top Betriebsleitung Große Ferkelpartien erzielen höhere Zuschläge. Mit gemeinsamer Aufzucht stärker am Markt Die Nachfrage nach großen Ferkelpartien wächst. Doch wie kann ein Familienbetrieb ohne massive Aufstockung seine Partiegrößen steigern? Zum Beispiel durch eine Aufzuchtkooperation. Peter Spandau, LK NordrheinWestfalen, zeigt, worauf dabei zu achten ist. D ie Ferkelerzeuger stecken derzeit gleich doppelt in der Klemme. Bei hohen Futterkosten und niedrigen Erlösen geraten immer mehr Betriebe in echte Liquiditätsengpässe. Denn die Mäster – mit ebenfalls rund 30 E höheren Futterkosten als noch im letzten Jahr belastet – geben bei Schlachterlösen von wenig mehr als 1,40 E/kg den Druck nach unten weiter. Hinzu kommt noch eine weitere Sorge: Immer mehr Ferkel aus Dänemark und den Niederlanden drängen auf den deutschen Markt, und zwar in Partiegrößen deutlich oberhalb von 500 Stück. Deshalb 28 top agrar 6/2008 fürchten selbst gut positionierte Familienbetriebe mit 250 bis 300 Sauen, dass sie beim Absatz ihrer Ferkel zunehmend unter Druck geraten. Zu erkennen war dies in den letzten Monaten an deutlich nach unten verschobenen Qualitäts- und Mengenzuschlägen. Kleinere Betriebe mussten hier häufig sogar Preisabschläge hinnehmen, um ihre Ferkel überhaupt am Markt zu platzieren. Gerade bei Sauenhaltern mit Beständen, die für unsere Verhältnisse schon relativ groß sind, stellt sich deshalb verstärkt die Frage, wie sie den Dänen und Niederländern künftig Paroli bieten können. Be- triebswirtschaftlich ist das ohne weiteres machbar. Denn ein Betrieb mit 300 Sauen kann – bei guten Leistungen – auf der Kostenseite problemlos mit deutlich größeren Einheiten mithalten. Das Problem liegt auf der Absatzseite, wo er nachhaltig noch konkurrenzfähiger werden muss als bisher. Im Wochenrhythmus beträgt bei dieser Bestandsgröße die Partiegröße – je nach Leistung – etwa 100 bis 130 Ferkel, die mit längeren Absatzrhythmen entsprechend ansteigt. Von Gruppengrößen mit 800 bis 1 000 Ferkeln aus einer Großanlage ist dies aber noch weit entfernt. Auf der Mästerseite sprechen weniger die Leistungsdaten für derart große Ferkelpartien, sondern vor allem Vorteile in der Arbeitswirtschaft und beim Betriebsmanagement. Aber auch der Gesundheitsstatus der Partie aus einem einzigen Betrieb wird immer wieder in den Vordergrund gestellt. Ist damit der klassische Familienbetrieb in der Ferkelerzeugung also vor die Frage So funktioniert eine Aufzuchtgemeinschaft Zwei Ferkelerzeuger wollen in die gemeinsame Ferkelaufzucht einsteigen: ■ Betrieb A. produziert schon seit mehreren Jahren Absatzferkel mit einer Herde von 252 Sauen. Er fährt einen 3-Wochen-Rhythmus, daraus ergeben sich 36er-Sauengruppen. Wegen der schlechten Vermarktungsmöglichkeiten für Absatzferkel möchte der Betriebsleiter die Aufzucht selbst in die Hand nehmen. ■ Betrieb B. will seine Sauenhaltung aufstocken und plant dabei auch den Umbau von Flatdeck- zu Abferkelabteilen. Die Zielgröße sind gut 330 Sauen. Im 3-Wochen-Rhythmus kann dann mit 48er-Sauengruppen gefahren werden. Da auf die Ferkelaufzucht nicht verzichtet werden soll, müsste bei einzelbetrieblicher Aufstockung ein neuer Ferkelaufzuchtstall gebaut werden. Stattdessen einigen sich beide Sauenhalter, in die gemeinsame Ferkelaufzucht einzusteigen und zu diesem Zweck einen neuen Aufzuchtstall mit insgesamt 2 520 Plätzen zu bauen. Geplant sind nach wachsen oder weichen gestellt? Gibt es nicht noch andere Lösungen? Eine zumindest schon: Die Kooperation von Sauenhaltern in der Aufzucht. Allerdings nicht mit dem Ziel, aus vielen kleinen Betrieben mit hohem Aufwand größere Ferkelgruppen zusammenzustellen, die dann doch nicht die Leistungen und Erwartungen erfüllen. Ziel muss es vielmehr sein, aus zwei oder drei gut positionierten Ferkelerzeugerbetrieben homogene Partien in marktgerechter Größe an die Mäster zu bringen. Wenn eine solche Zusammenarbeit geplant wird, müssen im Vorfeld vier wichtige Punkte abgearbeitet werden, von deren positiver Beurteilung die Machbarkeit einer gemeinsamen Ferkelaufzucht abhängt: ■ Produktionstechnische Voraussetzungen in den Ferkelerzeugerbetrieben. ■ Betriebswirtschaftliche Überlegungen zur gemeinsamen Ferkelaufzucht. ■ Rechtliche Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit. ■ Menschliche Voraussetzungen der Partner. Einheitliche Genetik Grundvoraussetzung, um aus einer gemeinsamen Aufzucht homogene Ferkel vermarkten zu können, ist die einheitliche Genetik. Dabei sollte nicht nur die Sauenherkunft identisch sein, sondern auch mit 6 Abteile mit jeweils 420 Plätzen, um auch in der Aufzucht den 3-Wochen-Rhythmus im Rein-Raus fahren zu können. Das sind die Eckpunkte der geplanten Kooperation: j Der Stall wird gemeinsam im Rahmen einer GbR bzw. KG errichtet. Für die Finanzierung stehen die beiden Partner etwa im Verhältnis der Sauenbestände gerade, also A. mit 40 % und B. mit 60 %. j Soweit die Partner eigenes Kapital für den Stallbau zur Verfügung stellen, wird ihnen dieses von der Gesellschaft marktgerecht verzinst. j Bei der Arbeit im neuen Aufzuchtstall wollen sich die beiden Ferkelerzeuger zunächst im 14-tägigen Rhythmus abwechseln. Geplant ist jedoch die Einstellung eines Mitarbeiters über die Kooperation, der die Aufzucht betreut und damit den Betriebsleitern mehr Freiraum für die eigenen Betriebe ermöglichen soll. j So lange die Arbeit noch von den Gesellschaftern geleistet wird, erhalten diese eine Vergütung je Arbeitswoche. Abge- rechnet wird jedoch nicht auf Stundenbasis und nicht mit einem festen Stundensatz, sondern mit variablen Beträgen, die an die Jahresdurchschnittsnotierung gekoppelt sind. Damit ist gewährleistet, dass die Arbeitsentlohnung in der Ferkelaufzucht den jeweiligen wirtschaftlichen Verhältnissen (aufgrund der Marktlage) angepasst wird. Mit der Einstellung einer Fremdarbeitskraft würde dieses „Steuerungsinstrument“ natürlich wegfallen. j Die Absatzferkel werden von den Betrieben zu marktüblichen Preisen gekauft. Nach Abzug aller weiteren Kosten wird dann der verbleibende Gewinn über die jährlich gelieferten Ferkel auf die beiden Sauenhaltungsbetriebe verteilt. Dadurch ist gewährleistet, dass jeder in dem Maße am Gewinn beteiligt wird, wie er dazu mit seinen Ferkellieferungen beiträgt. In letzter Konsequenz bleibt damit der Gewinn am Ferkel nach Abzug der Aufzuchtkosten bei dem Sauenhalter, der es produziert hat. einheitlichen Besamungsebern gearbeitet Ferkelerzeuger mit jeweils rund 200 Sauwerden. Um die Sauenherden auch beim en könnten im 3-Wochen-Rhythmus so Gesundheits- und Hygienestatus mög- z. B. zum Verkaufstermin etwa 500 bis 600 lichst im Einklang zu halten, muss der Ferkel anbieten. Jungsauenbezug für alle beteiligten FerEntscheidend dabei ist: Erfüllen Sie kelerzeuger aus ein- und demselben Ver- nicht nur die Punkte, die einfach zu realimehrungsbetrieb erfolgen. sieren sind, sondern alle! Die Erfahrungen Das einheitliche Gesundheits- und Hy- aus bestehenden Ferkelaufzucht-Kooperagienemanagement muss in den Ferkeler- tionen zeigen, dass Teillösungen nicht die zeugerbetrieben fortgesetzt werden. Dazu Ferkelqualität bringen, die die Mäster tatgehört der Einsatz eines gemeinsamen sächlich von einer Großgruppe erwarten. Tierarztes sowohl bei den Sauenhaltern als auch im gemeinsamen Aufzuchtbetrieb, Wirtschaftliche Effekte der ein einheitliches Impf- und Prophylaxeprogramm fährt. In der Fütterung sollVor der Gründung einer Ferkelauften die gleichen Futtermittel eingesetzt zucht-Kooperation sollten aus betriebswerden. Zwingend notwendig ist dies bei wirtschaftlicher Sicht zwei Fragen grundder Anfütterung der Ferkel während der sätzlich geklärt werden, die unabhängig Säugephase. voneinander zu beantworten sind: Als letzte Voraussetzung für einen reibungsWelche wirtschaftlichen Ferkelerlöse und ■ losen Ablauf müssen die Vorteile entstehen durch Partiegröße* die Zusammenarbeit? Produktionsrhythmen ■ Und wie wird der entabgestimmt werden – Partiegröße 25 kg-Erlös, stehende Vorteil (Gewinn) sowohl im Hinblick auf brutto auf die beteiligten Partner die Säugedauer als auch bis 100 54,41 E verteilt? auf die Absetztermine. 101 – 150 54,92 E Bei den wirtschaftlichen Hier steht die Frage Vorteilen steht an erster nach der optimalen Grö151 – 200 55,51 E Stelle die Vermarktung der ße der Verkaufsgruppen 201 – 300 55,60 E Ferkel in entsprechend im Vordergrund. Für 301 – 400 57,01 E großen Partien. Damit soll große Verkaufsgruppen ) * 25 kg-Ferkelerlöse im Wirtein höherer Erlös je Ferkel müssen dann Mehr-Woschaftsjahr 2006/07, speziaerreicht werden. Gerade in chen-Rhythmen parallel lisierte Ferkelerzeuger NRW Niedrigpreis-Phasen ist bei geschaltet werden. Zwei top agrar 6/2008 29 top Betriebsleitung Die Köpfe müssen passen (und die Betriebe auch) Was die Mäster von einer AufzuchtKooperation verlangen, ist vor allem, dass die Ferkel „wie aus einem Betrieb“ sein müssen. Gerade hier liegt aber eines der Hauptprobleme. Denn die Partner müssen nicht nur in der Aufzucht, sondern schon in der Ferkelerzeugung eine sehr hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit mitbringen. Jungsauen, Futter, tierärztliche Betreuung und Medikamente müssen schon in dieser Stufe perfekt aufeinander abgestimmt werden, damit wirklich einheitliche Ferkel produziert werden können. Leistungsunterschiede zwischen und Probleme in den Betrieben müssen ohne Vorbehalte diskutiert und je nach Fall auch bei der Gewinnverteilung berücksichtigt werden. Das setzt gegenseitiges Vertrauen voraus und wird nur funktionieren, wenn Köpfe, Können und Charaktere zusammenpassen. Das gilt aber auch für die Betriebe selbst. Der Einstieg in eine gemeinsame Ferkelaufzucht ist in der Regel nur dann großen Ferkelgruppen der Zuschlag stabil, während er bei kleineren Partien schnell bröckeln kann. In Zeiten, wie wir sie augenblicklich erleben, ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil im Wettbewerb mit ausländischen Anbietern. Welche Effekte hier erzielbar sind, zeigt unsere Übersicht (Seite 29). Ausgewertet wurden die Ferkelerlöse von spezialisierten Sauenhaltern in NordrheinWestfalen. Wie auch schon den vergangenen Jahren zeigt sich hier ein klarer Trend steigender Ferkelerlöse mit zunehmender Partiegröße. Deutlich wird insbesondere der Sprung bei Partiegrößen über 300 Ferkel. Hier wurden im Schnitt 1,40 E pro Ferkel mehr erlöst, im Vergleich zu Partien von 100 bis 150 Ferkeln sogar über 2 E pro Ferkel mehr! Ein beteiligter Betrieb mit rund 200 Sauen und 22 verkauften Ferkeln könnte bei einem um 2 E besseren Ferkelerlös seinen Gewinn um fast 9 000 E steigern. 10 % günstigere Baukosten Die gemeinsame Ferkelaufzucht in entsprechend größeren Einheiten bringt außerdem Vorteile bei der Arbeitszeit und bei den Baukosten. Die Ersparnis bei den Baukosten ergibt sich weniger durch die Gesamtgröße des gemeinsamen Aufzuchtstalles, sondern hängt vielmehr mit der Größe der Ferkelpartien und damit der 30 top agrar 6/2008 Allein investieren oder gemeinsam einen Aufzuchtstall bauen? Fotos: Graakjaer, Heil ein Thema, wenn bestehende Sauenbetriebe ohnehin erweitern und kräftig investieren wollen. Beispiele: Ein Betrieb, der bisher Absatzferkel produziert, will in die Aufzucht einsteigen. Oder ein Sauenhalter will seinen Bestand deutlich aufstocken, müsste dafür aber auch in neue Ferkelaufzuchtplätze investieren. Abteile zusammen. Insbesondere im Heizungs- und Lüftungsbereich sinken die Kosten der Steuerungselemente in großen Abteilen. Die Investitionen für die Fütterungstechnik verteilen sich auf mehr Plätze, und auch das Verhältnis der Gang- zur Nettoliegefläche wird günstiger. Dadurch können hier immerhin rund 10 % der Baukosten gespart werden. Aber Vorsicht vor überzogenen Erwartungen! Denn die gemeinsame Aufzucht verursacht auf der anderen Seite auch zusätzliche Kosten für die Gesellschaft (z.B. Buchführung, Steuerberatung, Betriebshaftpflicht usw.), die „gegengerechnet“ werden müssen. Fazit: Die möglichen Vorteile einer Zusammenarbeit in der Ferkelaufzucht müssen sauber durchgerechnet werden. Nur wenn sie tatsächlich einen höheren Gewinn als im Einzelbetrieb verspricht, sollte man sich an die Gründung wagen und dabei dann auch die Frage der Verteilung unter den Partnerbetrieben klären. Dabei geht es zum einen um die Entlohnung des eingesetzten Kapitals für Stallbau und Umlaufvermögen, außerdem um die Entlohnung der Arbeit, sofern sie von einem oder mehreren der beteiligten Ferkelerzeuger erledigt wird. Auf der anderen Seite muss dann der Gewinn, der aus den Vorteilen der Kooperationen resultiert, gerecht unter den beteiligten Betrieben aufgeteilt werden (siehe hierzu Die Gründung einer Kooperation – mit einem gemeinsam betriebenen Aufzuchtstall – kann dann durchaus eine interessante Alternative sein. Wichtig ist jedoch, dass die Pläne der Partnerbetriebe auch für die weitere Zukunft abgeklopft werden, damit sichergestellt ist, dass sie später nicht mit der Aufzuchtkooperation kollidieren. Denn einzelbetriebliches Wachstum in der Ferkelerzeugung wird durch die gemeinsame Aufzucht u. U. erschwert. Wird hingegen die Aufzuchtkapazität „auf Vorrat“ gebaut, können anfangs keine Kostenvorteile genutzt werden, was die Wirtschaftlichkeit gerade zu Beginn einer Zusammenarbeit negativ beeinflusst. unseren Kasten „So funktioniert eine Aufzuchtgemeinschaft“, auf Seite 29). Welche Rechtsform wählen? Wenn man in die gemeinsame Ferkelaufzucht einsteigen will, stellt sich die Frage der richtigen Rechtsform. Sofern die Aufzucht-Kooperation – im Sinne des Steuerrechts – landwirtschaftlich betrieben werden soll, kommen praktisch nur die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und die Kommanditgesellschaft (KG) in Frage. Fehlt die notwendige Fläche, um die Aufzucht landwirtschaftlich zu betreiben, und muss deshalb ein Gewerbebetrieb gegründet werden, wäre auch eine GmbH bzw. GmbH & Co. KG denkbar. Die einfachere Gründung und Handhabung spricht aber auch bei der gewerblichen Variante häufig für die GbR, zumindest wenn die Partner etwa gleich stark sind und damit auch Erfolg und Risiko gleichmäßig verteilt werden. Eine Besonderheit im Steuerrecht ist die flächenlose, aber dennoch landwirtschaftliche Tierhaltung nach § 51 a des Bewertungsgesetzes. top agrar hat über diese Kooperationsform schon mehrfach berichtet. Voraussetzung ist, dass die beteiligten Ferkelerzeuger in ihren Stammbetrieben noch ausreichend freie Vieheinheiten (VE) haben, die sie auf die Gesell- top Betriebsleitung schaft übertragen können. Diese betreibt dann die Ferkelaufzucht zwar flächenlos, aber als landwirtschaftlicher Betrieb in der Rechtsform einer GbR oder auch KG. Die Umsatzsteuer kann pauschaliert werden. Die Gründung einer 51 a-Gesellschaft setzt u. a. voraus, dass alle beteiligten Landwirte ihre Betriebe im Haupterwerb bewirtschaften und dass eine Entfernung von 40 km nicht überschritten wird. Die Vorteile einer 51 a-Gesellschaft liegen darin, dass in der Gesellschaft keine Flächen bewirtschaftet werden müssen, sondern tatsächlich nur die Ferkelaufzucht unter den beteiligten Partnern abzurechnen ist. Dagegen trägt jeder Einzelbetrieb weiterhin für seinen Ackerbau die produktionstechnische und wirtschaftliche Verantwortung allein. Auch prämienrechtlich würde sich zur Ausgangssituation nichts verändern. Wir halten fest Der Druck auf Sauenhalter, immer größere Partien auf den Markt zu bringen, steigt weiter an. Selbst im 3-WochenRhythmus wird es immer problematischer, die Forderungen eines Teils der Mäster zu befriedigen. Wer als Ferkelerzeuger das Wachstum in Bestandsgrößen von 500 Sauen und mehr sowie die Beschäftigung einer Fremd-Ak scheut, kann seine Marktposition durch gemeinsame Ferkelaufzucht mit einem oder zwei weiteren Sauenhaltern verbessern. Dieser Weg wird aber nur dann Erfolg haben, wenn wirklich einheitliches Tiermaterial aus der Aufzucht geliefert werden kann. Dafür ist eine weitestgehende Synchronisation der Ferkelerzeugung in den beteiligten Betrieben erforderlich. Die Anforderungen, die die gemeinsame Ferkelaufzucht und -vermarktung an die Persönlichkeit und die Kooperationsfähigkeit der Partner stellt, sind mindestens genauso groß wie in der Sauenhaltung selbst. Vor allem müssen auch die betrieblichen Voraussetzungen stimmen. Eine funktionierende Aufzucht im Einzelbetrieb stillzulegen, um neu in ein gemeinsames Projekt einzusteigen, wird mit Sicherheit nicht von wirtschaftlichem Erfolg gekrönt sein. In eine gemeinsame Ferkelaufzucht sollte man deshalb erst dann einsteigen, wenn sichergestellt ist, dass als Partner bereit sind, die erforderlichen Schritte auch in ihren Stammbetrieben zu gehen. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, winken durch die Kooperation immerhin Vermarktungsvorteile von 2 E je Ferkel oder mehr und vor allem die Gewissheit, auch zukünftig am Ferkelmarkt bestehen zu können. 32 top agrar 6/2008 Praxisbeispiel 1 „Mit 500er-Partien sind wir wettbewerbsfähig“ Vermarktungsvorteile von 3 bis 4 d je Ferkel und günstigere Stallplatzkosten – dies sehen zwei Ferkelerzeuger aus Hohenlohe als wichtigste Vorteile ihrer Kooperation in der Ferkelaufzucht. K ann ein Betrieb mit 200 Sauen 500erFerkelpartien anbieten? – Ja er kann, und zwar indem er mit einem zweiten Betrieb in Aufzucht und Vermarktung kooperiert. Mit zusammen 420 Sauen, einem gemeinsamen Aufzuchtstall mit 2 400 Plätzen und einer schlagkräftigen Vermarktung fühlen sich zwei Sauenhalter aus der Nähe von Künzelsau gut gerüstet für den immer härteren Wettbewerb am Ferkelmarkt. Die Kooperationspartner sind Jochen Braun (26) und sein Vater Linus (55) aus Seidelklingen sowie Sauenhalter Volker Rieger (38) aus dem benachbarten Weldingsfelden. Den Ferkelaufzuchtstall, der in der Rechtsform einer GbR geführt wird, haben sie im Jahr 2001 gemeinsam auf der Hofstelle des Betriebes Braun errichtet. Beide Ferkelerzeuger bekamen dadurch Luft für die Aufstockung der eigenen Sauenhaltung. Alle drei Wochen 600 Ferkel Nachdem der dritte Partner, der ursprünglich an der Kooperation beteiligt war, ausgeschieden ist, fahren die beiden Ferkelerzeuger mit ihren 420 Sauen einen dreiwöchigen Absetzrhythmus. Sie belegen alle drei Wochen im Aufzuchtstall ein Abteil mit rund 600 Ferkeln. Vorgesehen war der Stall zunächst für einen 2-Wochen-Rhythmus. Die Landwirte stallten so zu Beginn alle zwei Wochen in eines der vier Abteile Ferkel ein. „Dadurch, dass wir jetzt alle drei Wochen einstallen, haben wir ein Abteil frei, in dem wir die Nachzügler gut unterbringen können“, so die beiden Partner. Der Aufzuchtstall umfasst zwei Absetzerabteile mit 6 Buchten zu 100 Plätzen. Jeder der beiden Sauenhalter stallt seine Ferkel zunächst in drei Buchten ein. Drei Wochen später werden die größten Ferkel absortiert und in das Verkaufsabteil umge- stallt. Eine der dort vorhandenen acht Buchten wird hierfür freigehalten. Nach der Räumung des Verkaufsabteils folgt die Hauptgruppe. Die Aufzucht- und Verkaufsabteile fahren die Landwirte konsequent im Rein-Raus. Nachzügler ziehen Sie im freien Abteil bis zum Verkaufsgewicht auf, Spanferkel werden zum Teil selbst gemästet. Mit der Leistung in der Aufzucht sind die Partner zufrieden: „Mit 450 g Tageszunahmen und 2 % Verlustrate sehen wir keinen Nachteil aufgrund der unterschiedlichen Ferkelherkünfte“, betont Jochen Braun. „Die Kooperation in der Ferkelaufzucht war auf jeden Fall der richtige Weg“, betont der frischgebackene Landwirtschaftsmeister Jochen Braun. Als wichtigsten Vorteil sehen die Partner heute die günstigen Baukosten und die höheren Zuschläge bei der Vermarktung. So sanken die Baukosten, dank der Kostendegression bei größeren Einheiten, auf 180 E je Stallplatz (inkl. Güllelager). Der größte Teil der Ferkel wird über die Unabhängige Erzeugergemeinschaft (UEG) Hohenlohe-Franken vermarktet. Daneben besteht eine feste Lieferbeziehung zu einem Mastbetrieb, der alle Steckbrief RBS-Ferkel-GbR Region: Hohenlohe Partner: Jochen (26) und Linus Braun (55) aus Seidelklingen, 220 Sauen; Volker Rieger (38) aus Weldingsfelden, 200 Sauen; Produktion im 3-Wochen-Rhythmus Aufzuchtgemeinschaft: 2 400 Ferkelaufzuchtplätze 500er-Ferkelpartien sechs Wochen rund 250 Ferkel abnimmt. Die UEG honoriert die 400er- bis 500er-Partien mit einem Aufschlag von 6,50 E je Ferkel (inkl. Impfungen) auf die Notierung für Großgruppen in Hohenlohe. „Wir rechnen unter dem Strich mit einem Vorteil von 3 bis 4 E je Ferkel im Vergleich zu einem Einzelbetrieb ohne gemeinsame Ferkelaufzucht“, ziehen die Kooperationspartner eine positive Bilanz. Zwar gelingt es bisher nicht immer, die großen Ferkelpartien auch geschlossen zu vermarkten. „Wir gehen jedoch davon aus, dass die Nachfrage nach diesen Partien in Zukunft deutlich wachsen wird“, erklärt Jakob Lechner von der UEG HohenloheFranken. Einheitliche Standards Damit die gemeinsame Ferkelaufzucht und -vermarktung optimal funktioniert, müssen in beiden Sauenbetrieben gleiche Standards gefahren werden. Deshalb streben die Partner jetzt mit Hochdruck eine einheitliche Genetik an: Zurzeit stellen die Landwirte auf PIC-Genetik um. Die Jungsauen kommen aus dem selben Vermehrungsbetrieb. Die Eber werden gemeinsam ausgewählt, das Sperma per Sammelbestellung bezogen. Beide Betriebe setzen das gleiche Saugferkelfutter ein. Auch die Impfmaßnahmen sowie die Routinebehandlungen der Sauen und Ferkel sind identisch. Für die gemeinsame Ferkelaufzucht haben die Landwirte die RBS-Ferkel-GbR Ein starkes Team bilden die hohenloher Ferkelerzeuger Volker Rieger, Jochen Braun und Linus Braun (von links). Fotos: Häfner (3) gegründet. „Wichtig war uns im Vorfeld, dass im Gesellschaftsvertrag möglichst alles genau geregelt ist“, so die Partner. Das gilt auch für die Gewinnverteilung. Für jedes Baby-Ferkel, das die beiden Sauenhalter an die GbR verkaufen, erhalten sie eine an der Notierung orientierte Vergütung. Den in der Ferkel-GbR erwirtschafteten Gewinn teilen sich die Gesellschafter je zur Hälfte. Für das eingebrachte Kapital gibt es keine gesonderte Vergütung, da beide Einlagen in gleicher Höhe getätigt haben. Auch mit Grundschulden haften die Partner in gleichem Umfang. Allerdings bringen Jochen und Linus Braun mehr Arbeitszeit in die Ferkelaufzucht ein als ihr Partner Volker Rieger. Hierfür erhalten sie einen monatlichen Pauschalbetrag als gesonderte Entlohnung. In der Aufzucht kommte eine SpotMix-Fütterung zum Einsatz. CCM und Getreide wird von den Einzelbetrieben geliefert. Die Mengen erfassen die Partner über eine Waage am Vorratssilo und die Verwiegeeinrichtung des Fütterungscomputers. Etwa alle 2 bis 3 Monate wird abgerechnet. Um vom Marktgeschehen unabhängig zu sein, legen die Partner im Herbst einen für das Wirtschaftjahr geltenden Verrechnungspreis fest. Die Ferkelaufzucht betreuen die Partner gemeinschaftlich: Morgens und mittags sind Jochen und Linus Braun vor Ort, abends übernimmt Volker Rieger die Kontrolle. Am Sonntag wechseln sich die Part- ner ab. Bei Sonderarbeiten, wie etwa dem Reinigen oder dem Ein- und Ausstallen der Ferkel, packen dann alle gemeinsam mit an. Die übrigen Aufgaben sind klar verteilt: Volker Rieger managt den Betriebsund Futtermitteleinkauf, erledigt die Abrechnungen und führt die Bankgeschäfte der GbR. Im Gegenzug kümmern sich Jochen und sein Vater Linus Braun um auftretende Störungen, beseitigen Mängel und übernehmen anfallende Reparaturarbeiten. Diese Arbeitsteilung sehen beide Partner als klaren Vorteil ihrer Kooperation: „Wir haben es sehr schätzen gelernt, dass wir anfallende Arbeiten jetzt viel zügiger erledigen können. Auch kann der Partner schnell in die Bresche springen, wenn mal jemand ausfällt.“ M. Häfner Wir halten fest Durch ihre Kooperation in der Ferkelaufzucht können zwei Sauenbetriebe aus Hohenlohe jetzt Partiegrößen von bis zu 500 Ferkeln anbieten. Dank günstiger Baukosten für den gemeinsamen Aufzuchtstall sowie höherer Zuschläge bei der Ferkelvermarktung sind die Landwirte für die Zukunft gut aufgestellt. Die Sauenhalter bilden dabei ein starkes Team, das den Einzelnen spürbar entlastet. top agrar 6/2008 33 top Betriebsleitung Praxisbeispiel 2 Steckbrief „Das Wachstum der Mäster treibt uns voran“ Um bei den stark gewachsenen Mastbetrieben der Region im Geschäft zu bleiben, kooperieren zwei Sauenhalter aus aus der Nähe von Papenburg im Emsland in der Ferkelaufzucht. Wir stellen Ihnen ihr Konzept vor. Gemeinsames Wachstum: Bernd Ahlers (links) und Hermann Pieper vor ihrem neu gebauten Aufzuchtstall. A&P-Ferkelaufzucht-GbR Region: Emslan d Partner: Bernd Ahlers (46) aus Dersum, 28 0 Sauen; Hermann Piepe r (53)aus Kluse , 400 Sauen; zusätzlich in K ooperation 300 Sauen Produktion im 4-WochenRhythmus Aufzuchtgemei nsch 4 400 Ferkelaufz aft: uc 1 600er-Ferkelpa htplätze rtien die Betriebe arbeiten im 4-Wochen-Rhythmus. Die Aufzucht erfolgt in zwei getrennten Aufzuchtställen, die in Regie einer gemeinsamen Ferkelaufzucht-GbR laufen. Sie werden im vierwöchigen Wechsel mit etwa 2 000 Ferkeln belegt. Als Arbeitskräfte stehen, neben den Betriebsleiterfamilien, vier Fremdarbeitskräfte zur Verfügung. Die Mitarbeiter kennen sich in allen Bereichen des Betriebes aus. Dabei hat aber jeder sein spezielles Aufgabengebiet. Aufzucht-GbR gegründet M it vereinten Kräften die Wünsche der Mäster optimal erfüllen! Das ist die Devise der beiden Sauenhalter Hermann Pieper (53) und Bernd Ahlers (46) aus der Nähe von Papenburg im Emsland. Durch ihre Kooperation in der Ferkelaufzucht können sie Partien bis 1 600 Ferkel liefern. Partiegrößen, die von den stark gewachsenen Mastbetrieben der Region zunehmend nachgefragt werden. 34 top agrar 6/2008 Zusammen halten die Unternehmer rund 1 000 Sauen: ■ Hermann Pieper hält auf seinem Betrieb 400 Sauen. ■ Auf dem Betrieb Ahlers im rund 8 km entfernten Dersum stehen 280 Sauen. ■ Weitere 300 Sauen halten beide Partner gemeinsam in einem Pachtstall, der ihnen vor zwei Jahren angeboten wurde. Die drei Herden laufen synchron und Seit rund sechs Jahren läuft die Ferkelaufzucht erfolgreich zusammen. In Abstimmung mit Beratern haben die Partner das Kooperationskonzept entwickelt: Die Ferkelaufzucht erfolgt gewerblich durch die A&P-Ferkelaufzucht-GbR. Die beiden Einzelbetriebe sowie die Kooperation in der Sauenhaltung sind landwirtschaftlich. Durch einen neuen Ferkelaufzuchtstall mit 2 600 Plätzen, der seit Anfang April in Betrieb ist, bekommt die Kooperation weiteren Schwung. Er ersetzt einen bisher gepachteten Aufzuchtstall. Der neue Aufzuchtstall ist in ein Abteil für 1 650 Ferkel sowie drei Abteile für je 320 Tiere unterteilt. Im alten Gemeinschaftstall stehen weitere 1 800 Aufzuchtplätze zur Verfügung. Diese gliedern sich in zwei Abteile mit 1 500 und 300 Plätzen. Alle vier Wochen wird einer der Aufzuchtställe im Rein-Raus belegt. Gefüttert werden die Tiere in 35erBuchten am Breiautomaten. „Im Schnitt der letzten drei Jahre konnten wir die Ferkel innerhalb von 52 Tagen von durchschnittlich 6,5 kg auf das Verkaufsgewicht von rund 30 kg bringen, dies entspricht einer mittleren Tageszunahme von 450 g“, äußern sich die Landwirte mit der Aufzuchtleistung zufrieden. Eine Einstallpro- top Betriebsleitung pylaxe führen die Betriebsleiter nicht durch. Statt dessen erhalten die Ferkel in den ersten Tagen eine Säurezulage über das Tränkewasser. Die Medikamentenkosten sind mit weniger als 1 E je Ferkel sehr gering. Auch die Verlust belaufen sich nur auf rund 2% (ohne Spanferkel). Die von den Einzelbetrieben an die GbR gelieferten Ferkel werden auf Basis des Babyferkelpreises bezahlt. Dieser ermittelt sich aus der Niedersachsennotierung und den erzielten Zuschlägen, abzüglich einer Aufwandspauschale für sämtliche im Aufzuchtstall anfallenden Kosten. Durch die Kopplung an die angelieferten Ferkel geht so die Leistung im Sauenstall in die Entlohnung mit ein. Vermarktungsvorteile von 4 bis 5 8 je Ferkel Nur durch die Zusammenarbeit ist es den beiden Ferkelerzeugern möglich, Partiegrößen von bis zu 1 600 Tieren anzubieten. „Im Vergleich zum klassischen 300er Sauenbetrieb, der im Drei- oder Vierwochenthythmus 400er- bis 600er-Partien anbietet, haben wir einen Vermarktungsvorteil von 4 bis 5 E je verkauftem Ferkel“, sagen Hermann Pieper und Bernd Ahlers. Die Ferkelerzeuger berichten, dass in der ganz schwierigen Phase im August letzten Jahres selbst 500er-Partien unter Notierung verkauft werden mussten. „Die Mäster fordern Partiegrößen von über Die Leistung in der gemeinsamen Aufzucht passt. Die mittleren täglichen Zunahmen liegen bei 450 g. Vermarktung in Eigenregie Die beiden Ferkelerzeuger setzen voll auf feste Lieferbeziehungen: Die Vermarktung eines Großteils der Ferkel erfolgt direkt an drei in der Nähe liegende Mastbetriebe. „Unser Ziel war schon immer der Verkauf der Ferkel in Eigenregie ohne Zwischenhandel. Um dies zu erreichen, muss neben der Größe auch die Qualität der Ferkelpartien stimmen“, betonen die Betriebsleiter. Die Mäster verlangen vor allem möglichst homogenes Tiermaterial. Die Partner stallen die Ferkel daher getrennt nach Geschlecht sowie sortiert nach Gewicht auf. Der Verkauf erfolgt in zwei Gruppen: Nach 45 Tagen werden zunächst 400 bis 600 Vorläufer vermarktet, eine Woche später folgt die Hauptgruppe. Restferkel oder Nachzügler mästen die Partner selbst. Beim Ausstallen sind die Mäster in der Regel vor Ort. Darin sehen Bernd Ahlers und Hermann Pieper einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber anonymen Ferkelgruppen, welche hauptsächlich die Dänen und Holländer anbieten. „Die Mäster haben einen direkten Ansprechpartner. Die Vorgeschichte der Ferkel oder mögliche Beanstandungen können so sofort besprochen werden“, so die Landwirte. 36 top agrar 6/2008 1 000 Ferkel, um ihre Ställe im Rein-Raus fahren zu können. Durch die Kooperation in der Ferkelaufzucht können wir diese nun liefern“, sagen die Sauenhalter und sehen so optimistisch in die Zukunft. Hinzu kommen die Vorteile des gemeinsamen Einkaufs. Betriebsmittel beziehen die Landwirte gemeinsam. Auch die Baukosten konnten durch größere Einheiten deutlich gesenkt werden. So auch beim neuen Aufzuchtstall: Die Unternehmer rechnen mit Baukosten von nur rund 140 E/Stallplatz (o. Güllelager). Einen weiteren Vorteil sehen die beiden Landwirte in der Arbeitsorganisation: Da im 4-Wochen-Rhythmus abgesetzt wird, wechseln sich arbeitsreiche und arbeitsarme Zeiten ab. Nach Meinung der beiden Praktiker ist dies für die Arbeit mit Fremdarbeitskräften ideal: „In der arbeitsreichen Zeit stehen unsere Mitarbeiter auch am Wochenende voll zur Verfügung. In der arbeitsärmeren Zeit können dann Urlaub und Zeitausgleich für die Mitarbeiter und auch für uns Betriebsleiter eingeplant werden. Zudem können wir uns dann verstärkt den Managementaufgaben widmen“. Die in der gemeinsamen Aufzucht und Vermarktung anfallenden Arbeiten teilen sie sich auf. Bernd Ahlers ist Ansprech- partner für die Mäster und verstärkt im Aufzuchtstall vor Ort. Hermann Pieper kümmert sich um die Futterbereitung, außerdem erledigt er für die Gesellschaft die Abrechnung mit den Mästern und den Einzelbetrieben Bevor die Kooperation rund lief, mussten zunächst einige Hürden gemeistert werden: „Wir mussten uns auf den gleichen Rhythmus und die gleiche Genetik festlegen. Hierfür haben wir uns viele Betriebe angesehen und uns mit Berufskollegen ausgetauscht“, blicken die Partner zurück. Mit jährlich 24 abgesetzten Ferkeln sehen sich die Sauenhalter in ihrer Entscheidung für den 4-Wochen-Rhythmus sowie für die Genetik Hermitage bestätigt. Die Betriebsleiter Hermann Pieper und Bernd Ahlers haben sich für die eigene Nachzucht der Jungsauen entschieden. Einmal im Jahr kaufen sie 20 Landrassetiere zu. Nach 9 bis 10 Wochen in einem Quarantänestall werden die Tiere in die einzelnen Sauenherden integriert. So ist das Risiko einer Krankheitseinschleppung sehr gering. Weiterhin achten die Partner auf die gleiche Anfütterung der Ferkel sowie ein einheitliches Vorgehen bei Impfmaßnahmen und Routinebehandlungen. Um die Unterschiede zwischen den Herden weiter zu verringern, sind auch die Zeitpunkte, zu denen die Maßnahmen erfolgen, abgestimmt. Disziplin ist hierbei gefragt. Für die Zukunft haben sich die Partner viel vorgenommen: Der Standort des 2 600er-Aufzuchtstalls ist so gewählt, dass eine Erweiterung problemlos möglich ist. Langfristig soll der Stall um eine in Gemeinschaft geführte Sauenhaltung ergänzt werden. Ziel sind insgesamt 1 500 Sauen in zehn Jahren. „Mit größeren Einheiten ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, um Kosten einzusparen“, betont Bernd Ahlers. So soll eine Biogasanlage in der Nähe des neuen Stalles entstehen. Die Wärme für den Aufzuchtstall können die Landwirte dann günstig beziehen. Und auch die Gülle kann darüber preiswert abgegeben werden. Wir halten fest Zwei Ferkelerzeuger aus dem Emsland bündeln durch eine Kooperation in Aufzucht und Vermarktung ihre Kräfte. Mit insgesamt rund 1 000 Sauen und Verkaufspartien bis 1 600 Ferkel bieten sie den Wettbewerbern aus Holland und aus Dänemark Paroli. In puncto Kundennähe sehen sich die Emsländer gegenüber ihren Konkurrenten sogar im Vorteil, denn den Mästern stehen sie direkt als Ansprechpartner zur Verfügung. -mh-
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