- Erfreuliches.de

Svadesha R. Urban
Rap vom Glück
Hört mal gut zu, das ist der Rap von dem wunderbaren Glück.
Es eilt im Supersauseschritt immer vorwärts, nie zurück.
Bleibt auch nie an einem Fleck, nein es läuft mir immer weg,
Und es schert sich einen Dreck drum, wie es mir dabei ergeht.
Mit Siebenmeilenstiefeln springt´s, dabei jodelt´s noch und singt.
Ich komm hinterher gehinkt und muss sagen, dass mir´s stinkt.
Obwohl ich ruf zu ihm und wink, schaut´s nicht auf und zu mir hin.
Langer Rede kurzer Sinn: hört einfach zu, wie´s mir erging:
Hoch droben schwebt das große Glück auf watteweichen
Wolkensocken,
Mein Herze bebt, das geile Stück, ich will´s erreichen,
herunterlocken,
Ich will´s unbedingt hier und jetzt für mich haben.
Ich hab´s im Visier, ich will mich dran laben.
Ich will es sofort zum Bleiben verführen,
Nicht dann und nicht dort, jetzt und hier will ich´s spüren.
„Bitte komm doch runter“, so ruf ich hinauf,
„Hier geht´s drüber und drunter, ich bin so schlecht drauf.
Schau zu mir her und schau mich auch an.
Mach´s mir nicht zu schwer, ich bin jetzt mal dran!“
Das Glück lächelt heiter und tut einfach so,
Als wär´ gar nichts weiter, ich geb keine Ruh.
Nein, ich lauf hinterher, schrei die Lunge mir leer,
Ich bemüh mich so sehr, das Glück ist nicht fair.
Ist einfach zu cool, wenn ich strampel und mache
schaut´s mir dabei zu, wie ich langsam verschmachte.
Und ich hab schon gesehn, und das bringt mich in Wut,
wie´s nem andern geschehn, dem geht´s eh schon so gut.
Der sitzt ganz entspannt, sowieso schon gut drauf,
Hat nen Joint in der Hand, und er schaut nicht mal auf,
Als das Glück schaut herein, Sagt: „Komm in mein Land.“
Das darf doch nicht sein, ´s nimmt ihn sanft bei der Hand,
Er lässt es geschehn, die beiden entschweben.
Ich will´s nicht verstehn, so gemein ist das Leben.
Verdammt noch mal, das ist der Rap von dem unverschämten
Glück.
Es eilt im Supersauseschritt immer vorwärts, nie zurück.
Bleibt auch nie an einem Fleck, nein es läuft mir immer weg,
Und es schert sich einen Dreck drum, wie´s mir dabei ergeht.
Mit Siebenmeilenstiefeln springt´s, dabei jodelt´s noch und singt.
Ich komm hinterher gehinkt und muss sagen, dass mir´s stinkt.
Bescheuert ist, wer das versteht. Das verkauft mich noch für blöd.
Hört nur zu wie´s weitergeht, mit dem Glück, wie´s leibt und lebt.
Da schwebt es erneut, das Glück hoch oben.
Ich muss nicht bereuen mein Schreien und Toben,
Jetzt kommt meine Zeit, da muss ich mich loben.
Bin schon wieder bereit, will ganz schnell nach oben.
Wenn das Miststück nicht zu mir sich aufmacht,
Dann hol ich´s mir eben, das wär doch gelacht.
Ich besorg mir ne Leiter, die reicht nicht ganz hin.
Ich bleib einfach heiter, ich hab Höheres im Sinn.
Ein Fesselballon, so funkt mein Verstand,
Und ich seh mich schon weit und hoch überm Land.
Der Ballon kann starten, das Wetter ist herrlich,
Ich will nicht mehr warten, jetzt pack ich es, ehrlich!
Ich tu einfach alles, damit das Spiel funktioniert
Und für mich was ganz Tolles und was Cooles passiert.
Ich will es recht packen, das Glück, beim Schwanz.
´s hat zwar echt seine Macken, doch ich will´s voll und ganz.
Dann halt ich es fest, werd ihm reden gut zu:
„Mach mal nicht so´n Stress, gib einfach mal Ruh.“
Jetzt – leis und geschwinde, schweb ich auf und empor,
Weißes Rauschen vom Winde saust um mein Ohr.
Weit zurück bleibt der Trubel, hoch der Himmel und blau,
Und ich möchte schon jubeln, doch da fällt es mir auf,
Und da fällt es mir ein: Ich wollt doch was machen,
hier müsst doch was sein, das Glück müsst mir lachen.
Und ich schaue umher, schau die Augen mir aus,
das Herz wird mir schwer. Das ist doch ein Graus!
Das Glück, heiß ersehnt, ist lang weitergezogen,
Hat mich wieder verhöhnt, mit nem Andern betrogen.
Komm ich vorwärts drei Schritte, schon geht´s fünfe zurück.
Ach ich wär so gern, bitte, ein Hans im Glück.
Doch vom Glück seh ich weit und breit keine Spur,
Welch glücklose Zeit, was mach ich jetzt nur?
Oweh, oweh, das ist der Rap vom sturen, obercoolen Glück,
das rennt im viel zu schnellen Schritt, immer vorwärts, nie zurück.
Bleibt auch nie an einem Fleck, immer läuft und fliegt es weg,
Und es schert sich einen Dreck drum, wie´s mir dabei ergeht.
Mit Siebenmeilenstiefeln springt´s, dabei jodelt´s noch und singt.
Ich komm hinterher gehinkt und muss sagen, dass mir´s stinkt.
Es fliegt in Jetgeschwindigkeit, ist in Sekunden meilenweit,
Anstatt dass es mich erfreut, lässt´s mich zurück in Bitterkeit.
Da kullern die Tränen, ach seufz, schnief und jammer,
So ein mieses Benehmen, das war doch der Hammer,
Das war wirklich nicht toll, so macht´s echt keinen Spass,
Und ich hab die Nas´voll, setz mich einfach ins Gras.
Jetzt ruh ich mich aus – wie die Sonn mir behagt,
lass mir wärmen den Bauch und vergesse die Jagd.
Während Wind sanft mich streichelt, lausch ich leisem Gesumm,
Süßer Duft mich umschmeichelt, von den Blumen ringsum.
Und da - ganz plötzlich - und ohne Rhythmus und Reim,
Kommt das Glück, lächelt mir zu
Und schiebt mir ein kuschelweiches Kissen unter den Hintern.
Dieses war er nun, der Rap vom unberechenbaren Glück,
Von dem ich dacht, es läuft mir weg,
Und irgendwann macht´s mich verrückt.
Dabei geht´s nur um den Gag, und drum,
Dass ihr hört und seht, wie der Wind sich dreht und weht,
Und wie´s mit dem Glück so geht.