Burgenwelt - Nieder-Windegg

|
News
Burgen
Literatur
Links
Glossar
Exkursionen
Forum
|
Gastautoren
BURG NIEDER-WINDEGG (UNTER-WINDEGG)
Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton St. Gallen | Wahlkreis See-Gaster | Schänis
Klicken Sie in das Bild, um es in voller Größe ansehen zu können!
Wenig bekannte Ruine einer einst bedeutenden, zweiteiligen Burganlage aus dem frühen 13. Jhdt. auf einem felsigen Grat über dem Linthkanal. Der Name dient zur Unterscheidung von der 2 km weiter südlich gelegenen Burg
Ober-Windegg bei Niederurnen. Die noch sichtbaren Mauern des Palas und der Schildmauer sind vom endgültigen Zerfall bedroht.
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 08' 38.17" N, 09° 03' 11.52" E
Höhe: 507 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 722.460 / 222.700
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 in der Linthebene bei der Ausfahrt Bilten verlassen und auf der Biltnerstrasse in nordwestlicher Richtung nach Schänis fahren. Hier rechts in die Hauptstrasse 17 einbiegen und dieser bis
zum Bahnhof Ziegelbrücke folgen (Parkplätze vorhanden).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Der Bahnhof Ziegelbrücke ist als Haltestelle auf zahlreichen Regional- und Fernverbindungen bestens erschlossen.
Wanderung zur Burg
Nieder-Windegg liegt 700 Meter nordwestlich des Bahnhofs auf einem Ausläufer des Schänerbergs. Das Burgareal ist nur von der Bergseite her zugänglich, der Zugang nicht ganz einfach zu finden. Eine
genaue Karte ist dringend zu empfehlen.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Größe ansehen zu können!
Die ab 1220 auftauchenden Herren von Windegg stammten ursprünglich wohl aus Wald im Zürcher Oberland. Die dortige Burgstelle Windegg gilt als ihre Stammfeste. Wie sie zu Besitz am Ausgang des Linthtals kamen, ist ungeklärt.
Trotzdem tragen dort gleich zwei Burgen ihren Namen. Ober-Windegg bei Niederurnen (GL) haben sie möglicherweise auf Eigengut gegründet, während Nieder-Windegg bei Schänis eindeutig ein Lehen der Grafen von Kyburg war.
1230 schenkte Graf Hartmann IV. (der Ältere) von Kyburg seiner Frau Margaretha von Savoyen unter anderem das «castrum Windegge» samt dem dortigen Zoll und Eigengut im Gasterland. Die Zollstation befand sich unterhalb der
Burg, wo die Bergflanke und die Linth einen natürlichen Engpass bilden.
Noch 1257 sass mit Hugo von Stäge ein kyburgischer Dienstmann auf Nieder-Windegg. 1264 starb jedoch der letzte Kyburger und Graf Rudolf von Habsburg riss die Herrschaft sofort an sich. Der Haupterbe der Kyburger und spätere
König setzte sich damit auch über die Ansprüche von Margaretha von Savoyen hinweg. Bereits 1265 verwalteten habsburgische Gefolgsleute Nieder-Windegg und die gleichnamige Vogtei, die das heutige Gasterland umfasste. 1288
bekamen die Habsburger vom Kloster Säckingen auch noch die Vogtei über das Glarnerland. Auch diese wurde nun von Nieder-Windegg aus verwaltet, was die Burg zu einem wichtigen habsburgischen Stützpunkt machte. Über die
Jahrzehnte waren verschiedene Familien mit dieser Vogtei betraut, 1315 beispielsweise die Grafen von Toggenburg.
Als die Glarner 1352 der Eidgenossenschaft beitraten, verlor die Herrschaft einen grossen Teil ihres Gebiets. Durch ihren Vogt Eglolf von Ems liessen die Habsburger Nieder-Windegg in den Jahren 1359 und 1384 stärker befestigen.
Das Aussehen der Burg lässt sich heute kaum noch erahnen. Es handelte sich um eine durch einen Abschnittsgraben zweigeteilte Anlage, die bergseits durch eine 1,8 Meter dicke Schildmauer geschützt war. Der talseitige Teil
bestand vermutlich aus einem grossen Palas.
Eglofs Nachfolger Arnold Bruchi beteiligte sich im Februar 1388 an der Mordnacht von Weesen, in der die eidgenössische Besatzung des Städtchens niedergemacht wurde. Nun kam es zu offenen Feindseligkeiten, die am 9. April in
der habsburgischen Niederlage in der Schlacht von Näfels gipfelten. Die Burg hingegen überstand die Kriegswirren, sie war für die Eidgenossen offenbar uneinnehmbar.
1406 kam Nieder-Windegg mit dem Gasterland pfandweise an Graf Friedrich VII. von Toggenburg. Als dieser 1436 starb, entbrannte ein wüster Streit um das Erbe im Linthgebiet, der schliesslich zum Alten Zürichkrieg führte. Mit
Hilfe der Bewohner und der Unterstützung Habsburgs konnten sich jedoch Schwyz und Glarus 1438 die Vorherrschaft über das Amt Windegg sichern. Der Vogt wohnte fortan aber nicht mehr auf Nieder-Windegg, die Burg wurde dem
Zerfall überlassen. Bereits 1451 soll ein grösserer Teil eingestürzt sein. Eine ausgedehnte Brandschicht, die an verschiedenen Stellen auf dem Areal aufgefunden wurde, deutet darauf hin, dass beim Untergang der Burg auch Feuer
im Spiel war.
In den folgenden Jahrhunderten diente die Ruine als Steinbruch. Es wird vermutet, dass 1486 für den Bau des Turmes der Stiftskirche in Schänis Steine von Nieder-Windegg geholt wurden. Trotzdem standen noch bis um die Mitte
des 19. Jhdts. bedeutende Teile der Anlage aufrecht.
Ab 1943 wurden Bemühungen unternommen, die vom völligen Zerfall bedrohte Ruine zu erforschen und zu sichern. Diese blieben bis heute weitgehend erfolglos. Immerhin wurde die Burg 1955/56 teilweise archäologisch untersucht.
Dabei wurden Spuren einer älteren, wahrscheinlich römischen Besiedlung des Platzes gefunden. Auch konnte damals der ungefähre Grundriss der mittelalterlichen Burganlage erfasst werden.
Anderes, Bernhard - Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Bd. V: Der Bezirk Gaster | Basel, 1970 | S. 267-269
Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 494
Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 2. Teil [51. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1911 | S. 52-53
Grüninger, Jakob - Unter-Windegg (Niederwindegg) SG | In: Nachrichten der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung der Burgen und Ruinen (Burgenverein), 30. Jhg./Nr. 1 | Zürich, 1957 | S. 135-137
Kamm, Rolf - Glarner Burgen | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 15. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2010 | S. 51-52
-
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite
Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 14.01.2015 [OS]
IMPRESSUM
© 2015
Gefällt mir
90
Folgen
107 Follower