Die Natur erlebt ihr blaues Wunder

Jugend und Wirtschaft
S E I T E 18 · D O N N E R S TAG , 2 . JU L I 2 0 1 5 · NR . 1 5 0
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Schüler schreiben: Ein Projekt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und des Bundesverbandes deutscher Banken
Das Resterisiko
ist gegessen
Die Natur erlebt
ihr blaues Wunder
Vor zwanzig Jahren
war sie kaum bekannt,
heute ist die Blaubeere
des Deutschen
beliebteste Strauchbeere. Sie anzubauen
ist nicht ganz einfach.
eder kennt heute die Heidelbeere,
Blaubeere, Schwarzbeere, Mollbeere oder wie auch immer sie genannt
wird. „Anfang der neunziger Jahre
war die Blaubeere noch ein echter Exot“,
sagt Christina Badenhop, Geschäftsführerin von Heermanns Blaubeerland aus
Grethem in Niedersachsen. Zum ersten
Mal habe sie Wilhelm Heermann schon
1928 versuchsweise gezüchtet. Er experimentierte mit Sorten, die in amerikanischen Wäldern wuchsen und die er als
Erster nach Deutschland eingeführt hatte. 1934 gründete er den ersten Blaubeerbetrieb in Deutschland. Heute ist Heermanns Blaubeerland nicht mehr der größte deutsche Heidelbeerbetrieb. Eine der
größten Anbauflächen besitzt mit 100
Hektar die Spargelhof Thiermann GmbH
& Co. KG aus dem niedersächsischen
Kirchdorf. Nach Angaben von Isabel
Thiermann, einer Tochter des Hofes, stehen zum Beispiel der Vermarktungsorganisation „Die dicken Blauen“ sogar 300
Hektar zur Verfügung; sie ist ein Zusammenschluss mehrerer Anbauer.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes machte die Kulturheidelbeere
2014 mit 12 100 Tonnen 34 Prozent des
Strauchbeeren-Ernteertrags aus. Sie ist
die am meisten geerntete Strauchbeere
Deutschlands, gefolgt von der Schwarzen, Weißen und Roten Johannisbeere
und den Himbeeren im Freiland. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer
Steigerung von knapp 18 Prozent bei einer fast gleichen Anbaufläche von etwa
2100 Hektar.
Am besten gedeihen die Beeren in Heide- und Moorlandschaften, in leicht bewachsenen Wäldern oder im Garten auf
saurem Heideboden. Nach Angaben von
Badenhop erfolgt „erst sechs Jahre nach
der Anpflanzung das erste Mal eine nennenswerte Ernte“. Heermanns Blaubeerland setzt auf die traditionsreichen, fest
umzäunten Plantagen, die sich oft in
Waldgebieten befinden und in denen
auch Vögel und Insekten Unterschlupf finden. Allerdings können unter anderem
Stare den Beeren schaden, und die einzige sinnvolle Möglichkeit, dies zu verhindern, wäre das Einnetzen der Pflanzen.
„Das ist zum einen teuer und schützt
nicht gegen Insektenplagen, zum anderen
hindert man die Bienen so, die Pflanzen
zu bestäuben“, erklärt Badenhop.
Insgesamt mache die Anbaufläche
etwa 80 Hektar aus, auf denen ein Ernteertrag zwischen 6 und 12 Tonnen je
Hektar erreicht werde, je nach Sorte und
Standort. „Die Erntemenge ist vom Alter
der Pflanze abhängig, vom Schnitt und
von möglichen Ernteausfällen durch Hagel oder Frost“, ergänzt Isabel Thiermann. Im späteren Ernteverlauf fielen
viele kleinere Beeren an, die an die Industrie für die Herstellung von Saft und Marmelade vermarktet würden.
Heermann hat bisher etwa 100 Sorten
kultiviert. Die Auswahl richtet sich unter
anderem nach der Wintertauglichkeit.
J
Ein Verein sorgt dafür, dass Essen nicht verschwendet wird
Doch auch zu milde Winter können den
Beeren schaden, wenn in einer folgenden
Frostphase schon früh entwickelte Triebe
oder Blütenansätze erfrieren. Um dies zu
verhindern, werden die Blaubeeren in kalten Nächten beregnet, denn das Wasser
gibt Energie ab, wenn es gefriert. Diese
Wärmeenergie schützt die Blüten vor
Temperaturen unter null Grad.
„Heute kommen die Sorten, die im
Handel sind, meist aus den Vereinigten
Staaten, Neuseeland oder auch Australien, da Züchtung teuer ist und vorwiegend
im Ausland betrieben wird“, erklärt Badenhop. Auch auf der ganzen Welt steigt
der Bedarf an Heidelbeeren. Eine Studie
im Auftrag des North American Blueberry Council prognostiziert für 2017 eine
Produktion von rund 650 000 Tonnen,
dreimal so viel wie 2005. Besonders hoch
ist das Wachstum in China. Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) werden die meisten
Blaubeeren in Nordamerika angebaut.
Doch auch in Südamerika, besonders in
Chile, Argentinien und Uruguay, werden
viele Beeren geerntet und größtenteils exportiert. In Europa findet man die größte
Anbaufläche in Polen, es folgen Deutschland, Spanien und Frankreich.
„Im Lebensmitteleinzelhandel kosten
Blaubeeren zum Beispiel aus Chile, Argentinien oder Peru zwischen 7 und 12
Euro je Kilogramm. Unsere Blaubeeren
sind in der Saison zwischen 5 und 7 Euro
je Kilogramm zu haben“, berichtet Badenhop. „Doch wegen des Mindestlohns und
neuer Anforderungen in Sachen Pflanzenschutz können wir die Preise keinesfalls
halten.“
„Die Blaubeere steht bei Ernährungswissenschaftlern hoch im Kurs. Das liegt
vor allem an ihrem hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, sogenannten
Antioxidantien, die im Körper helfen, giftige Stoffwechselprodukte zu entsorgen“,
sagt Badenhop. Die Beeren werden von
Juli bis September geerntet. Sie können
nicht nass gepflückt werden, da sie dann
weniger haltbar sind. Geerntet wird mit
der Hand und mit Vollerntemaschinen.
„Der Ernteertrag per Hand beträgt zwischen 4 und 10 Kilogramm in der Stunde“, sagt Badenhop. Wie viel eine Maschine ernte, könne man nicht sagen. „Manchmal muss man das Ernten mit dem Vollernter einstellen, da sich die Beeren nicht
ausreichend vom Busch lösen. Manchmal
ist es zu feucht, manchmal fallen zu viele
unreife Beeren mit ab.“ Die meisten mit
der Maschine geernteten Beeren landeten im Tiefkühlbereich.
Heermanns Blaubeerland verkauft den
Großteil der Beeren an Konzerne wie
Bünting, Edeka und Metro. „Unsere Heidelbeeren werden im Hofladen, auf Wochenmärkten und im Einzelhandel angeboten. Außerdem haben wir ein Gastronomiezelt auf unserem Hof, wo von April
bis Oktober Gerichte mit den bei uns geernteten Früchten angeboten werden“, erzählt Isabel Thiermann.
Während 2006 noch 95 Prozent der in
Deutschland gekauften Heidelbeeren
auch in Deutschland angebaut wurden,
waren es 2013 nur noch 64 Prozent, wie
die AMI festgestellt hat. Die Früchte werden immer stärker importiert, auch weil
sie das ganze Jahr über nachgefragt werden. Da immer mehr Anbauer am deutschen Markt teilhätten und der Import
steige, spüre Heermanns Blaubeerland
eine negative Umsatzentwicklung, sagt
Badenhop. „Die Blaubeerpreise sind im
vergangenen Jahr sehr niedrig gewesen.“
Laura Ostermann
Campe-Gymnasium, Holzminden
ieles wird heute geteilt, zum Beispiel Wohnungen, Autos, Parkplätze, Nahrungsmittel und sogar Hunde. Solche Aktivitäten fasst man unter
dem Begriff „Share Economy“ zusammen. Ziel ist, Ressourcen sparsam zu nutzen. Durch das Internet ist diese Art des
Wirtschaftens einfacher geworden. „Essen verbindet Menschen“, sagt Valentin
Thurn, der Gründer der Internetplattform Foodsharing. Dahinter steht seit Dezember 2012 ein gemeinnütziger Verein,
der der Lebensmittelvernichtung entgegensteuern will. Thurn ist Dokumentarfilmer und Autor der Kinofilme „10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?“ und
„Taste the Waste“. Letzterer beschäftigt
sich mit dem globalen Problem der Lebensmittelvernichtung und beklagt die
Auswirkungen der Wegwerfgesellschaft
auf Umwelt, Klima und die sozialen Umstände.
Die Idee zur Foodsharing-Bewegung
hatten Thurn und sein Team beim Drehen des Films, und das Vorbild für die Internetplattform seien „Tausch- und Leihbörsen im Internet für Autos, Klamotten
oder Wohnzimmersofas“ gewesen, sagt
Thurn. Die Foodsharing-Bewegung entstand in Köln, Gründungsmitglied war neben Thurn Stefan Kreutzberger, der Autor des Buches „Die Essensvernichter“.
Seitdem ist Foodsharing expandiert und
in ganz Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz tätig.
Foodsharing setzt bei der schwierigen
Kalkulation des wöchentlichen Einkaufs
an. In der Regel kaufen Verbraucher und
Händler zu viel ein. Nach einer Studie
der Universität Stuttgart im Auftrag des
Bundesministeriums für Ernährung und
Landwirtschaft werden in Deutschland
jährlich rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel vernichtet. Bei Foodsharing
gibt es ehrenamtliche „Foodsaver“, die
Gewerbetreibende ansprechen und Lebensmittel retten. Sie seien ein bunter
Mix aus Schülern, Studenten, Journalisten, Lehrern, Umweltaktivisten und ITMitarbeitern, sagt Thurn. Das gerettete
Essen verbrauchen sie entweder selbst
oder verteilen es an Freunde und Nachbarn. Das meiste bringen sie aber zu den
„Fairteilern“. In Deutschland gibt es mittlerweile fast 8000 registrierte Lebensmittelretter, und sie haben bisher rund 1750
Tonnen gerettet.
Meistens sortieren sie die Waren schon
vor Ort. „Aus einem Netz von Orangen
wandert dann die eine, die schimmelt, in
den Müll. Den Rest nehmen wir mit“, erzählt die Kölner Essensretterin Nicole
Klaski. „Wer wann welchen Supermarkt
besucht, organisiert die Gruppe über das
Internet. Da nicht jeder jeden Tag Zeit
hat, sind 15 bis 20 Ehrenamtliche für einen Supermarkt oder ein Café zuständig.“ In ganz Deutschland koordinieren
rund 300 Foodsharing-Botschafter die
Foodsaver-Gruppen in den Stadtteilen,
Bezirken oder Regionen.
Der Verein betreibt in Deutschland 250
Fairteiler, Lebensmitteldepots an öffentlich zugänglichen Orten. Dort kann sich
jeder kostenlos aus Kühlschränken und
von Regalen bedienen – oder sie auffüllen. Sie befinden sich meistens in Gebäuden, etwa in Cafés oder Lagerräumen von
Supermärkten. Außerdem können private Haushalte Lebensmittel, die sie nicht
mehr benötigen, auf der FoodsharingPlattform anbieten, zum Beispiel wenn
sie zu viel eingekauft oder gekocht haben,
Reste von einer Party übrig sind oder der
V
Sie erweisen der Gesundheit einen Beerendienst.
Foto imago/blickwinkel
Kühlschrank vor dem Urlaub noch leer
werden muss. So werden Nachbarschaftsnetzwerke aufgebaut und gepflegt. Mehr
als 85 000 Menschen haben sich nach
Thurns Angaben auf der Internetseite registriert.
Finanziert wurde der Aufbau des Internetportals über Crowdfunding – es kamen 11 500 Euro zusammen –, durch Zuschüsse des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums und einzelne Förderer.
Man habe sich entschlossen, mit wenig
Bürokratie zu funktionieren, also keine
staatlichen Fördermittel zu beantragen,
sagt Thurn. Möglich ist das alles nur, weil
man nicht unter das Lebensmittelrecht
und die damit verbundenen strengen Auflagen fällt. In einem Fairteiler werden Lebensmittel nur zum privaten häuslichen
Gebrauch gelagert und auf eigenes Risiko
verzehrt. Klare Hygienevorschriften gibt
es dennoch. Die Foodsaver reinigen die
Kühlschränke ein- bis zweimal die Woche
und prüfen regelmäßig den Zustand der
Lebensmittel.
„Ein gefüllter Fairteiler ist in ein bis
zwei Stunden leer geräumt“, sagt Peter
Zens, der auf seinem Bauernhof in KölnHürth einen Fairteiler aufgestellt hat und
in ihn auch Obst, Gemüse und Kartoffeln
vom eigenen Hof füllt. „Ein Bund Radieschen ist doch nicht schlecht, nur weil das
Laub welk geworden ist.“ Foodsharing
eigne sich bei allen Lebensmitteln, die
im Hofladen aus optischen Gründen
nicht mehr gekauft werden. Auf 10 bis 20
Prozent der Ernte bleibe ein Landwirt sitzen, wenn er nur auf makelloses Aussehen achte.
Doch steht der Foodsharing-Verein
nicht in Konkurrenz zu den örtlichen Tafeln? Womöglich spenden Gewerbetreibende dann nicht mehr so viel an die Tafeln. Dies sei nicht so, betont Thurn. Der
Verein stelle sich in die zweite Reihe.
Beim Lebensmittelhändler Alnatura werde in Berlin zum Beispiel nur das abgeholt, was die Tafeln nicht nähmen. Außerdem fielen die Tafeln unter das strenge Lebensmittelgesetz.
Foodsharing unterhält Partnerschaften
mit derzeit mehr als 1500 Unternehmen.
Dazu gehört der Konsumgüterkonzern
Beiersdorf genauso wie viele Biomärkte,
Einzelhändler, Bäckereien, Cafés, Feinkost- und Getränkehändler sowie Supermarktketten und Großküchen. Für die
Händler sei die Kooperation durchaus vorteilhaft, weil Bio- und Verpackungsmüll
entfalle, was Entsorgungskosten spare.
Andreas Lauterbach
Berufskolleg, Siegburg
Sie nehmen dem Bauern seine Gurken krumm
Die Süße isst die Botschaft
Mehrbeinige Möhrchen: Wenn beim jungen Gemüse Äußerlichkeiten der besonderen Art zählen
Geschmackvoll einen Heiratsantrag machen
rumme Gurken und sich umarmende Möhrchen tummeln sich
auf den hübsch angerichteten Tellern. Solche außergewöhnlich geformten
Sonderlinge finden seit Juli 2014 in der
Berliner Gemüsewerkstatt Culinary Misfits von Tanja Krakowski und Lea Brumsack Zuflucht. Nach Angaben von Krakowski sortieren Bauernhöfe oft ein Drittel und teilweise sogar bis zur Hälfte des
Gemüses aus, weil es nicht den EU-Normen entspricht und somit von Supermärkten nicht gekauft wird. Eine genormte
Möhre zum Beispiel darf nicht gabelförmig gespalten sein und muss frei von Nebenwurzeln sein. Die Gemüse-Außenseiter werden an das Vieh verfüttert, untergepflügt oder weggeschmissen. Krakowski und Brumsack möchten die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf diesen
Missstand lenken. „Hey, guckt! Es sieht
nicht alles supergerade aus, aber
schmeckt trotzdem gut“, sagt Krakowski.
„Wir möchten die Leute inspirieren, sich
damit zu beschäftigen, was wächst, wie es
schmeckt und somit Vielfalt bewahren.“
Die Frauen, die ökologisches Produktdesign studiert haben, betreiben einen Cateringdienst. Außerdem finden im umgebauten Kellergewölbe der Culinary Misfits in Berlin-Kreuzberg Workshops statt,
in denen gezeigt wird, wie vielfältig man
das Gemüse zubereiten kann. Für 58
Euro je Person kann man zum Beispiel
am „Misfits Feierabend“ teilnehmen, bei
dem drei Stunden lang mit den Gemüsesonderlingen gekocht und zum Schluss in
vier Gängen gespeist wird. „Esst die ganze Ernte!“, lautet die erste goldene Mis-
as Schokoladentelegramm ist eine
geschmackvolle Art, sich zu bedanken, zu entschuldigen, jemanden
zu grüßen oder gar einen Heiratsantrag
zu machen. Der Kunde kann auf der Internetseite von Chocolissimo seine persönliche Nachricht eingeben und eine Verpackung aussuchen. Seit 2006 gibt es das
Schokotelegramm in Deutschland, begonnen hat es mit dem Chocotelegram von
Chocolissimo, einer Marke der Frankfurter MM Brown Deutschland GmbH. „Am
beliebtesten sind die Telegramme mit 14
bis 28 Zeichen“, sagt Kirsten Blessing,
Marketingmanagerin von MM Brown.
Die Idee des Schokoladentelegramms
komme von einem Brauch aus den Niederlanden. „Es gibt in Holland eine Tradition, dass zum Nikolaus die Schokoladen
mit den Anfangsbuchstaben des Vornamens verschenkt werden.“ Sieben Schokobuchstaben mit Karte und Porto kosten in
Deutschland bei Chocolissimo 13,60
Euro. Sie kämen in 90 bis 95 Prozent der
Fälle am nächsten Tag an, sagt Blessing.
Der niederländische Erfinder der schokoladigen Nachricht, Harry Timmers,
ließ sich seine Idee patentieren. „Ab 2001
sind wir international gegangen und haben in verschiedenen Ländern einen Lizenzpartner eingestellt“, berichtet Timmers. Mit wir ist das Unternehmen Tasty
Present aus den Niederlanden gemeint.
Der Geschäftsführer des Chocotelegrams
bei Tasty Present in Limbricht konnte in
den Folgejahren sein Produkt vor allem
durch Lizenznehmer im Ausland verbreiten; dazu gehört auch das Chocotelegram
von Chocolissimo.
K
fits-Regel. Zudem bieten sie Konzeption
und Beratung rund um die Misfits an. Außerdem gibt es Kochhefte, Rezeptpostkarten und Kunstdrucke. „Soweit uns bekannt ist, sind wir in Deutschland derzeit
noch die Einzigen, die solch ein Konzept
umgesetzt haben“, sagt Krakowski.
ZEITUNG IN DER SC HULE
Mehr zu den Projektpartnern im Internet unter
www.jugendundwirtschaft.de
Verantwortliche Redakteurin:
Lisa Becker
Verantwortlich im Bankenverband:
Anke Papke
Pädagogische Betreuung:
IZOP-Institut zur Objektivierung von Lern- und
Prüfungsverfahren, Aachen
Ansprechpartner:
Dr. Titus Maria Horstschäfer
An dem Projekt
„Jugend und Wirtschaft“ nehmen teil:
Aachen, Einhard-Gymnasium 앫 Baden-Baden, Klosterschule vom Heiligen Grab 앫 Bad Iburg, Gymnasium 앫 Bad Kreuznach, Gymnasium am Römerkastell
앫 Bad Zwischenahn, Gymnasium Bad Zwischenahn-Edewecht 앫 Bargteheide, Kopernikus Gymnasium 앫 Berlin, Kath. Schule Liebfrauen 앫 Bonn, Hardtberg-Gymnasium, Tannenbusch-Gymnasium 앫 Bre-
Dieses sei von Anfang an gut angekommen. „Viele Leute erinnerten sich daran,
wie das Gemüse überhaupt wächst und
aussieht.“ Die Kundschaft sei etwas jünger, der Anteil von Frauen und Männern
ausgeglichen. Gemüsesonderlinge, die
sich einer großer Beliebtheit erfreuten,
men, Oberschule Rockwinkel, Technisches Bildungszentrum Mitte 앫 Calw, Hermann Hesse-Gymnasium 앫 Ellwangen, Hariolf-Gymnasium 앫 Frankenthal, Albert-Einstein-Gymnasium 앫 Geisenheim, Internat Schloss Hansenberg 앫 Gießen, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium 앫 Grenzach-Wyhlen, Lise-Meitner-Gymnasium 앫 Günzburg, Dossenberger-Gymnasium 앫 Hamburg, Gymnasium Ohmoor, Wilhelm-Gymnasium 앫 Hannover, Tellkampfschule 앫
Hausach, Kaufmännische Schule 앫 Heubach, Rosenstein-Gymnasium 앫 Hilden, Dietrich-BonhoefferGymnasium 앫 Holzminden, Campe-Gymnasium 앫
Kaiserslautern, Albert-Schweitzer-Gymnasium 앫
Kiel, Max-Planck-Schule 앫 Köln, Maximilian-KolbeGymnasium 앫 Kusel, Gymnasium 앫 Lengenfeld, Käthe-Kollwitz-Gymnasium 앫 Leonberg, JohannesKepler-Gymnasium 앫 Magdeburg, Ökumenisches
Domgymnasium 앫 Mainz, Theresianum 앫 Maxdorf,
Gymnasium 앫 München, Obermenzinger Gymnasium 앫 Münster, Gymnasium Wolbeck 앫 Neuenbürg,
Gymnasium 앫 Neunkirchen/Saar, Gymnasium am
Steinwald 앫 Neuruppin, Evangelische Schule 앫 Neustadt b. Coburg, Arnold-Gymnasium 앫 Neu-Ulm,
Bertha-von-Suttner-Gymnasium 앫 Ober-Ramstadt,
Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule 앫 Oettingen,
Albrecht-Ernst-Gymnasium 앫 Osnabrück, Wirtschaftsgymnasium 앫 Pfarrkirchen, Gymnasium 앫
Preetz, Friedrich-Schiller-Gymnasium 앫 Senftenberg, Friedrich-Engels-Gymnasium 앫 Siegburg, Berufskolleg 앫 Siegen, Berufskolleg Wirtschaft und
Verwaltung 앫 Sofia, 91. Gymnasium Prof. Konstantin Galabov 앫 Trier, Bischöfl. Angela-Merici-Gymnasium 앫 Wedel, Johann-Rist-Gymnasium 앫 Wernigerode, Gymnasium Stadtfeld
seien mehrbeinige Möhrchen, die sich
umarmen, und herzförmige Kartoffeln.
„Einmal hatten wir eine zwanzigfingrige
Möhre. Und ein anderes Mal eine Rote
Bete, die etwa so groß war wie ein Fußball.“ Es stand nie die Masse im Vordergrund. „Mal verarbeiten wir 15 Kilogramm in der Woche, mal 150 Kilogramm“, sagt Brumsack.
Zu Beginn unterstützten sie mittels
Crowdfunding etwa 500 Überzeugte mit
15 000 Euro. Über das Jahr zählen fünf
Bauern aus dem Umkreis Berlins zu den
Kooperationspartnern des Unternehmens, bei denen sie das Gemüse kaufen.
Auf Berliner Flohmärkten kaufen sie zudem Secondhand-Besteck, das genau wie
das Gemüse einen Makel hat.
Auch das Ökodorf Brodowin hat schon
mit Culinary Misfits zusammengearbeitet. „Wir ernten immer wieder Gemüse,
das wir dem Großhandel optisch nicht anbieten können“, berichtet die Mitarbeiterin Franziska Rutscher. Dieses Gemüse
zweiter Wahl werde entsprechend günstiger verkauft. „Diesen Sommer haben wir
beispielsweise unsere Gurken für 2,49
Euro je Stück, also etwa 500 Gramm, angeboten. Die zweite Wahl gab es für 2,89
Euro je Kilogramm.“ Krakowski und
Brumsack setzen sich außerdem für vergessene Gemüsesorten wie Topinambur
und blaue Kartoffeln ein. Doch können
sie von ihrem Unternehmen leben? „Wir
haben viel investiert, daher haben wir nie
in Saus und Braus davon leben können,
aber auf jeden Fall mit gutem Gewissen“,
verrät Brumsack.
Anna Wachsmann
Katholische Schule Liebfrauen, Berlin
D
Tasty Present verschickt im Jahr etwa
120 000 Schokoladentelegramme, das
deutsche Unternehmen Chocolissimo
agiert vor allem in Deutschland und verschickt jährlich rund 30 000 Telegramme.
Sie sind ein Kernprodukt des Unternehmens, das zum Beispiel auch Schokolade
verkauft, die man selbst kreieren kann,
und machen rund 30 Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Rund 60 Prozent der Kundschaft sind
weiblich. Die meisten Aufträge für Schokonachrichten kommen von mittelständischen Unternehmen wie Domino Printing aus Hamburg. Jürgen Pflieger, Marketingleiter der Domino Deutschland
GmbH, sagt: „Im vergangenen Jahr haben
wir das Chocotelegram für unsere Mitarbeiter als Weihnachtspräsent eingesetzt,
um einfach mal ,Danke‘ zu sagen.“
Je nach Auftragslage beschäftigt das
Chocotelegram von Chocolissimo drei bis
zehn Mitarbeiter, der holländische Partner und Konkurrent Tasty Present im
Durchschnitt zehn. Die Schokolade stellen die beiden Unternehmen selbst her.
Nach Angabe von Blessing hat ihr Unternehmen auf dem deutschen Markt für
Schokotelegramme einen Anteil von 60
Prozent. Tasty Present erwirtschaftet
nach Aussage von Geschäftsführer Timmers einen Jahresumsatz von rund 1,5
Millionen Euro. Chocolissimo plant einige Weiterentwicklungen des Schokotelegramms, zum Beispiel die Möglichkeit,
Fotos nicht nur auf die Verpackung drucken zu können, sondern auch auf die
Schokolade selbst.
Amelie Kirchner
Arnold-Gymnasium, Neustadt b. Coburg