Thema Aus der Stoffkiste Bolli – Stoff für Schulen 2 1 4 3 Zu Bolli nach Winterthur reisen NähBegeisterte von weit her. Der Laden mit Stoffen, Mercerieartikeln und Nähmaschinen ist ein Teil des Familienunternehmens, ein anderer ist der Schulversand. Die Musterkarten dafür werden in aufwändiger Handarbeit hergestellt. Regula Sieber Fotos: Regula Sieber 8500 verschiedene Stoffe, Mercerieartikel und Nähmaschinen gibt es im Laden an der Steinberggasse 12 in Winterthur. Ein anderes Standbein des 67-jährigen Unternehmens ist für die Kundinnen vor Ort aber nicht sichtbar: Das Lager für den Schulversand befindet sich hinter einer Spiegeltür im Untergeschoss. 1969 entdeckte Heinz Weigold, Neffe des Bolli-Gründers Jakob Bolli und Vater des jetzigen Chefs Ruedi Weigold, eine Marktlücke. Die Handarbeitslehrerinnen bezogen damals Stoff und Faden noch über die Materialzentralen der Städte und Gemeinden. Die Auswahl war bescheiden: Es gab gerade mal Kölsch und Grisette, also karierten und grauen Stoff. Heinz Weigold belieferte zuerst Winterthurer Schulen. Schnell zog das Versandwesen aber grössere Kreise. Weigold nahm neue Stoffe ins Sortiment auf und fertigte Musterkollektionen an. Höhepunkt war das Aufkommen von Faserpelz in den 1990er Jahren: Pro Farbe wurden Tausende von Metern verkauft. Heute zählen 4500 Fachlehrerinnen und -lehrer Handarbeit und Werken schweizweit zu Bollis Kunden, bis zu 8000 Pakete werden jährlich verschickt. Die Lehrerinnen können im Schulversand aus über 200 Artikeln auswählen, einige Stoffe werden in 30 verschiedenen Farben angeboten. Bolli-Chef Ruedi Weigold hat für den Schulversand den An- 1 Heinz Weigold, Manuela Langmeier, Sabine Hassold und Ruedi Weigold (v.l.n.r.). 2Bolli-Schulversand. 3 Ergänzung der Musterkarten mit neuen Stoffen. 4 Bolli-Geschäft in Winterthur. spruch, dass jeder angebotene Stoff sofort lieferbar ist. Das Stofflager ist dementsprechend gross. Viel Wert wird auf sorgfältig hergestellte Musterkarten gelegt. Die Lehrpersonen müssten den Stoff fühlen und das Stoffmuster sehen können, sagt Weigold im Gespräch mit «manuell». Die einzelnen Stoffstücke für die Musterkarten messen denn auch grosszügige 21 x 30 Zentimeter. Lehrkräfte können entweder eine komplette Musterkollektion oder einzelne Stoffmusterkarten gratis zur Ansicht bestellen – mit der Bitte, diese nach Gebrauch zu retournieren. Denn das Herstellen der Musterkarten ist aufwändig. Dabei helfen neben den Schulversand-Mitarbeiterinnen, Sabine Hassold und Manuela Langmeier, auch Ruedi Weigold und seine Eltern mit. Die strengste Zeit für den Bolli-Schulversand sind die Wochen nach den Sommerferien – dann gilt für Hassold und Langmeier FeP rienstopp. manuell 6/2015 13
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