Familie mit Kind auf die Straße gesetzt

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Überraschende Zwangsräumung
Foto: PAH
Familie mit Kind
auf die Straße gesetzt
Mit allen Habseligkeiten von einer Stunde zur nächsten auf die Straße gesetzt.
Eigentlich ist der 16. Juli, der
Tag der Virgen del Carmen, in
vielen kanarischen Gemeinden
ein Feiertag. Für eine Familie in
Puerto del Rosario auf Fuerteventura wurde er zum Albtraum.
Völlig überraschend stand
eine gerichtliche Abordnung
vor ihrem Haus und ordnete
die Zwangsräumung der Wohnung an. Nach neun Jahren, die
das Paar mit einem 14-jährigen
Teenager in dieser Wohnung als
Mieter lebten, sollten sie binnen
einer Stunde ihre Habseligkeiten
packen. Sie wurden einfach auf
die Straße gesetzt. Zwar wussten
sie, dass ihr Vermieter pleite ist,
aber der Anwalt hatte der Familie
bestätigt, dass die Zwangsräumung zunächst vom Tisch sei.
Umso mehr traf sie die plötzliche
richterliche Anordnung. Panik
erfasste die Familie. Dank der
Hilfe von Nachbarn wurden die
persönlichen Sachen erst einmal auf die Straße geräumt und
die Plattform für Hypothekengeschädigte (PAH) alarmiert. Die
Organisation, die in Puerto del
Rosario ein Büro unterhält, ver-
sucht in solchen Fällen zu vermitteln, bevor es zum Äußersten,
der Zwangsräumung kommt. Je
früher sie eingeschaltet wird,
um so effizienter und erfolgreicher können die engagierten
Helfer einschreiten. In diesem
Fall „brannte die Bude“ allerdings schon.
Trotzdem: Helfer der Plattform unterrichteten umgehend
das Sozialamt der Stadt. Sozialstadträtin Selena Cabrera
und ihre Kollegin vom Tourismusamt, Paloma Hernández,
setzten sich unbürokratisch für
die Familie ein und suchten nach
einer schnellen Lösung, damit
sie die Nacht nicht als Obdachlose erleben mussten. Dank ihrer
Hilfe wurde die Familie zunächst
vorübergehend in eine Pension
eingemietet, bis eine geeignete
Wohnung gefunden ist. Die drei
bräuchten eine bezahlbare Wohnung mit zwei Schlafzimmern in
Puerto del Rosario. Wer einen
Vorschlag hat oder sonst helfen
möchte, findet Kontaktadressen
für Teneriffa, El Hierro, Gran
Canaria, Lanzarote und Fuerteventura auf der Webseite www.
afectadosporlahipoteca.com/
contacto/#canarias.
„Sie sagen immer, es gäbe
keine Zwangsräumungen mehr,
aber das stimmt nicht. Wir erleben diese Tragödien immer wieder und fordern deshalb von
Inselpräsident Marcial Morales
endlich die versprochene Einrichtung eines Anti-Räumungsbüros und eine Erklärung über
dessen geplante Arbeitsweise“,
fordert eine Sprecherin der PAH
auf Fuerteventura, die die letzte
Tragödie hautnah miterlebt hat
und sich wünscht, dass derartige
n
Dramen ein Ende haben.
Aufruf der Guardia Civil
Nein zur Tierquälerei
Die Guardia Civil bat in einem aktuellen Aufruf via Twitter landesweit darum, Tierquälereien zu melden. Wer Zeuge von Misshandlungen gegenüber Nutz- oder Haustieren werde, sollte
nicht davor zurückschrecken, diese anzuzeigen.
Über die Telefonnummer 062 könnten Beobachtungen direkt
gemeldet werden. Im Rahmen der Guardia Civil ist die Spezialeinheit Seprona direkt für den Umgang mit Tierquälern und
Umweltsündern ausgebildet. „Wer nicht weiß, wie man mit
Tieren umgeht, sollte keine haben“, so der Slogan. Die Bevölkerung wird aufgefordert, nicht wegzuschauen, sondern gezielt
hinzusehen und auch zu reagieren, falls es nötig ist. Tierschutz
ist gerade zur Ferienzeit ein Thema. Oft genug sind die Welpen,
die noch zu Weihnachten als „ach so niedliches“ Geschenk
unterm Weihnachtsbaum saßen, nicht mehr so niedlich, sondern lästig. Vor allem, wenn es in den Urlaub geht. Nicht selten landen die Tiere dann ausgesetzt auf der Straße oder im
Tierheim. Aber nicht nur das ist Tierschutz, sondern auch die
falsche Haltung sollte angezeigt werden. Unterernährte Pferde
oder Kühe in verschmutzten Ställen zum Beispiel. Alle Beobachtungen, bei denen Tiere als Leidtragende erkannt werden,
sollten auch gemeldet werden. Seit der Verabschiedung des
neuen Gesetzes zur öffentlichen Sicherheit wird das Aussetzen und Quälen von Haustieren sowie die Freilassung potenziell gefährlicher exotischer Tiere, wie zum Beispiel Schlangen,
Alligatoren oder Spinnen, die als Haustiere gehalten wurden,
mit einem Bußgeld von bis zu 600 Euro geahndet. Anzeigen
werden von jeder Polizeidienststelle entgegengenommen und
dann in der Regel an die Seprona weitergeleitet. Wer übrigens
im Netz Hinweise auf Tierquälerei findet, sollte nicht zögern,
diese ebenfalls zu melden. Die Urheber sollten aber nicht durch
Online-Kommentare vorgewarnt werden, damit den mutmaßlichen Tätern keine Zeit bleibt, die Beweisfotos aus dem Netz
zu nehmen. n
Foto: Twitter
Lanzarote
Film über das erste
Unterwassermuseum Europas
Der Brite arbeitet derzeit im
Hafen Marina Rubicón an dem
ersten Unterwassermuseum Europas. Vor der Küste bei Playa
Blanca, im stillen Dreieck, sollen lebensgroße Figuren versenkt werden. Der Meeresboden
ist dort eben und es gibt kaum
Strömungen sowie kaum Flora
und Fauna. In einer Tiefe von
maximal 15 und mindestens 12
Metern werden rund 300 Figuren
versenkt, die nach dem Vorbild
lebender Personen aus Lanzarote
geschaffen werden. Dieses Unterwassermuseum ist eine zusätzliche touristische Attraktion für
die Insel. Es kann von Tauchern,
selbst von Anfängern, als interessantes Ziel besucht werden. Und
sogar von der Oberfläche, vom
Boot aus, wird es sichtbar sein.
Die Figuren werden aus einem
umweltverträglichen Material
an Land gestaltet und dann versenkt. Das umweltfreundliche
Material soll sogar die Ansiedlung von Lebewesen und Unterwasserpflanzen fördern. Genau
diese Symbiose von Mensch und
Natur ist die Botschaft des Künstlers. Die Kosten für das Museum
Foto: Cabildo Lanzarote
Der Filmemacher Miguel G.
Morales hielt kürzlich die Arbeit
des britischen Künstlers und
Ökobildhauers Jaseon de Caires
Taylor an der Playa Blanca auf
Lanzarote in einem kurzen Dokumentarfilm fest.
Erstes Unterwassermuseum Europas entsteht gerade. Vorerst noch an Land.
werden zu 100 Prozent aus dem
Fond für Museen, Kultur, Kunst
und Tourismus (CACT) entnommen, der aus 20 Prozent der Einnahmen aller Museen der Insel
gespeist wird. Aus diesem wird
das Unterwassermuseum finanziert. Zwei Prozent der Einnahmen, die aus dieser Attraktion
gewonnen werden, werden künftig
in die Forschung und den Erhalt
des Artenreichtums auf dem Meeresboden gesteckt. Noch vor Ende
des nächsten Jahres soll das
Museum fertig sein. Dann wird
das erste Unterwassermuseum
sowohl Attraktion als auch Symbol
für nachhaltigen Tourismus auf
Lanzarote sein. Wer sich für den
Film interessiert, findet ihn auf
Youtube über www.youtube.com/
n
watch?v=ku_wmn5OXkw. Die Partnerschaft zwischen Mensch und Tier sollte geschützt werden.