„Auf die richtige Menge kommt es an - wenig hilft

„Auf die richtige Menge kommt es an wenig hilft - ein Zuviel dagegen zerstört.“
2. Auflage
2
1
Pflanzensaftkuren
Impressum
Klaus Scharmberg • Nordseite 29 • 18375 Wieck-Darß
ab 17.00 Uhr • 03 82 33 - 702 4 41
[email protected]
Erschienen im Selbstverlag © 2013
Alle Rechte, der Übersetzung und Vervielfältigung in andere Sprachen sowie in alle Formen
von Print.- oder Onlinemedien, einschließlich des auszugsweisen Nachdruckes von einzelnen
Kuranwendungen oder anderen Teilen aus diesem Buch sowie auch des Buchumschlages für den
privaten oder gewerblichen Bereich, bedürfen ausdrücklich einer schriftlichen Genehmigung des
Verfassers.
Pflanzensaftkuren
2
2. Auflage
Pflanzen - Rohsaft - Kuren
Ein praktischer Ratgeber für Laien, Nichtärzte und alle
medizinisch gebildete Personen; für die Gesundheit der
der ganzen Familie und mit 60 farbigen Bildtafeln
Ein Buch über die Heilwirkungen von naturreinen Pflanzensäften, aus
Heilpflanzen, Gemüse und Früchten. Ein Buch sowohl für all jene,
welche gesund machen (Ärzte), als auch für solche die gesund werden
und allen denjenigen die gesund bleiben wollen.
Alles aus dem Fraktur übersetzt und ans Licht gegeben von
Klaus Scharmberg
2. Auflage
3
Pflanzensaftkuren
Inhalt
V o r w o r t ..................................................................................................................................... 8
Zum Geleit .................................................................................................................................... 12
1. Abteilung - Ausführliche Beschreibung der Heilpflanzen - Säfte und
ihre therapeutischen Heilwirkungen auf den Menschen ........................................ 12
1. Wissen wir denn heute überhaupt noch, was Gesundheit wirklich ist?! .................................. 13
2. Heilung durch die Natur! ......................................................................................................... 14
3. Von den Heilpflanzen und Pflanzensegen. ................................................................................ 16
4. Trinke Pflanzen roh, Dann wirst Du froh! ................................................................................ 20
5. E t w a s v o n d e n w i c h t i g s t e n K r ä u t e r.- und G e m ü s e s ä f t e n. ................ 25
Apfelsaft (Apfelbaum), Malus silvestris Mill. ............................................................................. 27
Baldrian - Saft - Valeriana officinalis L. ...................................................................................... 32
Beta Vulgaris - Saft (rote Beete) .................................................................................................. 37
Birkensaft (Weißbirke), Betula alba L. ......................................................................................... 40
Blaubeere (Heidelbeere); Vaccinium Myrtillus L. ....................................................................... 47
Bohne (Garten.- oder Strauchbohne), phaseolus vulgaris L. ........................................................ 51
Boretsch (Borago officinalis L.) ................................................................................................... 57
Brennessel - Große (Urtica dioica L.) .......................................................................................... 61
Brombeere-Saft, Rubus fruticosus L. ........................................................................................... 66
Brunnenkresse -Saft (Nasturium officinale Rorippa Br.) .............................................................. 70
Eberesche (Vogelbeere, süße, Sorbus aucuparia L = Pirus aucuparia Gaertnn.) .......................... 77
Enziansaft - Gelber (Gentiana Lutea L.) „was bitter im Mund, ist dem Magen gesund“ ............. 82
Erdbeere -Walderdbeere, Fragaria vesca L. ................................................................................. 87
Fenchel - Saft (Foeniculum vulgare Mill.) .................................................................................. 90
Gurkensaft (Cucumis sativius = Garten oder grüne Gurke) ........................................................ 95
Hagebutte - Saft (Heckenrose, Rosa canina L.) ............................................................................ 98
Holunder - Saft (Sambucus nigra L.) .......................................................................................... 103
Hopfen - (Saft), Humulus Lupulus L. ......................................................................................... 111
Huflattich - Saft (Tussilago Farfara) ........................................................................................... 116
Johanniskraut- Saft (Hypericum perloratum L.) ......................................................................... 123
Kalmus - Saft (Acorus Calamus L.)........................................................................................... 128
Kamille - Saft (Matericaria chamomilla L. = d.i. die echte Kamille ......................................... 133
Knoblauch-Saft (Allium sativum L.) .......................................................................................... 139
Königskerze (Großblumige - Verbascum thapsiforme Schrad.) ................................................. 147
Löwenzahn-Saft (Taraxacum officinale Weber) ......................................................................... 152
Meerrettich-Saft (Cochlearia armoracia) ................................................................................... 159
Mistel-Saft (Viscum album L.) ................................................................................................... 165
Möhren - Saft Gelbe Rübe, Daucus corata ................................................................................ 169
Petersilie - Saft, Petroselinum sativum Hoffm............................................................................ 172
Rettich - Saft, Raphanus sativus L. ............................................................................................. 178
Salbei - Saft, Salvia officinalis L. .............................................................................................. 180
Sauerkraut - Saft und seine Verwendung in der Kneipp Kräuterkur (1932) ............................. 184
Schafgarbe - Saft, Achiella Millefolium L. ................................................................................. 190
Schlehen - Saft, Schlehdorn (Prunus spinosa L.)........................................................................ 197
Sellerie - Saft, Apium graveolens L. .......................................................................................... 203
Pflanzensaftkuren
4
2. Auflage
Spinat - Saft, Spinacia oleracea ................................................................................................. 207
Spitzwegerich - Saft, Plantago lanceolata L. ............................................................................. 209
Thymian - Saft, (Gartenthymian) Thymus vulgaris L.; Thymus Serpyllum L. = Feldthymian.. 214
Tomate - Saft, Solanum lycopersicum ........................................................................................ 220
Wacholder - Saft, Juniperus communis L. ................................................................................. 223
Weißdorn - Saft, Crataegus Oxyacantha L. ................................................................................ 230
Wermut - Saft, Artemisia absinthium ......................................................................................... 234
Zinnkraut - Saft, Ackerschachtelhalm - Equisetum arvense L. ................................................ 242
Zwiebel - Saft, Allium cepa ....................................................................................................... 248
2. Abteilung - Erster Teil - Trinke und genese durch Pflanzen-Rohsäfte;
wichtige Ergänzungen zum richtigen Gebrauch der Säfte .................................. 255
Zweiter Teil - Krankheit und Pflanze, die große lexikalische
Krankheitsübersicht, welchen Saft sollte man bei welcher
Krankheit gebrauchen ........................................................................................ 256
Dritter Teil - wichtiges Wissen zu den vorgenannten Pflanzensaft
Kombinationen - wie verwendet man die Pflanzen - Rohsäfte .......................... 272
3. Abteilung - Pflanzensaft-Kuren im Krankheitsfall; Kur-Empfehlungen bei
den verschiedentlichen Krankheiten, Kur - gegen:
Kur - Nr. 1 Erkältungskrankheiten ............................................................................................. 276
Kur - Nr. 2 Bronchialkatarrh ....................................................................................................... 277
Kur - Nr. 3 Bronchial - Asthma .................................................................................................. 277
Kur - Nr. 4 Basedoẃsche Krankheit ........................................................................................... 278
Kur - Nr. 5 Fettsucht ................................................................................................................... 279
Kur - Nr. 6 Zuckerleiden ............................................................................................................. 280
Kur - Nr. 7 Wechseljahre............................................................................................................. 280
Kur - Nr. 8 Ekzeme und Flechten ............................................................................................... 281
Kur - Nr. 9 Furunkellose ............................................................................................................. 282
Kur - Nr. 10 Krampfadern ........................................................................................................... 283
Kur.- Nr.: 11 Unterschenkelgeschwür = offenes Bein(e). ........................................................... 283
Kur - Nr. 12 Haarkräftigung und Haarpflege .............................................................................. 284
Kur - Nr. 13 Herzneurose ............................................................................................................ 285
Kur - Nr. 14 Kreislaufstörungen ................................................................................................. 286
Kur - Nr. 15 Blutreinigung .......................................................................................................... 286
Kur - Nr. 16 Leber.- und Gallenleiden ........................................................................................ 288
Kur - Nr. 17 Gallensteine ............................................................................................................ 289
Kur - Nr. 18 Magengeschwüre .................................................................................................... 290
Kur - Nr. 19 Magenschwäche ..................................................................................................... 291
Kur - Nr. 20 Darmträgheit........................................................................................................... 291
Kur - Nr. 21 Hämorrhoiden ......................................................................................................... 292
Kur - Nr. 22 Nierenleiden ........................................................................................................... 293
Kur - Nr. 23 Nierensteine ............................................................................................................ 294
Kur - Nr. 24 Blasenentzündung .................................................................................................. 295
Kur - Nr. 25 Nervenschwäche ..................................................................................................... 296
Kur - Nr. 26 Nervenentzündung.................................................................................................. 297
2. Auflage
5
Pflanzensaftkuren
Kur - Nr. 27 Kopfschmerzen ....................................................................................................... 298
Kur - Nr. 28 Schlaflosigkeit ........................................................................................................ 299
Kur - Nr. 29 Gicht & Muskelrheumatismus................................................................................ 300
Kur - Nr. 30 Stärkungskur........................................................................................................... 301
Kur - Nr. 31 sichere Schwangerschaft ........................................................................................ 302
4. Abteilung: Dosierungsvorschriften für alle kaltgepreßten .................................................... 303
Pflanzen-Rohsäfte: ..................................................................................................................... 303
5. Abteilung - Kleines medizinisches Lexikon - Eine kurze Erklärung der
wichtigsten Fachbegriffe, für eine gesunde Ernährung ..................................... 308
1. Was ist Gesundheit ? .............................................................................................................. 308
2. Die Bedeutung des Basenüberschusses und seine Wirkung im Körper ................................. 309
3. Was heißt Diät ? ..................................................................................................................... 312
4. Über die Mineralsalze .......................................................................................................... 314
5. Die Verstopfung ..................................................................................................................... 316
6. Leber.- und Gallenleiden ....................................................................................................... 319
7. Was ist Zuckerkrankheit ? ...................................................................................................... 322
8. Diät für Zuckerkranke ............................................................................................................ 323
9. Was ist die Gicht .................................................................................................................... 323
10. Die Harnsäure als ein schädliches Stoffwechselprodukt ................................................... 324
11. Was ist Rheumatismus ......................................................................................................... 325
12. Die Gersonkost ..................................................................................................................... 330
13. Was tun gegen Arterienverkalkung und hoher Blutdruck .................................................... 331
14.Der hohe Blutdruck ............................................................................................................... 333
15. Was tun um jung und frisch zubleiben ? .............................................................................. 334
16. Diät für Herzkranke ............................................................................................................. 335
17. Wie verhalte ich mich bei Fettsucht ? .................................................................................. 336
18. Was hilft bei Magersucht und Abmagerung ? ...................................................................... 338
19. Was eine Nierenerkrankungen ? ........................................................................................... 339
20. Warum Diät in der Schwangerschaft .................................................................................... 341
21. Die wichtigsten Bausteine der Gesundheit .......................................................................... 343
22. Gesunde Ernährung tut not; warum ? .................................................................................. 343
23. Die Grundlagen einer gesunden Ernährung ......................................................................... 345
Aromastoffe ............................................................................................................................... 346
Fermente und Enzyme ............................................................................................................... 346
Eiweiß ........................................................................................................................................ 346
Fett ............................................................................................................................................. 347
Kohlenhydrate ............................................................................................................................ 347
Von Mineralsalze und Mineralstoffen ......................................................................................... 348
l e i c h t Säureüberschüssig ....................................................................................................... 352
23. Über die Wirksamkeit und Aufgaben der wichtigeren Mineralstoffe .................................. 352
Kalk und Phosphor ..................................................................................................................... 352
Kalium ........................................................................................................................................ 353
Magnesium ................................................................................................................................. 354
Pflanzensaftkuren
6
2. Auflage
Natrium ...................................................................................................................................... 354
Kieselsäure ................................................................................................................................. 355
Spurenelemente .......................................................................................................................... 355
Schwefel ..................................................................................................................................... 356
Fluor ........................................................................................................................................... 357
Eisen ........................................................................................................................................... 357
24. Die wichtigsten Vitamine und ihre Funktion ........................................................................ 358
Nachtrag zum Basenüberschuß .................................................................................................. 364
Das Wasser ................................................................................................................................. 366
Die Kalorien ............................................................................................................................... 366
Die wichtigsten Bestandteile und besonderen Heilwirkungen der einzelnen
Obstsorten, Gemüse, Gewürze und Nüsse................................................................................. 367
Gemüse und Salate ..................................................................................................................... 370
Gewürze ..................................................................................................................................... 371
Schlusswort ................................................................................................................................. 374
Literaturnachweise
Dr. med Konrad Grams
- Pflanzensäfte in der ärztlichen Praxis 1933
Dr. med C. R. Löffler
- Die Kräutersaftkuren und ihre Anwendung 1941
Prof. Dr. med W. Heupke
- Obstsaftkuren bei Krankheiten aller Art 1943
Prof. Dr. med Willy Weitzel
- Obst und Gemüse in der Heilkunde 1939
Dr. med A. Jung (Diätarzt)
Dr. med Friedel Strauß
- Das Säftebuch; mit Anregungen für die physikalische
Therapie - Volkssanatorium, Basel 1942
Prof. Dr. R. Jaretzky und
Dr. J. Karl Geith
- Die deutschen Heilpflanzen in Bild, Wort und
Geschichte; Ergänzungsband für Lehrer,
Text und Tafelband 1940
Dr. M. Bircher-Benner
- Ungeahnte Wirkungen von falscher und von richtiger
Ernährung 3. Aufl. 1937
Prof. Dr. F. Eckstein und
Dr. med. S. Flamm
- Die Kneipp Kräuterkur, praktischer Wegweiser zu
ihrem Gebrauch in gesunden und kranken Tagen 1934
Dr. med. Uwe Frenssen
- Gesundheit ist Leben 2 BDE, 3. Aufl. 1942
2. Auflage
7
Pflanzensaftkuren
und Leben dem Prinzip des Bösen und
Zerstörenden in uns, zulange, zuviel
Raum gegeben.
Langsam und mit tödlicher Sicherheit, ist
derzeit ein Prozeß im kommen, in dem die
Natur sich für diese / unserer Unvernunft,
unser Nicht-erkennen wollen, zu rächen
beginnt! Denn zu den allgemeinen Krankheiten früherer Tage, kamen in ungleich
verstärktem Maße unserer heutigen
Zeit, Krebs, Aids oder etwa immer mehr
resistente Krankheitskeime und anderer
Geißeln der Menschheit, als auch eine
weitere endlose Schar großer und kleiner
körperlicher Gebrechen hinzu.....
Fazit: Es gibt in den heutigen Tagen
kaum noch einen wahrhaft richtig
gesunden Menschen unter uns.... !
1. Wissen wir denn heute überhaupt
noch, was Gesundheit wirklich ist?!
Mit 50 Jahren, oft sogar noch früher,
sind wir „a u f g e b r a u c h t” und
könnten dabei doch mit stolzen 80 Jahren
noch schlank, jung, gesund, beweglich,
körperlich und geistig frisch sein, wenn
wir es nur e r k e n n e n w o l l t e n!
Ja, wenn wir nur erkennen wollten, was uns not tut: „Licht, Luft, Reinheit im Denken und im
Leben und vor allem eine richtige Ernährung. Aber wie schwer ist es für den heutigen Menschen, sich auch nur in der E r n ä h r u n g von der bisherigen totgekochten Nahrung auf eine
naturreine Rohkost umzustellen! Seine durch Generationen, auf gekochte Nahrung vorbereiteten Verdauungsorgane würden der plötzlichen Veränderung gar nicht gewachsen sein; sie
würden stocken, krank werden, wie beispielsweise ein Trinker krank wird, wenn man ihm auf
einmal den Alkohol entzieht.
Darum muß es Ü b e r g ä n g e geben. Denn manchem wiederstehen z.B. Rohgemüse überhaupt, besonders ältere Leute können die Rohkost nicht genügend kauen, als es eigentlich notwendig wäre. Darum sollen nun hier die nachfolgenden Zeilen allen Menschen einen neuen
Weg aufzeigen, wie mann trotz alledem, ohne eine allzu plötzliche und eingreifende zu harte
Umstellung in der gewohnten Ernährung, dem Körper somit die für ihn nötigen ergänzenden
Nähr.- und Heilstoffe in geeigneter Weise zuzuführen vermag.
Den meisten Menschen wird es wohl gar nicht möglich sein, so ganz plötzlich zur Roh.- oder
Früchtekost überzugehen, wenn sie sich in ihrem Leben größtenteils mit Fast Foot oder andere Fleischkost ernährt haben. Viele würden bei diesem Versuch doch ganz einfach zusammenbrechen und die Rohkost, die sie Hungerkost nennen würden, einfach ablehnen.
Da die Natur, wie auch schon erwähnt, nur langsame Übergänge kennt, ist eine so plötzliche
und krasse Diätanwendung ohne gesundheitliche Störungen oft gar nicht möglich! Die Wirk-
2. Auflage
13
Pflanzensaftkuren
samkeit der Roh.- und Früchtekost liegt in ihrem Reichtum an Mineralsalzen und Vitaminen.
Genau diese so wirksamen Bestandteile, sind in den Pflanzenrohsäften, in einer für den menschlichen Stoffwechsel leicht aufnehmbaren organischen Form, vorhanden.
Der tägliche Genuß dieser Pflanzenrohsäfte gleicht daher den Mangel an Nährsalzen und Vitaminen der üblichen Kost aus und bildet so eine wertvolle Ergänzung der täglichen Nahrung.
Außerdem erleichtern diese pflanzlichen Rohsäfte den Übergang zur vegetarischen und zur
allgemeinen Rohkost.
Übrigens stellen diese Pflanzensäfte durch ihren Mineralsalzgehalt, flüssige biochemische
Komplexmittel dar, die durch Zuführung der Mineralsalze der Gesunderhaltung dienen und
auch gleichzeitig günstige heilende Wirkungen bei den meisten Krankheiten ausüben.
An dieser Stelle sei erwähnt, da ich es auch schon im Vorwort ganz pragmatisch tat, daß ich
einer derjenigen bin, der mit unzerbrechlichem Willen, sich diese Tatsache zu diensten gemacht hat und dadurch von einer einst sehr schweren Krankheit, nach 8 Jahren wieder ganz
gesund geworden ist!
2. Heilung durch die Natur!
U n s e r k o s t b a r t e s G u t i s t d i e G e s u n d h e i t! Gesundheit bedeutet für uns
Lebenskraft, Daseinsfreude, Glück und Erfolg. Wer gesund ist, steht in allen Anforderungen
im täglichen Leben, allen Angriffen der Witterung und ebenso aus der für uns unsichtbaren
Kleinstlebewelt der Bakterien, ganz anders gewappnet gegenüber als etwa der schwache und
„anfällige kranke Mensch“. Ein kranker Mensch ist nur ein halber Mensch. Es ist darum unser ureigenster Vorteil, wenn wir alles kranke in uns soweit wie möglich v e r n i c h t e n und
allem Krankwerden weitestgehend vorbeugen.
Können wir dies? Ja wir können! Kein Mensch wäre krank, wenn wir alle naturgemäß leben
und die Heilkräfte der Natur so, wie diese uns dieselben gibt, auch nutzen würden. “Denn in
überreichem Maße bietet uns die Natur ihre lebendigen Kräfte dar”.
Im Angesicht dieser reichen Heilschätze der Natur ist es geradezu ein Hohn, daß der größte
Teil der Menschheit „siecht, krank oder angeschlagen” herumläuft, daß wir mehr und mehr
von den Wunderkräften, die die Natur „i n und ü b e r der Erde” in den Pflanzen birgt, abgekommen und so heruntergekommen sind, daß wir uns einbilden, mit den k ü n s t l i c h e n
Heilmitteln, die n a t ü r l i c h e n Vorgänge bestimmen zu können.
Das durch eine derartige Vergewaltigung der Natur, nur Disharmonie und Elend entstehen
kann, dürfte jedem denkenden Menschen einleuchtend sein, und die Folgen sind dann auch
vorzeitiges Altern, Überladung mit den so gefährlichen Stoffwechselgiften, Verunreinigung
des ganzen Körperorganismus, Siechtum, Krankheit und ganz zuletzt ein schmerzvoller und
oftmals auch qualvoller Tod!
Glücklicherweise erwacht heute im denkenden Teil der Menschheit, mehr und mehr das gesunde Gefühl dafür, wo die wirklichen, wirkenden Kräfte und Heilmittel für unsere ganz allalltäglichen Gebrechen sind, nämlich nicht in den Giftflaschen einer teilweise auf dunkelste
Abwege geratenen Medizin, sondern in „unserer Herrgotts Apotheke” da d r a u ß e n in der
Natur, auf den Wiesen und Weiden und in den Wäldern! Es ist eine Freude zu sehen, wie
immer mehr auch die heil.- und lebensreformerischen Bewegungen wieder emporwachsen,
die ja eben den n a t ü r l i c h e n Heil.- u. Kräftigungsmitteln zu einer erneuten Geltung und
Pflanzensaftkuren
14
2. Auflage
haben sie die Gewißheit, daß sie gesund werden und stets gesund bleiben werden.” In diesem
Büchlein finden sie alles notwendige, um diese Ziel mittelfristig erreichen zu können!
4. Trinke Pflanzen roh, dann wirst Du froh!
Die moderne Vitamin-Forschung hatte gezeigt, daß den Erkenntnissen und Forderungen der
damaligen Heilkräuter.- und Lebensreform nicht dadurch gerecht wurden in dem sie Pflanzen
in gekochter Form anwendeten, weil sie ja ihre Vitamine, Nährsalze, ätherischen Öle usw.
großenteils verlieren, sondern einzig nur dadurch, daß sie möglichst in r o h e m Zustande
verwendet wurden! „Dieses Erkenntnis stammt aus dem Jahr 1928.”
Nur die rohe Pflanze enthält die Kräfte und heilwirksamen Stoffe, die für unseren Körper so
überaus wohltuend, nährend und heilend sind. Beim Abkochen oder beim destillieren gehen
wegen der auftretenden Wärme die Heilwerte zu einem ganz erheblichen Teil (30 - 50%) verloren und müssen dann durch künstliche Stoffe ersetzt werden, die, wie wir ja gesehen haben,
im Organismus des Menschen oft großen Schaden anrichten. Bei der heutigen küchenmäßigen
Zubereitung und Abkochung fast aller Nahrungsmittel werden wir langsam, aber ganz sicher,
zu Tode gefüttert. Denn die Nahrung, die wir alltäglich zu uns nehmen, ist dadurch nicht
mehr lebendig sondern Tod, und wir haben gesehen, wie sich der Körper den toten Stoffen
gegenüber einstellt.
Er nimmt sie, wenn überhaupt, nur zum Teil auf, weil sie ihm schaden. In dieser totgekochten
Nahrung sind die Nährsalze, Vitamine und sonstigen lebenswichtigen Stoffe größtenteils vernichtet oder mit dem Brühwasser weggeschüttet. Es ist nur verwunderlich, daß die gesamte
Menschheit noch nicht viel kränker ist, als es ohnehin schon der Fall ist.
Ist es nicht ein einzigartiger Jammer, wenn man bedenkt, welche „Millionenwerte” Tag für
Tag durch die falsche Nahrungszubereitung und Ernährung verloren gehen, und wenn man im
weiten überlegt, daß alle die entsetzlichen Leiden um uns herum, d.h. vom einfachen Katarrh
bis zum „K r e b s l e i d e n”, größtenteils gar nicht zu sein brauchten oder überhaupt existieren und somit bald verschwinden würden, w e n n wir uns auf eine ganz n a t u r m ä ß i g e
Lebensweise umstellen! Wie heißt es doch im Volksmund so schön: “Ja wenn das Wörtchen
wenn nicht wer?!
Aus zahlreichen Experimenten ist zweifelsfrei bekannt, daß die lebendige Pflanzenzelle beim
Erhitzen ganz allmählich abstirbt, daß das „Leben” aus ihr entschwindet. Was wir bei der zu
lange gekochten Nahrung zu uns nehmen, sind somit de facto „pflanzliche Leichenteile.”
Nun steht hier auch berechtigterweise die Frage an: Wer ißt den z.B. manche Kräuter, deren
wir um gesund zu bleiben unbedingt bedürfen, überhaupt roh, wie z.B. die Brennesselblätter,
Zinnkraut, Wermut.- oder Löwenzahnblätter?
Was soll mann aber in diesen Fällen tun, weil doch andererseits durch das Kochen gerade die
wichtigsten Stoffe zerstört werden?! Und was sollen alle jene tun, die sich von ihren bisherigen Lebens.- und Eßgewohnheiten nicht trennen können? Sollen sie der Vorteile, welche die
frischen Gemüse und Heilpflanzen bringen, etwa nicht teilhaben dürfen?
Wie so oft in meinen langjährigen Recherchen, habe ich zu diesen berechtigten Fragen, eine
ganz einfache Antwort hierauf gefunden. Denn in dieser Beziehung, hat man nun schon vor
91 Jahren einen ebenso einfachen wie genialen Ausweg gefunden, deren Handhabung wir nur
„ganz einfach vergessen haben“!
Die Antwort lautet: „es waren kaltgepreßte Pflanzen-Rohsäfte”, wie wir es vom Olivenöl her
Pflanzensaftkuren
20
2. Auflage
kennen! Diese pflanzlichen Rohsäfte erleichtern vor allem den Übergang von einer bisherigen
falschen zu einer richtigeren, naturgemäßeren Ernährungsweise. Ja, wenn man beispielsweise
nur jeden Tag 3 - 4 Eßlöffel dieser Pflanzensäfte zu sich nimmt, braucht man eigentlich von
seiner bisherigen Ernährung gar nicht abzugehen, wenngleich es natürlich der eigene Vorteil
ist, wenn man alle Nahrungs.- und Genusmittel, die erwiesenermaßen s c h ä d l i c h sind,
unbedingt meidet!
Durch diese Pflanzen-Rohsäfte wird die heutige Nahrung biologisch aufgewertet, so daß die
küchenmäßig bereiteten Nahrungsmittel,
die ja eigentlich mehr „Sterbe - als
Lebensmittel” darstellen, nicht mehr
so viel Schaden anrichten können. Die
Pflanzensäfte regen die Organe unseres
Körpers an um dadurch so nach und
nach wieder ihre ganz normale, gesunde
Funktion aufzunehmen; denn gerade
der rohe Saft der Pflanzen enthält alle
wirksamen und für uns so lebenswichtigen Stoffe. Die Pflanzensäfte sind
sozusagen, „das Pflanzenblut” und stellen in der Tat, ebenso wie unser eigenes
Blut „einen ganz besonderen Saft” mit
starken nährenden und vor allem heilenden Wirkungen dar. Das Pflanzenblut ist
zudem leicht verdaulich, wird ohne
Schwierigkeiten resorbiert und kommt
überall, zu allen Krankheitsherden hin,
was man von den chemischen Giften
nicht immer sagen kann. Das Pflanzenblut stellt darum die idealste vitamin.und nährsalzreiche biologische Zusatznahrung dar, die wir uns überhaupt denken können. Die Pflanzensaftkuren sind
darum ein ganz vorzügliches „Regenerationsmittel”, vor allem auch, weil sie
nicht die Nachwirkungen zeitigen, die
sich meistens bei der Behandlung mit
chemischen Giften ergeben, wo es ja sehr oft der Fall ist, daß hierbei Beispielsweise ein Präparat
gegen irgend ein Herzleiden hervorruft, wogegen dann ein weiteres Mittelchen nötig wird, daß
sich jedoch ganz nebenbei „ungut” auf die Nieren auswirkt, wogegen natürlich dann dem
betroffenen auch hier abermals eine „Droge” eingegeben wird, die nun wiederum den „Darm”
angreift, wogegen wiederum ein neues „Spezialmittel” gut ist, daß wenn wir hier auf weitere
Zwischenstationen verzichten wollen, wiederum „das Herz” angreift, womit der Kreislauf dann
glücklich geschlossen ist! Bleibt hier noch die Frage: für wen denn glücklich; für den Patienten
oder für die Pharmaindustrie?!
Eine eventuelle Ähnlichkeit mit den heutigen Zuständen, wäre reiner „Zufall”, denn dieser
hier beschriebene „teuflische Kreislauf” stammt ja aus dem Jahr 1938!
Alle diese schädlichen Nebenwirkungen finden wir nicht bei den Pflanzensäften, die selbst
2. Auflage
21
Pflanzensaftkuren
Ein wenig volkskundliches Wissen über die Anwendung des Baldrian
Die Krankheiten und Mißernten, waren nach Ansicht der Menschen der Mittelalters, stets die
Machenschaften von Hexen und bösen Geistern. Wollte man gesund bleiben und auch keinen
Schaden an Geld und Gut erleiden, so mußte man sich eben der Wichte und Hexen, als gegebene Ursache allen Übels erwehren. Nach der geistigen Einstellung des mittelalterlichen Menschen, waren in erster Linie auch nur von solchen Heilpflanzen eine Heilwirkung zu erwarten,
die Hexen, Unholde oder gar den Teufel selbst zu vertreiben vermögen. Nun hatte umgekehrt
die Baldrianwurzel schon oft die Krankheit ausgetrieben, also mußte gerade dieses starkaromatische Kraut das rechte sein, um Haus, Hof, Mensch und Vieh gegen allen Spuk gefeit zu
machen. Als nun gar irgendwo jemand eine Hexe, in anderen Gegenden des landes war es sogar der Teufel selbst sich hat abwenden sehen und entsetzt ausrufen hören:
„Baldrian und Dost, daß hab́ ich nit gewoßt“ und diese Beschwörungsformel von Mund zu
Mund, wie ein Lauffeuer verbreitet wurde, da war man seiner Sache ganz Sicher. Von da ab
schützte man eine ganze Zeitlang, alles durch Aufhängen von Baldriansträußen, oder trug sogar ein Stückchen von den Baldrianwurzeln gleichsam als Amulett mit sich herum oder man
sang:“Baldrian, Dost und Dill, Kann die Hex́nit wie sie will“; alle 3 Kräuter sind jedoch nur
stark riechend.
Die „Unruhe“, ein am Deckenbalken angebundenes Kräutersträußlein, oder ein Kranz aus immergrünen Zweigen und ganz besonderen Kräutern (aus diesem Brauch ist vermutlich auch
der heutige Adventskrans hervorgegangen) enthielt sehr oft auch Baldrianwurzeln; betrat nun
eine Hexe in Menschengestalt oder eine übelwollende Person das Zimmer oder den Stall, so
sollten sich die Wurzelfaser bewegen oder das ganze Sträußlein erzitterte und warnte dadurch
den einfältigen Hofbesitzer.
Aus dem Namen Baldrian hat man versucht, eine dem Gotte Baldur geweihte Pflanze zu machen. Das dürfte aber wohl eine Fehlkonstruktion gewesen sein; zutreffender ist hierbei eher
eine Verdeutschung des lateinischen Gattungsnamen Valeriana, ein Wort, daß mit valere =
gesund sein zusammenhängt. Wie dem auch sei, jedenfalls haben die Schlesier recht, wenn
sie sagen:
„Koch, koch Baldrian - Bald es wieder getan“
Beta Vulgaris - Saft (rote Beete)
(in der wissenschaftlichen Medizin bis 1940)
Die rote Beete wurde schon von den alten griechischen Ärzten, als ein kühlendes Mittel bei fieberhaften Erkrankungen verwendet, und auch schon die Ärzte der späten römischen Kaiserzeit,
kannten sie als ein kühlendes Diätetikum bei fiebernden Kindern und Erwachsenen.
Auch in den Kräuterbüchern des frühen Mittelalters (zur Zeit Hildegard von Bingen etwa um
um 1100 n.Chr.) findet man den Saft dieser Knolle, als eine leicht verdauliche Nahrung bei den
verschiedentlichen Krankheiten beschrieben.
Ganz besondere Verwendung scheint die Beete bei den alten Ärzten, in den früheren Jahrhunderten, bei der Regelung der Verdauung gehabt zu haben; jedenfalls ist es auffällig, daß wegen
ihrer leichten Verdaulichkeit, in sowohl frischen als auch im gekochten Zustand, auffallen häufig
2. Auflage
37
Pflanzensaftkuren
Pflanzensaftkuren
38
2. Auflage
gebraucht wurde. Einer ganz besonderen Würdigung verdient hierbei auch die zugleich reinigende und nährende Eigenschaft dieser Knolle. Jedenfalls ist es auffällig, daß die Beete für die
alten ärztlichen Diätetiker, von ganz besonderem Interesse war. Die meisten der alten uns heute
noch (1939) bekannt gebliebenen Autoren, waren sich in ihrem Lobe über die Eigenschaften dieser Pflanze einig, wenn es um die fieberkühlenden desinfizierenden, purgierenden, lösenden
und auch den zerteilenden Eigenschaften dieser Wild-Gemüsepflanze ging. Es heißt einer Stelle:
„die in ihm drinnen wohnenden Kräfte, die in der Lage sind, den Darm und seine Anhangsdrüsen
anzuregen und ihnen Kraft zugeben.“
Schon seit den Zeiten des „Dioscorides um 100 n. Chr.“ und allen seinen Nachfolgern, wird
die Bete daher zur Beförderung der Verdauung gebraucht, eine Wirkung, welche auch in unserer neueren Zeiten (z.B. Kneipp) immer wieder betont wurde. Wir stehen in der Pflanzenkunde heute (1940) auf dem Stand der Erkenntnis, daß die Überbewertung von einzelnen Inhaltsstoffen fehl am Platze und als nicht Zutreffend zu bezeichnen ist. Vielmehr wissen wir
heute aus zahllosen Beispielen, daß gerade erst in der Gesamtheit der Pflanzen oder ihrer reinen natürlichen Säfte, die beste und heilwirksamste Konzentration liegt, wie sie jemals von
der Natur geschaffen worden ist. Die auffallend leuchtende Farbe der roten Rübe hat uns dazu
gebracht, daß uns in heutiger Zeit im Zuge der Vitaminforschung, eine erneute und tiefgreifende Beschäftigung mit dieser Wurzel einzugehen. So veranlaßte uns allein schon seine rein
optische Wirkung dazu, einen Einzelbestandteil (den Saft) zur kritischen Prüfung, in bezug
auf die Beetewirkung, der überlieferten Angaben von Seitens der alten Ärzte zu überprüfen.
Demnach empfiehlt sich der zunächst infolge seiner leicht resorbierbaren = in das Blut aufnehmende Eigenschaft, wie: Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralien, als ein allgemein gut
verträgliches „Nahrungs-Ergänzungsmittel“ einzustufen, welches bei Schwächezuständen,
empfindlichem Magen und Nierenerkrankungen selbst auch bei der bereits chronischen Art
gebraucht werden kann.
Die Bedeutung für die konstitutionelle „Skrofelkrankheit = Geschwüre am Hals“, so für die
Funktionssteigerung des Lymphgefäß-Systems und auch für die Hebung der rein natürlichen
Wiederstandskräfte, hier im besonderen „der Kinder“ in ihrem Entwicklungsalter, muß hier
im besonderen gewürdigt werden. Ferner ist es vollkommen berechtigt, wenn die als vorzüglich gepriesenen Einwirkungen des Saftes der Roten Beete bei solchen Katarrhen ursprünglich
sind, wie etwa der Grippe, Erkältungen oder anderen Infektionskrankheiten. Auch hier ist er
als ein kühlendes, den Schmerz linderndes Mittel zu gebrauchen, und stellt zudem auch eine
heilwirksame und vor allem Nährstoffreiche Hilfe dar. Ferner darf seine guten Leistungen,
auch bei der Beförderung des Stoffwechsels, namentlich bei den gichtischen Erkrankungen
hier nicht unerwähnt bleiben. Selbige bestätigt damit nachdrücklich den hohen Wert in der
vegetabilen frischen Kost überhaupt.
Die Rote Beete ist reich an Zucker und enthält, wenn auch nur in Spuren, zudem wertvolle
und hochwertige Eiweiße. Im weiteren ist es der Beete zu eigen, einen sehr reichen Schatz an
Mineralstoffen zu haben und somit einen willkommenen Basenüberschuß (durch Phosphorsaure Salze wie etwa Kalium, Natrium, Magnesium und Kalzium), den wir bei unserer alltäglichen überreichlich Schlackestoffe hinterlassenden Konserven.- und totgekochten Kost, so
dringend benötigen!
Schließlich ist es auch von einer wesentlichen Bedeutung für unsere Gesundheit, daß der natürliche Reichtum an verschiedenen Vitaminen, Spurenelementen und verschiedenen Farbstoffen, möglichst immer in der Wage gehalten wird; auch die besonderen Geschmackswerte
dürfen hiebei nicht unerwähnt bleiben.
2. Auflage
39
Pflanzensaftkuren
Man findet den kleinen Halbstrauch besonders auf Hoch.- und Zwischenmooren, auf trockenen Heiden und in sandigen oder humusreichen lichten Nadelwäldern, in den kalten und gemäßigten Zonen der gesamten nördlichen Halbkugel. Will man die Blättchen einbringen, so
empfiehlt es sich, diese einzeln zu zupfen um dabei nicht die ganze Pflanze herauszureißen
oder gar die Äste abzuschneiden, um sie dann bequem am Tisch zu entblättern; das kann man
nur dann machen, wo sehr große Bestände vorhanden sind.
Bohne (Garten.- oder Strauchbohne), phaseolus vulgaris L.
(in der wissenschaftlichen Medizin bis 1940)
Als die wirksamsten Bestandteile der grünen Frucht oder des aus ihr gewonnenen Saftes, sind
zu nennen: 20% Phaseolin, welcher ein Stoff ist, dem von der modernen Wissenschaft eine
dem Insulin verwandte Wirkung nachgewiesen wurde und, was sehr wichtig ist, auch drüsen
anregende Wirkungen zugesprochen werden. Das Cholesterin der Bohne ist als Nährstoff der
Haare und der Haut und ebenso wie der 0,9% betragende Gehalt an Lezithin als sehr wertvolle
N e r v e n n a h r u n g wichtig. Auch die Phosphatide der Bohne spielen in dieser Hinsicht
eine sehr wichtige Rolle.
So spalten sich aus einem wichtigen Phosphatid, sowohl Cholin als auch Betain ab, beides
Stoffe, die wir sowohl im Rettich als auch in der „roten Beete“ wiederfinden und deren Verbindungswirkungen zwischen Pankreas und Leber die antidiabetische Wirkung des so gesunden Bohnensaftes stützen. Der große Reigen der vielen und wichtigen Nährgrundstoffe kennzeichnet den Bohnensaft als vorzüglichen Nährsaft. Es finden sich im Mittel:
59% Stärke, 23,66% N-Substanz (unvollständige Proteine, davon 20 - 21% Legumin), im
weiteren 9,5% Gummi und Dextrin (Nerven!), wenig andere Stoffe: 1,96 Fett, 0,7 lösliches
Eiweiß, und 3,66% Asche. Die Aschebestandteile sind ganz außerordentlich interessant: denn
¾ des gesamten Mineralstoffgehalts werden von Kaliumoxid K²O und Phosphorpentoxid mit
27 - 46% bestritten nur 5 - 12% sind CaO. Interessant für die gesamtwirkung des Bohnensaftes ist auch der Gehalt an Bortrioxid (B²O³), der von 100 Gramm Rohware, ganze 5 gr ausgemacht. Das Stoffverhältnis der Gartenbohne wird im weiteren noch durch zahlreiche Fermente mitbestimmt, unter denen auch die Diastasen und ihre Antipoden eine sehr wichtige Rolle
spielen, und die antidiabetische Wirkung dieses Saftes, bei der Behandlung der so leidvollen
Zuckerkrankheit unterstützen. Schließlich wirkt der Bohnensaft auch diuretisch. Unter den
insulinartig wirkenden Stoffen verdient das bereits erwähnte Phaseolin in der Bohnenschale
einen ganz hervorragenden Platz. Da von dieser Pflanze gleichzeitig auch eine die Drüsenstärkende und ebenso eine nährende Wirkung ausgeht, und nicht nur reichlich antidiabetische
Enzyme, sondern auch ein beachtlicher Basenüberschuß im Safte festzustellen ist, zählt dieser
Saft zu Recht unter die stärksten und dabei rein natürlichen A n t i d i a b e t i c a.
Die Anwendung Stangenbohne in der Kneipp - Kräuterkur (1934)
Wirkung: Auf der Suche nach Mitteln, durch die die Verwendung des Insulins etwa zurückgedrängt bzw. ausgeschaltet werden könnte, ist man im Jahr 1938 immer mehr auf eine Reihe
von Pflanzen gestoßen, die in der Volksheilkunde schon immer zur Bekämpfung der Zuckerkrankheit mit herangezogen worden sind (Bohnenschalen, Brennessel, Heidelbeerblätter).
2. Auflage
51
Pflanzensaftkuren
Wiewohl im einzelnen Falle die Verwendung von Insulin wegen der sehr prompten „Momentanwirkung“ einmal angezeigt sein kann, so haften dem Insulin 2 wesentliche Mängel an; einmal sein U n w i r k s a m w e r d e n bei der Zufuhr durch den Verdauungsapparat, es muß
also immer eingespritzt werden, ferner stellt das Insulin nur ein reines Ersatzmittel dar, daß
also in den allermeisten Fällen, nach dem es einmal verwendet worden ist, zur Daueraufnahme wird. Bei den auf den Zuckerstoffwechsel wirkenden Heilkräutern geht nun die Meinung
eines großen Teiles der Beobachter dahin, daß durch die wirksamen Bestandteile der Pflanzen
eine Anregung des Organismus im Sinne der vermehrten Insulinausscheidung stattfindet und
Pflanzensaftkuren
52
2. Auflage
Die Brombeerfrüchte in der Volksmedizin
Die wichtigsten Inhaltsstoffe: Neben ein weinig Apfel.-, Bernstein und Oxalsäure. Reichlich
Zitronensäure; bisweilen auch etwas Salizylsäure, Zucker, Pektinstoffe, etwas Fett, Farbstoffe und reichlich Vitamine. Die Intensität der vorgenannten Stoffe, sind wie bei allen anderen Naturfrüchten, immer abhängig vom jeweiligen Standort der Pflanzen.
Verwendung der Früchte: Die köstlich schmeckenden reifen Brombeeren sind nicht nur als
frisches, vitaminreiches Obst geschätzt, sondern man bereitet aus ihnen auch Marmeladen,
Gelees, Sirup, Konfitüre und herrliche Fruchtweine. Die frischen Beeren wirken durch ihren
Gehalt an Fruchtsäuren und Pektinstoffen nicht nur anregend auf die Darmtätigkeit, sondern
sind der Gesundheit ganz allgemein sehr förderlich. Aus den unreifen, getrockneten und zu
Pulver zermahlenen Früchten, bereitete man einen ganz vorzüglichen Weinessig.
Die Brombeerblätter als Heil.- und Teekraut
Die wichtigsten Inhaltsstoffe: In den Blättern sind reichlich Gerbstoff, etwas Inosit und neben Spuren von Bernstein.- Apfel.- und Oxalsäure ungleich viel Milchsäure enthalten.
Geruch - Geschmack: Dieser ist als schwach herb zu bezeichnen; aus diesem Grund, sind die
Blätter auch gerne im Gebrauch als Aromageber in anderen Teemischungen.
Verwendung als Heilmittel: Die Abkochungen der gerbstoffreichen Blätter, wirken zusammenziehend und werden u.a. bei Magen.-Darm-Katarrh, Durchfall, Ruhr und Sodbrennen getrunken; ä u ß e r l i c h als Mund.- und Gurgelwasser bei Entzündungen und Blutungen des
Zahnfleisches, wie überhaupt bei allen entzündlichen Zuständen im Bereich des Mund.- und
Rachenraumes seid altersher gebraucht.
Man bereitet den Heiltrank, in dem man 1 - 2 Eßl. voll = 3 - 6 gr der gut zerkleinerten Blattdroge mit ¼ Ltr. heißem Wasser übergießt und sodann 10 - 15 Min. zugedeckt leicht köcheln
läßt. Dagegen eine Zubereitung im Kaltansatz, spart nicht nur Energie, sondern ist dadurch
sogar noch wirkungsvoller. Man trinkt von dem Tee alltäglich tagsüber 1 - 2 Tassen schluckweise, bei akuten Schmerzen, sind auch 3 - 4 Tassen erlaubt.
Verwendung als Haustee: Zur herstellung eines wohlschmeckenden und zudem bekömmlichen Hausgetränks, ü b e r b r ü h t man 1 Eßl. voll der Blattdroge mit ½ Liter Wasser, deckt
zu und läßt sodann einige Minuten ziehen. Hierbei gehen nur geringe Mengen vom Gerbstoff
in Lösung über, die das Getränk wohl mundig machen, ihm aber dennoch nicht etwa einen
unangenehmen und zusammenziehenden Geschmack verleihen. Ein Aufkochen ist unbedingt
zu vermeiden, da er ansonsten im Geschmack zu herb wird.
Geschmackverenderungen oder - Verbesserungen werden erzielt, wenn man den Brombeerblättern oder einem Gemisch von Brombeer.-, Himbeer und Erdbeerblättern einen guten Aromaträger im Mengenanteil von etwa 10% hinzugibt. Als solche kommen hierzu in betracht:
Heideblüten (Honiggeschmack), Apfelschalen (lieblicher Obstgeschmack), Schlehenblätter
2. Auflage
67
Pflanzensaftkuren
(herb wie schwarzer Tee) sowie auch Pfefferminze, Thymian, Lindenblüten und Waltmeister.
Um die gewünschte Farbe des chinesischen Tees zu erhalten, gab man früher außerdem noch
Hegebuttenschalen oder die Blütenblätter des Klatschmohns, der Rose oder der Pfingstrose
hinzu.
Der Wohlgeschmack eines Brombeerblättertees, und dasselbe gilt auch für Erdbeer.-, Himbeer.- und andere Blätter heimischer Pflanzen, läßt sich durch eine richtig geleitete Fermenta-
Pflanzensaftkuren
68
2. Auflage
tion der Blätter erhöhen. In jedem deutschen Haushalt, kann eine solche Fermentation von
kleinen Mengen für den eigenen Gebrauch vorgenommen werden. Hierzu wurde folgendes
Rezept empfohlen: 2 Teile frische Brombeerblätter und 1 Teil frische Himbeerblätter, werden
nach dem Abwelken mit einem Nudelholz bearbeitet und zerquetscht, dann mit etwas Wasser
befeuchtet (gesprüht), in einem Leinentuch (Babywindel) eingeknotet und etwa 2 - 3 Tage an
einem warmen Ort der Fermentation überlassen, wobei sich hierbei ein rosenähnlicher Duft
entwickelt. Beim Trocknen der fermentierten Blätter geht dieses köstlich Aroma zwar verloren jedoch stellt es sich beim Aufbewahren in einem dicht schließenden Gefäß wieder ein. Bei
der Auswahl dieser Gefäße ist unbedingt darauf zu achten, daß selbige im Deckel einen Gummiring haben, damit keine Luftfeuchtigkeit eindringen und sich Pilzbefall ausbreiten kann!
Sammelvorschriften: Brombeerblätter sammelt man von Anfang Juni - Ende August und am
zweckvollsten mit Handschuhen. Man schneidet entweder die Blätter mit kurzen Blattstielen
und einer Gartenschere oder streift die Fiederblättchen vorsichtig mit der Hand ab und streut
das Sammelgut in nicht zu dicker Schicht in einem luftigen und halbschattigen Platz zum
Trocknen aus. Öfteres Wenden beschleunigt das richtige Durchtrocknen; mißfarbig gewor dene Blätter müssen dabei ausgelesen werden.
Ein wenig volkskundliches Wissen zur Brombeere
Der Genuß der Brombeeren muß uralt sein; denn das beweisen Funde von Brombeersamen in
den Pfahlbauten, aus der jüngeren Steinzeit - etwa 4.000 v. Chr. - in der Bodenseegegend.
Aber so lecker die saftigen Früchte auch sind, so unangenehm und hinderlich sind die bewehrten Ranken; daher kam einmal die Ansicht auf, daß die Früchte nur „Lockmittel seien“, um
in das Schlingengewirr böser Geister verstrickt zu werden. Die Fähigkeit der Schößlinge, an
ihrer Spitze zu wurzeln und dadurch Ableger zu bilden, ist zweifellos merkwürdig und auffal
lend. Diese Besonderheit muß doch aber, so folgerte der Mensch des Mittelalters, irgendeinen
Sinn haben.
Beherrscht von zahlreichen abergläubischen Vorstellungen glaubte man schließlich, daß Hindurchkriechen durch solche natürliche Bögen, müsse von wundertätiger Wirkung sein. In vielen Gegenden (besonders in England und Irland) war die Meinung verbreitet, man könne seine Krankheit auf den Schößling übertragen, wenn man unter hersagen der richtigen Beschwör
rungsformeln unter dem Bogen einer zweiseitig verwurzelten Ranke hindurch kröche (Krankheits-Transplantation!).
In anderen Landstrichen galt die Brombeere mehr als Orakelpflanze. Man meinte durch daß
Tragen von Brombeerwurzeln „Gesichter deuten“ zu können, was wohl soviel wie Gedanken
lesen können bedeutet. Auch glaubte man, aus der Fülle der Fruchtansatzes auf einen strengen
oder milden Winter schließen zu können. In Süddeutschland stößt man noch heute mitunter auf
die Volkssitte „des Opfers für die armen Seelen“, daß darin besteht, daß Kinder, die auf dem
Nachhauseweg vom Waldbeerensammeln an einem Kruzifix vorbeikommen, dort einige der
Früchte aus ihrem Töpfchen als Gabe für die Toten oder als Dank für die Ernte hinlegen. Die
Bezeichnung Brombeere ist eine Ableitung aus dem mittelhochdeutschen „Bräme“ oder dem
- altindischen bhram -, was soviel wie herumwirbeln, herumschweifen besagen will und durch
die rankenden Ausläufer veranlaßt worden ist. Mit „rubus“ haben die alten Römer, ganz all-
2. Auflage
69
Pflanzensaftkuren
Kamille - Saft (Matericaria chamomilla L. = d.i. die echte Kamille
(in der wissenschaftlichen Medizin bis 1940)
Volksnamen: Im Volkmund war die Kamille auch unter den Namen: Helmerchen, Herminchen oder auch unter dem Namen Kutterkraut bekannt.
Verwendete Teile: Officinell sind die Blüten (Flores Chamomilla) in Gebrauch.
Verwechslungsmöglichkeiten: Zur besseren Unterscheidung der echten Kamille, von der ihr
in manchen Punkten sehr ähnlichen, aber - nicht heilkräftigen - Hundskamille = Matericaria
inodora L., ist folgendes zu beachten.
1. Der echten Kamille entströmt beim zerreiben zwischen den Fingern, ein angenehmer nahezu kräftig-würziger Geruch.
2. Der Blütenboden der echten Kamille, ist halbkugelig oder kegelförmig gewölbt und innen
hohl; dagegen bei der Hundkamille ist er fast flach und markig.
3. Die Strahlenblüten der echten Kamille sind oft zurück geschlagen, während jedoch der
Blütenstand dieser Kamillenart „margaretenartig flach“ ausgebreitet erscheint.
4. Der ganze Bau der echten Kamille, besonders aber der Blätter, ist viel feingliederiger und
der Wuchs ist aufrechter als bei seinem Gegenstück.
Von der gleichfalls wohlriechenden, aber nur in beschränktem Maße heilkräftigen Strahllosen
oder „Zigeuner Kamille = Matericaria discoidea DC.”, unterscheidet sich die echte Kamille
durch den Besitz der weißen zungenartigen Strahlenblätter.
Sammelvorschrift: Gesammelt werden die Blütenköpfe im Mai - August, mit einem höchstens 1 cm langen Stielende; man vermeidet daher, die älteren und sich bereits im Abblühen
befindlichen Körbchen mitzuzupfen, da diese während des Trocknens zerfallen und den soge genannten „Gruß“ ergeben, der den Wert der Droge stark herabmindert. Das Trocknen der
Blüten muß an einem luftigen aber schattigen Orte vorgenommen werden, wo man sie auf
Horden in einfacher Lage ausbreitet. Alles Wenden und Umschütteln während des ganzen
Trocknungsprozesses sollte tunlichst unterlassen werden. Beim Trocknen an der Sonne oder
mit künstlicher Wärme, würden sich ein großer Teil des heilkräftigen ätherischen Öles verflüchtigen und die Gesamte Droge somit unbrauchbar machen! Erst wenn die Droge auch im
inneren der Blütenkörpchen vollkommen trocken erscheint, kann die Lagerung in geeignete
(d.h. mit einer Gummidichtung im Deckel) Vorratsgefäße vorgenommen werden, da anderenfalls durch die Luftfeuchtigkeit eine Gärung und Verfärbung eintritt. Daher muß des öfteren
kondoliert werden, ob die Droge auch noch vollständig trocken und keine Gärung (Erhitzung)
eingetreten ist.
Geruch: Dieser ist als kräftig wohltuend aromatisch, und der Geschmack als würzig und
etwas bitterlich zu bezeichnen.
Wertstoffe: In dieser Heilpflanze sind enthalten: Ätherisches Öl, reichlich Sesquiterpenen
von bis zu 10% und Sesquiterpenalkoholen von bis zu 20%, sowie wenig Azulen (1%), dem
diese Droge ihre außerordentliche Wertschätzung in der Hauptsache verdankt. Ferner 5.9%
Harz, 6,2% Gummi, 2,9% Bitterstoff, Wachs, Fett, Chlorophyll, sowie phosphorsaure Salze
und Äpfelsäure; durch Wasserdampf gewinnt man das Kamillenöl = Oleum Chamomillae.
2. Auflage
133
Pflanzensaftkuren
Ferner s c h w e i ß t r e i b e n d e Glykoside heute noch unbekannter Natur, Apigenin und
Apigeninglykosid, Umbelliferen, ein Dioxykumarin, verschiedene Fettsäuren, Salizylsäure
und etwas Zucker.
Wirkung: Schweißtreibend, krampflösend und dadurch schmerzstillend, a n t i s e p t i s c h
entzündungswidrig, lindernd, heilend, wohltuend und auch blähungstreibend.
Pflanzensaftkuren
134
2. Auflage
Knoblauch-Saft (Allium sativum L.)
(in der wissenschaftlichen Medizin bis 1940)
Der Knoblauchsaft enthält neben Nährsalzen vor allem das schwefelhaltige Knoblauchöl, daß
s t a r k harntreibend, reinigend und verjüngend, ferner d e s i n f i z i e r e n d und gärungsvertreibend wirkt. Dieser Saft enthält ferner Jod, Kieselsäure, Kohlenhydrate und Eiweiß, er
ist somit sehr nahrhaft, regt Magen und Darm an, vertreibt Würmer u.v.a.m.. Der Knoblauch
beruhigt den Darm, stärkt den Magen, regt den Appetit an, vertreibt die Würmer, als auch die
G r i e s e und S t e i n e, ferner ist er gut gegen Asthma und Katarrhe sowie gegen viele der
Darmerkrankungen. Von altersher ist der Knoblauchsaft bekannt als Vorbeugungs.- und auch
als Schutzmittel gegen Erkrankungen allerart. Bei umfangreichen Untersuchungen hat sich
ergeben, daß der Saft, was die Völker des Orients schon seid Jahrtausenden wußten, eine sehr
v e r j ü n g e n d e und zugleich stärkende Wirkung ausübt, Übersäuerungen des Magens verhütet, Verdauungsstörungen und Trägheit der Unterleibsorgane b e s e i t i g t und außerdem
den Blutdruck „gewaltig“ herabsetzt. Er ist ein vorzügliches Mittel gegen beginnende oder
einer schon bestehenden A r t e r i e n v e r k a l k u n g !
Der nach den Beobachtungen einiger führender Pflanzentherapeuten, „auch b e i K r e b s“
günstig wirkende Knoblauchsaft, wird oft kombiniert mit dem Wermutsaft.
Wer fürchtet nicht das Alter und seine Folgen? Denn mit zunehmenden Alter wird insbesondere die Blutzirkulation ganz allmählich immer träger, in dessen Folge sich Kopfschmerzen
und Schwindelgefühl einstellen und dadurch oftmals einen Schlaganfall bereitet und somit
dem Leben dann immer öfter ein schnelleres Ende bereiten!
Die Arterienverkalkung ist ja bekanntlich ein leiden, daß in der heutigen Zeit alle Schichten
in der Bevölkerung erfaßt hat. Es würde hier zu weit führen, alle Ursachen zu erwähnen; uns
interessiert in erster Linie ja nur die Heilung. Wer zu den Ursachen eine ausführliche Darstellung wünscht, dem kann ich mein Buch: Grüne Medizin für Laien und Nichtärzte empfehlen.
Dort befindet sich eine ausführlichere Darstellung zu diesem so gefährlichen Leiden und auch
die zur Ausheilung notwendigen Kräuter-Rezepte sowie eine Anleitung zur genauen Handhabe dieser Heiltees.
Seit Jahrhunderten bemühen sich Ärzte als auch die Chemiker, ein geeignetes Mittel gegen
dieses Leiden zu finden, jedoch ohne greifbaren Erfolg. Schon vor vielen Jahrzenten war es
aufgefallen, daß die Leute besonders im Orient oftmals ein ganz erstaunliches Alter erreichen
und bis in ihr hohes Alter hinein große Leistungsfähigkeit bewahrthaben. Intensive Forschungen haben dann bestätigt, daß es der ständige Gebrauch von Knoblauch war, der diesen Menschen eine solche Lebenskraft verleiht.
Denn er reinigt Blut und Darm und verhindert zu dem die Ablagerung der Harnsäure in dem
erschlafften Gewebe. Der hohe Blutdruck schwindet, Schwindelgefühl und Kopfschmerzen
lassen nach. Viele hält der „schlechte Geruch“ davon ab, den Knoblauch zu gebrauchen, nur
wenige aber wissen, daß der Knoblauchsaft wenn er richtig eingenommen wird, das es dann
zu keiner unangenehmen Nebenerscheinung kommt.
!! Beachte !! Der Saft soll Teelöffelweise über den Tag immer kurz vor den Essen mit 4 x 1
Teelöffel voll in etwas Milch eingenommen werden. Hinterher kaut man etwas trockenes Brot
und ein wenig f r i s c h e Petersilie dazu und sein typischer Geruch ist so gut wie nicht mehr
vorhanden. Bemerkt sei hier noch, daß der Knoblauch die Stimme r e i n und k l a r macht.
Ä u ß e r l i c h wird der Knoblauch empfohlen bei Hühneraugen, die hierbei nur mit dem
puren Saft nur betupft werden, im weiteren auch bei anderen Wunden, hier dann jedoch in
Verdünnung!), bei Geschwüren werden diese ebenfalls mit dem verdünnten Saft betupft.
2. Auflage
139
Pflanzensaftkuren
Die Verwendung des Knoblauch in der Volksmedizin (bis 1943)
Volksnamen: Knobel oder Knoblich.
Heimat: Wahrscheinlich Westasien.
Vorkommen: In den Gärten und auf Feldern, wo er großflächig angebaut wird.
Verwendete Teile: Nur die Zwiebeln (Bulbus Allii sativi).
Pflanzensaftkuren
140
2. Auflage
Einzig dem Fleiß des Pfarrer Kneipp ist es zu verdanken, daß diese Heilpflanze in der Heilkunde wieder zu alter Ehre gekommen ist. Trotz seiner Verbreitung und seiner auffallenden
oder immerhin eigenartigen Gestallt, hat das Schachtelhalm keine größere volkskundliche Bedeutung erhalten und ist weder mit Aberglaube umgeben, noch sind ihm irgendwelche Kräfte
angedichtet worden. Er gehörte eher zu den im Hause gebräuchlichen und ganz gewöhnlichen
Kräutern. Nur ein rheinisches Märchen über den Ackerschachtelhalm ist bekannt geworden.
Nach ihm sollen ganz unten in an seinen untersten Wurzelenden „Goldkiesel“ hängen; wer
sie an ganz bestimmten Tagen und Nächten ausgräbt, dem sind große Reichtümer und gute
Ernten gewiß.
Der Name Equisetum setzt sich aus dem lateinischen equus = Pferd und seta oder seata =
Haar oder Borste zusammen; entspricht also der vereinzelt volkstümlichen Bezeichnung für
den Pferdeschwanz.
Zwiebel - Saft, Allium cepa
(in der wissenschaftlichen Medizin bis 1940)
Der Zwiebelsaft enthält neben Schwefel, Zucker, freier Phosphorsäure, Zitronensäure u.a.m.
Im weiteren einen reichen Schatz an organischen Nährsalzen, ferner ätherisches Öl, was auch
die Tränen beim Schneiden des Fruchtkörpers auslöst, Rhodan-Verbindungen und SchwefelZyanallyl sowie Rhodanwasserstoffsäure. Er wirkt kräftig ausscheidend, verdauungsfördernd
und somit auch harntreibend. Die Zwiebel ist ein altbekanntes Volksheilmittel und besonders
wegen ihres Phosphat-Gehaltes sehr beliebt als Nervennahrung; als eine solche vor allem für
unsere vielen Geistesarbeiter (Behörden u.a.) sehr wichtig.
Der Saft wirkt ausscheidend und schleimlösend bei Husten, Heiserkeit, Halskrankheiten, bei
Magen.- und Darmkatarrhen, so auch bei Nasen.- und Stirnhöhlen-Katarrhen, Atembeschwerden und Brustbeengung; im weitern bei Leibschmerzen, Magendrücken, Darmträgheit und
Magenübersäuerung, Nierenleiden u.a.m..
Nicht umsonst wird der Zwiebelsaft in der Volksmedizin von jeher als ein Allheilmittel angesehen. Außer den hier genannten Leiden, ist sie auch gut gegen Asthma, gegen den Bronchialkatarrh, der Lungeschwindsucht, Appetitlosigkeit, Blähungen, Kopfschmerzen, den leidigen
Verstopfungen, Rheuma, Wassersucht und vielen anderen Leiden die in einer Störung des
Gesamtstoffwechsels ursächlich sind. Man sollte daher den Gebrauch des Zwiebelsaftes oder
aber mindestens der Zwiebeln selbst, zum alltäglichen Gebrauch machen; nicht zu viel aber
dennoch r e g e l m ä ß i g.
Nach den neuesten Forschungen, soll die insulinartig wirkende Substanz der Hefe auch in
den Zwiebeln vorhanden sein, weshalb d e r r o h e Zwiebelsaft insbesondere aber bei der
Behandlung der Zuckerkrankheit mit herangezogen werden kann. Ä u ß e r l i c h empfiehlt
man den Zwiebelsaft bei Insektenstichen (Mückenstiche u.a), Hühneraugen und auch beim
Haarausfall.
Die Verwendung der Zwiebel in der Volksheilkunde
Volksnamen: Küchen.- oder Sommerzwiebel, Zibolle, Bolle, Bollen und auch unter dem
Namen Zippel, war immer die gleiche Pflanze zu verstehen.
Pflanzensaftkuren
248
2. Auflage
Verwendete Teil: Ausnahmslos nur die Zwiebel.
Wertstoffe: Diese sind ein pflanzentypisches eigenartig riechendes, im wesentlichen aus dem
Schwefelallyl bestehendes ätherisches Öl, etwas Eiweiß, Fett, Zucker, Vitamin B1 zu 70%
und Vitamin C mit etwa 5% und dem Insulin, im weitern dem Hormon der Bauchspeicheldrüse ähnlich wirkende Glukokinin sowie reichlich Mineralsalze und viel Kalium.
Geruch: Dieser ist Pflanzentypisch als beißend und zu Tränen reizend; der Geschmack ist als
beißend, süßlich und würzig zu bezeichnen.
2. Auflage
249
Pflanzensaftkuren
sind länglich- lanzettlich. Die Vermehrung erfolgt durch die Aussaat der Samen in den Monaten März - April, auf mäßig warme und kalte Nistbeete. Ende April / Anfang Mai werden
dann die Jungspflanzen versetzt (vereinzelt), die dann im Herbst geerntet werden können. Die
ganze Pflanze einschließlich der wenig ausgeprägten Zwiebel ist ein regelmäßiger Bestandteil
des allen Köchinnen gut bekannten Suppenkrautes. Porree ergibt zudem auch ein recht wohlschmeckendes und sehr bekömmliches Gemüsegericht. Beliebt ist des weiteren auch der heute
wenig bekannte Porreesalat, vor dessen Bereitung man allerdings die Pflanze zunächst im
Salzwasser weichkochen muß; das hierbei anfallende Gemüsewasser darf nicht weggeschüttet
werden, da es 40 - 50% aller vormals im Porree enthaltenen lebenswichtigen Nährstoffe und
Mineralien enthält; es kann Mundwarm getrunkenwerden und schmeckt sehr gut.
Erster Teil - Trinke und genese durch Pflanzen-Rohsäfte; wichtige Ergänzungen zum
richtigen Gebrauch der Säfte
Krankheit und Pflanze
In dieser Ergänzung, gebe ich nun zum schnelleren Auffinden der bei den einzelnen Störungen und Leiden infrage kommenden Pflanzen.- und Kräuter-Rohsäften, nachstehend ein Verzeichnis der häufigsten Leiden mit Angabe derer zu ihrer Bekämpfung w i r k s a m s t e n
und ebenso erfolgreichsten Heilkräfte und deren Heilkraft - K o m b i n a t i o n e n.
Bei manchen Leiden und krankheitskomplexen wird man gut tun, 2 oder mehr Pflanzensäfte
miteinander zu kombinieren; gerade dadurch kann mann die nährende, erneuernde und auch
heilende Wirkung der Pflanzen noch deutlich spürbar steigern und verbessern.
Die wichtigsten, hierfür infrage kommenden Kombinationen, sind im nachfolgenden mit angegeben. Es war schon im Jahr 1935 bekannt, daß mann die Heilwirkung einer Pflanze nicht
immer einfach dadurch verdoppeln kann, indem man die doppelte Menge des Pflanzensaftes
einnimmt. Denn hierdurch treten sehr oft, bei zu großen Mengen eines Mittels, sogar entgegengesetzte Wirkungen ein! Vielmehr ist es hierbei ratsam, daß verschiedene Pflanzen mit
g l e i c h e r E n d w i r k u n g miteinander zu kombinieren sind.
Bei dieser Kombination findet nun überraschender Weise keine einfache A d d i t i o n der
Heilwirkung der einzelnen Pflanzen statt, sondern vielmehr ist d i e W i r k u n g beispielsweise bei der Kombination von 3 verschieden Pflanzensäften größer, als die der „3 fachen“
Menge e i n e s d i e s e r S ä f t e !
Auf gar keinen Fall sollte mann wahllos kombinieren, d.h. nicht x - beliebige Kräutersäfte
zusammenstellen, sondern nur Pflanzen von gleicher oder ähnlicher Komplex.- und Endwirkung verwenden! Diese, sehr wichtige Grundregel, kennen meine Leser im übrigen ja auch
schon aus meinem Buch „Grüne Medizin“, in dem Kapitel über die richtige Anwendung der
Heilkräuter in den jeweiligen Teés.
Anfänger richten sich bitte am besten immer nach den nachfolgend angegebenen Kombinationen, wobei es ihnen freigestellt ist, innerhalb der hier angegebenen Säfte zu Kombinieren.
Das Bedeutet, daß nur die Pflanzensäfte gebraucht werden dürfen, wie sie zum jeweiligen
Krankheitsbild aufgeführt sind! Zur Bekämpfung einer Krankheit, muß die Reihenfolge also
nicht zwingend eingehalten werden. Wichtig ist: Das immer erst 1 Flasche (250 ml) zu Ende
genommen werden muß, bevor eine neue geöffnet werden kann.
Hiermit gebe ich nun zur schnelleren Handhabe der Säfte, eine Schnellübersicht sämtlicher,
in einer Störung des Stoffwechsels ursächlichen Krankheiten:
2. Auflage
255
Pflanzensaftkuren
Zweiter Teil - Krankheit und Pflanze, die große lexikalische Krankheitsübersicht, welchen
Saft sollte man bei welcher Krankheit gebrauchen
A
Altern / vorzeitiges: Knoblauch, Erdbeere, Tomate, Weißdorn, Löwenzahn, Spinat und
Möhrensaft
Anschwellungen / rheumatische: Johanneskraut, Meerrettich und Rettichsaft
Ansteckungs-Gefahr: Knoblauch, Enzian, Möhre, Erdbeere, Tomate, Spinat und Spitzwegerich und Zwiebelsaft
Appetitlosigkeit: Wermut kombiniert mit Enzian und Löwenzahn; dagegen n u r für kleine
Kinder: frischer Saft aus Mohrrüben (aus dem eigenen Garten); ferner sind
auch der Saft von Brunnenkresse, Fenchel, Spitzwegerich, Huflattich,
Hopfen, Meerrettich, Knoblauch und Petersiliensaft geeignet.
Arterienverkalkung: Knoblauch in Kombination mit dem Saft der Schafgarbe, sowie auch
Apfel, Meerrettich, Zwiebel und Rettichsaft sind hierzu geeignet
Asthma: Meerrettich mit Möhre, Brennessel, Sellerie und Knoblauch, auch Fenchel, Hopfen,
Huflattich, Meerrettich, Spinat, Spitzwegerich, Salbei und auch Rettichsaft sind geeignet dieses Leiden zu beruhigen; alle Säfte in Honigwasser nehmen.
Atem-Beklemmung: Den Saft der Zwiebel, Baldrian, Meerrettich, Hopfen, Rettich, Salbei
und Knoblauchsaft; alle Säfte mit Honigwasser gebrauchen.
Atem-Beschwerden: Den Saft vom Huflattich, Fenchel, Meerrettich, Salbei und Rettichsaft;
alle Säfte mit Honigwasser gebrauchen.
Atem-Übelriechender: Wacholderbeer.- und Knoblauchsaft (nicht zuviel auf einmal, lieber
sparsam verwenden und in der richtig Verdünnung gebrauchen.
Atmungsorgane / Katarrhe: Huflattichsaft, Fenchel, Meerrettich, Salbei und Knoblauchsaft
alle Säfte mit Honigwasser gebrauchen.
Atmungsorgane / Krankheiten: Saft vom Spitzwegerich, Fenchel, Huflattich und Salbeisaft
Augenschmerzen: Wermut, eventuell v o r s i c h t i g mit Zinnkraut versuchen, dazu Möhre
und Tomatensaft gebrauchen; Anmerkung: Unverzüglich den Facharzt
aufsuchen!
Augen / schwache: Zinnkraut, Möhre und Tomate, Spinat und Apfelsaft gebrauchen
Pflanzensaftkuren
256
2. Auflage
Ausschläge: Birke kombiniert mit Johanneskraut, Wermut, Spitzwegerich, Brennesselsaft,
Löwenzahn und Rettichsaft gebrauchen.
Ausschläge (im Gesicht): Birke mit Zwiebel, Brennessel, Apfel, Löwenzahn und Rettichsaft
(innerlich); äußerlich zur Nacht mit Gurkensaft n u r abwaschen.
Avitaminosen: Den Saft der Tomate aus dem eigenen Garten sowie auch Erdbeere, Möhre,
Löwenzahn und Spinatsaft.
B
Bauchwassersucht: Wermut und Wacholdersaft, dazu Birke, Brennessel, Löwenzahn und
Petersiliensaft
Beine (offene): Brennesselsaft sowie auch Knoblauch und Meerrettichsaft gebrauchen; mit
k l e i n e n Dosen beginnen!
Bettnässen der Kinder: Johanniskraut mit Schafgarbensaft sowie Baldrian und Hopfensaft
versuchen (Dosierungs-Vorschrift beachten)! Alle Gaben in feiner
Honigmilch Verabreichen (Bitterstoff).
Blähungen: Den Saft der Schafgarbe mit Wermut, Rettich, Knoblauch, Meerrettich sowie
Baldrian, Kamillen und Zwiebelsaft gebrauchen.
Blasenleiden: Zinnkrautsaft in Kombination mit Sellerie, Meerrettich, Wacholder, Birkensaft
Blaubeere, Brennessel, Hagebutte, Hopfen, Salbei und Schlehensaft.
Blasenschwäche: Saft von Schafgarbe mit Huflattich, Spitzwegerich Salbei und mit Hopfensaft kombinieren; den Zinnkrautsaft mit einschalten.
Bleichsucht: Wermut mit Schafgarbe, Spitzwegerich mit Möhrensaft, im weiteren auch mit
Birke, Brennessel, Erdbeere, Löwenzahn, Tomatensaft und mit rote Beetesaft
kombinieren
Bleichsucht mit - Wassersüchtigen Schwellungen: Enziansaft mit Brennessel, Löwenzahn
Meerrettich, Zwiebel und Schafgarbe
Blinddarm: Zinnkraut mit Birkensaft kombinieren
Blut (unreines): Löwenzahn in Kombination mit Schafgarbe, Zinnkraut, Wacholder, Spinat,
Spitzwegerich, Brennessel, Apfel, rote Beete, Birke, Boretsch, Knoblauch,
Brunnenkresse, Holunder, Sellerie, Tomate, Möhre und mit dem Rettichsaft
kombinieren.
Blutandrang zu Kopf und Herz: Schafgarbe, Weißdorn und Mistelsaft kombinieren
Blutarmut: Spinatsaft mit Möhren, Tomate, Brennessel, Zinnkraut, rote Beete, Enziansaft
Erdbeersaft und Früchte, Johanniskraut, Löwenzahn, Meerrettich und Schafgarbe
2. Auflage
257
Pflanzensaftkuren
zu. Vom Vitamin-Malzextrakt werden alltäglich vor den Mahlzeiten jeweils 3 x 1 Eßlöffel
voll eingenommen; am Abend dann noch 2 Stk Vitamin-A-Kapseln immer in einem ständigen
Wechsel mit den Weizenkeimöl-Kapsel (2 Stk).
Anmerkung: Die ersten 4 Wochen der Kur sind besonders dazu geeignet, in den letzten Monaten vor der Niederkunft. Die zweiten 4 Wochen sind besonders für die ersten Monate der
gesamten Stillperiode geeignet, da sie eine stärkere Milchsekretion hervorrufen.
Die in den Säften enthaltenen Wirkstoffe gehen ferner in die Muttermilch über, regen somit
auch den Appetit des Säuglings an, so daß dadurch die Sauglust erhöht wird, welche ihrerseits
auch die Brustdrüsentätigkeit anregt und somit immer für genügend Nahrung des kleines Kindes sorge trägt.
4. Abteilung: Dosierungsvorschriften für alle kaltgepreßten
Pflanzen-Rohsäfte:
Auf Grund der hohen Heilpotenz aller vorgenannten Rohsäfte, ist es zwingend wichtig die hier
im folgenden gegebenen Dosierungen einzuhalten. Im Hinblick auf den mehr oder weniger intensiven bittereren bis beißend scharfen Geschmack verschiedentlicher Säfte (Meerrettichsaft),
ist es ratsam, diese mit etwas Honigwasser abzumildern, oder wenn keine Störungen innerhalb
des Magen-Darm-Kanals vorliegen, beim Verdünnen der Pflanzensäfte süßen Most (Apfelsaft)
oder andere Flüssigkeiten zu benutzen. Die Tagesdosen sollte immer in etwa 200 ml Flüssigkeit erfolgen, da diese Menge die Wirksamkeit erhöht. Da Kinder sehr kritische Beobachter
sind, achte man darauf, daß die Säfte in Honigmilch oder Honigwasser gereicht werden und
dabei keinerlei bitteren Geschmack zeigen, denn was lecker schmeckt wird akzeptiert.
Als ein Beispiele für die schlechten Esser, gebe man auf 1 Tee.- oder Eßlöffel Möhrensaft ca.
5 - 10 Eßlöffel voll Milch / Most mit etwas Honig und mische es so, daß dabei der bei der
Möhre manchmal vorhanden leicht bittere Geschmack verschwindet! Denn was Kindern beim
ersten mal nicht schmeckt, daß nehmen sie so bald dann nimmer zu sich.
Auf Grund der leichten Verderblichkeit ist es ratsam, die Säfte kalendertäglich in der jeweils
benötigten Menge frisch herzustellen und den Rest dann im Kühlschrank aufzubewahren; sollten bei der Produktion der Rohsäfte größere Mengen anfallen, als täglich gebraucht wird, müssen diese in verschließbare Fläschlein aufbewahrt werden. Im Kühlschrank halten sich diese
Säfte bei einer Temperatur von 4 - 6 ºC etwa 3 - 4 Tage lang frisch und gebrauchsfähig. Wer
eine Pflanzensaft-Kur durchführen will, aber aus beliebige Gründe die Säfte nicht selber herstellen kann, bekommt man die jeweilig gebrauchten Pflanzensäfte auch in jedem Reformhaus.
Anmerkung: Bis auf wenige Ausnahmen (Schafgarbe), können die Pflanzensäfte wie folgt
hergestellt werden: Sämtliche Pflanzen werden zuerst gut gewaschen und dann soweit zerkleinert, bis die Pflanzenteile z.B. in einen Fleischwolf oder andere der Saftgewinnung dienlichen
Küchengeräte passen.
2. Auflage
303
Pflanzensaftkuren
Die Dosierungen für 1 Tag lauten im folgenden (alle 4 Tage im Wechsel):
Kinder im Alter von
1 Jahr
½ Teelöffel voll
im Alter von 1 - 2 Jahren 1 Teelöffel voll
im Alter von 3 - 4 Jahren 2 Teelöffel voll
im Alter von 5 - 6 Jahren 1 Eßlöffel voll
im Alter von 6 - 8 Jahren 1 - 2 Eßlöffel voll
im Alter von 8 - 10 Jahren 2 - 3 Eßlöffel voll
beginnend von 12 Jahren an 3 Eßlöffel voll
Ab dem 14. Lebensjahr, bis hinauf ins Rentenalter, beträgt die kalendertägliche Tagesmenge
3 x 1 Eßlöffel voll; diese Angaben sind immer abhängig von der allgemeinen Konstitution
eines jeden einzelnen Kindes / Jugendlichen / erwachsenen Person. Sollte sich eine unverträglichkeit zeigen, da bereits andere Medikationen im Einsatz sind, sind die Tagesmengen auf
50% zu reduzieren. Hat sich der Stoffwechsel nach etwa 8 - 10 Tagen auf die für ihn „neue
Medizin“ eingestellt, kann mit den oben gegebenen Mengen fortgefahren werden.
!! Beachte !! Nachdem Sie eine Pflanzensaftkur gegen eine Krankheit begonnen haben, kann
sich nach etwa 8 - 12 Tagen, eine Heilkrise einstellen. Die Selbige macht sich in der Weise
bemerkbar, daß sich die Schmerzen bei einer vorhandenen Krankheit über einen Zeitraum von
etwa 5 - 8 Tage merklich verschlimmern. Wenn sich dies bemerkbar macht, dann ist diese Erscheinung ein untrügliches Zeichen dafür, daß Ihr Körper die ihm gereichte natürlichem Hilfen
angenommen hat.
Lassen sie also dem begonnenen Heilungsprozeß seinen natürlichen Lauf und brechen Sie die
Pflanzensaftkur niemals ab, da Gesundheit manchmal ein wenig weh tut ! Belassen Sie es
dann auch bei der Dosierung (Tee.- oder Eßlöffel), ihr Körper wird sich mit einer, o f t m a l s
schon seit langer Zeit, ersehnten Gesundheit oder zumindest doch mit einer deutlich spürbaren
Verminderung des jeweiligen Krankheitszustandes (Schmerzen) in dankender Weise erkenntlich zeigen.
Nachwort
Die Wirkung einer Pflanzensaftkur ist immer eine milde und somit für den gesamten Organismus schonende. Sie muß daher über mehrere Wochen durchgeführt werden, um eine Umkehr
des symptombezogenen Mangelzustandes zu erreichen, um letztendlich dadurch dann wiederum auch einen tiefgreifenden therapeutischen Heilerfolg zu erzielen; sämtliche Krankheiten,
ganz gleich welcher Natur diese auch immer sein mögen, sind nichts anderes als ein symptombezogener Zustand eines Mangels in den verschiedensten Bereichen unseres Körpers. Diese
können sich z.B. als Kopfschmerzen oder Migräne äußern, dann liegt die Ursache im Bereich
der vegetativen Nerven; handelt es sich um Unwohlsein, allgemeiner Leistungsschwäche oder
Gereiztheit, kann die Ursache wiederum an einem mit Schlackestoffen völlig überladenen
Blut liegen, da in diesem Falle die Ausscheidungsorgane (Leber, Nieren usw.) nur ungenügend
arbeiten und dadurch der gesamte Körper viel zu wenig Sauerstoff erhält. Derartige Zustände,
kann der menschliche Stoffwechsel jedoch aus dieser Situation heraus nicht alleine bewältigen
sonder braucht hierzu immer die richten Heil.- und Aufbaustoffe, welche man auch ganz allgemein als „Brennstoffe” bezeichnen kann (physiologische Chemie). Eine der Hauptursache, für
Krankheiten im Bereich des Stoffwechsels, ist generell das Fehlen von Wasser.
Pflanzensaftkuren
304
2. Auflage
2. Auflage
349
Pflanzensaftkuren
Aus dem hier gesagten können wir nun entnehmen, daß B a s e n und S ä u r e n ganz entgegengesetzte Eigenschaften haben. Wie wir das ja auch bei uns Menschen oft sehen können,
ziehen sich Gegensätze stark an, und so verhält es sich auch hier in der naturgegebenen physiologischen Chemie, deren Prozesse nur dann reibungslos in einander greifen können, wenn
die Grundelemente reinen natürlichen Ursprunges sind. Ich hoffe, daß es jeder Laie verstehen
kann, daß, wenn man diesen ganz automatisch ablaufenden Prozessen von denen wir eigentlich überhauptnichts spüren, künstliche, d.h. synthetisch hergestellte „Nahrungsersatztstoffe”
beigeben, diese natürliche Ordnung in Abhängigkeit von der gegebenen Menge, ins Stocken
gerät und in dessen Folge sich dann allmählich ein lebensbedrohliches Chaos bildet, welches
uns dann in Form von Stoffwechselkrankheiten niederstreckt.
Werden diese „Entgleisungen“ nicht mit natürlichen Heil.- und Aufbaustoffen korrigiert, wie
es ja durch die in diesem Buch beschrieben Pflanzensäfte relativ rasch möglich ist, sondern im
weiteren mit den synthetischen Präparaten der Schulmedizin behandelt, dann mag sich kaum
jemand vorstellen wollen, welche Folgen dies für Leib und Leben haben wird!
Je ausgeprägter die Base und je stärker die Säure, desto eifriger streben sie zusammen, d.h.
desto heftiger reagieren sie mit einander. In diesem Falle gleichen sich dann die Gegensätze
aus (die Ecken werden abgerundet) und es entsteht daraus ein harmonisches Neues, daß wiederum ganz andere Eigenschaften hat. Diese neuen Verbindungen zwischen Säuren und Basen
sind und schmecken weder sauer noch basisch, sondern s a l z i g und werden deshalb auch
als Salze bezeichnet.
Die organischen Stoffe werden nun beim Abbauprozeß im Körper, sofern sie Stickstoffhaltig
sind, zu Harnstoff abgebaut u. die nichtstickstoffhaltigen Stoffe werden zu Kohlensäure und
zu Wasser umgewandelt. Bei diesem Abbauprozeß werden nun die Mineralstoffe frei, und
zwar die Metalle als Basen, die Metalloiden als Säuren. Sind nun genügend Basen vorhanden
so vereinigen sie sich mit den Säuren zu Salzen. Wenn nun nicht genügend unorganische Basen vorhanden sind, so wird das Eiweiß angegriffen und teilwiese in Ammoniak umgewandelt,
um die überschüssigen Säuren zu binden. Sind dagegen zu viele unorganische Basen vorhanden, so werden sie durch die im Körper immer in genügender Menge vorhandenen Kohlensäure in doppelkohlensaure Salze verwandelt.
Basen und Säuren wären im freien Zustand für den Körper schwere Gifte; sie müssen daher
schon bei ihrer Entstehung sofort gebunden und in unschädliche Salze verwandelt werden,
denn es ist dies auch die einzigste Form, in welcher sie den Körper verlassen können. An dieser Stelle möchte ich nochmals darauf hinweisen, daß dieser vorgenannte Entgiftungsprozeß
in einem gesunden Stoffwechsel, der ja wie wir gesehen haben nur mit den natürlichen Nahrungsmitteln reibungslos und ohne das wir es merken abläuft und auch ohne jedwede Schwierigkeiten vonstatten geht, in dem wir diese Giftstoffe durch den Urin unbemerkt ausscheiden.
Kommen nun die schon erwähnten synthetischen Nahrungsergänzungen in diesen naturgege
benen Entsorgungsprozeß, dann kann eine zweckentsprechende und ausreichende Reaktion
mit diesen toten Stoffen nicht stattfinden, in Folge dessen sich dann immer mehr Giftstoffe
in allen Bereichen unseres Körpers, insbesondere in den Nieren und in der Leber ansammeln,
die dann wiederum früher oder später unaufhaltsam zu schweren Schäden an diesen für uns
lebenswichtigen Organen führen, welche somit dann letztendlich zur Krebskrankheit führen!
Ein jeder möge nun seine eigenen Verhaltensweisen bitte nochmals neu überdenken und nicht
nur sich, sondern auch seiner Familie gegenüber, einen unbezahlbaren Dienst erweisen...!
Wenn also nicht genügend dieser genannten Basen vorhanden sind, dann muß der Körper das
Eiweiß angreifen, um Ammoniak zu produzieren. Dies stellt einen Notbehelf dar, welcher je-
Pflanzensaftkuren
350
2. Auflage
doch verschiedene Nachteile hat. Da das natürliche Gleichgewicht an dieser Stelle aus dem
Gleis gesprungen ist. Denn es entstehen außerhalb des normalen Eiweißabbaues wieder zu viel
Harnsäure, die für den Organismus schädlich und irgendwann ursächlich ist, für die Entstehung von Gicht, Rheumatismus usw..
Wir gelangen hier nun zu der fundamental wichtigen Erkenntnis, daß die Nahrung die wir alltäglich zu uns nehmen, unbedingt einen Überschuß an unorganischen Basen enthalten muß, da
sonst das Eiweiß angegriffen wird und der natürliche Eiweiß-Stoffwechsel aus seiner natürlichen Ordnung geworfen und in schlimme Unordnung gebracht wird; das vorhandene Eiweiß
wird unzureichend oder schlecht ausgenützt.
Basen und Säuren haben wir in unserem Leben ständig notwendig; die Basen müssen dabei
aber u n b e d i n g t im Überschuß vorhanden sein, um sämtliche im Stoffwechsel bedingten
Krankheiten zu verhindern.
Anmerkung: Nach diesem kurzen Ausflug ins Reich der Basen, Säuren und Salze, sollte uns
nunmehr die Entscheidung über die Zusammenstellung unserer Mahlzeiten im Sinne der Förderung und Erhaltung unserer Gesundheit, für die Zukunft hoffentlich etwas leichter fallen.
Zur Erleichterung dieser Entscheidung, gebe ich ihnen nun noch eine kurze Übersicht der
wichtigeren Nahrungsmittel mit einem Basen.- und Säureüberschuß:
s e h r s t a r k Basenüberschüssig
Schwarzer Rettich, Gurken, Feigen, Oliven, Tomaten, Schnittlauch, Kartoffeln, Wirsing ferner
Lauch (Porree), Brunnenkresse, Löwenzahn, Kopfsalat und Grünkohl.
s t a r k Basenüberschüssig
Ziegenmilch, Kuhmilch, Buttermilch, Kartoffelmehl, Kohlrabi, Meerrettich, Schwarzwurzeln,
Blumenkohl, Selleriestengel, Spinat, Wassermelonen, Äpfel, Birnen, Pflaumen und Zwetschgen, Aprikosen, Pfirsiche, schwarze Kirschen, getrocknete Datteln, Erdbeeren und auch die
Heidelbeeren, Johannesbeeren, Granatäpfel, Ananas, Bananen, Champignons, Steinpilze und
auch die Mirabellen gören in diese Auswahl.
l e i c h t Basenüberschüssig
Schlehen, Stachelbeeren, Weintrauben, Rosinen und Korinthen, Orangen, Mandarinen, ferner
Zitronen, Hagebutten, Sellerieknollen, Möhren und Karotten, rote Rüben, Zuckerrüben und
Mangold sowie römischer Salat und Dill gehören hierher.
s e h r s t a r k Säure überschüssig
Rindfleisch, Eigelb, Kalbfleisch, Wildbrett, Schweinefleisch, Huhn, Schellfisch, Karpfen und
Zander, Fleischextrakte, Palminfett und Rosenkohl.
s t a r k Säureüberschüssig
Butter, Schweinefett, Weizenmehl, Artischocken, Erbsen, Morcheln (Pilze), Paranüsse ferner
Linsen, Bohnen, Käse, Weißbrot, Erdnüsse, Baumnüsse und Walnüsse gehören hierher.
2. Auflage
351
Pflanzensaftkuren