B R A N D E N B U R G S B E V Ö L K E R U N G WÄ C H S T U N D SCHRUMPFT – GLEICHZEITIG?! Personalkosten in Euro 1 Einwohner Personalkosten je Einwohner Kreisumlage der Gemeinden im Jahr 2014 (in %) Barnim 36.456.600 174.726 209 43,81 DahmeSpreewald 39.458.595 161.797 244 39,5 Elbe-Elster 33.788.400 105.454 320 48 Havelland 35.103.900 155.078 226 43,5 MärkischOderland 37.150.900 188.327 197 46,7 Oberhavel 38.466.100 204.438 188 35,47 Oberspreewald-Lausitz 30.002.300 113.068 265 48 Oder-Spree 42.091.700 177.872 237 42,8 OstprignitzRuppin 28.888.000 98.929 292 46 PotsdamMittelmark 43.748.300 207.180 211 43 Prignitz 26.729.200 77.744 344 48 Spree-Neiße 35.148.100 118.259 297 48,5 Teltow-Fläming 41.632.390 161.306 258 47 Uckermark 30.567.335 121.056 253 47,9 253 45,08 Landkreis Ab dem Jahr 2030 werden voraussichtlich 200.000 Menschen weniger in Brandenburg leben als heute. Besonders problematisch ist, dass die Bevölkerung sich sehr ungleich entwickelt. Während die Bevölkerung im Berliner Umland um 5 bis 10 Prozent wachsen wird, schrumpft sie im anderen Teil des Landes um fast 20 Prozent. Das heißt auch, dass im Jahr 2030 fast die Hälfte der Bevölkerung auf gerade mal 10 Prozent der Landesfläche leben werden. Das Land Brandenburg verliert damit auch Einnahmen und wird nicht in der Lage sein, die Kommunen noch stärker zu unterstützen. Deshalb werden die betroffenen Landkreise gezwungen sein, ihre kreisangehörigen Gemeinden stärker finanziell zu belasten oder die Qualität ihrer Leistungen zu reduzieren. Durchschnitt Schon heute gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Landkreisen. Das zeigt sich besonders bei den Personalkosten je Einwohner. Die Spanne liegt dabei zwischen 188 Euro in Oberhavel und 344 Euro in der Prignitz. Ein ähnliches Bild bietet sich bei den Kreisumlagen, die die kreisangehörigen Gemeinden an ihren Landkreis zu entrichten haben. Hier mussten die Gemeinden in Spree-Neiße mit 48,5 Prozent ihrer bereinigten Einnahmen die größten Zuschüsse leisten, wohingegen in Oberhavel nur 35,47 Prozent gefordert wurden. Wo Verwaltung mehr kostet und wo die Kreisumlage am höchsten ausfällt, bleiben weniger Mittel, um Schwimmbäder oder Spielplätze zu bauen, Jugendclubs zu unterstützen oder Kitas besser auszustatten. WA S PA S S I E R T, W E N N N I C H T S PA S S I E R T ? Wenn sich nichts ändert, entscheidet in wenigen Jahren der Wohnort darüber, ob den Brandenburgerinnen und Brandenburgern eine leisteigungsfähige Verwaltung zur Verfügung steht oder nicht. Brandenburg droht dann ein Land der zwei Geschwindigkeiten zu werden. Die Kosten für das Personal und für die Aufgabenerfüllung werden einige Landkreise und kreisfreie Städte in erhebliche Schwierigkeiten bringen. Außerdem werden sie kaum noch das nötige Verwaltungspersonal finden. In der Konsequenz werden sie entweder die Qualität ihrer Leistungen reduzieren oder hohe finanzielle Belastungen ertragen müssen. Letzteres heißt, sie werden sich weiter verschulden und/oder ihre kreisangehörigen Gemeinden stark belasten. Das Land Brandenburg könnte versuchen, diese Defizite trotz sinkender eigener Einnahmen auszugleichen. Damit blieben aber weniger Mittel für Schulen, Kitas sowie für Polizei und Justiz übrig. Das halten wir für den falschen Weg. 1 WA S W O L L E N W I R ? Eine Sondersituation herrscht bereits heute in den kreisfreien Städten Brandenburg a. d. H., Cottbus und Frankfurt (Oder). Diese Städte haben, wie oben beschrieben, neben ihre kommunalen Pflichten auch Aufgaben für die Region zu erfüllen. Diesen Anforderungen stellen sie jedoch vor erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Die drei Städte zusammen haben 526 Millionen Euro Schulden. Damit haben sie 67,6 Prozent aller kommunalen Schulden in Brandenburg. Diese Entwicklung ist maßgeblich auch darauf zurückzuführen, dass diese Städte neben ihren originären gemeindlichen Aufgaben und für ihr Umland bedeutsame Aufgaben als Oberzentren eben auch sämtliche pflichtigen Kreisaufgaben erfüllen müssen. Nicht zuletzt die hohen Soziallasten haben zu einer Überforderung Ihrer Haushalte geführt. Wir wollen ein Land, in dem die Kommunen mehr Spielräume haben und ihre Leistungen an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger ausrichten. Deshalb schlagen wir vor, auf der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte die Strukturen zu reformieren. Es sollen Strukturen entstehen, die dauerhaft eine hohe Qualität von Verwaltungsleistungen garantieren, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Konkret brauchen wir also größere Landkreise, die kosteneffizienter und langfristig qualitätsvoll arbeiten können. Besondere Hilfe brauchen die kreisfreien Städte Brandenburg a. d. H., Cottbus und Frankfurt (Oder). Sie sollen von Aufgaben eines Landkreises entlastet und in neue leistungsfähige Landkreise eingegliedert werden. Ihre landesweit bedeutsamen Kultureinrichtungen wollen wir durch eine hälftige Finanzierung durch das Land strukturell und organisatorisch absichern. Mit der dadurch gesparten Kraft können sich Brandenburg a. d. H., Cottbus und Die Beträge sind um die Personalkosten für die Maßnahmen nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch reduziert. Da sieben Landkreise in Brandenburg als sogenannte Optionskommunen selbst Träger der Grundsicherung für Arbeitssuchende sind, wäre sonst keine Vergleichbarkeit gegeben. WA R U M M Ü S S E N W I R H A N D E L N ? Da auch die kreisfreien Städte Einwohner und damit Einnahmen verlieren werden, können sie in Zukunft ihre Aufgaben nicht mehr wirtschaftlich erbringen. Frankfurt (Oder) verstärkt um ihre Aufgaben als Gemeinden und Oberzentren ihrer Region kümmern. Für diese große Reform bedarf es nachvollziehbarer Richtgrößen. Unser Vorschlag lautet: In einem Landkreis sollen mindestens 175.000 Einwohner auf einer Fläche von maximal 5.000 km2 leben. Davon ausgehend soll es in Zukunft nur noch 9 Landkreise plus die Landeshauptstadt Potsdam geben. Um diesen neuen Landkreisen einen erfolgreichen Start zu ermöglichen, werden sie vom Land Brandenburg intensiv unterstützt. Hierzu erhalten sie zusätzliche Mittel, um Kosten zu decken, die vorübergehend aus der Zusammenlegung von Landkreisen oder Einkreisung von Städten entstehen. Zudem wird das Land Brandenburg solidarisch einen Teil der Schulden der ehemalige kreisfreien Städte und Landkreise übernehmen. Insgesamt stellt das Land für die gesamte Reform 400 Mio. Euro zur Verfügung. Die so gestärkten Landkreise sollen auch neue Aufgaben übernehmen können, die bisher von der Landesverwaltung erfüllt wurden. WA S W I R D S I C H F Ü R S I E Ä N D E R N ? Sie sollen auch in Zukunft mit den Angeboten ihrer Gemeinde- und Kreisverwaltung zufrieden sein. Dazu zählt, dass Sie noch mehr Anliegen als bisher im örtlichen Bürgerservice bzw. in mobilen Bürgerdiensten erledigen können. Dazu zählt auch, dass Sie viele Verwaltungsverfahren elektronisch von zu Hause aus abwickeln können. Kurzum: Für die Brandenburgerinnen und Brandenburger soll sich nichts verschlechtern, aber einiges soll besser werden. WO STE H E N WI R ? Die fast 2,5 Mio. Brandenburgerinnen und Brandenburger leben heute in 14 Landkreise und vier kreisfreien Städten. Diese Kommunen erfüllen gemeinsam mit den 200 hauptamtlichen Verwaltungen der Gemeinden zahlreiche öffentliche Aufgaben für die Bürgerinnen und Bürger. Wichtige Funktionen für die öffentliche Daseinsvorsorge erfüllen auch die kreisfreien Städte. Sie übernehmen für Ihre Einwohner sowohl die Aufgaben eines Landkreises als auch einer Gemeinde. Darüber hinaus sind sie sogenannte Oberzentren, d.h. sie bieten für Ihre Region verschiedene Angebote im Bereich der Wirtschaft, des Einzelhandels, der Kultur und Freizeit, der Verwaltung, der Bildung, Wissenschaft, Gesundheitsversorgung sowie des Verkehrs an. WA S T U T B R A N D E N B U R G F Ü R S E I N E KOM M U N E N ? Das Land Brandenburg unterstützt seine Kommunen intensiv bei ihren Aufgaben. So erhielten die Kommunen vom Land Brandenburg Zuweisungen in Höhe von 1259 Euro je Einwohner im Jahr 2014. Das waren insgesamt fast 3,1 Mrd. Euro oder ein Drittel aller Einnahmen des Landes Brandenburg. Im Vergleich der Bundesländer ist das der Spitzenwert. Diese Anstrengungen dienen insbesondere dazu, gleichwertige Lebensverhältnisse im ganzen Land Brandenburg zu gewährleisten. Bundesland Gesamtbevölkerung Zuweisung an die Gemeinden und Gemeindeverbände in Euro im Jahr 2014 Zuweisung je Einwohner Rang Brandenburg 2.449.193 3.084.000.000 1259 1 Thüringen 2.160.840 2.347.000.000 1086 4 SchleswigHolstein 2.815.955 2.644.000.000 938 9 Hessen 6.045.425 4.410.000.000 729 11 Bayern 12.604.244 9.082.000.000 720 13 Liebe Brandenburgerinnen und Brandenburger, was erwarten Sie von der Vewaltung im Land Brandenburg? Welche Angeboten und Leistungen wünschen Sie sich? Nicht zuletzt, was sind Sie bereit, für Ihre Verwaltung auszugeben? Vielleicht beantworten Sie diese Fragen schlicht und ergreifend damit: „So, wie es jetzt ist, kann es bleiben“. Wir müssen diese Fragen etwas anders beantworten. Denn für uns ist nicht nur entscheidend, ob die Verwaltungen heute gut arbeiten, sondern ob sie dazu auch zukünftig in der Lage sind. Die Bevölkerung im Land Brandenburg wird sich in den nächsten 15 Jahren rapide verändern. Während die Bevölkerung im Berliner Umland bis 2030 um über 5 Prozent wachsen wird, schrumpft sie im anderen Teil des Landes um fast 20 Prozent. Das heißt auch, dass bis 2030 fast die Hälfte der Bevölkerung auf gerademal 10 Prozent der Landesfläche leben werden. Auf diese Entwicklung sind unsere Landkreise und kreisfreien Städte in ihrer heutigen Struktur nicht vorbereitet. Einige der Kommunen können diese Herausforderung alleine nicht bewältigen. Es besteht die Gefahr, dass Brandenburg zu einem Land der zwei Geschwindigkeiten wird. Deshalb müssen wir heute handeln und Verwaltungsstrukturen schaffen, die auch 2030 den Anforderungen entsprechen. Wie diese Strukturen konkret aussehen werden, wollen wir mit Ihnen diskutieren und Ihren Bedürfnissen anpassen. Wenn uns das gelingt, können wir gleiche Lebenschancen in allen Landesteilen auch im Jahr 2030 bieten. Klaus Ness MdL Fraktionsvorsitzender Überreicht durch: Verwaltungsstrukturreform Was wollen wir ändern und warum? Unser Wort gilt. Regieren für das ganze Land Mehr Infos unter www.spd-fraktion.brandenburg.de facebook.com/SPDFraktionBrandenburg SPD-Landtagsfraktion Brandenburg Alter Markt 1 14467 Potsdam Tel.: 0331 966 13 40 www.spd-fraktion.brandenburg.de Druckerei: Hans Gieselmann Druck und Medienhaus GmbH & Co. KG Arthur-Scheunert-Allee 2 14558 Nuthetal Mit dem Gesicht zu den Menschen.
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