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TV-Kritik: "Vorstadtweiber": Ganz neue Töne | Frankfurter Neue Presse
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"Vorstadtweiber": Ganz neue Töne
von Ulrich Feld
Die Folge "Jagdgesellschaft" wirkt deutlich nachdenklicher. Leidet die Serie unter dem Mord an einem
Hauptcharakter?
Nach dem Mord an Josef Steinberg laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren:
Kriminalinspektor Jörg Pudschedl (Thomas Mraz), Sohn des Steuerinspektors Bruno Pudschedl - der
das Geschäft von Nicoletta auffliegen ließ - verhört Josefs Witwe Waltraud (Maria Köstlinger). Er findet
Bilder bei ihr, die ihren Mann und Nicoletta in eindeutiger Pose zeigen: Grund genug für ihn, Waltraud
erstmal zu verhaften. Er vermutet einen Eifersuchtsmord.
Die drei Grundstücksspekulanten Hadrian Melzer (Bernhard Schir), Bertram Selig (Lucas Gregorowicz)
und Georg Schneider (Jürgen Maurer) werden allmählich nervös. Melzer schiebt alte Unterlagen in den
Reißwolf. Selig trennt sich von seiner Geliebten Sabine Herold (Adina Vetter) ebenso wie von seiner
Haushälterin Helga Pariasek (Sandra Cervik), nachdem er beide Frauen verdeckt für sich hat arbeiten
lassen. Sabine lässt dabei zwei Ordner mit Akten mitgehen.
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Verhaftung wegen Mordverdacht
Maria Schneider (Gerti Drassl) macht sich große Sorgen um ihren Sohn Simon (Johannes
Nusssbaum), der spurlos verschwunden ist. Er taucht angetrunken bei Waltraud auf, hat sich von seiner
Freundin Laura getrennt und will sich zu ihrem Kind bekennen - was Waltraud aber gerade gar nicht
gebrauchen kann, sie wirft ihn wieder hinaus. Ihr Mann Jürgen (Jürgen Maurer) ist unterdessen
verhaftet worden, weil die Mordwaffe auf ihn registriert ist.
Bei der Eröffnung von Josefs Testament erfährt die restlos erschütterte Mutter, dass ihr Sohn der Vater
von Waltrauds Baby ist. Ihr Mann Josef hat ihn als Haupterben eingesetzt. Der überraschende Schluss
ist unlogisch: Welchen Grund hatte Josef, den Teenager, von dem er wusste, dass der ein Verhältnis mit
seiner Ehefrau hatte, als Haupterben einzusetzen? Josefs Tod könnte sich für die letzte Folge und die
nächste Staffel - die Dreharbeiten haben bereits begonnen - als nachteilig erweisen, da die Hassliebe
zwischen ihm und seiner Ehefrau doch ein erheblicher Spannungsfaktor war.
Slapstick-Figur als Ersatz für den toten Josef
Unvergessen die Szene, als Waltraud mit teuren Kleidern nach Hause kommt und diese an Orten
versteckt, die sie dafür geeignet hält - und Josef nach Hause kommt, und genau diese Orte durchsucht
und ihr anschließend die Sachen samt Preisetiketten aufs Bett wirft. Wohl als Ersatz für ihn gibt es eine
neue Nebenfigur: den dicklichen, unbeholfenen und übereifrigen Kriminalinspektor Jörg Pudschedl.
Die Szenen mit Thomas Mraz wirken etwas slapstickhaft, was zu Lasten der Glaubwürdigkeit geht.
Ansonsten fährt die Serie den bisher vorherrschenden boshaften Humor etwas zurück und schlägt ein
paar neue, nachdenklichere Töne an. Was das Geschehen realistischer als bisher wirken lässt.
Allerdings ist Josefs Ermordung noch nicht wirklich nachvollziehbar - möglicherweise wird eine Erklärung
noch nachgeliefert.
Artikel vom 24.06.2015, 06:05 Uhr (letzte Änderung 24.06.2015, 08:19 Uhr)
Artikel: http://www.fnp.de/nachrichten/tv/Vorstadtweiber-Ganz-neue-Toene;art37261,1462070
© 2015 Frankfurter Neue Presse
12.11.2015 15:17