Siegeszug der ‚gefährlichen Kiste`

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DER NEWSLETTER DER VOLLERS-GRUPPE
Ausgabe
5|2015
Siegeszug der
‚gefährlichen Kiste‘
Lagerleiterin mit Grünem Daumen
Tag des Kaffees: Vollers unterstützt Rucksack-Café
Christian Vollers: Geschichte des Containers
Ausgabe 5|2015
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STANDORTE UND COMMODITIES
Siegeszug der ‚gefährlichen Kiste‘
Aus dem heutigen Logistik- und Hafenbetrieb ist der Container nicht
mehr wegzudenken. Dabei wurde
seine Erfindung vor fast 60 Jahren
von Reedern und Spediteuren sehr
kritisch gesehen, sogar von Hafensterben war die Rede. Doch es kam
anders.
Das dauert viel zu lange, dachte sich
der US-amerikanische Spediteur
Malcolm P. McLean 1937 als er sich
über die langen Be- und Entladezeiten seiner Baumwollballen ärgerte.
Er suchte nach einer Lösung und
kam dabei auf die Idee, anstatt aller
Ballen einzeln, die Transport-LKW
gleich mit zu verladen. Um den Prozess noch weiter zu vereinfachen,
ging er schließlich dazu über, nur die
Trailer auf die Schiffe zu laden. Und
schließlich, fast 20 Jahre nach seiner
ersten Idee, gingen im Jahr 1956 die
ersten 58 Stahlcontainer auf dem
umgebauten Tanker ‚Ideal X‘ auf die
Reise von Newark nach Houston. Der
Aufschrei in der Branche war groß,
befürchteten die Spediteure doch
ein Reederei- und Hafensterben, und
die Gewerkschaften sahen Massenentlassungen auf sich zukommen.
Als noch im Jahr 1967 das deutsche
Magazin ‚Spiegel‘ einen Artikel mit
dem Interview eines Vorstandmitglieds des Norddeutschen Lloyds in
Bremen veröffentlichte, wurde der
standardisierte Container darin noch
als ‚gefährliche Kiste‘ bezeichnet.
Dabei war die Idee eines standardisierten Containers nicht neu. Bereits
1933 wurde in Paris das ‚Bureau
International des Container et du
Transport Intermodal‘, kurz B.I.C.
gegründet, um die Möglichkeiten
intermodaler Transportbehältnisse
zu evaluieren. Und auch heute noch
werden die Containernummern von
der B.I.C. vergeben.
Auch wenn die Branche seinerzeit
in Aufruhr war, und niemand von
der neuen Idee etwas wissen wollte, sprach doch die Kostenersparnis
von fast 90 % durch die Verladung in
Containern für sich. So war es auch
nicht überraschend, dass der Container sich letztendlich doch langsam
Vollers VOCU mit
individueller
Containernummer
durchsetzte. Der erste Container
auf deutschem Boden wurde 1966
in Bremen, nur einen Steinwurf von
der Vollers-Zentrale in Bremen entfernt, entladen. Er kam mit der ‚MS
Fairland‘ am 6. Mai im Überseehafen
an. Dramatischerweise kam es bei
der Entladung zu einem Zwischenfall.
Einer der Container rutschte aus der
Liebe Leserinnen und Leser,
bestimmte Dinge, die man im Alltag
immer benutzt, nimmt man gar nicht
mehr bewusst wahr und hat auch keine Vorstellung davon, wie es war, als
es sie noch nicht gab. Die Kaffeemaschine, der Föhn oder natürlich das
Smartphone. Für uns als Logistiker ist
das der Container. Ein Transport ohne
ihn wäre heutzutage undenkbar. Aber
es gab tatsächlich mal eine Zeit, in der
sogar vor ihm gewarnt wurde. In dieser
Ausgabe erfahren Sie deshalb etwas
über die Vorgeschichte.
Ein anderes Thema, welches mir sehr
am Herzen liegt, ist das Projekt ‚Rucksack-Café‘. Als Bremer Unternehmen
sehe ich uns in der Verantwortung den
Menschen gegenüber, gerade auch
denen, die am Rande der Gesellschaft
stehen, wie die 300 bis 500 Obdachlosen in Bremen. Unsere Spendenaktion
am Tag des Kaffees war der Auftakt zur
Unterstützung dieses Projekts, und wir
wollen uns auch weiterhin engagieren.
Christian VollersGeschichte des Containers
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Halterung und stürzte auf das Führerhaus einer Zugmaschine. Verletzt
wurde glücklicherweise niemand.
Der Durchbruch des Containers in
den USA gelang unter anderem auch
durch den Einsatz im Vietnamkrieg,
als das Militär darin Nachschub für die
Streitkräfte transportierte.
Das Wort Container leitet sich ab vom
englischen ‚contain‘, welches ‚enthalten‘ heißt. Als Container bezeichnet
man einen international genormten
Transportbehälter für die rationelle
Beförderung von Gütern. Durchgesetzt haben sich heutzutage vor allem
die 20‘ und 40‘ Container, genormt
nach ISO-Standards. Insbesondere in
den USA sind auch vereinzelt sogenannte ‚Jumbo‘ Container mit mehr
als 45‘ oder sogar 48‘ unterwegs.
Jeder Container auf der Welt ist gewissermaßen einzigartig mit seiner
speziellen Nummer. So setzt sich
zum Beispiel die Containernummer
VOCU1001817 von einem der Vollerseigenen Container ‚VOCU‘ wie folgt
zusammen: Die ersten 3 Buchstaben
bilden den von der B.I.C. vergebenen
Vollers VOCU-Container in Hamburg
Eigentümerschlüssel (VOC). Der vierte Buchstabe (U) ist der sogenannte
Produktgruppenschlüssel.
Unterschieden wird dabei zwischen ‚U‘ für
alle Container, ‚J‘ für Ausrüstungen
an Containern und ‚Z‘ für Anhänger
und Fahrgestelle. Die nächsten Ziffern bilden die Registriernummer
und die letzte Zahl, die Prüfziffer, ist
eine Sicherheitseinrichtung. Diese
wird nach einem Schema errechnet,
um fehlerhaften Eingaben durch
Zahlendreher vorzubeugen.
Die Erfindung des Containers hat
den Transport von Waren nicht nur
schneller, sondern auch sicherer gemacht, geschützt vor Wind, Wetter
und Diebstahl. Der Vater des Containers, Malcom P. McLean, hat den Siegeszug seiner Idee noch miterlebt. Er
starb im Jahr 2001. Das erste Containerschiff, die ‚Ideal X‘, existiert allerdings nicht mehr. Sie geriet 1964 in
schwere See und wurde so stark beschädigt, dass sie danach verschrottet werden musste.
und somit dem Kunden ein kompetenter Ansprechpartner zu sein.
Darüber hinaus bieten Branchenverbände natürlich ein Netzwerk,
um Kontakte zu knüpfen und auch
über aktuelle Entwicklungen in der
Branche immer auf dem neuesten
Stand zu sein. Denn auch die nationalen Verbände wie zum Beispiel
der Deutsche Kaffeeverband (DKV)
sind oft Mitglieder in europäischen
Organisationen wie der European
Coffee Federation (ECF), so dass
auch der internationale Gedankenaustausch gefördert wird.
Die Beteiligung an anderen Organisationen wie der Minor Metal Trade
Association (MMTA) sichert zum Beispiel dem Kunden zu, dass Vollers
die Richtlinien und Standards der
MMTA hinsichtlich Lagerung vom
Minor Metals erfüllt, wie bestimmte Sicherheitsstandards. Andere
Organisationen wie die ‚Bremer
Baumwollbörse‘ legen beispielsweise fest, wie die Bemusterung von
Baumwolle und Fasern auszusehen
hat, und setzen damit Standards
für die Branche. Für Kunden ist es
auch ein Zeichen für Qualität, wenn
Vollers sich in den führenden Branchenverbänden engagiert und deren Standards folgt.
Andere Vereine wie die ‚Bremische
Hafenvertretung e.V.‘ wiederum
verstehen sich als Förderer der lokalen Wirtschaft und bieten ihren
Mitgliedern Vorteile hinsichtlich
Messebeteiligung, Broschüren oder
Veranstaltungen und stärken so die
Teil der Lieferkette
‚Wir bringen uns ein‘ – ein Punkt
aus dem Vollers Leitbild, der das
Engagement der Vollers Group in
wichtigen Berufs- und Branchenverbänden unterstreicht. Durch
die Mitgliedschaften in diesen Verbänden nimmt die Vollers Group
aktiv an der Weiterentwicklung
der Branchen teil.
Mit verantwortungsvollem Handeln
trägt die Vollers Group dazu bei,
dass jeden Tag Lebensmittel termingerecht produziert und ausgeliefert
werden können und bildet somit einen entscheidenden Teil der Lieferkette vieler Commodities. Gerade
aus diesem Grund ist es wichtig für
Vollers die Abläufe in den jeweiligen
Branchen zu kennen, zu verstehen
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lokale Präsenz ihrer Mitglieder.
Durch langjährige Mitgliedschaften
ist die Vollers Group für viele Kunden und Geschäftspartner sicht-
Verband / Verein
• Amports
• Arbeitsgemeinschaft Selbständiger
Unternehmer e.V. (ASU)
• Associazione Caffè Trieste
• Bremer Baumwollbörse
• Bremische Hafenvertretung e.V.
• Bundesverband Spedition und Logistik
e.V. (BSL)
• Connecting 5 Continents
• Deutsch-Baltische Handelskammer
• Deutscher Kaffeeverband e. V.
• Employer Organisation for Logistics and
Transport (EVO, Zoetermeer)
• Estonian Freight Forwarders
Association
• European Cocoa Association (ECA)
bar und zum Partner innerhalb der
Lieferkette geworden. Die Liste der
Organisationen und Verbände, in
denen Vollers Mitglied ist, umfasst
• Fachverband der Container
Packbetriebe
• Febetra Transport
• Federation of Cocoa Commerce (FCC)
• FENEX
• Forum Nachhaltiger Kakao
• Gruppo Triveneto Torrefattori di Caffé
• Hafen Hamburg Marketing e.V.
• Landesverband Verkehrsgewerbe Bremen (LVB) e.V.
• Latvian Association of Freight
Forwarders and Logistics (LAFF)
• Latvian Chamber of Commerce and
Industry (LCCI)
• Minor Metal Trade Association,
London (MMTA)
• National Coffee Association USA (nca)
• Oram
namhafte internationale Organisationen und Vereinigungen. Zurzeit
ist Vollers Mitglied in den folgenden
Vereinigungen:
• Speciality Coffee Association of Europe
(SCAE)
• The British Coffee Association
• The Rubber Trade Association
• Trieste Coffee Cluster
• Unternehmensverband Bremische Häfen
e.V. (UBH)
• Unternehmensverband Hafen
Hamburg e.V.
• Verband der Deutschen Wirtschaft in der
Russischen Föderation
• Verein Bremer Spediteure e.V.
• Verein der am Rohkakaohandel
beteiligten Firmen e.V.
• Verein Hamburgischer Quartiersleute von
1886 e.V.
• Warehousekeepers Association of
Bremen e. V.
MENSCH IM VOCUS
Bestes Rüstzeug
Über den Tellerrand schauen und
von anderen lernen – das ist der
Zweck des Exchange Programms.
Viele Kollegen haben dran teilgenommen. Das Programm soll auch
in Zukunft weitergeführt werden.
ternativen hervorzubringen. Oftmals
stehen Mitarbeiter an verschiedenen
Standorten auch vor denselben Problemen. Durch den Gedankenaustausch können so ganz neue Ideen
entstehen.“
Die Vollers Group bietet seit zwei Jahren ihren Mitarbeitern die Chance die
Tätigkeiten anderer Teams kennenzulernen und von ihnen zu lernen,
sowohl innerhalb des eigenen Standorts, als auch an anderen VollersStandorten.
Überrascht sind viele Kollegen teilweise auch von den Dimensionen der anderen Standorte. So erzählt zum Beispiel Bernd Rosek, Verantwortlicher
für den Bereich Quality Management
im Bereich Stückgut in Hamburg: „Es
war mein erster Besuch bei Vollers in
Bremen. Erstaunt war ich einerseits
davon, dass ich auf meinem morgendlichen Weg in die Firma schon mehr
als einem Vollers LKW begegnet bin.
Anderseits hat mich die Größe des
Betriebes erstaunt.“ Und Jan Taeymans, Manager Forwarding Department in Antwerpen fügt hinzu: „Bei
meinem Austausch mit Vollers Hamburg hat mich vor allem die ausführ-
Bislang haben im ersten Jahr 55 Teilnehmer von sechs Standorten von
der Möglichkeit Gebrauch gemacht.
In der zweiten Runde seit Frühjahr
2015 ist die Teilnehmerzahl auf 61
gestiegen und das Programm soll
weitergeführt werden. Das Ziel des
Exchange Programms definiert Matijs Brand, Vollers Group Director und
Group Director Matijs Brand
Initiator des Projekts so: „Wir wollen
damit eine Kultur des Lernens fördern. Oftmals wird ein und dieselbe
Tätigkeit an verschiedenen Standorten ganz unterschiedlich ausgeführt,
teils aufgrund von länderspezifischen
Gründen, manchmal sozusagen ‚aus
Tradition heraus‘. Das Ziel ist vor allem, das Verständnis der Mitarbeiter
für die Abläufe zu vertiefen und Al-
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liche Hafenpräsentation beeindruckt.
Ich habe Aspekte des Hafens kennen
gelernt, die man vom Schreibtisch aus
nicht erfährt.“
Gerade wenn jemand neue Aufgabenbereiche übernimmt, ist der Lerneffekt besonders groß. Bernd Rosek
hat davon profitiert, als er seine neue
Aufgabe als Qualitätsbeauftragter
begann und vier Tage lang bei den
Bremer Kollegen den IFS-Audit begleiteten durfte. „Das war das beste Rüstzeug, welches ich bekommen konnte.
So habe ich direkt in der Praxis gelernt
worauf es ankommt“, kommentiert er
seine Erfahrung.
Studien haben gezeigt, dass der Informationsaustausch innerhalb von Unternehmen nur über vertrauensvolle
Beziehungen der Mitarbeiter funktioniert. Deshalb erfüllt das Programm
zusätzlich den Zweck, ein Vertrauensverhältnis zwischen den Mitarbeitern
der Teams und Standorte aufzubauen und zu fördern.
Um den Nutzen des Programms
voll auszuschöpfen, werden für die
nächste Runde einige Modifikationen
vorgenommen. Die Abteilungsleiter
legen künftig gemeinsam mit ihren
Mitarbeitern Themenbereiche beziehungsweise Funktionen fest, bei
denen ein Austausch mit anderen
Standorten von allgemeinem Nutzen
wäre. Nach der Teilnahme berichten
die Mitarbeiter ihren Kollegen über
die Tätigkeiten und Verbesserungspotentiale, welche sie dann auch in
der Umsetzung begleiten sollen.
DAS INTERVIEW
Lagerleiterin mit grünem Daumen
Aija Tilane leitet das Lager Nummer zwei bei Vollers in Riga. Eine
Vielzahl an verschiedenen Waren
lagert dort und die Kunden verlassen sich auf die Erfahrung und das
Wissen der Lagerleiterin. In ihrer
Freizeit widmet sich Aija Tilane
gern ihren Pflanzen oder reist mit
Freundinnen durch Europa.
VOCU(S): Die Wintersaison steht vor der
Tür. Was empfehlen Sie, als Lagerleiterin
eines Kühllagers, wie man sich bei Temperaturen unter null Grad Celsius warm
halten soll?
Aija Tilane: Naja, bei uns im Lager ist
immer Winter, das ganze Jahr über haben wir praktisch Schnee und Eis. Im
Moment herrschen im Tieflühllagerhaus – 18 Grad Celsius und im Kühlhaus zwischen zwei und vier Grad
Celsius, ähnlich wie in einem normalen Kühlschrank auch. Um in dieser
Umgebung arbeiten zu können, tragen unsere Mitarbeiter spezielle Winterkleidung sowie Winterschuhe. Ich
finde es teilweise sogar schwieriger
im Sommer im Kühlhaus zu arbeiten,
wenn es drinnen kalt und draußen
warm ist. Dann muss man sich immer an- und ausziehen. Andererseits
ist der Vorteil im Sommer natürlich,
dass alle Lagerarbeiter sich mal eben
kurz draußen aufwärmen können.
VOCU(S): In der letzten Ausgabe des
VOCU(s) haben die Leser einiges über
außergewöhnliche Produkte in den
Kühllägern in Riga erfahren. Welches ist
Ihr Lieblingsprodukt und warum?
Aija Tilane: Wir arbeiten ja sehr viel
mit Eiscreme und ich kann sagen,
dass dieses auch mein liebstes Produkt ist, obwohl es nicht immer einfach zu lagern ist. Eiscreme ist sehr
temperaturempfindlich und es ist
deshalb sehr wichtig, dass es keine
Schwankungen gibt. Ein anderes Produkt, welches wir ebenfalls lagern,
sind gefrorene Beeren und Früchte.
Diese kommen in großen Gebinden
und sind deshalb nicht so tempera-
turempfindlich. Aber am
besten ist der Duft. Das ist
fast wie ein Raumduft für
das Lager. Eines der ungewöhnlichsten Produkte,
die wir je in unserem Lager
hatten, waren allerdings
verschiedene Arten von
Schnecken der Gattung
Gastropoda. Die Kundenanforderung sah seinerzeit eine konstante Lagertemperatur von zwischen
Aija Tilane zwei bis vier Grad Celsius
vor. Bei dieser Temperatur
befinden sich die Schnecken normalerweise im Winterschlaf. Und obwohl
die Temperatur genau den Vorgaben
entsprach, sahen die Schnecken das
anders. Sie sind mitten im Januar aufgewacht. VOCU(S): In Deutschland gibt es sehr
wenige weibliche Lagerleiterinnen, wohingegen es in Lettland üblich zu sein
scheint. Warum sind gerade Frauen für
diese Tätigkeit geeignet?
Aija Tilane: Ich wurde vor neun Jahren Lagerleiterin des Lagers Nummer
neun, als seinerzeit meine Vorgängerin in Pension ging. Bevor sie ging,
hatte ich die großartige Chance ganz
viel von ihr zu lernen. Ich denke der
unbedingte Wille, Vorgänge zu verste-
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hen und auch mal mehrere Aufgaben
gleichzeitig zu erledigen, sowie die
Fähigkeit anderen, erfahrenen Kollegen zuzuhören, macht Frauen zu
idealen Kandidaten für diesen Job. In
der ‘Post-sowietischen’ Ära wurden
die Frauen hierzulande nicht gerade
vom Leben verwöhnt. Unter diesen
Umständen ist es verständlich, jede
Chance, die sich bietet, mit viel Eifer
und Freude zu ergreifen und auch
gern Verantwortung zu übernehmen.
VOCU(S): Sie haben Gartenbau studiert und darüber hinaus noch einen
Abschluss (BSc - Bachelor of Science) in
Wirtschaftswissenschaften. Wann haben Sie sich entschieden in die Logistikbranche zu gehen?
Aija Tilane: In meinem ersten Job als
Blumenzüchterin habe ich drei Jahre
lang gearbeitet. Vor 15 Jahren bekam
ich die Chance bei Vollers in Riga im
Lagerbüro anzufangen. Ich habe dann
festgestellt, dass ich mehr lernen
muss und noch mehr Wissen brauche
und deshalb habe ich dann begonnen
an der University of Latvia Volks- und
Betriebswirtschaft zu studieren und
dort meinen Abschluss gemacht.
VOCU(S): Ihr Hobby sind Blumen, das
heißt, man kann davon ausgehen, dass
Sie den sogenannten grünen Daumen
haben. Was sind die häufigsten Fehler,
die Menschen bei ihren Pflanzen machen? Gibt es vielleicht eine ideale Büropflanze, die sehr unempfindlich ist?
Aija Tilane: Ich bin überzeugt, dass
die Gärtner mit den grünen Daumen diejeinigen sind, die alles selber
machen. Gartenarbeit ist körperlich
sehr anstrengend, da freut man sich
über jeden kleinen Halm der erfolgreich sprießt und nicht nur über die
großen Blüten. Was die ideale Büropflanze betrifft, eignen sich vor allem
Pflanzen mit wenig oder gar keinen
Blüten wie mehrjährige, immergrüne Pflanzen wie Efeu, Dieffenbachie,
Philidendron oder auch die sogenannten Sukkulenten zum Beispiel
die Dracaena. In geheizten Räumen,
wie im Büro, trocknen die Pflanzen
natürlich schneller aus. Gerade dann
ist es wichtig, sie nicht nur zu gießen,
sondern auch die Blätter mit feinem
Wassernebel zu besprühen.
VOCU(S):Sie sind in den letzten Jahren
gemeinsam mit Freundinnen viel ge-
reist und haben Ihre Reiseziele intensiv
erkundet. Wenn Sie Ihre Reisen planen,
worauf konzentrieren Sie sich besonders
und wohin soll es als nächstes gehen?
Aija Tilane: Wir machen es auf unseren Reisen immer so, dass wir am
Anfang erst einmal die typischen Touristensehenswürdigkeiten anschauen
und danach festlegen wie wir weiter
vorgehen wollen. Unsere Reisegruppe besteht aus Frauen verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen
Berufen und jede kann etwas dazu
beitragem die perfekte Reise zusammenzustellen. In den ersten Jahren
sind wir mit dem Auto kreuz und quer
durch Lettland gereist, später dann
durch Litauen, Estland und Polen.
Wichtig ist uns vor allem, dass wir mit
dem Auto fahren können und unabhängig sind. Mein Traumziel wäre als
nächstes Spanien oder ein anderes
Land in Südeuropa.
VOCU(S): Frau Tilane, herzlichen Dank
für die interessanten Einblicke und die
nützlichen Tipps zur Pflanzenpflege.
NEWS
Weniger verbraucht, mehr gespart:
Sinkender Verbrauch an Treibstoff bedeutet weniger Kohlendioxidausstoß
und natürlich auch weniger Kosten.
Somit ist die Reduktion des LKW-Flottenverbrauchs um bis zu vier Liter pro
hundert Kilometer in Bremen, Hamburg und Antwerpen eine gute Nach-
richt. Die Vollers Flotte verbrauchte im
Durchschnitt im Monat August 28,8
Liter auf 100 Kilometer. Intensive Einweisungen und Schulungen der Fahrer sowie natürlich die erfolgte Umstellung der LKW in Bremen von EURO
V auf EURO VI haben dazu geführt. Die
Empfehlungen zum kraftstoffschonenden Fahren lassen sich natürlich
auch auf PKW-Fahrer übertragen. Olli
Tkotsch, Manager Operations in Bremen, gibt dazu folgende Tipps:
•
Immer vorausschauend Fahren, zum Beispiel beim Heranfahren an rote Ampeln und frühzeitig vom
Gas gehen (auch wenn der Hintermann noch so drängelt)
•
Beim Heranrollen an Ampeln oder Kreuzungen nicht auskuppeln
•
Die Gänge nicht ausfahren, frühzeitig in den nächsthöheren Gang schalten
Wer noch mehr Tipps möchte, wendet sich an Olli Tkotsch bei Vollers in Bremen.
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Internet der Dinge – Temperaturkontrolle in Oosterweel 3000:
Weltweit gibt es mittlerweile geschätzte 15 Milliarden Objekte, die zum Beispiel über Sensoren mit dem Internet
verbunden sind. Dieses bezeichnet
man als das Internet der Dinge (IoT),
also intelligente Objekte, die unmerklich messen, steuern oder kontrollieren und Daten übermitteln. So jetzt
auch bei Vollers in Antwerpen. Im Rahmen eines Testprogramms befinden
sich im Kakaolager Oosterweel 3000
seit kurzem zwölf Sensoren, welche
ständig die Temperatur messen und
so rechtzeitig Schwankungen anzeigen können. Die Daten werden über
ein sogenanntes LoRa™ Netzwerk
(Long range, low power) des belgischen Telekommunkationsunternehmens Belgacom übertragen. Vorteile
eines solchen Netzwerks sind die große Reichweite und der geringe Energieverbrauch.
Energieaudit in Bremen - Sparpotenzial von fast 7 Prozent:
Im Zuge der Umsetzung der EUEnergieeffizienz-Richtlinie ist für etwa
94.000 deutsche Unternehmen verpflichtend, bis Dezember 2015 ein
Energieaudit durchzuführen. Ziel ist
es, Einsparpotenziale aufzudecken
und letztendlich durch sinkende
Kohlendioxid-Emissionen aktiven Klimaschutz zu leisten. Vollers in Bremen hat im Juli 2015 gemeinsam mit
externen Energieberatern ein entsprechendes Audit durchgeführt. Das
Ergebnis zeigt: Vollers könnte am
Standort Bremen insgesamt 6,7 Prozent Energie einsparen. Der von der
Firma ‚energiekonsens‘ unterstützte
Energie-Check Strom ergab ein jährli-
ches Sparpotenzial von
knapp 20 Megawattstunden. Das entspricht etwa
3.500 Euro pro Jahr. Der
größte Effekt kann hierbei durch die komplette
Abschaltung von technischen Anlagen in den
Warenlagern außerhalb
der Produktionszeiten
mit Hilfe entsprechender
Schaltungen erzielt werden. Die Umsetzung ist
mit geringen einmaligen
Investitionen von etwa
1.500 Euro möglich.
Nach dem Energiecheck: VOLLERS Qualitätsund Instandhaltungsbeauftragter Peter Osterloh
(li.) und Werkstattleiter Arnd Kaschke (re.) zusammen
mit energiekonsens Projektleiterin Janina Schultze
Von Bulk zu Big Bags:
Vollers Italia in Triest verfügt seit kurzem über eine neue Maschine, die
vollautomatisch Container mit Kaffee
in Bulk in 1.000 bzw. 600 Kilogramm
Big Bags abfüllen kann und gleichzeitig
Aufkleber und Wiegenoten druckt. Der
erste Kunde war die Firma ProcaffèBristot, ein bekannter italienischer
Röster, beheimatet am Fuße der Dolomiten. Die neue Technologie wurde
speziell entwickelt, um der steigenden
Nachfrage nach Lieferungen in Big
Bags gerecht zu werden.
TERMINE UND VERANSTALTUNGEN
Flämischer Hafentag in Antwerpen:
Eine steife Brise und ein weiter Blick
über den größten Hafen Belgiens –
das erwartete Besucher beim Flämischen Hafentag am 20. September
in Antwerpen. Viele führte der Weg
auch in die Läger der Vollers Group.
Die renommierte Zeitung „Gazet Van
Antwerpen“ widmete dem Schauspiel
einen umfangreichen Artikel und berichtete auch über das Lager Oosterweel 1000.
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Laufen im Hafen - Port Run in Antwerpen:
Laufen ist in der Vollers Group mittlerweile populärer Firmensport. Am 12.
September war der Hafen von Antwerpen Schauplatz des ‚Haven Run‘. Vom
Start aus ging es 15 Kilometer durch
Hafenanlagen, alte Industriegebäude
und Hangars. Beim Zieleinlauf in die
ehemalige Opel-Fabrik boten sich den
Teilnehmern spektakuläre Ansichten
der lokalen Industriekultur. Fast 5.000
Teilnehmer waren gemeldet, in 54 Teams.
Vollers Belgium stellte ein Team aus sechs
Läufern, welche einen tapferen 44. Platz
belegten.
(v. l.): Paul Demeyere, Alexander Schmitz,
Jan Taeymans, Philippe Minart, vorn:
Maite Van Labeke, Yasmine Guo
Projektleiterin Janina Schultze
Tag des Kaffees: Vollers unterstützt Rucksack-Café:
Deutschland feierte am 5. September
den ‚Tag des Kaffees‛ und die Vollers
Group lud zur Spendenaktion auf
dem Bremer Marktplatz mit Diakon
und Streetworker Harald Schröder.
Am eigens auf dem Marktplatz installierten Ausstellungsstand berichtete der Seelsorger von Begegnungen
mit Obdachlosen und ihren Sorgen.
Die Gesichter zu den Schicksalen
zeigte Fotograf Kai Lemke in seinen
Werken der Reihe ‚Asphalt Träume‛.
Dazu Christian Vollers: „Mit unserer
Beteiligung wollen wir Harald Schrö-
der helfen, auf die
Menschen
am
Rande unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen.“
Der gesammelte
Betrag wurde von
Vollers noch aufgestockt und so
konnten 250 Euro
für das Projekt gespendet werden.
Und das Projekt
wird weitergeführt.
Vor der kirchlichen Begegnungsstätte Bremer Treff:
v.l. Harald Schröder (Diakon),
Claudia Gerber-Lindt (Vollers Group) und
Peter Schmaltz (Gemeinde Unser Lieben Frauen)
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH
Jubiläum:
Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von Arbeitsnehmern in Deutschland liegt bei ungefähr 11 Jahren. Viele
Vollers-Mitarbeiter sind schon weitaus
länger dabei, nämlich 25 Jahre wie jetzt
in Bremen: Arno Pipietz, Tobias Domnick, Maik Köster, Silke Stoll und Georg
Sowietzki. Und auch Riga hat einige
langjährige Kollegen, die schon seit 20
Jahren bei Vollers sind: Ginta Lazdina,
Janina Melesko, Andrejs Lovins, Nikolajs Svoks, Karlis Rudziss und Raimond
Lazdins.
Die Redaktion freut sich über Themenvorschläge, Kommentare und Kritik der Leser.
Simone Nordt-Witczak,
Sachbearbeiterin Stückgut Hamburg
Nicole Specht,
Sachbearbeiterin Stückgut Hamburg
Chris Ruder,
LKW-Fahrer Bremen
Redaktion:
Berthold VOLLERS GmbH
Claudia Gerber-Lindt
Speicherhof 308
D-28217 Bremen
Tel: +49 (0) 421 38 92-125
Fax: +49 (0) 421 38 92-100
E-Mail:
[email protected]
Neue Mitarbeiter
Derk Kramm,
LKW-Fahrer Hamburg
Natalie Wacker,
Sachbearbeiterin Kaffee Hamburg
Denise Dammann,
Sachbearbeiterin Kakao Hamburg
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