An die Polizeipräsidentin Recklinghausen Friederike Zurhausen

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Josef Hovenjürgen MdL
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An die
Polizeipräsidentin Recklinghausen
Friederike Zurhausen
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45657 Recklinghausen
Düsseldorf, 11.02.2016
Interview in der Recklinghäuser Zeitung vom 6. Februar 2016
Sehr geehrte Frau Polizeipräsidentin Zurhausen,
vielen Dank für Ihr Schreiben. Mit Interesse habe ich bereits am Samstag Ihr Interview mit dem Redakteur Thomas Fiekens auf der Kreisseite der Recklinghäuser
Zeitung gelesen.
Ihre Begründung gegen die 24-Stunden-Öffnung der Wachen in Haltern am See,
Herten, Oer-Erkenschwick, Waltrop und Dorsten-Wulfen kann ich nicht teilen. Nicht
das theoretische Vorhandensein eines Einsatzmittels vermittelt den Bürgern mehr
Sicherheit, sondern die rund um die Uhr geöffnete Polizeiwache vor Ort mit einem
Ansprechpartner für die Bürger.
Ihrer Darlegung folgend, dass die Organisationsstruktur Ihrer Behörde zu mehr Sicherheit führt, hätte dann konsequenterweise zu weniger Straftaten führen müssen.
Das Gegenteil ist der Fall. Die Wohnungseinbrüche haben in Haltern am See und
Oer-Erkenschwick um 70 Prozent zugenommen. Fakt ist auch, dass viele Straftaten, die abends oder nachts geschehen, von den Bürgern erst gar nicht zur Anzeige gebracht werden. Dafür gibt es folgende Gründe: Die o.g. Wachen sind erst
am nächsten Tag wieder besetzt, Bürger müssen die Leitstelle in Marl bzw. Recklinghausen anrufen oder sie müssen zu einer Wache in die Nachbarstadt fahren.
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Die aus Sicht der Bürger oft erfolglose Strafverfolgung, weil Anzeigen nicht weiterverfolgt werden, tut ein Übriges. Der Bürger ist frustriert und gibt resigniert auf.
Dass die Erreichbarkeit im Ernstfall, wie Sie schreiben, schnell und zuverlässig erfolgt, bezweifele ich. Zum einen haben Streifenwagenbesatzungen nicht automatisch
Ortskenntnisse, zum anderen erfordert auch die Steuerung und Koordination von
Einsätzen Ortskenntnisse in den Einsatzzentralen - und die ist nicht immer vorhanden.
Darum, sehr geehrte Frau Zurhausen, teile ich Ihre Einschätzung nicht. Eine rund
um die Uhr geöffnete Wache vor Ort mit Beamten, die sich vor Ort auskennen, ist
die beste Anlaufstelle für Bürger. Das zu bestreiten, grenzt an Ignoranz.
Im Übrigen möchte ich betonen, dass meine Kritik sich nicht gegen den einzelnen
Polizeibeamten richtet. Jeder Beamte hat Respekt und Anerkennung für den täglichen Dienst am Staat verdient. Meine Kritik richtet sich vielmehr gegen die durch
die politischen Vorgaben im NRW-Innenministerium herbeigeführten Strukturen im
Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen. Das bisher gefahrene Konzept zeigt
deutliche Schwachstellen auf, Teile dieser Strategie haben sich nicht als Erfolg erwiesen. Das zeigt u. a. auch die aktuelle Einbruchserie in Waltrop und Haltern am
See. Daraus müssen Lehren und strukturelle Konsequenzen gezogen werden.
Sie können mich gerne anrufen. Meine Mobil-Nr. lautet 0151 .....
Mit freundlichen Grüßen
Josef Hovenjürgen MdL