Die Grundlage für Kreativitet aus hirnphysiologischer Sichtweise Um die Grundbedingungen für kreatives Verhalten verstehen zu können möchte ich im folgenden eine einfache Beschreibung der Physiologie und der Funktionsweise des menschlichen Hirns geben. Der Einfachheit halber teilen wir das Hirn in drei Teile ein, von denen der älteste Teil das primitive Stammhirn ist. Das Stammhirn stellt den Kontakt zum inneren des Körpers her under anderem mit dem Regulieren der Atem.- und Pulsfrekvenz. Es besteht auch ein direkter Kontakt zur Körpermuskulatur mit der Konsekvenz dass durch körperliche Bewegung der Aktivitetsgrad im Stammhirn deutlich steigt und dadurch elektrochemische Energie in höhere Regionen des Hirns steigt, was zur Folge hat dass sich der Grat des Bewusstseins erhöht. Man kan das Stammhirn auch als Kraftquelle.- oder Generator des Hirns bezeichnen. Den Mittelteil des Hirns bildet das Limbische System, das aus mehreren Kernen besteht die für verschiedene emotionale Äusserungen verantwortlich sind. Es seien hier unter anderem die Amygdala und das Septum genannt die für Agression und Friedfertigkeit zuständig sind. Das limbische System ist für Gefühls.- und Wertebildung verantwortlich und in seiner funktionsweise eher kaotisch und unstrukturiert. Der entwicklungsgeschichtlich jüngste Teil des Hirns ist der Cortex. Hier herrscht Ordnung und es gibt eine Struktur die dazu gebraucht wird Wissen zu lagern und zu sortieren. Diese ”Lagerhalle des Wissens” ist der weitaus grösste Teil des Hirns und um gelagertes Wissen wieder so schnell wie möglich aufspüren zu können werden die gelagerten Gegenstände mit einer emotionalen Ladung versehen. Gennerell gilt, je stärker die emotionale Ladung eines Wissensgegenstandes ist, desto leichter findet man den Gegenstand wieder, oder anders ausgedrückt: man kan sich wieder an etwas erinnern. Wichtige Vorraussetzungen für kreatives Verhalten sind dann gegeben, wenn das Stammhirn von innen oder aussen eine Stimulanz erhällt, bewusstseinserweiternd wirkt und dadurch dem ”kaotischen” limbischen System Energie verleiht um die geordnete Cortikale Struktur zu zerstören. Es entsteht dadurch ein neuer Gedanke oder eine Gedankenmutation. Zuviel logisches Denken das vor allen Dingen Cortikal ist, ist für die Kreativitet kontraindekativ. Ein weiterer Aspekt den die Hirnforschung als eine Vorraussetzung für kreatives Verhalten erkannt hat ist das simultane Arbeiten der Hemisphären. Dies heisst dass die rechte Hirnhälfte, die mehr für Intuition zuständig ist und eine gewisse Ähnlichkeit mit dem limbischen System hat, gleichberechtigt mit der linken Hemisphäre zusammenarbeitet. Die linke Hemisphäre ist mehr für logische Abläufe und Zusammenhänge verantwortlich. Für den Pedagogen ergibt sich daraus die Konsekvenz, den Aktivitetsgrad des Hirnstamms zu erhöhen um dadurch die Vorraussetzung für Keativitet entstehen zu lassen. Die einfachste Art und Weise dies zu tun sind Körperliche Aktiviteten. Ein weiterer interessanter Gesichtspunkt ergibt sich für den Pedagogen durch die Tatsache dass Kinder mit starkem Selbstbewusstsein sich wesentlich besser im Primärprozess festhalten können verglichen mit Kindern die ein schwaches Selbtbewusstsein haben. Was ist ein Primärprozess? Wir müssen zwischen zwei Arbeitsweisen des Hirns unterscheiden, nämlich zwischen dem Primär.-und dem Sekundärprozess. Im Primärprozess hat man eine völlige Fokussierung auf die gestellte Aufgabe beispielsweise beim Klettern, man ist im ”Hier und Jetzt”. Man kan dies auch als” Flowzustand” bezeichnen. Der Sekundärprozess ist daduch gekennzeichnet, dass man auf einer Zeitachse entweder in die Vergangenheit oder die Zukunft denkt. Kreativitetsforschung zeigt dass kreatives Verhalten nur im Primärprozess möglich ist und dadurch ist für den Pedagogen die Aufgabenstellung klar: Vermittle Selbstbewusstsein, lass das Kind fühlen dass es eine bedeutungsvolle Person ist und lege dadurch den Grundstein für Kreativitet, eine der wichtigsten Kompetenzen in der Wissensgesellschaft und vor allen Dingen eine Kompetens die das Leben bereichert und ihm Sinn gibt! Albrecht Jung Lehrerausbilder an der Universitet Karlstad in Schweden
© Copyright 2025 ExpyDoc