14/2015 │ 24. Juli 2015 www.dlr.de/pw BerlinBulletin Aktuelles aus Regierung und Parlament Übersicht Mitteilung der EU Kommission zum Strommarktdesign Deutschland liegt bei Photovoltaik vorn Bundesumweltministerium fördert Umformverfahren in der Autozulieferindustrie Industriespiegel Weltspiegel Telegramm Vorschau die nächste Sitzungswoche Mitteilung der EU Kommission zum Strommarktdesign wichtige Unterstützung für Weißbuch-Prozess in Deutschland Die Europäische Kommission hat am 15. Juli mit ihrem Sommerpaket verschiedene energiepolitische Mitteilungen vorgelegt. Diese betreffen Regelungen zu den Energiemärkten, d. h. zum Marktdesign und zu Endkundenmärkten sowie einen legislativen Vorschlag zur Novelle der Rahmenrichtlinie zur Energieverbrauchskennzeichnung. Daneben wurde ebenfalls ein Vorschlag für die weitere Reform des Emissionshandels für die Zeit bis 2030 vorgelegt. Von besonderer Bedeutung für die aktuelle Diskussion in Deutschland zum sogenannte Weißbuch Strommarkt ist die konsultative Mitteilung der Europäischen Kommission zum Strommarktdesign. Die Kommission betont die Vorteile des europäischen Binnenmarktes für die Sicherstellung der Versorgungssicherheit. Zugleich nennt die Kommission verschiedene Maßnahmen, mit denen der Strommarkt in Europa weiter gestärkt und fit gemacht werden soll für den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien. DLR-Testanlage DUKE, Forschung für effizientere Sonnenkraftwerke (Quelle: DLR (CC-BY 3.0)). Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Rainer Baake nannte die Mitteilung „ein wichtiges Signal“, das zugleich die deutschen Vorschläge mit dem Weißbuch Strommarkt unterstreiche. Die Kommission schlägt zur Weiterentwicklung des europäischen Strommarktdesigns eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung des Strombinnenmarktes vor, darunter: die Flexibilisierung der Strommärkte, den weiteren Ausbau der grenzüberschreitenden Stromleitungen, die intensivere Kopplung der Kurzfristmärkte, eine regionale Betrachtung und Berechnung von Versorgungssicherheit und die Vermeidung direkter und indirekter Preisgrenzen. BerlinBulletin 14/2015 │ 24. Juli 2015 Das Paket beinhaltet zudem eine Mitteilung zur Stärkung der Rolle der Energieverbraucher ("Delivering a New Deal for Energy Consumers"). Es geht um Maßnahmen zur besseren Information und zur Stärkung aktiver Handlungsmöglichkeiten von Verbrauchern. Weiterer Baustein des Paketes ist ein Vorschlag zur Überarbeitung der Richtlinie zur Energieverbrauchskennzeichnung von Geräten. Im Mittelpunkt steht die Rückkehr zu einer A- bis G-Skala für die Darstellung der Energieeffizienz. Damit soll gewährleistet werden, dass das EU-Label auch in Zukunft einen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz leisten kann. Auch hat die Europäische Kommission einen Vorschlag zur Weiterentwicklung und Stärkung des Emissionshandels für die Zeit bis 2030 vorgelegt. Diese Vorschläge dienen der Umsetzung des Beschlusses des Europäischen Rates vom Oktober 2014. Weitere Informationen: Pressemitteilung der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland; Internetseite der Kommission; Newsletter "Energiewende direkt". Deutschland liegt bei Photovoltaik vorn Deutschland verfügt über die weltweit größte installierte Kapazität an Photovoltaik. Das geht aus den aktuellen "Erneuerbare Energien Kapazitätsstatistiken 2015" der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) hervor. (Quelle: Grafik: BMWi/ Datenquelle: IRENA) Seite 2 Deutschlands Anteil an der global installierten Photovoltaik-Kapazität liegt bei 21 Prozent, dahinter folgen China mit 16 Prozent und Japan mit 13 Prozent. In absolute Zahlen umgerechnet bedeutet das: Ende 2014 war laut IRENA weltweit eine Kapazität an Photovoltaik von 179,6 Gigawatt (GW) aufgebaut, davon in Deutschland 38,2 GW, in China 28,1 GW und in Japan 23,3 GW. Der kontinuierliche Zubau an SolarenergieLeistung im Strombereich in Deutschland ist vor allem auf die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zurückzuführen. Seit diesem Jahr wird nun bei der Förderung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen ein neuer Weg eingeschlagen. Das EEG 2014 hat die Voraussetzung dafür geschaffen, von administrativ festgelegten auf wettbewerblich ermittelte Fördersätze umzustellen: Neue Photovoltaik-Freiflächenanlagen – also alle ebenerdig installierten Solarmodule, nicht jedoch Anlagen auf Dächern oder an Fassaden – werden nur noch dann nach dem EEG gefördert, wenn die Betreiber erfolgreich an einer Ausschreibung teilgenommen haben. Im wettbewerblichen Verfahren erhalten diejenigen Bieter den Zuschlag, die mit der niedrigsten Förderung kalkulieren. Kurz: Wer wenig fordert, wird gefördert. Die erste Runde der Pilotausschreibung ist am 15. April beendet worden. Die hohe Beteiligung daran belegt eine klare Akzeptanz des neuen Instruments. Die Gebote für die zweite Runde der Ausschreibung können bis zum 1. August 2015 und für die dritte Runde bis zum 1. Dezember 2015 bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden. Gebote, die in der ersten Ausschreibungsrunde keinen Zuschlag erhalten haben, können in den nächsten Runden wieder mitbieten. Die Pilotausschreibung für Photovoltaik-Freiflächenanlagen zielt darauf ab, die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien kostengüns- BerlinBulletin 14/2015 │ 24. Juli 2015 tig zu erreichen – und dabei die hohe Akzeptanz und Akteursvielfalt zu wahren. Zugleich soll der Zubau von Photovoltaik-Frei-flächen kontinuierlich weitergeführt werden. Nicht zuletzt geht es darum, Erfahrungen für künftige Ausschreibungen bei anderen ErneuerbareEnergien-Sparten zu sammeln. Über diese anderen Sparten hält die IRENAStatistik ebenfalls interessantes Datenmaterial bereit – nach einzelnen Ländern aufgeschlüsselt. Es gibt Zahlen zu den Kapazitäten von Wind- und Wasserkraft und den installierten Leistungen, die auf der Nutzung von Biomasse, Geothermie und Meeresenergie basieren. Bei der Windenergie liegt Deutschland mit einer Kapazität von 39,6 GW auf Platz drei weltweit, hinter China und den USA. Bei der Stromerzeugung aus Biomasse belegt Deutschland mit einem globalen Anteil von 9 Prozent den vierten Platz. Weitere Informationen: IRENA-Statistiken zu Erneuerbare Energien Kapazitäten; Zur Pilotausschreibung für PV-Freiflächenanlagen. Bundesumweltministerium fördert Umformverfahren in der Autozulieferindustrie mit 1,3 Millionen Euro Mit dem innovativen Kaltumformverfahren „Variotempo“ können bei der Produktion von hochfesten Stahl- und Aluminiumbauteilen für Autokarosserien künftig um bis zu 60 Prozent Gewicht eingespart werden. Das Bundesumweltministerium fördert dieses ressourcenund energieeinsparende Verfahren der Allgaier Sachsen GmbH mit rund 1,3 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm. Für die Automobilindustrie werden zahlreiche Karosseriebauteile mittels Blechumformung hergestellt. Ein solcher Vorgang kann mittels Kalt- oder Warmumformung erfolgen. Die Verarbeitung von hochfesten Stählen erfolgt der- Seite 3 zeit überwiegend durch das Warmumformverfahren. Dieses ist jedoch wesentlich energieintensiver als die klassische Kaltumformung. Vor diesem Hintergrund hat die Allgaier Sachsen GmbH am Standort im vogtländischen Oelsnitz mit dem „Variotempo“-Verfahren ein Kaltumformungsverfahren für hochfeste Stähle und Aluminium entwickelt, mit denen energie- und materialeinsparend produziert werden kann. Neben den signifikanten Gewichtseinsparungen von bis zu 60 Prozent pro Bauteil wird mit dem neuen Verfahren auch die Fertigung von komplexen, bisher mehrteiligen Bauteilen als ein Element möglich. Dadurch können aufwendige Fügeprozesse in Form von Schweißen und Kleben zukünftig vermieden werden. Die Energieeinsparung bei der Produktion von 100.000 Pkw-Radhäusern würde beispielsweise etwa 92 Megawattstunden betragen und damit den Ausstoß von 34 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr vermeiden. Das neue Verfahren besitzt Modellcharakter, da es nicht nur im Automobilbereich eingesetzt werden kann, sondern auch im Gehäuse- und Behälterbau, im Maschinen- und Anlagebau sowie im Bereich der Haushaltsgeräteindustrie. Weitere Informationen: www.umweltinnovationsprogramm.de/projekte Industriespiegel ···Lufthansa will Drohnen-Piloten ausbilden (airliners.de) ··· Carsharing-Unternehmen wollen Zweifel an der Klimafreundlichkeit ihrer Systeme ein für alle Mal ausräumen. Sie setzen auf Elektromodelle – und erhöhen damit den Druck auf die Städte (WiWo, 15.07.2015) ···Airbus-Chef Fabrice Bregier hat sich für eine Modernisierung des doppelstöckigen Langstrecken-Jets A380 bis 2020 / 2025 ausgesprochen (Handelsblatt, 20.07.2015) ···Die BerlinBulletin 14/2015 │ 24. Juli 2015 Deutsche Post produziert seit Jahresbeginn Hunderte Elektrofahrzeuge in Eigenregie. (Handelsblatt, 22.07.2015) ··· Computerexperten ist es gelungen, sich kabellos in ein Auto zu hacken (Süddeutsche, 22.07.2015) ··· Weltspiegel ··· A6: Airbus denkt über Parkhaus im Orbit für Raketen-Oberstufen nach (ingenieur.de) ··· USA erhöhen Ausgaben zum Schutz von kritischen Satelliten (SpaceNews) ···ESA veröffentlicht Technology Master Plan ··· NASA wählt vier neue US-Astronauten aus (Kleinzeitung.at) ···13,1 Milliarden Euro für europäische Verkehrsprojekte genehmigt (Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland) ···Die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton verspricht Unterstützung für Raumfahrtprogramm (spacepolicyonline.com) ···EU Kommission verschärft Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland im Luftverkehrsbereich (Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland) ···Europäischer Wettersatellit MSG-4 gestartet (DLR Pressemitteilung; ESA-Pressemitteilung) ···SpaceXChef Musk: Zerbrochene Stahlstrebe löste Raketenexplosion aus (Focus, n-tv.de) ··· Ein Deutscher will Elon Musks Hyperloop bauen (Die Welt, 20.07.2015, S. 12) ···Die Zeit berichtet von Schwedens Ambitionen im Weltraumtourismus (Die Zeit, 16.07.2015, S. 28) ···US-Forscher entwickeln weichen ausdruckbaren Roboter (Die Welt, 10.07.2015, S. 20) ···Ab nächsten Sommer will Turkish Airlines mit einem Billigflieger Deutschland erobern (Handelsblatt, 22.07.2015) ···NASA findet "größeren Cousin der Erde" (Sueddeutsche.de)··· Telegramm ··· Bericht vom Parteitag am 5. Juli: Die AfD rückt nach rechts (Sueddeutsche.de; WiWo) ···Für die ersten Erfahrungen mit den Ausschreibungen für Photovoltaik-Anlagen inte- Seite 4 ressiert sich die Fraktion Die Linke in einer Kleinen Anfrage (18/5338). ···Die Bundesregierung hat "wiederholt" Gespräche mit Vertretern der Schweiz über die Verringerung des Fluglärms über Südbaden, der durch den Betrieb des Züricher Flughafens verursacht wird, geführt. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (18/5336) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/4989) hervor. ···Die Abgeordneten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erkundigen sich in einer Kleinen Anfrage (18/5469) nach den konkreten Maßnahmen der Bundesregierung zur Verwirklichung des Ziels "Stärkere Verankerung der Genderdimension in nationalen und europäischen Forschungsprogrammen" und den dafür zur Verfügung stehenden Mitteln. ···Die Fraktion Die Linke erkundigt sich in einer Kleinen Anfrage (18/5510) nach der Verteilung der Zuwächse aus dem Pakt für Forschung und Innovation in den Jahren seit 2005 auf die einzelnen Institute der Wissenschaftsorganisationen. ··· Vorschau auf die nächste Sitzungswoche (7.-11.09.2015) ··· Bei der ersten Sitzungswoche nach der Sommerpause handelt es sich um eine Haushaltswoche. ··· Der Haushalt des Bundesministeriums für Verteidigung (Epl. 14) wird am Mittwochnachmittag in erster Lesung beraten. ···Der Haushalt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (Epl. 09) sowie der Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Epl. 30) werden am Donnerstagvormittag in erster Lesung beraten. ···Der Haushalt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (Epl. 12) wird am Freitagvormittag in erster Lesung beraten. ···Das Verkehrsforum veranstaltet am Montagabend einen Parlamentarischen Abend zum Thema "Zukunftsprogramm Verkehrsinfrastruktur"···Die Landesvertretung NRW lädt am Dienstag zum alljährlichen Sommerfest··· BerlinBulletin 14/2015 │ 24. Juli 2015 Seite 5 Die Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt und das Forum Luft- und Raumfahrt e.V. laden am Mittwoch zu einem Parlamentarischen Abend gemeinsam mit dem DLR. ···Am Donnerstagabend lädt Airbus Defence and Space zum Raumfahrtabend in Bonn ··· V.i.S.d.P.: Inhalte und Redaktion: Bernhard Fuhrmann Leiter Politik- und Wirtschaftsbeziehungen Vorstandsbeauftragter Linder Höhe 51147 Köln Nina-Louisa Remuß Politik- und Wirtschaftsbeziehungen Leiterin VO-PW - Büro Berlin Friedrichstr. 171 10117 Berlin +49 (0) 30 67 05 5 478 +49 (0) 2203 601 4050 [email protected] [email protected] Quellennachweis: Eigene Texte über Veranstaltungen, Aktivitäten etc., Verwendung von freizugänglichen Quellen (s. u. auch Links im Text). Detailnachweis auf Anfrage.
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