Pressemitteilung - katholisch bl.bs

Pressemitteilung
24.11.2015
Flüchtlingsteam
am Chlausencup
Flüchtlingsteam am Oberdorfer Chlausencup
Am kommenden Wochenende findet in Oberdorf der traditionelle "Chlausecup" statt, das
Fussball-Hallenturnier mit Mannschaften aus der halben Schweiz. Der FC Oberdorf hat auch
ein Team aus Flüchtlingen eingeladen, das von Benjamin Huggel gecoacht wird.
Bei den Bildern der Massen an Menschen auf der Flucht fragte sich manch einer "Was können wir
für die Flüchtlinge tun?" Längst ist klar: Die Flüchtlinge fliehen aus zerbombten Städten, sie fliehen
von einem Alltag in Angst und Schrecken, und sie fliehen genau vor denen Terrorristen, welche nun
auch in Westeuropa Angst und Schrecken säen.
Das fragte sich auch der FC Oberdorf. Am Vereinsjahres-Horizont stand bereits der traditionelle
"Chlausecup", mit Junioren-Teams von Basel bis Zürich und Luzern. Und dann machte es "klick":
"Wir laden eine Flüchtlingsmannschaft ein, um an diesem Fussballfest teilzunehmen."
Das ist ein Abenteuer mit vielen Unplanbarkeiten, das war Allen klar. Dürfen die Flüchtlinge abends
überhaupt in den Ausgang? Woher bekommen wir die Ausrüstung? Wie kann man mit den
Flüchtlingen reden? Geht das für die anderen Teams, wenn Nichtfussballer mitspielen? Wie findet
der Coach heraus, wer wo einzusetzen ist?
Von vielen Seiten war der Wille da, etwas Ausserordentliches zu leisten. Über kαthΩlisch bl.bs
wurde der Kontakt zum "OeSA" (ökumenischer Seelsorgedienst für Asylsuchende) hergestellt, und
nun wird ein Flüchtlingsteam teilnehmen, mit Spielern aus Afghanistan, Guinea, Eritrea, Ägypten und
dem Irak. Der FC Basel hat die gesamte Ausrüstung für die Flüchtlinge gestiftet, und niemand
geringeres als Benjamin Huggel wird das "Team OeSA" coachen. "Ich finde es toll, dass der FC
Oberdorf mit diesem Projekt solch eine Begegnung möglich macht. Dieses Team zu coachen ist
auch für mich ein Abenteuer, und ich hoffe, dass wir einige Punkte holen", sagt der ExInternationale.
Chlausecup Oberdorf vom 27.-29.11. in Oberdorf (3-fach-Halle), Breitenweg 5. B-Junioren-Turnier
mit Flüchtlingsteam am Samstag, 28.11., ab 19.30 Uhr.
Infos: www.fc-oberdorf.ch; www.oesa.ch
Kontakt
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Thierry Moosbrugger: 079 174 19 12, [email protected]
Leonie Häfelfinger (OeSA, betreut das Projekt "Flüchtlingsfussball"): 076 341 44 93,
[email protected]
Matthias Gysin (Junioren-Obmann FC Oberdorf); 061 931 45 46; [email protected]
Der Chlausencup
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Das Oberdörfer Hallenturnier "Chlausencup" findet seit 2009 zum siebten Mal statt.
In der Dreifachhalle Oberdorf treten insgesamt 61 Mannschaften von den G- bis zu den BJunioren an.
Dabei sind u.a. Teams vom FC Basel, FC Zürich, Grasshoppers, FC Aarau, BSC Old Boys,
SC Kriens, Concordia, SC Dornach, Black Stars, FC Aesch, FC Bubendorf, FC Oberdorf.
Statements
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FC Basel 1893
„Dass der Fussball weltweit verbindend sein und – vor allem im Jugend und Amateurbereich
– auch Alltagssorgen für eine kurze Zeit in den Hintergrund drängen kann, ist keine neue
Erkenntnis. Aber wahr ist sie derzeit mehr denn je. Deshalb freuen wir uns vom FCB, dass
wir mit einer kleinen Geste zugunsten der Flüchtlings-Mannschaft ein gute Idee der
Organisatoren des Oberdorfer Juniorenturniers unterstützen dürfen.“
- Andrea Roth, Pressesprecherin FC Basel 1893
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Benjamin Huggel
"Für uns ist es manchmal schwierig zu realisieren, was für schlimme Geschichten die
Flüchtlinge auf ihrer Flucht erlebt haben. Ich finde es toll, dass der FC Oberdorf mit diesem
Projekt eine Begegnung möglich macht, beim Fussball kann man ja auch alles Schwierige
im Leben einfach mal vergessen. Dieses Team zu coachen ist auch ein Abenteuer für mich,
ich engagiere ich mich aus allen diesen Gründen gerne als Coach vom "Team OeSA" und
hoffe, dass wir einige Punkte holen."
- Benjamin Huggel, Coach "Team OeSA.
Der OeSa, Flucht und Fussball
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Der OeSa – Eine Oase für die Menschen nach der Flucht
"Unmittelbar neben dem Empfangszentrum Bässlergut stehen ein paar Wohncontainer. Dort
ist der OeSa (Ökumenischer Seelsorgedienst für Asylsuchende) untergebracht. Für die
Menschen, die nach einer beschwerlichen Flucht in Basel gestrandet sind, ist der OeSa eine
Art erste Oase. Dort erhalten sie Kleider, einen warmen Tee oder Kaffee, und es gibt
verschiedene kleine Angebote, bei denen die Flüchtlinge für einen Moment ihre schlimmen
letzten Monate vergessen und Mut schöpfen können. Ein Angebot davon ist der
wöchentliche Fussball-Nachmittag."
Astrid Geistert, Leiterin OeSa
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Flüchtlinge lieben Fussball
Seit Juni 2015 arbeite ich als Praktikantin beim OeSA. Unter anderem spiele ich jeden
Mittwochnachmittag mit 15 bis 30 Asylsuchenden Fussball.
Die Teams sehen dabei jedes mal wieder anders aus, da die Flüchtlinge teilweise Wochen,
manchmal aber auch nur wenige Tage im Empfangszentrum bleiben, bevor sie an diverse
Kantone zugeteilt werden. Von denen, die in der Region Basel bleiben dürfen, hat sich ein
fester Kern entwickelt, und sie bilden das „Team Oesa“, das am Chlausencup mitspielen
darf.
Ich erlebe die Gemeinschaft beim Sport treiben jedes Mal von neuem als sehr erfüllend.
Durch die körperliche Anstrengung vergessen die Asylsuchenden für einen Moment ihre
Sorgen und Ängste, indem sie sich ganz auf das Fussballspiel konzentrieren.
Im Sport braucht es keine gemeinsame Sprache, unsere Mannschaften werden jedes Mal
von neuem zusammengestellt und bestehen aus Menschen unterschiedlicher Nationalitäten
und Religionen.
Leonie Häfelfinger, Verantwortliche „Team OeSa“
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www.oesa.ch
Eine Kooperation mit vielen Beteiligten
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Der FC Oberdorf veranstaltet seit 2009 den "Chlausencup" und will selber aktiv etwas zur
Integration von Flüchtlingen beitragen.
Der OeSA (ök. Seelsorge für Asylsuchende) hat die Flüchtlingsmannschaft
zusammengestellt und sie vorbereitet.
kαthΩlisch bl.bs ist im Bereich Flucht seit längerem aktiv und übernimmt die Koordination
des Projekts.
Der FC Basel 1893 engagiert sich immer wieder in sozialen Projekten und hat die gesamte
Ausrüstung des "Team OeSA" gesponsert.
PM: Flüchtlingsteam am Chlausencup in Oberdorf
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Hintergrund: Fussballvereine sind "Integrations-Maschinen"
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Fussballvereine wie der FC Oberdorf sind seit langem eigentliche "Integrations-Maschinen":
über das Fussballspielen und das Vereinsleben wird die Herkunft Nebensache, es geht
immer um den Menschen: Mit ihm jagt man nach dem Ball, von ihm leiht man das
Duschmittel aus, und mit ihm prostet man sich nach dem Spiel zu.
Die ehemaligen Immigranten und ihre Kinder (Secondos), sie sind heute Mitspieler,
Juniorentrainer, Vereinsfunktionär ebenso wie freiwilliger Helfer bei Vereinsanlässen vom
Grümpeli bis zur Fasnachtsbar. Vom F-Junior bis zum Veteran tragen sie die gleichen
Clubfarben und tragen zur Schweizer Vereinskultur bei.
So sind ehemalige Emigranten und Secondos zu tragenden Stützen unzähliger schweizer
Fussballvereine quer übers Land geworden. Ohne sie könnten die Fussballvereine ihre
sportlichen, pädagogischen und kulturellen Aufgaben gar nicht mehr wahr nehmen.
Unter dem Strich: die effizienteste Integrationsarbeit der Schweiz geschieht in den
Fussballvereinen, tagein tagaus, gratis und franko.
Hintergrund: Frequently Asked Questions
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Ist das nicht unfair, wenn diese Flüchtlinge nun teure FCB-Shirts tragen dürfen, die
ich mir selber nicht leisten könnte?
Die einfache Antwort ist: Würden Sie denn für ein FCB-Shirt gerne ihr Leben mit einem der
Flüchtlinge tauschen?
Die Flüchtlinge haben Erlebnisse hinter sich, die werden wir in drei Leben nicht erleben
müssen. Darum ist es schön, wenn sie einmal in ihrem Leben etwas wirklich schönes
erleben und mit Stolz ein FCB-Shirt tragen dürfen.
Sind das wirklich Flüchtlinge?
Das "Team OeSA" besteht einzig aus anerkannten Flüchtlingen, die in Asylzentren BaselStadt oder Baselland untergebracht sind.
Können die überhaupt Fussball spielen?
Das "Team OeSA" besteht aus Plauschfussballern. Die Fussballnachmittage mit dem OeSA
zeigt, wie sie es lieben, sich zu bewegen und dem Ball nachzujagen. Sie haben natürlich
nicht die fussballerische Ausbildung der anderen Mannschaften, und es geht vor allem
darum, Spass zu haben und an einem Fussballfest teilnehmen zu dürfen.
Kennen die denn unsere Regeln?
"Das Runde muss ins eckige" gilt rund um den Globus. Die speziellen Hallenfussball-Regeln
werden wir ihnen erklären.
Wie will sich Beni Huggel mit denen denn verständigen?
Nach ein paar Monaten in der Region Basel haben die Spieler bereits leidlich Englisch und
ein bisschen Deutsch gelernt. Was die Sprache betrifft, wird es vor den Spielen also nicht
viel anders zugehen als in der Kabine des FC Basel.
Wie bereitet sich das "Team OeSA" auf das Turnier vor?
Die Flüchtlinge arbeiten am Samstag alle bis um 17 Uhr. Dann werden sie mit einem Büsli
abgeholt und nach Oberdorf gefahren, wo es ein kleines "Einstimmungstraining" gibt, damit
Coach Beni Huggel und die Spieler sich kennen lernen. Dann gehts in die Dreifachhalle, wo
um 19.43 das erste Spiel beginnt.
Weitere Informationen auf www.katholisch.me/press-corner
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Diese PM online (inkl. Bilder): www.katholisch.me/press-corner
Chlausencup: www.fc-oberdorf.ch
Projektbeschrieb im Programmheft des Chlausecup: Anhang
Bilder
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Vereinsmotto FC Oberdorf lebt Werte
Themenbild Chlausencup
Leonie Häfelfinger (OeSA) mit Fussball spielenden Flüchtlingen
PM: Flüchtlingsteam am Chlausencup in Oberdorf
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