Mein Teamfoto - Schweizerischer Fussballverband

Mein Teamfoto
Dieses Buch gehört
Mein Lieblingsverein
Mein Lieblingsfussballspieler
Mein/-e Lieblingstrainer/-in
Herausgeber
Schweizerischer Fussballverband (SFV)
Postfach | 3000 Bern 15 | Schweiz
[email protected] | www.football.ch
Konzept/Illustrationen
Rolf Imbach, www.imbach-graphics.ch
Konzept/Text
Peter Knäbel
Raphael Kern, Verantwortlicher Kinderfussball SFV
Text/Lektorat
Sonja Brunschwiler, www.textarbeit.ch
Laura
und
Simon
entdecken das Fussballspiel
L
aura und ihr Freund Simon spielen fürs Leben gern Fussball. Laura hechtet nach den Bällen,
die Simon aufs Tor schiesst. Heute spielt sogar Lauras Vater mit. Als Lauras Mutter aus dem
Haus kommt, ruft Laura: «Mama, machst du auch mit?»
Nach dem spannenden Mätschli fragt der Vater Laura: «Hast du Lust auf ein Schnuppertraining
im Fussballverein?» Lauras Augen leuchten. Da erzählt Simon aufgeregt: «Gestern hat mich
Thomas in der Schule genau dasselbe gefragt. Komm, Laura, gehen wir doch gemeinsam
schnuppern!»
«Laura, du hast doch letzte Woche einen Flyer mitgebracht», fällt Lauras Mutter ein. «Dort steht
drauf, wo und wann das Schnuppertraining stattfindet.»
Laura rennt in ihr Zimmer und holt den Flyer. Die Mutter liest vor: «Am Dienstagabend um halb
sechs beim grossen Fussballplatz.»
Das freie Spiel ist ein ideales Lernfeld.
Kinder sollen möglichst oft selbstständig und frei Fussball spielen, denn dabei entdecken sie ihre individuellen
Eigenschaften und lernen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten
selber Entscheide zu fällen. Diese Erfahrungen durch das Spiel aus
eigenem Antrieb, in altersdurchmischten, spontan entstandenen
Gruppen sind für die persönliche und sportliche Entwicklung wertvoll.
Und wer regelmässig Fussball spielen möchte, ist in einem Fussballverein gut aufgehoben. Viele Vereine bieten Schnupper­trainings an –
so finden die Kinder heraus, ob sie definitiv bei­treten möchten.
Ein gut inszeniertes Vereinstraining animiert die Kinder, auch in ihrer
Freizeit weiterhin Fussball zu spielen und das im Training Erlernte zu
üben.
N
ach dem Schnuppertraining ist alles klar: Laura und Simon möchten
von jetzt an jede Woche zusammen mit den anderen Kindern im Fussballverein trainieren. Am ersten Trainingsabend werden Sie herzlich von
Meret und Reto begrüsst: «Wir sind eure Trainer und freuen uns auf
eine tolle Zeit mit euch! Jetzt teilen wir euch in drei Gruppen ein, und
dann geht das Training los.»
Laura hofft, in Merets Gruppe spielen zu können – sie hat Glück!
Simon darf in die Gruppe, die Reto leitet. Er ist der jüngste Trainer und
selber ein aktiver Spieler im Fussballverein. Auch Lauras Vater hilft beim
Training mit. So macht das Training noch mehr Freude, und Laura ist
ganz stolz auf ihn.
Drei Kategorien gliedern
den Kinderfussball.
Kategorie G (5–6 J.): Wir spielen 3 gegen 3, 4 gegen 4
oder auch mal 3 gegen 4 in einem Rotationsturnier.
Kategorie F (7–8 J.): Wir spielen 5 gegen 5 in einem
Rotationsturnier.
Kategorie E (9–10 J.): Wir spielen 7 gegen 7 in einem
Meisterschaftsspiel oder Rotationsturnier.
Die Kinder aller Kategorien trainieren in fixen Teams (ca. 12 Kinder)
oder als Trainingsgruppe (bis zu 30 Kinder).
In jedem Training setzen wir drei Schwerpunkte:
1. Fussball spielen lernen – als Herzstück des Trainings.
2. Vielseitigkeit erleben – schafft ein grosses Bewegungsrepertoire.
3. Fussball spielen – meint das sehr förderliche und beliebte Mätschli.
G
egen Ende des Trainings dürfen die Kinder immer einen Match auf
zwei Tore machen. Das ist für Laura und Simon das Schönste!
Vor dem Match hat Laura in ihrer Gruppe zeigen können, wie gewandt
sie sich durch den Hindernisparcours bewegt, den Meret aufgestellt hat.
Jetzt führt Reto noch allen einen Trick mit dem Ball vor, mit dem man
super am Gegner vorbeikommt, um aufs Tor zu schiessen.
«Kannst du den Trick schon gut?», fragt Laura Simon nach dem
Training. «Geht so. Ich will ihn nachher daheim üben, bis ich ihn noch
besser hinkriege», antwortet Simon. «Gute Idee», denkt sich Laura.
Und freut sich schon auf das Spielturnier vom nächsten Samstag.
Lachen
Lernen
«Lachen, lernen, leisten»
ist unsere Vision.
Diese drei L sollen die Kinder an jedem Training und an
jedem Spielturnier erleben – und zwar genau in der hier vorgezeichneten Reihenfolge. Denn ohne das Lachen, die positiven Emotionen,
sind Lernen und Leisten nicht umsetzbar:
Lachen steht für Freude an der Bewegung und am Erlebnis in der
Gruppe.
Lernen bezeichnet die Möglichkeit, psychisch, motorisch und im
Umgang mit anderen Kindern Fortschritte zu machen.
Leisten meint die Anstrengung an sich oder die persönliche Bewertung des Erreichten.
Leisten
A
n einem Abend nach dem Training versammeln sich Kinder, Eltern
und Trainer zur Elterninformation. In der Garderobe hat Simon das
Duschzeug, seine Stulpen, die Schuhe, die kurzen Hosen und das
Leibchen schnell in die Tasche gepackt. Frisch geduscht setzt er sich
jetzt nebenan im Clubhaus zu seinen Eltern und hört zu.
Meret, die Trainerin, erklärt allen, was es bedeutet, Mitglied in einem
Fussballverein zu sein. Laura und Simon sind nun nämlich definitiv im
Verein aufgenommen. «Ihr dürft von jetzt an auch bei den Turnieren
mitspielen», sagt Meret. Da schauen sich die Kinder an und lachen
sich vorfreudig zu.
Meret fährt fort: «Ihr müsst eure Tasche selber packen und immer
pünktlich sein – das ist in einem Verein selbstverständlich.»
Laura fragt: «Was gehört denn eigentlich alles in die Tasche?»
Vereint sein und mithelfen.
Die jährlich stattfindende Elterninformation dient dem
Verein dazu, sich vorzustellen. Die Trainerinnen und
Trainer formulieren hier die Erwartungen und Regelungen
von Vereinsseite. Dabei geht es um Themen wie Abmeldung von
Training und Spielturnier, Fahrdienst sowie Helfer- und Betreuereinsätze an den Turnieren und im Training.
Schriftlich formulierte Vereinsspielregeln für die Eltern helfen, die
Abmachungen zu verankern. Eine entsprechende Vorlage stellt der
SFV den Vereinen zur Verfügung.
D
er grosse Tag ist da – heute findet das Turnier statt! Simon ist früh aufgewacht.
Er kann es kaum erwarten, zum ersten Mal mit einem richtigen Vereinsteam an einem Turnier
teilzunehmen. Simons Mutter hat das Frühstück angerichtet, aber vor Nervosität bringt er keinen
Bissen herunter. Die Mutter ermahnt ihn: «Du musst jetzt genug essen, damit du Kraft hast.
Das Turnier wird anstrengend.» Simon mag am liebsten frisches Brot mit Honig; davon schafft er
jetzt doch noch eins – und dann gleich noch ein zweites.
Für die Zwischenverpflegung packt er eine Frucht ein. Bald muss er los: Sein Team versammelt
sich eine Stunde vor Turnierbeginn beim Fussballplatz, um sich aufzuwärmen und einzuspielen.
Simon wird von Laura und ihrem Vater abgeholt, seine Eltern werden später zuschauen kommen.
Bevor er durch die Tür verschwindet, fragt die Mutter: «Hast du deine Trinkflasche gefüllt?»
Gesunde Ernährung und genügend
Flüssigkeit legen eine gute Basis.
Vor einem Spielturnier oder Match eignen sich gut verdauliche Speisen. Dazu zählen beim Frühstück zum Beispiel
Müesli und Brote mit Honig, Konfitüre oder einem anderen Aufstrich.
Am Mittag empfiehlt sich Pasta oder Reis.
Vor dem Training sollte unbedingt noch etwas Kleines wie etwa ein
Getreideriegel gegessen werden. Auch unmittelbar nach dem Spiel
oder Training ist ein gesunder Snack ein willkommener Energie­
spender, dem später ein ausgewogenes fettarmes Menü folgen
sollte. Beispielsweise Fisch mit Kartoffeln und Gemüse oder Fleisch
mit Reis und Salat.
Eine mit Wasser gefüllte Trinkflasche ist eine wichtige Begleiterin für
den ganzen Tag.
D
as Turnier ist in vollem Gang. Simon stürmt nach vorn, passt zur Mitte, Thomas nimmt
den Ball an und schiesst ein Tor. Die Kinder jubeln.
Nach dem ersten Spiel lobt Trainerin Meret das Team: «Ihr habt gut zusammengespielt;
das hat mir gefallen!» Und sie fragt: «Was könnten wir noch besser machen?»
Laura fällt nichts ein, sie denkt: Gewonnen ist gewonnen.
«Zum Beispiel die Blume?», wirft Thomas in die Runde und meint damit das Freilaufen.
«Kommt, wir probieren es genau so, wie wir es im Training geübt haben!» Die Kinder finden
diesen Vorschlag gut. Und schon gehts weiter zum nächsten Spiel.
Erlebnis statt Ergebnis.
Kinderfussball ist kein reduzierter Erwachsenenfussball.
Das Spiel muss sich dem Kind anpassen – und nicht
umgekehrt.
An unseren Spielanlässen sollen alle Kinder unbeschwert spielen
können. Um dies zu erreichen, setzen wir für Matches und Spiel­
turniere folgende Rahmenbedingungen:
• Die Einsatzzeit ist für alle Kinder gleich.
• Es gibt keine Ausscheidungs- und Rangierungsspiele.
• Die Positionen der Teammitglieder sind nicht fix, sondern werden
von Match zu Match getauscht.
• Die Trainerinnen und Trainer beobachten das Spiel ruhig.
• Die Zuschauerinnen und Zuschauer unterstützen das Spiel aus
einer gewissen Distanz.
• Handshakes sind selbstverständlich und runden jedes Spiel ab.
N
ach dem Turnier kommen alle Kinder und Trainer zusammen. Sie danken sich gegenseitig
für die spannenden Spiele und das faire Turnier und plaudern aufgeregt miteinander.
«Wie viele Tore hast du geschossen?», fragt Simon Laura. «Fünfmal habe ich getroffen und etwa
sieben Schüsse gehalten – und du?» Simon zählt nach: «Ich habe fünf Schüsse abgewehrt
und drei Tore erzielt. Und dann habe ich noch vier Tore vorbereitet.»
Gemeinsam mit den anderen Kindern verabschieden sich Laura und Simon bei den
vielen Zuschauern mit einer «La Ola».
Fairplay und Respekt –
auch ohne Schiedsrichter.
Die Kinder sollen von Beginn an Fairplay und Respekt, die
Basiswerte des Fussballs, verinnerlichen und umsetzen.
Die vereinbarten Regeln werden eingehalten und die anderen Kinder
respektiert. Niemand fügt jemand anderem absichtlich Schmerzen zu.
Die Kinder lernen, das Spiel selbstständig zu regeln. Bei Unstimmigkeiten bieten die Trainer/-innen gemeinsam Hilfestellung und leben
faires und respektvolles Verhalten vor.
Nach dem Spiel bedankt sich der Sieger für das Spiel, der Verlierer
gratuliert und anerkennt die Niederlage. Miteinander spielen wir
gegeneinander.
Liebe Mama
Lieber Papa
Ich muss dir etwas Wichtiges sagen, und deshalb schreibe ich dir diesen Brief.
Ich spiele Fussball, weil ich dieses Spiel sehr mag und weil ich gerne mit meinen Freunden
zusammen bin. Am meisten mag ich es, wenn wir zusammen einen Match oder ein Turnier spielen
und ich ein Tor schiesse. Wenn du mich dabei anfeuerst, fühle ich mich super. Aber etwas habe
ich gar nicht gern: Wenn der Trainer oder du mich während des Spiels anschreien und rufen,
was ich falsch mache. Ich schiesse nicht die meisten Tore in unserem Team. Thomas hat einen
schärferen Schuss als ich. Aber so ist es nun mal, und ich übe fleissig. Und obwohl Thomas die
meisten Tore schiesst, spiele ich gern in diesem Team. Wenn du mir nach dem Spiel sagst, ich
müsse mehr „Kaltblütigkeit vor dem Tor zeigen“, dann weiss ich eigentlich gar nicht, was du damit
meinst. Am liebsten spiele ich, wenn Michelle und Sandro dabei sind. Letztes Mal war Sandro sehr
traurig. Er musste fast das ganze Spiel über zuschauen. Erst als unser Vorsprung genügend
gross war, durfte er auch mitspielen. Danach hat er mir gesagt, dass er einmal einen anderen
Sport ausprobieren möchte. Du musst nicht mit den Armen fuchteln, wenn der Trainer Sandro
einwechselt. Er gehört zu unserem Team. Wenn er immer nur so wenig spielen darf, wird er
nicht besser. Und wenn er traurig ist, können wir anderen uns auch nicht richtig freuen.
Bitte frag mich nicht jedes Mal, wie viele Tore ich geschossen habe. Ich erzähle dir viel lieber,
was mir am meisten Freude gemacht hat oder wie ich mich nach dem Spiel gefühlt habe.
Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht. Ich habe dich mega lieb, und ich freue mich, wenn du
zuschaust. Trotzdem möchte ich, dass du weisst, was mich stört. Aber jetzt muss ich dann gleich
weg. Das Training beginnt in einer halben Stunde, und wir üben heute fürs Fussballabzeichen.
Liebe Grüsse
LAURA SIMON
Meine Abzeichen
Vom Kicker zum Ballkünstler
G
Kicker
F
Dribbler
E
Ballkünstler
Die SFV-Kinderfussball-Abzeichen stellen einen wichtigen
Eckpfeiler in der Ausbildungsphilosophie des SFV-Kinder­
fussballkonzepts dar. Sie sind eine Bestätigung des Lern-­
fortschritts der jungen Fussballerinnen und Fussballer.
Die Kinder können das Abzeichen am Ende der Saison, das heisst
vor der Sommerpause, in ihrem Verein erlangen. Über die Durchführung entscheiden die Trainerinnen und Trainer, welche die Abzeichen
bei Bedarf beim SFV bestellen können.
So heissen die drei Abzeichen:
«Kicker» für die Kategorie G
«Dribbler» für die Kategorie F
«Ballkünstler» für die Kategorie E
Nach erfolgreicher Absolvierung der Aufgaben erhalten die Kinder ihr
Abzeichen (einen Sticker, welcher auf dieser Seite an seinen vorgesehenen Platz geklebt werden kann, und eine persönliche SFV-Kinderfussball-Membercard).
G
F
E
Kinder im jüngeren Jahrgang der jeweiligen Kategorie (G, F, oder E)
absolvieren das Abzeichen in der Basisform (Abzeichen ohne
Stern), im zweiten Jahr in der Form für Fortgeschrittene (Abzeichen
mit Stern).