love it · change it · leave it 3 Bilder für Eigenverantwortung nach: Reinhard Sprenger: Das Prinzip Selbstverantwortung, Frankfurt 2003 (Campus) S 70 aus: Paul Lahninger: Reise zur Lösung, ManagerSeminare, Bonn 2010, S 337f Zur Selbstreflexion siehe auch das Arbeitsblatt: „beseelt arbeiten“. Wenn etwas misslingt, machen Betroffen dafür oft andere Menschen oder die Umstände verantwortlich. Manche Menschen sehen sich sogar dauerhaft als Opfer. Beobachtende von außen sehen jedoch eher den Anteil der Handelnden am Misslingen. Die Vorstellung, von außen auf eine Herausforderung zu schauen, hilft mir, mich selbst als Gestalter zu sehen, und meine Verantwortung unabhängig vom Zutun anderer wahrzunehmen. Die äußeren Umstände bilden den Rahmen, innerhalb dessen ich meinen Einflussbereich definiere. Die Idee des „love it · change it · leave it“ lädt mich ein, zu fragen: „Worauf richtet sich meine Aufmerksamkeit, wenn ich mir vorstelle, dass ich in jeder Situation aus diesen drei Alternativen WÄHLE?“ Love it: Ich nehme die Situation an, bejahe das, was ist. Ich tue das, was ich gerne tue, das was mich erfüllt. Und ich bejahe Situationen, die mir zunächst unangenehm erscheinen, als Preis einer grundlegenderen Entscheidung: Z.B. wird die Entscheidung, Eltern zu werden auch Herausforderungen mit sich bringen, die ich nicht direkt „liebe“, und die ich dennoch bejahe. Ich mache das Beste daraus, weil es zu dem gehört, was ich gewählt habe. Eine solche Herausforderung anzunehmen kann intensive Auseinandersetzung erfordern, um ein neues Verständnis zu gewinnen, auch indem ich eine neue Sichtweise einnehme: Ich habe die Wahl, WIE ich etwas sehe. ICH WÄHLE UND ANERKENNE DIE KONSEQUENZEN MEINER WAHL. MEINE EINSTELLUNG IST MEINE FREIHEIT! Change it: Ich verändere die Situation. Ich setze meine Energien dort ein, wo ich realistische Chancen sehe, etwas zu verändern und nutze meinen Einfluss dort, wo es Sinn macht. (Andere Menschen verändern zu wollen, ist hier nicht gemeint.) Ich kann Strukturen, Rahmenbedingungen und Kommunikation verändern z.B. indem ich Konflikte anspreche, Wünsche ausspreche, andere um etwas bitte. ICH SCHAUE AUF DAS, WORAUF ICH EINFLUSS NEHMEN KANN UND MACHE DAS BESTE AUS EINER SITUATION. Paul Lahninger, Salzburg, 2011-03-16 www.TOPSEMINARE.at & www.AGB- Leave it: Ich verlasse die Situation. Wenn ich etwas nicht annehmen möchte, so wie es ist und mir der Preis, die Situation zu verändern, zu hoch ist, gehe ich. Dieser Abschied kann Trauer und zugleich das gute Gefühl auslösen, dass die Entscheidung zu gehen stimmig ist. ZU GEHEN KANN SCHMERZHAFT SEIN UND DENNOCH PASSEND. Manchmal ist die Bewusstheit, dass ich die Freiheit habe zu gehen, ein Zwischenschritt um mich in einer Herausforderung neu zu engagieren. Dazu ein Praxisbeispiel: Ein Sozialarbeiter war mit Veränderungen in der Organisation höchst unzufrieden. Er hatte Angst zu gehen und dachte die Chancen am Arbeitsmarkt für sich durch. Als ihm klar wurde, dass eine Kündigung für ihn gut möglich wäre, fand er plötzlich neues Engagement, um im Veränderungsprozess mitzuwirken. Es gibt natürlich auch Lebenssituationen, in denen es nicht möglich ist, zu „gehen“, besonders deutlich z.B. bei einem Schicksalsschlag oder im Verlust eines geliebten Menschen. Solche Situationen fordern heraus sie anzunehmen, das „love it“ zu erarbeiten. Wir haben immer die Wahl, WIE wir mit Situationen umgehen. Das kann Aufarbeiten von Wut, Trauerarbeit, persönliches Lernen bedeuten: ich sage JA zu diesem meinem Leben, zu diesem meinem Schicksal. love it · change it · leave it Ich verstehe dieses Modell als kraftvolles Bild für 3 Alternativen der Eigenverantwortung. Wenn sich Menschen jedoch als „Opfer der Umstände“ erleben, konzentrieren sie sich auf das, was sie nicht beeinflussen können und verringern damit sogar noch ihren Handlungsspielraum, weil für das Veränderbare dann weniger Energie zur Verfügung steht. Jammern und Ärgern kann auch manchmal befreiend sein – dies jedoch als Dauerzustand zu wählen, wird kontraproduktiv sein. Mich fasziniert der Gedanke, zu prüfen, ob mich eine Situation, in die mich das Leben führt, herausfordert, sie annehmen, zu verändern oder diese zu verlassen. So konzentriere ich mich auf das Machbare, auf das, was ich selbst beeinflussen kann und nutze meinen Handlungs-Spielraum. Diese Haltung erleichtert mir oft, auf andere zuzugehen und kooperativ zu sein.
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