wertstoff Vorträge

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wertstoff
über das Glück und Unglück des Sammelns
Wie gehen wir mit den Dingen um, die uns umgeben? Wenn sie kaputt sind, reparieren wir sie, heben
wir sie auf, entsorgen wir sie, recyceln wir? Welche Dinge sind uns besonders wichtig und wie stellen
wir uns die Welt der Zukunft vor?
Ein Kunstprojekt mit 7 Aktionen
Schirmherrschaft: Oberbürgermeister Dieter Reiter
Vorträge
1. und 2. Juli 2015
Beginn jeweils 19 Uhr im Oskar von Miller Forum, Oskar-von-Miller-Ring 25, 80333 München
Eintritt frei
1. Juli
Moderation: Rasmus Kleine
Rasmus Kleine studierte Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und
machte seinen Abschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Nach der wissenschaftlichen Ausbildung
und einer Tätigkeit im Kunsthandel in München arbeitete Kleine als Kurator und stellvertretender
Museumsleiter am „Museum für Konkrete Kunst“ in Ingolstadt. Seit 2013 leitet er das KallmannMuseum in Ismaning.
Markus Heinsdorff - Natur und Raum sind die zentralen Themen des Künstlers, der Bereiche wie
Architektur und Fotografie in seine Arbeiten einbezieht. Er realisierte Projekte in China, Taiwan,
Indien, Thailand, Indonesien, Vietnam, Süd- und Nordamerika, Afrika und Europa. Es entstanden
Projekte für Indigene in Ecuador, das Deutsch-Chinesische Haus auf der Expo 2010 bis hin zu 40
Pavillon-Bauten, die als künstlerische Intervention zum Thema Stadtentwicklung durch 10 Megacities
in Indien und China tourten.
wertstoff - Über das Glück und Unglück des Sammelns
„wertstoff” nennt der Münchner Künstler Markus Heinsdorff eine Reihe von Kunstaktionen, die den
Untertitel „Über das Glück und Unglück des Sammelns“ tragen. Dabei geht es dem Künstler um
folgende Fragen: Wie gehen wir mit den Dingen um, die uns umgeben? Wenn sie kaputt sind,
reparieren wir sie, heben wir sie auf, entsorgen wir sie, recyceln wir? Welche Dinge sind uns
besonders wichtig und wie stellen wir uns die Welt der Zukunft vor?
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Wolfgang Heckl studierte Physik an der TUM, wo er am Institut für Biophysik auch promovierte; die
Habilitation erfolgte 1993 an der LMU, wo er im selben Jahr zum Professor für Experimentalphysik
berufen wurde. Er ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Gremien und berät die
Europäische Kommission sowie die Bundesregierung im Bereich Nanotechnologie und
Wissenschaftskommunikation. Herr Prof. Dr. Heckl ist seit 2004 Generaldirektor des Deutschen
Museums und seit 2009 Professor für Wissenschaftskommunikation an der TUM .
"Die Kultur der Reparatur"
Prof. Heckl spricht über den Umgang mit den Dingen - oder "die Kultur der Reparatur", wie er sein
2013 erschienenes Buch nennt. Er ist davon überzeugt, dass wir der Wegwerfgesellschaft entkommen
können, indem wir wieder reparieren lernen. In seiner Buchbes chreibung heisst es: "Er lehrt uns die
Dinge um uns herum wieder wertzuschätzen - und zeigt uns, wie eine zukünftige nachhaltigere
Produktionsweise aussehen könnte."
Dr. Gottfried Knapp war von 1979 bis 2007 Redakteur für Architektur und Kunst in der Süddeutschen
Zeitung, in der er auch heute noch regelmäßig publiziert. Als einer der führenden Architektur- und
Kunstkritiker Deutschlands hat er das internationale Bauges chehen sowie die Entwicklungen in der
bildenden Kunst über Jahrzehnte hinweg kommentierend begleitet.
Wahrzeichen in Gefahr?
Der Referent spricht über den Umgang mit Architektur und Geschichte am Beispiel des Olympiaparks,
der weltweit Anerkennung erfahren und Architekturgeschichte geschrieben hat. Ist der Abriss in der
Architektur jemals die beste Lösung oder wie können Werte geschützt werden?
Axel Markwardt, Jahrgang 1950, studierte in Freiburg im Breisgau Jura. Nach dem 2. Juristischen
Staatsexamen begann seine berufliche Laufbahn bei der Landeshauptstadt München. 2012 wählte
ihn der Stadtrat zum Kommunalreferenten. Als solcher ist er auch als Erster Werkleiter für den
Abfallwirtschaftsbetrieb München zuständig.
Abfallwirtschaft
Die Landeshauptstadt München betreibt seit über 120 Jahren eine kommunale Abfallwirtschaft; dabei
betrug die Recyclingquote bereits vor 100 Jahren nahezu 100%. Vor 25 Jahren beschloss der Stadtrat
ein ökologisches Abfallwirtschaftskonzept, an dessen Umsetzung konsequent gearbeitet wird. Der
Vortrag stellt die Meilensteine der Münchner Abfallwirtschaft und deren Erfolge vor.
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Cordt Zollfrank studierte Chemie an der Technischen Universität München und promovierte 2000 zum
Doktor der Forstwissenschaften ebenfalls an der TUM. 2009 habilitierte er sich an der Universität
Erlangen-Nürnberg für das Fach Werkstoffwissenschaften. Seit 2011 ist er Professor für „Biogene
Polymere“ an der TUM.
Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft
Mit der Wiederverwertung von Rohstoffen nach der Nutzung und der Zuführung dieser sekundären
Rohstoffe in eine Kreislaufwirtschaft wird der stetig wachsende Bedarf an primären Rohstoffen
abgesenkt. Die Nutzung sekundärer Rohstoffe leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur
Schonung natürlicher Ressourcen und der Umwelt.
Prof. Gabriela von Habsburg ist Bildhauerin und Kunstprofessorin. Seit 2001 - 2009 hält sie eine
Professur an der Kunstakademie Tbilisi, Georgien. Von 2009 bis 2013 war sie Botschafterin
Georgiens in der Bundesrepublik Deutschland. Ihre Passion ist es, Kunst zu machen und die Liebe
dazu weiterzugeben. Seit 2013 Professur an der Visual Art and Design School, Free University
of Tbilisi, Georgien.
Sammelleidenschaft hat jeder, mancher sammelt die Ordnung.
Die zeitgenössische Kunst in Osteuropa ist von den Umbrüchen der letzten 25 Jahre stark beeinflusst.
Wie könnte die weitere Entwicklung durch die aktuelle politische Lage aussehen? Wie wichtig ist in
diesem Kontext die Beständigkeit der Dinge, der Werte und der Ordnung?
Wedigo v. Wedel, * 1960
Geschäftsführer im H-TEAM e.V., Pädagoge, Fachkraft für tiergestützte Therapie und Pädagogik
Dozententätigkeit mit Schwerpunkt „Messie-Syndrom“ im Bereich sozialer Arbeit
Sammeln als Flucht vor sich selbst
Sind wir glücklich verliebt, benötigen wir vermeintlich nichts Materielles für dieses Glück. Sind wir
betrübt und traurig, verheißen materielle Dinge/Werte Linderung oder gar Zugang zum Glück. Ein
Wesensmerkmal pathologisch Sammelnder ist das Aufschieben von Entscheidungen aus Angst vor
Fehlern sowie das Aufschieben der Verwertung der Dinge selbst. Sie sammeln praktisch die mit den
Dingen verbundenen Pläne. Der Plan in die Zukunft ist ein Weg aus dem Jetzt, das akut unerträglich
scheint in der Begegnung mit den eigenen Ängsten, Verletzungen und Entbehrungen.
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2. Juli
Moderation Dr. Christoph Rapp
Christoph Rapp hat sich neben der Grundlagenforschung insbesondere der Entwicklung eines
anschaulichen Lehrkonzepts sowie dem Wissensaustausch mit Entwicklungsländern gewidmet. Er
leitete er mehrere Jahre das Hydromechanik-Labor der TUM, das er komplett neu aufbaute. Seit drei
Jahren ist er im Bereich Wasserkraft der SWM tätig und unter anderem Geschäftsführer der
Praterkraftwerk GmbH. www.knowledgExchange.org
"Wasserstoff + Sauerstoff = Wertstoff"
In seinem Vortrag "Wasserstoff + Sauerstoff = Wertstoff" erörtert der Referent den Wert des Stoffs
Wasser. Er beleuchtet dabei neben dem Grundbedürfnis des Menschen den Umgang mit Wasser in
unterschiedlichen Kulturen und die Notwendigkeit des Elixiers für die Produktion von Nahrung und
Gütern - Dingen - aller Art. Der umspannende Leitgedanke ist der des Wasser- bzw. Stoffkreislaufs.
Heidy Forster, geboren 1931 in Basel, ging als Schauspielerin in den 1970er Jahren mit Franz Xaver
Kroetz auf Auslandstour und arbeitete von 1981 bis 1999 am Münchner Residenztheater mit
Regiegrößen wie Amélie Niermeyer, Anselm Weber und Hans Neuenfels und wurde anschließend an
den Münchner Kammerspielen engagiert. Sie spielte in Filmen wie Drei Tage im April, Der schwarze
Spiegel oder Vitus, sowie in mehreren Kurzfilmen und Fernsehserien wie Soko Stuttgart mit.
Heidy Forster liest aus dem Buch „DIE DINGE“ von Donata Elschenbroich
In den Dingen, den Alltagsgegenständen, steckt das Wissen der Welt.
Was spielt sich ab zwischen uns und den Dingen? Was lernen wir von ihnen, wie verändern sie uns?
Ohne die Dinge können wir nicht überleben. Aber auch die Dinge brauchen uns. Ohne uns gibt es sie
nicht. Nicht nur, weil die Dinge, die wir vorfinden, von anderen Menschen erdacht und gemacht sind.
Sondern auch, weil wir von Kind an die Dinge erst für uns entstehen lassen müssen, sie erfahren,
bedenken, mit Gesten und Wörtern.
Elmar Zorn, M. A., Dr. phil., ist Kulturmanager, Kurator und Publizist. Er war im Kulturreferat der Stadt
München, bei den Wiener Festwochen und für die Bundesgartenschau 2001 in Potsdam leitend tätig
und hat das Europaprojekt „Art in Nature“ ins Leben gerufen. Das H-Team hat ihn 2013 zu einem der
Juroren des Künstlerpreises „Messies“ berufen.
Dinge sammeln heißt Werte sammeln
Der Sammler-Typus weist den Dingen theoretische Werte zu, anders als der Jäger-Typus, der nur
praktisch überleben will. Wie wir mit der Dingwelt umgehen und dies kommunizieren – offen oder uns
verschanzend – trennt das konstruktive vom destruktiven Sammeln. Ein kreatives Potential weist
jedoch auch das destruktive Sammeln (das sogenannte Messietum) auf und verdient deshalb
Förderung und Lenkung. Letztendlich entscheidet über die Schönheit einer Kollektion oder die
Hässlichkeit einer Vermüllung, also über das Glück oder das Unglück des Sammelns, die kritische
Selektion.
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Dr. phil. Wolf Dieter Enkelmann
Philosoph, ist Direktor des Instituts für Wirtschaftsgestaltung, Berlin/München, assoziierter Research
Fellow am Lehrstuhl für Volkswirtschaft und Philosophie der Universität Witten/Herdecke sowie seit
2014 Gastprofessor für Philosophie und Ästhetik an der HfG Karlsruhe.
Müll
Wo ist er der Müll geblieben, der doch mal unabdingbarer Bestandteil der conditio humana zu sein
schien? Und wie weit wird die Umwertung der Werte durch die Verwandlung von Müll in Wertstoff
reichen? Was alles wird sie einst an Ökonomie, Politik und Kultur in sich einbegreifen? – Was ist mein
Wertstoff?
Helmut Schmidt, Jahrgang 1952, studierte Stadtplanung und Umweltwirtschaft an der TU Karlsruhe.
Als Zweiter Werkleiter ist er seit 2002 zuständig für das operative Geschäft des Abfallwirtschaft sbetriebes München. Gleichzeitig vertritt er als Landesgruppenvorsitzender der Kommunalen
Entsorgungsunternehmen im VKU die Interessen der kommunalen Abfallwirtschaft gegenüber der
Landes- und Bundespolitik.
Wertstoff-Recycling
Recycling gilt vielfach bei der Politik, den Umweltverbänden und bei vielen Bürgern als Geschenk
Gottes; im Gegensatz dazu die Müllverbrennung als Werk des Teufels.
Dem Recycling von Siedlungsabfällen sind jedoch technische und wirtschaftliche Grenzen gesetzt.
Außerdem macht Recycling nur Sinn, wenn dadurch Produkte erzeugt werden, für die am Markt eine
Nachfrage besteht. Im Vortrag wird aufgezeigt, wo die Grenzen des Recyclings liegen.
Ingrid Mackensen, 28 Jahre, geb. in München, ist Doktorandin der Japanologie und Kunstgeschichte.
Durch einen einjährigen Studienaufenthalt an der Tokyo Universität hat sie sich intensiv mit der
japanischen Lebensweise vor Ort auseinandersetzten können. Ihr Forschungsthema ist der
Wiederaufbau nach der verheerenden Naturkatastrophe in Japan.
Zu den "Dingen" in Japan - mono und koto
Im Japanischen gibt es zwei Begriffe für das "Ding": mono und koto. Ihnen unterliegen jeweils eigene
Bedeutungsstrukturen. Deren Unterscheidung gewinnt angesichts großer materieller Zerstörung in
Zusammenhang mit dem Erdbeben in Tohoku 2011 an neuer Relevanz.
Koordination/Beratung Beratung: Dr. C. Rapp, A. Zeiselmair, Dr. E. Zorn
Kontakt: Studio Markus Heinsdorff I Friedrichstr. 27 I 80801 München I tel +49 89 220397
+49 89 2285340 mobil +49 173 3923104 I [email protected] www.heinsdorff.de
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