Drohnen-Einsatz am Windrad.

Nr.5 September 2015 www.e21.info
ener|gate Verlag
e21.thema
ISSN 1869-3997
Foto: instamatics / istockphoto.com
Windenergie vor der
Ausschreibung: Aufwind
oder Flaute?
technik & innovation
Drohnen-Einsatz am Windrad.
von Christian Raml – Aero Enterprise GmbH, St. Valentin/Österreich
Foto: Aero Enterprise
technik & innovation
DROHNEN-EINSATZ AM WINDRAD.
In letzter Zeit häufen sich Meldungen über den Einsatz sogenannter Unmanned Aereal Vehicles - hinlänglich unter dem Begriff Drohnen bekannt - zur Begutachtung von Windkraftanlagen. Auch zahlreiche Patentanmeldungen in diesem Bereich zeugen von der Tatsache, dass
sich hier ein Zukunftsmarkt auftut. Namhafte wie auch weniger bekannte Anbieter aus dem
Umfeld der Branche arbeiten an einer praxistauglichen Umsetzung dieser Idee - das Wettrüsten ist in vollem Gange. Ein Unternehmen, das einen derartigen Einsatz vorerst speziell
für Onshore-Windkraft-Anlagen entwickelt hat, ist die Aero Enterprise GmbH aus Österreich.
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e21 – für die köpfe der energiewende 5.15
technik & innovation
VON CHRISTIAN RAML – AERO ENTERPRISE GMBH, ST. VALENTIN/ÖSTERREICH
Das Alleinstellungsmerkmal der Aero Enterprise liegt in
einem integrierten Ansatz, nämlich einer nachhaltigen
Qualitätssicherung aus der Luft. Die Generierung von
Bildern oder Daten ist nur der Einstieg in ein technisches
Maßnahmenbündel, gefolgt von einer Vielzahl von ITgestützten Prozessen. Ziel ist es, beginnend mit der Erstellung einer „Technischen Geburtsurkunde“ einer einzelnen Anlage bis hin zur nachvollziehbaren Verfolgung
von Schadenstrends ganzer Windparks, ein umfangreiches Daten-Paket über den gesamten Lebenszyklus zu
sammeln beziehungsweise zu erstellen.
Als Fluggerät wird der vom Unternehmen entwickelte
„SensorCopter“ eingesetzt, ein unbemannter, halbautomatischer Helikopter mit einer Rotorspannweite von
etwa zwei Metern und einem redundanten AutopilotenSystem, welches ebenfalls von Aero Enterprise entwickelt wurde. Der „Mini-Hubschrauber“ fliegt im Praxiseinsatz Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h und ist
derart robust gebaut, dass er auch bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h noch verlässliche Daten
liefert. Dafür sorgt auch das High-Tech-Equipment an
Bord, unter anderem eine Industriekamera mit höchster Auflösung. Viele Anforderungen wurden direkt aus
der Helicopter-Flugtechnik übernommen - kein Wunder,
war doch Firmengründer und Master Mind der Aero
Enterprise GmbH, Robert Hörmann, selbst langjähriger
Hubschrauber-Pilot der Deutschen Bundeswehr und ist
somit bestens mit den Anforderungen an ein optimales
Flugverhalten vertraut.
Standardisierte Überprüfung
von Schadstellen
Der Blick aus der Hubschrauber-Perspektive tut offensichtlich gut: So entstand ein integriertes System aus
Fluggerät, dem mobilen Control Tower – einer geländegängigen Bodenstation zur laufenden Überwachung und
Erstauswertungen vor Ort – und einem kompakten, ebenfalls von Aero Enterprise entwickelten Software-Paket für
das Datenprocessing. Somit entscheidet der Kunde selbst,
welche Rotorblatt-Daten er begutachten, klassifizieren
oder vergleichen möchte. Natürlich bietet Aero Enterprise diese Dienste auch zusätzlich als Serviceleistung an.
Spezielle Programme erlauben eine Vergleichbarkeit von
einmal und in unterschiedlichen Zeitabständen gemachten Datenserien – unabhängig von der jeweiligen RaumPosition einer Windkraftanlage oder deren Rotorblätter
zum Zeitpunkt der Datenakquisition.
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Derzeit werden derartige Inspektionen meist von Industriekletterern übernommen oder Windkraftanlagen
werden mit speziellen Ferngläsern vom Boden aus „inspiziert“. Nicht nur, dass diese Arbeit zum Teil gefährlich
ist – Überprüfungen durch Menschen sind nur bedingt
objektiv, da sie Schadstellen oftmals unterschiedlich
wahrnehmen. Der Vorteil der neuen Methode liegt in der
standardisierten Überprüfung und der Vergleichbarkeit
von Messwerten aus wiederkehrenden Datenerhebungen. Somit stehen erstmals Auffälligkeiten an Oberflächen und tieferliegenden Strukturen über langjährige
Beobachtungszeiträume zur Verfügung.
Systemeinführung bei der Husum Wind
Die Idee zur Verwirklichung dieses Projektes verfolgt
Hörmann schon seit 2011, seit 2013 gibt es das Unternehmen im Großraum Linz, wo am Firmenstandort Mechatroniker, Flugingenieure und Software-Programmierer –
auch in Zusammenarbeit mit Technischen Universitäten
und externen Dienstleistern – auf Hochtouren an der
Fertigstellung des Systems arbeiten. Derzeit finden die
letzten Praxistests statt. Firmengründer Hörmann: „Ich
bin mit dem gesamten Projektfortschritt hochzufrieden.
Alle Teilprojekte laufen nach Plan, somit steht unserer
System-Einführung auf der diesjährigen HUSUM Wind
2015 im September nichts im Wege. Wir sind schon sehr
gespannt auf die Reaktionen des Fachpublikums vor Ort
– im Vorfeld gab es schon sehr interessante Gespräche.“
Das Start-up-Unternehmen beschäftigt derzeit sieben
Mitarbeiter. Anfang 2015 kam mit der CARPE Beratungsund Beteiligungs GmbH auch neue Schubkraft in Form
von Kapital und Managementkapazität ins Unternehmen.
Firmeninhaber Peter Kurt Fromme-Knoch ist sowohl als
Co-Investor und Co-Geschäftsführer mit an Bord. Fromme-Knoch ist studierter Techniker und war in den letzten
15 Jahren als Consultant im Bereich Turn-Around-Management und in der Prozessoptimierung aktiv. Kontakt
hristian Raml
C
Project Leader R&D
AeroEnterprise GmbH
www.aero-enterprise.com
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