Ernst Peter: Die k.u.k Lufschiffer- und Fliegertruppe Österreich

Ernst Peter: Die k.u.k Lufschiffer- und Fliegertruppe Österreich-Ungarns.
1794-1919.
Motorbuch Verl. Stuttgart. 1981. ISBN 3-87943-743-2
Anhang 3 K.u.k. Luftfahrtruppen: Fallschirmabsprünge (p.276)
Der Fallschirm war während der ersten Jahre des Krieges 1914-1918 noch bei den
k.u.k.Luftfahrtruppen überwiegend unbekannt. Zuerst wurde er bei der Luftschiffertruppe
(Fesselballone) ab 1917 benutzt und dann gegen Schluß des Krieges von den Flugzeugbesatzungen.
Insgesamt erfolgten bis Kriegsende 177 Absprünge, und zwar aus dem Fesselballon 169 und aus
Flugzeugen nur 8. 54 Absprünge aus Fesselballonen wurden infolge Fliegerangriffen und 115 zu
Übungszwecken aus Ballonen unternommen.
Aus Flugzeugen erfolgten 6 infolge Fliegerangriffen und 2 wegen Havarie des Flugzeuges.
Bei Absprängen aus den Ballonen erfolgten 162 Landungen glatt, bei 5 Landungen gab es
Leichtverletzte, und 2 endeten tödlich. Bei den Landungen aus dem Flugzeug erfolgten hingegen 2
glatt, bei einem Absprung gab es einen Leichtverletzten, bei einem anderen Absprung einen
Schwerverletzten, und vier Landungen endeten tödlich. Die meisten Sprünge, sämtliche mit glatter
Landung, erzielte Leutnant Theodor Spalek mit einem Brunner-Fallschirm. Er sprang zwölf mal aus
Höhen von 300 bis 700 m. Leutnant Leopold Gorke sprang sechsmal aus Höhen von 90 bis 400 m
und landete ebenfalls jedesmal glatt.
Tödlichen Ausgang nahm der Absprung Leutnant Alfred Bibicas der Ballonkompanie Nr. 13
am 30. 11. 1917 aus dem brennenden Ballon, wobei der Fallschirm durch brennende Ballonteile
beschädigt wurde, sowie der Absprung des Leutnants Freiherr von Scholten der Ballonkompanie Nr.
20 am 8. 5. 1918 infolge schadhaften Materials.
Glatte Landungen beim Absprung aus dem Flugzeug erzielten: Offiziersstellvertreter Friedrich
Hefty der Fliegerkompanie 42, der am 22. August 1918 in 4800 m Höhe aus dem brennenden
Flugzeug nach einem Luftkampf ausstieg, und Korporal Karl Thomas der Flik 30, der am 6. 9. 1918
nach einem Tragflächenbruch abspringen mußte.
Tödlich verliefen die Absprünge aus dem Flugzeug für Oberleutnant August Selinger der
Fliegerkompanie 42 am 28. 8. 1918, wobei die Ursache unbekannt blieb; für Feldwebel Konrad Kraus
der Flik 14 am 1. 9. 1918, Ursache unbekannt; für Zugsführer Ludwig Thaler der Flik 14 am 18. 9.
1918, wobei der Fallschirm zerrissen wurde, und für Leutnant Franz Sedelmeier der Flik 22 am 12. 9.
1918, Ursache ebenfalls unbekannt.
p.343.a.
p.343.b