"Die Schweiz muss mehr FlĂĽchtlinge aufnehmen und die Verfahren

Datum: 27.04.2015
Schweizer Illustrierte
8008 Zürich
044/ 259 63 63
www.schweizer-illustrierte.ch
Medienart: Print
Medientyp: Publikumszeitschriften
Auflage: 186'197
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 310.002
Abo-Nr.: 1002325
Seite: 26
Fläche: 144'730 mm²
Das Drama im Mittelmeer
500C
Das deutsche Frachtschiff «00C
_
Jaguar» rettet
1212.
April
Jaguars
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April Hundertedel`
Hunderte der
Auf einem
einem überfüllten
überfüllten
Flüchtlinge, die auf
Beet im Mittelmeer
e gekentert sind.
Boot
Die «00C Jaguar, hat seit Dezember
2014 mehr als 1500 Menschen gerettet.
Der Tunesier Mohammed Ali Malek steuert das Boot mit über 900 Menschen, das
enKüste
Küsten
am 24. April vor der libyschen
mit
einem Containerschiff zusammenstösst.
Das Schiff sinkt und reisst Hunderte, die
unter Deck eingeschlossen sind, mit sich
Tiefe Der
in die Tiefe.
Der Kapitan
Kapitän selber überlebt
überlebt.
egest
Nach seiner Festnahme
gestehtt er: «Ich
-wollte
dass-mich die Besatzung des
wollte nicht, dass
anderen Schiffs am Steuer sieht. Deshalb
habe ich mich versteckt, und wir sind zusammengestossen.»
Am
Am 20
20. April
April zerschellt ein
ein Flüchtlingsboot
Flüchtlingsboot
lCuste
mit ru
rund ,kund
hundert Menschenerder
vor der
Küste
*er
der griechischen Insel Rhodos. Fischer
Babis Mania fährt mit seinem Boot 'raus,
raus,
amen Jungen kann
um zu helfen. Den kleinen
kann er
er
nur noch tot aus dem Meer ziehen.
a überlebt-das
ebiyat, 23, aus Eritrea
überlebt das
Rhodos
esunglück vor der Küste von Rhodos.
teliirlhiteiegusammen mit ihrem Freund,
nee christlichen
der in Eritrea wegen seines
rde Der
Glaubens verfolgt wurde.
Der «Bild«Bildlen endlich
endlich in
Zeitungts;gt sie: «Wir wollen
in
»
..-einem
ne Land leben', wo Frieden herrscht
herrscht.»
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Appelliert an die
Solidarität Annemarie
Huber-Hotz (FDP) in
ihrem Büro des
Schweizerischen Roten
Kreuzes in Bern.
1
«In der Schweiz
hat es noch Platz»
Angesichts der Katastrophe im Mittelmeer mache die
Schweiz zu wenig, sagt ANNEMARIE HUBER-HOTZ. Die
Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes verlangt
von der Schweiz, dass sie 80 000 Flüchtlinge aufnimmt.
TEXT JESSICA PFISTER
FOTO KURT REICHENBACH
ihr Leben verloren. Was löst das bei 500 syrischen Flüchtlingen. Dieses Jahr
hat er beschlossen, weitere 3000 aufzuAls Bundeskanzlerin war Anne- Ihnen aus?
nehmen.
Das Schicksal dieser Menschen berührt
marie Huber-Hotz, 66, eine
der mächtigsten Politikerin- mich tief. Gerade jenes der Familien,
nen. Auch heute hat ihr Wort die mit ihren Kindern in der Hoffnung
Gewicht. Denn als Präsidentin des Roten auf eine bessere Zukunft in ein Schiff
Kreuzes leitet sie das grösste Schweizer steigen - und dann qualvoll sterben.
Reicht das? Eine Million Menschen sind
auf der Flucht.
Nein, die Schweiz muss viel mehr
Flüchtlinge aufnehmen und die Verfah-
Hilfswerk. Die Frau mit der leisen Stim- Macht die Schweiz angesichts der ren vereinfachen. Vor eineinhalb Jahren haben sich 150 Schweizer Familien
me fordert mehr Solidarität mit Flücht- humanitären Katastrophe genug?
lingen - und ruft dafür auch ehemalige Niemand macht genug. Immerhin hat
Bundesräte auf dem Handy an.
der Bundesrat die Syrienhilfe von 30
auf 50 Millionen Franken aufgestockt.
Frau Huber-Hotz, bis zu 900 Menschen 2013 bewilligte er ein Kontingent von
haben beim jüngsten Flüchtlingsdrama
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bereit erklärt, syrische Flüchtlinge bei
sich aufzunehmen. Erst jetzt sind die
ersten bei ihnen untergebracht. Ich begreife nicht, warum das so lange dauert.
Was müsste die Schweiz sofort tun?
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Den im Asylgesetz vorgesehenen Son- Ich habe tatsächlich noch die Handynummern der meisten Bundesräte und
derstatus der vorläufigen Aufnahme
wieder in Kraft setzen. Mit dem klaren bin mit allen per Du (lacht). Diese KonZiel, dass die Leute wieder zurückge- takte habe ich auch schon gebraucht.
hen, wenn der Krieg in Syrien vorbei ist.
Im Balkankonflikt war die Schweiz damit erfolgreich. 90 Prozent der vorläufig
Aufgenommenen gingen wieder zurück.
Wie viele Flüchtlinge soll die Schweiz
Wofür?
Arbeitslose dürfen nicht ohne Bewilligung als Rotkreuz-Freiwillige arbeiten.
Ich habe Bundesrat Johann SchneiderAmmann angerufen und ihm erklärt,
wie wichtig diese Arbeit für die Inteaufnehmen?
In der Schweiz leben heute 80 000 an- gration der Menschen ist. Das Gespräch
erkannte und vorläufig aufgenommene hat geholfen, mit der Verwaltung nach
Flüchtlinge. Das entspricht 2 Prozent einer Lösung des Problems zu suchen.
der ausländischen Bevölkerung. Eine Das Rote Kreuz betreibt in Glarus und
verschwindend kleine Zahl! 1871 hat Altdorf je ein Asylzentrum. Wie ist dort
die Schweiz innerhalb von drei Tagen die Akzeptanz?
80 000 Soldaten der französischen Bour- Gut. In Altdorf war ich kürzlich und
baki-Armee aufgenommen. Das muss weiss, dass die Bevölkerung das Zendie Schweiz heute erneut machen: Wir trum akzeptiert. Die Einwohner haben
haben Platz für weitere 80 000 Flücht- keinen intensiven Kontakt mit den Migranten, grüssen sie aber auf der Strasse.
linge.
Je mehr Flüchtlinge Europa aufnimmt,
desto mehr wagen die riskante Fahrt
übers Mittelmeer. Müsste man nicht die
Hilfe vor Ort verstärken?
Man muss vor Ort helfen - aber auch
hier im Land. Jeder Mensch muss würdevoll leben können. Vor Kurzem hat
jemand - vermutlich ein Schlepper einen etwa zwölfjährigen Jungen aus
Afrika vor die Türe unseres Büros in
Bern gestellt. Sollen wir ihn einfach
Sechs Jahre hat
ein Flüchtlingspaar
mit seinem Kind
bei uns gewohnt
ANNEMARIE HUBER-HOTZ
Trotzdem will niemand im eigenen Dorf
ein Asylzentrum.
Weil viele Angst haben, dass nur Krimi-
wieder zurückschicken?
nelle kommen. Was natürlich völliger
Unsinn ist. Deshalb ist es wichtig, dass
Wo ist er jetzt?
ein Zentrum gut geführt ist und die
In einer Asylunterkunft in Basel. Dort Verantwortlichen die Bewohner von
versuchen wir mit unserem Suchdienst, Anfang an mit einbeziehen.
seine Familie ausfindig zu machen.
Hat die Schweiz ihre humanitäre TraAls ehemalige Bundeskanzlerin haben dition aufgegeben?
Sie einen guten Draht zum Bundesrat. Die Angst der Schweizer, etwas von
Nutzen Sie das, um Druck auszuüben?
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ihrem Wohlstand zu verlieren, ist grös-
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ser geworden. Sich abzuschotten, ist anderen Augen zu sehen. Aber vielaber keine Lösung. Wir müssen uns leicht sind wir dazu prädestiniert.
solidarisch zeigen. Zum Glück tun das
noch immer viele, indem sie grosszügig
spenden oder anbieten, Flüchtlinge bei
sich aufzunehmen.
Weshalb?
Mann und ich damit Erfahrung.
Woher kommt Ihr Engagement?
Inwiefern?
Ich bin in einer Grossfamilie aufge-
Weil wir Kinder aus der Dritten Welt
adoptiert haben. Zwei aus Nepal, eines
aus Brasilien. Sie sind heute erwachKönnen Sie sich vorstellen, Flüchtlinge sen, die Tochter hat schon drei eigene
aus Syrien aufzunehmen?
Kinder. Und in Bhutan haben wir vor
Ja, durchaus. Immerhin haben mein 15 Jahren ein Hilfswerk gegründet.
Wir haben 15 Jahre lang ein nepalesi- wachsen, in einem Haus mit mehreren
sches Flüchtlingsehepaar mit seinem Generationen. Niemand hatte sein eigeKind betreut, sechs Jahre haben sie nes Zimmer, ich teilte meines mit der
bei uns gewohnt. Inzwischen sind sie Zwillingsschwester. Das hat mich geSchweizer, der Sohn ist im Gymnasium prägt. Zudem gibt mir der Einsatz für
und will Arzt werden. Die Familie bei die Menschen ausserordentlich viel
uns zu haben, war eine Bereicherung zurück.
und hat geholfen, die Problematik mit
Zusammengepiercht
Dieses
Jahr haben
11000 Menschen di
Flucht übers Mittelmeer versucht. Wie
hier im Juli 2013.
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