"Dein Glaube ist groß. Dir geschehe wie du willst!" Evangelische Kirchengemeinde Mühlen am Neckar mit Mühringen, Ahldorf, Dettensee, Bierlingen, Felldorf, Wachendorf Inhalt 1 - 2015 Leitartikel - 1 Anne-Frank-Ausstellung - 2 Notizen aus der Gemeinde - 3 50 Jahre Friedenskirche in Mühringen Ein Interview - 6 Kirchenkabarett - 8 Theater in der Kirche - 9 Reihe 7 Dörfer... Dettensee - 10 Interessant - 11 Diakonische Einrichtungen - 12 Termine - 13 Zum Schluss - 15 Diese Sätze sagt Jesus zu einer Ausländerin, einer Frau mit der er als Jude nicht sprechen darf. Nachdem er diese Worte gesagt hatte, wurde die Bitte dieser Frau erfüllt und ihre Tochter wurde wieder gesund. Diese Erzählung einer Heilung aus dem Matthäusevangelium (Mt. 15, 21-28) endet scheinbar harmonisch, aber sie führt uns einen Jesus vor Augen, der so gar nicht unseren Vorstellungen entspricht. Denn zunächst lässt Jesus die fremde Frau links liegen und würdigt sie keiner Antwort. Die Frau schreit weiter um Hilfe, doch Jesus findet nur abwertende Worte: „Ich bin nur gekommen zu den verlorenen Schafen Israels.“ Immer noch lässt die Frau nicht locker und erniedrigt sich weiter vor Jesus. Aber er geht nicht auf sie ein, sondern wird noch abweisender und beschimpft die Frau als Hund: „Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde.“ An dieser Stelle würde ich mich von einem Menschen abwenden. Dann wenn ich spüre, der andere behandelt mich wie ein Tier, wie eine Sache und ich werde nur wie ein Objekt betrachtet, ohne eigenen Willen und Würde. Doch nicht so die Frau in der Geschichte. Sie antwortet Jesus mit seinen eigenen Worten und erniedrigt sich, weil sie für ihr Kind kämpft. Sie sagt: „Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ Und da hat es Jesus begriffen, dass er über eine Grenze muss, die die Völker trennt, die die Menschen in Heiden und Juden unterteilt. Jesus ist über diese Grenze getreten und hat den Glauben der Frau anerkannt: „Dir geschehe wie du willst!“ Heidemarie Langer hat uns diese Geschichte als Predigt in Mühringen erzählt (siehe Seite?) und für mich stellt sich die Frage: Was ist meine Grenze über die ich treten muss? Welches Schreien zwingt mich meine klaren Grenzen zu übertreten? Sind es die inneren Schreie meiner Sehnsucht nach Heilung und Heil, die mich über Grenzen drängen? Oder zwingen mich die äußeren Schreie von Menschen dazu, über eine Grenze zu gehen und in Kontakt zu treten? Wenn sogar Jesus sich änderte und seine kulturellen und religiöse Grenzen weitete, wieviel mehr kann ich mich verändern und meine engen Grenzen weiten. Als an Heilig Abend die Vertreter vom türkischen Kulturzentrum Horb den Gottesdienst auf unsere Einladung hin besuchten, war für mich zu spüren, wie schwierig und wie heilsam es sein kann über Grenzen zu gehen. Zurzeit fordert die Aufnahme von Flüchtlingen unsere Kirchengemeinde heraus, über ihre gewohnten Grenzen hinaus zu gehen. Lassen wir uns anrühren, so wie Jesus, und dann erfahren wir wie die ausländische Frau, dass unser Glaube groß ist und Großes bewirken kann. Ihr Pfarrer Unz Anne- Frank-Ausstellung Interessierte Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Horb kamen nach Mühringen in die Friedenskirche, um die Anne-Frank Ausstellung zu besuchen und um das jüdische Reinigungsbad und den jüdischen Friedhof kennen zu lernen. Diakon Wurster und Pfarrer Unz erzählten etwas zu Anne Frank und über das jüdische Leben in Mühringen. Danach lasen die 7. Klässler selbst Abschnitte aus dem Tagebuch der Anne Frank vor. Mit eindrücklichen Gesten verdeutlichen die Konfis die Situation Spielszenen aus dem Leben von Anne Frank Im Versteck war wenig Platz - dafür war Angst das dominierende Gefühl Die Konfirmandengruppe zeigte im Gottesdienst an Buß- und Bettag Spielszenen aus dem Tagebuch der Anne Frank. Die Konfis hatten zu Zitaten von Anne Frank selbst Bilder und Collagen gestaltet, die dem Gottesdienst einen hoffnungsvollen Ausklang gaben. Reinhold Schiller aus Wachendorf hatte die Spielszenen mit der Konfi-Gruppe einstudiert. Die ganze Konfi-Gruppe war an den Spielszenen beteiligt. Notizen aus der Gemeinde Erfolgreiche Spendenaktionen im Herbst Allen Spenderinnen und Spendern ein herzliches Dankeschön. Viele haben sich im Herbst auf unterschiedliche Weise eingesetzt und Zeit und Geld gespendet.Bei der Aktion „Licht für Osten – ein Päckchen Liebe schenken“ wurden 30 Pakete gepackt. Das waren fast doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Die Kleiderspendenaktion für Bethel wurde ebenfalls gut angenommen. Die Kleidersäcke stapelten sich im Vorraum unserer Gemeinderäume, dass am Ende kein Durchkommen mehr war. Verabschiedung von Mesnerin Jana Maguire Die Mesnerin Jana Maguire wurde im Familiengottesdienst am 1. Advent feierlich von Pfarrer Unz ver- hat ihren Dienst sehr verlässlich und gut versehen. Pfarrer Unz betonte, dass Frau Maguire sich persönlich bei der Gestaltung des Gottesdienstraumes eingebracht habe mit einer besonderen Liebe fürs Detail. Auch auf Kindern und Jugendliche hat Jana Maguire sich eingelassen und beispielsweise mit Konfirmanden die Kirche geschmückt oder mit Kindern Palmwedel gebunden. Jana Maguire bleibt weiterhin als Kirchengemeinderätin aktiv und repräsentiert damit die evangelische Kirchengemeinde in Mühringen. Mittlereweile hat sich Jutta Hermosa aus Mühlen als neue Mesnerin beworben und wird voraussichtlich ab 1. April ihren Mesner-Dienst in Mühringen beginnen. In der nächsten Ausgabe des Gemeindebriefes wird Frau Hermosa ausführlich vorgestellt. abschiedet. Sie war in den vergangenen 10 Jahren für die Mühringer Friedenskirche die Mesnerin und Wie warm ist die Remigiuskirche? Ein Heizexperiment Der Energieverbrauch ist in den letzten Jahren in der Remigiuskirche angestiegen. Deswegen hat sich das Energie-Team getroffen und nach Lösungen gesucht, wie weniger Energie verbraucht werden kann. Hauptursache für den gestiegenen Energieverbrauch ist die Elektroheizung in der Kirche. Natürlich soll auch weiterhin die Kirche so geheizt sein, dass sich die Gottesdienstbesucher wohlfühlen. Allerdings müssen beim Heizen die folgenden unterschiedlichen Fakto- ren besser aufeinander abgestimmt werden. Erstens bewirkt der große Raum, dass die Hitze aufsteigt, abkühlt und wieder herabfällt. Es entsteht eine sogenannte „Luftwalze“, die an den Rändern der beheizten Bänke als Zugluft wahrgenommen wird. Der Kirchenraum ist also nie gleichmäßig warm. Zweitens werden die Bankheizungen von einem Thermostat geregelt, der abschaltet, wenn eine bestimmte Temperatur erreicht ist. So entsteht manchmal der Eindruck, dass die Heizung während des Gottesdienstes beabsichtigt abgeschaltet würde. Das ist nicht der Fall, sondern die Technik regelt die Temperatur herunter. Drittens hat die Heizung drei Heizstufen, um insbesondere in der Übergangsjahreszeit die Temperatur angemessen zu regeln. Viertens schaltet sich die Heizung über eine Zeitschaltuhr vor Gottesdienstbeginn ein. Eine zu lange Vorheizzeit kann zum Beispiel bewirken, dass es zu Gottesdienstbeginn sehr warm ist, aber der Thermostat während des Gottesdienstes die Heizung abschaltet. Fünftens schalten sich die Heizungen an den Fenstern nie ab, damit keine Zugluft entsteht. Sechstens und letztens empfinden Menschen je nach Veranlagung Wärme und Kälte sehr unterschiedlich. Das Energieteam hat sich zum Ziel gesetzt, die verschiedenen Faktoren besser in Einklang zu bringen. Es soll ausprobiert werden, wie gut und gleichmäßig geheizt werden kann bei möglichst geringem Energieaufwand. Sollten Sie in einem Gottesdienst bemerken, dass es besonders heiß oder kalt ist, dann geben Sie bitte der Mesnerin Frau Dreiling Rückmeldung, indem Sie Angaben machen zur Uhrzeit und zu der Stelle, wo Sie saßen. Bis Ende Januar wird ausprobiert, ob durch die Vorheizzeit Einspareffekte möglich sind. Danach soll mit der Heizintensität experimentiert werden. Ein weite- Seite 3 Notizen aus der Gemeinde rer Schritt könnte schließlich sein, die Voreinstellung der Thermostate zu verändern. Das Energieteam bittet um Ihr Verständnis für dieses Heizexperiment aus Rücksicht auf die Umwelt und auf den Geldbeutel der Kirche Decken für die Kirche Als Weihnachtsüberraschung bekam die Remigiuskirche in Mühlen am ersten Weihnachtsfeiertag zehn warme Decken geschenkt. Sie liegen am Kircheneingang bereit und können um die Beine und Hüfte gelegt werden, damit niemand frieren muss (siehe Artikel oben zum Thema „Heizen“). Der Kirchengemeinderat griff den Vorschlag gerne auf und schnell fanden sich die nötigen Spender. Herzlichen Dank! Die braunen Decken sind aus beständigem Microfleece und können doppelt um die Beine gelegt werden. Ihnen die Tannen in Ihrem Garten zu groß werden, dann melden Sie sich bitte rechtzeitig vor Weihnachten bei Pfarrbüro. Wir nehmen Ihre Baumspende gerne an. Spende für „Brot für die Welt“ Insgesamt wurden aus unserer Gemeinde 5398,16 € im Advent für Brot für die Welt gespendet. Der Erlös aus dem Plätzchenverkauf am 1. Advent betrug 126,-- €. Die stattliche Summe von 253,74 € erbrachte das Adventssingen der Kinder bei den Senioren. Mit 4560 € kommt der größte Teil der Spendensumme von großzügigen Einzelspendern. Allen Gebern ein herzliches Dankeschön im Namen von Brot für die Welt. Heiligabend mit muslimischen Gästen An Heilig Abend wurde im Familiengottesdienst ein traditionelles Krippenspiel von den Kindern der Kinderkirche unter der Leitung von Malin Jacobson aufgeführt (siehe Bild). Am Ende des Gottesdienstes verteilten Konfirmanden das Licht aus der Geburtsgrotte in Bethlehem mit Kerzen. Als besondere Gäste nahmen Lokman Salmanli und der Imam Herr Kara vom türkischen Kulturzentrum Horb am Gottesdienst teil. Da die Einladung sehr kurzfristig erfolgt war hatten leider Herr Atas vom Einheitlich demokratischen Verein und Erdogan Sahin vom türkischen Sozial- und Kulturverein keine Zeit zu kom- Christbaum aus Mühlen Der Christbaum in der Remigiuskirche war in diesem Jahr ein echtes Mühlener Gewächs. Denn der Baum stammte aus dem Garten von Udo Gühring, wo er zu groß geworden war. Der Baum freute sich über seine schöne Aufgabe und auch die Kirchengemeinde freute sich über den stattlichen Baum. Allen Helfern und dem Spender ein herzliches Dankeschön. Wenn auch Heiligabend mit Krippenspiel. Eine der drei Kindergruppen, die durch Mühlen zogen, um älteren Menschen im Advent mit ihrem Gesang eine Freude zu machen. Seite 4 Notizen aus der Gemeinde men. Sie übermittelten ihre Grüße und Friedenswünsche. Die Einladung an die muslimischen und alawitischen Vereinsvertreter war ein Zeichen gegen den aufkeimenden Fremdenhass, der durch die sogenannte „Pegida-Bewegung“ am Ende des vergangenen Jahres aufgeflammt war. Als Pfarrer Unz in seiner Predigt drauf hinwies, was für eine besondere Herausforderung es sei, am Fest einer anderen Religionsgemeinschaft teilzunehmen, klatsche die Gemeinde spontan Beifall, um ihre Respekt und Dankbarkeit gegenüber den Gästen zum Ausdruck zu bringen. Mit Pfarrer Keller von der Ev. Kirchengemeinde Horb ist abgesprochen, dass in Zukunft der Kontakt zu den muslimischen Gemeinschaften gemeinsam gepflegt werden soll. Asyl in der Kirchengemeinde In Bierlingen und Wachendorf gibt es bereits Unterkünfte für Asylbewerber im Gebiet unserer Kirchengemeinde. Jetzt sollen auch in Mühlen zwei Unterkünfte für asylsuchende Flüchtlinge entstehen. Die Kirchengemeinde steht hinter den etwa 30 Menschen die in Mühlen Schutz suchen. Jesus begegnet uns im hilfsbedürftigen Menschen, so wie er es selbst sagte (Matthäus 25, 35): „Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.“ Am 02. Februar 07451-61195), Edith Bühler (Tel. 07451-8782), Heidi Sauter, (Tel. 07451-622458). Um die Ehrenamtlichen zu stärken und um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren fand am 1. März ein Gottesdienst zum Thema Asyl statt. Dazu wurde eine Ausstellung über die europäische Flüchtlingspolitik in der Remigiuskirche gezeigt. fand ein Treffen auf Einladung des Ortschaftsrates statt, um einen Unterstützerkreis aufzubauen. Dabei kamen auch die Bedenken der Anwohner zur Sprache und es wurde klar, dass viele Schultern und helfende Hände notwendig sind, damit die Menschen in Mühlen empfangen werden können. Auf der einen Seite wird es um ganz praktische Fragen des täglichen Bedarfs gehen, auf der anderen Seite stellt sich die Aufgabe, wie diesen Menschen einen Platz in unseren Vereinen und Kirchen einnehmen können. Wäre es nicht schön, wenn die Menschen nach ihrer schrecklichen Flucht hierher kommen und spüren: „Es ist schön in Mühlen zu lebe^^n und ich bin willkommen!“ Für weitere Absprachen können Sie sich an folgende Mitglieder des Ortschaftsrates wenden: Diana Holderried (Tel. Wie geht es mit der Kinderkirche weiter? Jeden Sonntag findet während des Gottesdienstes Kinderkirche statt. Es gibt eine Gruppe für Kinder im Kindergartenalter und eine Gruppe für Grundschulkinder. Leider fehlt es im Moment an ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen für die größeren Kinder um dieses Angebot regelmäßig weiterhin anbieten zu können. Franziska Folbert wird in den kommenden Wochen das Abitur machen und weiß noch nicht, wie und wo sie ihren Lebensweg fortsetzen wird. So bleibt als einzige Mitarbeiterin Kerstin Jacobson. Deswegen sind wir auf der Suche nach Menschen, die Freude am Umgang mit Kindern haben und gerne biblische Geschichten erzählen. Wer Interesse hat kann auch an einer Fortbildung teilnehmen. Wer sich engagieren möchte, kann sich gerne an Pfarrer Unz wenden. Auch ein zeitlich begrenztes Engagement ist möglich (z.B.einmal im Monat). Statistik über die Entwicklung der Gemeindemitglieder Seite 5 50 Jahre Friedenskirche Mühringen Interview mit der Friedenskirche anlässlich ihres 50. Geburtstages Sehr geehrte, liebe Friedenskirche. Ich bin mir etwas unsicher wie ich Sie ansprechen soll… Nenn mich einfach Friedenskirche und sage ruhig du zu mir. Ich bin weder Herr noch Frau, habe keinen Doktor gemacht, ja obwohl ich 50 Jahre werde fühle mich eher noch wie eine Kind. 50 Jahre sind für eine Kirche nicht viel. Denk einmal an meine Schwesterkirche in Mühlen, die hat Grundmauern aus dem 7. Jahrhundert. Dagegen fühle ich mich wie ein Jungspund und das genieße ich auch, das gibt mir Freiheit. Wie bist du denn zu deinem Namen gekommen damals vor 50 Jahren? Also gefragt wurde ich nicht, ob ich den Namen will. Aber ich spürte, dass die Menschen eine große Hoffnung und Sehnsucht damit verbanden. Ich wurde genau 25 Jahre nach Kriegsende errichtet. Meine Erbauer hatten alle noch den zweiten Weltkrieg erlebt. Viele von ihnen waren aus dem Osten geflohen. Männer waren gefallen, Familien waren zerrissen worden und der Kalte Krieg schürte die Angst vor einem Atomschlag. Aus dieser Sehnsucht nach Frieden wurde ich wahrscheinlich so benannt. Denn die Menschen ahnten etwas davon, dass es wahren Frieden nur bei Gott gibt. Augustinus hat das so schön gesagt: „Meine Seele ist unruhig, bis sie Ruhe findet in dir, Gott!“ Ich als Gebäude bin ein Symbol für diesen Frieden mit Gott – ja ich soll und ich will eine Friedensoase für die Menschen sein. Und besuchen dich die Menschen? Jede zweite Woche feiern wir zusammen Gottesdienst. Über die Seite 6 Jahre hat sich die Gemeinde natürlich geändert. Aber es kommen immer Menschen – keine Massen, sondern Menschen, die eine persönliche Kirche suchen. Einen Gottesdienstort, wo man sich gegenseitig begrüßt und kennt. Ein bisschen Wohnzimmeratmosphäre und Vertrautheit biete ich gerne an. Die meisten Besucher kommen aus den drei Starzachdörfern und aus Mühringen. Aber es sind auch immer wieder Ahldorfer und Dettenseer bei mir zu Besuch. Besonders freue ich mich, wenn die Konfirmandengruppe ihre besonderen Gottesdienste an Buß- und Bettag und am Gründonnerstag feiert. Aber leider sind die Stufen zu mir so steil, dass ältere Menschen sich oft nicht getrauen zu kommen. Dabei bin ich ganz erleichtert, dass die Treppenstufen im letzten Herbst so schön gerichtet wurden und es keine Stolperfallen mehr gibt. Das war ein schönes Geburtstagsgeschenk. Hast du noch andere Geburtstagsgeschenek bekommen? Hör auf, ich bin ganz aus der Puste vor lauter Geburtstagfeiern. Ein ganzes Jahr lang werde ich beschenkt. Ich habe selten so viel in einem Jahr erlebt: Kabarett, ein Vortrag über Gesundheit, eine Lesung mit Friedenstexten, eine Kirchengemeinderatssitzung zusammen mit dem Ortschaftsrat, eine Predigtreihe mit einem Puppenspieler. Also ich bin ganz erfüllt von so vielen Menschen, die wärmen mich im wahrsten Sinn des Wortes von innen. Es waren die Kinder von nebenan aus dem Kindergarten „Schatzkiste“ da, die Konfi-Gruppe hat Theater gespielt und Schulklassen kamen, weil ich eine Ausstellung über Anne Frank zeigen durfte. Eine besondere Ehre war die Feier eines ökumenischen Gottesdienstes, in der an die jüdischen Mitmenschen gedacht haben, die ermordet wurden. Da habe ich wirklich gespürt, dass ich ein bisschen erwachsen geworden bin. Sehr viele Menschen waren am 9. November da, so dass die Sitzplätze nicht ausreichten und trotzdem war es ganz still, als die Namen der Ermordeten vorgelesen und dazu Kerzen entzündet wurden. Ich habe in diesem Moment begriffen, dass Friede nur möglich ist, wenn wir uns erinnern und um Vergebung bitten. Seit diesem Gottesdienst und der Ausstellung über Anne Frank fühle ich mich reifer. Ich konnte den Raum für Gottes Frieden auch angesichts des schrecklichen Leids offen halten. Was für eine Art von Raum willst du denn sein? Ganz schwer zu sagen, denn letztendlich bin ich wie ein Spiegel für die Menschen, die mich benutzen. Ich bin in meinem Geburtstagsjahr offener geworden, allein schon weil die erste Bankreihe herausgenommen wurde und jetzt Platz für unterschiedliche Veranstaltungen ist, nicht nur für Gottesdienste. Ich bin leider nicht besonders flexibel, da die Bänke nicht beweglich sind. Ich bin auch nicht gerade groß, es passen nur 60 bis 70 Personen in mich rein. Aber die weißen, schlichten Wände ohne Schmuck geben nichts vor und lassen Platz für die Phantasie der Menschen. Meine Schlichtheit kann als langweilige Nüchternheit gesehen werden oder aber als Freiraum. Aber das Theaterstück „in hora mortis“, dass jetzt aufgeführt wird, wäre in einer historischgeschmückten Kirche viel schwieriger umzusetzen. Auf das Theater freue ich mich übrigens besonders, denn die Schauspielerin Brigitte Walter führt das Stück nur einmal auf – sozusagen nur für mich. 50 Jahre Friedenskirche Mühringen Ja, ich kann mit gewissem Stolz sagen, dass ich eine typische evangelische Kirche bin. Meine Schlichtheit konzentriert die Menschen auf das Wesentliche: Auf die Begegnung mit Gottes Wort. Weniger ist manchmal eben mehr. Gibt es etwas, dass dir Sorgen macht, wenn du in die Zukunft schaust? Zum einen hoffe ich, dass immer genügend Menschen zusammenkommen, um Gottesdienst zu feiern. Zum andern brauche ich nach 50 Jahren wohl bald ein Face-Lifting. Die Elektrik ist in die Jahre gekommen; die Beleuchtung in der Kirche ist zu schwach; das Dach kann jederzeit undicht werden - es ist noch mit Asbestschindeln gedeckt - und schließlich sind die sanitären Einrichtungen auf dem Stand von vor 50 Jahren. Außerdem hat sich gezeigt, dass wir kaum ein Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst anbieten können, weil es keine Teeküche gibt. Es stehen also langfristige Investitionen an und es gibt kaum finanzielle Rücklagen. Und worauf freust du dich? Auf das große Fest am 12. Juli, wenn viele Menschen kommen und wir in der Gemeindehalle nebenan feiern. Die Kirchengemeinde verlegt ihr Gemeindefest extra von Mühlen nach Mühringen – das ist schon eine Ehre. Für den Festgottesdienst probt der Kirchenchor eine Jazz-Messe. Die Theatergruppe Vier-Elemente tritt auf mit Improvisationstheater für Groß und Klein. Alle wichtigen Persönlichkeiten aus Mühringen werden da sein. Und schließlich bin ich gespannt, ob mich jemand mit Legosteinen nachbaut (siehe Artikel im Kasten). Wird es dich in 50 Jahren noch geben? Ich lebe ganz im Vertrauen auf Gott. Wenn es mich auch einmal Hans-Josef Ruggaber, der Mühringer Archivar, bot am 9. November nach dem Gottesdienst eine Führung über den jüdischen Friedhof an, die großen Anklang fand. "Einen Platz freihalten für die jüdischen Menschen bei uns in Deutschland" - daran erinnert der Stuhl mit Thora, Sternentuch und Portrait von Anne Frank. Beim Kinderbibeltag war etwas los in der Friedenskirche. Die Kinder sangen, hörten eine biblische Geschichte und bastelten. Auch die beiden Konfirmandinnen Chiara und Ronja halfen mit. Die Mesnerin Jana Maguire und Ursula Sappler halfen bei der Betreuung der Anne-Frank-Ausstellung. Fortsetzung nicht mehr geben sollte, der Friede Gottes wird immer da sein – auch hier in Mühringen und überall, wo es Menschen guten Willens gibt. Danke für das Gespräch. Seite 7 50 Jahre Friedenskirche Mühringen Kirchenkabarett mit „Martin Bruddler“ Ein Abend für die Mitarbeiter der Kirchengemeinde und Besucher Der Kabarett-Abend startete mit einer kabarett-reifen Panne: Der Schlüssel zur Friedenskirche in Mühringen stand nicht zur Verfügung. Letztlich war aber doch die Türe offen, die Vorbereitungen wurden in aller Eile getroffen, und die Gäste konnten einströmen. Die kleine Friedenskirche war mit ca. 60 Personen gut besetzt. Das Kirchenkabarett erfreute sich eines regen Zuspruchs. Nicht nur die mit Freikarten eingeladenen Mitarbeiter und Helfer der Kirchengemeinde Mühlen, sondern auch zahlreiche Gäste freuten sich auf einen außergewöhnlichen Abend. Der Kabarettist und Pfarrer Wolfgang Bayer aus Schwäbisch Hall erklärt im Programm „Machs noch mal Martin!- ein Reformator kehrt zurück“ in verschiedenen Szenen, wie ein Martin Luther in der modernen Zeit die Reformation nochmal macht. Zuerst stellte er als Petrus (ja, der von der Pforte) seine Begegnung mit Martin dar. Schnell wurde ganz oben der Beschluss gefasst, den Martin nochmal auf die Erde zu schicken. Anonym alias Stadtpfarrer Martin Bruddler wird er wieder auf die Erde geschickt, um nach einem Jahr der Eingewöhnung und des Kennenlernens der Moderne zu entscheiden, ob eine neue Reformation nötig und möglich ist. Pfarrer Bayer wechselte die Verkleidung und trat fortan als Stadtpfarrer Martin Bruddler auf. Die Vorbereitung im Himmel beinhaltete auch einen Sprachkurs, damit der Sachse Luther aka Bruddler schwäbisch schwätza ko. In verschiedenen Situationen wurde dann seine Erfahrung in der modernen Welt und seiner neuen Gemeinde dargestellt. Welch ein Unterschied zwischen der neuen Kirche und dem, was zu seinen Lebzeiten gültig war! Bruddler erzählte, wie die Reformation damals hätte aussehen können, wenn es schon Twitter gegeben hätte. Über das Thema Sitzungen ärgerte sich der Bruddler, denn ein württembergischer Pfarrer nimmt bei durchschnittlich 3 Sitzungen in der Woche in seinem Leben 6000 Brezeln zu sich. Als Resumee überließ Martin Bruddler dann den Zuhörern, ob eine Reformation heute nötig ist. Sie müssen diese Reformation durchführen. Nach langem Applaus ging der Abend in den gemütlichen Teil über. Fleißige Helfer hatten Snacks und Getränke vorbereitet. Ein großes Dankeschön an Pfarrer Wolfgang Bayer für diesen außergewöhnlichen und unterhaltsamen Abend. Für mich war es eine neue Erfahrung, wie unterhaltsam Reformationsgeschichte erklärt werden kann. Schön war auch, dass die Friedenskirche zu so einer Veranstaltung genutzt werden kann. Danke auch den Helfer im Vorfeld und allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen. Ralf Dreiling Leben ist Begegnung - von Heidemarie Langer Die Predigt von Heidemarie Langer am Rahmen der Predigtreihe in Mühringen am 8. Februar hat vie- Seite 8 le Gottesdienstbesucher bewegt. Für alle, die gerne mehr von der Hamburger Theologin erfahren möchten, ist ihr neues Buch „Blickkontakte - Ungewöhnliche Begegnungen mit Jesus“ zu empfehlen (Kreuz-Verlag für 12 €, das Buch ist auch als Hörbuch erhältlich). Heidemarie Langer hat zu biblischen Erzählungen um Jesus neue Geschichten geschrieben, die heutige Lebensthemen und spirituelle Fragen ansprechen. Ungewöhnlich ist die Perspektive, der Blickwinkel ihrer Geschichten, in denen nicht nur Menschen sprechen, sondern 50 Jahre Friedenskirche Mühringen auch Motive, Elemente. Ein Haus spricht, Wasser, ein Schiff, das Kreuz, der Duft. Das dazugehörige Hörbuch knüpft an die Fäden erzählender Tradition an. Heidemarie Langer gibt einigen ihrer Geschichten Stimme; Friedrich Brandi liest die dazugehörenden Bibeltexte. Zuweilen mischen sich die Formen und lassen den alten Text und die neue Geschichte in einer Collage zusammen klingen. Gemeinsam mit dem Ensemble Trigon entsteht ein lebendiges Zusammenspiel. Wettbewerb: Die Mühringer Kirche aus Lego-Steinen. Wer bis zum Jubiläum am 12. Juli 2015 die Mühringer Friedenskirche mit Legosteinen nachbaut, hat die Chance auf einen besonderen Gewinn. Das Lego-Model, das die Gestalt der Kriche am besten wiedergibt, wird mit einem Preisgeld von 50,- Euro belohnt. Beim Gemeindefest in der Mühringer Halle werden die eingereichten Modelle ausgestellt und von einer Jury bewertet. Besonders Kinder und Jugendliche sind eingeladen, sich an diesem Wettbewerb zu beteiligen. Theater in der Kirche: "In der Todesstunde" „In hora mortis“ lautet der Titel eines Gedichts von Thomas Bernhard, was übersetzt „In der Todesstunde“ bedeutet. Dieses Gedicht wird die Schauspielerin Brigitte Walter unter der Leitung ihres Sohns Jacob Jensen zur Aufführung bringen. Die Aufführung findet am Samstag, den 28. März 2015 um 20 Uhr im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50 jährigen Jubiläum der Friedenskirche statt. Da die Sitzplätze in der Kirche begrenzt sind, bitten wir um Vorreservierung im Pfarrbüro dienstags und donnerstags zwischen 8 Uhr und 11:30 Uhr unter 07451-3910. „In hora mortis“ gleicht in Form und Inhalt einem Gebet. Das Gedicht ist Ausdruck restloser Hilfund Ausweglosigkeit am Ende des Lebens, und Flehen und Forderung zugleich, gehört zu werden. Wie ein moderner Klagepsalm enthält es die inständige Bitte um Erlösung und Annahme. Der Ton des Gedichts ist bestimmt von der Verzweiflung über nicht gelebtes Leben, der Drohung, mitten aus dem Leben gerissen zu werden. Es endet im Erlebnis der Auflösung aller Schmerzen und der Befreiung von jeglicher Bindung an die diesseitige Welt. Mit völliger Reduktion auf Spiel und Sprache lässt Brigitte Walter im unveränderten Kirchenraum die abgründige und lyrisch verdichtete Sprache des Gedichts aufleben. Der Autor Thomas Bernhard wird zu den bedeutendsten österreichischen und deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts gerechnet. Er starb 1989 in Gmunden, Österreich im Alter von 61 Jahren. Zum Frühwerk von Bernhard zählen rund 400 Gedichte. Der Gedichtband „In hora mortis" erschien erstmals 1958. Thomas Bernhard schrieb das Gedicht unter dem Einfluss einer schweren, sein Leben bedrohenden Lungenkrankheit. Brigitte Walter wird einigen Theatergängern noch aus Ihrer Zeit am LTT unter der Leitung von Bernd Leihfeld und Manfred Weber bekannt sein. Jacob Jensen inszenierte am LTT viele Jahre später unter der Intendanz von Peter Spuhler „bash“ von N. LaBute und die Uraufführung „Die nackten Füße“ von Christoph Klimke nach dem Film „Teorema“ von Pier Paolo Pasolini. Seite 9 7 Dörfer - 2 Kirchtürme - eine Kirchengemeinde Dettensee: klein und l(i)ebenswert In der Reihe "7 Dörfer - 2 Kirchtürme eine Kirchengemeinde" werde im Gemeindebrief alle 7 Ortschaften unserer Kirchengemeinde vorgestellt. Wunderschön gelegen ist die Ort- tenen Teil einer ehemals viel gröschaft Dettensee, auf einer leicht ßeren Anlage, die das ganze Areal welligen Hochebene, umgeben im des heutigen Schlosshofs umfasste. Süden und Osten von Wald, an- Christof Ladislaus Graf zu Nellensonsten von Acker- und Weideland. burg erbaute das Vogteigebäude zuDas ländliche Idyll mit Autobahn- sammen mit der übrigen Schlossananbindung, macht das Wohnen für lage um 1585 im Renaissance-Stil. viele Familien dort lebenswert; seit Bis zum Jahr 1653 erfolgte ein grödem Jahr 2000 gibt es einen eigenen ßerer Umbau im Stil des Barock. Kindergarten „Die kleinen Schloss- Das Schloss selbst wurde im frühen geister“ im Ort. Nachbarschaft 19. Jahrhundert wegen Baufälligwird noch groß geschrieben, ört- keit abgerissen, mit einem Teil der liche Vereine und ehrenamtliches Steine wurde 1820 die Synagoge Engagement prägen das öffentliche errichtet. Das Vogteigebäude war Leben. Mit 537 Einwohner (Stand: ständig bewohnt. Seit 1992 steht es 31.12.2014) zählt Dettensee seit unter Denkmalschutz und ist wei1971 zu den kleineren Stadtteilen terhin in Privatbesitz. von Horb. Die Kirche St. Cyriak ist wesentIm Jahr 816 wurde Dettensee erst- lich älter als die Schlossanlage. mals urkundlich erwähnt. Der Chor und Glockenturm stammen Name des Ortes entwickelte sich aus dem Personennamen Detwin (See des Detto/Datti) über Tatinse und Tettensee zu Dettensee. Im örtlichen Dialekt ist der Name Dätsail gebräuchlich. Der See aus dem zweiten Teil des Ortsnamens meint vermutlich den Weiher in der Dorfmitte, der ursprünglich viel größer war und im Laufe der Jahrhunderte verlandete. Heute wird am Weiherplatz die Dorfgemeinschaft gepflegt. Sportverein, Liederkranz und freiwillige Feuerwehr wechseln sich ab bei der Bewirtung für Wanderer (1. Mai Panorama und Himmelfahrt). Das Seefestival im Sommer ist inzwischen über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Gefestet wird gerne und viel in und um Dettensee, so auch an der Fasnet, bei der jährlich stattfindenden Sportwoche oder beim Sommerfest des Obst- und Gartenbauvereins. Das Bild der Ortsmitte ist geprägt von der katholischen Kirche Sankt Cyriakus und dem Vogteigebäude (häufig „Schloss“ genannt) mit einem Rundturm. Dabei handelt es sich lediglich um den noch erhal- Weiherplatz Seite 10 aus der Zeit um 1500. Das alte gotische Langhaus wurde im späten 16. Jahrhundert erweitert. Ebenfalls aus diesem Jahrhundert stammt auch die sehenswerte Fenster-Glasmalerei. Am Eingang zum Chor der Kirche, befindet sich eine Gruft mit der Grablege des Landadels und der Vögte. Mit viel ehrenamtlichem Engagement und einem Förderverein wurde die Kirche in den Jahren 2002-2009 außen und innen renoviert und präsentiert sich nun wieder als Kleinod gotischer Baukunst. In der Passions- und der Adventszeit werden auch evangelische Gottesdienste in St. Cyriak gefeiert. Ca. 100 Bewohner in Dettensee gehören der Evangelischen Kirchengemeinde Mühlen a. N. an. Die katholischen Gemeindeglieder gehören seit 1996 der Seelsorgeeinheit St. Ulrich Empfingen an (seit 2015 Seelsorgeeinheit Empfingen 7 Dörfer - 2 Kirchtürme - eine Kirchengemeinde Vogtei-Gebäude -Dießener Tal). Erst 1836 wurde den Protestanten in Hohenzollern das Bürgerrecht verliehen und die wenigen Evangelischen nahmen weite Wege auf sich, um zu den Gottesdiensten nach Haigerloch oder Dettingen zu gelangen. Heute wird Ökumene in vielen Familien gelebt und auch der jährliche Weltgebetstag der Frauen wird gemeinsam vorbereitet und gefeiert. Vom 18. bis ins 20. Jahrhundert existierte in Dettensee eine jüdische Gemeinde mit eigener Synagoge und Friedhof. Die Hoffnung auf bessere Lebens- und Berufsbedingungen in den Städten ließ die jüdische Gemeinde jedoch innerhalb zweier Generationen stark überaltern und schrumpfen. Der letzte männliche jüdische Bürger Unsere Kirche St. Cyriak von Dettensee, Hermann Hirsch, schloss 1929 „auf alle Zeiten“ einen Übergabevertrag mit der politischen Gemeinde Dettensee ab. Darin verpflichtete sich die Gemeinde zum Schutz und Erhalt des Friedhofes und erhielt als Gegenleistung das gesamte Vermögen der jüdischen Gemeinde. Auch der Abriss der Synagoge im Jahre 1930 war Teil der Vereinbarungen. Am 1. Juli 1934 starb Hermann Hirsch, womit die jüdische Gemeinde in Dettensee formal erlosch. Seine Schwester Louisa allerdings wohnte noch bis August 1942 in Dettensee. An diesem Tag wurde die alte Frau nach Theresienstadt deportiert. Von dort kam sie ins Vernichtungslager Maly-Trostinec, wo sie ermordet wurde. Vom Inventar der Dettenseer Synagoge ist das Synagogensilber erhalten geblieben und ebenso wie die Tür der Synagoge, Teil der Dauerausstellung „Spurensicherung: Jüdisches Leben in Hohenzollern“ in der Haigerlocher Synagoge. Einer der ehemaligen Stützpfeiler der Empore in der Synagoge wurde zum Grabstein für Hermann Hirsch umgearbeitet. Nicht unerwähnt bleiben darf auch der aus der jüdischen Gemeinde Dettensees stammende Salomon Hirschfelder (1831 –1903), der zu seiner Zeit bei Kunstkennern ein bekannter Maler, Fotograf und Erfinder war. Zwei seiner Bilder sind als Dauerleihgaben des Landes Ba- Eingangstor jüdischer Friedhof den-Württemberg im Horber Stadtmuseum ausgestellt. So klein Dettensee erscheinen mag, es hat eine abwechslungsreiche und interessante Geschichte hinter sich, die noch ausführlicher unter www. dettensee.net nachgelesen werden kann. Herzlichen Dank an Herbert Zander für die Genehmigung Fotos und Informationen aus seiner Homepage verwenden zu dürfen. Vielleicht schreibt die Dorf- und Vereinsgemeinschaft ja in Zukunft Geschichte, jedenfalls wird jede/r „Reing’schmeckte“, die/der es möchte, herzlich aufgenommen in diesem kleinen Ort und kann sich dort wohlfühlen. Gesine Epple Seite 11 "Drei Kirchen Partnerschaft" Slowakei - Mitteldeutschland Württemberg Der Kirchenbezirk Sulz pflegt seit Jahren eine Partnerschaft zum Seniorat (Dekanat) Zvolen in der Slowakei. Das Städtchen Zvolen liegt in der Mitte der Slowakei etwa 200 Kilometer von Bratislava entfernt. Das Gottesdienstopfer der NeckartalGottesdienste an Himmelfahrt ist für unsere Partnergemeinde dort bestimmt. Mit dem Geld wird folgendes Musikprojekt unterstützt. Das Seniorat Zvolen berichtet: Pfarrer Roman Dovala hat mit der Band "Crossroads" eine CD eingespielt und damit nicht nur Maßstäbe gesetzt, sondern auch zur Nachahmung angeregt. Die Band hat Lieder für Gottesdienste mit Kindern aufgenommen und dazu soll jetzt ein Liederbuch mit Noten und Texten erscheinen. Die Lieder der anderen Band "Pedaropeja" sind sehr nachdenklich, kunst- und humorvoll und ziehen nicht nur ganz junge Menschen durch ihren expressiven Punkroch-Stil in ihren Bann. Mit der Spende aus Deutschland soll eine Verstärkeranlage gekauft und das neue Liederbuch finanziert werden Seite 12 Um nun für unseren existierenden Bands und für die, die noch entstehen werden, die Möglichkeit zu schaffen, im ganzen Seniorat aufzutreten, wollen wir eine Ausrüstung anschaffen, die transportabel ist und bei Bedarf entliehen werden kann. Boxen, Mischpult, Kabel und Mikrophone sind da notwendig. So wären wir in der Lage, die frohe Botschaft des Christentums auch dahin zu tragen, wo sie noch nicht so gehört wurde - und wie sie so noch nicht gehört wurde. Diese Ausrüstung soll auch bei Gottesdiensten zum Einsatz kommen. Ebenso wird unser Seniorat das Liederbuch mit den Liedern für Kinder veröffentlichen und finanzieren. Wir würden uns sehr freuen, wenn aus unserem Partnerbezirk Sulz Unterstützung käme für diese musikalische und missionarische Arbeit, die in unserem Seniorat nun eine besondere Rolle spielt und eine besondere Qualität und Anziehungskraft besitzt. Die Idee von Dekan Vallon, die einzelnen Gemeinden um ein Opfer für diese so konkrete und auch finanziell einigermaßen überschaubare Sache zu bitten, nehmen wir mit großer Dankbarkeit auf und werden sie wohl auch in unserem Kirchenbezirk nachahmen. Eine Gelegenheit wird sich dann sicherlich finden, zu der wir eine kleine Kostprobe slowakischer christlicher Popularmusik auch im Kichenbezirk Sulz zu Gehör bringen können. Unseren Geschwistern im Herrn in Württemberg in Freundschaft, die herzlichsten Grüße und Gottes Segen aus dem Seniorat Zvolen. Diakoniebeauftragte in unserer Kirchengemeinde Nach den Kirchengemeinderatswahlen, wurde ich Anfang des Jahres 2014, zur Diakoniebeauftragten unserer Gemeinde berufen. Diakonisches Handeln in der Gemeinde zu fördern und zu gestalten gehört zu den Leitungsaufgaben von Kirchengemeinderat und Pfarrerinnen und Pfarrern. Zu ihrer Unterstützung in dieser Aufgabe berufen sie einen Diakoniebeauftragten als Ansprechperson für diakonische Anliegen in der Gemeinde und ist Verbindungsperson zur Diakonie des Kirchenbezirks. Was ist eigentlich DIAKONIE? Diakonie" leitet sich vom griechischen Wort für Dienst ab. Gemeint ist der Dienst für Hilfebedürftige und damit "tätige Nächstenliebe". Gut zu wissen, dass in Notlagen nicht nur die staatlichen Hilfen greifen, sondern auch die kirchlichen Einrichtungen der Diakonie in Anspruch genommen werden können. In jeder Notlage kann man sich an die Diakonie wenden. Die Mitarbeitenden helfen selbst weiter oder verweisen an die richtige Stelle. Ob jung oder alt, krank oder behindert, überschuldet oder psychisch krank: In den diakonischen Beratungsstellen und Einrichtungen überlegen Fachleute mit den Hilfesuchenden gemeinsam, welche Unterstützung passend ist. Ich möchte Sie gerne ermutigen, wenn Sie selbst in einer Notlage sind, oder Menschen in unserer Gemeinde kennen die Hilfe benötigen, dann wenden Sie sich an mich oder direkt an eine der Hilfs- bzw. Beratungsstellen. Eine Liste der Beratungsstellen folgt weiter unten. Monika Noll Diakonische Einrichtungen in der Nähe unserer Kirchengemeinde Diakonische Bezirksstelle Sulz Schuldnerberatung, Suchtberatung, Selbsthilfegruppen usw. Dekanatstraße 6 72172 Sulz/Neckar Telefon: 07454/2276 Fax: 07454/920284 [email protected] Öffnungszeiten: Montag, 14.30 bis 17.00 Uhr Donnerstag, 10.00 bis 12.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung Sozialstation Horb Hilfe bei Pflege und Haushalt, Betreuungsgeld, Betreuungsgruppen, Hausnotruf, Essen auf Rädern Gutermannstr. 11 72160 Horb a.N. Telefon: 07451/5553-402 Diakoniepfarrer im Kirchenbezirk Sulz Thomas Hämmerle Kirchstraße 10 72189 Vöhringen-Wittershausen Telefon: 07454/2278 pfarramt.wittershausen@elk-wue. de Förderverein für psychisch Kranke Rottweil e.V. Hochbrücktorstraße 27 78628 Rottweil Telefon: 0741/9494008 [email protected] BruderhausDiakonie Tagesstätte Horb im Gemeindepsychiatrischen Zentrum Mühlgässle 13/1 72160 Horb/N. Telefon: 07451/6250310 [email protected] Kommode Horb Erlacher Höhe Hahner Straße 10 72160 Horb Telefon: 07451/5525656 http://www.erlacher-hoehe.de/index.php/die-kommode-horb.html Diasporahaus Bietenhausen Kinder- und Jugendhilfe Beim Diasporahaus 7 72414 Rangendingen-Bietenhausen Tel.: 07478 880 [email protected] Telefon Seelsorge Tel-Nr. 0800-1110111 rund um die Uhr qualifizierte Gesprächspartner Freitag 27. März 2015 14:30 bis 17Uhr Kinderspielnachmittag rund ums Abendmahl Samstag 28. März 2015 „in hora mortis“ Theateraufführung in der Friedenskirche Mühringen um 20 Uhr 29. März 2015 - Palmsonntag 9:20 Uhr Familiengottesdienst mit Kinderabendmahl in der Remigiuskirche Mühlen 2. April 2015 – Gründonnerstag 19:00 Uhr Gottesdienst für Jugendliche und Erwachsene mit Abendmahl in der Friedenskirche Mühringen, mit den Konfirmanden 3. April 2015 – Karfreitag 9:20 Uhr Gottesdienst in der Remigiuskirche Mühlen mit Abendmahl und Kirchenchor 11:00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl in der Kath. Kirche Wachendorf 5. April - Ostersonntag 9:20 Uhr Gottesdienst mit Taufe von Leny Bachner aus Mühlen und Lukas und Niklas Schwabe aus Mühlen, in der Remigiuskirche 10:00 Uhr Gottesdienst in der Friedenskirche Mühringen Gottesdienste und Termine 6. April – Ostermontag 9:20 Uhr Gottesdienst in der Remigiuskirche Mühlen, Kanzeltausch mit Pfarrer Döttling Mittwoch 18. März 2015 Ökum. Andacht zum Fastenmotto 7-Wochen-Ohne-Runtermachen „Du bist schön!“ um 19 Uhr in der kath. Kirche Mühringen Donnerstag 16. April 19:00 Uhr Anmeldung und Elternabend für die Konfirmation 2016 Sonntag 22. März 2015 10:00 Uhr Meditativer Gottesdienst mit Bildern zum Thema "Wasser und Licht" mit Pfarrer i.R. Josef Heil zusammen mit dem Fotografen Nihat Uysal in der Friedenskirche Mühringen Sonntag 26. April 10:00 Uhr Stationengottesdienst Wanderung von Ahldorf nach Mühringen Sonntag 10. Mai 9:20 Uhr Festgottesdienst zur Konfirmation, konfirmiert werden: Seite 13 Ronja Berner aus Mühlen Justin De Crescentis aus Wachendorf Marvin Deh aus Dettensee Lea-Marie Hellstern aus Dettensee Leon Roth aus Dettensee Chiara Schneider aus Ahldorf Ann-Kathrin Schulz aus Ahldorf Natalie Berner aus Wachendorf Maya Schiller aus Wachendorf 14. Mai – Christi Himmelfahrt 10 Uhr Distrikt-Gottesdienst in der Friedenskirche Mühringen mit Pfarrer i.R. Nordt Sonntag 17. Mai 9:20 Uhr Festgottesdienst zur Konfirmation, konfirmiert werden: Dennis Breier aus Mühlen Aylin Gühring aus Mühlen Moritz Huß aus Mühlen Franziska Weiß aus Mühlen Sebastian Dietz aus Bierlingen Theodor Hoche aus Bierlingen Sarah Hammer aus Felldorf Tim Geiges aus Wachendorf 24. Mai – Pfingstsonntag 9:20 Uhr Gottesdienst in der Remigiuskirche Mühlen 10:00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl in der Friedenskirche Mühringen 25. Mai- Pfingstmontag 9:20 Uhr Gottesdienst mit Prädikant Weißer in der Remigiuskirche Mühlen Sonntag 7. Juni 9:20 Uhr Mundart-Gottesdienst in der Remigiuskirche Mühlen mit Pfarrer i.R. Paul Sonntag 12. Juli Jubiläum und Gemeindefest 10:00 Uhr Festgottesdienst mit Kirchenchor anlässlich der Einweihung der Friedenskirche Mühringen vor 50 Jahren in der Sporthalle Mühringen Seite 14 Veranstaltungen unserer Kirchengemeinde Kinderkirche: Wir beginnen jeden Sonntag um 09.30 Uhr zusammen mit den Erwachsenen den Gottesdienst. Nach dem gemeinsamen Anfang gehen dann die Kinderkirchmitarbeiterinnen mit den Kindern in die Gemeinderäume und feiern dort in zwei Gruppen für kleine und große Kinder weiter. 29.11.2014 Hilde Hoffmann aus Bierlingen in Sulzau 23.12.2014 Thomas Nowak Aus Mühlen in Mühlen 03.02.2015 Karl Schneider zuletzt wohnhaft in Empfingen in Mühlen Konfirmandenunterricht: jeden Mittwoch um 15:00 Uhr in den Gemeinderäumen/Pfarrhaus. Ökumenische Jungschar: Kinder zwischen 6 und 12 Jahren sind dazu herzlich eingeladen. Bis zu den Sommerferien finden sie in den evangelischen Gemeinderäumen statt. Bitte entnehmen Sie die Termine dem Mitteilungsblatt. Chorprobe: dienstags 18.00 Uhr im bürgerlichen Gemeindesaal, ab April in der Remigiuskirche Mühlen. Freud und Leid Getauft wurden: 22. Februar 2015 Max Seifer aus Bierlingen in Mühringen Evang. Pfarramt Mühlen 72160 Horb-Mühlen Remigiusstraße 3 www.evKirche-Muehlen.de Pfarrer Johannes Unz Tel.: 07451/3910 Fax: 07451/625763 E-Mail: [email protected] Pfarramtssekretärin: Sabine Noll Di. und Fr. 9.00 – 11.30 Uhr Tel. 07451/3910 Mesnerin Monika Dreiling Tel. 07451/624830 Mesnerin Mühringen -Stelle nicht besetztKirchenpflege: Anette Graf Tel. 07451/522964 Bankverbindungen der ev. Kirchenpflege Mühlen: Raiffeisenbank Horb BLZ: 600 697 98 Konto Nr. 72 970 006 Kreissparkasse Freudenstadt BLZ: 642 510 60 Konto Nr. 507077 Diakonische Bezirksstelle Sulz Tel. 07454/2276 Psychologische Beratungsstelle Horb (kath.) Tel. 07451/3844 und 3793 Bestattet wurden: 20.11.2014 Ida Mayer, geb. Chmielewski Aus Bierlingen in Hechingen Herausgeber des Gemeindebriefs: Ev. Kirchengemeinde Mühlen Verantwortlich: Pfarrer Johannes Unz Layout: Gerhard Erdmann Gottesdienst mit Josef Heil Der Krieg und sein Bruder Pfarrer Josef Heil beeindruckte mit seinem Puppenspiel in der Mühringer Friedenskirche. Vor dem Altar war extra eine Bühne errichtet worden. Mit seinen drei selbstgeschnitzten Marionetten erzählte der Wachendorfer die biblische Geschichte von Kain und Abel neu. Eindrücklich führte er so vor Augen, warum Menschen Krieg führen Predigt im Dialog mit den Hörern Die Hamburger Theologin Heidemarie Langer ging in ihrer Predigt immer wieder direkt auf die Gemeinde zu. Mit einzelnen Sätzen und Gesten und mit Fragen eröffnete sie einen Dialog mit den Hörern. Auch nach dem Gottesdienst nahm sie sich Zeit für das Gespräch beim Kirchenkaffee. (Siehe dazu auch Seite 1 und Seite 8)
© Copyright 2024 ExpyDoc