White Paper Abschätzung möglicher Belästigung bei Telemarketingkampagnen insbesondere durch Drop und Lost Calls bei Ausnutzung der Grenzwerte der Regelungen zum A nrufverhalten nach TÜV Saarland Standard TR100 im Vergleich zu Kodizes von CCV/DDV und BITKOM November 2015 tekit Consult Bonn GmbH TÜV Saarland Gruppe Alexanderstr. 10 53111 Bonn Telefon: 0228 60 88 9-0 Telefax: 0228 60 88 9-20 E-Mail: [email protected] Internet: www.tekit.de Bankverbindung: Bank 1 Saar eG BLZ 591 90 000 Konto 990 550 06 IBAN DE86 5919 0000 0099 0550 06 BIC / SWIFT: SABA DE 5S Geschäftsführer: Thorsten Greiner Amtsgericht Bonn HRB 9029 Steuer Nr.: 205 5747 0605 Umsatzsteuer-Ident-Nr.: DE 210856888 DISCLAIMER Die Inhalte dieses Whitepapers wurden mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Die tekit Consult Bonn GmbH übernimmt jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen. 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Summary ......................................................................................................................................... 4 Generisches Kampagnenmodell als Basis für Hochrechnung ....................................................... 5 Einschub: Drop- und Lost-Berechnung ........................................................................................... 7 1. Drop Call – Abgebrochener Anruf ............................................................................................... 7 Drop-Rate nach TÜV Saarland......................................................................................................... 7 Drop-Rate nach CCV/DDV ............................................................................................................... 7 Drop-Rate nach BITKOM.................................................................................................................. 8 2. Lost Call – Verlorener Anruf ........................................................................................................ 8 Lost-Rate nach TÜV Saarland .......................................................................................................... 9 Lost-Rate nach CCV/DDV ................................................................................................................ 9 Lost-Rate nach BITKOM ................................................................................................................... 9 D. Vereinfachtes Modell .................................................................................................................... 10 1. Modellbeschreibung ................................................................................................................. 10 2. Abschätzung der Belästigung ................................................................................................... 11 3. Auswirkung bei veränderter Erreichbarkeit der Zielpersonen ................................................ 12 E. Erweitertes Modell mit Berücksichtigung zusätzlicher effektiver Drop und Lost Calls durch real existierende Effekte .............................................................................................................................. 13 1. Ideale Technik und Carrier und 0% Drop-Rate bei CCV/DDV.................................................. 13 2. Ideale, fehlerfreie Erkennung von Anrufbeantwortern .......................................................... 14 3. Berücksichtigung von wirksamen/unwirksamen Anrufen ..................................................... 15 4. Abschätzung der Belästigung im erweiterten Modell ............................................................ 16 5. Auswirkung bei veränderter Erreichbarkeit der Zielpersonen ................................................ 18 F. Zusammenfassung und Auswertung ........................................................................................... 19 G. Abschlussbetrachtung ................................................................................................................... 21 Anhang .................................................................................................................................................. 22 I. Erläuterung zum generischen Kampagnenmodell ...................................................................... 22 II. Modellbeschreibung ‚Einfaches Modell‘ im Detail ...................................................................... 25 III. Zahlentabellen zu Hochrechnung ‚Einfaches Modell‘ ................................................................. 28 Hochrechnung für Telefonie nach TÜV Saarland Standard.......................................................... 28 Hochrechnung für Telefonie nach Regelwerk CCV/DDV ............................................................. 29 Hochrechnung für Telefonie nach Regelwerk BITKOM................................................................ 30 IV. Modellerweiterungen ‚Erweitertes Modell‘ im Detail ................................................................ 31 V. Zahlentabellen zu Hochrechnung ‚Erweitertes Modell‘ .............................................................. 32 Hochrechnung im erweiterten Modell bei Telefonie nach TÜV Saarland Standard................... 32 Hochrechnung im erweiterten Modell bei Telefonie nach CCV/DDV ......................................... 33 Hochrechnung im erweiterten Modell bei Telefonie nach BITKOM ........................................... 34 Quellennachweise ................................................................................................................................ 35 Seite 3 von 35 A. Summary Das vorliegende Dokument soll eine Abschätzung des Belästigungspotentials durch Telefonmarketing bei Ausnutzung der Grenzwerte der Regelungen zum Anrufverhalten nach TÜV Saarland Standard TR1001 im Vergleich zu Kodizes von CCV/DDV2 und BITKOM3 darstellen. Dabei soll insbesondere auf die als besonders störend empfundenen Anrufereignisse Drop Call (Abgebrochener Anruf) und Lost Call (Verlorener Anruf) eingegangen werden. Diese Untersuchung kann insofern nur eine begrenzte Aussage für den tatsächlich empfundenen Grad der Belästigung liefern, als dass andere Parameter, wie beispielsweise die Zeiten, in denen telefoniert wird oder die zeitliche Abfolge, in der Anrufversuche unternommen werden, bei der hier vorliegenden Abschätzung nicht berücksichtigt werden. Nach dem von uns in diesem Dokument beschriebenen Hochrechnungsmodell können wir folgendes Ergebnis feststellen: In allen untersuchten Konstellationen ist die mögliche Belastung bei Telefonie nach TÜV Saarland Standard am geringsten. Bei Telefonie nach CCV/DDV ist die mögliche Belastung größer und bei Telefonie nach BITKOM deutlich größer als im Vergleich zum TÜV. Bei schlechter Erreichbarkeit in der Kampagne liegt die mögliche Belästigung durch Drop und Lost Calls bei Telefonie nach CCV/DDV bei bis zu 170% und bei BITKOM bei bis zu 340% im Vergleich zur Telefonie nach TÜV Saarland Standard TR100. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei den hier vorgestellten Beispielen um theoretische Abschätzungen handelt, die unter maximaler Ausnutzung der nach dem Standard bzw. den Selbstverpflichtungen gegebenen Grenzwerte erfolgt. Es steht jedem TelemarketingUnternehmen frei, unter oder deutlich unter den vorgegebenen Grenzwerten zu arbeiten. Jedoch soll dieses Dokument zeigen, welche Belästigungen bei Einhaltung der jeweiligen Vorgaben maximal zulässig sind. Die in diesem Dokument dargestellte Abschätzung basiert auf einem generischen Kampagnenmodell, das an verschiedenen Stellen Vereinfachungen und Annahmen treffen muss. Alle Vereinfachungen und Annahmen sind dabei so getroffen, dass sie eine möglichst praxisnahe Abbildung der realen Bedingungen ergeben und ein möglichst unverzerrtes Ergebnis, insbesondere im Vergleich der drei Regelwerke, liefern. Alle getroffenen Annahmen sind im Dokument als solche klar gekennzeichnet. 1 TÜV Saarland Standard für Aktives Telefonmarketing TR100:2013 [TR100] Branchenkodex CCV/DDV [Kodex CCV/DDV] 3 BITKOM Telemarketing Kodex [BITKOM] 2 Seite 4 von 35 B. Generisches Kampagnenmodell als Basis für Hochrechnung Zur Untersuchung der Auswirkungen bei der Anwendung der Regelungen zum Anrufverhalten nutzen wir ein generisches Kampagnenmodell. Das Modell soll eine Aussage darüber gestatten, wie viele der in der Kampagne enthaltenen Zielpersonen über den Verlauf der Kampagne bei jedem Anrufversuch erreichbar sind. Für die Untersuchung soll bewusst ein generisches Modell genutzt werden, so dass über Variation von Parametern verschiedene Kampagnenszenarien abgebildet und letztendlich die Auswirkungen der Regelwerke verglichen werden können. Bei der Modellkampagne gehen wir wie folgt vor: In einem ersten Betrachtungsintervall nehmen wir an, dass alle zu kontaktierenden Zielpersonen genau einmal angerufen werden, das entspricht praktisch dem ersten Anrufversuch pro Zielperson. Anhand der Modellparameter4 errechnen wir, wie viele Zielpersonen beim ersten Anrufversuch erreichbar sind. Ohne den Einfluss von Drop und Lost Calls werden alle im Anrufversuch erreichbaren Personen auch erreicht. Vereinfachend nehmen wir für das Modell an, dass Zielpersonen, die erstmalig erreicht wurden, für den weiteren Verlauf der Kampagne herausgenommen und nicht weiter betrachtet werden5. Es verbleiben alle weiteren Zielpersonen, die bisher noch nicht erreicht wurden. Im zweiten Betrachtungsintervall werden dann alle noch verbliebenen Zielpersonen angerufen (zweiter Anruf pro Zielperson). Wieder wird anhand der Modellparameter die Anzahl der erreichten Zielpersonen ermittelt und für den weiteren Verlauf aus der Kampagne herausgenommen usw. Die nachfolgende Grafik zeigt den aufsummierten Anteil an Zielpersonen gemessen an der Gesamtzahl der in der Kampagne zu kontaktierenden Zielpersonen nach der Anzahl der Anrufversuche. Hierbei wird für die Modellkampagne von einem Anteil von grundsätzlich nicht erreichbaren Zielpersonen in Höhe von 5% und einer durchschnittlichen Trefferquote bei den grundsätzlich erreichbaren Zielpersonen in Höhe von 20% ausgegangen. 4 Eine ausführliche Beschreibung des generischen Kampagnenmodells und deren Parameter ist im Anhang aufgeführt. Im realen Kampagnenumfeld bedeutet die Ersterreichung einer Zielperson nicht zwingend, dass keine weiteren Anrufe zu dieser Zielperson im Rahmen der Kampagne durchgeführt werden. Sicher ist im Fall von Desinteresse (oder auch die Fälle „Zielperson verstorben“ oder „Rufnummer neu vergeben“) die Kampagne für die Zielperson zu Ende, im Fall von Interesse und abschließender Entscheidung ebenfalls. Steht die Entscheidung noch nicht fest, wird das Gespräch i.d.R. zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt. I.d.R. wird dann mit dem Gesprächspartner für die Fortsetzung des Gespräches ein Anruftermin als Wiedervorlage vereinbart. Wir unterstellen an dieser Stelle, dass ein Callcenter unabhängig davon, nach welchem Regelwerk es telefoniert, versuchen wird, den vereinbarten Anruftermin wahrzunehmen und es nicht auf Drop oder Lost Calls anlegen wird. Wenn in diesem Sinne bei weiteren Anrufen nach dem ersten Erreichen keine Drop oder Lost Calls zu erwarten sind, können diese für die weitere Betrachtung im Modell vernachlässigt werden. 5 Seite 5 von 35 Erreichte kummuliert in % nach Anrufversuchen 100,00% 90,00% 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% 0 5 10 15 20 25 30 Der Anteil der bislang in der Kampagne erreichten Zielpersonen steigt zu Beginn rasch an und flacht dann kontinuierlich ab und läuft dann gegen knapp unter 100% - in unserem Fall logischerweise 95% Anteil der grundsätzlich Erreichbaren. Die nächste Grafik zeigt den Verlauf der Erreichbarkeit, gerechnet über die jeweils in dem Anrufversuch verbliebenen Zielpersonen. Anteil Erreichbare je Anrufversuch 25,00% 20,00% 15,00% 10,00% 5,00% 0,00% 0 5 10 15 20 25 30 Man kann deutlich erkennen, dass die Erreichbarkeit zu Beginn der Kampagne am größten ist. Da sich mit jedem Anrufversuch die Zahl der verbliebenen grundsätzlich Erreichbaren reduziert, wird der Anteil der grundsätzlich nicht Erreichbaren (bei gleicher absoluten Anzahl) relativ größer. Damit nimmt die Erreichbarkeit über aller verbliebenen Zielpersonen kontinuierlich ab. Gegen Ende bleiben fast nur noch die grundsätzlich Unerreichbaren übrig, so dass die Erreichbarkeit über alle verbliebenen gegen null läuft. Seite 6 von 35 C. Einschub: Drop- und Lost-Berechnung TÜV Saarland Standard, CCV/DDV und BITKOM machen nicht nur unterschiedliche Vorgaben für maximal zulässige Drop- bzw. Lost-Raten, auch gibt es erhebliche Unterschiede in der Berechnung dieser Raten. Der Vergleich soll später anhand der tatsächlich absolut erzielten Drop bzw. Lost Calls erfolgen. Daher an dieser Stelle ein Einschub zur Berechnung der Raten nach den jeweiligen Regelwerken. 1. Drop Call – Abgebrochener Anruf Alle drei hier im Vergleich dargestellten Regelwerke verstehen einen Drop Call als einen Anruf, der vor Erreichen einer Mindestklingeldauer von 15 Sekunden ohne Zustandekommen einer Verbindung von Anruferseite abgebrochen wird. Drop-Rate nach TÜV Saarland Der TÜV Saarland berechnet die Drop-Rate als Verhältnis aller abgebrochenen Anrufe (Drop Calls) eines Kalendertages zu allen wirksamen Anrufen dieses Kalendertages. Die Beschränkung der Ratenberechnung auf jeweils einen Kalendertag beim TÜV Saarland soll verhindern, dass nicht ausgeschöpfte Drop-Quoten am Anfang einer Kampagne (wo die Erreichbarkeit i.d.R. gut ist) quasi „aufgespart“ werden, um dann gegen Ende der Kampagne (wo die Erreichbarkeit i.d.R. deutlich schlechter ist) wieder genutzt zu werden. Zur Vereinfachung der ersten Hochrechnung vernachlässigen wir zunächst die Unterscheidung von wirksamen und unwirksamen Anrufen und nehmen alle Anrufe als wirksame Anrufe an6. Zur weiteren Vereinfachung treffen wir keine Unterscheidung der Ratenberechnung pro Tag oder Kampagne. Vielmehr zerlegen wir (wie man später sehen wird) die Abarbeitung in Betrachtungsintervalle, wobei in jedem Intervall alle bisher noch nicht erreichten Zielpersonen genau einmal angerufen werden. Annahme: Maximal zulässige Drop-Rate TÜV = 1% bezogen auf alle Anrufe im Betrachtungsintervall. Drop-Rate nach CCV/DDV CCV und DDV schreiben in ihrem Kodex, dass Drop Calls „zwingend zu vermeiden sind“. Gleichzeitig gehen sie von idealer (sprich fehlerfreier) Technik und Telefon-Carrier aus. Vereinfachend nehmen wir für die Darstellung bei der ersten Hochrechnung an, dass bei Telefonie nach CCV/DDV tatsächlich keine Drop Calls entstehen7. 6 TÜV Saarland und BITKOM (und indirekt auch CCV/DDV) verwenden den Begriff der wirksamen Anrufe, wobei nur im TÜV Saarland Standard die Wirksamkeit von Anrufen definiert ist. Die Wirksamkeit von Anrufen hat zum einen nach TÜV Saarland und BITKOM Auswirkung auf die Anzahl zulässiger Anrufe pro Zielperson pro Tag. Da das spätere Hochrechnungsmodell keine tagesbezogene Betrachtung macht, können in diesem Zusammenhang zunächst vereinfachend alle Anrufe als wirksam eingestuft werden. Die zweite Auswirkung betrifft die Berechnung der Drop Rate. Hier bezieht der TÜV Saarland die Berechnung im Gegensatz zu BITKOM auf wirksame Anrufe, was die absolute Anzahl bei gegebener Drop-Rate einschränkt. Daher binden wir den Effekt der Anrufwirksamkeit auf die zulässige Drop-Rate im erweiterten Beispiel später mit ein. 7 Erfahrungsgemäß gibt es keine fehlerfreie Technik, weshalb wir vom TÜV Saarland auch immer betonen, dass Drop Calls prinzipiell nicht auszuschließen sind, jedoch weitestgehend vermieden werden können. Im erweiterten Hochrechnungsmodell binden wir daher den Einfluss effektiver Drop Calls auf Grund fehlerbehafteter Technik mit ein. Seite 7 von 35 Annahme: Maximal zulässige Drop-Rate CCV/DDV = 0% bezogen auf alle Anrufe im Betrachtungsintervall. Drop-Rate nach BITKOM Bei BITKOM wird die Drop-Rate als Verhältnis von abgebrochenen zu allen Anrufen herangezogen. Als Berechnungsbasis werden die Anrufe über die gesamte Dauer der Kampagne in die Berechnung einbezogen. Zur Berechnung wird ebenfalls keine Differenzierung zwischen Tages- oder Kampagnenmittel getroffen. Annahme: Maximal zulässige Drop Rate BITKOM = 5% bezogen auf alle Anrufe im Betrachtungsintervall. 2. Lost Call – Verlorener Anruf Unter einem Lost Call bzw. Verlorenem Anruf wird im Allgemeinen ein verbundener Anruf verstanden, der vor dem Zustandekommen eines Gespräches zwischen Anrufer (Agent) und der angerufenen Zielperson abgebrochen wird. Ein Lost Call entsteht i.d.R. dadurch, dass der Anruf vom Callcenter zunächst durch eine automatisierte Wählmaschine (Dialer) gestartet wird. Diese wartet, bis eine Verbindung zustande kommt, und analysiert, ob die Verbindung möglicherweise durch einen Anrufbeantworter (AB) entgegengenommen wurde. Wurde kein AB erkannt oder ergab die Analyse im Umkehrschluss, dass eine Live-Person den Anruf entgegennahm, dann stellt der Dialer den Anruf zu einem freien Agenten durch, der dann das Gespräch mit dem Angerufenen führt. Erkennt der Dialer einen AB, so legt er den Anruf i.d.R. auf. Ein Lost Call entsteht dabei in folgenden Fällen: Die AB-Analyse ergab eine Live-Person, es ist aber kein freier Agent zum Durchstellen verfügbar und der Dialer legt auf. Die AB-Analyse und der Durchstellprozess dauern insgesamt zu lange, so dass der Angerufene (weil er keinen Gesprächspartner hat) auflegt. Die AB-Analyse klassifizierte eine tatsächliche Live-Person fälschlicherweise als AB und legt auf. Der TÜV Saarland Standard definiert Lost Calls als verbundene Anrufe, die vor Erreichen einer Mindestverbindungsdauer von 5 Sekunden (egal von welcher Seite und egal aus welchem Grund) aufgelegt werden. Dies ist bewusst so gewählt, um mögliche Fehler bei der AB-Analyse (siehe Fall 3 weiter oben) unmittelbar als Lost Call zu bewerten.8 CCV/DDV bieten im ihrem Kodex zunächst keine Definition für einen Lost Call. Mit dem später veröffentlichten Begriffskatalog9 liefern sie jedoch eine Definition nach. Demnach ist ein Lost Call ein vom Verbraucher angenommener Anruf ohne Kontakt zu einem Agenten. Für die Berechnung der Lost-Rate nutzen sie jedoch eine sehr viel enger gefasste Definition. Dabei wird neben der 8 Durch die TÜV Lost Call Definition mit der Mindestverbindungsdauer ist ein Dialer gezwungen, bei einer automatischen AB-Analyse mindestens 5 Sekunden abzuwarten, bevor der Anruf als AB klassifiziert werden kann. Ist eine Live Person in der Leitung, sollte die AB-Analyse dies unverzüglich feststellen und die Anruf zu einem Agenten durchstellen. Erkennt die AB-Analyse die Live Person jedoch nicht (Fehlerkennung) ist anzunehmen, dass die angerufene Live Person in der Zwischenzeit auflegt. Damit wird die Mindestverbindungsdauer unterschritten und der Anruf wird nach TÜV als Lost gewertet. 9 Begriffskatalog CCV/DDV Seite 8 von 35 fehlerfreien AB-Analyse10 angenommen, dass Lost Calls nur in Verbindung mit Rufaufbau durch einen Dialer entstehen und nur dann zählen, wenn der Dialer die Verbindung ohne Gespräch mit einem Agenten wieder auflegt. Ferner wird für die Lost-Rate das Verhältnis zu allen Anrufversuchen gemessen. Anrufversuche wiederum zählen nach eigenem Begriffskatalog nur dann, wenn sie vom Angerufenen nicht wahrgenommen werden können. Letzteres ist vergleichbar mit dem Ansatz der wirksamen11 Anrufe nach TÜV Saarland. BITKOM geht von einer 100%-igen AB-Analysegenauigkeit aus und definiert sinngemäß Lost Calls als verbundene Anrufe zu Live-Personen, die nicht innerhalb einer hinreichenden Zeit zu einem Gespräch führen. Zur Vereinfachung für die Betrachtung und den Vergleich in unserem ersten Hochrechnungsmodell nehmen wir zunächst eine 100%-ige AB-Analysegenauigkeit an und zählen Lost Calls nach allen drei Regelarten gleich. In einem erweiterten Modell zeigen wir dann die Auswirkung einer nicht 100%-igen AB-Analysegenauigkeit auf die effektive Lost-Rate bzw. die absolute Anzahl effektiver Lost Calls. Zur Vereinfachung und Vergleichbarkeit wenden wir die Lost-Rate, wie auch schon die DropRaten, im jeweiligen Betrachtungsintervall an. Lost-Rate nach TÜV Saarland Die maximal zulässige Lost-Rate nach TÜV beträgt 5% aller verbundenen Anrufe pro Tag. Lost-Rate nach CCV/DDV Die maximal zulässige Lost-Rate nach CCV/DDV beträgt 3% aller (wirksamen) Anrufe der Kampagne. Lost-Rate nach BITKOM Die maximal zulässige Lost-Rate nach BITKOM beträgt 3% alle verbundenen Anrufe der Kampagne. 10 Indem als Lost Calls nur Anrufe gezählt werden, die ein Verbraucher (persönlich) angenommen hat, wird indirekt unterstellt, dass im Vorfeld fehlerfrei (durch den Dialer) ermittelt wurde, ob der Anruf vom Verbraucher selbst oder von einem Anrufbeantworter entgegengenommen wurde. 11 Siehe TÜV Saarland Standard Seite 9 von 35 D. Vereinfachtes Modell 1. Modellbeschreibung Auf Basis des weiter oben beschriebenen Kampagnenmodells soll eine Hochrechnung erfolgen, wie viele belästigende Ereignisse an Drop- und Lost Calls maximal zulässig sind bzw. maximal auftreten können, wenn man die Grenzwerte der Regeln des TÜV Saarland Standards, des CCV/DDV und des BITKOM voll ausnutzt. Bei der Hochrechnung gehen wir dabei wie folgt vor: In jedem Betrachtungsintervall wird auf der Basis der Anzahl der anzurufenden Zielpersonen und der Erreichbarkeit aus dem Kampagnenmodell ermittelt, wie viele Drop- und Lost-Call-Ereignisse nach den jeweiligen Maximalwerten von TÜV Saarland, CCV/DDV und BITKOM maximal zulässig bzw. möglich sind und wie viele tatsächlich erreichte Personen daraus resultieren. Zur Ermittlung der Anzahl zulässiger Lost Calls wird als Hilfsgröße die Anzahl von Anrufen, die auf einen AB gehen, eingeführt. Diese ist notwendig, um die Anzahl verbundener Anrufe je Betrachtungsintervall zu bestimmen, da die Vorgaben zur Lost-Rate bei TÜV Saarland und BITKOM auf der Anzahl der verbundenen Anrufe basieren. Dabei nehmen wir folgenden vereinfachten Zusammenhang an: Anzahl verbundene Anrufe = Erreichbare + AB Anrufbeantworter kommen immer dann ins Spiel, wenn eine Person gerade nicht erreichbar ist. Zur Abschätzung der Anzahl an ABs definieren wir daher als Anzahl nicht erreichbarer Personen multipliziert mit einer AB-Quote und legen eine Quote von 20% zu Grunde12. Vereinfachend nehmen wir für die erste Modellrechnung an, dass die Erkennung von ABs zu 100% zuverlässig funktioniert, d.h. es gibt keine Fehlerkennung, die zu zusätzlichen Lost Calls führen13. Der Vorgang wird für die Betrachtung nach TÜV Saarland insgesamt 15-mal und für die Betrachtung nach CCV/DDV sowie BITKOM insgesamt 30-mal angewendet. Dies entspricht der nach den jeweiligen Vorgaben maximal zulässigen Anzahl an Anrufversuchen pro Zielperson pro Kampagne. Am Ende werden alle aufgetretenen Anrufereignisse gezählt bzw. addiert. Zur Ermittlung der Anzahl tatsächlicher Drop bzw. Lost Calls wird als Hilfsgröße die Anzahl theoretisch möglicher bzw. erwarteter Drop bzw. Lost Calls genutzt. Drop und Lost Calls entstehen primär durch Overdialing. Overdialing wird von Callcentern eingesetzt, um die Produktivität zu verbessern, indem Wartezeiten auf Agentenseite wegen mangelnder Erreichbarkeit der Zielpersonen durch die gleichzeitige Anwahl mehrerer Anrufe pro Agent zu einem erheblichen Teil kompensiert werden. Zur Bestimmung der erwarteten Drop und Lost Calls nehmen wir einen maximalen Overdial-Faktor von 1:5 an.14 12 Die angenommenen 20% sind ein Erfahrungswert aus der Callcenter-Branche und variieren je nach Zielnetz und Zielgruppe. Höhere AB-Quoten führen zu mehr verbundenen Anrufen und erhöhen die Anzahl maximal zulässiger Lost Calls bei TÜV Saarland und BITKOM, da dort die Lost-Rate auf der Basis der verbundenen Anrufe ermittelt wird. 13 Diese Annahme dient nur zur Vereinfachung im ersten Modell. Tatsächlich ist eine automatische Erkennung systembedingt fehleranfällig und kann zu Anrufen führen, die beim Angerufenen als Lost Calls wahrgenommen werden (siehe dazu weiter unten im erweiterten Modell) Seite 10 von 35 Eine ausführliche Beschreibung des Hochrechnungsmodells ist im Anhang hinterlegt. 2. Abschätzung der Belästigung Für das erste einfache Modell mit den zunächst getroffenen Vereinfachungen: Ideale TK-Technik und ideale Telefonnetze erlauben 0% Drop bei CCV/DDV Fehlerfreie AB-Erkennung führt nicht zu zusätzlich effektiven Lost Calls Keine Unterscheidung von wirksamen und unwirksamen Anrufen ergeben sich bei einer Hochrechnung anhand des zu Beginn beschriebenen Kampagnenmodells (mit der Beispielkonstellation Anteil grundsätzlich nicht erreichbare = 5% und Trefferquote bei grundsätzlich Erreichbaren = 25% und einer AB-Quote bei nicht Erreichbaren von 20% und maximalen Overdialing von 1:5) folgende Ergebnisse15: TÜV CCV/DDV BITKOM Anzahl zu kontaktierender Zielpersonen 10.000 10.000 10.000 Anzahl durchgeführter Anrufe 48.570 59.043 57.171 Anzahl erreichter Zielpersonen 9.284 9.496 9.496 Ausschöpfungsquote 93% 95% 95% Anzahl Drop Calls 478 0 2.758 Anzahl Lost Calls 881 1.519 520 Anzahl belästigender Ereignisse (Drop+Lost) 1.359 1.519 3.278 112% 241% In der Gesamtzahl der entstandenen belästigenden Ereignisse (Drop Calls und Lost Calls) liegen TÜV Saarland und CCV/DDV bei dieser ersten stark vereinfachten Hochrechnung nahezu gleich auf (CCV/DDV 12% höher als TÜV). Die maximal zulässigen hier betrachteten belästigenden Ereignisse nach BITKOM liegen bei dieser ersten Hochrechnung bei mehr als doppelt so hoch im Vergleich zu den beiden anderen Regelwerken. Betrachtet man die Verteilung von zulässigen Drop und Lost Calls jeweils innerhalb eines Regelwerks, so fällt auf, dass beim TÜV Saarland Drop- und Lost Call einigermaßen homogen verteilt (ein Drittel zu zwei Drittel) sind. Bei CCV/DDV sind alle belästigenden Ereignisse Lost Calls (100%). Dies liegt zum einen an der Vorgabe von 0% Drop Calls und zum anderen an der Modellvereinfachung idealer Technik und Telefonnetze, bei der keine Drop Calls entstehen. Das deutlich höhere Ausmaß an Lost Calls im Vergleich zum TÜV Saarland oder BITKOM ist darauf zurückzuführen, dass bei CCV/DDV die Lost-Rate auf der Basis aller Anrufe anstelle nur der verbundenen Anrufe be14 Dies entspricht einem gängigen Branchenwert und bedeutet, dass für einen freien Agenten maximal bis zu fünf Anrufversuche gleichzeitig gestartet werden. Der Maxmalwert greift typischerweise nur dann, wenn die zulässige Drop bzw. Lost Rate nicht überschritten ist. 15 Vollständige Zahlentabellen im Anhang Seite 11 von 35 rechnet wird. Das Ergebnis bei BITKOM wird maßgeblich durch die hohe Anzahl zulässiger Drop Calls bestimmt, da hier 5% (anstelle von 1% TÜV bzw. 0% CCV/DDV) zulässig sind. 3. Auswirkung bei veränderter Erreichbarkeit der Zielpersonen Das Kampagnenmodell, welches der Hochrechnung zu Grunde liegt, erlaubt die Abbildung verschieden guter Erreichbarkeit der Zielpersonen. Die Beispielrechnung erfolgte bei einer Trefferquote für grundsätzlich erreichbare von 25%. Variiert man diese Größe, erhält man folgende Ergebnisse: Anzahl maximal möglicher Drop und Lost Calls nach Erreichbarkeit und Regelwerk bei einfachem Modell mit 5% grundsätzlich nicht Erreichbaren 5000 4000 3000 2000 1000 0 30% 25% TÜV CCV/DDV 20% BITKOM Wie zu erwarten, geht eine schlechtere Erreichbarkeit grundsätzlich mit einer Erhöhung der Anzahl von Drop- und Lost-Ereignissen einher. Allerdings fallen die Auswirkungen bei den verschiedenen Regelwerken unterschiedlich stark aus. Liegen TÜV Saarland und CCV/DDV bei sehr guter Erreichbarkeit (hier bei 30%) nahezu gleich auf, nimmt bei Verschlechterung der Erreichbarkeit die Belästigung bei CCV/DDV stärker zu als im Vergleich zum TÜV. Die potenzielle Belastung nach BITKOM ist immer am höchsten. Liegt sie bei guter Erreichbarkeit noch ca. doppelt so hoch wie beim TÜV Saarland Standard, wächst sie bei schlechter Erreichbarkeit stärker an und liegt bei einer Erreichbarkeit von 20% in etwa 2,5 mal so hoch wie im Vergleich zum TÜV. Seite 12 von 35 E. Erweitertes Modell mit Berücksichtigung zusätzlicher effektiver Drop und Lost Calls durch real existierende Effekte Bei den ersten Hochrechnungen wurden vereinfachend einige Annahmen getroffen, um das Modell zunächst so einfach wie möglich zu gestalten. Dabei existieren in der realen Telefonie Effekte, die unmittelbar Auswirkungen auf die Wahrnehmung beim Angerufenen in Form von zusätzlichen Drop oder Lost Calls haben. In dem nun folgend erweiterten Modell sollen drei bisher vernachlässigte Effekte in die Abschätzung auf maximal zulässige Drop und Lost Calls mit aufgenommen werden. 1. Ideale Technik und Carrier und 0% Drop-Rate bei CCV/DDV CCV/DDV gehen bei ihrem Regelwerk davon aus, dass die eingesetzte Technik zum Aufbau der Anrufe und die genutzten Carrier-Leitungen ideal, d.h. fehlerfrei funktionieren. In ihrem Regelsatz schreiben sie daher, dass „Drop Calls zwingend zu vermeiden sind“. In der realen Praxis treten allerdings Fehler auf, die zu Anrufen führen, die beim Angerufenen als Drop Call wahrgenommen werden. Selbst bei einwandfreiem Verhalten können Drop Calls auf Grund von Verzögerungen bei der Signalisierung im Telefonnetz nicht vermieden werden. Dazu ein einfaches Beispiel: A ruft B an. A hört nach einiger Zeit des Wartens immer noch kein Rufsignal in der Leitung und geht von einer Störung aus und legt wieder auf. Gerade in dem Moment ist der Ruf aber bei B angekommen und sein Telefon beginnt zu läuten. Da A inzwischen aufgelegt hat, verstummt das Telefon von B nach nur einem Rufzeichen. Der Anruf wird von B klar als Anrufabbruch also als Drop Call wahrgenommen. Der TÜV Saarland hat bei der Festlegung der maximal zulässigen Drop-Rate berücksichtigt, dass Drop Calls aus oben besagten Gründen nicht auszuschließen sind. Er erlaubt daher eine Drop-Rate von 1%. Diese deckt alle Ereignisse ab, die als Drop Call beim Angerufenen wahrgenommen werden können. Der Anteil tatsächlich wahrgenommener Drop Calls wird daher trotz zwingend angestrebter Vermeidung zwischen 0% (weil wie gezeigt unrealistisch) und 1% (zulässige Rate nach TÜV Saarland inklusive nicht vermeidbarer Drop Calls) liegen. Für das erweiterte Modell nehmen wir daher trotz „Vermeidung“ eine tatsächliche effektive Drop Rate bei CCV/DDV von 0,5% bezogen auf alle wirksamen Anrufe an. Seite 13 von 35 2. Ideale, fehlerfreie Erkennung von Anrufbeantwortern Zur Verbesserung der Produktivität in Callcentern werden im Telemarketing häufig Dialer mit automatischer Erkennung von ABs eingesetzt. Dabei wird eine zustande gekommene Verbindung zunächst durch ein automatisiertes Verfahren dahingehend analysiert, ob die Verbindung durch eine Live-Person oder einen AB entgegengenommen wurde. Erkennt die Automatik einen AB, wird die Verbindung i.d.R. aufgelegt. Da es in der Telefonie im ISDN keine eindeutige Signalisierung für einen AB gibt (im Gegensatz zu z.B. Fax), basieren die Mechanismen zur AB-Erkennung i.d.R. auf Heuristiken. Heuristiken sind aber nicht 100%ig sicher, d.h. es unterlaufen zwangsläufig Fehler. Bei den möglichen Fehlern unterscheidet man zwei Arten. Beim Fehler erster Art wird ein AB nicht korrekt als solcher erkannt. Der Dialer klassifiziert den AB fälschlicherweise als Live-Kontakt und stellt diesen zum Agenten durch. Dieser Fall hat keinen Einfluss auf die Lost-Rate, er verringert lediglich die Produktivität des Callcenters, da ein Agent wertvolle Arbeitszeit mit einem AB vergeudet. Beim Fehler zweiter Art wird ein tatsächlicher Live Kontakt fälschlicherweise als AB klassifiziert (auch als falsch-positive AB-Erkennung bezeichnet) und durch den Dialer aufgelegt. In diesem Fall entsteht ein Lost Call, da der verbundene Verbraucher durch die Fehlinterpretation der ABErkennung aufgelegt wird und kein Gespräch zustande kommt. CCV/DDV gehen bei ihren Regelungen von idealer Technik aus. Dies schließt ein, dass die Erkennung von ABs zu 100% funktioniert. BITKOM beschränkt in seiner Definition von Lost Calls Anrufe, „…bei denen die Annahme des Gespräches durch eine natürliche Person nicht ausgeschlossen werden konnte“16. Dies bedeutet, dass nach dieser Definition Lost Calls nur bei natürlichen Personen auftreten. Wird ein AB klassifiziert, handelt es sich nicht um einen Lost Call. Auch hier wird folglich eine 100%ig fehlerfreie AB-Erkennung unterstellt. Der TÜV setzt im Gegenzug keine 100%-ige AB Erkennung voraus. Stattdessen werden AB-Fehlklassifikationen unmittelbar als Lost Call gewertet (vgl. Lost Call – Verlorener Anruf Ziff C.2, Seite 8). Zur Abbildung von effektiven Lost Calls, verursacht durch falsch-positive AB-Erkennung, nehmen wir eine Fehlerquote von 3%17 an, dies entspricht einer Genauigkeit von 97%. 16 Siehe Ziffer 1.5, BITKOM „Verhaltensregeln für verbraucherfreundliches Telemarketing“ BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V., Stand Januar 2013. 17 Dies ist eine sehr vorsichtige Schätzung. Da jeder falsch-positiv klassifizierte AB praktisch einen verlorenen Anruf darstellt, hat die Fehlerquote unmittelbare Auswirkung auf die Anzahl der als Lost Call wahrgenommenen Anrufe beim Angerufenen. Die Fehlerquote hat nur Auswirkung für die Betrachtung nach CCV/DDV und BITKOM, da beim TÜV Saarland von vornherein keine Unterscheidung von ABs oder verbundenen Live-Kontakten gemacht wird, so dass falschpositive AB-Klassifizierungen automatisch als Lost Call gewertet werden. Seite 14 von 35 3. Berücksichtigung von wirksamen/unwirksamen Anrufen Der TÜV Saarland Standard differenziert bei seinen Definitionen zwischen wirksamen und unwirksamen Anrufen. Unter wirksamen Anrufen versteht man im Allgemeinen Anrufe bei denen die Möglichkeit besteht, dass der Verbraucher von dem Anruf bzw. dem bloßen Anrufversuch, in welcher Form auch immer (akustisch, optisch, durch Vibration oder durch eine Nachricht) Kenntnis erhalten kann. Um den Verbraucher zu schützen, definiert der TÜV Saarland in der TR100 daher einen wirksamen Anruf als einen „Anruf, der nicht als unwirksamer Anruf klassifiziert werden kann.“ Unwirksam ist ein Anruf immer nur dann, wenn zweifelsfrei der Beleg gelingt, dass der Verbraucher keine Kenntnis vom Anruf erlangen konnte. Das ist erfahrungsgemäß nur in ganz speziellen Konstellationen überhaupt möglich. Diese sind anhand konkreter ISDN Signalisierungsszenarien in der TR100 hinterlegt. Die Differenzierung von wirksamen und unwirksamen Anrufen hat unmittelbaren Einfluss auf die Anzahl zulässiger Drop Calls bzw. Lost Calls. Der TÜV Saarland berechnet die Drop-Rate auf der Basis aller wirksamen Anrufe. CCV/DDV nutzen den Ansatz der wirksamen Anrufe18 zur Berechnung Lost-Rate. Die Menge wirksamer Anrufe ist immer kleiner als die Menge aller Anrufe, da der Zusammenhang gilt: Gesamtzahl Anrufe = Anzahl wirksame Anrufe + Anzahl unwirksame Anrufe. Die zulässige Rate von Drop Calls bzw. Lost Calls, bezogen auf alle wirksamen Anrufe, erlaubt daher weniger absolute Drop Calls bzw. Lost Calls als beim Bezug auf alle Anrufe19. Aus diesem Grund soll der Effekt der Auswirkung im erweiterten Beispiel ebenfalls berücksichtigt werden. Zur Veranschaulichung der Auswirkung bei Berücksichtigung der Wirksamkeit von Anrufen nehmen wir eine Quote an unwirksamen Anrufen von 10% an20. 18 CCV/DDV definieren die Lost-Rate in Bezug auf alle Anrufversuche. Da sie aber an anderer Stelle definieren, dass Anrufversuche nur dann als solche zählen, wenn sie beim Verbraucher wahrgenommen werden können (was inhaltlich dem Ansatz der wirksamen Anrufe entspricht), unterstellen wir, dass CCV/DDV demnach die Lost-Rate auf der Basis der vergleichbaren wirksamen Anrufe berechnen. 19 Ungeachtet dessen, liefert die Berechnung der Lost-Rate auf Basis der verbundenen Anrufe (TÜV und BITKOM) deutlich weniger absolute Lost Calls als auf der Basis aller wirksamen Anrufe, da der Zusammenhang gilt: Wirksame Anrufe = verbundene Anrufe + sonstige nicht verbundene wirksame Anrufe. 20 Die hier angegebene Größe ist ein erfahrungsbasierter Schätzwert. Die tatsächliche Größe hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem vom Carrier des Callcenters, vom Zielnetz der Angerufenen und dem Kreis der Angerufenen. So führen beispielsweise Anrufe zu Mobilfunkkunden, die ihren Netzanbieter wechseln wollen, sehr häufig zu unwirksamen Anrufen, da ihre bisherige Nummer vielfach nicht mehr im Netz eingebucht ist. Grundsätzlich gilt: Je höher der Anteil unwirksamer Anrufe, desto größer sind die Auswirkungen auf die absolute Anzahl Drop Calls. Weiterhin gilt: Je größer die zulässige Rate an Drop Calls, desto größer ist die Auswirkung auf die absolute Anzahl zulässiger Drop Calls. Seite 15 von 35 4. Abschätzung der Belästigung im erweiterten Modell Unter Ergänzung der drei Effekte21, wie sie in realem Kampagnenumfeld anzutreffen sind, und den damit getroffenen Annahmen, ergeben sich für unsere Modellkampagne Kampagnenmodells mit der Beispielkonstellation Anteil grundsätzlich nicht erreichbare = 5% und Trefferquote bei grundsätzlich Erreichbaren = 25% und einer AB-Quote bei nicht Erreichbaren von 20% und maximalen Overdialing von 1:5 folgende Zahlen22: Anzahl zu kontaktierender Zielpersonen Anzahl durchgeführter Anrufe Anzahl erreichter Zielpersonen Ausschöpfungsquote Anzahl Drop Calls Anzahl Lost Calls Anzahl Lost wegen AB Fehlerrate Anzahl belästigender Ereignisse (Drop+Lost+AB-Fehler) Belästigungspotential in Relation zum TÜV TÜV 10.000 53.964 9.284 93% 478 881 0 1.359 100% CCV/DDV 10.000 67.672 9.494 95% 291 1.585 342 2.218 163% BITKOM 10.000 65.340 9.495 95% 3.170 541 309 4.020 296% Im Vergleich zum ursprünglichen einfachen Modell ergeben sich durch die Erweiterungen folgende Veränderungen: Die Anzahl zulässiger Drop Calls bei TÜV Saarland bleibt zunächst unverändert. Grund hierfür ist, das die Anzahl zulässiger Drops auf der Basis der unwirksamen Anrufe berechnet wird, diese ist im Vergleich zur ersten Modellversion konstant geblieben. Die nun zusätzlich auftretenden unwirksamen Anrufe haben keinen Einfluss auf die Anzahl zulässiger Drops beim TÜV. Bei CCV/DDV steigt die Anzahl an Drops an bzw. es werden erstmals Drops ausgewiesen, da im erweiterten Modell die Annahme idealer und fehlerfreier Technik aufgehoben wurde, die in realer Umgebung auch zu Drop Calls führt. Bei BITKOM steigt die Anzahl zulässiger Drops. Grund hierfür ist, dass mit Berücksichtigung unwirksamer Anrufe sich die Berechnungsgrundlage erweitert. BITKOM erlaubt als Drop 5% aller Anrufe, diese sind wirksame und unwirksame zusammen. Das bedeutet, je höher die Anzahl unwirksamer Anrufe, desto größer auch die Anzahl zulässiger Drop Calls. Da Drops einheitlich definiert sind als Anrufe, die vor Erreichen einer Mindestklingeldauer vom Anrufer abgebrochen werden und unwirksame Anrufe bei der Zielperson erst gar nicht klingeln, betreffen Drops immer nur wirksame Anrufe. Die Anzahl an Lost Calls nimmt bei CCV/DDV und BITKOM leicht zu. Der Grund hierfür ist, dass durch das Mehr an Drop Calls (siehe vorheriger Ausführungen) pro Betrachtungszeitraum einige potentiell erreichbare Zielpersonen nicht erreicht werden und damit weiter in der Kampagne verbleiben und dort (zumindest prozentual) einem Lost Call zum Opfer fallen. Die Auswirkungen der Berücksichtigung nicht fehlerfreier AB-Erkennung zeigen sich bei CCV/DDV und BITKOM in Form zusätzlich beobachteter Lost Calls. Auf das Ergebnis beim TÜV Saarland hat 21 22 Eine ausführliche Beschreibung der Modellerweiterungen ist im Anhang aufgeführt Vollständige Zahlentabellen im Anhang Seite 16 von 35 fehlerhafte AB-Erkennung keinen Einfluss, da diese per Definition bereits in der zulässigen LostRate berücksichtigt ist. Die im erweiterten Modell integrierten Einflussgrößen betreffen in der Realität vorkommende Effekte, die im Gegensatz zum TÜV bei den Regelwerken von CCV/DDV und BITKOM nicht oder nur teilweise berücksichtigt sind. In der Folge bleibt das Ergebnis bei der Telefonie nach TÜV auch im erweiterten Modell unverändert. Die Auswirkungen zeigen sich bei der Modellrechnung nach CCV/DDV und BITKOM. Nach dieser – gewissermaßen - Korrektur, liegt im gewählten Beispiel die zulässige Belastung durch Drop und Lost Calls nach Regeln des CCV/DDV um ca. 63% höher als im Vergleich zum TÜV Saarland. Bei Anwendung des BITKOM Regelwerkes liegt die Belastung bei ca. 296%, also in etwa dreimal so hoch wie im direkten Vergleich zum TÜV Saarland. Seite 17 von 35 5. Auswirkung bei veränderter Erreichbarkeit der Zielpersonen Das Kampagnenmodell, welches der Hochrechnung zu Grunde liegt, erlaubt die Abbildung verschieden guter Erreichbarkeit der Zielpersonen. Die Beispielrechnung erfolgte bei einer Trefferquote für grundsätzlich erreichbare von 25%. Variiert man diese Größe, erhält man folgende Ergebnisse: Anzahl maximal möglicher Drop und Lost Calls nach Erreichbarkeit und Regelwerk bei erweitertem Modell mit 5% grundsätzlich nicht Erreichbaren 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 30% 25% TÜV CCV/DDV 20% BITKOM Wie zu erwarten, geht auch im erweiterten Modell eine schlechtere Erreichbarkeit grundsätzlich mit einer Erhöhung der Anzahl von Drop und Lost Ereignissen einher. Auch fallen (wie schon im einfachen Modell) die Auswirkungen bei den verschiedenen Regelwerken unterschiedlich stark aus. Allerdings werden durch die Modellierung der zusätzlichen Effekte des erweiterten Modells die Unterschiede stärker sichtbar. Bereits bei einer guten Erreichbarkeit liegt CCV/DDV ca. um die Hälfte höher als im Vergleich zum TÜV. Die Ergebnisse nach BITKOM liegen bei guter Erreichbarkeit beim ca. 2,8-fachen des TÜV. Bei Verschlechterung der Erreichbarkeit nimmt die Anzahl möglicher belästigender Drop und Lost Calls bei CCV/DDV und BITKOM noch stärker zu als im einfachen Modell. Bei der schlechten Erreichbarkeit von 20% liegt die mögliche Belastung nach CCV/DDV fast doppelt und nach BITKOM mehr als dreimal so hoch wie bei der Telefonie nach TÜV. Seite 18 von 35 F. Zusammenfassung und Auswertung Mit der hier vorliegenden Untersuchung sollte eine Abschätzung der Belästigung durch Drop und Lost Calls bei der Durchführung einer typischen B2C Telemarketing Kampagne gemacht werden. Insbesondere sollte ein Vergleich der Auswirkungen aufgezeigt werden, wenn die Kampagne nach den jeweils maximal zulässigen Parametern der Regelwerke von TÜV Saarland, CCV/DDV und BITKOM durchgeführt wird. Als Basis wurde zunächst ein generisches Kampagnenmodell entwickelt, welches den in der Realität beobachtbaren Effekt der abnehmenden Erreichbarkeit im Kampagnenverlauf abbildet. Das Kampagnenmodell ist über Parameter variierbar, so dass später verschiedene Kampagnenkonstellationen durchgespielt werden können. Auf Basis dieses Modells wurden zunächst die Basiseffekte von Drop und Lost Calls integriert und verschiedene Vereinfachungen angenommen (wie z.B. es gibt keine unwirksamen Anrufe oder keine AB-Fehlerkennung). Mit diesem Modell wurden erste Hochrechnungen gemacht, um die maximale Anzahl auftretender Ereignisse von Drop und Lost Calls zu ermitteln. Dann wurde das bisher vereinfachte Modell erweitert, um nun drei vorher getroffene Vereinfachungen zu berücksichtigen. Es kann insofern als korrigiertes Modell angesehen werden, welches ein realistischeres Abbild bestehender Bedingungen schafft. Das erweiterte Modell wurde zunächst zu Vergleichszwecken wie im ersten Lauf mit exakt den gleichen Modellparametern durchgerechnet. Es zeigen sich exakt die gleichen Effekte, jedoch sind die Auswirkungen ein Stück weit deutlicher. Das generische Kampagnenmodel erlaubt die Simulation verschiedener Konstellationen mit unterschiedlicher Erreichbarkeit. Anhand des erweiterten Modells wurden die möglichen Auswirkungen mit guter, mittlerer und schlechter Erreichbarkeit jeweils mit einem geringen, mittleren und hohen Anteil an nicht erreichbaren Zielpersonen ermittelt. Die Ergebnisse sind in nachfolgender Übersicht zusammengestellt. Seite 19 von 35 Anzahl maximal möglicher Drop und Lost Calls nach Erreichbarkeit (30%, 25%, 20%) und Regelwerk bei erweitertem Modell gestaffelt nach (1%, 5%, 10%) grundsätzlich nicht Erreichbaren 6.000 4.000 2.000 0 30% 25% 20% 30% 25% 20% 30% 25% 20% 1.151 1% 1.285 1.468 1.224 5% 1.359 1.532 1.296 10% 1.436 1.611 CCV/DDV 1.730 2.043 2.549 1.882 2.218 2.716 1.998 2.341 2.786 BITKOM 3.517 4.190 3.407 4.020 4.761 3.820 4.519 5.367 TÜV 2.992 Je höher der Anteil der grundsätzlich nicht Erreichbaren und je geringer die Trefferquote bei den grundsätzlich Erreichbaren, desto schlechter ist die Erreichbarkeit in der Kampagne insgesamt. Alle Ergebnisse zeigen, mit Verschlechterung der Erreichbarkeit erhöht sich bei allen drei Regelwerken das Potenzial an Drop und Lost Calls. In allen untersuchten Konstellationen ist die mögliche Belastung bei Telefonie nach TÜV Saarland Standard am geringsten und bei Telefonie nach BITKOM deutlich am größten. Die Werte, die sich nach CCV/DDV ergeben liegen immer dazwischen. Bei sehr guter Erreichbarkeit (Säulen ganz links in der Grafik) liegt die mögliche Belästigung bei Telefonie nach CCV/DDV bei ca. 150% und bei BITKOM ca 260% im Vergleich zur Telefonie nach TÜV. Bei schlechter Erreichbarkeit (Säulen ganz rechts in der Grafik) liegt die mögliche Belästigung bei Telefonie nach CCV/DDV bei ca. 170% und bei BITKOM ca 340% im Vergleich zur Telefonie nach TÜV. Entsprechend zeigen sich die Auswirkungen in den absoluten Zahlen. Beim TÜV liegen zwischen niedrigstem und höchstem Wert (bei bester und schlechtester simulierter Erreichbarkeit) in Summe 460 Drop und Lost Calls, das entspricht einem mehr von knapp 40%. Bei CCV/DDV steigt die Belastung um 1.056 Drop bzw. Lost Calls an, das entspricht einem Zuwachs von gut 60%. Bei Telefonie nach BITKOM ist der Zuwachs am größten. Die potentielle Belastung steigt von 2.992 auf 5.367 um ganze 2.375 Drop und Lost Calls an, das entspricht auf dem bereits hohen Ausgangsniveau einem Zuwachs von knapp 80%. Seite 20 von 35 G. Abschlussbetrachtung Die Ergebnisse der hier vorgestellten Untersuchung machen deutlich, dass die Abschätzung des zulässigen Belästigungspotentials, welches sich durch die Anwendung der verschiedenen Regelwerke ergibt, allein durch den reinen Vergleich der Grenzwerte für bestimmte Parameter nicht möglich ist. Ein Vergleich von 5% Lost-Rate nach TÜV Saarland mit 3% Lost-Rate nach CCV/DDV kommt dem vielzitierten Vergleich von Äpfeln und Birnen sehr nahe. Viel zu verschieden sind die zugrundeliegenden Definitionen und die teilweise getroffenen vereinfachenden Annahmen in den jeweiligen Regelwerken. Hinzu kommt, dass viele Parameter in Kombination wirken. So treten beispielsweise Drop und Lost Calls jeweils pro Anrufversuch auf, dies bedeutet, je mehr zulässige Anrufversuche, desto höher ist die Anzahl zulässiger Drop und Lost Calls. Die Untersuchung zeigt auch, die verschiedenen Grenzwerte und deren Berechnungsvorschriften haben nicht nur Einfluss auf die mögliche Belästigung für eine gegebene Kampagne. Viel mehr noch wirken sich diese auf veränderte Gegebenheiten, etwa bei der Erreichbarkeit der Zielpersonen der Kampagne aus. Ein gutes Regelwerk zur Regulierung des Anrufverhaltens zeichnet sich dadurch aus, dass die mögliche Belastung durch Drop und Lost Calls nicht nur auf einem verbraucherfreundlichen niedrigen Niveau ist, sondern auch bei verschiedenen Kampagnenkonstellationen vergleichbare Ergebnisse liefert. Oder anders formuliert: Je besser das Regelwerk zur Begrenzung des belästigungsverursachenden Anrufverhaltens, desto zuverlässiger ist eine Abschätzung des zu erwartenden Belästigungspotentials möglich. Seite 21 von 35 Anhang I. Erläuterung zum generischen Kampagnenmodell Für die Modellkampagne erwarten wir zwei in der Realität beobachtbare Phänomene abbilden zu können: Die Erreichbarkeit, also der Anteil an Zielpersonen, die man mittels Anrufversuch persönlich erreicht, ist am Anfang relativ hoch, nimmt im Verlauf der Kampagnen kontinuierlich ab23. Im Verlauf der Kampagne nimmt die Anzahl der insgesamt erreichten Zielpersonen zu. Der Zuwachs ist zu Beginn stark wird jedoch im Verlauf der Kampagne schwächer. Die Summe der insgesamt erreichten strebt gegen eine Zahl kleiner 100%24. Zur Bildung des Kampagnenmodells wählen wir folgenden Ansatz. Wir nehmen an, dass die Zielpersonen der Kampagne unterschiedlich gut erreichbar sind. Nehmen wir an, ein Teil der Personen ist sehr gut erreichbar, ein Teil ist gut bis mittel erreichbar, ein weiterer Teil ist schlecht erreichbar und ein letzter Teil ist für die Kampagne gar nicht erreichbar. Letztere kann man sich vorstellen als Gruppe von Personen, die im abgegrenzten Zeitraum der Kampagne beispielsweise komplett verreist, erkrankt oder zeitlich verhindert sind oder aber, trotz funktionierendem Anschluss, auch gar nicht (zumindest für diese Kampagne) erreichbar sein wollen (wie z.B. ältere Menschen, die bei einer fremdem Rufnummer grundsätzlich nicht drangehen25). Die Gesamtheit der Zielpersonen der Kampagne lässt sich demnach aufteilen in einen Anteil, der grundsätzlich erreichbar ist und einen (deutlich kleineren), der für die Kampagnen grundsätzlich nicht erreichbar ist. Wir definieren den Anteil der grundsätzlich nicht erreichbaren Zielpersonen mit dem Parameter PGNE (Grundsätzlich nicht Erreichbare). Die Gruppe der grundsätzlich erreichbaren Zielpersonen setzt sich aus verschiedenen Gruppen mit unterschiedlich guter Erreichbarkeit zusammen. Vereinfachend nehmen wir für die Gruppe der grundsätzlich erreichbaren Zielpersonen eine durchschnittliche Erreichbarkeit an. Wir definieren die Trefferwahrscheinlichkeit, dass eine grundsätzlich erreichbare Zielperson bei einem Anruf tatsächlich erreicht wird mit dem Parameter Ptreff (Durchschnittliche Trefferquote bei den grundsätzlich Erreichbaren). Durch Variation der beiden Parameter lassen sich verschiedene Kampagnenszenarien abbilden. So können Kampagnen mit geringem, mittlerem oder hohem Anteil an grundsätzlich nicht erreichbaren Zielpersonen genauso abgebildet werden wie Kampagnen mit durchschnittlich hoher, mittlerer 23 Theoretisch nähert sich die Erreichbarkeit dem Wert Null an. Da aber in der Praxis Beschränkungen zur maximalen Anzahl an Anrufversuchen pro Zielperson gelten, wird die Kampagne praktisch vor Erreichen des theoretischen Grenzwerts beendet. 24 Auf Grund der geltenden Kampagnenbeschränkungen (TÜV: 15 Anrufversuche, CCV/DDV/BITKOM 30 Anrufversuche) liegt der in der Realität zu beobachtende Anteil aller erreichten Zielpersonen (oft auch als Adressausschöpfung bezeichnet) i.d.R bei 75% bis 80%. 25 Die Fälle „Zielperson verstorben“ oder „Anschluss neu vergeben“ werden nicht gesondert behandelt, da sie vom Modell mit abgedeckt werden (siehe folgende Abschnitte, Abbruch nach erstem Erreichen). Fälle, bei denen der Anruf auf einen Anrufbeantworter läuft, werden besonders behandelt (siehe dazu im weiteren Verlauf Abschnitt 11bzw. II) Seite 22 von 35 oder schlechter Erreichbarkeit unter den grundsätzlich erreichbaren Zielpersonen und alle Kombinationen davon. Betrachten wir beispielhaft den Verlauf der Kampagne mit 10.000 Zielpersonen und einem Anteil grundsätzlich nicht erreichbarer Zielpersonen von 5% und einer durchschnittlichen Trefferquote bei den grundsätzlich Erreichbaren von 25% über 30 Anrufversuche. Für den ersten Anrufversuch errechnet sich die Anzahl der erreichbaren Zielpersonen wie folgt: = (Anzahl Zielpersonen – (Zielpersonen * Pgne)) * Ptreff = (10.000 – (10.000 * 0,05)) * 0,25 = (10.000 – 500) * 0,25 = 9.500 * 0,25 = 2.375 Ohne den Einfluss von Drop und Lost Calls werden alle erreichbaren Personen auch erreicht, so dass sie für den weiteren Verlauf der Kampagne nicht weiter betrachtet werden. Die Anzahl der verbleibenden Zielpersonen für den zweiten Anrufversuch ergibt sich aus Anzahl Personen aus erstem Anrufversuch – erreichte aus ersten Anrufversuch = 10.000 – 2.375 = 7.625 Die nachfolgende Tabelle zeigt die Anzahl der Zielpersonen, die jeweils beim ersten, zweiten, dritten usw. Anruf erreicht werden. Seite 23 von 35 Anrufversuch 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Zielpersonen Erreichte Zielpersonen 10.000 2.375 7.625 1.781 5.844 1.336 4.508 1.002 3.506 751 2.754 564 2.191 423 1.768 317 1.451 238 1.213 178 1.035 134 901 100 801 75 726 56 669 42 627 32 595 24 571 18 554 13 540 10 530 8 523 6 517 4 513 3 510 2 507 2 505 1 504 1 503 1 502 1 Erreichte kumuliert 2.375 4.156 5.492 6.494 7.246 7.809 8.232 8.549 8.787 8.965 9.099 9.199 9.274 9.331 9.373 9.405 9.429 9.446 9.460 9.470 9.477 9.483 9.487 9.490 9.493 9.495 9.496 9.497 9.498 9.498 Erreichte kumul. in % 23,75% 41,56% 54,92% 64,94% 72,46% 78,09% 82,32% 85,49% 87,87% 89,65% 90,99% 91,99% 92,74% 93,31% 93,73% 94,05% 94,29% 94,46% 94,60% 94,70% 94,77% 94,83% 94,87% 94,90% 94,93% 94,95% 94,96% 94,97% 94,98% 94,98% Anteil im Anrufversuch 23,75% 23,36% 22,86% 22,23% 21,43% 20,46% 19,29% 17,93% 16,39% 14,70% 12,92% 11,13% 9,39% 7,78% 6,32% 5,06% 4,00% 3,12% 2,42% 1,86% 1,42% 1,08% 0,82% 0,62% 0,47% 0,35% 0,27% 0,20% 0,15% 0,11% Im rechten Teil der oben stehenden Tabelle werden die bis zu jedem Anruf erreichten Zielpersonen aufaddiert (Erreichte kumuliert) und deren Anteil am Gesamtvolumen der Kampagne dargestellt. Die letzte Spalte zeigt, die Erreichbarkeit für den jeweiligen Anruf über alle noch in der Kampagne verbleibenden Zielpersonen. Seite 24 von 35 II. Modellbeschreibung ‚Einfaches Modell‘ im Detail Anruf - Laufende Nummer des Anrufversuches Anrufe – Anzahl der Anrufe im Anrufversuch. Es werden alle verbleibenden Zielpersonen genau einmal angerufen. In jedem Durchlauf wird die Anzahl der im vorhergehenden Lauf erreichten Zielpersonen vom Bestand abgezogen. Es erfolgt keine Unterscheidung nach Wirksamkeit, alle Anrufe werden als wirksame Anrufe gezahlt. Zulässige Drop – Anzahl der je nach Regelwerk maximal zulässigen Drop Calls. Ergibt sich aus Anzahl Anrufe mal Zulässige Drop-Rate. Abgerundet auf ganze Zahlen, da Maximalvorgabe. Potentiell erreichbare – Anzahl an Zielpersonen, die nach Berechnung aus Kampagnenmodell in diesem Anrufversuch erreichbar sind. Hilfsgröße zur Bestimmung der Anzahl an tatsächlich Erreichbaren. Ergibt sich aus (Anzahl Zielpersonen bzw. Anrufe – grundsätzlich nicht erreichbare) mal Trefferquote für grundsätzlich erreichbare. Gerundet auf ganze Zahlen Erwartete Drop – Anzahl maximal erwarteter Drop Calls. Hilfsgröße zur Bestimmung der tatsächlichen Anzahl von Drops. Insbesondere am Ende einer Kampagne bei sehr schlechter Erreichbarkeit kann die Anzahl zulässiger Drop Calls größer sein als die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt Drop Calls auftreten. Drop Calls entstehen durch Overdialing, d.h. wenn für einen freien Agenten mehr als ein Anruf gewählt wird und mindestens ein Anruf erreicht wird. Ein erreichter Anruf wird zu dem freien Agenten durchgestellt, alle anderen (so sie denn nicht erreicht wurden) werden zur Vermeidung von Lost Calls abgebrochen. E(Drop) ist der Erwartungswert für das Auftreten von Drop Calls bei Overdialing, wenn pro freien Agenten gleichzeitig 5 Anrufe gestartet werden. Dabei wird folgendes angenommen: wird bei den 5 gleichzeitigen Anrufen keiner erreicht, entsteht kein Drop, wird bei den 5 Anrufen genau einer erreicht, werden die restlichen 4 abgebrochen (4 Drops), werden bei den 5 Anrufen genau 2 erreicht, werden die restlichen 3 abgebrochen (3 Drops), werden bei den 5 Anrufen genau 3 erreicht, werden die restlichen 2 abgebrochen (2 Drops), werden bei den 5 Anrufen genau 4 erreicht, wird der eine übrige abgebrochen (1 Drop), werden bei den 5 Anrufen alle 5 erreicht, wird kein weiterer abgebrochen. Gemäß Hypergeometrischer Verteilung (Urnenmodell mit ziehen ohne zurücklegen) ergibt sich pro Overdial Sequenz die folgende Anzahl an erwarteten Drop Calls: Erw.Dropseq= 4*P(X=1)+3*P(X=2)+2*P(X=3)+1*P(X=4) mit X ~ HypN,M,n 26 Die Anzahl erwarteter Drop Calls je Overdial Sequenz werden dann multipliziert mit der Anzahl der Sequenzen, Diese ergeben sich aus Anzahl der verbleibenden Zielpersonen geteilt durch Anrufe pro Sequenz = (Anrufe / 5) * Erw.Dropseq Gerundet auf ganze Zahlen. 26 N = Anzahl der Anrufe bzw. verbleibenden Zielpersonen; M = Anzahl der potentiell erreichbaren Zielpersonen innerhalb des Anrufversuches; n = Anzahl der Stichprobe, in unserem Fall Anzahl der gleichzeitigen Anrufe je Overdial Sequenz = 5 Seite 25 von 35 Tatsächliche Drop – Anzahl der tatsächlich durchgeführten Drop Calls als Minimum von zulässigen Drops und maximal erwarteten Drops. Erreichbare Zielpersonen – Anzahl an Zielpersonen, die nach Berücksichtigung von Drop Calls je Anrufversuch übrig bleiben. Berechnet sich aus Anzahl potentiell erreichbare mal (1 – Drop-Quote) = potentiell erreichbare mal (1 – (tatsächliche Drops / Anzahl Anrufe). Gerundet auf ganze Zahlen. AB – Anzahl Anrufbeantworter. Hilfsgröße zur Bestimmung der maximal zulässigen Anzahl an Lost Calls bei TÜV Saarland und BITKOM. Berechnet sich aus Anzahl nicht erreichbarer mal AB-Quote = (Anzahl Anrufe – Anzahl Drops – Anzahl erreichbare) mal AB-Quote (hier angenommen 20%). Gerundet auf ganze Zahlen. Zulässige Lost – Anzahl der je nach Regelwerk maximal zulässigen Lost Calls. Ergibt sich bei CCV/DDV aus Anzahl Anrufe mal Zulässige Drop-Rate. Ergibt sich bei TÜV und BITKOM aus Anzahl verbundene Anrufe mal Lost-Rate = (Anzahl erreichbare + Anzahl AB) mal Lost-Rate. Abgerundet jeweils auf ganze Zahlen, da Maximalvorgabe. Erwartete Lost – Anzahl maximal erwarteter Lost Calls. Hilfsgröße zur Bestimmung der tatsächlichen Anzahl von Losts. Insbesondere am Ende einer Kampagne bei sehr schlechter Erreichbarkeit kann die Anzahl zulässiger Lost Calls größer sein als die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt Lost Calls auftreten. Lost Calls entstehen durch Overdialing und zwar dann, wenn mehr als ein Anruf erreicht wird. Der eine erreichte Anruf wird zu dem freien Agenten durchgestellt, alle weiteren erreichten Anrufe gehen verloren. E(Lost) ist der Erwartungswert für das Auftreten von Lost Calls bei Overdialing, wenn pro freien Agenten gleichzeitig 5 Anrufe gestartet werden. Dabei wird folgendes angenommen: wird bei den 5 gleichzeitigen Anrufen keiner erreicht, entsteht kein Lost, wird bei den 5 Anrufen genau einer erreicht, entsteht kein Lost, werden bei den 5 Anrufen genau 2 erreicht, geht ein erreichter Anruf verloren (1 Lost), werden bei den 5 Anrufen genau 3 erreicht, gehen 2 erreichte Anrufe verloren (2 Losts), werden bei den 5 Anrufen genau 4 erreicht, gehen 3 erreichte Anrufe verloren (3 Losts), werden bei den 5 Anrufen alle 5 erreicht, gehen 4 erreichte Anrufe verloren (4 Losts) Gemäß Hypergeometrischer Verteilung (Urnenmodell mit ziehen ohne zurücklegen) ergibt sich pro Overdial Sequenz die folgende Anzahl an erwarteten Lost Calls: E(Lost)seq= 1*P(X=2)+2*P(X=3)+3*P(X=4)+4*P(X=5) mit X ~ HypN,M,n 27 Die Anzahl erwarteter Lost Calls je Overdial Sequenz werden dann multipliziert mit der Anzahl der Sequenzen, Diese ergeben sich aus Anzahl der verbleibenden Zielpersonen geteilt durch Anrufe pro Sequenz. = (Anrufe / 5) * E(Lost)seq Gerundet auf ganze Zahlen. 27 N = Anzahl der Anrufe bzw. verbleibenden Zielpersonen; M = Anzahl der potentiell erreichbaren Zielpersonen innerhalb des Anrufversuches; n = Anzahl der Stichprobe, in unserem Fall Anzahl der gleichzeitigen Anrufe je Overdial Sequenz = 5 Seite 26 von 35 Tatsächliche Lost – Anzahl der tatsächlich aufgetretenen Lost Calls als Minimum von zulässigen Lost und maximal erwarteten Lost. Erreichte Zielpersonen – Anzahl nach Berücksichtigung von Drop und Lost erreichte Zielpersonen. Berechnet sich aus Anzahl erreichbare – Anzahl tatsächliche Lost. (Hinweis: bei der Ermittlung der Anzahl der Erreichbaren aus der Anzahl der potenziell Erreichbaren wurden die Drop bereits berücksichtigt). = Anzahl Erreichbare – Anzahl tatsächliche Lost Seite 27 von 35 III. Zahlentabellen zu Hochrechnung ‚Einfaches Modell‘ Hochrechnung für Telefonie nach TÜV Saarland Standard Anruf wirks. Anrufe zul. Drop potentiell erreichbar erw. Drop tats. Drop erreichbar AB zul. Lost erw. Lost tats. Lost erreicht 1 10.000 100 2.375 5.048 100 2.351 1.510 193 890 193 2.158 2 7.842 78 1.836 3.940 78 1.817 1.189 150 680 150 1.667 3 6.175 61 1.419 3.082 61 1.405 942 117 518 117 1.288 4 4.887 48 1.097 2.419 48 1.086 751 91 393 91 995 5 3.892 38 848 1.906 38 840 603 72 297 72 768 6 3.124 31 656 1.507 31 649 489 56 223 56 593 7 2.531 25 508 1.197 25 503 401 45 166 45 458 8 2.073 20 393 956 20 389 333 36 123 36 353 9 1.720 17 305 768 17 302 280 29 90 29 273 10 1.447 14 237 618 14 234 240 23 65 23 211 11 1.236 12 184 501 12 182 208 19 47 19 163 12 1.073 10 143 406 10 142 184 16 33 16 126 13 947 9 112 329 9 111 165 13 23 13 98 14 849 8 87 268 8 86 151 11 16 11 75 15 774 7 69 218 7 68 140 10 11 10 58 Summe: 478 881 Seite 28 von 35 Hochrechnung für Telefonie nach Regelwerk CCV/DDV Anruf Wirks. Anrufe zul. Drop potentiell erreichbar erw. Drop tats. erreichbar Drop zul. Lost erw. Lost tats. Lost erreicht 1 10.000 0 2.375 5.048 0 2.375 300 890 300 2.075 2 7.925 0 1.856 3.982 0 1.856 237 688 237 1.619 3 6.306 0 1.452 3.150 0 1.452 189 531 189 1.263 4 5.043 0 1.136 2.499 0 1.136 151 408 151 985 5 4.058 0 890 1.991 0 890 121 313 121 769 6 3.289 0 697 1.593 0 697 98 239 98 599 7 2.690 0 548 1.281 0 548 80 181 80 468 8 2.222 0 431 1.035 0 431 66 137 66 365 9 1.857 0 339 841 0 339 55 103 55 284 10 1.573 0 268 688 0 268 47 77 47 221 11 1.352 0 213 566 0 213 40 57 40 173 12 1.179 0 170 467 0 170 35 42 35 135 13 1.044 0 136 389 0 136 31 31 31 105 14 939 0 110 324 0 110 28 22 22 88 15 851 0 88 268 0 88 25 16 16 72 16 779 0 70 221 0 70 23 11 11 59 17 720 0 55 182 0 55 21 8 8 47 18 673 0 43 147 0 43 20 5 5 38 19 635 0 34 116 0 34 19 3 3 31 20 604 0 26 94 0 26 18 2 2 24 21 580 0 20 74 0 20 17 1 1 19 22 561 0 15 56 0 15 16 1 1 14 23 547 0 12 42 0 12 16 0 0 12 24 535 0 9 31 0 9 16 0 0 9 25 526 0 7 23 0 7 15 0 0 7 26 519 0 5 16 0 5 15 0 0 5 27 514 0 4 12 0 4 15 0 0 4 28 510 0 3 8 0 3 15 0 0 3 29 507 0 2 4 0 2 15 0 0 2 30 505 0 1 4 0 1 15 0 0 1 Summe: 0 1.519 Seite 29 von 35 Hochrechnung für Telefonie nach Regelwerk BITKOM Anruf wirks. Anrufe zul. Drop potentiell erreichbar erw. Drop tats. Drop erreichbar zul. Lost AB erw. Lost tats. erreicht Lost 1 10.000 500 2.375 5.048 500 2.256 1.449 111 890 111 2.145 2 7.855 392 1.839 3.946 392 1.747 1.143 86 681 86 1.661 3 6.194 309 1.424 3.092 309 1.352 907 67 520 67 1.285 4 4.909 245 1.102 2.431 245 1.047 723 53 395 53 994 5 3.915 195 854 1.917 195 811 582 41 299 41 770 6 3.145 157 661 1.518 157 628 472 33 225 33 595 7 2.550 127 513 1.207 127 487 387 26 168 26 461 8 2.089 104 397 965 104 377 322 20 125 20 357 9 1.732 86 308 774 86 293 271 16 92 16 277 10 1.455 72 239 622 72 227 231 13 66 13 214 11 1.241 62 185 503 62 176 201 11 47 11 165 12 1.076 53 144 408 53 137 177 9 34 9 128 13 948 47 112 331 47 106 159 7 23 7 99 14 849 42 87 268 42 83 145 6 16 6 77 15 772 38 68 218 38 65 134 5 11 5 60 16 712 35 53 176 35 50 125 5 7 5 45 17 667 33 42 141 33 40 119 4 5 4 36 18 631 31 33 113 31 31 114 4 3 3 28 19 603 30 26 90 30 24 110 4 2 2 22 20 581 29 20 74 29 19 107 3 1 1 18 21 563 28 16 56 28 15 104 3 1 1 14 22 549 27 12 46 27 12 102 3 0 0 12 23 537 26 9 35 26 9 100 3 0 0 9 24 528 26 7 27 26 7 99 3 0 0 7 25 521 26 5 20 20 5 99 3 0 0 5 26 516 25 4 16 16 4 99 3 0 0 4 27 512 25 3 12 12 3 99 3 0 0 3 28 509 25 2 8 8 2 100 3 0 0 2 29 507 25 2 4 4 2 100 3 0 0 2 30 505 25 1 4 4 1 100 3 0 0 1 Summe: 2.758 520 Seite 30 von 35 IV. Modellerweiterungen ‚Erweitertes Modell‘ im Detail Nachfolgend werden alle Elemente beschrieben, die vom bisherig vorgestellten Modell abweichen Wirksame Anrufe – Bislang wurden alle Anrufe als wirksame Anrufe betrachtet, d.h. alle bisher betrachteten Anrufe sind nun wirksame Anrufe. Diese Zahl entspricht auch der Anzahl der noch in der Kampagne verbliebenen Zielpersonen. Dies wird möglich, wenn wir annehmen, dass jede Zielperson in jedem Durchgang genau einmal wirksam angerufen wird. Passiert ein unwirksamer Anruf, wird dieser nicht als Anruf bei einer Zielperson gezählt und wird wiederholt angerufen, bis sie einmal wirksam angerufen wurde. Unwirksame Anrufe werden separat ausgewiesen. Unwirksame Anrufe – Anzahl unwirksamer Anrufe je Betrachtungsintervall. Hilfsgröße zur Berechnung der maximal zulässigen Drop-Rate bei BITKOM. Sie berechnet sich aus Anzahl aller Anrufe mal Quote an unwirksamen Anrufen, dabei sind alle Anrufe die Summe aus wirksamen und unwirksamen Anrufen. Umgestellt ergibt sich demnach die Anzahl unwirksamer Anrufe aus Anzahl wirksame Anrufe mal Unwirksamkeitsquote geteilt durch (1 – Unwirksamkeitsquote). Gerundet auf ganze Zahlen. Zulässige Drop – Anzahl der je nach Regelwerk maximal zulässigen Drop Calls. Sie ergibt sich bei TÜV-Saarland und CCV/DDV aus Anzahl wirksamer Anrufe mal der zulässigen Drop-Rate. Bei CCV/DDV wird, wie weiter oben begründet, eine effektive Drop-Rate von 0,5% angenommen. Bei BITKOM wird die Anzahl zulässiger Drop Calls berechnet aus Anzahl aller Anrufe mal Drop-Rate, d.h. Summe aus wirksamen und unwirksamen Anrufen multipliziert mit Drop-Rate. Abgerundet auf ganze Zahlen, da Maximalvorgabe. AB-Fehler – Anzahl der falsch positiven Klassifizierungen bei automatischer Erkennung von Anrufbeantwortern. Sie gibt an, wie viele von eigentlich erreichbaren Zielpersonen fälschlicherweise als Anrufbeantworter klassifiziert werden und dadurch als zusätzliche Lost Calls gewertet werden. Betrifft nur CCV/DDV und BITKOM, da nur diese 100% fehlerfreie AB-Erkennung ansetzen und der TÜV im Gegenzug AB-Fehlklassifizierungen in seiner Lost Definition bereits einschließt (vgl. Lost Call – Verlorener Anruf Ziff C.2, Seite 8). Sie wird berechnet als Anzahl erreichbarer Zielpersonen mal ABFehlerkennungsquote (hier angenommen 3%). Gerundet auf ganze Zahlen. Alle weiteren Größen entsprechen inhaltlich und in der Berechnung denen aus dem ursprünglichen Modell. Seite 31 von 35 V. Zahlentabellen zu Hochrechnung ‚Erweitertes Modell‘ Hochrechnung im erweiterten Modell bei Telefonie nach TÜV Saarland Standard Anruf wirks. unwirksam Anrufe zul. Drop pot. erreichbar erw. Drop tats. erreichbar Drop AB zul. Lost erw. Lost tats. erreicht Lost 1 10.000 1.111 100 2.375 5.048 100 2.351 1.510 193 890 193 2.158 2 7.842 871 78 1.836 3.940 78 1.817 1.189 150 680 150 1.667 3 6.175 686 61 1.419 3.082 61 1.405 942 117 518 117 1.288 4 4.887 543 48 1.097 2.419 48 1.086 751 91 393 91 995 5 3.892 432 38 848 1.906 38 840 603 72 297 72 768 6 3.124 347 31 656 1.507 31 649 489 56 223 56 593 7 2.531 281 25 508 1.197 25 503 401 45 166 45 458 8 2.073 230 20 393 956 20 389 333 36 123 36 353 9 1.720 191 17 305 768 17 302 280 29 90 29 273 10 1.447 161 14 237 618 14 234 240 23 65 23 211 11 1.236 137 12 184 501 12 182 208 19 47 19 163 12 1.073 119 10 143 406 10 142 184 16 33 16 126 13 947 105 9 112 329 9 111 165 13 23 13 98 14 849 94 8 87 268 8 86 151 11 16 11 75 15 774 86 7 69 218 7 68 140 10 11 10 58 Summe: 478 881 Seite 32 von 35 Hochrechnung im erweiterten Modell bei Telefonie nach CCV/DDV Anruf wirks. Anrufe unwirksam zul. Drop pot. erreichbar erw. Drop tats. Drop erreichbar zul. Lost erw. Lost tats. Lost ABFehler erreicht 1 10.000 1.111 50 2.375 5.048 50 2.363 300 890 300 71 1.992 2 8.008 890 40 1.877 4.025 40 1.868 240 697 240 56 1.572 3 6.436 715 32 1.484 3.217 32 1.477 193 544 193 44 1.240 4 5.196 577 25 1.174 2.579 25 1.168 155 423 155 35 978 5 4.218 469 21 930 2.074 21 925 126 328 126 28 771 6 3.447 383 17 737 1.675 17 733 103 254 103 22 608 7 2.839 315 14 585 1.358 14 582 85 196 85 17 480 8 2.359 262 11 465 1.107 11 463 70 150 70 14 379 9 1.980 220 9 370 907 9 368 59 115 59 11 298 10 1.682 187 8 296 746 8 294 50 87 50 9 235 11 1.447 161 7 237 618 7 236 43 65 43 7 186 12 1.261 140 6 190 514 6 189 37 49 37 6 146 13 1.115 124 5 154 430 5 153 33 36 33 5 115 14 1.000 111 5 125 363 5 124 30 27 27 4 93 15 907 101 4 102 304 4 101 27 20 20 3 78 16 829 92 4 82 255 4 82 24 15 15 2 65 17 764 85 3 66 212 3 66 22 10 10 2 54 18 710 79 3 53 173 3 52 21 7 7 2 43 19 667 74 3 42 141 3 42 20 5 5 1 36 20 631 70 3 33 113 3 33 18 3 3 1 29 21 602 67 3 26 90 3 25 18 2 2 1 22 22 580 64 2 20 74 2 20 17 1 1 1 18 23 562 62 2 16 56 2 15 16 1 1 0 14 24 548 61 2 12 46 2 12 16 0 0 0 12 25 536 60 2 9 35 2 9 16 0 0 0 9 26 527 59 2 7 23 2 7 15 0 0 0 7 27 520 58 2 5 20 2 5 15 0 0 0 5 28 515 57 2 4 12 2 4 15 0 0 0 4 29 511 57 2 3 8 2 3 15 0 0 0 3 30 508 56 2 2 8 2 2 15 0 0 0 2 1.585 342 Summe: 291 Seite 33 von 35 Hochrechnung im erweiterten Modell bei Telefonie nach BITKOM wirks. Anrufe Anruf 1 10.000 unwirksam zul. Drop potentiell erreichbar erw. Drop tats. Drop erreichbar zul. Lost AB erw. Lost tats. Lost ABFehler erreicht 1.111 555 2.375 5.048 555 2.243 1.440 110 890 110 67 2.066 2 7.934 882 440 1.859 3.987 440 1.755 1.148 87 689 87 53 1.615 3 6.319 702 351 1.455 3.156 351 1.374 919 68 532 68 41 1.265 4 5.054 562 280 1.139 2.505 280 1.075 740 54 409 54 32 989 5 4.065 452 225 891 1.995 225 842 600 43 314 43 25 774 6 3.291 366 182 698 1.594 182 659 490 34 239 34 20 605 7 2.686 298 149 547 1.279 149 516 404 27 181 27 15 474 8 2.212 246 122 428 1.030 122 404 337 22 136 22 12 370 9 1.842 205 102 336 833 102 317 285 18 101 18 10 289 10 1.553 173 86 263 677 86 249 244 14 75 14 7 228 11 1.325 147 73 206 551 73 195 211 12 55 12 6 177 12 1.148 128 63 162 450 63 153 186 10 40 10 5 138 13 1.010 112 56 128 368 56 120 167 8 28 8 4 108 14 902 100 50 101 301 50 95 151 7 20 7 3 85 15 817 91 45 79 247 45 75 139 6 14 6 2 67 16 750 83 41 63 201 41 59 130 5 9 5 2 52 17 698 78 38 50 164 38 47 123 5 6 5 1 41 18 657 73 36 39 135 36 37 117 4 4 4 1 32 19 625 69 34 31 110 34 30 112 4 3 3 1 26 20 599 67 33 25 87 33 23 109 3 2 2 1 20 21 579 64 32 20 70 32 19 106 3 1 1 1 17 22 562 62 31 16 56 31 15 103 3 1 1 0 14 23 548 61 30 12 46 30 11 101 3 0 0 0 11 24 537 60 29 9 35 29 9 100 3 0 0 0 9 25 528 59 29 7 27 27 7 99 3 0 0 0 7 26 521 58 28 5 20 20 5 99 3 0 0 0 5 27 516 57 28 4 16 16 4 99 3 0 0 0 4 28 512 57 28 3 12 12 3 99 3 0 0 0 3 29 509 57 28 2 8 8 2 100 3 0 0 0 2 30 507 56 28 2 4 4 2 100 3 0 0 0 2 541 309 Summe: 3.170 Seite 34 von 35 Quellennachweise [TR100] „TÜV Saarland Standard für Aktives Telefonmarketing TR100:2013“ TÜV Saarland, Rev1.1. Verfügbar unter http://www.tuevsaar.de/media/attachments/2015/06/1435322779_tuev_saarland_standard_aktives_telefonmarketing_tr1 00_2013.pdf zuletzt heruntergeladen am 22.04.2015 [Kodex CCV/DDV] „Branchenkodex der Customer Service und Contact Center Branche“ Call Center Verband Deutschland e.V. (CCV) und Council Customer Services im Deutschen Dialogmarketing Verband e.V. (DDV), Stand 16.12.2014. Verfügbar unter https://callcenter-verband.de/wp-content/uploads/2015/01/2014-12-16-Branchenkodex.pdf zuletzt heruntergeladen am 22.04.2015 [BITKOM] „Verhaltensregeln für verbraucherfreundliches Telemarketing“ BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V., Stand Januar 2015. Verfügbar unter https://www.bitkom.org/Publikationen/2015/Studien/Verhaltensregeln-fuer-verbraucherfreundlichesTelemarketing/BITKOM_Verhaltensregeln_verbraucherfreundliches_Telemarketing.pdf zuletzt heruntergeladen am 10.11.2015 [Definitionen CCV/DDV] „Begriffskatalog der Customer-Service- und Contact-Center-Branche“ Call Center Verband Deutschland e.V. (CCV) und Council Customer Services im Deutschen Dialogmarketing Verband e.V. (DDV), Stand 07.2015. Verfügbar unter https://callcenter-verband.de/verband/branchendefinitionen/ zuletzt heruntergeladen am 07.10.2015 Seite 35 von 35
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