„Wir müssen noch viel stärker ins Gespräch kommen“

22 BRAUNSCHWEIG
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Donnerstag, 31. März 2016
Abend der Religionen
Nachrichten aus dem Verlag
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Im Haus der Kulturen diskutierten: der katholische Propst Reinhard Heine (von links), Renate Wagner-Redding (Jüdische Gemeinde Braunschweig), Hayri AyFotos: Florian Kleinschmidt/BestPixels.de
din (Rat der Muslime), Pröpstin Uta Hirschler (Evangelisch-Lutherische Landeskirche) und BZ-Redakteurin Cornelia Steiner.
ist immer das Ende der jeweiligen Kalenderwoche, in der der Preis ausgelobt wird. Die Gewinner
werden schriftlich oder telefonisch benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Mitarbeiter der BZV Medienhaus GmbH und der mit ihr
verbundenen Unternehmen dürfen nicht am Gewinnspiel teilnehmen.
„Wir müssen noch viel stärker
ins Gespräch kommen“
Leserreisen
Tagesfahrt mit den Harzer Schmalspurbahnen
Im Haus der Kulturen treffen die vier großen Religionsgemeinschaften aufeinander.
Von Daniela König
Braunschweig. Der Zuzug von
Flüchtlingen verändert Braunschweig. Integration wird in den
nächsten Jahren ein Dauerthema
bleiben – für die gesamte Stadtgesellschaft. Wie gehen die Religionsgemeinschaften damit um? Um
diese Frage ging es am Mittwochabend beim „Abend der Religionen“ im Haus der Kulturen. Eingeladen hatte die Stadt. Anlass
war die Unterzeichnung der Initiative „Bürgermeister gegen Antisemitismus“ des American Jewish Committee durch Oberbürgermeister Ulrich Markurth.
Vertreter der vier großen Religionsgemeinschaften der Stadt diskutierten darüber, wie Toleranz
gelingen kann.
Mit Blick auf die vielen Flüchtlinge zeigt sich bei einigen Bürgern
Skepsis. Ist es die Angst vor dem
Fremden? Nicht direkt, sagt Renate Wagner-Redding, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde
Braunschweig: „Ich würde eher
sagen, dass unter uns Juden ein
ungutes Gefühl herrscht. Dass wir
die Asylsuchenden unterstützen,
finden wir völlig in Ordnung. Was
den Antisemitismus angeht, wür-
de ich mir wünschen, dass die
Menschen mehr Bücher über das
Judentum lesen, sich Filme dazu
anschauen oder sich mit der Entwicklung Israels befassen. Dann
würde es weniger Vorurteile geben.“
Rat der Muslime: IS-Terroristen
schaden uns am meisten
Und wie sieht es mit dem Antisemitismus speziell unter Muslimen
aus, will ein Zuhörer wissen. Hayri
Aydin, der Vorsitzende des Rates
der Muslime in Braunschweig, erwidert: „Wenn ich sagen würde, es
gäbe keinen einzigen antisemitischen Muslim, würde ich lügen –
der Anteil liegt aber bei maximal
einem Prozent, schätze ich.“ Im
Publikum sehen das einige offenbar anders, hier und da raunen Zuhörer. Aydin ergänzt: Die Kritik
an der Politik des Staates Israel
werde leider oft mit Antisemitismus gleichgesetzt.
Zu den Terrorakten des IS bezieht er klar Stellung: „Wir sind
sehr besorgt. Die Islamisten schaden uns Muslimen damit am meisten. Obwohl wir hier in Braunschweig von Anfeindungen gegen
Muslime kaum etwas mitbekommen, legen wir die Hände nicht in
den Schoß. Wir wollen uns positionieren.“ Als ein weiterer Zuhörer fragt, wie er zu Salafisten stehe, sagt Aydin: „Das ist eine kleine verschlossene Gruppe, mit der
wir nichts zu tun haben. Solche
Auswüchse tolerieren wir überhaupt nicht.“
Wie ist die Stimmung eigentlich bei den Christen, fragt Moderatorin Cornelia Steiner, stellvertretende Leiterin der BZ-Lokalredaktion: „Gibt es Angst vor
Überfremdung oder Überforderung angesichts der Flüchtlinge?“
Reinhard Heine, katholischer
Propst, sieht durchaus Besorgnis
in den Gemeinden. „Einige haben
das Gefühl: Irgendwie wird es zu
viel. Aber im Gespräch stellt sich
oft heraus, dass die Menschen
kaum Erfahrung mit Muslimen
haben.“
Was also tun, um Bürger mit
Abwehrhaltung zu erreichen? Projekte wie die „Atempause“, bei
der Ehrenamtliche Flüchtlinge
unterstützen und sich mit ihnen
austauschen, seien hilfreich. Dort
gesammelte Erfahrungen werden
verbreitet – so könnten Ängste
abgebaut werden.
Uta Hirschler, Pröpstin der
Evangelisch-Lutherischen Lan-
deskirche
in
Braunschweig,
wünscht sich eine deutlichere Unterscheidung zwischen Religion
und Kultur. Ihr Vorschlag, um
noch enger zusammenzurücken:
Der schon gut funktionierende interreligiöse Dialog sollte ausgebaut werden. „Wir müssen noch
stärker ins Gespräch kommen.“
Konkret wünscht sich Hirschler,
sich stärker über theologische
Grundfragen auszutauschen.
Pröpstin: Interreligiöser Austausch
braucht neutralen Moderator
Ein Wunsch, den auch Hayri Aydin vom Rat der Muslime teilt. Er
räumte ein, dass der interreligiöse
Diskurs durch die oft mangelnden
Deutschkenntnisse der Imame erschwert werde. Hier hofft er auf
Fortschritte – vor allem auch mit
Blick auf die Absolventen des Studienganges Islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück.
Wie geht es nun weiter? Pröpstin Uta Hirschler regt eine neutrale Plattform an – einen unabhängigen Moderator wie zum Beispiel
die Stadt und die Beteiligung von
Religionswissenschaftlern. „Wir
brauchen Orte wie diesen, wo wir
uns austauschen können.“
Markurth: Wir dulden
keinen Antisemitismus
Der Oberbürgermeister unterzeichnet
eine Initiative gegen Judenhass.
Braunschweig. Bundesweit sind bereits rund 30 Städte der Initiative
„Bürgermeister gemeinsam gegen
Antisemitismus“ beigetreten. Sie
verpflichten sich, ein Klima des
gegenseitigen Verständnisses zu
fördern.
Oberbürgermeister Ulrich Markurth hat diese Initiative des
American Jewish Committee gestern ebenfalls unterzeichnet. Die
Veranstaltung fand im Haus der
Kulturen statt. Markurth sagte:
„Nur weil Antisemitismus in
Braunschweig kein großes Problem ist, bedeutet das nicht, dass
wir die Hände in den Schoß legen
können.“
Es sei wichtig, dass die Religionsgemeinschaften weiterhin miteinander im Gespräch stünden.
Nur so gelinge es, den Wert der
Religionsfreiheit und des Rescos
pekts zu vermitteln.
„Braunschweig setzt ein
wichtiges Zeichen. Ich
hoffe, dass es nicht nur
bei einer Unterschrift
bleibt, sondern dass ein
Austausch entsteht.“
„20 Prozent der
deutschen Bevölkerung
haben antisemitische
Einstellungen. Davor
dürfen wir die Augen
nicht verschließen.“
Fabian Weißbarth, Sprecher des
„American Jewish Committee“ in Berlin.
Ulrich Markurth, Oberbürgermeister
der Stadt Braunschweig.
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