1. Tag

Schülerforschungszentrum Südwürttemberg (SFZ®)
Klösterle 1a, 88348 Bad Saulgau
Kontakt: Dr. Konstanze Nickolaus (PR-Referentin)
[email protected]
28. Juni 2015
SFZ-Standorte
Bad Saulgau, Ulm,
Ochsenhausen,
Friedrichshafen/Überlingen,
Tuttlingen, Tübingen, Wangen
Telefon 07581/537726
Fax 07581/537727
URL www.sfz-bw.de
EMail Sekretariat:
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Geschäftsleitung: Tobias Beck
Bericht des „vor Ort“- Journalisten
Vorsitzender des Trägervereins:
Dr. Rolf Meuther
Jan Oliver Löfken
Carinas Auftakt und erster Fight!
IYPT: Auftakt gegen starkes Russland
Thailand mag pfiffige Schüler mit Stärken in Physik. Nicht anders lässt sich erklären, dass in
der Stadt Nakhon Ratchasima ganze Straßen von Flaggen zum 28. International Young
Physicists' Tournament, dem kurz IYPT genannten Physik-Weltcup, gesäumt sind. Bei über 30
Grad feuchter Schwüle haben Teams aus 27 Staaten von allen Kontinenten bis spät in die
Nacht den Weg nach Khorat, wie die Stadt kürzer genannt wird, gefunden. Ausschlafen und
am Pool liegen ist hier jedoch nicht angesagt. Denn schon früh am Morgen begann der
Wettbewerb im großen Hörsaal der Suranaree University of Technology.
Parallel zur Flaggenparade schaute das deutsche Team mit Jonas Landgraf aus Weiden, der
Auslosung für die insgesamt fünf Wettkampfrunden entgegen. Russland und Thailand
entpuppten sich als die ersten Gegner. „Ausgerechnet Russland, die waren vergangenes Jahr
knapp besser als wir“, erinnert sich Jonas, der sich für Khorat zum zweiten Mal einen Platz in
der Physik-Nationalmannschaft gesichert hat.
Erster Wettkampf gegen Thailand und Russland
Gleich in der ersten Runde des Wettkampfs werden sich Russen und Deutsche schnell einig.
„Wet and dark“ - „Nass und dunkel“ hieß das Thema. Die Russen trugen vor, warum nasse
Kleidung dunkler erscheint als trockene. Carina Kanitz vom deutschen Team war der nur auf
den ersten Blick schlüssige Vortrag nicht genug. Mit Sachkenntnis und feinem Gespür
offenbarte sie die Schwachstellen in der Präsentation der Russen. „Das war nicht so schwer“,
sagt sie, „denn ich habe gesehen, dass Pavel das Problem nicht völlig verstanden hatte.“ Mit
diesem Wissen hat sie die Diskussion beherrscht, ließ sich nicht provozieren und überzeugte
letztlich auch die Jury.
Jonas Landgrafs Formeln zur gezwirbelten Angelschnur
Im zweiten Durchlauf tauschten die Teams ihre Rollen einmal durch. Nun lag es an Jonas
Landgraf, die Physik hinter einem „künstlichen Muskel“ aus einer Angelschnur aus Kunststoff
zu erläutern. Mit fundierten Theorien aus aktueller Fachliteratur erfasste er das Thema. Der
Weidener erklärte ein Experiment, bei dem er die Angelschnur aufzwirbelte und mit heißer
Luft in der Spiralstruktur fixierte. Mit seinen Formeln und Versuchen konnte er zeigen,
warum sich die in einer Spirale verdrehte Schnur bei Hitze zusammen zieht. Allein konnten
nicht alle – weder die Kritiker des Teams Thailands noch einzelne Jurymitglieder seinen
pfiffigen Erklärungen folgen. „Offenbar habe ich das Thema zu komplex und umfassend
erklärt“, sagt er mit Seitenblick auf die Jury, von deren Bereitschaft für ungewöhnliche
Ansätze er sich mehr versprochen hatte. Aber Wettkampf ist Wettkampf und die Jury
entscheidet. So sicherte Jonas dem deutschen Team noch gute 5,4 Punkte im Durchschnitt.
Mut fassen im dritten Durchgang und Sinas Erfolg
Etwas niedergeschlagen, aber längst nicht entmutigt folgt nach nur zehn Minuten Pause der
dritte und letzte Durchgang des Tages. Das deutsche Team spielte nun die Rolle des
Reviewers, der sowohl Vortragenden als auch Kritiker auf Diskussionsstil und fachliche
Kompetenz hin beurteilen musste. Das Thema: Die Flugbahn eines rotierenden Zylinders aus
zwei Plastikbechern. Tapfer zeigte der Thailänder Panithan Jeerasuwannakul Experiment,
Video und Grafiken. Diese Vorlage mit Schwächen auf beiden Seiten – Reporter und Kritiker
– kam Sina Hartung gerade recht. Trotz deutlich kürzerer Redezeit legte sie ihren Finger in
die Wunde mäßiger Argumente. Vor allem das thailändische Team litt unter Sinas Analyse,
die die Schwächen des russischen Teams etwas vernachlässigte. Sina in ihrer Rolle als
würdige „Kapitänin“ des deutschen Teams erhielt von der Jury dreimal die hohe Wertung
acht und zweimal sieben.
Mit einem kleinen Wermutstropfen endete so der erste Wettkampftag dennoch erfolgreich
für das deutsche Team. Im direkten Vergleich mit Russland und Thailand liegt Sinas Gruppe
deutlich vorne. Und unterm Strich nach allen Wettkämpfen aller 27 Teams steht das
deutsche Team nun auf Platz sieben. Eine gute Basis, um in den noch kommenden vier
Wettkampfrunden sich weiter nach oben zu arbeiten.
Müde und hungrig genossen alle Teams vereint noch ein typisches Thai-Buffet. Und einige
kamen am Abend doch noch auf ihre Kosten: Zurück im Weltcup-Hotel tummelten sich die
Kontrahenten des Tages gemeinsam im Schwimmbad und ließen die Hitze des Tages und des
ersten Gefechts hinter sich.
Carina in ihrem ersten Fight als Opponent
Das deutsche Team in der Rolle des Opponent im ersten Fight
Fotos: Jan Oliver Löfken