BEDEUTUNG DES ONlINE-GESCHÄFTS STEIGT DEUTLICH " Wir füllen die Lücke zwischen Broadliner und Katalogdistribution " In einer zunehmend vo m Onlinehandel geprägten Elektro nikszene positioniert sich Schukat als Servicedistributor tür den europäischen Mittelstand. Seinen Weg tür die nächsten jahre sieht Schukat in der Kunst, jedem Kun den die passgenaue Dienstleistung anzubieten, von der persönlichen Beratung bis zur Logistik. Der Geschäftsf ührer Bert Sch ukat im Gespräch. Markt&Technik: Was versteht Schukat unter dem Begriff .. Servicedistributor" - was ist neu? Bert Schukot: Unter Service verstehen wir, den Kunden über unterschied liche Projektphasen persön lich zu beraten und mit der benötig ten Menge an Produ kten zu bedienen, zu mar ktgerechten Preisen und in kürzestmöglicher lieferzeit. Wei l die Nachfrage nach kundenspezifischen Produkten anhäl t, bieten wir zur Standardware auch individualisiertes Design- In an. Mit der Betreuung der Kunden vom Muster bis zur Ser ienfertigung grenzen wir uns von den großen Broadl inern ab. Im Unterschied zu früher sind die Besonderheiten unseres Modells jetzt stär ker am Potential der jeweilige linie ausgerichtet, und der Außendienst wi rd intensiv du rch die Hersteller geschult. In der Folge kommen in 2016 zwei Personen im Außend ienst hinw. Jeder Distributor nimmt das Attribut "serviceorientiert" fUr sich in Anspruch - verwirrt so eine Bezeichnun2' im Umgang mit dem Kunden nicht mehr, als sie nUtzt? Die Frage ist doch: Welche Schnittmenge haben Anforderungsprofil des Kunden und Leistungsspektrum des Distributors? Im Wachstumsprozess ist dieses Profil einem starken Wandel unterworfen. Der Kunde entwächst einem bestehenden Muster. ve rändert sich fertigungstechn isch genauso wie personell und fragt das zu seinem Bedarf passende Angebot ab. Außerdem lässt sich der Kunde nicht so einfach verwirren. Jeder Distributor auf dem Markt diffe renziert sich in einigen Punkten tei lweise deutlich von seinen Marktbegleitern. Diese Unterschiede nutzen die Kunden sehr wohl. Wer au f sein Dienstleistungsangebot nich t ständig hinweist, verpasst den Kunden und das Geschäft. Wie wollen Sie sich damit vom Volumendistributor bzw. Katalog-/OnlineDistributor abgrenzen? Indem wir ein sch lankes Angebot vorha lten und uns am Bedarf des Kunden orientieren. Wo Kundennähe gefragt ist. bieten wir genau diese - ewa beim Design-In von Gerätelüftern. Wo logisti kdienstleistungen im Vordergrund stehen, beschränken wir uns darauf. Der Kunde bekommt exakt das. was er braucht. Dank unserer Lagerlogistik und Verbindungen zu den Herstellern haben wir eine einzigartige Aufstellung. um Kunden vom Muster bis zur Serienreife zu begleiten. Zudem erweisen sich heute die über die letzten Jahre getätig ten Investitionen in SA? als goldrichtig. So können wi r sowohl kleine Mustersendungen als auch großvolumige Sendungen äußerst effizient abwickeln. Das macht einen Wechsel der Bezugsquelle nach einer Vorserie nicht länger nötig. Zusätzlich bieten wir die Möglichkeit, Rahmen- oder Terminaufträge zu platzieren. Diesen Service sucht der Kunde in der klassischen Katalog rli~trihlJ l inn vrrorhlirh Welche Kundenzielgruppe spricht Schukat damit an, und welche neuen Kundenzielgruppen wollen Sie erschließen? Wir sehen unsere Zielgruppe im europäischen Mittelstand: Interessant ist für uns jeder Kunde, der von mittleren bis größeren Stückzahlen einen ve rlässlichen Partner sucht, der in der Qual ität der Lieferung von einem Katalogdistributor nicht zu unterscheiden ist, aber zusätzlich den persönlichen Kontakt haben möchte. Neben der schnellen Lieferung - 97,5% unserer aktuellen Lieferungen gehen unabhängig von der jeweiligen Menge ab lager sofort zu unseren Kunden - bieten wir bei unseren Fra nchise-Linien die gleichen Leistunqen wie die Volumendistri butoren : beste Preise, marktübliche lieferzeiten für mittlere bis große Stückzahlen und kompeten te Ansprechpartner für technische Fragen. Q16 29.01.2016 Der Beratungsbedarf in punkto Software steigt - wie reagieren Sie darauf? Zu den über uns erhältlichen Produkten basiert der Bera tungsumfang für Software bislang auf frei verfügbare oder über publizierte Angebote. Eine direkte Dienstleistung "Softwa re" halten wir nicht vor. Anfragen dazu sind äußerst selten. Vereinzelte Fragen vermitteln wir zum jeweiligen Hersteller bzw.zu dem von ihm empfohlenen Softwareentwickler. Wie wichtig ist das Onlinegeschäft? Spielt der Katalog (also das klassische Offline-Geschäft) in Ihrem Chan ne I-Mix noch eine Rolle? Wir sehen das Internet als führend an. Aktuell werden knapp 50010 unserer Positionen über das Internet bestellt - Tendenz steigend. Darum haben wir vor zwei Jahren unseren Webshop neu aufgesetzt und räumen der Optimierung unseres Internetauftritts hohe Priori tät ein. Neue Produkte müssen sich schnell anlegen und damit verbundene Abläufe effizient gestalten lassen. Kla r ist aber auch, dass ein Kunde. der mi t seinem eigenen ERP-System arbei tet, die klassischen Web-Shops bisla ng nu r zu r Preisund Verfügba rkeitsprüfung nutzt. Darum arbeiten wir derzeit an einer mittelsta ndstauglichen EDI-lösung, die solche Abläufe au tomatisiert zur Verfügung stellt. Der Kunde kann dadurch wesentlich schneller auf sich ändernde Bedarfe reagieren und profitiert von Vorteilen wie l-Click-Bestellung ode r automatische Buch haltung. Markl&Thchnik [!] 1/201 fi Welche Rolle spielt der persönliche Kundenkontakt? Immer noch eine eminent wichtige, speziell im Mittelstand. Auch in der .echten" B2BDistribution hat das Onlinegeschäft ganz klar se ine Grenzen, denn nich t jeder Kunde kan n und wi ll online bestel len . Bei größeren Positions- oder Auftragswerten werden technische Details oder Preise, lieferterm ine, Sicherheitsbestände und Anderes noch immer gerne im persönl ichen Gespräch geklärt. Feste Ansprechpartner und individueller Service sind heute in der Elektronikdistr ibution eher die Ausnahme. Wir wissen, dass unsere Kunden unseren kompetenten Se rvice im Innen- und Außend ienst sehr schätzen, also bleiben wir dabei. Produktlebenszykten werden immer kürzer - Distributoren müssen immer schneller neue Produkte einführen. Wie sieht Ihre Strategie bei NPls (New Product Introductions) aus? Wir werden die Frequenz, mit der wir neue Produkte aufnehmen, deutlich steigern. Immer kürzere Produktlebenszyklen stellen viele Anwender vor große Herausforderungen, beispielsweise im Anlagen - und Maschinenbau, wo Produkte lange im Einsa tz sind. Hier informieren wir proa ktiv und frühzeitig über Abkündigungen und mögliche Substitute. Parallel zu den NPls gibt es stets Bereiche, in denen Kunden weiterhi n Bauteile der älteren Generation einsetzen möchten. Hier gilt es, die Balance zu ha lten und die bestehende Kundenbasis optimal zu bedienen, ohne dabei neue Kunden zu vernach lässigen. Deshalb führen wi r z.B. neben den neuesten Generationen der SiC-Bau teile auch weiterhin die altbewährte diskrete Standard-Diode lN414B im Sortiment. Welche Vorteile versprechen Sie sich von Industrie 4.0 bzw. loT? Unzweifelhaft werden loT und Industrie 4.0 neue Produ kte und Anwendungen he rvor bringen und die Nachfrage antre iben. Noch herrschen proprietäre lösungen vor, und das Wachstum findet überwiegend dort statt. Richtig vorangehen wird es, wenn breit ange legte Standards entstehen. Um das gew innbringend zu nutzen, ist es für uns als Distr ibutor wich tig, das Portfolio auf dem neuestem Stand zu ha lten und uns auf Trends einzustellen, wie etwa schne llere Kommunikation, größerer Lagerumschlag, mehr Funktionalität, Miniaturisierung. Ich bin übe rzeug t davon, dass die Kunden dann neben Standard produ kten kundenspezifische Anpassungen benötigen - darum auch unsere Positionierung als Servicedistributor. Zu den Gewinnern werden die Distributoren mit der größen Flexibilität gehören. Sind in Zukunft weitere Portfolioerweiterungen geplant? Jeder Trend treibt automatisch neue Produkte voran. Schukat ist am Puls der Zeit - die enge Zusammena rbeit mit den Herstellern und der persönliche Kundenkontakt ermöglichen es uns, unser Portfolio den Anforderungen unserer Kunden anzupassen. Wir sehen den Bedarf an low-Power-ARM-Control lern star k steigend. Industrie 4.0 ver langt in der Feinsensorik vermehrt Präzisions-Dünnschicht-Widerstände mit geringe ren Temperaturkoeffizienten - das erfüllen wir in Kürze mit qua litativ hochwertigen Produ kten unseres neuen Pa rtners Susumu. Zu den Neu listungen von Panasonic für 20 16 zählt u.a. ein völlig neua rtiger pyroelektr ischer Sensor, der ein Mon itoring von Wärmeemittenten wie Pe rsonen zu einem erstaunlich günstigen Preiseniveau erlaubt. Dem Trend zur Miniatur isierung folgend schrumpft man die Bauform bei Elkos um ca. 20010 ein, bei sonst gleichen technischen Daten . Zudem sind wir derzeit im Gespräch mit der Firma Visaton, bekannt für qual itativ hochwert ige Industrielautsprecher. In diesen Produkten sehen wir eine gelungene Abrundung unseres Portfolios im Bereich Elektroa kustik. Welche Trends sind in Ihrem Portfolio für die kommenden Jahre zu erkennen? Neben den Wachstumsmotoren loT und Industr ie 4.0 machen auch Begriffe wie EMobility, Sma rt LED lighting und re-newable Energy die Zukunft spannend. Im Mittelpunkt steht die Frage: Was braucht die Industr ie im Detail für das Erreichen ih rer Ziele? Danach gestaltet sich auch das Angebot - flexibe l und schnell anpassbar. Sei es bei Lüftern von Sunon, die sei t geraumer Zeit die Grundzüge von loT erkennen lassen, etwa du rch die Erschließung neue r Applikat ionen mittels Miniaturisierung im lüfterbau. Bei MeanWel1 sehen wir Schwerpun kte im Bereich Med ical. Hausgeräte und bei Akku ladern. Auch der lED- Beleuchtungsbereich ist immer noch ein äußerst wachstumsstarkes Segment. Dos Interview führte Korin Zühlke Q,6 29 .01.20'6 M3rkl&Thdmik [!] 1/201 fi
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