jahren in der aktuellen Geschäftsleitung tätig (Gesamtsample 5 Jahre). Die weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder, die weder Erfahrung im Unternehmen noch in einer anderen Geschäftsleitung sammelten, sitzen mit durchschnittlich 7 Jahren 2 Jahre länger im aktuellen Führungsgremium als die Personen des Gesamtsamples. Verwaltungsräte Ein Blick auf die Verwaltungsrätinnen zeigt, dass lediglich 5 % von ihnen bereits vor ihrer Berufung ins strategische Gremium im gleichen Unternehmen operativ tätig waren. Im Gesamtsample liegt dieser Wert bei 16 %. Eine Verwaltungsrätin ist durchschnittlich seit 4 Jahren im Amt, die Verwaltungsräte insgesamt amtieren durchschnittlich seit 6 Jahren. Unter den 126 von weiblichen Mitgliedern besetzten Verwaltungsratssitzen finden sich 8 Frauen, die in jeweils 2 Verwaltungsräten des Samples einsitzen, und 1, die in 3 einsitzt. Dies entspricht wiederum 15 % aller Verwaltungsratssitze, die mit Frauen besetzt sind. Im Gesamtsample sind es 22 %. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 29 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.2 Ausländer 5.2 Ausländer Die Internationalisierung der Unternehmen verändert auch deren Führungsgremien. Gefragt sind heute nicht mehr die besten Manager der Schweiz, sondern die besten Köpfe weltweit. Ein Zeichen dafür ist auch, dass als Konzernsprache immer öfter Englisch verwendet wird. Diese Entwicklung ist eine gesonderte Betrachtung wert: Wie verändern sich die Führungsgremien der Unternehmen im Hinblick auf die Nationalität ihrer Mitglieder? Übersicht der ausländischen Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen 2015 Übersicht der ausländischen GL-Mitglieder Anzahl Unternehmen 120 Total GL-Mitglieder 886 100 % Anteil Ausländer 376 42 % Anteil Ausländer 376 100 % Anteil Frauen 26 7 % Anteil Männer 350 93 % Anteil CEOs 121 100 % Anteil Ausländer 41 % Anteil SMI-GL-Mitglieder 207 100 % Anteil Ausländer 132 64 % Anteil Neue 125 100 % Anteil Ausländer unter den Neuen 50 40 % Anteil neuer ausländischer GL-Mitglieder 50 100 % Anteil Frauen unter den Neuen 5 10 % Anteil Männer unter den Neuen 45 90 % 50 Der Ausländeranteil in den Geschäftsleitungen erhöhte sich von 2006 bis 2011 kontinuierlich um 9 Prozentpunkte von 36 % auf 45 %. Nach zweijähriger Stagnation war in der letztjährigen Erhebung erstmalig eine Senkung zu verzeichnen: Der Ausländeranteil sank 2014 auf 42 %. Dieses Jahr stagniert der Ausländeranteil bei 42 %. Während die Ausländer unter den Neuen 2013 52 % ausmachten und 2014 bei 48 % lagen, sind es aktuell nur noch 40 %. Es zeigt sich, dass sich in den Geschäftsleitungen die Zu- und Abgänge von ausländischen Managern in etwa ausgleichen, weshalb der Ausländeranteil im Gesamtsample stagniert. Postulierte man aufgrund der Entwicklung von 2006 bis 2011eine baldige Mehrheit ausländischer Geschäftsleitungsmitglieder in Schweizer Unternehmen, so wurde diese Annahme aufgrund der Entwicklung der vergangenen 4 Jahre klar widerlegt. Auch die SMI-Unternehmen verzeichnen mit aktuell 64 % einen rückläufigen Ausländeranteil (2014: 65 %, 2013: 68 %). Sie liegen aber immer noch klar über dem Gesamtsample mit 42 %, was einer Differenz von beachtlichen 22 Prozentpunkten entspricht. Bei den CEOs liegt der Ausländeranteil mit 41 % knapp tiefer als im Gesamtsample. Im Vergleich zum Vorjahr ist er aber um 2 Prozentpunkte gestiegen. Unter den Ausländern im Gesamtsample finden sich prozentual betrachtet mit 7 % 1 Prozentpunkt mehr Frauen als im Gesamtschnitt (6 %). Unter den neuen Ausländern ist der Frauenanteil mit 10 % beinahe gleich wie im Gesamtsample mit 9 %. In 13 der untersuchten Unternehmen (11 %) sitzen keine Schweizer in den Geschäftsleitungen, während die Geschäftsleitungen von 16 der 120 einbezogenen Unternehmen (13 %) ausschliesslich mit Schweizern besetzt sind. Beide Zahlen sind weiterhin tief, was bedeutet, dass die Unternehmen zunehmend durchmischtere Führungsgremien in Bezug auf die Nationalität aufweisen. 30 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag Was motivierte Sie, sich als Verwaltungsrätin zu engagieren? Es ist mir ein Anliegen, die Zukunft unserer Gesellschaft aktiv mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen. Eine VR-Tätigkeit bietet mir die Möglichkeit, dies in einem Team auf strategischer Ebene zu tun. Die Unternehmen stehen vor anspruchsvollen Herausforderungen in einem sich stark wandelnden Umfeld. Dies macht die Aufgabe spannend und anspruchsvoll. Wie beurteilen Sie die aktuelle Diskussion bezüglich Frauen in den Führungsgremien? Ist es Ihrer Ansicht nach notwendig, Frauenförderung als strategisches Ziel festzulegen? Ich begrüsse die Diskussion und die Frauenförderung als strategisches Ziel. Frauen und Männer müssen festgefahrene Rollenbilder sowie veraltete Konzepte ablegen. Wenn wir wirklich echte Veränderungen herbeiführen wollen, muss sich die Gesellschaft intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Diversität darf aber nicht auf die Geschlechterfrage reduziert werden. Sie muss auch Generationen, Sprachen, Kulturen und generell unterschiedliche Erfahrungen und Sichtweisen umfassen. Das ist entscheidend, um Kundenbedürfnisse besser zu verstehen und um Innovation und Offenheit gegenüber Neuem zu fördern. © KEYSTONE/Gaetan Bally «Zentral ist, dass Nachhaltigkeit im Kerngeschäft und im Topmanagement gelebt wird.» Nadja Lang Nadja Lang ist seit 2012 Geschäftsleiterin der MaxHavelaar-Stiftung (Schweiz). Zusätzlich ist sie Vorsitzende des Steuerungsausschusses für das Global Account Management bei der Dachorganisation Fairtrade International. Zuvor arbeitete die Ökonomin bereits sieben Jahre als Marketing and Commercial Director bei der Max-Havelaar-Stiftung, bei der sie eine langfristige Wachstumsstrategie initiierte und umsetzte. Vor Max Havelaar war Nadja Lang bei Unternehmen wie Coca-Cola und General Mills in verschiedenen Führungspositionen tätig. Sie ist Ver waltungsrätin der Schweizerischen Post AG sowie Vizepräsidentin der Metron AG. Wie stehen Sie zum Instrument «Frauenquote» zur Förderung von Frauen in Verwaltungsräten? Taten statt Quoten! Viele Studien belegen, dass gemischte Führungsteams bessere Resultate erzielen. Ich bin überzeugt, dass die Schweizer Wirtschaft diesen Wettbewerbsfaktor nutzen wird, aber es besteht ohne Frage ein beträchtlicher Handlungsbedarf. Wenn Sie mehr Frauen in VRs wollen, brauchen Sie mehr Frauen auf allen Führungsebenen – diese Förderung muss breit angelegt sein und braucht jahrelange Aufbauarbeit; sie ist aber nicht in jeder Branche gleich einfach. Sie sind Mutter. Wie bringen Sie Arbeit und Familie unter einen Hut? Ich wünschte mir, dass diese Frage auch Vätern gestellt würde. Nach meiner Erfahrung sind ein starker Wille, den Weg gehen zu wollen, sowie viel Leidenschaft für die Aufgaben das Wichtigste. Der richtige Partner, der sich an Familienaufgaben mitbeteiligt, sowie ein Umfeld von Grosseltern und Freunden, in dem man sich gegenseitig unterstützt, helfen mir enorm. Eine gute Organisation ist unerlässlich, bei der Wahl des Wohnorts war eine gute Kinderbetreuungsinfrastruktur ein Hauptkriterium. Man attestiert Frauen, grundsätzlich nachhaltig ausgerichtet zu sein. Wie bespielen Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihren Führungsgremien? Als Verwaltungsrätin engagiere ich mich in Unternehmern, in denen Nachhaltigkeit eine hohe Priorität hat oder haben soll. Zudem fordere ich das Gleiche wie bei der Diversität: Nachhaltigkeit muss integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie und -ziele sein und soll sich langfristig auch finanziell lohnen. Zentral für mich ist, dass Nachhaltigkeit wirklich im Kerngeschäft und im Topmanagement gelebt und thematisiert wird – das hat auch viel mit Werten und verantwortungsbewusster Führung zu tun. Das kann man nicht einfach an die Nachhaltigkeitsabteilung delegieren. Nachhaltigkeit ist auch nie ein Zustand, sondern ein laufender Verbesserungsprozess, den ein VR immer wieder einfordern muss. Die demografische Entwicklung stellt dem Arbeitsmarkt immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Wie können die Unternehmen dem begegnen? Indem sie sich als attraktive und moderne Arbeitgeber positionieren. Das bedeutet, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Menschen im Zentrum stehen, einen Ort, wo man mitgestalten kann, an dem Flexibilität und Vertrauen nicht nur angepriesen, sondern ehrlich gelebt werden. Wer sich bereits heute um Diversität kümmert, ist im Vorteil. Gerade grosse Arbeitgeber müssen sich im Bereich von neuen Berufsbildern, z.B. im Technologie- und Medienbereich, engagieren. All diese Massnahmen tragen gleichzeitig zur Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Unternehmens bei. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 31 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.2 Ausländer Verwaltungsräte 2015 Übersicht der ausländischen VR-Mitglieder Anzahl Unternehmen 90 Total VR-Mitglieder 820 100 % Anteil Ausländer 297 36 % Anteil Ausländer 297 100 % Anteil Frauen 40 13 % Anteil Männer 257 87 % Anteil VRP 89 100 % Anteil Ausländer 24 27 % Anteil SMI-VR-Mitglieder 198 100 % Anteil Ausländer 126 64 % Anteil Neue 80 100 % Anteil Ausländer unter den Neuen 31 39 % Anteil neuer ausländischer VR-Mitglieder 31 100 % Anteil Frauen unter den Neuen 9 29 % Anteil Männer unter den Neuen 22 71 % Mit 36 % stagniert der Ausländeranteil in den Verwaltungsräten beim Vorjahreswert und liegt 6 Prozentpunkte unter dem der Geschäftsleitungen (42 %). Unter den Verwaltungsratspräsidenten finden sich mit 27 % wieder etwas mehr Ausländer als im Vorjahr (26 %), während die ausländischen CEOs um 2 Prozentpunkte auf 41 % zulegten. Eine Betrachtung des Frauenanteils zeigt, dass dieser unter den ausländischen Verwaltungsratsmitgliedern mit 13 % tiefer ist als im Gesamtsample mit 15 %, jedoch seit Beginn der Erhebung ebenfalls kontinuierlich anstieg. Unter den neuen Ausländern ist der Frauenanteil mit 29 % auch nur leicht tiefer als im Gesamtsample mit 33 %. Bei den SMI-Unternehmen rangiert der Anteil der ausländischen Verwaltungsratsmitglieder mit 64 % ganze 28 Prozentpunkte über dem aller Verwaltungsratsmitglieder (36 %). In 6 der untersuchten Unternehmen (7 %) sitzen keine Schweizer im Verwaltungsrat, während die Verwaltungsräte von 23 der 90 einbezogenen Unternehmen (26 %) ausschliesslich mit Schweizern besetzt sind. Alter der ausländischen Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen 2015 Alter der ausländischen GL-Mitglieder Gesamt Ausländerinnen SMI Durchschnittsalter ausländischer GL-Mitglieder 52 Jahre 49 Jahre 53 Jahre Durchschnittsalter neuer ausländischer GL-Mitglieder 48 Jahre 45 Jahre 48 Jahre Das Alter der ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder nahm über den gesamten Erhebungszeitraum von 10 Jahren von 49 Jahren in 2006 auf 52 Jahre in 2015 zu. Die Ausländer unter den Neuen sind mit 48 Jahren etwas jünger. Verwaltungsräte 2015 Alter der ausländischen VR-Mitglieder Gesamt Ausländerinnen SMI Durchschnittsalter ausländischer VR-Mitglieder 59 Jahre 57 Jahre 61 Jahre Durchschnittsalter neuer ausländischer VR-Mitglieder 54 Jahre 51 Jahre 56 Jahre Die ausländischen Verwaltungsratsmitglieder sind mit durchschnittlich 59 Jahren gleich alt wie das Gesamtsample der Verwaltungsräte. Die neuen ausländischen Verwaltungsratsmitglieder sind mit 54 Jahren jedoch ein Jahr älter als das Sample der neuen Verwaltungsratsmitglieder. Mit 61 Jahren sind die ausländischen SMI-Verwaltungsratsmitglieder am ältesten. 32 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.2 Ausländer Nationalität der ausländischen Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen Nationalität der ausländischen GL-Mitglieder 140 120 115 Anzahl GL-Mitglieder 100 80 60 54 38 40 32 21 20 15 15 12 11 5 5 5 4 4 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 De uts ch lan d U F Gr ran SA os kr sb eic rit h an nie n Ita lie Be n lg Ös ien ter rei c Sp h a Ni ni ed en erl an de Irla nd Ka na Sin da ga Au pur str a Sc lien hw ed Dä en ne ma Fin rk nla nd As In erb die aid n Ne scha us n ee No land rw eg Sü en da fri ka J Lu apan xe mb u M rg ex iko Ni ge ria P Slo P eru wa ort kis uga ch l eR Sü ep. dk ore a Ta iw an Un g Vo lks Ven arn rep ez ub uel lik a Ch ina 0 Die meisten ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder stammen unverändert aus Deutschland (32 %). Die Angelsachsen (USA, GB, AUS, CAN, IRL, NZ) machen zusammen einen Anteil von 28 % (2014: 29 %, 2013: 34 %) aus. Auffällig ist der Rückgang der Briten und der US-Amerikaner in den letzten Jahren. Aufgrund des Rückgangs der Briten rangieren diese nur noch an 4. Stelle nach den Franzosen, die aktuell 10 % der Ausländer stellen. Die neuen Geschäftsleitungsmitglieder unterstreichen die Entwicklung der Deutschen und Angelsachsen. Hier zeigt sich, dass die Deutschen um 3 Prozentpunkte auf 38 % zulegten, während die Angelsachsen 20 % ausmachen. Verwaltungsräte Nationalität der ausländischen VR-Mitglieder 90 81 80 70 Anzahl VR-Mitglieder 60 56 50 40 28 30 23 20 10 10 10 8 8 6 6 5 5 4 4 4 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 US rit A an n Fra ien nk rei Ös ch ter re Sc ich hw ed en Vo Ni Italie lks ed n rep erl ub and lik e Ch ina Ka na d Be a lg Sü ien da fri ka Irla nd Sp an ie Br n as ilie Dä n ne ma rk F in nla Au nd str ali e M n ex iko Sin n ga pu r Ind Ne ie us n ee No lan rw d eg Ru en s Ar slan ge d Gr ntini iec en he nla nd Ka Lie tar ch ten ste M in ala ysi a Po Sü len dk ore a ch uts De 7 Gr os sb lan d 0 8 Die Deutschen dominieren auch unter den ausländischen Verwaltungsratsmitgliedern mit einem Anteil von 27 %. Die zweitgrösste Gruppe stellen die USA mit 19 %, gefolgt von Grossbritannien mit 9 %. Betrachtet man die Angelsachsen (USA, GB, CAN, AUS, IRL, NZ), so machen diese insgesamt 34 % aus. In der Gesamtbetrachtung der deutschsprachigen Länder stellen Deutschland, Österreich und Liechtenstein zusammen 31 % der ausländischen Verwaltungsratsmitglieder, was 3 Prozentpunkte unter den Angelsachsen liegt. Während die Deutschen in den Geschäftsleitungen also mehr als doppelt so viele Mitglieder stellen wie die US-Amerikaner, zeigt sich in den Verwaltungsräten ein anderes Bild: Zwar liegen die Deutschen auch hier vorne, stellen aber nur knapp halb so viele Verwaltungsratsmitglieder mehr als die US-Amerikaner. Die neuen Verwaltungsratsmitglieder zeigen dieses Jahr eine genau umgekehrte Entwicklung wie im letztem Jahr: Verloren schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 33 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.2 Ausländer die Deutschen 2014 5 Prozentpunkte und sanken auf 27 %, so legten sie aktuell 5 Prozentpunkte zu und rangieren mit 32 % immer noch als grösste ausländische Gruppe unter den Neuen. Die USA legten 2014 13 Prozentpunkte zu und kamen mit 23 % an zweiter Stelle nach den Deutschen. Aktuell verloren sie wieder 10 Prozentpunkte und sanken auf 13 %, sind aber weiterhin die zweitgrösste ausländische Gruppe unter den neu berufenen Verwaltungsratsmitgliedern. Die Franzosen verloren deutlich und rangieren mit 6 % noch hinter Österreich und Schweden und gleichauf mit China. Die Briten verloren ebenfalls deutlich und spielen mit 3 % nur noch eine untergeordnete Rolle. Insgesamt stellen die Angelsachsen (USA, GB, IRL, CAN) gemeinsam 23 % der neuen Verwaltungsratsmitglieder und liegen auch gemeinsam hinter den Deutschen. Somit zeigt sich, dass die neuen Verwaltungsratsmitglieder vornehmlich in der Schweiz, Deutschland, den USA, Österreich und Schweden rekrutiert wurden. Ausbildung der ausländischen Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen 2015 Ausbildungen der ausländischen GL-Mitglieder Gesamt Grösse des Sample 350 Frauen 100 % SMI 24 7 % 128 37 % Akademiker 306 87 % 23 96 % 121 95 % FH-Absolventen 34 10 % 1 4 % 6 5 % Matura 1 <1 % - - - - Berufsausbildung 9 3 % - - 1 <1 % Weiterbildungen 130 37 % 9 38 % 50 39 % Doktortitel 15 % 4 17 % 18 14 % 51 Das hohe Ausbildungsniveau wird insbesondere durch die ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder getragen. In dieser Gruppe lassen sich mit 87 % deutlich mehr Akademiker nachweisen als im Gesamtsample (76 %). Von den Schweizern graduierten lediglich 67.5 % an einer Universität. Interessant sind die Unterschiede der akademischen Fachrichtungen zwischen Schweizern und Ausländern. Während bei den Schweizern 45 % aller Akademiker einen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund haben und lediglich 27 % einen technisch-naturwissenschaftlichen, ist dies bei den Ausländern mit 41 %, respektive 40 %, beinahe ausgeglichen. Einen Hochschulabschluss (FH oder Universität) erwarben 97 % der ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder, was zeigt, dass von dieser Gruppe eine sehr gute Ausbildung erwartet wird. Von den ausländischen SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern haben 95 % einen akademischen Abschluss und 100 % einen Hochschulabschluss. 15 % der ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder tragen einen Doktortitel, was in etwa dem Gesamtsample (16 %) entspricht. 37 % absolvierten eine Weiterbildung. Im Gesamtsample liegt dieser Wert mit 45 % um 8 Prozentpunkte höher. Von den Ausländerinnen haben 96 % einen akademischen Abschluss (2014: 92 %) und promovierten mit 17 % ebenfalls durchschnittlich oft. Die ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder haben also öfter einen höheren Abschluss als die Personen des Gesamtsamples, dafür weisen sie weniger Weiterbildungen vor. Verwaltungsräte 2015 Ausbildungen der ausländischen VR-Mitglieder Gesamt Frauen SMI Grösse des Sample 289 100 % 39 13 % 125 43 % Akademiker 274 95 % 39 100 % 121 97 % FH-Absolventen 8 3 % - - 1 <1 % Matura 1 <1 % - - 1 <1 % Berufsausbildung 6 2 % - - 2 Weiterbildungen 113 39 % 16 41 % 55 44 % Doktortitel 29 % 8 21 % 41 33 % 84 1.5 % Auch bei den ausländischen Verwaltungsratsmitgliedern lässt sich ein konstant hohes Ausbildungsniveau feststellen. Im Gesamtsample haben 83.5 % der Verwaltungsratsmitglieder einen akademischen Abschluss. Unter den ausländischen Gremiumsmitgliedern sind es 95 %, unter den ausländischen SMI-Verwaltungsratsmitgliedern sind es 97 % und unter den weiblichen ausländischen Mitgliedern sogar 100 %. Der Anteil an Promovierten liegt unter den ausländischen Verwaltungsratsmitgliedern mit 29 % tiefer als im Gesamtsample (32 %). Das gegenteilige Bild zeigen die ausländischen SMI-Verwaltungsratsmitglieder mit 33 %. Die ausländischen Verwaltungsrätinnen weisen mit 21 % Promovierten einen deutlich tieferen Anteil als das Gesamtsample auf. 34 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.2 Ausländer Weitere Erkenntnisse Bei den ausländischen SMI-Gremiumsmitgliedern lassen sich sowohl in den Geschäftsleitungen als auch in den Verwaltungsräten sehr hohe Akademikeranteile feststellen – 95 % in den Geschäftsleitungen und 97 % in den Verwaltungsräten. Verantwortungsbereiche der ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder 2015 Verantwortungsbereiche der ausl. GL-Mitglieder Gesamt Frauen SMI Verantwortung nach Funktion 180 48 % 18 69 % 53 40 % Verantwortung nach Geschäftsbereich 95 25 % 2 8 % 38 28.5 % Verantwortung nach Geografie 75 20 % 4 15 % 27 20.5 % Kombination Geografie / Funktion 3 1 % - - 1 1 % Kombination Geografie / Geschäftsbereich 16 4 % 1 4 % 10 7.5 % Kombination Geschäftsbereich / Funktion 6 2 % 1 4 % 2 1.5 % Kombination aller 3 Varianten 1 <1 % - - 1 1 % Total 376 100 % 26 100 % 132 100 % 52 % aller ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder üben eine unternehmensspezifische Funktion wie die des CEO, CFO, Leiter Human Resources, Leiter Marketing etc. innerhalb der Geschäftsleitung aus. Business-Unit-Verantwortung tragen 32 % aller ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder. Anders als das Gesamtsample (17 %) zeichnen die ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder mit 26 % häufiger für einen geografischen Bereich verantwortlich. Somit sind die Ausländer prozentual betrachtet seltener in einer unternehmensspezifischen Funktion als im Gesamtsample anzutreffen, dafür häufiger in einer geografischen Rolle. Es kann gesagt werden, dass Ausländer tendenziell eher für einen geografischen Verantwortungsbereich eingestellt werden, beispielsweise der Japaner für den asiatischen Raum oder der US-Amerikaner für den US-Markt. Erfahrung der ausländischen Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen Mit 61 % waren fast zwei Drittel der ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder vor ihrer Berufung in die Geschäftsleitung im Unternehmen beschäftigt. 33 % bringen Erfahrung aus einer externen Geschäftsleitung mit. 10 % weisen keine relevante Erfahrung im Unternehmen selbst oder in einer anderen Geschäftsleitung auf. Beim Blick auf das Dienstalter der Geschäftsleitungsmitglieder zeigt sich, dass intern beförderte ausländische Manager gleich lang im Unternehmen tätig sein müssen wie die Personen des Gesamtsamples, nämlich 13 Jahre, bis sie in die Geschäftsleitung berufen werden. Ausländische Geschäftsleitungsmitglieder mit Geschäftsleitungserfahrung in einem anderen Unternehmen – wenn auch nur bei einem KMU – werden nach 5 Jahren in das Führungsgremium berufen. Das ist 1 Jahre weniger als im Gesamtsample. Verwaltungsräte Ein Blick auf die ausländischen Verwaltungsratsmitglieder zeigt, dass 13 % bereits vor ihrer Berufung in den Verwaltungsrat im Unternehmen tätig waren. Im Gesamtsample sind es 16 % und bei den Frauen nur 5 %. Das durchschnittliche ausländische Verwaltungsratsmitglied ist seit 6 Jahren im Amt. Im Gesamtsample sind es ebenfalls 6 Jahre. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 35 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.3 SMI-Unternehmen 5.3 SMI-Unternehmen Der SMI ist als Blue-Chip-Index der bedeutendste Aktienindex der Schweiz und enthält die 20 grössten Titel aus dem SPI. Auf den SMI entfallen rund 85 % der Gesamtkapitalisierung des Schweizer Aktienmarkts. SMI-Unternehmen sind Vorreiter in Sachen Internationalisierung, aber auch in anderen Themenstellungen. Eine Untersuchung der SMI-Unternehmen als eigene Untergruppe bietet sich also an, weil sich an ihr wichtige Trends in Bezug auf die Entwicklung der Schweizer Führungsgremien ablesen lassen. Grösse der SMI-Gremien Geschäftsleitungen 2015 Grösse der SMI-GL Anzahl Unternehmen 20 Durchschnittliche Grösse GL 9 Häufigste Grösse GL 12 Unternehmen mit erweiterter GL 3 100 % 15 % Durchschnittlich zählen Geschäftsleitungen in SMI-Unternehmen 9 Personen, das sind 2 Personen mehr als im Gesamtsample. Dabei variiert die Zusammensetzung der Geschäftsleitungen innerhalb des Samples – von 3 bis 14 Mitgliedern. Prozentual gesehen, kommen bei SMIUnternehmen erweiterte Geschäftsleitungen mit 15 % öfter vor als im Gesamtsample (9 %). Anzahl GL Häufigkeitsverteilung der verschiedenen SMI-GL-Grössen 7 6 5 4 3 2 1 0 6 3 2 1 1 1 3 4 5 2 6 7 1 1 8 9 1 1 10 11 12 14 Anzahl GL-Mitglieder Verwaltungsräte 2015 Grösse der SMI-VR Anzahl Unternehmen 20 Durchschnittliche Grösse VR 10 Häufigste Grösse VR 9 Die Verwaltungsräte zählen bei den SMI-Unternehmen durchschnittlich 10 Mitglieder. Gegenüber dem Gesamtsample sind SMIVerwaltungsratsgremien folglich um 1 Person grösser. Häufigkeitsverteilung der verschiedenen SMI-VR-Grössen 4 Anzahl VR 4 3 2 3 2 2 2 1 1 0 3 2 5 7 1 8 9 10 11 12 13 Anzahl VR-Mitglieder 36 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 19 «Die Unternehmen sollten akzeptieren, dass auch weniger lineare Karrierepfade möglich sind.» Was motivierte Sie, sich als Verwaltungsrätin zu engagieren? Meine Motivation ergab sich aus den Überlegungen, ob ich mit meiner Erfahrung und meinen Kompetenzen einen Mehrwert bringen kann, ob die Aufgabe herausfordernd ist sowie Spass macht, und für mich das Wichtigste, ob ich die Werte des Unternehmens teile. Im Falle der SBB trafen alle drei Punkte zu. Es macht mir grossen Spass, einen Beitrag auf strategischer Ebene für dieses Unternehmen, das die ganze Schweiz verbindet, zu leisten. Zudem erachte ich es als sehr interessante Herausforderung, das politische Spannungsfeld eines öffentlichen Unternehmens mit einer betriebswirtschaftlichen Führung in Einklang zu bringen. Wie beurteilen Sie die aktuelle Diskussion bezüglich Frauen in den Führungsgremien? Ist es Ihrer Ansicht nach notwendig, Frauenförderung als strategisches Ziel festzulegen? Ja, auf jeden Fall. Bei den SBB verfolgen wir eine Diversitätsstrategie bezüglich aller Aspekte. Wir haben jetzt 2 Frauen im VR (22 %) und 2 Frauen in der Konzernleitung (22 %). Ziel sind 30 % in beiden Gremien bis 2020. Wir müssen sowohl im Basiskader als auch im mittleren Management in den Berufen besser werden, in denen es generell weniger Frauen gibt. Deshalb hat man Massnahmen ergriffen, welche bei jeder Stellenbesetzung mindestens ein diverses Profil als Kandidatur im Prozess gewährleisten. Alexandra Post Quillet Alexandra Post Quillet ist selbstständige Unternehmer in und Gründerin einer auf Marketing spezialisierten Beratungsfirma. Zuvor war sie für 3 Jahre bei Nestlé und 12 Jahre für Unilever in der Schweiz, Asien und Osteuropa tätig. Zuletzt war sie als Geschäftsführerin verantwortlich für den Bereich Home & Personal Care von Unilever in Polen. Dabei hat sie die Geschäfts tätigkeit neu ausgerichtet und erfolgreich in die Gewinnzone geführt. Frau Post Quillet ist in Genf und Lausanne aufgewachsen und erlangte einen Master in Betriebswirtschaft der Universität Lausanne. Sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern. 2012 wurde sie in den Verwaltungsrat der SBB gewählt. Wie stehen Sie zum Instrument «Frauenquote» zur Förderung von Frauen in Verwaltungsräten? Als liberal eingestellte Person bin ich prinzipiell gegen eine Quote. Andererseits stelle ich fest, dass Länder mit einer gesetzlichen Frauenquote in kurzer Zeit grosse Fortschritte machten. Wenn eine Quote eingeführt wird, dann muss sie realistisch sein. Ich würde sie zudem auf grosse Unternehmen beschränken. Alternativ gibt der «Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance» eine hervorragende Basis zur Selbstregulierung der Unternehmen vor. Sie sind Mutter. Wie bringen Sie Arbeit und Familie unter einen Hut? Ich hoffe wirklich, dass diese Frage eines Tages auch Männern gestellt wird. Einen grossen Teil meiner Karriere durchlief ich in Asien und Polen, wo viele Frauen berufstätig sind, und so war dies lange Zeit nie ein Problem für mich. Es braucht Unterstützung durch den Partner, ein entsprechendes politisches und gesellschaftliches Umfeld sowie moderne und flexible Arbeitgeber. Leider tragen die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz den Bedürfnissen von Familien noch zu wenig Rechnung. Man attestiert Frauen, grundsätzlich nachhaltig ausgerichtet zu sein. Wie bespielen Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihren Führungsgremien? Bei den SBB sind wir sehr langfristig ausgerichtet und diskutieren schon jetzt Projekte für 2030. Diese langfristige Ausrichtung stellt eine hohe Nachhaltigkeit der unternehmerischen Tätigkeit sicher. Persönlich setze ich mich auch in KMU für eine klare Vision und Positionierung ein, weil es einfacher ist, nachhaltig zu handeln, wenn langfristige Ziele klar definiert worden sind. Diesbezüglich erlebe ich keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern. Frauen hinterfragen einfach mehr und sind gute Querdenkerinnen. Die Unternehmen in der Schweiz haben einen zunehmend stärker regulierten Spielraum. Wie gehen Sie mit dieser Entwicklung um, und wie beurteilen Sie diese? Für ein Unternehmen ist es wichtig, kalkulierbare Spielregeln zu haben. Das ist in der Schweiz leider zunehmend weniger der Fall, und wir verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Es ist umso wichtiger, dass Verbände wie Economiesuisse sich dafür einsetzen, dass der Handlungsspielraum nicht zu klein wird und eine gewisse Kalkulierbarkeit gewährleistet ist. Die demografische Entwicklung stellt dem Arbeitsmarkt immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Wie können die Unternehmen dem begegnen? Ich glaube, dass der Talent Pool der Frauen bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Es gibt nämlich sehr viele gut ausgebildete Frauen in der Schweiz. Die Unternehmen sollten akzeptieren, dass auch weniger lineare Karrierepfade möglich sind und dass Frauen – trotz Unterbrüchen – Karriere machen können. Es geht nur um Flexibilität. Dasselbe gilt für ältere Arbeitnehmer. Man muss mit flexiblen Modellen dafür sorgen, dass deren Kapazität und Know-how länger für den Arbeitsmarkt erhalten bleiben. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 37 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.3 SMI-Unternehmen Veränderungen innerhalb der SMI-Gremien Geschäftsleitungen 2015 Veränderungen innerhalb der SMI-GL Identische GL wie im Vorjahr 6 30 % Gleiche GL-Grösse wie im Vorjahr mit veränderter Zusammensetzung 5 25 % Vergrösserung der GL 6 30 % Verkleinerung der GL 3 15 % Total 20 100 % Mit 30 % an identischen Führungsteams weisen die SMI-Geschäftsleitungen in diesem Jahr eine deutlich tiefere Stabilität auf als in 2014 (45 %). Im Gesamtsample liegt dieser Wert ebenfalls bei 30 %. Vergangenes Jahr behielten 65 % der Unternehmen ihre Gremiumsgrösse bei, aktuell sind es lediglich 55 %. Während im Gesamtsample die Verkleinerungen (16 %) und die Vergrösserungen (16 %) innerhalb der Geschäftsleitungen gleich oft stattfanden, zeigt sich bei den SMI-Geschäftsleitungen ein anderes Bild. Dort machen die Vergrösserungen 30 % und die Verkleinerungen 15 % aus. Veränderungen vollzogen sich in der Regel um 1 bis 2 Sitze. Erwähnenswert ist, dass kein SMIUnternehmen den CEO auswechselte. Verwaltungsräte 2015 Veränderungen innerhalb der SMI-VR Identischer VR wie im Vorjahr 4 20 % Gleiche VR-Grösse wie im Vorjahr mit veränderter Zusammensetzung 3 15 % Vergrösserung des VR 1 5 % Verkleinerung des VR 12 60 % Total 20 100 % Schaut man auf die Verwaltungsräte, so weisen 20 % der SMI-Unternehmen die identische Zusammensetzung auf wie im vergangenen Jahr. Anders ausgedrückt, vollzogen 16 von 20 SMI-Unternehmen Veränderungen in ihrem Verwaltungsrat. 60 % der Unternehmen verkleinerten den Verwaltungsrat, lediglich 5 % vergrösserten ihn. Veränderungen vollzogen sich in der Regel um 1 bis 2 Sitze. Weitere Erkenntnisse Die Betrachtung der SMI-Unternehmen im Vergleich zum Gesamtsample zeigte 2013, dass diese prozentual gesehen über weniger stabile Gremien verfügten. Sowohl in den Geschäftsleitungen als auch in den Verwaltungsräten erfuhren die SMI-Unternehmen stärkere Veränderungen. Aktuell nähern sich die Zahlen an. Die Geschäftsleitungen erfuhren in beiden Samples mit 30 % dieselbe Veränderung, während die Verwaltungsräte des Gesamtsamples mit 28 % etwas stabiler sind als die SMI-Verwaltungsräte mit 20 %. 38 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.3 SMI-Unternehmen Zusammensetzung der SMI-Gremien Geschäftsleitungen 2015 Zusammensetzung der SMI-GL Anzahl Unternehmen 20 Total GL-Mitglieder 207 100 % Anteil Frauen 13 6 % Anteil Männer 194 94 % Anteil Schweizer 75 36 % Anteil Ausländer 132 64 % Anteil Neue 22 11 % Anteil Neue 22 100 % Anteil Frauen unter den Neuen 3 14 % Anteil Männer unter den Neuen 19 86 % Anteil Schweizer unter den Neuen 10 45 % Anteil Ausländer unter den Neuen 12 55 % Anteil SMI-CEOs 21 100 % Anteil Schweizer 6 29 % Anteil Ausländer 15 71 % In den SMI-Unternehmen entwickelte sich der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen über 8 Jahre sehr positiv um 5 Prozentpunkte von 3 % in 2006 auf erstmals 8 % in 2013. Dabei gelang den SMI-Unternehmen von 2012 bis 2013 eine Steigerung des Frauenanteils in den Geschäftsleitungen von 6 % auf 8 % (+33 %). 2014 zeigt sich ein anderes Bild: Erstmalig war ein Rückgang des Frauenanteils zu verzeichnen. Der Frauenanteil in den SMI-Geschäftsleitungen sank auf 6 %, was einem Verlust von 25 % entspricht. Dieses Jahr stagnierte der Anteil Frauen in den SMI-Geschäftsleitungen bei 6 %. Entsprechend dem Gesamtsample scheinen auch die sehr international aufgestellten SMI-Unternehmen das Maximum an Ausländern in den Geschäftsleitungen erreicht zu haben. Während der Ausländeranteil in den SMI-Unternehmen 2013 mit 68 % den bisher höchsten Wert erreichte, fiel er 2014 auf 65 % und liegt aktuell bei 64 %. Die im SMI notierten Unternehmen setzen ihre Geschäftsleitungsgremien trotzdem deutlich internationaler zusammen als das Gesamtsample. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 39 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.3 SMI-Unternehmen Verwaltungsräte 2015 Zusammensetzung der SMI-VR Anzahl Unternehmen 20 Total VR-Mitglieder 198 100 % Anteil Frauen 33 17 % Anteil Männer 165 83 % Anteil Schweizer 72 36 % Anteil Ausländer 126 64 % Anteil Neue 11 6 % Anteil Neue 11 100 % Anteil Frauen unter den Neuen 1 9 % Anteil Männer unter den Neuen 10 91 % Anteil Schweizer unter den Neuen 2 18 % Anteil Ausländer unter den Neuen 9 82 % Anteil SMI-VRP 20 Anteil Schweizer 8 40 % Anteil Ausländer 12 60 % 100 % Von den untersuchten Samples weisen die SMI-Verwaltungsräte mit 17 % den höchsten Frauenanteil aus. Dieser Wert steigerte sich seit dem letzten Jahr um 1 Prozentpunkt. Eine Erklärung für diese Erhöhung liefert nicht die Anzahl Frauen unter den neuen SMI-Verwaltungsratsmit gliedern (9 %), sondern dass dieses Jahr keine Frau aus einem SMI-Verwaltungsrat ausgeschieden ist. In den SMI-Verwaltungsräten stieg der Ausländeranteil im Gegensatz zu den SMI-Geschäftsleitungen weiter an. Dieser erhöhte sich um 3 Pro zentpunkte auf 64 %. Ein klarer Indikator hierfür ist der Ausländeranteil unter den neuen SMI-Verwaltungsratsmitgliedern von 82 %. Für über vier Fünftel der vakanten SMI-Verwaltungsratssitze wurden folglich Ausländer berufen. Seit 2010 erhöhte sich der Ausländeranteil in den SMI-Verwaltungsräten insgesamt um 11 Prozentpunkte. Alter der SMI-Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen 2015 Alter der SMI-GL-Mitglieder Gesamt Frauen Ausländer Durchschnittsalter SMI-GL-Mitglieder 53 Jahre 54 Jahre 53 Jahre Durchschnittsalter neuer SMI-GL-Mitglieder 49 Jahre 49 Jahre 48 Jahre Die SMI-Geschäftsleitungsmitglieder sind mit durchschnittlich 53 Jahren gleich alt wie im Vorjahr, gleich sieht es bei den neuen SMIGeschäftsleitungsmitgliedern mit 49 Jahren aus. Das Alter der SMI-Geschäftsleitungsmitglieder erhöhte sich über den gesamten Erhebungszeitraum um 3 Jahre. Gegenüber dem Gesamtsample mit 52 Jahren sind SMI-Geschäftsleitungsmitglieder leicht älter. Verwaltungsräte 2015 Alter der SMI-VR-Mitglieder Gesamt Frauen Ausländer Durchschnittsalter SMI-VR-Mitglieder 60 Jahre 57 Jahre 61 Jahre Durchschnittsalter neuer SMI-VR-Mitglieder 56 Jahre 53 Jahre 56 Jahre Das durchschnittliche SMI-Verwaltungsratsmitglied ist 60 Jahre alt, ein neues SMI-Verwaltungsratsmitglied 56 Jahre. Gegenüber dem Gesamtsample sind SMI-Verwaltungsratsmitglieder sowie Neuzugänge älter. 40 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.3 SMI-Unternehmen Nationalität der SMI-Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen Nationalität der ausländischen SMI-GL-Mitglieder 35 31 30 Anzahl GL-Mitglieder 25 22 20 20 15 12 9 10 7 4 5 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 US A F Gr ran os kre sb ic rit h an De nien ut sc hla nd Be lgi en Ita lie n Sp an ien Fin nla Ös nd ter rei Au ch str As a erb lien aid sc ha n Ind ien Ka n Ni ada ed erl an de Irl an d Jap a Lu xe n mb ur g M ex iko Ni ge ria Slo wa Pe kis ru ch eR e Sü p. da fri k Sü a dk or ea Vo lks rep Taiw ub an lik Ch ina 0 Die angelsächsischen Länder (USA, GB, AUS, CAN und IRL) stellen mit 42 % fast die Hälfte der ausländischen SMI-Geschäftsleitungsmitglieder. Deutschland belegt mit 9 % nur Rang 4 nach den USA mit 23 %, Frankreich mit 17 % und Grossbritannien mit 15 %. Auch die neuen SMI-Geschäftsleitungsmitglieder bestätigen diesen Trend: 33 % der neuen ausländischen SMI-Geschäftsleitungsmitglieder sind Briten, 25 % sind Belgier, jeweils 17 % sind Franzosen und US-Amerikaner und weitere 8 % sind Niederländer. Die neuen angelsächsischen SMIGeschäftsleitungsmitglieder stellen 50 % aller neuen ausländischen SMI-Geschäftsleitungsmitglieder, 2013 waren es ebenfalls 50 %, 2012 77%. Die Angelsachsen sind bei der Neubesetzung vakanter SMI-Geschäftsleitungspositionen ein wichtiger Rekrutierungspool. Der Vergleich zwischen Gesamtsample und SMI zeigt, dass die deutschen Manager in den SMI-Unternehmen eine untergeordnete Rolle spielen, während sie unter den Ausländern des Gesamtsamples klar dominieren. Verwaltungsräte Nationalität der ausländischen SMI-VR-Mitglieder 35 33 30 Anzahl VR-Mitglieder 25 19 20 15 15 12 10 4 2 2 2 ad a ter rei ch Sc Vo lks hwe rep d ub en lik Ch ina Ni ed erl an de Br as ilie n Dä ne ma rk Fin nla nd In die n Ita lie Au n str ali en Ös lgi en Ka n Be U ut SA sc hla n Fra d nk rei Gr os ch sb rit an nie n Sü da fri ka De 1 1 1 1 1 ien 2 ur 2 1 0 Sp an 3 iko 4 ap 4 Sin g 5 M ex 5 Ka ta r M ala ys ia 6 5 Eine etwas andere Verteilung zeigen die Verwaltungsräte der SMI-Unternehmen. Auch hier dominieren unter den Ausländern die Angelsachsen (USA, GB, CAN und AUS) mit 40 %, wobei die US-Amerikaner mit 26 % die grösste Gruppe stellen. Die Deutschen befinden sich weiterhin auf dem zweiten Platz mit 15 %, gefolgt von den Franzosen mit 12 %. Die Briten rangieren mit 10 % auf dem vierten Platz. Während die USA in den SMI-Unternehmen also deutlich mehr Verwaltungsratsmitglieder stellen als Deutschland, beschäftigt das Gesamtsample mehr deutsche Verwaltungsratsmitglieder (27 %) als US-amerikanische (19 %). schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 41 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.3 SMI-Unternehmen Ausbildung der SMI-Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen 2015 Ausbildungen der SMI-GL-Mitglieder Gesamt Frauen Ausländer Grösse des Sample 205 100 % 13 6 % 128 62 % Akademiker 178 87 % 11 85 % 121 95 % FH-Absolventen 17 8 % 1 7.5 % 6 5 % Matura 2 1 % - - - - Berufsausbildung 8 4 % 1 7.5 % 1 <1 % Weiterbildungen 85 41 % 6 46 % 50 39 % Doktortitel 41 20 % 2 15 % 18 14 % Das Ausbildungsniveau der SMI-Geschäftsleitungsmitglieder ist sehr hoch. Mit 87 % Akademikern liegen sie deutlich über dem Gesamtsample mit 76 %. Von den ausländischen SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern basieren sogar 95 % auf einem akademischen Abschluss. Die Geschäftsleitungsmitglieder mit Doktortitel machen 20 % aus, was heisst, dass jedes fünfte SMI-Geschäftsleitungsmitglied promovierte. Im Vergleich zum Gesamtsample (16 %) ist auch dieser Wert überdurchschnittlich. Betrachtet man die Schweizer SMI-Geschäftsleitungsmitglieder, so promovierten 31 % von ihnen. Diese Zahl steht in starkem Gegensatz zu den ausländischen SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern, bei denen 14 % die Doktorwürde erlangten. 41 % der SMI-Geschäftsleitungsmitglieder absolvierten eine Weiterbildung, was 4 Prozentpunkte unter dem Schnitt des Gesamtsamples (45 %) liegt. Bei den Fachrichtungen der von SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern absolvierten Studiengänge zeigt sich in etwa die gleiche Aufteilung wie im Gesamtsample, wobei die SMI-Geschäftsleitungsmitglieder weniger oft einen wirtschaftswissenschaftlichen Studiengang absolvierten, dafür mit 11.5 % doppelt so oft mehr als einen Universitätsabschluss erlangten. Verwaltungsräte 2015 Ausbildungen der SMI-VR-Mitglieder Gesamt Frauen Grösse des Sample 197 100 % Akademiker 182 FH-Absolventen Matura Berufsausbildung Ausländer 33 17 % 125 63 % 92.5 % 32 97 % 121 96.5 % 5 2.5 % - - 1 1 % 4 2 % - - 1 1 % 6 3 % 1 3 % 2 1.5 % Weiterbildungen 94 48 % 14 42 % 55 44 % Doktortitel 79 40 % 17 52 % 41 33 % Wie alle betrachteten Samples weisen auch die ausländischen Verwaltungsratsmitglieder der SMI-Unternehmen ein konstant hohes Ausbildungsniveau auf. Die Zahl an Promotionen unter den SMI-Verwaltungsratsmitgliedern ist mit 40 % überdurchschnittlich hoch, im Gesamtsample beträgt sie 32 %. Ebenso absolvierten mit einem Anteil von 48 % mehr SMI-Verwaltungsratsmitglieder eine Weiterbildung als die Personen des Gesamtsamples (43 %). Mit 92.5 % sind bei den SMI-Verwaltungsratsmitgliedern überdurchschnittlich viele Akademiker vertreten. Dieser Wert liegt 9 Prozentpunkte über dem des Gesamtsamples (83.5 %). 42 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag «Ein Verwaltungsratsmandat ist kein Frühstücksjob.» Was motivierte Sie, sich als Verwaltungsrätin zu engagieren? Die Arbeit im VR erlaubt es mir optimal, mein Know-how aus 30 Jahren operativer Tätigkeit in verschiedenen Unternehmen zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig Verantwortung zu übernehmen. Ich betone, dass ein Verwaltungsratsmandat kein Frühstücksjob ist, sondern eine Verantwortung, die man wahrnehmen wollen muss. Wie nehmen Sie die Arbeit im VR wahr? Welche Veränderungen erleben Sie durch den Zuwachs von Frauen im VR? Ich bin seit 14 Jahren als Verwaltungsrätin tätig, und die Arbeit ist sehr viel intensiver geworden. Es ist bereichernd, wenn in einem VR mindestens 2 Frauen sitzen, da dies andere Sichtweisen eröffnet. Frauen ticken anders und tauschen sich anders aus. Das gibt dem gesamten Gremium eine positive Dynamik. Wie beurteilen Sie die aktuelle Diskussion bezüglich Frauen in den Führungsgremien? Ist es Ihrer Ansicht nach notwendig, Frauenförderung als strategisches Ziel festzulegen? Ich finde die Diskussion enorm wichtig, weil allein diese schon viel bewegt. Trotzdem bleibt Frauenförderung sehr wichtig. Die Anzahl der Frauen, insbesondere im Management, muss erhöht werden. Wir müssen dahin kommen, dass es irgendwann einmal keine Rolle mehr spielt, ob es eine Frau oder ein Mann ist, sondern dass nur die Qualifikation zählt. Wir sind aber auf gutem Weg, denn keine Frauenförderung zu betreiben, ist heute fast schon verpönt. Monika Ribar Monika Ribar hat Jahrgang 1959, ist verheiratet und lebt in Binningen bei Basel. Sie studierte Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen. Den grössten Teil ihrer Karriere (23 Jahre) verbrachte sie bei der Panalpina Welttransport AG in verschiedenen Funktionen, unter anderem als CIO, CFO und die letzten 7 Jahre, bis Mai 2013, als CEO. Sie wurde mehrfach als Vorreiterin für Frauen in Führungspositionen ausgezeichnet und zählte zu den 50 wichtigsten Wirtschaftsfrauen der Welt. Heute ist sie Mitglied in den Verwaltungs- und Aufsichtsräten der Firmen Sika, Logitech, Lufthansa, Swiss, Rexel und Vizepräsidentin der Schweizerischen Bundes bahnen SBB. Wie stehen Sie zum Instrument «Frauenquote» zur Förderung von Frauen in Verwaltungsräten? Ich halte nichts von staatlichen Quoten, weil dies m.E. nur eine Alibiübung ist und sich im Gedankengut nichts ändert. Gleichzeitig glaube ich aber, dass der Druck, der durch eine drohende Quote entsteht, eine sehr zielführende Diskussion und Dynamik auslöst. Man attestiert Frauen, grundsätzlich nachhaltig ausgerichtet zu sein. Wie bespielen Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihren Führungsgremien? Für mich persönlich ist Nachhaltigkeit ein sehr wichtiges Thema, das ich als Grundgedanken auch in meine VR-Tätigkeit einbringe. Es ist mir aber nie aufgefallen, dass Frauen nachhaltiger ausgerichtet sind als Männer. Männer sind teilweise eher kurzfristig orientiert, aber zu sagen, dass nur Frauen auf Nachhaltigkeit achten, fällt mir schwer. Frauen können dafür eher innehalten, etwas hinterfragen, und auch zugeben, wenn sie etwas nicht verstehen. Die Unternehmen in der Schweiz haben einen zunehmend stärker regulierten Spielraum. Wie gehen Sie mit dieser Entwicklung um, und wie beurteilen Sie diese? Diese Problematik ist nicht unerheblich. Erschwerend ist, dass die Regulierungsflut oft aufgrund von Einzelfällen entsteht. Ich verstehe den Unmut bis zu einem gewissen Grad, aber wir dürfen nicht wegen ein paar einzelner Fälle das ganze System bestrafen. Denn das macht die Arbeit für die Unternehmen unweigerlich komplizierter und anspruchsvoller. Die demografische Entwicklung stellt dem Arbeitsmarkt immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Wie können die Unternehmen dem begegnen? Der starke Franken führt dazu, dass sich die wirtschaftliche Situation der Schweiz verschärft und das Wachstum stagnieren oder gar rückläufig sein wird. Es braucht einen grossen Effort der Unternehmen, um dies zu meistern. Qualifizierte Arbeitskräfte sind dabei unabdingbar, und die Masseneinwanderungsinitiative macht die Dinge nicht leichter. Hier kommen u.a. auch die Frauen ins Spiel. Die Wirtschaft muss lernen, mit nicht linearen Lebensläufen umzugehen. Dies betrifft sowohl die jungen Frauen, die eine Pause einlegen, um sich dem Nachwuchs zu widmen, als auch die Generation junger Menschen, die nicht mehr nach klassischen Karrieren strebt, sowie die älteren Arbeitnehmer, die man länger im Arbeitsprozess halten muss. Es braucht mehr Flexibilität von den Unternehmen, den HR-Leuten und den Führungskräften, die sich all diesen Herausforderungen anpassen müssen. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 43 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.3 SMI-Unternehmen Weitere Erkenntnisse Sowohl unter den SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern als auch unter den SMI-Verwaltungsratsmitgliedern lässt sich jeweils ein sehr hoher Anteil an Hochschulabsolventen nachweisen: jeweils 95 % in den Geschäftsleitungen und in den Verwaltungsräten. In den Geschäftsleitungen promovierten dabei 20 % der Mitglieder, in den Verwaltungsräten 40 %. Beide Werte liegen über dem jeweiligen Durchschnitt des Gesamtsamples. Bemerkenswert ist, dass der Anteil an Schweizern mit Doktortitel in beiden SMI-Gremien überdurchschnittlich hoch ist. Während die SMIGeschäftsleitungsmitglieder einen Anteil von 20 % Promovierter verzeichnen, sind es unter den Schweizer SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern mit 31 % fast ein Drittel. Die Differenz beträgt somit 11 Prozentpunkte. Blickt man auf die SMI-Verwaltungsräte, so verzeichnen hier die Schweizer sogar einen Anteil von 53 % Promovierter, 13 Prozentpunkte mehr als das Gesamtsample der SMI-Verwaltungsratsmitglieder (40 %). Verantwortungsbereiche der SMI-Geschäftsleitungsmitglieder 2015 Verantwortungsbereiche der SMI-GL-Mitglieder Gesamt Frauen Ausländer Verantwortung nach Funktion 89 43 % 9 69.2 % 53 40 % Verantwortung nach Geschäftsbereich 63 30.5 % 1 7.7 % 38 29 % Verantwortung nach Geografie 31 15 % 1 7.7 % 27 20 % Kombination Geografie / Funktion 3 1.5 % - - 1 <1 % Kombination Geografie / Geschäftsbereich 16 8 % 1 7.7 % 10 Kombination Geschäftsbereich / Funktion 4 2 % 1 7.7 % 2 Kombination aller 3 Varianten 1 <1 % - - 1 Total 207 100 % 13 100 % 132 7.5 % 1.5 % <1 % 100 % 47.5 % aller SMI-Geschäftsleitungsmitglieder üben eine unternehmensspezifische Funktion als CEO, CFO, Leiter Human Resources, Leiter Marketing etc. innerhalb der Geschäftsleitung aus. Es zeigt sich, dass auch die weiblichen SMI-Geschäftsleitungsmitglieder überdurchschnittlich oft (77 %) eine unternehmensspezifische Funktion innehaben. Business-Unit-Verantwortung tragen 41.5 % der SMI-Geschäftsleitungsmitglieder, 25.5 % sind in einer geografischen Rolle tätig. Somit lässt sich ein Unterschied zwischen den SMIGeschäftsleitungsmitgliedern und dem Gesamtsample feststellen. Im Gesamtsample haben 56 % der untersuchten Personen eine unternehmensspezifische Funktion inne, 35 % verantworten einen Geschäftsbereich, und 17 % tragen eine Verantwortung nach Geografie. Es zeigt sich, dass die SMI-Geschäftsleitungsmitglieder nicht nur internationaler zusammengesetzt sind, sondern auch häufiger eine geografische Verantwortung wahrnehmen. Von den ausländischen SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern haben 29.5 % eine geografische Rolle inne. Dies legt den Schluss nahe, dass die ausländischen SMI-Geschäftsleitungsmitglieder u.a. aufgrund ihrer relevanten Erfahrung im Ausland bzw. im zu bearbeitenden Markt rekrutiert werden. Erfahrung der SMI-Gremiumsmitglieder Geschäftsleitungen 75 %, also drei Viertel der SMI-Geschäftsleitungsmitglieder, waren bereits vor ihrer Berufung in die Geschäftsleitung im gleichen Unternehmen beschäftigt. 22 % sammelten zuvor Erfahrung in einer externen Geschäftsleitung, 8 % weisen keine relevante Erfahrung im Unternehmen selbst oder in einer anderen Geschäftsleitung auf. Von den neuen SMI-Geschäftsleitungsmitgliedern haben 14 % keine relevante Erfahrung im Unternehmen selbst oder in einer anderen Geschäftsleitung. 2014 waren dies noch 9 %. Blickt man auf das Dienstalter im Unternehmen, zeigt sich, dass firmenintern beförderte SMI-Manager länger im Unternehmen tätig sein müssen, nämlich durchschnittlich 14 Jahre, bis sie in die Geschäftsleitung kommen, als die Personen des Gesamtsamples, die nach 13 Jahren berufen werden. Die durchschnittliche Erfahrung der SMI-Geschäftsleitungsmitglieder im Unternehmen beträgt 20 Jahre, im Gesamtsample sind es 18 Jahre. SMI-Geschäftsleitungsmitglieder, die vor ihrem Eintritt ins Unternehmen externe Geschäftsleitungserfahrung – wenn auch nur bei einem KMU – sammelten, entwickeln sich nach 5 Jahren in das Führungsgremium, im Gesamtsample sind es 6 Jahre. Verwaltungsräte Ein Blick auf die SMI-Verwaltungsratsmitglieder zeigt, dass 15 % von ihnen bereits vor ihrer Berufung in das Gremium im Unternehmen tätig waren. Sie sind durchschnittlich seit 24 Jahren im Unternehmen beschäftigt und wurden nach 16 Jahren in den Verwaltungsrat berufen. Das durchschnittliche SMI-Verwaltungsratsmitglied ist seit 9 Jahren im Amt, was deutlich über dem Dienstalter des Gesamtsamples liegt (6 Jahre). 44 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.3 SMI-Unternehmen Korrelationen von SMI-Geschäftsleitungen und SMI-Verwaltungsräten 2015 Herkunft der SMI-VR-Mitglieder Vorher im Unternehmen tätig 30 100 % Vorher CEO im Unternehmen 1 3 % Vorher GL-Mitglied im Unternehmen 8 27 % Vorher GL-Mitglied und CEO im Unternehmen 8 27 % Vorher weder GL-Mitglied noch CEO im Unternehmen 13 43 % Für den schillingreport 2015 wurden 198 SMI-Verwaltungsratsmitglieder untersucht. 30 Personen (15 %) waren bereits vor ihrem Eintritt in den Verwaltungsrat operativ im gleichen Unternehmen tätig. Davon war ein Verwaltungsratsmitglied zuvor als CEO tätig, 27 % gehörten nur der Geschäftsleitung an, und weitere 27 % waren als Geschäftsleitungsmitglied sowie als CEO tätig. 43 % der Verwaltungsratsmitglieder waren vor ihrer Berufung weder als CEO noch als Geschäftsleitungsmitglied tätig. Die Betrachtung der SMI-Unternehmen als die grossen, börsenkotierten Schweizer Konzerne ist besonders im Hinblick auf die immer schärfer werdenden Corporate-Governance-Vorschriften interessant. Das Doppelmandat von Verwaltungsratspräsident und CEO findet sich unter den SMI-Unternehmen nur in einer Person. Insgesamt sitzen 38 % aller CEOs der SMI-Unternehmen als Mitglied, Delegierter oder Präsident im eigenen Verwaltungsrat, was mehr als jedem dritten CEO entspricht. Ein Blick auf das SMI-Gesamtsample zeigt, dass 7 % der Verwaltungsratsmitglieder gleichzeitig eine operative Rolle in der Geschäftsleitung des Unternehmens ausüben. Anders formuliert, sitzen 6 % der Geschäftsleitungsmitglieder auch im eigenen Verwaltungsrat. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 45 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.4 CEOs und VRP 5.4 CEOs und Verwaltungsratspräsidenten Den CEOs und Verwaltungsratspräsidenten gilt ein besonderes Augenmerk. Ihre Daten wurden gesondert von der Gesamterhebung betrachtet, denn sie zeigen, wie der Weg an die Spitze eines Unternehmens aussehen kann. Mit den Ergebnissen lassen sich Fragen beantworten wie: Welchen Hintergrund und welche Ausbildung bringen Führungspersönlichkeiten mit? Gibt es ein Erfolgsrezept, um es bis ganz nach oben zu schaffen? Übersicht der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten CEOs 2015 Übersicht der CEOs Anzahl Unternehmen 120 Total CEOs 121 100 % Anteil Frauen 3 2.5 % Anteil Männer 118 97.5 % Anteil Schweizer 71 59 % Anteil Ausländer 50 41 % Anteil Neue 19 16 % Anteil Neue 19 100 % Anteil Frauen unter den Neuen - - Anteil Männer unter den Neuen 19 100 % Anteil Schweizer unter den Neuen 10 53 % Anteil Ausländer unter den Neuen 9 47 % Anteil SMI-CEOs 21 Anteil Schweizer 6 29 % Anteil Ausländer 15 71 % 100 % Die 120 Unternehmen zählen 121 CEOs, da die Compagnie Financière Richemont SA und ebenso die Galenica AG aktuell von einer Doppelspitze geführt werden. Die Mövenpick Holding AG hingegen hat keinen CEO. Unter den CEOs dominieren ganz klar die Männer. Es gibt nur 3 weibliche CEOs, nämlich Susanne Ruoff (Die Schweizerische Post), Jasmin Staiblin (Alpiq Holding AG) und Suzanne Thoma (BKW Energie AG). Alle 3 waren bereits letztes Jahr in ihrer aktuellen Position als CEO. Der Ausländeranteil unter den CEOs ist mit 41 % um 1 Prozentpunkt tiefer als im Gesamtsample (42 %), aber 2 Prozentpunkte höher als vergangenes Jahr. Die Zahl der ausländischen CEOs erreichte 2011 mit 44 % den höchsten Anteil und war seither rückläufig. Dieses Jahr entwickelt sich der Ausländeranteil unter den CEOs also entgegen dem Trend im Gesamtsample. Für die Position des CEOs lohnt es sich also eher, aus dem Ausland in die Schweiz zu kommen, als für eine andere Position in der GL. Die SMI-CEOs zeigen hier ein deutlich internationaleres Bild: 71 % aller SMI-CEOs verfügen über einen ausländischen Pass (2014: 71 %). 2015 kamen insgesamt 19 CEOs neu in ihre Position, was einem Anteil von 16 % entspricht. 46 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.4 CEOs und VRP Verwaltungsratspräsidenten 2015 Übersicht der VRP Anzahl Unternehmen 90 Total VRP 89 Anteil Frauen 1 1 % Anteil Männer 88 99 % Anteil Schweizer 65 73 % Anteil Ausländer 24 27 % Anteil Neue 11 12 % Anteil Neue 11 100 % Anteil Frauen unter den Neuen - - Anteil Männer unter den Neuen 11 100 % Anteil Schweizer unter den Neuen 7 64 % Anteil Ausländer unter den Neuen 4 36 % Anteil SMI-VRP 20 Anteil Schweizer 8 40 % Anteil Ausländer 12 60 % 100 % 100 % Die 90 Unternehmen zählen 89 Verwaltungsratspräsidenten, da der Präsident der Helvetia Gruppe Ende Dezember 2014 leider überraschend verstarb. Die Verwaltungsratspräsidien sind mit einer Ausnahme in männlicher Hand: Die einzige Verwaltungsratspräsidentin ist auch in diesem Jahr Nayla Hayek (The Swatch Group Ltd.). Der Frauenanteil unter den Verwaltungsratspräsidenten bleibt also weiterhin ein spannendes Thema. Unter den Verwaltungsratspräsidenten gibt es mit 27 % relativ gesehen wenig Ausländer. Unter den Neuen finden sich 36 % ausländische Verwaltungsratspräsidenten (2013: 67 %). Während im letzten Jahr 13 % der Verwaltungsratspräsidien neu besetzt wurden, betrifft es dieses Jahr 12 %. Alter der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten CEOs 2015 Alter der CEOs Gesamt Frauen Ausländer SMI Durchschnittsalter CEOs 53 Jahre Durchschnittsalter neuer CEOs 49 Jahre 51 Jahre 54 Jahre 55 Jahre - 50 Jahre - Die CEOs sind durchschnittlich 53 Jahre alt, die neuen CEOs sind mit durchschnittlich 49 Jahren 2 Jahre jünger als 2014. Die CEOs sind etwas älter als der Durchschnitt der Geschäftsleitungsmitglieder. An den Neuen zeigt sich aber, dass sich dieser Unterschied langsam angleicht. Verwaltungsratspräsidenten 2015 Alter der VRP Gesamt Frauen Ausländer SMI Durchschnittsalter VRP 61 Jahre Durchschnittsalter neuer VRP 59 Jahre 63 Jahre 62 Jahre 62 Jahre - 60 Jahre - Die Verwaltungsratspräsidenten sind durchschnittlich 61 Jahre alt. Die neu berufenen Verwaltungsratspräsidenten sind mit 59 Jahren etwas jünger. Somit lässt sich sagen, dass sowohl Verwaltungsratspräsidenten als auch CEOs leicht älter sind als die jeweiligen Gesamtsamples, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass von einer Person in dieser Position eine gewisse Erfahrung erwartet wird. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 47 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.4 CEOs und VRP Nationalität der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten CEOs Nationalität der ausländischen CEOs 21 Anzahl CEOs 20 10 8 6 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Sc ien an hw rw Sp en ed en eg nd ela us e No sb Gr os Ne mb urg nd rit Lu xe an Irl a nie n rk ma ne Dä tra Au s Ös te rre lie n ich Ita lie n n Be lgi e US A kre Fra n De ut sc hla nd ich 0 59 % der CEOs haben einen Schweizer Pass. Die Deutschen bilden mit 17 % wie auch in den Geschäftsleitungen die grösste ausländische Gruppe. Die französischen CEOs liegen mit 7 % auf Platz 2. US-amerikanische CEOs rangieren mit 5 % nur knapp dahinter. Interessant dabei ist, dass 4 von 6 US-amerikanischen und 5 von 8 französischen CEOs einem SMI-Unternehmen vorstehen. Von den neu eingetretenen CEOs sind 53 % Schweizer und 26 % Deutsche. 56 % aller neuen ausländischen CEOs sind somit Deutsche. Verwaltungsratspräsidenten Nationalität der ausländischen VRP 9 Anzahl VRP 10 1 1 1 1 1 US A 2 Irla nd 2 en 2 ka 3 1 da fri Sü ien Sp an de an lgi Be ed erl Ni Ös ter rei c h n lie Ita h rei c nk Fra sb rit Gr os De uts ch an n ien lan d 0 Es gibt prozentual gesehen mehr Schweizer Verwaltungsratspräsidenten als CEOs. Während 59 % der CEOs Schweizer sind, haben von den Verwaltungsratspräsidenten 73 % einen Schweizer Pass, was einer Differenz von 14 Prozentpunkten entspricht. Die Deutschen bilden mit 10 % die grösste ausländische Gruppe und stellen 38 % aller ausländischen Verwaltungsratspräsidenten. Es folgen die Briten mit 3 % bzw. 13 % aller ausländischen Verwaltungsratspräsidenten. Die 27 % ausländischen Verwaltungsratspräsidenten verteilen sich auf 11 Nationen, d.h., die meisten Länder sind nur einmal vertreten: Ein ähnliches Bild liess sich auch in den vergangenen Jahren beobachten. 48 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag «Ich erachte es als sehr wichtig, dass Frauen im unteren und mittleren Management ermutigt werden, ihre Karriere voranzutreiben.» Was motivierte Sie, sich als Verwaltungsrätin zu engagieren? Als langjährige Partnerin von KPMG habe ich viele Gesellschaften auf verschiedensten Gebieten beraten. Diese Erfahrung bringe ich heute in strategische Gremien ein. Ich bin in börsenkotierten Unternehmen im Finanz- und Versicherungsbereich sowie in der Energiebranche und bei einem Medienunternehmen engagiert. Daneben arbeite ich in diversen Stiftungsräten, Vereinen und Verbänden. Mein Tagesprogramm ist damit sehr abwechslungsreich. Wie nehmen Sie die Arbeit im VR wahr? Welche Veränderungen erleben Sie durch den Zuwachs von Frauen im VR? Seit 2001, als ich erstmals in einen VR gewählt wurde, sind diese Gremien professioneller geworden. So arbeitet man heute mit Ausschüssen, welche die Geschäfte zuhanden des Gesamtverwaltungsrats vorbereiten. Jedes VR-Mitglied bringt sein spezifisches Fach-Know-how ein. Die Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen nehme ich als sehr professionell wahr. Ich stelle keine Veränderungen fest, wenn eine Frau neu in ein Gremium gewählt wird. Doris Russi Schurter Doris Russi Schurter blickt auf eine langjährige Tätigkeit als Partnerin der Wirtschaftsprüfungsgesell schaft KPMG, zuletzt als Office Managing Partner KPMG Luzern, zurück. Heute ist sie selbstständige Rechtsanwältin, Präsidentin der Verwaltung der Patria Genossenschaft, Vizepräsidentin des Verwaltungsrats der Helvetia Holding AG sowie der Swissgrid AG, Mitglied der Verwaltungsräte der Luzerner Kantonal bank AG und der LZ Medien Holding AG. Sie engagiert sich in diversen Stiftungsräten, ist Präsidentin der Vereinigung Schweizerischer Unternehmen in Deutschland (VSUD) und des Universitätsvereins Luzern sowie Mitglied des Vorstands von swissVR. Wie beurteilen Sie die aktuelle Diskussion bezüglich Frauen in den Führungsgremien? Ist es Ihrer Ansicht nach notwendig, Frauenförderung als strategisches Ziel festzulegen? Ich frage in allen Führungsgremien regelmässig nach spezifischen Förderprogrammen für Frauen. Denn ich erachte es als sehr wichtig, dass Frauen im unteren und mittleren Management ermutigt werden, ihre Karriere voranzutreiben. Dann werden sie automatisch in einigen Jahren im Topmanagement sein, und die Frage der adäquaten Frauenvertretung stellt sich dann nicht mehr. Wie stehen Sie zum Instrument «Frauenquote» zur Förderung von Frauen in Verwaltungsräten? Ich finde es falsch, den VR eine Frauenquote zu verordnen. Die Frauenförderung muss auf den unteren Hierarchiestufen beginnen. Und da sind die Arbeitgeber, aber auch die Frauen selbst, gefordert. Ich höre von Personalchefs immer wieder, dass ambitionierte, gut ausgebildete Frauen zwischen 28 und 35 Jahren ihre Karriere aus familiären Gründen unter- oder abbrechen und damit für spätere Topfunktionen «verloren gehen». Man attestiert Frauen, grundsätzlich nachhaltig ausgerichtet zu sein. Wie bespielen Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihren Führungsgremien? Ich kenne auch Männer, die nachhaltig ausgerichtet sind. Bewusst vermeide ich es, auf das Thema Nachhaltigkeit reduziert zu werden. Ich bringe alle mir wichtig erscheinenden Aspekte in die Diskussionen ein. Die Unternehmen in der Schweiz haben einen zunehmend stärker regulierten Spielraum. Wie gehen Sie mit dieser Entwicklung um, und wie beurteilen Sie diese? Die stark zunehmende Regulierung in der Schweiz bereitet mir grosse Sorge. Wir verlieren damit an Standortattraktivität. Wenn die Unternehmen hierzulande schon mit einem starken Franken kämpfen, dürfen wir nicht noch zusätzlich administrative Hürden aufbauen. Sonst lässt sich die Auslagerung von Produktionsprozessen nach Asien nicht mehr aufhalten. Von der zunehmenden Regulierung ist auch der Finanzbereich stark betroffen. Einerseits wird dort viel administrativer Aufwand verursacht, andererseits wiegt man sich in der falschen Sicherheit, dass damit alle Risiken eliminiert seien. Die demografische Entwicklung stellt dem Arbeitsmarkt immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Wie können die Unternehmen dem begegnen? Zurzeit werden diverse Modelle diskutiert, wie Mitarbeitende länger im Arbeitsprozess gehalten werden können. Programme wie Lebens arbeitszeit, Bogenkarriere etc. sind vermutlich richtige Ansätze gegen den Fachkräftemangel. Etwas ist für mich schwer verständlich: Aktuell haben junge, top ausgebildete ETH-Ingenieure Schwierigkeiten, ihre erste Stelle zu finden. Die industriellen Arbeitgeber sind oft nicht bereit, Absolventen unserer besten Kaderschmiede direkt anzustellen, weil ihnen praktische Erfahrung noch fehlt. Diese High Potentials werden von Finanzdienstleistern abgeworben und sind damit für die Industrie für immer verloren. Ich kann deshalb die Klage, wir hätten zu wenige Ingenieure, nicht mehr so ernst nehmen. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 49 schillingreport 2015 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.4 CEOs und VRP Ausbildung der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten CEOs 2015 Ausbildungen der CEOs Gesamt Frauen Ausländer 2.5 % SMI Grösse des Sample 121 100 % 3 50 41 % 21 17 % Akademiker 96 79 % 3 100 % 45 90 % 17 81 % FH-Absolventen 13 11 % - - 4 8 % - Matura 1 1 % - - - - 1 5 % Berufsausbildung 10 8 % - - 1 2 % 3 14 % Anderes 1 1 % - - - - - Weiterbildungen 58 48 % 2 67 % 20 40 % 11 52 % Doktortitel 26 21 % 1 33 % 10 20 % 3 14 % - - Auch das Ausbildungsniveau der CEOs ist hoch. Hier lassen sich 79 % Akademiker nachweisen, im Gesamtsample sind es 76 %. Unter den ausländischen CEOs gibt es 90 % Akademiker. 21 % aller CEOs tragen einen Doktortitel, im Gesamtsample sind es 16 %. Daneben absolvierten 48 % eine Weiterbildung, was leicht über dem Gesamtschnitt (45 %) liegt. Verwaltungsratspräsidenten 2015 Ausbildungen der VRP Gesamt Frauen Grösse des Sample 89 100 % Akademiker 76 FH-Absolventen 2 2 % Matura 3 Berufsausbildung 8 Weiterbildungen Doktortitel Ausländer SMI 1 1 % 24 27 % 20 22 % 85.5 % - - 24 100 % 17 85 % - - - - - - 3.5 % - - - - - - 9 % 1 100 % - - 3 15 % 35 39 % - - 6 25 % 7 35 % 31 35 % 1 100 % 9 38 % 10 50 % Ebenso ist bei den Verwaltungsratspräsidenten ein konstant hohes Ausbildungsniveau nachweisbar. Sie zeichnen sich – wie auch das Gesamtsample der Verwaltungsräte (32 %) – durch einen hohen Anteil an Promovierten von 35 % aus. Die Schweizer Verwaltungsratspräsidenten (34 %) promovierten leicht weniger häufig als die ausländischen (38 %). Etwas weniger häufig als im Gesamtsample (43 %) absolvierten 39 % der Verwaltungsratspräsidenten eine Weiterbildung. 50 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 5 Ein Blick auf interessante Untergruppen | 5.4 CEOs und VRP Erfahrung der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten CEOs Der durchschnittliche CEO ist seit 5 Jahren im Amt. Vom Eintritt ins Unternehmen bis zur Berufung als CEO vergehen durchschnittlich 16 Jahre. 71 % der CEOs waren bereits vor ihrer Berufung im Unternehmen tätig. 44 % dieser intern berufenen CEOs kamen in die Geschäftsleitung, bevor sie zum CEO ernannt wurden. Sie sind seit durchschnittlich 21 Jahren im Unternehmen tätig, wurden nach 11 Jahren Betriebszugehörigkeit in die Geschäftsleitung befördert und nach weiteren 5 Jahren zum CEO ernannt. Diese CEOs sind ebenfalls seit durchschnittlich 5 Jahren im Amt. Knapp ein Drittel (30 %) der intern berufenen CEOs war vor dem Eintritt ins Unternehmen in der Geschäftsleitung eines anderen Unternehmens tätig. Keine Erfahrung im Unternehmen selbst oder auf oberster Geschäftsleitungsebene eines anderen Unternehmens weisen lediglich 3 % vor. Verwaltungsratspräsidenten Der durchschnittliche Verwaltungsratspräsident ist seit 10 Jahren Mitglied des Verwaltungsrats. Die Präsidenten sind seit 5 Jahren im Amt. 66 % der Präsidenten waren vor ihrer Ernennung als reguläres Verwaltungsratsmitglied tätig. Sie wurden nach 7.5 Jahren zum Präsidenten ernannt. Diese Verwaltungsratspräsidenten sind seit 5.5 Jahren im Amt. Der weitere Blick auf die Verwaltungsratspräsidenten zeigt, dass 26 % von ihnen bereits vor ihrer Berufung ins strategische Gremium operativ im Unternehmen tätig waren. Im Gesamtsample sind es 16 %, bei den Frauen 5 %. Die Verwaltungsratspräsidenten mit operativer Erfahrung im Unternehmen waren vor ihrer Wahl als Präsident des strategischen Führungsgremiums während durchschnittlich 13 Jahren operativ im Unternehmen beschäftigt. Insgesamt sind sie seit durchschnittlich 26 Jahren für das Unternehmen tätig. Die Verwaltungsratspräsidenten mit interner operativer Erfahrung sind durchschnittlich seit 7 Jahren an der Spitze des strategischen Gremiums, was 2 Jahre über dem Durchschnitt aller Verwaltungsratspräsidenten liegt. schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 51 schillingreport 2015 6Anhang Der komplette Anhang kann im Internet unter www.schillingreport.ch eingesehen und heruntergeladen werden. Inhaltsverzeichnis 6.1 Die Führungsgremien der Unternehmen 6.1.1 Grösse der Gremien 6.1.2 Veränderungen innerhalb der Gremien 6.1.3 Zusammensetzung der Gremien 6.1.4 Alter der Gremiumsmitglieder 6.1.5 Ausbildung der Gremiumsmitglieder 6.1.6 Verantwortungsbereiche der Geschäftsleitungsmitglieder 6.1.7 Erfahrung der Geschäftsleitungsmitglieder 6.1.8 Korrelationen von Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten 6.2 Frauen 6.2.1 Übersicht der weiblichen Gremiumsmitglieder 6.2.2 Alter der weiblichen Gremiumsmitglieder 6.2.3 Verantwortungsbereiche der weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder 6.3 Ausländer 6.3.1 Übersicht der ausländischen Gremiumsmitglieder 6.3.2 Alter der ausländischen Gremiumsmitglieder 6.3.3 Nationalität der Gremiumsmitglieder 6.3.4 Verantwortungsbereiche der ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder 6.4 SMI-Unternehmen 6.4.1 Grösse der SMI-Gremien 6.4.2 Veränderungen innerhalb der SMI-Gremien 6.4.3 Zusammensetzung der SMI-Gremien 6.4.4 Alter der SMI-Gremiumsmitglieder 6.4.5 Verantwortungsbereiche der SMI-Geschäftsleitungsmitglieder 6.4.6 Korrelationen von SMI-Geschäftsleitungen und SMI-Verwaltungsräten 6.5 CEOs und Verwaltungsratspräsidenten 6.5.1 Übersicht der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten 6.5.2 Alter der CEOs und Verwaltungsratspräsidenten 6.6 Liste der einbezogenen Unternehmen 52 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag Liste der einbezogenen Unternehmen ABB Ltd. ABB Schweiz AG Actelion Pharmaceuticals Ltd. Adecco S.A. AFG Arbonia-Forster-Holding AG Allianz Suisse Alpiq Holding AG Alpiq InTec Gruppe ARYZTA AG Autoneum Holding AG AXA Winterthur Axpo Holding AG Bâloise-Holding AG Barry Callebaut AG Basler Versicherungen Bell AG Bell Schweiz AG BKW Energie AG BLS AG Bobst Group SA Bucher Industries AG Bühler AG Burkhalter Holding AG Charles Vögele Holding AG Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG Clariant AG Compagnie Financière Richemont SA Coop Genossenschaft Credit Suisse Group AG CSS Gruppe Dätwyler Holding AG Denner AG Die Schweizerische Post AG DKSH Holding AG Dufry AG Emmi AG Endress + Hauser AG F. Hoffmann-La Roche AG fenaco Firmenich International SA Forbo Holding SA Franke Holding AG Galenica AG Gategroup Holding AG Geberit AG Generali (Schweiz) Holding AG Georg Fischer AG Givaudan SA Glas Trösch Holding AG Glencore plc Helsana Versicherungen AG Helvetia Gruppe Helvetia Schweiz Holcim Ltd. IBM Schweiz AG Implenia AG ISS Holding AG Jet Aviation Management AG Julius Bär Holding AG Kaba Holding AG Kühne + Nagel International AG Kuoni Reisen Holding AG Landis+Gyr AG Logitech International SA Lonza Group AG Manor AG McDonald‘s Suisse Holding SA Mettler-Toledo Holding AG Migros-Genossenschafts-Bund Mövenpick Holding AG Mövenpick Hotels & Resorts Management AG Nestlé S.A. Novartis AG OC Oerlikon Corporation AG Panalpina Welttransport (Holding) AG Phoenix Mecano AG PostFinance AG PricewaterhouseCoopers AG Privatklinikgruppe Hirslanden AG Raiffeisen Schweiz Genossenschaft Rieter Holding AG Ringier Holding AG Ruag Holding AG SBB Cargo AG Schindler (Schweiz) AG Schindler Holding AG SCHMOLZ + BICKENBACH AG Schweizerische Bundesbahnen SBB AG Schweizerische Mobiliar Versicherungsgesellschaft AG SFS Group AG SGS SA Siemens Schweiz AG Siemens Schweiz AG, Building Technologies Sika AG SIX Group AG Sonova Holding AG SR Technics Group SRG SSR idée suisse Stadler Rail AG Sulzer AG Suva SV (Schweiz) AG SV Group AG Swiss International Air Lines AG Swiss Life Holding AG Swiss Life Schweiz AG Swiss Re Swisscom AG Swissport International Ltd. Syngenta AG Tamedia AG Tetra Laval Group The Nuance Group AG The Swatch Group Ltd. Transocean Ltd. UBS AG Valora Holding AG Zürcher Kantonalbank Zurich Insurance Group Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 53 schillingreport 2015 7Kontakt Für Fragen und Auskünfte: guido schilling ag Prime Tower Hardstrasse 201 Postfach 3218 CH-8021 Zürich Tel. +41 44 366 63 33 Fax +41 44 366 63 66 www.guidoschilling.ch [email protected] Über die guido schilling ag Executive Search aus Leidenschaft. Die guido schilling ag entwickelte sich in den vergangenen 25 Jahren zu einem der führenden ExecutiveSearch-Unternehmen der Schweiz. Sie ist auf die Besetzung ausgewählter Spitzenpositionen auf Verwaltungsrats- und Geschäftsleitungsebene spezialisiert. Guido Schilling bringt für diese Mission seine langjährige Erfahrung als Unternehmer und Verwaltungsrat von diversen Dienstleistungsorganisationen ein. Er kennt die Bedürfnisse seiner Auftraggeber aus eigener praktischer Erfahrung. In Ergänzung zu den Dienstleistungen der guido schilling ag operiert die schilling partners ag, in der langjährig erfolgreiche Partner mit ihren Teams ExecutiveSearch-Aufträge auf Niveau Geschäftsleitung branchenfokussiert abwickeln. Starke Partner. Als unabhängige und selbstständige Unternehmen sind die guido schilling ag und die schilling partners ag Mitglieder des weltumspannenden Executive-Search-Netzwerks IMD International Search Group, das zu den renommiertesten Netzwerken der Branche zählt. www.imd-search.com 54 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag 55 schillingreport 2015 guidoschilling executive search guido schilling ag Prime Tower Hardstrasse 201 Postfach 3218 CH-8021 Zürich T +41 44 366 63 33 F +41 44 366 63 66 [email protected] www.guidoschilling.ch Transparenz an der Spitze. Die guido schilling ag untersucht im schillingreport seit dem Jahr 2006 die rund 100 grössten Schweizer Unternehmen bezüglich Zusammensetzung der Geschäftsleitung sowie verschiedener Aspekte ihrer Geschäftsleitungsmitglieder. Seit 2010 werden im gleichen Umfang auch die Verwaltungsräte erfasst. Der schillingreport beinhaltet weiter alle Unternehmen des Swiss Market Index (SMI), welche zusammen mit den Untergruppen Frauen, Ausländer, CEOs und Verwaltungsratspräsidenten gesondert untersucht werden. Der aktuelle Report kann kostenlos bestellt und auf Wunsch auch präsentiert werden. www.schillingreport.ch 56 schillingreport 2015 | Transparenz an der Spitze – Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der hundert grössten Schweizer Unternehmen im Vergleich © 2015, guido schilling ag
© Copyright 2024 ExpyDoc