Teltow, 04.01.16 Offenes Kurzkonzept zur Unterstützung von Geflüchteten und Fremden im eigenen Land Erstellt von der Initiativgruppe der Teltower Kirchgemeinde Teltow,04.01.16 Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet Jesaja 66,13 Ausgangssituation In der Menschenrechtserklärung im Artikel 14 Absatz 1 heißt es: „Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.“ Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Teltow – Zehlendorf beschloss bereits auf ihrer Herbst Tagung im November 2014:“ Als evangelische Christen stehen wir auf der Seite der Flüchtlinge. Denn Gott ist ein menschenfreundlicher Gott.“ Als Zusage von Frieden und Wiederherstellung, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung spricht er in das Zusammenleben von Menschen und Völkern hinein, das heut wie damals von Gewalt und Krieg, Flucht und Vertreibung geprägt ist. Gott ist auch darin gegenwärtig, mütterlich und tröstend und verändernd. Im Oktober 2015 hatte der Gesprächskreis unserer Kirchgemeinde einen aktiven Austausch mit unserer Partnergemeinde in Wehr zum Thema - Flüchtlingsarbeit. Hier wurde der Gedanke einer Gruppe zur Gewissheit, dass wir als Kirchgemeinde, auch vor dem Hintergrund der besonderen historischen Verantwortung Deutschlands, unseren Beitrag als Evangelische Kirchgemeinde Teltow dazu leisten, dass Asylsuchende und Vertriebene bei uns eine neue Heimat oder ein vorübergehendes Zuhause finden. Wir wollen dabei mitwirken, dass Inklusion gelingt und Chancen auf Teilhabe verbessert werden, auch für die Fremden in unserem eigenen Land. Ziel Eröffnen einer Begegnungsstätte für Geflüchtete und Menschen aus unserer Kirchgemeinde und Fremden in unserem eigenen Land Wege Seit drei Jahren hat sich das Straßenbild unserer Region verändert, ist vielfältiger geworden. Ende des Jahres 2015 wurde die dritte Flüchtlingsunterkunft in Teltow eröffnet. Integration zu leben und zu ermöglichen wollen wir auf unterschiedlichen Ebenen anstoßen und auf verschiedenen Wegen erreichen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Willkommenskultur stärken Angebote in der Gemeinde eröffnen – Integration ermöglichen Kirchliche Angebote erweitern – Inklusion denken, Teilhabe stärken Ressourcen der Gemeinde nutzen – Ehrenamt – Partizipation stärken Netzwerke nutzen und ausbauen und vernetzt handeln Initiativ werden: Zuständigkeiten verabreden – aktivieren + koordinieren 1. Willkommensstruktur stärken Wir wollen keinen Zweifel daran lassen, dass Flüchtlinge bei uns in Teltow willkommen sind. Wir wissen, dass Verständnis für die Nöte anderer und eine Willkommensstruktur nicht selbstverständlich sind. Oft bestimmen Vorurteile unser Leben mit. Wir sind bereit von unserem Überfluss abzugeben, aber sind wir auch bereit zu teilen? Willkommen zu heißen, ist eine Querschnittsaufgabe aller Handlungsfelder kirchlicher Arbeit. Glaube braucht Zivilcourage. Deshalb wollen wir deutlich und vernehmbar gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit für ein tolerantes und weltoffenes Teltow und Region eintreten. ► Umsetzungsmöglichkeiten: Gottesdienste, Kreise, Projekte, Events ► Verantwortlich: Hauptamtliche, Verantwortliche der Kreise, Projekte + Events, Ehrenamtliche 2. Angebote in der Gemeinde eröffnen – Integration ermöglichen Wir wollen die bestehenden Regelangebote unserer kirchlichen Arbeit für Flüchtlinge und Fremde in unserem eigenen Land öffnen. Sie alle laden dazu ein, Flüchtlinge zu beheimaten. Kennlernprojekte, z.B. bei Festen in den Flüchtlingsunterkünften ggf. kombiniert mit Angeboten für Abhol – Fahrdienste zum / vom Veranstaltungsort, können erste Anknüpfungspunkte sein. Ebenso bieten auch Patenschaften Möglichkeiten, unsere gemeindlichen Aktivitäten zu bereichern und Integration durch persönliche Kontakte zu ermöglichen. Zu Beginn werden Maßnahmen interessant sein, die ohne oder mit wenig Sprache bzw. mit Englisch auskommen. Dazu zählen musikalische Angebote, Sportevents, Kunstworkshop und Aufnahme von Flüchtlingskindern in der KITA. ► Umsetzungsmöglichkeiten: Kirchliche Regelangebote, Maßnahmen, Projekte und Events fokussieren. ► Verantwortlich: Hauptamtliche, Verantwortliche der Kreise, Projekte + Events, Ehrenamtliche 3. Kirchliche Angebote erweitern – Inklusion denken, Teilhabe stärken Spezielle Angebote sollen die Gemeinde, Interessierte, zum Engagement Bereite und sich Angesprochene, über Entwicklungen informieren und Begegnungsmöglichkeiten schaffen. In Infoveranstaltungen und anderen Veranstaltungen sollen über Flüchtlingsschicksale und über ihre Lebensgeschichten informiert werden und über Religionen, Kulturen, Lebensweisen der Menschen in den Herkunftsländern Auskunft gegeben werden. Ebenso sind „ Ausgegrenzte“ unseres Landes gefragt und der Bericht über ihre Erfahrungen, und darüber hinaus der Austausch unter den Ehrenamtlichen, um auch Andere zur Mitarbeit einzuladen. ► Umsetzungmöglichkeiten: Informationsveranstaltungen, Veranstaltungen zum Fachaustausch Ehrenamtlicher ► Verantwortlich: Hauptamtliche in Kooperation mit der Initiativgruppe In einem Flüchtlingsforum soll es um ganz praktische Fragen gehen, wie z.B. um Hilfs – und Unterstützungsmöglichkeiten für Flüchtlinge , von Einzelnen oder Familien, von Gemeindekreisen oder –projekten. Er soll den Austausch von Ehrenamtlichen anregen, begleiten und fördern und offen sein für neue Ideen und Initiativen, wie musikalische Abende, gemeinsames Kochen, Exkursion in die nähere Umgebung, sportliche Aktivitäten. Es gibt darüber hinaus vielfältige Formen der Begegnung. Die Vernetzung in andere Gemeinden ist hier von Vorteil. Kommunikation sollte über den Gemeindebrief „ Angebote für Flüchtlinge + Interessierte“ ausgewertet und intensiviert werden. ► Umsetzungsmöglichkeiten: bedarfsorientiert ► Verantwortlich: N.N. + Gruppe Gleichzeitig sollen Möglichkeiten geschaffen werden, wie Zeit-, Geld- und Sachspenden vermittelt werden können. Patenschaften sind eine gute Möglichkeit, Beratung und Unterstützung zu geben, Integration zu erleichtern, um sich als Teil unserer Gesellschaft zu verstehen. Ein Projektkoordinator, finanziert aus einzuwerbenden Drittmitteln, dürfte bei entsprechendem Bedarf notwendig werden, um Stetigkeit, Zuverlässigkeit garantieren zu können. Sprachtraining ist ein Schlüssel für Integration. Wir könnten ergänzend zu den Regelangeboten tätig werden mit zusätzlichen Deutschkursen, um eine Kommunikationsplattform für Begegnung zu bieten. ► Umsetzungsmöglichkeiten: bedarfsorientiert ► Verantwortlich: Lehrerin i. R. und Gruppe 4. Ressourcen der Gemeinde nutzen – Ehrenamt – Partizipation stärken Wir wollen unser Anliegen public machen und engagierte Ehrenamtliche für unsere Arbeit gewinnen. Wir stellen unser Projekt im Gemeindeblatt vor und bitten um Mithilfe. Wir organisieren gemeinsam mit den Hauptverantwortlichen in der Gemeinde eine Auftaktveranstaltung, Ort Andreaskirche + Siedlungskirche / Gesprächskreis, Kirche in Ruhlsdorf. Ein Faltblatt mit Einladung zur Begegnung und Terminen muss entwickelt, Sponsoren angesprochen werden. Wir nutzen die Erfahrungen der Kleinmachnower Gemeinde, auch um einen Wiedererkennungswert im Faltblatt für die Geflüchteten zu ermöglichen. ► Verantwortlich: Initiativgruppe, Hauptamtliche der Kirchgemeinde 5. Netzwerke nutzen + ausbauen + vernetzt handeln Netzwerkarbeit ist ein unerlässlicher Bestandteil für die Effektivität und Effizienz gemeinsamen Handelns. Die Initiativgruppe koordiniert je nach Bedarf und personellen Ressourcen die Mitwirkung in den unterschiedlichen Netzwerken unserer Stadt, welche schon bestehen oder noch bestehen können. ( wie Ev. Diakonissenhaus, Kommune, Kompetenzzentrum für Inklusion, Kreissynode, Kleinmachnower Flüchtlingscafe, Mehrgenerationenhaus). Ebenso ist es wichtig, eine gute Kooperation mit den Betreibern der Flüchtlingsunterkünfte zu finden und in den Fachaustausch mit anderen Gemeinden zu treten. ► Umsetzungsmöglichkeiten: Networking ► Verantwortlich: Initiativgruppe 6. Initiativ werden: Zuständigkeiten verabreden – aktivieren + koordinieren Die Kirchgemeinde bildet zur Gesamtsteuerung eine Initiativgruppe Flüchtlingshilfe. Sie ist Ansprechpartner für alle wichtigen Fragen + Anregungen rund um die Flüchtlingshilfe. Sie koordiniert die Aktivitäten, wirkt bei der Netzarbeit mit, sie multipliziert Erfahrungen, nimmt Impulse auf, leitet Anfragen im Netzwerk weiter und fungiert als Impulsgeber und Initiator. Hier laufen alle Fäden zusammen. In der Initiativgruppe sollte ein zuständiges Mitglied des GKR und engagierte Ehrenamtliche mitwirken. Das Ehrenamt ist unser Reichtum. Der Initiativgruppe obliegt es, Fördermittel einzuwerben. Fördermittel stellen der Kirchenkreis sowie die EKBO (Konsistorium) zur Verfügung. Auch zusätzliche Stellen des Freiwilligen Sozialen Jahres(FSJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) können erwogen werden. Standort Es bietet sich als Standort für die Begegnungen die Siedlungskirche an. Sie ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Sie beherbergt vielfältige Gruppen, den Gesprächskreis, die Konfirmandenarbeit, Junge Gemeinde, den Kunstworkshop und die KITA mit einem Spielplatz für die Kinder der Familien. Darüber hinaus kann eine bereichernde Vernetzung zum gegenüberliegenden Mehrgenerationenhaus erfolgen. Finanzierung Mittel des Berliner Missionswerk der EV. Kirche Berlin - Brandenburg – schlesische Oberlausitz seit Mai 2015 Der Kirchenkreis Teltow – Zehlendorf kann eine 50% Stelle für Flüchtlingsarbeit finanzieren Haushaltsstelle in der Gemeinde für Ausstellung von Spendenquittungen und Kollekten Ehrenamt Offenes Konzept Das Entwickeln dieser Begegnungsstätte ist ein Prozess und unterliegt ständigen Veränderungen in der Flüchtlingspolitik. Es ist gut möglich, dass ein großer Teil der Geflüchteten in ihr Land zurückkehren, wenn der Krieg beendet ist. Insofern ist das ein offenes Konzept, das aktualisiert + angepasst werden muss und bedarfsorientiert erweitert werden sollte. Wir wollen die Flüchtlingsarbeit auch in unserer Kirchgemeinde, indem wir den anderen Gemeinden in unserer Region nachfolgen, auf eine solide Basis stellen und diese Arbeit nachhaltig und strukturiert gestalten. Zu dieser Arbeit werden wir alle aus dem Zentrum des Evangeliums gerufen.
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