„Mehrwert, ohne dabei tiefer in die Taschen greifen zu müssen“ Im kommenden Jahr feiert die Wassner AG ihr 110-jähriges Bestehen. Wie vielerorts in der Schmuckbranche, herrscht auch bei diesem traditionellen Unternehmen Aufbruchstimmung. Man will sich neu positionieren. Ein Blick hinter die Kulissen. Gold’Or: Andi Wassner, Sie bieten bereits einen grossen Teil Ihrer neuen Schmuckkollektionen aus Green Gold an. Wie sind Sie darauf gekommen? Andi Wassner: Nachhaltigkeit und Fairtrade sind grosse Themen, auch in den Medien. Immer mehr Leute setzen sich damit auseinander. Das geht mir nicht anders. Vor zwei Jahren habe ich erstmals mit Lieferanten und Schmuckherstellern über die Möglichkeit geredet, „sauberes“ Gold für unseren Schmuck zu verwenden. Erst hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Eine Produktionsumstellung ist teuer und aufwändig. Dazu kam die Recycling-Frage. Green Gold kann ja nicht mit „normalem“ Gold geschmolzen werden, sonst wäre es nachher kein Green Gold mehr. Das Vorhaben hat dazu geführt, dass wir teilweise neue Lieferanten suchen mussten. Wer gehört zur Zielkundschaft dieser Produkte? Der gesamte Fachhandel, der den Endkunden gerecht werden will. Ein Geschäft mit Green Gold im Angebot kann sich als verantwortungsbewusst positionieren und dem Konsumenten vielleicht auch leichter wieder mal ein einfaches Collier oder Bracelet schmackhaft machen. Wenn dieses aus Green Gold ist, so steckt ja bereits eine wertvolle Geschichte dahinter. Andi Wassner Denken Sie, dass Ihre Kunden bereit sind, für diese Schmuckstücke mehr zu bezahlen? Durch die Vorfinanzierung von Grüngoldbarren entstehen tatsächlich Mehrkosten. Diese verrechnen wir unseren Kunden aber nicht. So bekommen sie einen Mehrwert, ohne dabei tiefer in die Taschen greifen zu müssen. Dann verringern Sie also Ihre Marge. Sie scheinen sich sicher zu sein, dass dieser Trend anhalten wird? Davon bin ich überzeugt. Das Thema wird bestimmt noch viel wichtiger. Gerade auch die jüngeren Generationen befassen sich vermehrt Wassner will künftig nur noch Schmuck aus Green Gold anbieten. Heute ist das noch nicht möglich. Hier ist eine Auswahl des Standard-Schmucks. 23 Rundankercolliers in Gelb- Weissgold mit Smaragd, Saphir und Rubin. Auch als Bracelets erhältlich. Weiss- und Gelbgoldringe mit je 155 Brillanten (1.51 ct). damit. Viele Leute kaufen Bioprodukte, verlangen eine artgerechte Tierhaltung und setzen auf erneuerbare Energie. Wer eine Chance sieht, die Welt zu verbessern, der packt diese oft auch an. Unser Ziel ist es, das gesamte Sortiment auf Green Gold umzustellen. In Ihrer Firma herrscht Aufbruchstimmung. Sie reden von Neupositionierung. Wie wollen Sie diese umsetzen? Neben den Green-Gold-Produkten haben wir unseren Internetauftritt, das Logo, die Hard- und Software sowie den Katalog erneuert. Wir haben einige Neuheiten an Schmuckstücken, die gleichzeitig qualitativ verbessert werden konnten. All dies hätte ich alleine nicht bewältigen können, daher habe ich Martin Bärtsch als stellvertretenden Geschäftsführer und Marketingverantwortlichen ins Boot geholt. Damit ist die Kapazität markant gestiegen und der Erfahrungsaustausch bringt viele Vorteile. Der Trauringmarkt ist in der Schweiz sehr umkämpft. Nun haben Sie in diesem Bereich auch noch eine Eigenmarke lanciert. Denken Sie, dass sie sich damit ein grösseres Stück des Kuchens abschneiden können? Ja, da sehe ich gute Chancen. Das bisherige Resultat zeigt, dass der Entscheid richtig war. Die Wassner Wedding Collection kommt gut an. Mit den preisgünstigen, einfachen, klassischen Goldringen, die von Goldschmieden individuell weiterverarbeitet werden können, schliessen wir eine Marktlücke. Heutzutage geben viele Paare das Geld lieber anderweitig aus, als für teure Ringe. Wo liegt die Stärke Ihres Unternehmens und wo unterscheidet es sich von anderen? Seit der Gründung durch meinen Urgrossvater gehören Verlässlichkeit, eine ehrliche, transparente Preispolitik und unkomplizierte Auftragsabwicklungen zu den Grundprinzipien unserer Geschäftsphilosophie. Was bis 16.30 Uhr bestellt wird, wird ab unserem umfangreichen Lager noch am gleichen Tag ausgeliefert. Zudem schätzen die Kunden unsere langjährigen Mitarbeitenden, von denen sie kompetent beraten werden. Wir sind nahe am Markt, eine intensive Kundenbetreuung ist uns wichtig. Ab Herbst wird neben mir auch Martin Bärtsch im Aussendienst anzutreffen sein. Daniela Bellandi
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