Stoff der vielen Möglichkeiten - AKRO

SONDERDRUCK AUS
DER MULTI-MEDIALE S
17. Juli 2015 | Ausgabe 14
IM FOKUS
PRAXIS
EXTRUS
Serie: Expertenrat
Schritte zur optimalen
Fertigungsvorbereitung
AUSGABE V/2014
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Bänder aus PET-Regranulat
ersetzen Stahl
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Stoff der vielen Möglichkeiten
9. Kunststoff-Dia(hr)log: Responding to new demands
Tagung Ohne jeden Zweifel: Die Er-
Sämtliche Extruder der Akro-Plastic stammen aus dem Hause Feddem –
es sind alles MTS Doppelschneckenextruder Foto: Akro/Schmitz
findung des Kunststoffs ist eine Erfolgsgeschichte. Über die polymerisierten Kohlenstoffketten denken
inzwischen sogar Konstrukteure von
hoch belasteten Bauteilen nach, die
aggressiven Medien, hohen Temperaturen und starken mechanischen
Beanspruchungen ausgesetzt sind.
Obwohl in den letzten Jahrzehnten
kein neuer Kunststoff aus den Reaktoren der Rohstoffhersteller entsprungen ist, hat sich deren Einsatzgebiet
beträchtlich erweitert. Grund für den
Durchmarsch in neue Anwendungen
sind Additive und Zuschlagsstoffe
– und natürlich pfiffige Compoundeure. Die neuen Anforderungen an
den Kunststoff griff die Akro-Plastic
auf ihrer jährlichen Veranstaltung
Kunststoff-Dia(hr)log am 17. Juni
unter dem Motto „Responding to new
demands“ auf.
Andreas Stuber, Geschäftsführer der
Akro-Plastic, ließ in seiner Einführung keinen Zweifel daran, wo die
Reise hingehen wird: „Die Unternehmen entwickeln immer neue Additive und Zuschlagsstoffe, mit denen wir
neue Compounds für neue Anwendungen erarbeiten. Wir gehen von
einem Wachstum für technische
Compounds von jährlich drei Prozent
in Euro­pa bis 2019 aus. Im Jahr 2013
lag unser Umsatz bei 86 Millionen
Euro, 2014 waren es schon 114 und
für dieses Jahr rechne ich mit 130
Millionen Euro.“ In den vergangenen
zweieinhalb Jahren hat das Unternehmen in Niederzissen zwölf neue Extrusionslinien mit Schneckendurchmessern zwischen 26 und 72 mm
aufgebaut. Ganz neu ist eine große
Maschine mit einem Durchmesser
von 82 mm und einem Durchsatz von
> 3 t – hauptsächlich für glasfaser­
verstärkte Polyamide und Poly­ester.
„Auf jeder Anlage ist das Gleiche
möglich, so dass wir auf neue Bestellungen schnell und flexibel reagieren
können“, erklärte Stuber. Sei es in
China oder Brasilien, ganz gleich wo
auf der Welt, die Formulierungen der
Produkte des Unternehmens sind
immer identisch.
Nach dem Auftakt am Morgen öffnete Akro-Plastic die Pforten der
Produktionshallen für die etwa 90
Teilnehmer der Veranstaltung.
Evolution der Technik
Nach den Eindrücken aus dem Betriebsalltag war es nach dem Mittagessen Zeit für den Exkurs in die Anwendungen der Compounds. Wie sich
Leichtbau durch bionische Verfahren
optimieren lässt, war das Thema von
Dr. Michael Herdy, Inpro GmbH aus
Berlin. Anschaulich stellte er vor, wie
sich Form und Topologie eines Bauteils mit CAO-, SKO-, CAIO-Verfahren oder der Methode der Zugdreiecke
verbessern lassen. Wie die Technik
von der Biologie lernen kann und was
die Evolution damit zu tun hat, erklärte Herdy im zweiten Teil seines
Vortrags. Nach Erläuterung der Arbeitsweise der Evolutionsstrategie
zeigte der Spezialist anhand zahlreicher Beispiele, wie sich unterschiedliche Systeme mit diesem bionischen
Verfahren optimieren lassen. Angefangen von Rohrgeometrien über
Wärmetauscher, optische Systeme bis
zum Materialmodell zur Simulation
des viskoelas­tischen Verhaltens von
Elasto­meren.
Wenn es um neue Herausforderungen
geht, dann darf die Carbonfaser nicht
fehlen. Intensiv hat sich dem Thema
BMW mit dem i3 und i8 gewidmet.
Ein Ziel war es, die CFK-Fertigung
zu industrialisieren und sie fit für die
Materialhandling und Trockne
für starke Produkte aus
empfindlichen Polymeren
SONDERDRUCK AUS
DER MULTI-MEDIALE SONDERTEIL DER K-ZEITUNG
17. Juli 2015 | Ausgabe 14
IM FOKUS
PRAXIS
EXTRUSION
Serie: Expertenrat
Schritte zur optimalen
Fertigungsvorbereitung
AUSGABE V/2014
Bänder aus PET-Regranulat
ersetzen Stahl
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IV
Blasfolien
Die Einführung der
Fünf-Schicht-Technik
VI
Materialhandling und Trockner
für starke Produkte aus
Seite II
empfindlichen Polymeren
Schneckenform
Individuelle Anlage für
extremen Füllstoffanteil
VIII
Arne Grävemeyer
verantwortlicher Redakteur
0511 7304-152
[email protected]
01.12.14 10:41
Für jede einzelne Extrusionslinie mischt ein Mitabeiter die Additive und
Farben vor Foto: Akro/Schmitz
Großserie zu machen. Einen Einblick
in die Entwicklung gab Oliver Halbeck. Die Fasern liefert SGL ACF, ein
Joint Venture von BMW und SGL
Carbon, an den Automobilhersteller.
Bei BMW werden anschließend die
Prozessschritte Stacking, Preformen,
Preformbeschnitt, Konfektionieren
der Preforms, RTM-Prozess, Sandstrahlen und Beschnitt zum fertigen
Bauteil im eigenen Haus realisiert.
Sämtliche Schritte laufen weitgehend
automatisiert. „Die Preforms sind für
jeden Bereich lastgerecht ausgelegt.
Der Seitenrahmen des i3 besteht beispielsweise aus neun individuellen
Preforms mit unterschiedlichen Faserorientierungen und Dicken“, erläuterte Halbeck.
Der in der CFK-Prozesskette anfallende Faserverschnitt wird in neue
Produkte wie Vliese und Granulate
überführt. Die Firma Akro-Plastic
hat sich diesem Thema gewidmet und
hochwertige CF-Compounds auf PABasis entwickelt. Bauteile aus CFCompounds wie der Ansauggeräuschdämpfer oder die Gesamtmotorabdeckung haben bereits die Serienfreigabe bei BMW.
Leichtbau von A bis Z
Nach dieser Steilvorlage durch BMW
nahm Thilo Stier das Thema Leichtbau in seinem Vortrag wieder auf.
Welche Chancen Akro­mid Lite, ein
PA/PP-Blend mit niedriger Dichte,
kohlefaserverstärkt, bietet, stand im
Fokus. Das Compound haftet auf TPE,
seine Dichte ist um mehr als 7 % geringer als die von PA, es ist ZnClbeständig und zeigt gute akustische
Dämpfungseigenschaften. Die Kohlefaser kommt – wen wird es überraschen – von BMW. Ein Vergleich von
PA6GF30 mit Akro­mid B3 ICF20, ein
PA/PP-Blend mit 20 % Kohlefaser,
erfüllt Stier mit Freude: „Das Akromid
ICF ist um 20 Prozent leichter bei
gleichen Festigkeiten.“
Leichtes Matrixmaterial mit leichter
Faser und dann geschäumt: So entstehen noch leichtere Bauteile. Im
Wasserinnendruckverfahren gespritzt finden diese Einzug als Pedalwerk, Mittelkonsolen, Griffe oder
Dachmodule in das Automobil. Zum
Abschluss konnte Stier noch auf ein
neues Produkt hinweisen: „Wir haben
jetzt das langfaserverstärkte aliphatische Polyketon Akrotek PK mit 180
Megapascal entwickelt. Die Langfaser
steigert die Festigkeiten und den EModul enorm.“
„Selbst vor Getriebeanwendungen
macht der Leichtbau nicht halt, denn
auch wir machen diesen Wandel mit“,
versicherte Andreas Kaltenhäuser,
Geschäftsbereich Transmission bei
Continental, zum Einstieg in seinen
Vortrag. Auch bei Getriebesteuerungen hält der Kunststoff Einzug und
muss dort aggressiven Medien, hohen
Temperaturen und mechanischen
Belastungen trotzen. Vor allem Gehäuse und Deckel, Sensoren und
Stecker sowie Hybridbauteile bestehen aus Kunststoff. Meist verwenden
die Getriebesteuerungsspezialisten
glasfaserverstärktes PA6, PA6.6 oder
PA4.6. Steigen die Anforderungen an
das Material kommen PPA, oder PPS
zum Einsatz und nur bei sehr beanspruchten Bauteilen wie Sensoren
greifen die Entwickler auf Hochleistungspolymere wie PEEK oder LCP
zurück.
Potenzial für Kunststoff
Elektrokorrosion war das zentrale
Thema bei Dr. Thomas Wehrmeister,
Leiter Forschung und Entwicklung
bei Akro-Plastic. Elektrische Baugruppen werden immer kleiner, wodurch
Andreas Stuber, Geschäftsführer der Akro-Plastic, erklärt in seiner Einführung: „Die Unternehmen entwickeln immer neue Additive und Zuschlagsstoffe, mit denen wir neue Compounds für neue Anwendungen
erarbeiten“ Foto: Akro/Schmitz
Energiedichte und Temperaturen
zunehmen. Hier sind elektrochemisch
neutrale Compounds gefragt, die weder Kupfer noch Kaliumiodid oder
andere Halogene enthalten. „Elektrisch neutrale Rezepturen gehören bei
uns zum Standard, bereits seit vielen
Jahren. Wir haben eine eigene spezielle RFA-Methode entwickelt, mit der
wir das nachweisen können“, führt
Wehrmeister aus. Für die Elemente
Brom und Iod ist das Verfahren bereits
im Einsatz, an den Nachweismethoden
für weitere Elemente arbeiten die Forscher. Sämtliche Akromid EN Produkte sind elektrisch neutral und
durchlaufen schon jetzt die Analyse
auf Brom und Iod.
Den Abschluss des Tages läutete Dr.
Lars Fölster, Werkstofftechnik VW,
ein. Die Gesetzgeber zwingen zur
CO₂-Einsparung. Andererseits erwarten die Kunden mehr Komfort und
Sicherheit in ihren Autos, wodurch
deren Gewicht ansteigt. Ungefähr ein
Viertel des Treibstoffverbrauchs ist
dem Fahrzeuggewicht geschuldet.
Also bleibt der Weg zu anderen Leichtbauwerkstoffen und Funktionsintegration. „Endlosfaserverbund, besonders CFK, ist noch nicht großserientauglich, das Material und die Verarbeitung sind einfach noch sehr teuer.
Doch alle Bauteile, die keinen direkten Brennraum oder Abgaskontakt
haben, haben Potenzial für eine Lösung aus Kunststoff“, machte Fölster
klar. Neue Additive werten PP auf,
Thermoplaste ersetzen Elastomere,
hochgefülltes PA Aluminium und
selbst Sicherheitsbauteile bestehen
schon heute aus Kunststoff.
Mit einer Fülle an Informationen und
Eindrücken gingen die Teilnehmer
am Ende eines ebenso unterhaltsamen
wie spannenden Tages nach Hause.
Viele waren schon viele Male dabei
und kommen jedes Jahr gern wieder.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie
auf www.k-zeitung.de und in der KApp. gabriele rzepka
www.akro-plastic.com
Starker Extrusionspartner – Feddem
Akro-Plastic und Feddem, beide Unternehmen der Feddersen-Gruppe, liegen
nicht nur räumlich, sondern auch entwicklungstechnisch nah beieinander.
Die Spezifikationen der Extruder, die Akro-Plastic für seine Compounds
benötigt, stellt der Partner maßgeschneidert für den Compoundeur her. Verfahrenstechnische Rückwärtsintegration heißt das Stichwort bei den beiden
Feddersen-Töchtern.
Die Extruder arbeiten standardmäßig ohne Knetblöcke in der Schneckengeometrie. Hier sorgen spezielle Mischelemente für die Dispergierung
und Aufschmelzung, die Temperaturspitzen in der Schmelze vermeiden.
Sämtliche MTS-Doppelschneckenextruder haben ein Da/Di-Verhältnis von
1,55 und Gehäuse mit der Standardlänge L/D von 3,5. Elektrische Heizpatronen und Wasserkühlung sorgen für die Temperierung. Die Anlagen eignen
sich besonders für gefülltes PA6 und PA6.6, PBT, PET, PPA und POM. Durch
die modulare Gehäusebauweise lassen sich die Extruder rasch verlängern,
Module zur Entlüftung, Seitenbeschickung, Vakuumentgasung und mehr
schnell einfügen. Das Unternehmen stellt den Extruder in sechs Baugrößen,
www.feddem.com
von 26 bis 82 mm Schneckendurchmesser her.