BEOBACHTEN BERATEN BEGLEITEN

BEOBACHTEN
BERATEN
BEGLEITEN
Handreichung für
Mentorinnen und
Mentoren
Grundschulen
Wir bedanken uns
für die freundliche Unterstützung durch die
KREISSPARKASSE OSTALB
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird bei den weiteren Ausführungen
ausschließlich die weibliche Sprachform benutzt.
Selbstverständlich sind immer Mentorinnen und Mentoren, Lehreranwärterinnen und Lehreranwärter gemeint .
BEOBACHTEN
BERATEN
BEGLEITEN
Handreichung für
Mentorinnen und
Mentoren
Grundschulen
7. überarbeitete Auflage 2015/16
Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung
(Grundschulen sowie Werkreal-, Hauptschulen und
Realschulen) Schwäbisch Gmünd
Lessingstraße 7
73525 Schwäbisch Gmünd
Bereich Grundschulen
Telefon: 07171 / 602 752 / - 750
Fax:
07171 / 602 768
Mail:
[email protected]
Web:
www.gwhrs.seminar-schwaebisch-gmuend.de
Inhalt
Einleitende Gedanken
5
Wie ist der Vorbereitungsdienst strukturiert und
7
aufgebaut?
Welche Aufgaben umfasst meine Mentorentätigkeit?
8
Was ist guter Unterricht?
11
Wie sehen gute Lernaufgaben aus?
15
Unterricht professionell planen - aber wie?
17
Leitlinien zum ausführlichen Unterrichtsentwurf
18
Wie beobachte ich Unterricht zielführend?
21
Welche Felder lassen sich im Unterricht
23
beobachten und beraten?
Unterrichtsberatung - wie gelingt sie wirklich?
26
Wie kann ich die Portfolioarbeit meiner
33
Lehramtsanwärterin unterstützen?
Welche Kooperationsmöglichkeiten bietet unser Seminar?
34
Was sagt die Prüfungsordnung?
37
Rechtliche Grundlagen …
38
… und weiterführende Gedanken
39
Einleitende Gedanken
Liebe Kolleginnen,
als Mentorin haben Sie sich bereit erklärt, Lehramtsanwärterinnen im Rahmen ihres Vorbereitungsdienstes zu begleiten, zu beraten und in den unterschiedlichen Feldern ihrer schulischen Arbeit zu unterstützen.
Damit kommt Ihnen eine verantwortungsvolle Aufgabe zu, die Sie zum einen fordert, die zum
anderen für Sie aber auch eine persönliche Bereicherung darstellen kann.
O.F. Bollnow sagte einmal: „Überall, wo die eigene Erkenntnis oder Erfahrung nicht ausreicht, muss sich der Mensch von einem anderen beraten lassen, der auf dem betreffenden
Gebiet die hinreichende Sachkenntnis oder die größere Erfahrung hat.“
Mit dieser Handreichung wollen wir Ihnen Anregungen, Informationen und Hilfen anbieten.
Zugleich sichern wir Ihnen zu, dass Sie für Ihre neue Aufgabe von uns Fortbildungs- und
Unterstützungsangebote erhalten werden.
Unser Ziel ist es, mit allen an der Ausbildung Beteiligten vertrauensvoll zusammen zu arbeiten, um so gemeinsam Qualität von Unterricht weiter zu entwickeln. Hier sind unsere Ausbildungsschulen eine wichtige Nahtstelle zwischen Theorie und Praxis.
Wir bedanken uns ausdrücklich bei Ihnen für Ihren Einsatz und Ihr Engagement in der Lehrerausbildung und wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Mentorentätigkeit.
Ihre
Ihre
Kristina Schmid
Direktorin
GWHRS-Seminar
Nicole Rathgeb
Seminarschuldirektorin
Grundschulen
Wo man mir vertraut,
gewinne ich Kräfte
über alle Maßen.
Herman Nohl
Herman Nohl lebte von 1879 - 1960 und gilt als Hauptvertreter der geisteswissenschaftlichen Pädagogik in Deutschland.
Wie ist der Vorbereitungsdienst strukturiert
und aufgebaut?
(vgl. GPO II vom 08.06.2015)
„Der Vorbereitungsdienst ist ein zielgerichtetes Ausbildungsverhältnis und dauert in der
Regel drei Unterrichtshalbjahre“ (GPO II § 10 Abs. 1).
Der Vorbereitungsdienst ist in zwei Ausbildungsabschnitte gegliedert, in welchen alle
Aufgaben mit wachsender Eigenständigkeit wahrgenommen werden (GPO II §11 Abs.1)
Dauer : ein Unterrichtshalbjahr vom
01.02. bis zu den Sommerferien
II. Ausbildungsabschnitt / Phase
des selbstständigen Unterrichts
Dauer: das sich anschließende gesamte
Schuljahr
Ziele:
Ziel:
I. Ausbildungsabschnitt

Vertiefte Einführung in eine zunehmend
selbstständige Erziehungs– und Unterrichtstätigkeit

Kennenlernen der schulischen Arbeitsfelder

Hospitationen in der Klasse der Mentorin,
vielfältige Hospitationen in möglichst vielen Klassen und Schulstufen

Eigene Unterrichtsversuche und das Kennenlernen der Aufgaben von Klassenlehrerinnen

Planen, durchführen und reflektieren von
ganzen Unterrichtssequenzen

selbstständiger Unterricht mit eigenem
kontinuierlichem Lehrauftrag
Zeitlicher Umfang des Unterrichts:
Zeitlicher Umfang des Unterrichts:
„… wöchentlich in der Regel bis zu zwölf Stunden. Er (Anm.: der LA) beginnt damit baldmöglichst und unterrichtet zunehmend eigenverantwortlich im Rahmen des Lehrauftrags anderer
Lehrkräfte. Sie nehmen an sonstigen Veranstaltungen der Schule teil und lernen die Klassenlehreraufgaben und die schulischen Gremien
kennen.“ (GPO II § 13, Abs. 3).
„Während des zweiten Ausbildungsabschnitts wird in der Regel dreizehn, bei
Schwerbehinderung zwölf, Wochenstunden
selbstständig unterrichtet, davon mindestens
elf, bei Schwerbehinderung zehn, Wochenstunden in kontinuierlichen Lehraufträgen.
Diese sollen die Ausbildungsfächer umfassen, darunter stets Mathematik oder
Deutsch. Ein Lehrauftrag ist in der Schuleingangsstufe (Klasse 1 und/oder 2) zu übernehmen.“ (GPO II § 13, Abs. 4)
In der Zeit nach den Osterferien erfolgen durch
die Ausbilderinnen des Seminars die ersten beratenden Unterrichtsbesuche in jedem Ausbildungsfach. Die zwei Ausbildungsfächer entsprechen den beiden an der Pädagogischen
Hochschule studierten Hauptfächern.
Nach Abschluss der Unterrichtsbesuche entscheiden Schule und Seminar Anfang Juli gemeinsam, ob die Lehramtsanwärterin im kommenden Schuljahr selbstständig unterrichten
Im ersten Unterrichtshalbjahr erfolgen je
Ausbildungsfach zwei weitere Unterrichtsbesuche durch die Ausbilderinnen des Seminars.
Aufbau des
Vorbereitungsdienstes
Welche Aufgaben umfasst meine Mentorentätigkeit?
Die Mentorin ist Ausbilderin an der Schule
Alternativen besprechen
Chancen für gemeinsames
Lernen anbahnen
Beobachten und Beraten
von Unterricht
A
Elternarbeit transparent
machen
B
C
der
Aufgaben
Hilfestellungen geben
Didaktisches Denken
unterstützen
Feedback geben
Gelassenheit ausstrahlen
Identitätsbildung der
Lehramtsanwärterin fördern
Jammertäler überwinden
Lernziele gemeinsam erarbeiten
Koordination der
Methodenkompetenz
Ausbildung
entwickeln
Nachhaltiges Lernen ermöglichen
Offen sein
Persönlichkeit
stärken
Qualität von Unterricht
erarbeiten
Ressourcen anbieten
Sozialen Kompetenzerwerb
unterstützen
Teamteaching ermöglichen Unterricht gemeinsam
planen
Visionen
entwickeln
Wege aufzeigen X Y Zeit
widmen
Welche Aufgaben umfasst meine Mentorentätigkeit?
Die Arbeitsfelder der Schule sind für Berufsanfängerinnen sehr vielschichtig und zum
Teil auch unübersichtlich in ihren Strukturen und Inhalten. Aus diesem Grund ist es für
die Lehramtsanwärterinnen von großer Bedeutung eine Ansprechpartnerin vor Ort zu
haben, die ihre Rolle als Vertrauens- und Bezugsperson gerne und zuverlässig wahrnimmt.
Im Rahmen des Vorbereitungsdienstes führen Sie als Ausbilderin Ihre junge Kollegin
in das facettenreiche Spektrum von Schule ein.
Welche Aufgaben kommen nun im Einzelnen auf Sie zu?
Eine exemplarische Aufzählung, die sicher von Schule zu Schule und von Lehramtsanwärterin zu Lehramtsanwärterin variieren wird – und damit als nicht abgeschlossen
gelten muss – , soll Ihnen das verdeutlichen.











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


Einführung der Lehramtsanwärterinnen ins Kollegium und ins Schulleben
mit schulischen Verhältnissen – personellen, sachlichen und räumlichen – vertraut machen
Hospitationen im eigenen Unterricht und bei Kolleginnen ermöglichen und ggf.
organisieren
den ausbildungsgemäßen Einsatz in der Schule koordinieren
die Zusammenarbeit von Lehramtsanwärterin und Kolleginnen fördern
zu schulischen und außerschulischen Ansprechpartnern, auch bei speziellen
Fragestellungen, Kontakte anbahnen
in die Aufgaben einer Klassenlehrerin einführen
über Schulentwicklungen und Schulprofile informieren
vielfältige eigene Unterrichtsversuche ermöglichen mit dem Ziel baldmöglichst
auch ganze Unterrichtseinheiten im Rahmen des Lehrauftrags anderer Lehrkräfte zu übernehmen
Unterricht beraten und konstruktives Feedback geben
Anregung der Lehramtsanwärterin zur Selbstreflexion
Unterstützung bei der Umsetzung von Zielvereinbarungen
Den schulischen Teil der Portfolioarbeit begleiten
Portfoliodokument „Schulischer Einsatz im ersten Ausbildungsabschnitt“ abzeichnen
Teilnahme an den Unterrichtsbesuchen der Ausbilderinnen des Seminars
Kontakte zum Seminar pflegen
Aufgaben im
schulischen
Bereich
Wenn der Lehrer
wirklich weise ist,
fordert er euch nicht
auf,
ins Haus seiner
Weisheit einzutreten,
sondern führt euch
an die Schwelle
eures eigenen
Geistes.
Khalil Gibran
Khalil Gibran lebte von 1883—1931 und gilt als bedeutender libanesisch-amerikanischer
Dichter und Philosoph.
Was ist guter Unterricht?
Seit der Durchführung internationaler Leistungsvergleiche (erstmals 1997 TIMSS, 2000 PISA) wird die Frage nach der Unterrichtsqualität neu diskutiert.
Für Andreas Helmke (20051), den zur Zeit wohl renommiertesten Unterrichtsforscher, ist ein
Unterricht dann gut, wenn er
1. bestimmte unterrichtsmethodische Forderungen erfüllt und
2. wenn er gewünschte Wirkungen erzielt.
Guter
Unterricht
Während in der Bildungspolitik der „Output“ des Unterrichts im Vordergrund steht (=> wirkungsorientierte Sichtweise), hat in der Allgemeinen Didaktik die Gestaltung von Lernvorgängen im Unterricht nach wie vor große Bedeutung.
Im traditionell gestalteten Unterricht (vgl. Wilhelm Peterßen 2000) wird durchaus auch effektiv gelernt, aber das Gelernte bleibt in der Regel bloß als träges Wissen vorhanden, d.h., es
wird zwar behalten und kann auch kognitiv reproduziert werden, doch es ist nicht anwendbar und steht somit für die Bewältigung von Problemen in der Lebenswirklichkeit nicht zur
Verfügung.
Im Sinne der geforderten Kompetenzorientierung ist für Schülerinnen heute ein solches Wissen nicht mehr bedeutsam genug. Sie brauchen ein flexibel verfügbares, intelligentes Wissen, das sie selbstständig zur Lösung anstehender Probleme nutzen können und das ihnen
Handlungskompetenz für ihr Leben verleiht.
Dazu ist ein Unterricht notwendig, bei dem nicht die Lehrerin als aktiv Instruierende Wissen
bietet, sondern die Schülerinnen als durchgehend - aber nicht ausschließlich - aktiv Tätige
ihr Wissen selbst konstruieren. Damit werden Elemente der konstruktivistischen Didaktik
aufgenommen.
Eine konstruktivistisch orientierte Unterrichtsgestaltung erfordert u. a.
 Berücksichtigung des bereits vorhandenen Erfahrungs- und Wissenshintergrunds als
Ausgangspunkt für ein Lernen als Konstruktion von neuem (möglichst vernetztem)
Wissen
 gestaltete Lernumgebungen, authentisch im Sinne der realen Wirklichkeit
 individuelles Lernen (subjektive Konstruktion/Aneignung) und kooperatives Lernen ein
Lernen des Lernens
 zwischen Instruktion und Konstruktion wechselnde Lernformen
 ...
Helmke, A. : Unterrichtsqualität. Erfassen, bewerten, verbessern. Seelze 2006, 5. Auflage
Peterßen, W. : Handbuch Unterrichtsplanung. München, Düsseldorf, Stuttgart 2000, 9. Auflage
Konstruktivistische
Didaktik
Anfang der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts haben Wissenschaftler verschiedener
Fachdisziplinen die Rolle der sozialen Interaktion im Lernprozess herausgearbeitet und das
Konzept des Situierten Lernens (vgl. Wilhelm Peterßen 2000) entworfen.
Beim situierten Lernen wird die soziale Interaktion als ein „Raum“ interpretiert, in dem Erfahrungen gemacht und Kompetenzen entwickelt werden können.
Die pragmatische Grundorientierung ist ausgerichtet auf selbstgesteuertes - subjektiv konstruierendes - Lernen und will zu dauerhaftem Kompetenzerwerb führen. Damit sind die
wesentlichen Elemente konstruktiver Didaktik und nachhaltigen Lernens integriert.
Die Forderung nach Situiertem Lernen lässt sich im Unterricht durch folgende
Maßnahmen umsetzen:
Situiertes
Lernen
 Einbettung des Lernens in authentische Problemlösungen: Dadurch dass die
Schülerinnen authentische Probleme bearbeiten (problemorientierter Unterricht,
entdeckendes Lernen), erwerben sie anwendbares Wissen leichter. Die Ähnlichkeit
zwischen der Lernsituation und der Verwendungssituation wird von ihnen
wahrgenommen: Sie müssen eigenständig Problemlösungen erarbeiten und
ausprobieren, ihren Lernweg reflektieren und zwar von Anfang an in realitätsnahen
Kontexten.
 Berücksichtigung multipler Perspektiven: Situiertes Lernen meint, dass Kompetenzen
nicht nur auf einen bestimmten Kontext bezogen, sondern in mehreren
Handlungsfeldern einsetzbar sind. Durch die Berücksichtigung unterschiedlicher
Perspektiven wird das Detailwissen interdisziplinär vernetzt und kann dadurch leichter
transferiert werden.
 Wissensaustausch: Kooperation und diskursiver Austausch beim Lernen und über das
Gelernte garantieren nicht nur die geforderte Mehrperspektivität, sie vergrößern auch
das Wissen und führen zur Diskussion über zugrunde liegende Werthaltungen.
Lerngemeinschaften sollten im Unterricht von der Lehrerin angeregt und unterstützt,
nicht aber geleitet werden.
 Anregung zur Selbstreflexion: Beim Situierten Lernen spielt schließlich die Reflexion
beim und über den Erwerb von Kompetenzen eine wichtige Rolle. Einblicke und
Einsichten werden fundierter, wenn die Schülerin sie aus einer gewissen Distanz zu
sich selbst betrachtet.
Aus diesen Überlegungen zum Situierten Lernen geht hervor, dass Schule ihren Bildungsund Erziehungsauftrag heute nicht mehr durch lehrer- und lehrstoffdominierten Unterricht
angemessen verwirklichen kann.
Ein guter Unterricht fördert einen systematischen Aufbau von Wissen und Können.
Damit dies geschieht, sind nach Meinung heutiger Unterrichtsforscher (z.B. Andreas
Helmke) und Unterrichtsdidaktiker (z.B. Hilbert Meyer) wichtige Qualitätsmerkmale von
Unterricht zu beachten, als da sind:
Bezüglich der Nachhaltigkeit des Lernens sind aus diesem Merkmalkatalog vor allem folgende Punkte relevant:










klare Strukturierung des Lehr-Lernprozesses
intensive Nutzung der Lernzeit
Stimmigkeit der Ziel-, Inhalts- und
Methodenentscheidungen
Methodenvielfalt
intelligentes Üben
individuelles Fördern
lernförderliches Unterrichtsklima
sinnstiftende Unterrichtsgespräche
regelmäßige Nutzung von Schüler-Feedback
klare Leistungserwartungen und -kontrollen






Kognitive Aktivierung
Vernetzung von Wissen und
Fertigkeiten
Übung und Überarbeitung
Lebensweltliche Anwendung
Lernfortschritte reflektieren
Individuelle Lernbegleitung
(aus Feindt/Meyer 2010)
(aus Hilbert Meyer 2004)
a) Klare Strukturierung
Für den dauerhaften Lernerfolg der Schülerinnen gilt dieses Qualitätsmerkmal von Unterricht als das empirisch am besten gesicherte. Bei ihm wird ein gutes Unterrichtsarrangement der Lehrerin mit einer geschickten didaktischen „Linienführung“ verbunden: Die Ziele, Inhalte und Methoden sind stimmig zueinander, der Stundenverlauf ist methodisch
folgerichtig konzipiert, die zu bewältigenden Lernaufgaben sind den Schülerinnen klar
und werden zügig durchgeführt, das Lernverhalten ist durch Regeln, Rituale und Rollenzuweisungen abgesichert.
b) Sinnstiftende Unterrichtsgespräche
Schülerinnen geben der Schule, dem Lernstoff, den Lernzielen und dem (individuellen
oder gemeinschaftlichen) Lernprozess permanent einen Sinn.
Nun kommt es aber darauf an, dass sie im Austausch mit ihren Lehrerinnen diesem eine
persönliche Bedeutsamkeit geben und sich der Sinnstiftung stellen, d.h. sich mit dem Lernen und vor allem auch dem Lernstoff auseinandersetzen und dazu Position beziehen:
Im Unterricht könnten sie durch Partizipation bei der Unterrichtsplanung, durch Gespräche über den Sinn der Ziele, Inhalte und Methoden während des Unterrichts
(„Sinnkonferenzen“, „Unterricht über Unterricht“), durch das Führen von Lerntagebüchern
und das Anfertigen von Lernportfolios sowie durch das Ausfüllen von Fragebögen
(„Schülerinnenfeedback“) dazu veranlasst werden.
c) Intelligentes Üben
Üben muss „intelligent“ geschehen, worunter mit H. Meyer zu verstehen ist, dass es ausreichend oft und im richtigen Rhythmus (vgl. die Gehirnforschung zum Behalten und Vergessen beim Menschen) geschieht, dass es genau zum individuellen Lernstand der
Schülerinnen passt, dass es den Schülerinnen zum Erwerb von Übungskompetenz
(Elaborationsstrategien, Reduktions- und Organisationsstrategien, Kontrollstrategien) verhilft und dass es von den Lehrerinnen gezielt und helfend begleitet wird.
Meyer, Hilbert: Was ist guter Unterricht? Berlin 2004
Feindt, Andreas/Meyer, Hilbert: Kompetenzorientierter Unterricht, Grundschulzeitschrift 237/2010
Merkmale
Schlüsselfragen an einen guten Unterricht
Schlüsselfragen
Welchen Beitrag leistet diese
Unterrichtsequenz zum Erwerb
wichtiger Kompetenzen?
selbstverantwortliches Lernen,
Teamfähigkeit,
Selbstständigkeit,
Problemlösefähigkeit, ...
Mit welchen Methoden und Medien werden die Ziele erreicht?
Sind diese inhaltsadäquat?
Wurden sie zielorientiert hinterfragt?
Ist der Unterricht differenziert?
Wird der Erfahrungsund Erlebnishorizont der Lernenden berücksichtigt?
Wurden das Vorwissen, die Interessen
und die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen berücksichtigt?
Ist der Stundenaufbau schlüssig, logisch und für alle nachvollziehbar?
Sind die Phasenübergänge und Gelenkstellen schlüssig und harmonisch miteinander verzahnt?
Wird gründliches Verstehen
gefördert? Ist die Ergebnissicherung effektiv?
Haben die Schülerinnen ausreichend Zeit
für den Lernprozess?
Können sie selbst etwas ausprobieren,
kreativ sein?
Was haben die Lernenden in
dieser Stunde (dazu) gelernt?
Sind Lernzuwächse erkennbar?
Ist das unterrichtliche Handeln zielorientiert? Findet zieldifferenzierter Unterricht
statt?
Wie agiert die Lehrerin?
Lehrersprache,
Unterrichtsgesprächsführung, Körpersprache,
erzieherische Arbeit, ...
Ist die Unterrichtsatmosphäre
angstfrei, die Lernatmosphäre
förderlich?
Ist der Umgang mit den Schüler-innen
pädagogisch sinnvoll?
Werden kooperative Lernformen angewandt?
Werden die Lernenden ihrem
Leistungsstand entsprechend
unterstützt?
Ist der Unterricht differenziert?
Finden Prozesse der Diagnose und Förderung statt?
an einen guten
Unterricht
Wie sehen gute Lernaufgaben aus?
Neben den Merkmalen guten Unterrichts sind die konkreten Aufgabenstellungen für Schülerinnen eine entscheidende Stellgröße im Kompetenzentwicklungsprozess und berücksichtigen
den individuellen Kompetenzstand der Lerner. Über sinnvolle Lernaufgaben soll es Schülerinnen ermöglicht werden, selbstständig und selbsttätig Problemstellungen zu entdecken,
Vorstellungen zu entwickeln und Lernmaterialien zu bearbeiten.
Gute Aufgabenstellungen sollten binnendifferenziert und individualisiert gestaltet sein und die
Schülerinnen angemessen fordern.
Lernaufgaben zielen auf die selbsttätige und selbstständige Kompetenzentwicklung
der Lerner und sind keine Beschäftigungstherapie!
Checkliste für gute Lernaufgaben
Unter guten Lernaufgaben versteht man Aufgaben, die
den Schülern ermöglichen, etwas Neues zu lernen.
die Schüler zum selbstständigen Lernen aktivieren.
die Schülereigentätigkeit aktivieren und diese herausfordern.
die aus komplexen und authentischen Situationen entspringen.
für Schüler bedeutsam und herausfordernd sind.
die an das Vorwissen und an der Wissensstruktur der Schüler anknüpfen.
die gestuft und durch eine Folge von Arbeitsaufträgen aufgebaut sind.
die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade anbieten.
die in einen sinnvollen Kontext eingebettet sind.
die einen Bezug zur Lebenswirklichkeit haben.
die mehrere Aufgabentypen vernetzen.
die Könnensbewusstsein fördern und erfolgreiches Bearbeiten ermöglichen.
die den Lernzuwachs aufzeigen.
Gute
Lernaufgaben
"Schaut hin!
Herkunft und Intelligenz ihrer Schüler
können Lehrer nicht ändern,
den eigenen Unterricht aber wohl.“
John Hattie
Unterricht professionell planen - aber wie?
Wichtig und hilfreich ist es insbesondere zu Beginn des Vorbereitungsdienstes die Lehramtsanwärterin bei der Unterrichtsplanung zu unterstützen. Diese Hilfe kann sich je
nach Planungskompetenz der Anwärterin von der gemeinsamen Erstellung einer Unterrichtsskizze bis zur Durchsicht eines selbstständig erstellten ausführlichen Unterrichtsentwurfs erstrecken.
Für das Gelingen eines guten Unterrichts ist eine sorgfältige schriftliche Planung unabdingbar, in welcher äußeren Form diese jedoch erstellt wird, sollte der Lehramtsanwärterin überlassen bleiben. Zur Anbahnung des didaktischen Denkens ist es wichtig, dass
Sie besonderen Wert auf den Bereich des methodisch-didaktischen Kommentars legen.
Unterstützung
bei der
Planung von
Unterricht
Welche Aspekte
sind in der
Unterrichtsplanung zu
berücksichtigen?
Die Dynamik eines Planungsmodells muss sich auch in der Dynamik der Stunde widerspiegeln. Die schriftliche Planung darf nicht als starres Konzept verstanden werden, von dem nicht abgewichen werden darf, sie muss als Orientierungshilfe dienen,
die veränderbar ist, wenn es die jeweilige Unterrichtssituation erfordert. Aus diesem
Grund ist eine offene, modulhafte Unterrichtsvorbereitung, die sinnvolle Alternativen
beinhaltet, hilfreich und gewinnbringend.
Und denken Sie daran:
„Viele (nicht alle!) Wege führen nach Rom“ (Helmke/Weinert 1997).
Offene Planung
und
Alternativen
Leitlinien zum ausführlichen
Unterrichtsentwurf
Aufbau des Entwurfs:
 Formale Angaben

Überlegungen zu den Lernvoraussetzungen



äußere Bedingungen
Bedingungen der Lerngruppe
Didaktische Überlegungen





Verschränkung von Kompetenzen und Inhalten
unter Berücksichtigung der Lerngruppe
Stundenziele
Sachanalyse
Methodische Überlegungen
Verlaufsplanung
Formale Angaben/Deckblatt
Name, Privatadresse
Schule, Schuladresse
Klasse/Anzahl der Schülerinnen
Datum und Uhrzeit der Stunde
Name der Schulleiterin und der Mentorin
Fach/Fächerverbund
Thema der Unterrichtssequenz
Intention:
Hier geht es um eine möglichst umfassende Darstellung und Analyse der Lernvoraussetzungen und
Lernsituationen im Hinblick auf allgemeine Rahmenbedingungen, Bedingungen der Lerngruppe sowie
individuelle Voraussetzungen einzelner Schülerinnen).
Erwähnenswert ist alles, was sich auf die anschließende Unterrichtsplanung und Unterrichtsdurchführung sinnvoll beziehen lässt und Auswirkungen auf die methodisch-didaktischen sowie
erzieherischen Entscheidungen hat.
Äußere Bedingungen (wenn für Entscheidungen bezüglich der Planung wichtig), z.B.
schulisches Umfeld
Lage der Stunde
Raum, Ausstattung
Organisationsrahmen
Sitzordnung





Bedingungen der Lerngruppe, z.B.
Entwicklungsstand der Schülerinnen (alterstypisch, geschlechtstypisch,...)
Zusammensetzung der Lerngruppe
Lernstand (Vorkenntnisse, Methodenkompetenz, Sozialkompetenz,...)
Schülerinteressen
Bemerkungen zu einzelnen Schülerinnen, z.B. Lern- und Verhaltensauffälligkeiten,
sofern diese für die zu planende Unterrichtsstunde Relevanz haben.





Didaktische Überlegungen
Verschränkung von Kompetenzen und Inhalten unter Berücksichtigung der
Lerngruppe
Intention:
In diesem Abschnitt geht es um die Verschränkung von Kompetenzen und Inhalten.
Ausgangspunkt aller Überlegungen zur Unterrichtsplanung bildet die zentrale Frage:
„Warum wird für die Anbahnung der angestrebten Kompetenzen dieses Unterrichtsthema für diese Klasse/
Lerngruppe zu diesem Zeitpunkt gewählt?“
Dabei findet eine Auswahl der durch den Bildungsplan verbindlich vorgegebenen Kompetenzen statt, die
anschließend mit einem geeigneten Inhalt verknüpft werden.
Es kann aber auch die Auseinandersetzung mit Inhalten stattfinden, die anschließend mit ausgewählten
Kompetenzen verschränkt werden.
In den didaktischen Überlegungen wird die Kompetenzorientierung daran deutlich, dass es immer darum
geht, Kompetenzen mit Inhalten bzw. Inhalte mit Kompetenzen unter Berücksichtigung der Lerngruppe miteinander in Verbindung zu bringen.
Es geht um das, was Schülerinnen hinsichtlich des Kompetenzerwerbs bereits können bzw. in dieser Unterrichtssequenz dazu lernen können.
Überlegungen zu den Lernvoraussetzungen
Hier wird die Verortung der Unterrichtssequenz im Bildungsplan hinsichtlich der anzubahnenden Kompetenzen in Verbindung mit den ausgewählten Inhalten dargestellt. Weiterhin findet die Begründung und Eingrenzung des Themas vor dem Hintergrund der Lerngruppe statt. Außerdem wird hier die Stellung der Unterrichtssequenz innerhalb der Unterrichtseinheit aufgezeigt.
In diese Überlegungen müssen bildungs- und unterrichtsrelevante Faktoren einbezogen werden, die im
Hinblick auf den Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten zukünftiges Lernen fördern und erleichtern (z.B.
aktives und konstruktives Lernen, vernetztes Denken, Anschlussfähigkeit …).
Stundenziele
Intention:
Aus den Überlegungen zur Verschränkung von Kompetenzen und Inhalten werden nun konkrete,
überprüfbare Lernziele für die Unterrichtssequenz abgeleitet.
Die meisten Kompetenzen im Bildungsplan sind „überdimensioniert“, d.h. Schülerinnen können die
jeweilige Kompetenz nicht in einer Stunde erwerben. Aus diesem Grund sind die Stundenziele didaktisch von den ausgewählten Kompetenzen abzuleiten.
Aus der Kompetenzorientierung leiten sich wenige für diese Unterrichtssequenz bedeutsame Ziele ab:
„Was können die Schülerinnen, wenn sie das können?“
Die Ziele stehen dabei in einem engen Verhältnis zu den ausgewählten Kompetenzen. Die Darstellung dieser wenigen überprüfbaren Ziele findet in Form einer Aufzählung statt.
Die Ziele werden aktiv formuliert, wie z.B.:
„Die Schülerinnen entnehmen einem Text wichtige Informationen.“
Sachanalyse
Intention:
Sich selbst so intensiv wie möglich mit der Sache auseinandersetzen, Inhalte geistig durchdringen.




knapper Überblick über die Thematik
fundierte Darstellung der Sache bezüglich dieser Unterrichtssequenz
Darstellung der inneren Gliederung und fachlichen Struktur der Thematik
persönliche Bezüge zum Thema
Methodische Überlegungen
Intention:
An dieser Stelle wird die Unterrichtsplanung konkret. Hier sollte man aufzeigen, wie sich aus
den Lernvoraussetzungen, den didaktischen Überlegungen und den Sachüberlegungen
schlüssige methodische Entscheidungen im Hinblick auf die Stundenziele ergeben und wie die
jeweiligen Zielerreichungen im Laufe des Lernprozesses festgestellt werden können.
Im Entwurf werden reflektierte Begründungen der methodischen Entscheidungen diskutiert. Leitfragen sollten hierbei sein:
“Wie und womit bringe ich das Thema in den Fragehorizont der Schülerinnen, wie initiiere ich Problemlöseprozesse?“
„Wie und womit unterstütze ich die Schülerinnen beim Kompetenzerwerb bzw. bei der Erreichung
der Stundenziele?“
Zum Beispiel:
 methodische Großformen (projektorientiert, handlungsorientiert,...)
 Methodenentscheidungen in einzelnen Phasen
 Sozialformen
 Gesprächsformen
 Medien
 Lernschwierigkeiten und daraus folgende Hilfestellungen
 Differenzierungsangebote
 sinnvolle Alternativen aufzeigen, begründet verwerfen
und die gewählten Methodenentscheidungen argumentativ
vertreten
in Abhängigkeit
zu Lerngruppe,
Stundenzielen,
Thema und Medien diskutieren,
reflektieren und
begründen
Verlaufsplanung
Die tabellarische Darstellung enthält folgende Punkte:
 Zeit, Phase
 Lehrerinnentätigkeiten
 Schülerinnentätigkeiten
 Methoden/Medien/Sozialformen
 didaktisch-methodischer Kommentar
Umfang
 maximal 10 Seiten ohne Anhang im üblichen Format (Arial 12, 1,5-zeilig)
 zum Anhang gehören z.B. alle Schülerarbeitsblätter, Texte, …
Wie beobachte ich Unterricht zielführend?
In unserem Lebensalltag ist die Beobachtung eine gängige Methode, die der Orientierung und Informations- sowie Erkenntnisgewinnung dient. Bereits Peter Petersen
(1927) setzte sie deshalb zur „Erforschung der pädagogischen Wirklichkeit“ ein.
In unserer pädagogischen Wirklichkeit können wir einzelne Schülerinnen beobachten, Unterrichtsstunden
verfolgen und miterleben, Lehrerinnenverhalten analysieren u. a. m.
Nehmen Sie sich für die Unterrichtsbeobachtung Zeit
und widmen Sie sich intensiv dieser wichtigen Tätigkeit.
Sinnvoll ist es gemeinsam mit Ihrer Lehramtsanwärterin
Beobachtungsschwerpunkte festzulegen, die ihrer Weiterentwicklung dienlich sind.
Da die Beobachtung ein mit Fehlern behafteter Prozess ist, sollten Sie darauf achten,
wirklich nur zu schauen, wahrzunehmen und nicht gleich zu interpretieren. Mögliche
Interpretationen und die daraus zu ziehenden Schlüsse und Bewertungen erfolgen gemeinsam im anschließenden Beratungsgespräch.
wahrnehmen
beschreiben
interpretieren
Verhaltenswahrnehmung
vs.
⇓
Verhaltensinterpretation
⇓
Zwei Schülerinnen unterhalten
sich.
Eine Schülerin schaut zur Decke.
Die beiden Schüler passen nicht
auf.
Das Mädchen ist geistig abwesend.
Was die beiden Beispiele verdeutlichen wollen:
Sobald wir etwas wahrnehmen, sind wir auch gleich dabei es zu interpretieren und zu
beurteilen. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Zwischenschritt der Beschreibung einschieben. Der Prozess der Beobachtung lässt sich damit beschreiben als Abfolge von
drei Schritten:
wahrnehmen – beschreiben – interpretieren
Für Ihre Beobachtungen und als Gesprächsgrundlage kann das Anfertigen eines Beobachtungsprotokolls sehr hilfreich sein. Die nachfolgend abgedruckte Vorlage eines
Beobachtungsprotokolls kann Ihnen bei der Erstellung einer eigenen Tabelle als Orientierungshilfe dienen.
Petersen, P.: Der kleine Jenaplan. Langensalza 1927
Grafik: http://www.schule-sorglos.de/blog/
Beobachtungsprotokoll
Datum: ………………………….….. Fach: …………...…………………… Lerngruppe: ...……...……………
Phase
Meine Wahrnehmungen:
Meine Beschreibungen:
Meine Interpretationen:
Was sehe ich?
(Noch nicht wertend)
Meine Überlegungen,
Was geschieht? …
Meine Beratungsschwerpunkte sind:
Fragen, Folgerungen ...
Welche Felder lassen sich im Unterricht
beobachten und beraten?
Schule und Unterricht sind damit das wichtigste Lernfeld unserer Lehramtsanwärterinnen. Wir alle wissen, dass für das effektive und nachhaltige Lernen der Handlungsbezug von höchster Bedeutung ist. Unterricht planen, durchführen und reflektieren
steht daher für unsere Lehramtsanwärterinnen im Zentrum ihrer Tätigkeit.
Als Mentorin können Sie aufgrund Ihrer vielfältigen Erfahrungen im Unterricht und an
Ihrer Schule Ihrer jungen Kollegin wichtige Unterstützung zukommen lassen und Ihre
Hilfe dem jeweiligen Ausbildungsstand Ihrer Anwärterin anpassen.
Wir am Seminar versuchen Ihre Arbeit zu unterstützen und durch Verknüpfung von
Theorie und Praxis zu vertiefen.
Unterrichtsbeobachtung
Welche Felder des komplexen Bereiches „Unterricht“ können Sie nun beobachten
und analysieren?
Beobachtungs– und Beratungsfeld
„Lehrerhandeln / Lehrerpersönlichkeit“
Förderhaltung
der Lehrperson
Die Lehrperson trägt durch ihr
Wirken zur Lernförderung und
Wertevermittlung bei.
Die Lehrperson








zeigt Wertschätzung und Empathie für
ihre Schülerinnen
zeigt Engagement und Begeisterung für
den Lerngegenstand und dessen Vermittlung
zeigt eine positive Erwartungshaltung
würdigt Schülerleistungen angemessen
und differenziert
ermutigt und handelt stärkenorientiert
lebt Werte glaubwürdig vor
spricht klar und deutlich sowie schüler-,
sach- und situationsgerecht
……..
Klassenführung
Die Lehrperson
Die Lehrperson führt und begleitet die Lerngruppe pädagogisch angemessen






Regeln sind eingeführt und werden
eingehalten
auf Regelverstöße folgen Konsequenzen
die Unterrichtszeit wird effektiv genutzt
die Lehrkraft erkennt Störungen frühzeitig und reagiert angemessen
Konfliktsituationen werden situationsangemessen bewältigt
die Lehrperson nimmt in verschiedenen
Lehr-/Lernarrangements entsprechende
Rollen ein
Beratungsfelder
Professionswissen
Auf der Grundlage von
fachlichem, didaktischem und
pädagogischem Wissen agiert
die Lehrperson situativ
angemessen.
Die Lehrperson
zeigt fundiertes Fachwissen
beachtet die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen
überprüft den Lernfortschritt,
erkennt die Lernprobleme der Lernenden
und agiert entsprechend
nutzt sich im Unterricht bietende Lernchancen
initiiert und fördert Lernprozesse durch geeignete Impulse
...




Unterrichts-

beobachtung


Beobachtungs– und Beratungsfeld „Schülerhandeln“
Schüleraktivität
Das Lernen der Schüler/innen
steht im Mittelpunkt des Unterrichtsgeschehens.
Beratungs-
Die Schülerinnen
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
.
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felder

Kompetenzorientierung
Die Schülerinnen
Die Schüler/innen entwickeln
ihre Kompetenzen weiter.
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




Schülerinteraktion
lernen mit Freude und Neugier
zeigen Interesse und Engagement beim
Lernen
bringen eigene Fragestellungen und Problemlösungen ein
zeigen individuelle Stärken
trauen sich Fehler zu machen
suchen bei Lernschwierigkeiten Unterstützung
…
erwerben Wissen und wenden es an
wenden fachspezifische bzw. fächerübergreifende Methoden an
arbeiten aufgabenorientiert zusammen
arbeiten selbstständig und verantwortungsvoll
zeigen Kompetenzen in der Bewältigung der
gestellten Arbeitsaufträge
übertragen Problemlösestrukturen auf neue
Situationen
…
Die Schülerinnen





nehmen in Gesprächen Bezug aufeinander
sind offen für weiterführende Impulse
steuern das Unterrichtsgeschehen mit
helfen sich gegenseitig und kooperieren
...
Beobachtungs– und Beratungsfeld
„Didaktisch-methodische Entscheidungen“
Lernsituation
Die Lernsituation
Die Lernsituation ist didaktisch
fundiert gestaltet
.

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
ist für die Schüler/innen bedeutsam,
sie nimmt Bezug auf ihre Lebens- bzw. Berufswelt
knüpft an die individuellen Lernvoraussetzungen an
ist geeignet, fachliche und überfachliche
Kompetenzen zu fördern
setzt den Bildungsauftrag um
ist problemorientiert und lösungsoffen
fordert zur aktiven Auseinandersetzung mit
den Lerninhalten heraus
beachtet wesentliche fachdidaktische Prinzipien
Ziele und Struktur
Die Lernsituation
Die Lernsituation ist zielgerichtet und übersichtlich strukturiert


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


beobachtung
Lern- und Unterrichtsziele sowie Leistungserwartungen sind transparent
Lernziele sind differenziert
die Gliederung des Lehr-Lernprozesses in
Phasen / Lernschritte wird für die Lernenden
deutlich
die Lernschritte bauen sach- und erkenntnislogisch aufeinander auf
Gelenkstellen sind harmonisch und in sich
schlüssig
neues Wissen wird in einen Kontext eingebunden
wesentliche Inhalte werden gesichert
Transfersituationen werden angeboten
Methoden und Medien
Die Lernsituation
Wahl und Durchführung des
Methoden- und Medieneinsatzes fördern aktive Lernprozesse.
Die gewählten Methoden und Aufgabenstellungen
 berücksichtigen grundschuladäquate Unterrichtsprinzipien
 sind auf Ziele und Inhalte abgestimmt
 fördern selbständiges und kooperatives Lernen
 beinhalten Möglichkeiten zur Binnendifferenzierung
 fördern Denk- und Lernstrategien
 vermitteln fachspezifische Problemlösestrategien
vgl.: Leitfaden für begleitende Mentoren und Lehrkräfte, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Berufliche Schulen) Stuttgart, 2011
Unterrichts-
Die eingesetzten Medien und Materialien
 veranschaulichen den Lerngegenstand
 werden funktional eingesetzt
 ...
Beratungsfelder
Unterrichtsberatung - wie gelingt sie
wirklich?
Gedanken
zur Beratung
von
Unterricht
Neben der Beobachtung und Analyse von Unterricht kommt der anschließenden Beratung eine ebenso große wie wichtige Bedeutung zu. Keine oder eine nur wenig differenzierte Rückmeldung durch die Mentorin hemmt den Lern- und Entwicklungsprozess unserer Lehramtsanwärterinnen.
Sie begeben sich dabei in einen sehr sensiblen Bereich, denn jede Lehrer-in verspürt
ein gewisses Unbehagen, wenn sie im Unterricht besucht wird und sich beobachtet
fühlt. Warum ist das so?
Wohl deshalb, weil man als Lehrerin doch einiges von seiner Person in den Unterricht
einfließen lässt. Bei jedem Unterrichtsbesuch ist man neu gefordert und bringt seine
ganze Person mit ein. Deshalb ist jede Kritik am Unterricht nur sehr schwer – oder in
den meisten Fällen überhaupt nicht – von Kritik an der Person der Lehrerin zu trennen.
Und wer stellt sich schon selbst gerne in Frage?
Dies zu wissen ist wichtig, weil wir dann begreifen, weshalb Beraten sehr viel Sensibilität, Einfühlungsvermögen und Wertschätzung erfordert.
Andererseits haben wir aber auch die Aufgabe, durch Führen und Leiten und u. U. durch
Anweisen zur Weiterentwicklung unserer Lehramtsanwärter-innen beizutragen.
Genau in diesem Spannungsfeld fühlt man sich als Mentorin häufig gefangen. Unsicherheiten, wie viel Verständnis für die Situation aufgebracht werden soll bzw. wie direktiv
im Umgang mit Anwärterinnen verfahren werden darf, treten häufig auf.
Die Gedanken auf der nächsten Seite haben die Intention, dieses Spannungsfeld für Sie
transparent zu machen.
Beratung im Spannungsfeld zwischen
„Verstehen“ und „Leiten“
Als verantwortungsvolle Mentorin ist es wichtig beide Verhaltensweisen - „Verstehen und
Leiten“ - situationsangemessen einzusetzen. Allein mit Verständnis wird die Anwärterin keinen oder nur geringen Lernzuwachs erreichen können. Aus diesem Grund sollte man auch
der führenden und leitenden Verhaltensweise ein angemessenes Augenmerk schenken.
Überlegungen zum „Verstehen“:
Gedanken, Gefühle, Motive und
Handlungsweisen der Lehramtsanwärterin wahrnehmen und verstehen
 vorurteilsloses Akzeptieren dieser
Gedanken und Handlungsweisen

Überlegungen zum „Leiten“:
sensibilisieren der Lehramtsanwärter-in für deren Schwierigkeiten
 Probleme klar aufzeigen
 Lösungen anbieten
 neue Strategien entwickeln

Das
Spannungsfeld
„Verstehen“
und
Problem:
Durch das Verstehen gibt man zwar der
Lehramtsanwärterin das Gefühl des Angenommenseins, aber zur Verbesserung
oder Veränderung des Unterrichts trägt
dieses Verhalten nur bedingt bei.
Problem:
Umsetzung der Lösungswege sind nicht
von der Lehrerpersönlichkeit zu trennen.
Lösungen müssen von der Lehramtsanwärterin angenommen und auf ihre Person bezogen werden können.
Zuhören:
Möglichkeit zur Stellungnahme anbieten
Fragen:
Offene Fragen verwenden, um Motive
und Ziele der Lehramtsanwärterin besser verstehen zu können.
Gedanken wiedergeben:
Ich hole mir Rückmeldung, ob ich die
Lehramtsanwärterin richtig verstanden
habe.
Strukturieren:
Beratung transparent gestalten, Beratungsschwerpunkte deutlich machen
Lösungswege gemeinsam erarbeiten:
Alternativen gemeinsam entwickeln; dabei muss die Lehramtsanwärterin darlegen, was sie für ihre Person annehmen
kann.
„Leiten“
Beraten heißt auch zur Reflexion anregen
Beraten heißt
Möglichkeiten

Personen stärken

Sachen klären

Ziele formulieren

Rückmeldung geben

...
Beraten heißt vor allem auch Reflexion ermöglichen. Ihr Blick von außen ist oft hilfreich, die Selbstreflexion Ihrer Lehramtsanwärterin zu unterstützen.
zur
Die Reflexionsfähigkeit im Hinblick auf die Lehrerpersönlichkeit und den Unterricht ist
ein wichtiges Instrument zur Analyse und Verbesserung des eigenen Unterrichts.
Unterstützung
Durch Selbstreflexion stellen sich Erkenntnisse ein, über die man in der Beratung ins
Gespräch kommen kann.
der
Selbstreflexion
Nicht immer gelingt es der Lehramtsanwärterin sofort nach dem Unterricht zu reflektieren.
Hilfreich können hier Strukturierungen in Form von Fragen oder schriftlichen Vorlagen sein, die Sie als Mentorin bei Bedarf anbieten:

Kartenabfragen

gezielte Fragestellungen zu einzelnen Phasen

Konfrontation mit Bildungsplanzitat

Selbsteinschätzungsbögen

...
Reflexionsbogen/Selbsteinschätzungshilfe
Das ist mir in dieser Stunde gut gelungen:
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Das lief nicht nach meinen Vorstellungen,
hier habe ich Beratungsbedarf:
Daran möchte ich arbeiten, das sind meine Ziele:
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Beratungsgespräche führen
Unterricht
beraten
Voraussetzungen
für ein
förderliches
Gespräch
Selbstverständlich können Sie nicht jede gehaltene Stunde Ihrer Anwär-terin mitverfolgen und in einem ausführlichen Beratungsgespräch aufarbeiten. In regelmäßigen Abständen ist es jedoch sinnvoll und wichtig Unterricht ausführlich zu beraten, differenzierte Rückmeldungen zu geben und häufig wiederkehrende Problembereiche anzusprechen.
Wie jede Unterrichtsstunde sollte auch Ihre Beratung eine Struktur aufweisen, die zum
Gelingen des Gesprächs beiträgt und den Lernprozess Ihrer Lehramtsanwärterin fördert und unterstützt.
Wie nun können Sie ein Beratungsgespräch sinnvoll strukturieren?
Herstellen einer Gesprächsgrundlage durch:



Auswahl eines Raumes, in dem Sie in aller Ruhe und ungestört sprechen können
entsprechende Sitzordnung „Über-Eck“ schaffen
wenn nötig einen kurzen „Smalltalk“ führen, der allmählich zum Beratungsgespräch überleitet
schaffen
Aufbau und
Struktur eines
Beratungsgesprächs
Struktur der eigentlichen Beratung:
1. zu einer gezielten Selbstreflexion anleiten
2. gewünschte Beratungsschwerpunkt erfragen
- Übersicht über die Schwerpunkte geben, „Skelett vor Detail“
- Rückbezug auf früher getroffene Zielvereinbarungen
4. positiver Aspekte der Stunde hervorheben:
- Stärkung der Person, dem Grundbedürfnis nach Anerkennung und Bestätigung nachkommen
- stärkenorientierte Beratung
5. kritische Aspekte der Stunde beraten:
- über Denkanstöße und Impulse oder Fragen zur Reflexion anregen
- eigene Beobachtungen schildern und gemeinsame Rückschlüsse ziehen
- gemeinsames kritisches Hinterfragen
- gemeinsames Suchen nach Optimierungsmöglichkeiten
- in die geplante Stunde integrierbare Alternativen finden und bewerten
6. Zusammenfassung Rück- und Ausblick:
- Schwerpunkte zusammenfassen, Leitlinien und Zielvereinbarungen formulieren
- wenn nötig, ein Gespräch auf der Metaebene zum Verlauf der Beratung
führen
Mit dem ersten Ausbildungshalbjahr ist die Zeit Ihrer kontinuierlichen Begleitung noch
nicht abgeschlossen. Auch im selbstständigen Unterricht sollten Sie weiterhin unterrichtlichen Kontakt zu Ihrer Lehramtsanwärterin haben, indem Sie z.B. immer wieder
in deren Stunden hospitieren und sie anschließend professionell beraten. Ebenso
sind Sie weiterhin bei den beratenden Unterrichtsbesuchen durch Ausbilderinnen des
Seminars mit dabei.
Veränderte Beratungskonzepte und Beratungsgrundlagen
am Beispiel von „Momo“
„Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: Zuhören.
Das ist doch nichts Besonderes wird da nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder.
Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen.
Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig.
Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken
kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche
Gedanken brachte, nein sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme.
Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt
hatte, dass sie in ihm steckten.
Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Menschen auf einmal
ganz genau wussten, was sie wollten.
Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten.
Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden.
Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er
selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt
und der ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf – und er ging hin
und erzählte alles der kleinen Momo, dann wurde ihm noch während er redete auf
geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er
war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine
besondere Weise für die Welt wichtig war.
So konnte Momo zuhören!“
Michael Ende
Michael Ende, Momo 1973 S. 17 ff.
Nur wer
schweigen kann,
kann hören.
Nur wer
hören kann, kann
gut beraten.
Portfolio
Wenn man über etwas spricht oder schreibt,
sieht man,
dass man mehr weiß, als man dachte.
Jean Paul
Jean Paul lebte von 1763-1825, deutscher Schriftsteller
Wie kann ich die Portfolioarbeit meiner
Lehramtsanwärterin unterstützen?
In Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd haben wir,
beginnend mit dem Wintersemester 2006/07, die Führung eines Portfolios eingeführt.
Damit möchten wir die Eigenverantwortlichkeit der Lehramtsanwärterinnen in der Ausbildung, die Lernprozessbegleitung, das individuelle Lernen, die stärkenorientierte Ausbildung, die Reflexion der Unterrichtsarbeit und des eigenen Lernprozesses, kurzum,
alles was mit dem Schlagwort einer neuen Lernkultur beschrieben wird, umsetzen und
mit Inhalt füllen.
Portfolio ist ein schillernder – und in der deutschen Bildungslandschaft seit Beginn
dieses Jahrtausends auch ein aktueller – Begriff. An unserem Seminar versuchen wir
im Hinblick auf die Qualitätssteigerung der Ausbildung in der zweiten Phase der Lehrerinnenbildung die Aufgaben zu beschreiben und umzusetzen, die das Führen eines
Portfolios zum Erfolg werden lassen.
Was genau ist ein Portfolio?
Ausgangspunkt der Portfolioarbeit ist eine Fragestellung, ein Problem, eine Zielvereinbarung oder eine selbst gestellte Aufgabe. Über individuelles Arbeiten wird versucht,
das gesetzte Lernziel zu erreichen und parallel dazu den Lernprozess im Portfolio zu
dokumentieren.
Das Portfolio ist also eine Mappe gesammelter und individuell erstellter und ausgewählter Arbeiten, eine Dokumentation des eigenen Lernprozesses. Es konzentriert sich
auf die pädagogische, fachliche und erzieherische Arbeit der Lehramtsanwärterin einschließlich einer Reflexion des Arbeitsprozesses.
Jede Lehramtsanwärterin erhält zu Beginn des Vorbereitungsdienstes ihre eigene Dokumentationsmappe, die sie im Laufe ihrer Ausbildung einerseits über vom Seminar
begleitete Aufgaben und andererseits über individuelle Einträge – basierend auf der
eigenen Erfahrung – zum persönlichen Lerntagebuch ausgestaltet.
Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Portfolioarbeit sind die Begleitung von
Seiten des Seminars in den Pädagogik- und Fachdidaktikveranstaltungen sowie die
aktive Begleitung und Unterstützung an der Schule durch Mentorinnen und die Schulleitung.
Führen
des
Portfolios
Welche Kooperationsmöglichkeiten bietet
unser Seminar?
Kooperation mit
Da wir alle – Schule und Seminar – das gleiche Ziel vor Augen und denselben Auftrag haben,
nämlich eine fundierte und effektive Ausbildung von jungen Lehrerinnen zu verwirklichen, ist
eine enge Zusammenarbeit beider Institutionen und Personen unabdingbar.
Im Sinne einer Ausbildungspartnerschaft ist von unserer Seite für jeden neu beginnenden Kurs
eine Kooperation in mehreren Schritten vorgesehen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
dem Seminar
1. Einführende Informationsveranstaltung
für alle (neuen) Mentorinnen über rechtliche Grundlagen, Aufgaben und Organisation
der Mentorinnentätigkeit
Termin:
2. Kooperation im Rahmen einer Beratung im Anschluss an einen Unterrichtsbesuch bei Ihrer Anwärterin
durch die Pädagogikausbilderin
durch die Ausbilderinnen in den jeweiligen Fachdidaktiken
3. Mentorentag
Einmal jährlich findet ein ganztägiger Fortbildungstag für Mentoren statt, bei dem ein
aktuelles Thema aufgegriffen und für die jeweilige Fachdidaktik speziell ausgeformt
wird.
4. Ausbildungsgespräch
„Im Vorbereitungsdienst finden verbindliche Ausbildungsgespräche statt. Schulleiterin
oder Schulleiter, Mentorin oder Mentor und eine Seminarausbilderin oder ein Seminarausbilder führen dieses Gespräch mit den Anwärterinnen während des ersten Ausbildungsabschnittes sowie vor den Prüfungen.“ GPH II § 12 (4)
Fortbildungsangebote
für
5. Spezielle, wechselnde Fortbildungsangebote der jeweiligen Fachdidaktiken
und im Bereich Beratung (Beratungsgespräche führen, kollegiale Fallbesprechungsgruppen, ...)
Termine:
siehe Mentorenfortbildungsprogramm und Seminarinfo
Mentorinnen
6. Angebote des „Treffpunkt Grundschule“
In unregelmäßigen Abständen finden halbtägige Fortbildungen im Rahmen des
„Treffpunkt Grundschule“ statt.
Die Ausschreibung erfolgt per E-Mail direkt an die Ausbildungsschulen.
Wir versuchen die Termine der Veranstaltungen für Mentorinnen so zu legen, dass
bei ganztägigen Fortbildungsmaßnahmen der Unterricht von Ihren Lehramtsanwärterinnen vertreten werden kann.
Dagegen bestehen keine rechtlichen Bedenken.
„Wenn viele Menschen gemeinsam
gehen, entsteht ein Weg.“
Afrikanisches Sprichwort
Kooperation mit dem Seminar
Seminarveranstaltungen
Im Sinne einer engen Kooperation und Ausbildungspartnerschaft besteht von Seiten
aller unserer Seminarausbilderinnen das Angebot an Sie an unseren Lehrveranstaltungen teilzunehmen.
Informieren Sie sich über Ihre Lehramtsanwärterin, welche Themen und Inhalte in
den einzelnen Veranstaltungen angeboten werden – und besuchen Sie uns!
Wir freuen uns auch in diesem Rahmen auf eine intensive
Zusammenarbeit mit Ihnen!
Was sagt die Prüfungsordnung?
Übersicht über die Prüfung nach der GPO II vom 08.06.2015
§ 18 Schulrechtsprüfung
(Prüfung in Schulrecht, Beamtenrecht sowie
schulbezogenem Jugend- und Elternrecht)
Termin: nach den Herbstferien
Prüfungsordnung
§19 Hausarbeit
(1) Die schriftliche Hausarbeit setzt sich mit einem pädagogischen Handlungsfeld
der eigenen schulischen Praxis auseinander. Sie zeigt, dass erworbene Kenntnisse und Kompetenzen dargestellt, angewandt und reflektiert werden können.
(2) Der Prüfungsausschuss besteht aus zwei prüfenden Personen; einer Ausbildungslehrkraft des Seminars, welche die Anwärterin beziehungsweise den Anwärter jedoch nicht selbst ausbildet (§ 20 Absatz 2 Satz 2) und einer nach Absatz 3
Satz 1 ausbildenden Person. Sie beurteilen und bewerten nach § 23 die Hausarbeit unabhängig voneinander.
Termin: in der Regel im Februar/März
§ 20 Pädagogisches Kolloquium
Das pädagogische Kolloquium ist eine Einzelprüfung von etwa 30 Minuten. Es
berücksichtigt die Hausarbeit nach § 19, befasst sich jedoch überwiegend mit
über diese hinausgehenden Fragen.
Termin: in der Regel im Februar/März
§ 21 Beurteilung der Unterrichtspraxis
(1) In jedem Ausbildungsfach werden die unterrichtspraktischen Fähigkeiten im
Rahmen des Lehrauftrags beurteilt. Hierzu werden die Anwärterinnen an zwei
verschiedenen Tagen in ihrem Unterricht besucht…. Die Anwärterinnen und Anwärter entscheiden sich spätestens zu einem vom Prüfungsamt festgelegten Termin, in welchem Ausbildungsfach sie eine mündliche Darstellung der Unterrichtsplanung auf der Grundlage einer Planungsskizze wählen und in welchem sie einen ausführlichen schriftlichen Unterrichtsentwurf vorsehen.
Termin: je nach Prüfungszeitraum von Mitte März bis Ende Mai (drittes Ausbildungshalbjahr)
§ 21 Fachdidaktische Kolloquien
(1) Die beiden fachdidaktischen Kolloquien finden in der Regel im Anschluss an
die jeweilige unterrichtspraktische Prüfung statt und werden von denselben Prüferinnen und Prüfern abgenommen; sie dauern etwa 30 Minuten und sollen vom
gesehenen Unterricht ausgehen, sich jedoch mindestens zur Hälfte mit über diesen hinausgehenden Fragen befassen.
Termin: je nach Prüfungszeitraum von Mitte März bis Ende Mai
Rechtliche Grundlagen ....
Status (s. GPO II § 6)
Ausbildungsleitung
Die Seminarleitung leitet die gesamte Ausbildung. Verantwortlich an der Schule
sind die Schulleiterinnen und Schulleiter (Schulleiter) sowie die Mentorinnen
und Mentoren (Mentorate), am Seminar die Bereichsleiterinnen und -leiter, Fachleiterinnen und - leiter sowie die Lehrbeauftragten
Bestellung und Aufgaben (s. GPO II § 13, Abs. 2):
Die Schulleitung bestellt im Einvernehmen mit dem Seminar für die Ausbildungsfächer begleitende Lehrkräfte (Mentoren). Diese sind Ansprechpartner der Anwärterinnen und Anwärter, lassen sie bei sich hospitieren, besuchen sie in ihrem Unterricht
und beraten sie. Schulleitung und begleitende Lehrkräfte können jederzeit ihren Unterricht besuchen. Schulleiterinnen und Schulleiter sind verpflichtet, die Anwärterinnen und Anwärter in jedem Ausbildungsfach mindestens einmal im Unterricht zu besuchen.
Anrechnungsstunden:
Anrechnungsstunden
„Die ‚Mentorenstunden‘ an Ausbildungsschulen werden von der Schulleitung nach
pflichtgemäßem Ermessen auf die beteiligten Lehrkräfte (einschließlich der Schulleitung selbst) verteilt. Hierzu hat das MKS u. a. verfügt: ‚Die Anrechnung von 1,5 Wochenstunden (vgl. VwV Arbeitszeit der Lehrer an öffentlichen Schulen/K.u.U.
115/2007) steht somit der Schule je Auszubildenden (nicht je Ausbilder) pro Schuljahr
zu. – Seitens des Ministeriums bestehen keine Bedenken, wenn die Anrechnung aus
unterrichtsorganisatorischen Gründen auf ein Schuljahr verdichtet wird (0,75 Wochenstunden für die Zeit vom 1.2. bis 31.7. + 1,5 Wochenstunden für die Zeit vom
1.8. bis 31.7. = 2,25 Wochenstunden). Die rechnerische Aufrundung auf drei Wochenstunden ist jedoch nicht zulässig (…). Drei Wochenstunden können nur dann
vergeben werden, wenn die betroffenen Ausbildungslehrer im Umfang der Aufrundung einen Ausgleich durch andere Tätigkeiten schaffen." "Wir weisen darauf hin,
dass der zuletzt genannte Satz nicht als Rechtsgrundlage für die Schaffung weiterer
0,75 Wochenstunden Anrechnungen verstanden werden kann. Vielmehr sollte mit
dieser Ausführung nur darüber informiert werden, dass 3 Wochenstunden Anrechnungen gewährt werden können, wenn diese im Umfang von 0,75 Wochenstunden
weitere Tätigkeiten wahrnehmen. Die Schule muss in diesem Fall auf bereits zur Verfügung stehende Anrechnungen zurückgreifen (z.B. auf Anrechnungsstunden, die
über das allgemeine Entlastungskontingent des Teils E Nr. 1.1 der Verwaltungsvorschrift 'Arbeitszeit der Lehrer an öffentlichen Schulen' gewährt werden" (MKJS Baden
-Württemberg vom 16.02.2010 / Ltd. MR Jürgen Weik).
... und weiterführende Gedanken:
Neben der zweifellos nicht unbeträchtlichen zeitlichen Inanspruchnahme, die sich nicht immer in
Anrechnungsstunden ausdrücken und entschädigen lässt, hat die Mentorinnentätigkeit auch positive Nebeneffekte:

Sie genießen eine intensive Kooperation und Teamarbeit mit jungen Kolleginnen.

Sie erhalten neue Impulse und Unterrichtsideen für Ihren Schulalltag durch die Lehramtsanwärterin.

Sie haben die Möglichkeit Ihre eigene Unterrichtstätigkeit zu reflektieren und vielleicht
schon etwas eingefahrene Muster zu überdenken.

Sie können sich durch die Kooperation mit dem Seminar in Form von Fortbildungen und
Kontakten mit den Ausbilderinnen weiterbilden.

...
Auf ein gutes
Gelingen!