Integrationstheater Stirumschule

Integrationstheater an der Stirumschule Bruchsal
Stadt Bruchsal im Landkreis Karlsruhe – Projektträger: Musik- und Kunstschule Bruchsal
(MuKs) in Kooperation mit der Stirumschule Bruchsal
M.A. Ulrich Volz; [email protected]
Zeitraum Juli bis Dezember 2015
An der Stirumschule Bruchsal gibt es sogenannte Vorbereitungsklassen, kurz VKL. In diese Klassen kommen Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, die erst kurze Zeit
in Deutschland leben. Die meisten von ihnen können nur kleine Brocken Deutsch.
Im letzten Schuljahr gab es eine Klasse mit 18 Schülern im Alter zwischen 12 und 16 Jahren aus 15 Nationen.
In diesem Schuljahr wurden zwei weitere Klassen aufgemacht, da jeden Tag neue Anmeldungen von Schülern reinkommen.
Jeder Schüler hat seine ganz eigene Geschichte. Manche kamen mit nur einer Plastiktüte
an. Andere kamen mit ihren Eltern Job-bedingt nach Deutschland. Was jedoch alle Schüler gemein haben ist, dass sie alle in einem fremden Land wohnen, in dem sie die Sprache nicht verstehen.
Die Schüler haben normalen Regelunterricht. Dort geht es um die Grundlagen der deutschen Sprache. Mit den Mitteln des Theaters geht es bei diesem Projekt darum den Kindern, die teilweise traumatisiert sind oder einfach eingeschüchtert, in einem geschützten
Raum, der weniger mit Schule zu tun hat, einen Ort zu bieten, an dem sie sich ausprobieren, ihre Stärken erproben, Selbstbewusstsein aufbauen und Hemmungen abbauen können. Wenn diese Schritte gemacht sind, fällt es ihnen leichter die Sprache zu erlernen und
auf Einheimische zugehen zu können.
Darstellung einer selbsterdachten Geschichte
Im Mittelpunkt des Projektes steht die Praxis des Theaterspielens als identitätsstiftendes
und gruppenstärkendes Element. Die Teilnehmenden werden geschult im sicheren Umgang mit Sprache, Auftreten, in Präsenz und sicheres Selbstdarstellen auf einer Bühne.
Die einzelnen Schritte im Hinblick auf die angestrebte Inszenierungsarbeit gliedern sich in:
darstellbare Geschichten in einer Gruppe finden und formulieren; Figuren erarbeiten, ihre
Psychologie und ihren Charakter; Situationen festlegen und szenische Abläufe generieren; Sicherheit erwerben durch Wiederholungen der szenischen Abläufe.
Warm-Up in der Gruppe
Der gruppendynamische Aspekt, der über die theaterpädagogischen Instrumente verstärkt
wird, führt zu einer größeren Sicherheit der Teilnehmer in ihrem sozialen Umfeld. Die Gruppen
erarbeiten Präsentationen. Diese werden vor Ort in der Stirumschule und auf der Bühne im
Kunsthof der MuKs, die sich direkt im Quartier befinden, präsentiert. Die Aufmerksamkeit und
öffentliche Wahrnehmung werden dadurch erhöht. Die Teilnehmer erfahren unmittelbar ein
Feedback und Anerkennung und das Selbstbewusstsein wird gestärkt. Integrationstheater
dient der Gemeinschaftsbildung und leistet einen wichtigen Beitrag zum öffentlichen Diskurs
im Quartier zum Thema Integration in Bruchsal.