Sagen und Mythen - Jungfrau Region

Sagen, Mythen, Geschichten, Rezepturen der Jungfrau Region
Wie Eiger, Mönch und Jungfrau entstanden sind – eine Legende
Die Wengernalp bewohnte einst eine Familie von grausamen Riesen. Sie waren weitum bekannt für
ihr bösartiges Gemüt. Eines Tages kam ein altes, armes Mannli mit abgewetzten Kleidern daher und
verlangte von den Riesen einen Schluck Milch. Die Riesen jedoch verweigerten ihm diesen Wunsch
und fuhren es an, es hätte nichts anderes als Wasser verdient. Da beleidigte sie das alte Mannli und
die Reisen wollten ihm an den Kragen. Was niemand wusste war, dass das Mannli ein Berggeist war
und viel stärker als alle anderen war. Es verfluchte sie ob dieser bösen Tat. Die Riesen begannen
urplötzlich zu wachsen, sie wurden grösser und grösser und zu festem Felsen und Eis. So kam es,
dass der Vater zum Eiger, die Söhne zum weissen und schwarzen Mönch und die Tochter zur Jungfrau wurde.
Auf der Mur und auf dem Wang – Wengen und Mürren
Als vor längst vergangenen Zeiten einmal zwei Brüder mit ihren Frauen über hohe, verschneite Berggipfel ins Lauterbrunnental hinübergestiegen sind, waren sie nicht wenig beeindruckt von der unfassbaren Schönheit der Landschaft um sie herum. Sie staunten ob den saftigen Wiesen, den unzähligen
Farben der Alpenblumen und den riesigen Tannen, deren Äste bis auf den Boden langten. Doch beim
Blick hinunter waren sie abgeschreckt von der gewalteigen Kraft des Wassers, das stiebend ins Tal
stürzte. Sie entschlossen sich deshalb, sich hoch oben niederzulassen. Der eine Bruder baute seine
Siedlung auf, wo sich eine Fluh wie eine riesige Mur erstreckte, der andere liess sich dort nieder, wo
sich ein steiler Wang* auftat.
*Wang
=
Abhang
Die beiden kleinen Siedlungen entwickelten sich und später wurde aus „Auf der Mur“ Mürren und aus
„Auf dem Wang“ Wengen.
Heiliger Martin/Martinsloch
Vor Zeiten hingen Eiger und Mettenberg der Sage zufolge zusammen. Es gab nur eine schmale Lücke, durch die das Schmelzwasser abfliessen konnte. Das Wasser drohte durch die Felswand zu brechen und Grindelwald zu zerstören. Der heilige Martin, der am Fusse der Felswand in einer Höhle
lebte, hatte Erbarmen mit den Talbewohnern. Er nahm seinen Spazierstock lehnte sich mit dem Rücken an die Mettenbergseite, die Füsse und den Stock stemmte er gegen den Eiger. Durch das Drücken auf den Stock entstand das Loch im Eiger. Durch das Martinsloch scheint zweimal pro Jahr (28.
November und 15. Januar) die Sonne direkt auf die Kirche. Vermutlich wurde deshalb dieser Standort
für die Kirche ausgewählt. Bei gutem Wetter kann das Phänomen zwischen dem 24.11. und dem 22.1.
täglich um die Mittagszeit herum beobachtet werden, sofern man sich am richtigen Standort befindet.
Das Loch befindet sich am östlichen Ende des Eigers, unterhalb Ostegg.
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Der Challigroosi
Der «Challigroosi» ist die Figur aus einer alten Sage aus Grindelwald. Der Riese wohnte im Challi,
einem Felsloch unter dem Unteren Grindelwaldgletscher. Der temperamentvolle «Challigroosi» trieb
sein Unwesen in der Gegend: Wenn er wild wurde, schickte er den Föhn übers Land, der manchmal
so heftig blies, dass es den Bauern die Apfelernte «versaute». Christian Bigler von der Bäckerei Ringgenberg hat einen Challigroosi Apfelkuchen kreiert. Am 17. Dezember hat er in der Sendung Myriam
und die Meisterbäcker auf SRF 1 den Kuchen in der Bäregghütte „vorgebacken“.
Die Schlangenfrau
Ein reicher Bergbauer wollte seine Tochter an einen wohlhabenden Bauern verheiraten, doch das
Mädchen liebte einen armen Senn. Mit einer Ziege floh sie von zuhause, um sich in einem verwunschenen, von den Menschen gemiedenen Stall zu verstecken. Als sie die Hütte betrat, lag im Stroh
eine grosse Schlange. Die junge Frau sah sofort, dass das Tier krank und entkräftet war. Schnell molk
sie ihre Ziege, flösste der Schlange etwas Milch ein und streichelte ihr den Kopf. Nach einer Weile trat
ihr Freund in die Hütte. Er hatte von seiner Alp aus beobachtet, wie sie den verwunschenen Stall betrat, und war, besorgt, dass ihr ein Leid geschehen konnte, heruntergeeilt. Das Mädchen beruhigte ihn
und erzählte, weshalb sie geflohen war. Kurz entschlossen stieg der Senn ins Tal und bat den reichen
Bauern um die Hand seiner Tochter. Doch der hartherzige Bauer wies ihn ab und rief ihm höhnisch
nach: „Komm nicht wieder, ehe du so reich geworden bist wie ich!“
Das Mädchen blieb den ganzen Sommer über in seinem Versteck. Währenddessen wurde ihr Vater
vom Pech verfolgt – Kühe verwarfen ihre Kälber, gaben wenig Milch, ein Stall brannte ab, drei Rinder
stürzten über ein Felsband, und schliesslich verwüstete ein Hochwasser seine beste Weide.
Ganz anders erging es dem jungen Senn. Die Kühe gaben Milch wie noch nie und gebaren ausnahmslos schöne Kuhkälber, wie sie auf dem Viehmarkt gesucht waren. Nachdem der Senn im Herbst
Käse und Kälber verkauft hatte, war er ein wohlhabender Mann. Stolz klopfte er an die Tür des einst
reichen Bauern. Durch das Unglück zur Besinnung gekommen, lehnte dieser den Antrag nicht mehr
ab. Als das Paar in Stechelberg die Hochzeit feierte, glitt in der Abenddämmerung eine weisse
Schlange in die von Menschen überfüllte Stube. Auf ihrem Rücken sass eine Frau, weiss wie der
Schnee, auf dem Kopf eine goldene Krone. „Ich bin die Schlangenkönigin“, sprach sie, „Und bin nicht
gekommen, um das Fest zu stören, ich will mich nur bei der Braut bedanken, denn sie hat mir in der
Not geholfen.“ Dann nahm sie die Krone vom Kopf und legte sie der Braut in die Hand. „In Wirklichkeit
war ich es, die krank war, und du hast mir das Leben gerettet. Nimm die Krone, sie hat herrliche Kräfte.“ Nachdem sie sich verabschiedet hatte, glitt sie auf der Schlange zur Tür hinaus und verschwand
in der anbrechenden Nacht. Die Brautleute und noch Jahrhunderte nach diesem Tag ihre Nachkommen sollen ein gesundes und glückliches Leben geführt haben.
Die Meringue
Jeder kennt es, das weisse Schäumchen aus Eiweiss, das schon so manchem den Sonntagnachmittag zusammen mit einem Café Crème versüsst hat und mit allem Möglichen zu kombinieren ist – die
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Meringue. Ihr wird nachgesagt, in Meiringen im Haslital erfunden worden zu sein. Angeblich soll der
italienische Zuckerbäcker Gasparini den süssen Traum etwa um 1600 kreiert haben und seine Spezialität gleich nach dem Ort seines Schaffens Meiringen benannt haben – Meringue.
Der Tatzelwurm
Schon seit über 200 Jahren geistert im Haslital der Mythos umher, dass die Hügel um Meiringen eine
furchteinflössende Kreatur bewohne. Der Tatzelwurm, oder Stollenwurm, wie ihn die Einheimischen
nennen, soll im Laufe der Zeit schon von mehreren Augenzeugen gesehen worden sein. Es handle
sich hierbei um eine etwa 80 cm lange wurmartige Gestalt, dessen Blick und Pfeifen jeden bisher in
weite Ferne verschlagen haben. Dieses Tier hat dem Haslital seit dem Zeitpunkt, als der Berliner Fotograf Balkin 1935 schweissüberströmt in die Gaststube eines Meiringer Hotels stürzte und von seinem Erlebnis berichtete, viele Schlagzeilen eingebracht.
Sherlock Holmes und die Reichenbachfälle
Der Schöpfer des brillanten Detektivs Sherlock Holmes, der englische Schriftsteller Arthur Conan Doyle, war oft im Berner Oberland anzutreffen. Bei seinen Besuchen stieg er jeweils im „Hotel zum Wilden Mann“ in Meiringen ab. Fasziniert von der Schönheit der Region und speziell der tosenden Reichenbachfälle, integrierte er Meiringen, das Hotel und die Wasserfälle im Roman „The Final Problem“:
Wir schreiben das Jahr 1891: Sherlock Holmes und sein Erzfeind Professor Moriarty stehen sich Auge
in Auge an den Reichenbachfällen gegenüber und beginnen den Kampf um Leben und Tod. Am Abgrund neben tosenden Wassermassen ringen die beiden Kontrahenten, dann ein verzweifelter Aufschrei, ehe beide auf Nimmerwiedersehen in der aufspritzenden Gischt des 100m hohen Wasserfalles
verschwinden.
Muggestutz, der Haslizwerg
Die Haslizwerge haben im Haslital eine lange Tradition. Muggestutz, der älteste Haslizwerg erlebt auf
dem Zwergenweg in Meirigen-Hasliberg zusammen mit seinen Freunden viele Abenteuer, die Kinder
auf den zwei Muggestutz Zwergenwegen spielerisch nachvollziehen können. Ob nun Muggestutz seiner Frau Raurinde unbedingt ein Geschenk zum Namenstag finden muss oder urplötzlich unter einem
Erdhügel ein 700-jähriges Zwergenkind ohne Farben aufwacht – die spannenden Abenteuer der
Zwerge lassen sich auf den Zwergenwegen nachleben.
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