RE09: Effekt eines präoperativen neuromuskulären Trainings (NEMEX-TJR) auf das funktionelle Ergebnis 3 Monate nach Einsatz einer Knieprothese Einleitung: Präoperative therapeutische Übungen zur Verbesserung des Funktionszustandes können das postoperative Ergebnis verbessern. Allerdings ist die dazu vorhandene Evidenzlage ungenügend. In der vorliegenden Studie wurden zwei Gruppen miteinander verglichen. Die Interventionsgruppe erhielt ein präoperatives neuromuskuläres Training plus eine Knieschule und die Kontrollgruppe erhielt lediglich die Knieschule. Forschungshypothese: Patienten zeigen nach präoperativer Absolvierung des NEMEX-TJR gegenüber einer Kontrollgruppe eine funktionelle Verbesserung 3 Monate nach der Operation. Methoden: 45 Patienten (55-83 Jahre, 53% Männer, auf der Warteliste für eine Knieprothese) wurden in die eine oder andere Gruppe randomisiert. Das funktionelle Ergebnis wurde mit dem Chair Stand Test (CST) und dem KOOS Fragebogen (Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score, Subskala ADL (Alltagsaktivitäten) und Subskala Schmerz) gemessen. Messungen wurden unmittelbar vor und nach dem Training (präoperativ) und 6 Wochen, 3 Monate und 12 Monate nach der Operation von einer Physiotherapeutin durchgeführt, die nicht wusste, welcher Gruppe die Patienten zugeteilt waren. Für jedes Outcome wurde ein lineares gemischtes Modell angepasst mit Zeit, Gruppe und Zeit-Gruppe-Interaktion als fixe Effekte und Proband als zufälligen Effekt. Resultate: Primärer Endpunkt (CST): Unmittelbar nach dem Training konnte eine kleine nicht-signifikante Verbesserung zu Gunsten der Interventionsgruppe beobachtet werden. Der Zwischengruppeneffekt betrug 1.5 Sekunden (95%CI -5.3, 2.2). 3 Monate nach der Operation konnte eine kleine nichtsignifikante Verbesserung zu Gunsten der Kontrollgruppe beobachtet werden. Der Zwischengruppeneffekt betrug 2.0 Sekunden (95%CI: -1.8, 5.8) Sekundäre Endpunkte (KOOS ADL und KOOS Schmerz): 3 Monate nach der Operation konnte beim KOOS ADL und KOOS Schmerz eine signifikante Verbesserung in beiden Gruppen beobachtet werden, jedoch ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Im Vergleich zwischen Interventions- und Kontrollgruppe war der Behandlungseffekt beim KOOS ADL -4.9 Punkte (-16.3, 6.5) und beim KOOS Schmerz war er -3.3 Punkte (-13.5, 6.8). Diskussion: Ein neuromuskuläres Training zeigte 3 Monate nach der Operation keine Verbesserung zu Gunsten der Interventionsgruppe und unsere Forschungshypothese konnte nicht angenommen werden. Vor der Operation konnte eine kleine aber nicht-signifikante Verbesserung zu Gunsten der Interventionsgruppe im CST und im KOOS ADL beobachtet werden. Diese konnte jedoch nach der Operation nicht aufrecht erhalten werden. Die Präzision der Resultate ist von der relativ kleinen Fallzahl beeinflusst. Schlussfolgerung: Unsere Studie gibt keine schlüssige Antwort auf die Frage, ob ein präoperatives Training das funktionelle Ergebnis verbessert. Es gilt zu bedenken, dass die relativ kleine Fallzahl das Beobachten von kleinen Verbesserungen verhindert haben könnte.
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