OLTNER TAGBLATT www.oltnertagblatt.ch SAMSTAG, 29. AUGUST 2015 21 REGION WOCHENUMFRAGE Was ist in einer Regionalzeitung unabdingbar? Zoe Spielmann, 15, Niedergösgen Für mich ist die Möglichkeit, dass sich die Leserschaft daran beteiligen kann, sehr wichtig. Zum Beispiel, dass man Leserbriefe einschicken und so seine Meinung zu einem Thema veröffentlichen kann oder dass Berichte über Aktivitäten von Vereinen wie der Pfadi abgedruckt werden. Zudem mag ich es, ein gutes Interview in der Zeitung zu lesen. Die Gesamtlehrerkonferenz Olten trifft sich seit einigen Jahren regelmässig in der Schützi. BRUNO KISSLING Startbedingungen ausgleichen Sibylle Scherer, 59, Olten Als Bibliothekarin ist es mir wichtig, dass auch in der Regionalpresse etwas Literarisches, zum Beispiel eine Buchbesprechung, Platz hat. Dabei sollten nicht nur Bestseller berücksichtigt werden, sondern auch weniger bekannte Bücher. Olten Gesamtlehrerkonferenz gewährt Überblick über die Bildungslandschaft der Stadt VON URS AMACHER Es ist Tradition, dass sich alle Lehrpersonen der Stadt Olten bald nach dem Beginn des neuen Schuljahrs zur Gesamtlehrerkonferenz in der Schützi versammeln. In seiner Begrüssungsrede dankte ihnen Bildungsdirektor Martin Wey für ihr grosses Engagement sowohl beim Schulfest wie in der täglichen Arbeit. Umrahmt wurde der Anlass von einem Streichquartett der Musikschule Olten, das mit Werken von Dmitri Kabalevsky und Ignacio Cervantes aufspielte. Drei Lernfelder Für ein Fachreferat zum Thema Bildungslandschaften war Rita Schweizer, Projektleiterin bei der Jacobs-Stiftung, eingeladen. Bildung heisst mehr, als blosses Wissen zu vermitteln. Rita Schweizer nannte das Beispiel des Fussballtrainers, der den Spielern nicht nur Ballbehandlung und Spielzüge beibringt, sondern auch Sozialkompetenzen wie Teamwork, Disziplin und Verantwortlichkeit. Die Volksschule befindet sich in einem Dreieck mit Elternhaus und ausserschulischen Bereichen. Bei der Bildung wirken drei Lernfelder zusammen, die formale, die non-formale und die informelle Bildung. Dabei umfasst die formale Bildung die (obligatorische) Schule und hat verpflichtenden Charakter. Daneben gibt es das non-formale Bildungsangebot, das zwar ebenfalls organisiert, aber freiwillig ist. Hiezu gehören Musikschulen, Mittagstisch, Vereine oder Jugendorganisationen. Nicht zu vergessen ist drittens die informelle Bildung, die in der Familie, in der Peer-Group oder auf dem Schulweg vermittelt wird. Rita Schweizer bezifferte den Anteil der non-formalen und informellen Bildung auf schätzungsweise 70 bis 90 Prozent. Als sie diese Zahlen nannte, ging ein Raunen durch die Reihen der Lehrkräfte, würde der Anteil der obligatorischen Schulbildung doch nur zwischen 10 und 30 Prozent betragen. Schule in der Bildungslandschaft Als Rahmen für ihr Konzept benutzte Rita Schweizer das Bild der Landschaft. In der Bildungslandschaft liegen die verschiedenen Lern-«Orte» verteilt. Es geht darum, diese Lernwelten zu vernetzen, Brücken zu bauen zwischen Schule und Elternorganisationen, Spielgruppen/Kita, Vereinen, Jugendarbeit bis hin zu zukünftigen Lehrbetrieben. Da Bildung überall stattfindet, ist es äusserst wichtig, auch die Quartiere als Lebensraum zu gestalten. Bildungslandschaft Olten Der Oltner Gesamtschulleiter Ueli Kleiner richtete den Blick auf die Bildungslandschaft Olten und sprach drei wesentliche Punkte an. Als erstes Beispiel nannte er den unmotivierten, aber sportbegeisterten Schüler, der ständig die Sachen für die Schule vergisst, nie aber die Schuhe fürs Training. Die im Club vermittelte Selbstverantwortung sollte die Schule nutzen. «Es ist sicher von Vorteil, sich mit den Akteuren ausserhalb der Volksschule zu verbinden», lautete Kleiners erstes Fazit. Der Trend läuft generell dahin, dass die Zuweisungen an die Sek P und B (Basisstufe) über der Plangrösse liegen. Eine Erklärung dafür könnte in der Tatsache liegen, dass die Stadt einen höheren Anteil an Schulkindern mit einem fremdsprachigen Hintergrund aufweist. Folglich stellt sich die Frage, ob die Schule genügend Deutschförderung macht, und ob sie nicht gar zu spät einsetzt, um einen Rückstand aufzuholen. Es ist offensichtlich, dass die Kinder beim Eintritt ins Schulsystem über unterschiedliche Ausgangslagen verfügen. Nun zeigen Studien, dass im Kanton Solothurn Kinder mit Migrationshintergrund selbst noch am Ende der Schulkarriere einen Bildungsnachteil aufweisen. Die Unterschiede in den Startbedingungen ziehen sich durch die ganze Bildungslaufbahn hindurch. Um den Übergang vom Vorschulbereich in die Schule zu verbessern, müssen deshalb die non-formellen Institutionen enger einbezogen werden. Eine frühe Förderung der Kinder, beispielsweise bereits im Hort, lohnt sich allemal, um die Ausgangslage zu verbessern. Die (deutsche) Sprache ist der Schlüssel zum Leben und Lernen. Thiên Dinh-Sommer, 54, Olten Die regionalen Ereignisse sollten stets vertreten sein, damit man informiert ist, was in der Region geschieht. Es sollte aber auch etwas über die Wirtschaft, den Sport und Allgemeines über die Schweiz zu lesen sein. Nicolas Fischer, 21, Olten Ich finde, in einer Regionalzeitung sollte die Berichterstattung über die regionale Wirtschaft und Politik nicht fehlen. So ist der Leser stets über das Geschehen und die Veränderungen informiert. Turbo für die Schule Für die nächsten Jahre sind einige Projekte aufgegleist. Schwerpunkte liegen auf der schulergänzenden Betreuung (Aufgabenhilfe, Randzeitenbetreuung, Ferienbetreuung, allenfalls Tagesschule) und bei der Jugendarbeit. Auch ist der Hebel bei bildungsfernen Familien anzusetzen. «Ein bildungsanregendes Umfeld ist ein Turbo für die Schule», so Ueli Kleiner zum Schluss. Sybille Bläsi, 33, Basel Ich denke, dass in der Regionalzeitung kritischer Journalismus betrieben werden sollte. Die fundierte Berichterstattung scheint mir besonders für regionalpolitische Belange sehr wichtig. Umfrage: Melina Aletti Mutmasslicher Tankstellenräuber ist gefasst Hägendorf Der Täter, der im Juli den BP-Shop überfallen haben soll, befindet sich in Haft. Die betroffene Kassiererin ist immer noch traumatisiert Ein Mann mit schwarzer Jacke, weisser Maske richtet ein Messer gegen die Kassiererin. – Die expliziten Bilder der Überwachungskamera vom Überfall im BP-Tankstellenshop in Hägendorf vom 12. Juli gingen unter die Haut. Der Maskierte bedrohte die Shop-Angestellte und konnte anschliessend mit mehreren hundert Franken flüchten. Nun ist der mutmassliche Täter gefasst, liess die Kapo Solothurn gestern in einer Mitteilung verlauten. Es handle sich dabei um einen 25-jährigen Kosovaren. Der Mann befindet sich in Haft und wird sich vor der Justiz verantworten müssen. Eine Anzeige ist noch nicht eingereicht worden, wie es auf Anfrage bei der Kapo heisst. «Die Solothurner Staatsanwaltschaft führt eine Strafuntersuchung wegen Raub», fügt StawaMediensprecherin Conny Zubler an. Das Haftgericht habe auf Antrag der Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft für den Beschuldigten angeordnet. Kündigungswelle nach Überfall Valentino Castellano, Geschäftsleiter vom betroffenen BP-Tankstellen-Shop in Hägendorf ist vor allem eins: erleichtert. «Das ist ein Sieg gegen die Kriminalität», sagt er und lobt die Arbeit der Polizei. «Sie beweisen damit: Jeder kommt an die Kasse.» Der immaterielle Schaden, den die Firma erlitten hat, ist trotzdem schwer wettzumachen. «Die Mitarbeiterin, die den Überfall erlebte, Bild der Überwachungskamera. PKS nimmt derzeit Opferhilfe in Anspruch und wird vermutlich nie mehr in einer Tankstelle arbeiten.» Weiter habe eine neue Mitarbeiterin ihre neue Stelle beim Tankstellen-Shop in Hägendorf gar nicht mehr angetreten und nannte dabei den Überfall als Argument. «Auch in anderen Filialen haben einige Leute gekündigt. Alle gaben den Vorfall in Hägendorf als Grund an», sagt Castellano. Neue Sicherheitsvorkehrungen wurden seit dem Überfall im Shop keine vorgenommen. «Wir sind weiterhin auf einem sehr guten Stand, was die Sicherheit im Laden angeht.» Zudem würde das Personal für solche Fälle jährlich in der Sicherheitsarena in Winterthur geschult. «Eine angemessene Strafe für den Täter? Spontan würde ich sagen, ihm die Hände abschneiden, wie es früher üblich war», sagt der italienische Geschäftsleiter offen und ehrlich. «Heute aber wäre es etwa eine zweijährige Haftstrafe.» Keine Hinweise aus Bevölkerung Ermittelt wurde der mutmassliche Täter laut Kapo-Mediensprecher Thomas Kummer ohne Hinweise aus der Bevölkerung. Die Polizei soll dem Räuber zwischen dem 17. und 23. August im Verlauf von umfangreichen Ermittlungen auf die Spur gekommen sein. In der darauffolgenden Woche kam er in Untersuchungshaft. Es gilt die Unschuldsvermutung. (DO/LDU)
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