Adventshilfe 2015 - kfd - Diözesanverband Münster

Adventshilfe 2015
Vorlage für eine adventliche Feier
Erstellt vom kfd-Dekanatsteam Recklinghausen
Herausgegeben von der Katholischen
Frauengemeinschaft Deutschlands
kfd-Diözesanverband Münster e. V.
Adventshilfe 2015
kfd-Diözesanverband Münster
„Macht hoch die Tür,
die Tor macht weit!“
Anregung zu einer Besinnung …
Türen in unserem Leben
Türen faszinieren Menschen schon
seit langem. Wie oft haben wir
schon vor einer Tür gestanden
und wie oft ist, wenn die Tür aufging, etwas Wesentliches passiert. Türen stehen für Grenzen,
Möglichkeiten, Chancen, Herausforderungen, Abschiede und für
neue Horizonte, die sich öffnen.
Kleinkinder erleben Türen als Hindernisse. Wenn sie groß genug
sind, können sie selbst die Türen
öffnen und sich neue Zugänge
schaffen. Türerlebnisse sind oft
mit Gefühlen verbunden. Wenn
Sie jemanden besuchen wollen
und an der Tür klopfen oder klingeln - wird Ihnen aufgemacht oder
bleibt die Tür verschlossen? Geschlossene Türen vermitteln häufig
das Gefühl des Ausgeschlossenseins. Manchmal sind wir aber froh,
die Tür zu schließen, um Ruhe zu
haben.
Das bekannte Adventslied ist für uns fast eine „Regieanweisung“ für den Advent ...
Tür und Tor öffnen, das Herz bereit machen, dazu lädt das Lied
uns ein, damit wir am Ende des Advents den Geburtstag Jesu angemessen feiern können. Wie ganzheitlich das „Sich-Öffnen“ zu
verstehen ist, machen die Angebote der Kirchen und der Kaufleute
in den Städten offenkundig. Da gibt es etwas zu sehen, zu hören, zu
riechen, zu schmecken und Orte, um zur Ruhe zu kommen. Mit allen
Sinnen sind wir eingeladen und angesprochen unsere Antennen neu
auszurichten. Dazu kann eine kleine adventliche Episode anregen:
»Stell dich bei Dämmerung vor ein großes Wohnhaus und warte, bis
elf Fenster erleuchtet sind.“
Das schlägt mein Adventskalenders vor. […] Jeden Tag gibt dieser
Kalender mir eine Aufgabe, eine seltsamer als die andere, aber alle
drehen sich ums Warten. Im normalen Leben bin ich eine schlechte
Warterin. Ungeduldig. Schnell genervt. Aber das hier, das spricht mich
an. Weil es so absurd klingt.
Ich versuche es. Stelle mich an eine mittelstark befahrene Straße. Es
ist dunkel, es ist kalt, es nieselt. Ich lasse die Autos an mir vorbeirauschen. Richte meinen Blick auf die Fenster eines vierstöckigen Jugendstilhauses und warte. Meine Einkaufsliste kommt mir in den Sinn.
Den Regen rieche ich. Nichts geschieht. Was tue ich hier?
Trotzdem bleibe ich. Halte die Leere aus. Gedanken finden mich:
Warum ist es so störend, wenn mein Tagesablauf durchkreuzt wird?
Wenn ich nichts Sinnvolles tun kann? Wenn ein Loch sich auftut, ein
leerer Moment? Vielleicht würde sich die Sehnsucht Raum nehmen.
Mich ausbremsen. Eine Lücke finden, klein genug für ein paar Himmelsträume. Und die Vernunft wischte sie nicht weg. Und plötzlich,
während ich da in der Kälte stehe und noch lange keine elf Lichter
brennen, weiß ich, dass ich auf ganz Anderes, Größeres warte.«
Susanne Niemeyer, in: der andere Advent, Andere Zeiten e.V. 2008/2009 Mo 01.12.
Was würde Ihnen in den Sinn kommen, wenn Sie diesem Vorschlag
des Adventskalenders folgten? Wer weiß ... Vielleicht ist der „Dezember–Psalm“ von Hanns Dieter Hüsch das Ergebnis einer solchen
anscheinend absurden adventlichen Übung? Entscheiden Sie selbst!
Wir wünschen Ihnen einen guten Weg durch die Adventszeit.
Hildegard Stein, Gaby Reimann, Maria Walter, Mechthild Witte und
Cilli Leenders-van Eickels vom Dekanat Recklinghausen
2
Dezember-Psalm
Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend
Mal durch die Stadt
Mal einem Fluss entlang
Jesus kommt
Der Freund der Kinder und der
Tiere
Ich gehe völlig anders
Ich grüße freundlich
Möchte alle Welt berühren
Mach dich fein
Jesus kommt
Schmück dein Gesicht
Schmücke dein Haus und deinen Garten
Mein Herz schlägt ungemein
Macht Sprünge
Mein Auge lacht und färbt sich
voll
Mit Glück
Jesus Kommt
Alles wird gut
Hanns Dieter Hüsch
2. Foto der Geburtskirche in Bethlehem
Die Geburtskirche
in Bethlehem beeindruckt schon, wenn
man vor ihrer Tür
steht.
Es gibt viele Redewendungen, in
denen Türen eine Rolle spielen:
„Dem stehen alle Türen offen“
„Jemand rennt offene Türen ein“
„Zwischen Tür und Angel“
„Ein Tag der offenen Tür“
„Vor der eigenen Tür kehren“
„Mit der Tür ins Haus fallen“
„Jemandem die Tür vor der
Nase zuschlagen“
1. Welche Tür hat in Ihrem Leben eine besondere Rolle gespielt?
Die Teilnehmerinnen suchen sich
aus den zuvor gesammelten „TürBildern“ (siehe Tipp) ein für sie
passendes Foto aus und erzählen sich gegenseitig ihre „TürGeschichten“.
Fotograf: Berthold Werner, Wikimedia commons
Ein großes Portal
gibt es nicht. Erst
wenn man genau
hinschaut, entdeckt
man eine kleine Tür.
Das ist der Eingang.
Wer die Kirche betritt, muss sich zunächst bücken, um
durch die nur 1.20 m
hohe Öffnung in das
Innere der Kirche zu
gelangen. Die Kirche
hatte ursprünglich ein
großes und prächtiges Eingangstor.
Wenn man genau
hinschaut, sieht man
noch den Türsturz
oberhalb der heutigen Tür.
Manche Leute sagen, man hätte die Tür damals kleiner gemacht, weil
einige Ritter auf ihren Pferden einfach in die Kirche geritten seien.
Später hat man dann das Tor noch einmal verkleinert – so klein, dass
heute nur noch Kinder aufrecht über die Schwelle treten können.
Niemand weiß genau, warum das geschah. Seitdem werden Gründe
und Begründungen überlegt und erzählt, um dieses Rätsel zu lösen.
Für mich hat die kleine Tür der Geburtskirche eine große Bedeutung.
Sie zeigt: Gott, der Große und Allmächtige hat sich hier ganz klein
gemacht – ein Kind in der Krippe. Nicht nach oben muss man schauen, um ihn zu sehen, sondern nach unten. Gott begegnet man im
Kleinen, in einem Kind. Wer Gott finden will, muss sich verbeugen
vor dem Kleinen, vor dem wehrlosen Kind in der Krippe – nicht nur
in Bethlehem. Machen wir es Gott gleich, machen wir uns klein,
damit durch uns Großes geschehen kann?
Tipp: Besorgen Sie sich Tür-Fotos von örtlichen Einrichtungen (Krankenhaus, Kindergarten, Grundschule, weiterführende Schule), von Ihrer
Ausbildungsstätte, Ihrer ersten eigenen Wohnung, (Standes-) Amt,
Kirche oder von Fahrzeugen, die Sie an andere Orte gebracht haben,
von Türen im Urlaub, von Sehenswürdigkeiten oder Kaufhäusern.
3
Adventshilfe 2015
kfd-Diözesanverband Münster
Bildbetrachtung
Bibelstellen
Léon Belly, Pilger auf dem Weg nach
Mekka, 1861, Öl auf Leinwand,, Quelle:
Wikimedia Commons
Wir sehen ein Bild von Léon Belly (1827-1877). Wir sehen Menschen in der Wüste, zu Fuß, mit
Kamelen, eine Karawane, dessen
Ende wir nur erahnen. Menschen
nehmen Strapazen auf sich in der
Hitze. Wo wollen sie hin?
Der Künstler schätzte den Islam
und nannte das Bild „Mekka Pilger“. Außer in der islamischen
Welt hat die Wüste auch in der
christlichen Welt eine besondere
Bedeutung.
Daher malte Belly ein besonderes Motiv in sein Werk:
In der Pilgergruppe (auf dem Bild
links) erkennen wir deutlich eine
Frau mit Kind auf einem Esel und
ein Mann daneben. Die heilige
Familie auf der Flucht, heimatlos,
obdachlos. Wo können sie hin?
Das Bild wurde 1861 gemalt und
passt trotzdem in die heutige Zeit.
Auch heute ziehen Menschen
durch die Wüste, auf der Flucht
aus ihren Heimatländern, vor
Hunger und Aussichtslosigkeit.
Wo sollen sie hin?
4
Advent. Advent heißt Ankommen. Gott will uns seinen Sohn
senden. Öffnen wir unsere Türen und unsere Herzen für ihn,
für unsere Mitmenschen, für alle
Menschen, die aus ihrer Heimat
fliehen müssen, die auf der Suche
nach Frieden und Geborgenheit
sind.
Die andere Bildbetrachtung:
Anregung für eine Mitarbeiterinnenrunde
Unsere Augen sind wie Türen
Unsere Sinne sind wie Türen,
durch die wir die Welt bei uns
einlassen und uns der Welt öffnen. Mit allen Sinnen nehmen
wir uns und unsere Umwelt wahr.
Die Augen geben uns die Möglichkeit, unsere Welt optisch zu
erfahren und zu entdecken. Wir
sehen vieles – und vergessen es
gleich wieder. Manches hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Schauen wir genauer hin, eröffnen
sich manchmal neue Blickwinkel.
Schließen wir unsere Augen, sind
dennoch Bilder vorhanden, die
wir abrufen können. Oft ist die
Rede von der Erweiterung des
Blickfeldes, des Horizonts. Bei der
Betrachtung eines Bildes werden
durch Begrenzungen Details konkreter wahrgenommen. Mit einem
zurechtgeschnittenen Papierrahmen kann man ein Bild in Ausschnitten betrachten. Das Auge
konzentriert sich auf die Blicköffnung.
Eine Teilnehmerin wählt aus einem Bild einen Ausschnitt und
beschreibt ihn sehr genau. Die
anderen Teilnehmerinnen suchen anschließend den vorher
beschriebenen Ausschnitt. Dies
kann mehrfach mit anderen Ausschnitten wiederholt werden.
Die Beschreibungen können
durch Beiträge der anderen Teilnehmerinnen ergänzt werden.
Interpretationen führen zu Diskussionen und ermöglichen ebenfalls
einen neuen Blick auf das Bild.
Text und Idee aus: Wir sagen euch an:
Advent, Adventskalender 1995/96, Bistum Essen.
Dtn 6, 4-9
Mt 7, 7-11
Joh 10, 1-10
Höre, Israel! Jahwe, unser Gott,
Jahwe ist einzig. Darum sollst du
den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen, mit ganzer
Seele und mit ganzer Kraft. Diese
Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen
geschrieben stehen. Du sollst sie
deinen Söhnen wiederholen. Du
sollst von ihnen reden, wenn du
zu Hause sitzt und wenn du auf
der Straße gehst, wenn du dich
schlafen legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Zeichen
um das Handgelenk binden. Sie
sollen zum Schmuck auf deiner
Stirn werden. Du sollst sie auf die
Türpfosten deines Hauses und in
deine Stadttore schreiben.
Vom Vertrauen beim Beten
Ps 24, 1-10
Von den zwei Wegen
Dem Herrn gehört die Erde und
was sie erfüllt, der Erdkreis und
seine Bewohner. Denn er hat ihn
auf Meere gegründet, ihn über
Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn,
wer darf stehn an seiner heiligen
Stätte? Der reine Hände hat und
ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.
Er wird Segen empfangen vom
Herrn und Heil von Gott, seinem
Helfer. Das sind die Menschen,
die nach ihm fragen, die dein
Antlitz suchen, Gott Jakobs. Ihr
Tore, hebt euch nach oben, hebt
euch, ihr uralten Pforten; denn es
kommt der König der Herrlichkeit.
Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf.
Ihr Tore, hebt euch nach oben,
hebt euch, ihr uralten Pforten;
denn es kommt der König der
Herrlichkeit.
Geht durch das enge Tor! Denn
das Tor ist weit, das ins Verderben
führt, und der Weg dahin ist breit
und viele gehen auf ihm. Aber das
Tor, das zum Leben führt, ist eng
und der Weg dahin ist schmal und
nur wenige finden ihn.
Amen, amen, das sage ich euch:
Wer in den Schafstall nicht durch
die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb
und ein Räuber. Wer aber durch
die Tür hineingeht, ist der Hirt der
Schafe. Ihm öffnet der Türhüter
und die Schafe hören auf seine
Stimme; er ruft die Schafe, die
ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn
er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus,
und die Schafe folgen ihm; denn
sie kennen seine Stimme. Einem
Fremden aber werden sie nicht
folgen, sondern sie werden vor
ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen.
Dieses Gleichnis erzählte ihnen
Jesus; aber sie verstanden nicht
den Sinn dessen, was er ihnen
gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich
sage euch: Ich bin die Tür zu den
Schafen. Alle, die vor mir kamen,
sind Diebe und Räuber; aber die
Schafe haben nicht auf sie gehört.
Ich bin die Tür; wer durch mich
hineingeht, wird gerettet werden;
er wird ein- und ausgehen und
Weide finden. Der Dieb kommt
nur, um zu stehlen, zu schlachten
und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben
und es in Fülle haben.
Wer ist der König der Herrlichkeit?
Der Herr der Heerscharen, er ist
der König der Herrlichkeit.
Bittet, dann wird euch gegeben;
sucht, dann werdet ihr finden;
klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt;
wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder
ist einer unter euch, der seinem
Sohn einen Stein gibt, wenn er
um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet?
Wenn nun schon ihr, die ihr böse
seid, euren Kindern gebt, was gut
ist, wie viel mehr wird euer Vater
im Himmel denen Gutes geben,
die ihn bitten.
Mt 7, 13-14
Mk 13, 33-37
Seht euch also vor und bleibt
wach! Denn ihr wisst nicht, wann
die Zeit da ist. Es ist wie mit einem
Mann, der sein Haus verließ, um
auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen
Dienern, jedem eine bestimmte
Aufgabe; dem Türhüter befahl
er, wachsam zu sein. Seid also
wachsam! Denn ihr wisst nicht,
wann der Hausherr kommt, ob
am Abend oder um Mitternacht,
ob beim Hahnenschrei oder erst
am Morgen. Er soll euch, wenn
er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch
sage, das sage ich allen: Seid
wachsam!
Offb 3,19-20
Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht.
Mach also ernst und kehr um!
Ich stehe vor der Tür und klopfe
an. Wer meine Stimme hört und
die Tür öffnet, bei dem werde ich
eintreten und wir werden Mahl
halten, ich mit ihm und er mit mir.
5
Adventshilfe 2015
kfd-Diözesanverband Münster
Gedichte und Geschichten
Türen gehen auf
Ich öffne die Tür
Die Türklinke
Adventszeit,
Zeit der Hoffnung,
Zeit der Vorfreude,
Zeit der Begegnung;
Zeit der Festfreude.
Ich öffne die Tür weit am Abend,
häng noch die Laterne hinaus.
Die Traurigen solln mich heut
finden, aufatmen, als wärn sie
zu Haus.
Jeder Tag eine Überraschung.
Eine neue Tür geht auf.
Jeder Tag neue Erwartung,
vorfestlicher Probelauf.
Der Tisch wird geschmückt sein
mit Blüten.
Hab Wein und hab Wasser
genug.
Die Sehnsucht trinkt mit unserm
Bruder, dem Schmerz, wieder
aus einem Krug.
Ein Maler hatte ein "Haus des
Friedens" gemalt. Groß und stabil, fest wie eine Arche. Die Farben
freundlich und harmonisch. Eine
friedliche Stimmung lag in dem
Bild.
Besinnung auf die Themen,
die die Welt berühren,
uns im Inneren beschämen.
Wird es zu Lösungen führen?
Auf das Öffnen der Türen warten
sehr viele überall, auch die, die
Einsamkeit spüren, hoffen auf
das Kind im Stall.
Wir Menschen sind Suchende:
Die neuen Tage öffnen ihre Türen
Wir suchen den Sinn,
wir suchen nach Liebe und Wärme,
wir suchen Geborgenheit,
wir suchen nach dem Ort,
wo wir ganz da sein können.
Immer unterwegs nach einen
Zuhause.
Die neuen Tage öffnen ihre Türen.
Sie können, was die alten nicht gekonnt.
Vor uns die Wege, die ins Weite führen:
Den ersten Schritt, ins Land, zum Horizont:
Wir wissen nicht, ob wir ans Ziel gelangen.
Doch gehen wir los, doch reiht sich Schritt für
Schritt.
Und wir verstehn zuletzt, das Ziel ist mitgegangen,
denn der den Weg beschließt und der ihn angefangen,
der Herr der Zeit, geht alle Tage mit.
Auch Maria und Josef
sind auf der Suche nach einem Ort,
an dem das Kind, das Maria erwartet,
zur Welt kommen kann.
Hier ist er nun: Betlehem.
Betlehem – der Ort des Hauses
Davids,
Betlehem – Haus des Brotes – wird
zum Geburtsort für den,
der sagen wird:
Ich bin das Brot der Lebens.
Komm und tritt ein!
Mach dich klein,
lass alles hinter dir, was dich hindert.
Komm zur Mitte.
Hier ist die Tür:
Ganz innen wirst du erwartet von
dem, der von sich selber sagt:
Ich bin die Tür.
Meike Wagner-Esser
6
Klaus-Peter Hertzsch
Weihnacht
Ich sage: „Gnade kenn ich nicht“,
und hoffe vergebens.
Ich sage: „Segen brauche ich nicht“,
und suche das Glück.
Ich sage: „Liebe bedeutet mir nichts“,
und erfriere nach innen.
Ich sage: „Frieden, den gibt es nicht“,
und verschließe die Tür.
Anne Maier-Schäfer
aus: Nacht der Engel, 2007, Herausgeber: Diakonisches
Werk der Evangelischen Kirche von Westfalen
Lasst uns Türen nicht schließen;
denn der Advent öffnet sie.
Lasst uns die Zeit genießen,
die vorweihnachtliche Zeremonie.
Ein offenes Ohr findet jeder,
kein Stuhl und kein Hocker bleibt
frei.Vielleicht, unter denen, die
zuhörn, sitzt unerkannt Christus
dabei.
Gerhard Schöne, aus: Der Andere
Advent 2008/2009,18.12.,Herausgeber:
Andere Zeiten e.V.
Ein kleiner Junge betrachtete das
Bild ganz aufmerksam. Plötzlich
fragte er: „Vater, auf diesem Bild
fehlt etwas. Es fehlt die Klinke an
der Haustür. Wie soll denn dann
der Friede ins Haus kommen?"
Der Vater, nicht wenig erstaunt,
antwortete: „Die Türklinke hat der
Maler bestimmt nicht vergessen,
er hat sie absichtlich weggelassen. Der Friede kann nur ins Haus
kommen, wenn wir von innen die
Tür öffnen und ihn bei uns wohnen
lassen.“
Verfasser unbekannt
Norbert Wittke, © 1999-2015
e-Stories.de - Jörg Schwab
Eine offene Tür gibt es überall
Türen machen neugierig – wir
sind gespannt, was sich dahinter
verbirgt. Türen führen in Häuser
und öffnen Wohnungen. Hier sind
wir zu Hause und fühlen uns wohl.
Viele Menschen auf der Erde sind
leider heimatlos und kennen kein
Zuhause. Sie finden keine Tür,
die sich ihnen öffnet, und keine
Menschen, die sie willkommen
heißen.
So erging es auch Maria und Josef
bei der Herbergssuche. So musste
Jesus in einem Stall oder einer
Höhle zur Welt kommen. Heute
steht an dieser Stelle in Betlehem die Geburtskirche. Ihre Tür
ist sehr niedrig – nur wenn du dich
bückst und klein machst, kannst
du eintreten.
(aus Essener Adventskalender 2008)
7
Adventshilfe 2015
kfd-Diözesanverband Münster
Am Ende wie vieler Wege standen Türen
Türen, an denen zu klopfen war,
Türen, durch die ich hineingerufen wurde,
Türen, vor denen ich gewartet habe,
Türen, die zufällig geschlossen waren,
Türen, die mit Absicht verschlossen blieben,
Türen, die sich nie mehr geöffnet haben,
Türen, durch die ich nur einmal eintrat,
Türen, von denen ich den Schlüssel verloren habe,
Türen, vor denen ich gespannt stand,
Türen, vor denen ich zitterte vor Angst,
Türen, hinter denen mich Frohes erwartete,
Türen, hinter denen mich Hartes erwartete,
Türen, die Utopien zerstörten,
Türen, hinter denen sich der Abgrund auftat,
Türen, die nach oben und unten führten,
Türen, die ich hätte einschlagen können,
Türen, hinter denen Leid und Tod warteten,
Türen, an denen mein Schicksal hing,
Türen, hinter denen Prüfungen standen,
Türen, die hinter mir zuflogen,
Türen, hinter denen mehr war, als ich ersehnte,
Türen, hinter denen nichts war,
Türen, Türen, Türen.
Wie viele Wege enden vor oder hinter Türen?
Wortgottesdienst im Advent
Zu Beginn:
Begrüßung und Eröffnung:
Kyrie:
Lied:
Gebet:
Lesung:
Ein König stellt für einen wichtigen Posten seinen Hofstaat auf die Probe. Kräftige und weise Männer
umstehen ihn in Scharen. „Ihr weisen Männer“, sagt der König, „ich habe ein Problem und ich möchte
sehen, wer von euch in der Lage ist, dieses Problem zu bewältigen.“
Er führt die Anwesenden zu einem riesengroßen Türschloss, das so groß ist, wie es keiner je gesehen
hatte. Der König erklärt: „Hier seht ihr das größte und schwerste Schloss, das je in meinem Reiche war.
Das Öffnen dieses Schlosses erfordert eine gewisse Kunst. Wer von euch ist in der Lage, das Schloss
zu öffnen?“ Ein Teil des Hofstaates schüttelt nur verneinend den Kopf. Einige, die zu den Weisen zählen,
schauen sich das Schloss näher an, geben aber zu, sie können es nicht schaffen. Als die Weisen dies
gesagt hatten, schüttelt auch der Rest des Hofstaates verneinend den Kopf und gibt zu, dass dieses
Problem zu schwer sei, als dass sie es lösen können.
8
Bitten wir darum, dass wir sie aufschließen oder ölen, damit sie den
Weg für Weihnachten freimachen. Singen wir gemeinsam
Macht hoch die Tür GL 218, 1 + 2
Herr, wir danken dir für die Adventszeit, für die Freude, zu der du uns
einlädst. Du weißt, wie schwer unsere Gedanken manchmal sind, wenn
wir an all das denken, was wir noch zu tun haben. Dir vertrauen wir
die restliche Zeit bis Weihnachten an. Hilf uns, das Wichtige im Blick
zu haben, unsere Herzen zu öffnen und die Freude zu teilen, die du
uns schenkst. Du gehst mit uns in Christus, unserem Herrn. – Amen.
Joh 10, 1 – 10
In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: „Amen, amen, das
sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht,
sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer
aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der
Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe,
die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er
alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die
Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden
aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil
sie die Stimme des Fremden nicht kennen.“ Dieses Gleichnis erzählte
ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen
gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: „Amen, amen, ich sage
euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind
Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich
bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird
ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu
stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit
sie das Leben haben und es in Fülle haben.“
Geschichte aus dem Orient
Aus: www.kirche-dresden.de/ Tuer Advent.pdf
Ich begrüße Sie herzlich zur Adventsandacht hier in der Kirche, bevor wir gleich im Pfarrheim gemeinsam den Nachmittag verbringen
werden. Es ist schön, sich erst einmal zu sammeln und zu besinnen,
warum wir diese 4 Wochen vor Weihnachten in besonderer Weise
gestalten. Wir möchten tief im Herzen, dass wir darauf vorbereitet
sind, dass unser Herr in unsere Welt kommt. Gönnen wir uns einen
Moment, uns ganz bewusst darauf innerlich vorzubereiten.
"Macht hoch die Tür", dieses Lied werden wir singen. Die Tür ist ein
adventliches Bild, es passt sehr gut in diese Zeit. Denn es geht darum,
die Türen des Herzens zu öffnen, damit dieses kleine Kind bei mir
einziehen kann. Doch manche Türen sind verschlossen oder lassen
sich sehr schwer öffnen.
Quelle unbekannt
aus: Elsbeth Bihler, Symbole des Lebens-Symbole des Glaubens,
Werkbuch für Religionsunterricht und Katechese
Nur ein Wesir geht an das Schloss heran. Er untersucht es mit seinen Blicken und mit seinen Fingern,
versucht es in der verschiedensten Weise zu bewegen und zieht schließlich mit einem Ruck daran und
siehe, das Schloss öffnet sich. Das Schloss war nämlich, wie der König wusste, nur angelehnt, und es
bedurfte nichts weiter als des Mutes und der Bereitschaft, dies zu begreifen und beherzt anzufassen. Der
König sprach: „Du wirst die Stelle am Hof erhalten, denn du verlässt dich nicht nur auf das, was du siehst
oder was du hörst, sondern setzt selber deine eigenen Kräfte ein und wagst eine Probe.“
Lied: O Heiland reiß die Himmel auf … GL 231, 1+2
Wort des lebendigen Gottes.
Türmeditation:
Der Herr möchte kommen, damit wir das Leben in Fülle haben. Ist er
bei uns willkommen? Schauen wir.
9
Adventshilfe 2015
kfd-Diözesanverband Münster
Meditation: Türen
Durch welche Türen sind Sie heute schon gegangen? Sicherlich schon
durch Ihre Haustür und die Eingangstür des Pfarrheimes.
Alltäglich verlassen wir unser Haus oder unsere Wohnung durch eine
Tür oder vielleicht sogar ein Tor. Das ist für uns selbstverständlich und
wir machen es meistens unbewusst.
Tür und Tor. Diese beiden sind so etwas wie die Visitenkarten eines
Hauses. Wenn man ein Haus baut, ist es ein wichtiges Ereignis, sich
die passende Haustür auszusuchen. Denn die Tür ist vielleicht der
erste Eindruck, den Menschen von uns haben, wenn sie vor der Tür
stehen. Türen können auch Geschichten erzählen, was sich hinter
dieser Tür verbirgt, wie es innen aussieht, wer dahinter wohnt.
Gehe ich durch eine fremde Tür, gelange ich zugleich in einen anderen
Raum, in einen Raum, in dem die „Regeln des Eigentümers“ gelten.
So kann eine Tür der Zugang zu einer neuen Welt bedeuten.
Bild: Tür
Es gibt auch das Andere. Die Tür ist zu. Ich bin ausgeschlossen. Die
Botschaft ist ganz klar: Du bleibst draußen! Du gehörst nicht dazu.
Auch wenn die Geräusche, die ich vernehme, noch so einladend sind,
sind sie für mich unerreichbar. Ich bin nicht willkommen.
An welche geschlossene Tür erinnere ich mich? Vor welchen geschlossenen Türen stand ich schon? Welche trage ich in mir? Wen lass ich an
mich ran? Wer bekommt keinen Blick in mein Innerstes? Gibt es vielleicht
sogar eine Tür, die noch nie jemand geöffnet hat? Nicht öffnen durfte?
Es ist Advent. Der Herr möchte einziehen – bei mir, in mein Herz. Er
steht vor der Tür. Mit welcher Tür darf er rechnen? Eine offene oder
verschlossene? Oder sind die Türen vorbereitet? Leuchtet schon ein
wenig von dem hervor, was ihn erwartet? Ein warmer Ort? An dem er
sich wohlfühlt, weil er willkommen ist?
Türen trennen auch etwas voneinander: Das Innen vom Außen, das
Vertraute vom Neuen, vielleicht sogar das Diesseits vom Jenseits.
Wer weiß es ...?
Im Psalm 24 heißt es: Machet die Tore weit und die Türen der Welt
hoch, dass der König der Erde einziehe. Bin ich bereit, meine Tür zum
Herzen zu öffnen? Mit Freude? Ich brauche nichts groß vorzubereiten,
denn der Herr erwartet keinen großen, geschmückten Saal. Er erwartet
einen warmen Fleck, wo er willkommen ist – und sei es ein Stall. Aber
er wird erwartet, voller Freude und Dankbarkeit.
So können Türen zu Symbolen der eigenen Lebensgeschichte werden – meine Türen. So können Türen, die ich tagtäglich durchschreite,
Anstoß geben, meine eigenen Türen zu betrachten. Sie eröffnen also
auch einen Blick in mein Innerstes. Schauen wir einmal hin.
Bereitet dem Herrn den Weg. Er will zu uns kommen, er will einziehen,
in unser Herz, durch unsere Türen. Ihm können wir sie öffnen, selbst
jene Türen, die sonst verschlossen bleiben, denn er bringt das, wonach
wir uns sehnen, Freude und Frieden. Das tut so gut.
Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor dieser Tür. Was geht Ihnen durch
den Kopf? Wer mag dahinter wohnen? Wie wird es dahinter wohl
aussehen? Soll ich mal klingeln und mich bemerkbar machen? Wohnt
da überhaupt noch jemand? Sieht ja doch eher zerfallen aus. Aber
vielleicht ist es gerade deswegen urgemütlich?
Bild: GeschlosseneTür
Der Anblick einer offenen Tür
sieht da ganz anders aus. Sicherlich entsteht auch eine gewisse
Spannung, wenn man noch nie
hinter diese Tür geblickt hat. Aber
diese Tür wurde geöffnet und sagt
mir: Du bist willkommen. Vielleicht wartet dort schon jemand
auf mich, voller Vorfreude und ich
weiß, gleich werde ich umarmt.
Vielleicht wartet hinter dieser Tür nur jemand darauf, dass ich klopfe.
Vielleicht wartet dort jemand darauf, mich zu begrüßen und reinzulassen. Vielleicht wartet jemand darauf, mich zu seinem Gast zu machen?
So verweile ich, so bin ich ganz gespannt und habe vielleicht sogar
Herzklopfen, weil ich noch nicht weiß, was passiert.
Welche offenen Türen habe ich
schon vorgefunden? Durch welche Tür gehe ich immer wieder
gerne? Für wen öffne ich gerne
meine Türen?
Solche Türen kenne ich. Hier beschleicht mich Aufregung, Unsicherheit und vielleicht sogar Angst. Manchmal ist es die Tür beim Arzt,
manchmal auch die eines Amtes oder die Tür von jemandem, den ich
schon lange nicht mehr gesehen habe.
Was erwartet mich? Werde ich dem standhalten? Solche Türen der
Angst und Unsicherheit gibt es auch in mir, oder?
Bild: Offene Tür
Bild: Offene Tür
Bild: Alte Tür
10
11
Adventshilfe 2015
kfd-Diözesanverband Münster
Lied:
Fürbitten:
Macht hoch die Tür GL 218, 3+4
Herr, du hast gesagt: Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird
gerettet werden. Darauf vertrauen wir und bitten dich:
1. Wir beten für alle, die keinen inneren Zugang zum Weihnachtfest
finden – dass sich die Tür der Freude öffne.
Christus, höre uns. Alle: Christus, erhöre uns
2. Wir beten für alle, die sich im persönlichen Umfeld im Streit
befinden – dass sich die Tür der Versöhnung öffne.
Christus, höre uns. Alle: Christus, erhöre uns
3. Wir beten für alle, die sich vor dem Weihnachtsfest fürchten, weil
sie alleine sind – dass sich die Tür der Geborgenheit öffne.
Christus, höre uns. Alle: Christus, erhöre uns
4. Wir beten für alle, die gestorben sind und Trauer und Leere zurückgelassen haben – dass sich die Tür zum ewigen Leben öffne.
Christus, höre uns. Alle: Christus, erhöre uns
Segen:
Lied:
Elemente für einen Bußgottesdienst im Advent
Begrüßung und Eröffnung:
Lied:
Einführung:
Musik
Macht hoch die Tür GL 218,1
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, haben wir gerade gesungen
und das drückt etwas aus von unserer menschlichen Sehnsucht nach
Begegnung. Keine Tür und kein Tor soll verschlossen sein, nichts soll
dem Miteinander im Wege sein.
Die Wirklichkeit sieht oft anders aus: da herrscht oft Verschlossenheit
• gegenüber Menschen, mit denen ich Tür an Tür wohne.
• gegenüber mir selbst, meinen innersten Sehnsüchten, die Raum
suchen.
• gegenüber Gott, der bei mir ankommen möchte.
Alle weiteren Anliegen, alles, was uns bewegt, was wir im Herzen
tragen für Sorgen und Nöte, bringen wir vor Gott mit dem Gebet, dass
Jesus uns zu beten gelehrt hat: Vater unser …
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“.
Oft haben wir die Schlüssel in der Hand, die etwas öffnen können;
die einen neuen Weg erschließen können. Oder umgekehrt: Türen
abschließen und Möglichkeiten verschließen können.
Der Herr segne unser Bemühen, die Türen des Herzens zu öffnen.
Der Herr segne unsere Worte, die sein Kommen ankündigen.
Der Herr segne unseren Weg zum Weihnachtsfest.
Das gewähre uns der dreieine Gott, der Vater, der Sohn und der
Heilige Geist. Amen.
„Die Tür ist zu!“ Diese Erfahrung machen wir in unserem Leben immer
wieder. Wir erleben Leid und Streit, weil das so ist und sehen dann
keine Perspektive für eine gute Zukunft. Heute Abend sind wir eingeladen, darüber nachzudenken, wie und wo wir Tür und Tor öffnen, damit
Gott mit seiner Menschenfreundlichkeit in unserer Welt Raum findet.
Macht die Türen auf (Text siehe Detlef Jöcker/ www.menschenkinder.
de) oder Tochter Zion … GL 228
Dieser Gottesdienst wurde 2014 in der Gemeinde Herz-Jesu in RecklinghausenRöllinghausen gefeiert.
Lied:
Gebet:
Schrifttext:
O Heiland reiß die Himmel auf … GL 231, 1+5
Ich stehe vor dir, Gott,
gebunden an die Erde, die du liebst.
Ich stehe vor dir, Gott,
ausgestreckt zum Himmel, den du versprichst.
Ich stehe vor dir, Gott,
als Tochter, als Sohn des Himmels und der Erde.
Ich stehe vor dir, Gott,
und bin offen für dich und dein Kommen.
Einleitung:
Gott die Tür öffnen, heißt, IHM den Weg zu bereiten.
Aus dem Evangelium nach Matthäus Mt 3,1-3
In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der
Wüste von Judäa: Kehrt um!
Denn das Himmelreich ist nahe.
Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat:
Eine Stimme ruft in der Wüste:
Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet ihm die Straßen!
Lied:
12
Kündet allen in der Not …GL 221, 1+3
13
Adventshilfe 2015
kfd-Diözesanverband Münster
Einführung und Besinnung:
3 Impulse:
Wir wollen uns dem Leben stellen, wie es ist, jetzt in dieser Zeit
bei uns, mit seinen Schwierigkeiten, mit dem Belastenden, mit
dem Ungeklärten.Wo sich etwas öffnen will, hat das meistens
Konsequenzen. Veränderung geht aber manchmal mit Angst
einher und braucht Mut. Ich wünsche uns diesen Mut heute.
Wo Offenheit, Klarheit und Aufrichtigkeit ist, da kann Gott ankommen.
Jede/r mag sich bei den Anregungen gleich dem zuwenden, was ihr/
ihm besonders wichtig erscheint. Vielleicht ist es nur ein Gedanke,
eine Frage. Möglicherweise gelingt es uns, dass wir etwas weiterkommen, dass wir etwas freier werden, dass sich Verschlossenes öffnet.
Ich bin ChristIn, bin Teil der Gemeinschaft der Glaubenden. Der Glaube
ist mir oft Hilfe, Kraft und Ermutigung – aber oft auch Last, Hindernis
oder schlichtweg „egal“.
Gott dem Weg bereiten, ihm die Tür öffnen heißt auch – mich zu
öffnen für den Geist, den ich in der Taufe empfangen habe und
mich seinem Wirken in meiner jeweiligen Lebenssituation zu stellen.
(nach den Impulsfragen jeweils kurze Pause)
•
1. Die Tür zu mir
•
Ich bin. Ich lebe, arbeite, freue und ärgere mich. Ich bin ich. Und doch,
manchmal, da spüre ich: Ich bin unzufrieden mit mir selbst. Ich möchte
anders sein. Ich bin nicht wirklich „ich“.
•
Gott den Weg bereiten, ihm die Tür öffnen heißt auch: zu mir
stehen, sensibel zu sein für meine Zufriedenheit und Unzufriedenheit, aufrichtig und ehrlich durchs Leben zu gehen.
(nach den Impulsfragen jeweils kurze Pause)
•
•
•
•
Wie ehrlich bin ich zu mir selbst?
Kann ich meine Probleme und Schwierigkeiten – das, was bei
mir nicht so gut geht, sehen und als Schwäche akzeptieren?
Wie gehe ich mit meinen Schwachpunkten um? Will ich mich
ernsthaft verändern? Suche ich danach?
Wie offen bin ich für Neues, Unbekanntes …?
Prüfe ich mein Verhalten zu Dingen und Menschen vor meinem
Gewissen? Oder ist es eher zufällig bestimmt von dem, was
„man“ tut oder denkt …, was eine starke Persönlichkeit sagt …,
was die Medien von sich geben?
•
•
•
Meditative Musik
2. Die Tür zum anderen
Gott den Weg bereiten, die Tür öffnen heißt auch: Sich auf den
anderen einlassen, im Nächsten auch eine Schöpfung Gottes sehen, aufeinander zugehen, Wege der Versöhnung suchen …
(nach den Impulsfragen jeweils kurze Pause)
•
•
•
•
•
Zu welchen Menschen ist mein Verhältnis zurzeit gestört? Wem
gebe ich zu verstehen: die Tür ist geschlossen?
Habe ich vielleicht, wenn ich niemandem etwas getan habe,
auch niemandem etwas Gutes getan?
Bemühe ich mich um Offenheit, durch Interesse an Menschen
anderer Kulturen und Milieus?
Lebe ich meine Interessen und habe gleichzeitig auch die Interessen der Gemeinschaft aller Menschen im Blick? Wie macht sich
das in meinem Umwelt- und Sozialverhalten bemerkbar?
Wem möchte ich in der nächsten Zeit besonders meine Tür öffnen?
Bemühe ich mich, die Spuren Gottes in meinem Leben, bei anderen und in den Ereignissen der Zeit zu entdecken?
Wen habe ich in seiner Hoffnung enttäuscht – in mir die Nähe
Gottes zu erfahren?
Nehme ich mir Zeit und Ruhe für das Gespräch mit Gott – auch
in guten Zeiten?
Nehme ich mir Zeit für die Gemeinschaft der Glaubenden? Sehe
ich mich als MitträgerIn unserer Gemeinde und der Kirche?
Bringe ich gerade auch meine kritischen aufbauenden Fragen
und Anregungen ein?
Bemühe ich mich kundig zu werden im Glauben und aktiv in der
Liebe zu Gott und den Nächsten?
Sehe ich die Fragen von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung
der Schöpfung in Verbindung mit meinem Glauben?
Die Tür zu Christus öffnet sich durch viele kleine und große Augenblicke der offenen Tür – „Schlüssel“-Erlebnisse, wenn man so will:
Wenn ich mich auseinandergesetzt habe und ein Konflikt gut
bestanden ist. Wenn jemand mir vertraut.
Wenn ich mich nicht mehr schützen muss, weil ich Angst habe,
missverstanden zu werden.
Wenn Menschen sich wohlfühlen bei mir, so sein zu können, wie sie
sind und herzlich lachen.
Wenn Grenzen plötzlich fallen, Atmosphäre sich verändert.
Wenn ich Vertrauen finde im Gespräch mit Gott.
Wenn ich im Einklang bin mit mir und der Welt um mich herum und
im Frieden lebe mit Gott und den Menschen.
Wenn ich etwas wage, weil ich etwas erwarte über ein „Hauptsache,
es geht alles ordentlich seinen normalen Gang“ hinaus.
Da leben Menschen nebeneinander: bunt und verschiedenartig:
Freunde, Gruppen, Familie, am Arbeitsplatz, in der Einen Welt. Wir
Menschen gehören zusammen – und doch, manchmal erleben wir:
Es liegt etwas dazwischen, die Gemeinschaft ist gestört … zerstört.
Lied:
Bekenntnis:
Gebet:
Lied:
Vater Unser:
Segen/Lied
14
3. Die Tür zu Gott
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!“
•
•
Meditative Musik
Meditative Musik
Macht hoch die Tür … GL 218,5
Wir können unseren Teil dazu beitragen, dass Türen sich öffnen und
viele Türen sind offen. Dennoch: Wir haben auch bedacht, dass es
anderes gibt. Wir haben gesehen: Andere, ich selbst, tragen auch dazu
bei, dass Gott nicht ankommen kann bei den Menschen. Bei mir, weil
viel Angst da ist, im guten Geist Türen zu öffnen und weil Schlüsselerlebnisse oft eben nur Schlüsselerlebnisse sind und nicht allgemeiner
Alltag. Zu unseren Versäumnissen, zu unseren Lieblosigkeiten stehen
wir und bekennen voreinander und vor Gott, dass wir hinter unseren
Möglichkeiten zurück geblieben sind. So sprechen wir gemeinsam:
GL 9.7
Komm du Heiland aller Welt …GL 227, 4+5
Die Nacht ist vorgedrungen … GL 220, 1+3
15
kfd-Diözesanverband Münster
Zitate & Sprichwörter
Auch eine schwere Tür hat nur einen kleinen Schlüssel
nötig. (Charles Dickens)
Du bist sehr eilig, meiner Treu! Du suchst die Tür und
läufst vorbei. (Johann Wolfgang von Goethe)
Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird
man. (Franz Kafka)
Sobald ihr handeln wollt, müsst ihr die Tür zum Zweifel
verschließen. (Friedrich Nitzsche)
Die Augen sind der Liebe Tür. (William Shakespeare)
Wenn ihr allen Irrtümern die Tür verschließt, kann auch
die Wahrheit nicht hinein. (Rabindranath Tagore)
Freunde sind wie das Licht, das durch eine offene Tür
fällt. (Redensart)
Gottes Haustür ist immer offen. (Aus Arabien)
Die Tür zum Guten ist schwierig zu öffnen. (Aus China)
Wer vor der Tür steht, hat den größten Teil der Reise
schon hinter sich. (Aus Holland)
Denke nicht darüber nach, ob du durch ein erleuchtetes Portal oder eine schmale Tür den Himmel betrittst.
Hauptsache, du bist willkommen. (Segenspruch aus dem
alten Irland)
Gottes Hilfe ist näher als die Tür. (Aus Irland)
Wo man das Recht hinauswirft, kommt der Schrecken
zur Tür hinein. (Aus dem Sudan)
Quelle: u.a. Evangelische Frauenhilfe im Rheinland e. V.
Impressum
Konzeption: kfd im Dekanat Recklinghausen
Layout: Andrea Niemann und Denise Pleger
Auflage: 1300
Fotos: Cilli Lenders-van-Eickels, www.pixabay.de
16