Fixed Income Research Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Wir bitten um Beachtung der besonderen Hinweise auf den letzten Seiten dieser Studie. Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 NORD/LB Fixed Income Research Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Inhalt Seite 1. Einleitung 5 1.1 Konstitutionelle Rahmenbedingungen 6 Das Prinzip der Bundestreue 6 Der bundesstaatliche Finanzausgleich 8 1.2 Herausforderungen für die Länderfinanzen 15 Schuldenbremse & Überwachung durch den Stabilitätsrat 15 Die kommunale Haushaltslage als Belastungsfaktor für die Länderfinanzen 19 Pensionsverpflichtungen als Herausforderung für die Länderfinanzen 23 1.3 Regulatorische Rahmenbedingungen 25 Basel III und die Auswirkungen für die deutschen Bundesländer 25 Risikogewichtung von Forderungen gegenüber Bundesländern 25 Implikationen der Liquidity Coverage Ratio (LCR) 26 Auswirkungen der Net Stable Funding Ratio (NSFR) 30 Die Klassifizierung von Bundesländern nach Solvency II 35 Die EZB-Repo-Sicherheitenregeln und ihre Implikationen die deutschen Bundesländer 37 1.4 Die Funding-Programme der deutschen Bundesländer 40 Refinanzierungsstrategien im Überblick 40 Entwicklung der Funding-Volumina und -Strategien 41 Kreditermächtigungen 2015 42 1.5 Performance und Relative Value 43 Benchmark-Indizes für deutsche Bundesländer 43 Total-Return- und Spreadperformance der deutschen Bundesländer 45 Länderanleihen im Vergleich 46 2. Deutsche Bundesländer im Überblick 48 NORD/LB Fixed Income Research Seite 3 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Inhalt Seite 3. Emittentenprofile 56 Baden-Württemberg 56 Bayern 60 Berlin 64 Brandenburg 68 Bremen 72 Hamburg 76 Hessen 80 Mecklenburg-Vorpommern 84 Niedersachsen 88 Nordrhein-Westfalen 92 Rheinland-Pfalz 96 Saarland 100 Sachsen 104 Sachsen-Anhalt 108 Schleswig-Holstein 112 Thüringen 116 Gemeinschaft deutscher Länder 120 Bund-Länder-Anleihe 123 4. Anhang 126 Übersicht nach Schuldenstand, Schuldscheindarlehen und Anleihen 126 Ratingübersicht 126 Kennzahlen Kompakt 2014 127 Länderhaushalte 2014 128 Übersicht nach Wirtschaftskennzahlen 129 Übersicht nach Haushaltskennzahlen 131 Altersstruktur der Bundesländerbevölkerung 137 Landtagswahlkalender 137 Verwendete Daten und Definitionen 138 Ansprechpartner in der NORD/LB 139 NORD/LB Fixed Income Research Seite 4 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Einleitung Analyst: Fabian Gerlich Vorwort Das deutsche Bundesländer-Segment stellt den größten Sub-Sovereign-Markt in Europa dar. Keine andere subnationale Ebene weist ähnlich hohe ausstehende Volumina oder jährliche Emissionsvolumina auf wie das Bundesländer-Segment. Traditionell durch ein stetiges Neuangebot bei hoher relativer Attraktivität zu Bunds charakterisiert stellt es seit jeher eine interessante Alternative zu Staatsanleihen dar. Gleichzeitig gehört es zu den komplexesten Märkten des europäischen Segments für Sub-Sovereigns, Supranationals und Agencies (SSA). Das Prinzip der Bundestreue und der bundesstaatliche Finanzausgleich bewirken eine deutliche Annäherung der Kreditprofile der einzelnen Länder untereinander und zum Bund. Die Einführung der Schuldenbremse und die Überwachung der Länderfinanzen durch den Stabilitätsrat sind weitere Faktoren, die diesen Effekt verstärken. Gleichzeitig stellt speziell die Einführung der Schuldenbremse ab 2020 die Länderfinanzen vor eine große Herausforderung. Eine steigende Kommunalverschuldung und hohe implizite Pensionsverbindlichkeiten sind nur zwei Faktoren, die die Haushaltssteuerung in den kommenden Jahren deutlich erschweren. Zudem läuft der bundesstaatliche Finanzausgleich in der derzeitigen Form aus, wodurch die Notwendigkeit einer Reform der Finanzbeziehungen besteht. Den hohen Herausforderungen stehen dabei große Fortschritte bei der notwendigen Haushaltskonsolidierung gegenüber, die speziell bei Zinsdeckung und Schuldentragfähigkeit zuletzt zu signifikanten Verbesserungen führten. Weiterhin bestehen jedoch deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, die eine relative Analyse aus unserer Sicht notwendig machen. Auf der Investorenseite werden in den kommenden Jahren weiterhin regulatorische Rahmenbedingungen wie z.B. die Risikogewichtung nach Basel III oder die Liquidity Coverage Ratio (LCR) signifikante Faktoren sein, die auch bei BundesländerAnleihen zu einer relativ stabilen Nachfrage führen dürften. Die bevorstehende Einführung der Net Stable Funding Ratio (NSFR) sollte dabei einen weiteren Rahmen geben, der die relative Attraktivität des Bundesländer-Segments nachhaltig bestimmt. Auch das Ankaufprogramm der EZB dürfte zu einer erhöhten Nachfrage führen, da Investoren u.E. entweder durch die bestehende Konstellation des Programms in Bundesländer als Ausweichinvestments gedrängt werden und/oder die EZB Länderanleihen künftig direkt in das Programm aufnimmt. Ziel unseres Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ist es, die relative Einordnung deutscher Bundesländer vor dem Hintergrund konstitutioneller und regulatorischer Rahmenbedingungen zu erleichtern. Speziell die Unterschiede bezüglich Spreads und Emissionsvolumina heben wir vor dem Hintergrund der fundamentalen Entwicklung der Länderfinanzen und -wirtschaft hervor. NORD/LB Fixed Income Research Seite 5 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Konstitutionelle Rahmenbedingungen Das Prinzip der Bundestreue Bundestreue als ungeschriebenes Verfassungsrecht Art. 20 GG definiert die Bundesrepublik Deutschland als Bundesstaat. Die staatsrechtliche Ordnung eines derartigen Gebildes folgt dem Grundgedanken, dass Bund und Länder als Glieder des Bundesstaates in ihrem Verhältnis zueinander zusammenwirken sollen. Rudolf Smend prägte dabei mit seiner Ausarbeitung „Ungeschriebenes Verfassungsrecht im monarchischen Bundesstaat“ von 1916 das Verständnis über das deutsche Bundesstaatsprinzip. So bestehe ein Kooperationsstatt einem reinen Subordinationsverhältnis zwischen Bund und Ländern als ungeschriebenes Verfassungsrecht. In seiner Entscheidung vom 21.05.1952 nahm das Bundesverfassungsgesetz auf Smends Interpretation Bezug und kam zu der Auffassung, dass der Grundsatz des Föderalismus „die Rechtspflicht des Bundes und aller seiner Glieder zu ,bundesfreundlichem Verhalten’“ (BVerfGE 1, 299) enthält – das Gebot bundesfreundlichen Verhaltens bzw. das Prinzip der Bundestreue war in seinem heutigen Verständnis entstanden. Anwendung und Konkretisierung des Prinzips der Bundestreue: Bremen und Saarland 1992 1992 wurde für die Bundesländer Bremen und Saarland eine „extreme“ Haushaltsnotlage identifiziert, die das Bundesverfassungsgericht bei beiden Ländern bestätigte. Gleichzeitig konkretisierte das Gericht das Prinzip der Bundestreue: „Befindet sich ein Glied der bundesstaatlichen Gemeinschaft - sei es der Bund, sei es ein Land - in einer extremen Haushaltsnotlage, so erfährt das bundesstaatliche Prinzip seine Konkretisierung in der Pflicht aller anderen Glieder der bundesstaatlichen Gemeinschaft, dem betroffenen Glied mit dem Ziel der haushaltswirtschaftlichen Stabilisierung auf der Grundlage konzeptionell aufeinander abgestimmter Maßnahmen Hilfe zu leisten“ (BVerfGE 86, 148). Die Konsequenz: Sowohl Bremen als auch das Saarland erhielten als Folge der festgestellten extremen Haushaltsnotlage Zahlungen zur Sanierung ihrer Haushalte. Extreme Haushaltsnotlage als Voraussetzung für Eintreten der Bundestreue Die Folge der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts war die Schaffung einer Voraussetzung für das Eintreten der Bundestreue bzw. für Hilfsmaßnahmen des Bundes und der Länder: die extreme Haushaltsnotlage. Insgesamt drei Indikatoren nutzte das Bundesverfassungsgericht zur Beurteilung der Länderhaushalte und zur Ermittlung der extremen Haushaltsnotlage. Die Kreditfinanzierungsquote als Verhältnis zwischen Nettokreditaufnahme und den Einnahmen und Ausgaben des Haushalts, die Zins-Steuer-Quote als Verhältnis zwischen zu zahlender Zinsen und eingenommener Steuern sowie der Primärsaldo als Differenz zwischen den Primär- bzw. Kernausgaben und den Primäreinnahmen, bei denen u.a. die Nettokreditaufnahme ausgeblendet wird. Sowohl bei Bremen als auch beim Saarland wurde die Haushaltsnotlage aufgrund dieser Indikatoren im Vergleich zu den anderen Bundesländern als extrem gewertet. Der Fall Berlin 2002 Im Jahr 2002 testete das Bundesland Berlin die Bundestreue. So stellte der Berliner Senat eine extreme Haushaltsnotlage fest, wobei Sanierungshilfen des Bundes als Beitrag zur Konsolidierung des Landeshaushalts als unabwendbar eingeschätzt wurden. Der Berliner Senat sah in der Haushaltssituation die Maßstäbe für einen verfassungsrechtlichen Anspruch auf Sanierungshilfen als erfüllt an. Der beim Bundesverfassungsgericht eingereichte Normenkontrollantrag Berlins wurde jedoch abgelehnt. Das Gericht beurteilte Sanierungspflichten des Bundes und Ansprüche eines notleidenden Landes „nach Zweck und Systematik des Art. 107 Abs. 2 Satz 3 GG als Fremdkörper innerhalb des geltenden bundesstaatlichen Finanzausgleichs. Sie geraten mit dem Grundsatz eigenständig und eigenverantwortlich zu bewältigender haushaltspolitischer Folgen autonomer Landespolitik in Konflikt“ (Pressemitteilung des BVerfG, Nr. 96/2006 vom 19. Oktober 2006). Die Existenz einer Haushaltsnotlage wertete das Bundesverfassungsgericht zwar als Folge unzureichender Finanzausstattung. Jedoch sah das Gericht darin vielmehr die Notwendigkeit einer Reform des Finanzausgleichssystems anstatt weiterer Bundesergänzungszuweisungen. Nichtsdestotrotz betonte das Bundesverfassungsgericht, dass bundesstaatliche Hilfeleistung durch Sanierungsmittel als ultima ratio erlaubt sei. NORD/LB Fixed Income Research Seite 6 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bundesstaatliche Hilfeleistung nur bei extremer Haushaltsnotlage Dies sei nur dann zulässig und geboten, wenn eine Haushaltsnotlage in Relation zu den Haushalten der übrigen Länder als extrem zu werten ist. Dies sei bei Berlin nicht der Fall gewesen. So sah das Gericht das Potenzial weiterer Konsolidierungsmaßnahmen. Explizit nannte es u.a. die deutlich höheren Ausgaben Berlins im Vergleich zu Hamburg, z.B. im Bereich „Kulturelle Angelegenheiten“. Kommentar Das Prinzip der Bundestreue ist als ungeschriebenes Verfassungsrecht elementarer Bestandteil des deutschen Bundesstaatsprinzips. Das letzte Urteil des Bundesverfassungsgerichts erhöhte den Druck auf Bund und Länder, das Finanzausgleichssystem zu reformieren, sollten sich zunehmend Haushaltsnotlagen abzeichnen oder tatsächlich auftreten. Die Wahrscheinlichkeit von Unterstützung durch Bund und Länder im äußersten Notfall ist u.E. durch das letzte Urteil jedoch nicht gesunken. Den erhöhten Druck auf Bund und Länder werten wir hingegen als Chance, eine fundierte Diskussion über eine Reform des Systems zu führen. Umso unerfreulicher ist indes, dass diese Chance infolge von nur geringer politischer Motivation seit nun fast acht Jahren ungenutzt blieb. NORD/LB Fixed Income Research Seite 7 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Konstitutionelle Rahmenbedingungen Der bundesstaatliche Finanzausgleich mit dem Ziel der Herstellung und Bewahrung gleichwertiger Lebensverhältnisse Der bundesstaatliche Finanzausgleich Innerhalb des Staatsaufbaus der Bundesrepublik Deutschland bilden die Länder eine eigenständige Ebene, die eigene Rechte und Pflichten beinhaltet. Die Aufgaben der Länder werden ihnen durch das Grundgesetz zugewiesen, wozu ihnen frei und unabhängig genügend Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen müssen. Dabei wird eine Annäherung der Ländereinnahmen angestrebt, durch die eine Herstellung und Bewahrung gleichwertiger Lebensverhältnisse für sämtliche Einwohner im Bundesgebiet ermöglicht werden soll. Die Finanzausstattung von Bund, Ländern und Gemeinden, die im Rahmen der Finanzverfassung als Teil der Länder gelten, wird durch das Grundgesetz sowie durch ergänzende Gesetze geregelt. Der bundesstaatliche Finanzausgleich, der die Finanzierungsmittelverteilung umfasst und damit maßgeblich die Finanzausstattung von Bund, Ländern und Gemeinden regelt, lässt sich dabei in vier Stufen unterteilen: 1. Vertikale Steuerverteilung 2. Horizontale Steuerverteilung (Umsatzsteuerausgleich) 3. Länderfinanzausgleich 4. Bundesergänzungszuweisungen 1. Vertikale Steuerverteilung: Trenn- und Verbundsystem zur Verteilung des Steueraufkommens Der Bund, die Länder sowie die Gemeinden erhalten den Großteil ihrer Einnahmen durch Steuern. Grundsätzlich werden die Einnahmen aus der Besteuerung unterschiedlicher Bemessungsgrundlagen dabei nach zwei Systemen entsprechend des Art. 106 GG verteilt: Dem Trennsystem sowie dem Verbundsystem, das die Gemeinschaftssteuern beinhaltet. Die Einnahmen, die dem Trennsystem zuzuordnen sind und in Bundes- (z.B. Verbrauchsteuern [ohne Biersteuer]), Länder- (z.B. Erbschaftsteuer) sowie Gemeindesteuern (z.B. Grundsteuer) zu differenzieren sind, fließen den einzelnen Gebietskörperschaften direkt zu. Die Einnahmen aus dem Verbundsystem, die insbesondere die Einkommen- und die Umsatzsteuer umfassen, werden hingegen nach bestimmten Schlüsseln auf Bund, Länder und Gemeinden verteilt. Die Verteilung der Steuern aus dem Trenn- und Verbundsystem bildet die erste Stufe des bundesstaatlichen Finanzausgleichs. Während bei der vertikalen Steuerverteilung die einzelnen Gebietskörperschaften ihre Einnahmen durch Steuern aus dem Trennsystem direkt beziehen, folgt die Verteilung im Verbundsystem bestimmten Schlüsseln. So erhalten Bund und Länder je 42,5% an der Einkommensteuer, während den Gemeinden die übrigen 15% des Gesamtaufkommens zufließen. Die Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge erhalten Bund und Länder zu je 44%, Gemeinden sind zu 12% beteiligt. Die Verteilung des Umsatzsteueraufkommens ist leicht dynamischer, sodass sich die genauen Anteile von Bund, Ländern und Gemeinden von Jahr zu Jahr leicht ändern. Stetiger Wandel der Steuerverteilung 2014 erhielt der Bund rund 53,4% des Umsatzsteueraufkommens, während die Länder zu ca. 44,6% und die Gemeinden zu rund 2% beteiligt waren. Im Rahmen weiterer Entlastungsmaßnahmen werden in den Jahren 2015 bis 2017 Kommunen jährlich i.H.v. EUR 500 Mio. durch eine Absenkung des relativen Anteils von Bund zugunsten des Gemeindeanteils erzielt. Angesichts des Umfangs (2014: EUR 203,1 Mrd.) dürfte dies jedoch lediglich zu marginalen Veränderungen an der prozentualen Verteilung führen. Die Körperschaftsteuer wird hälftig an Bund und Länder verteilt. Die Steuerverteilung unterliegt dabei stetigem Wandel: In den Anfängen des Steuersystems 1949 erhielten die Länder sämtliche Einnahmen aus der Einkommen- und Körperschaftsteuer, während der Bund die Zuflüsse aus der Umsatzsteuer und die Gemeinden sämtliche Gewerbesteuern vereinnahmten. NORD/LB Fixed Income Research Seite 8 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 2. Horizontale Steuerverteilung (Umsatzsteuerausgleich) Auf der zweiten Ebene des Finanzausgleichs erfolgt eine Verteilung der Steuereinnahmen, die der Gesamtheit der Länder zustehen. Grundsätzlich steht den Ländern dabei das Steueraufkommen zu, das auf ihrem Gebiet erhoben wurde (Prinzip des örtlichen Aufkommens). Bei der Einkommen- und Körperschaftsteuer erfolgt dabei eine Zerlegung. Ein Bundesland erhält dadurch die Einkommensteuereinnahmen, die für die Einkommen seiner Einwohner inner- und außerhalb seines Gebiets entrichtet wurden. Die Körperschaftsteuer wird so verteilt, dass jedes Bundesland, in dem ein Unternehmen eine Betriebsstätte unterhält, einen Anteil erhält. Anders ist dies bei der Verteilung der Umsatzsteuer, bei der nicht das Prinzip des örtlichen Aufkommens Anwendung findet. Art. 107 Abs. 1 GG in Verbindung mit § 2 des Finanzausgleichsgesetzes (FAG) regelt die exakte Verteilung der Umsatzsteuer. Bis zu 25% eines Länderanteils an der Umsatzsteuer werden als Ergänzungsanteile an die Länder verteilt. Empfänger dieser Ausgleichszahlungen sind die Länder, deren Einnahmen aus der Einkommen- und Körperschaftsteuer, der Gewerbesteuerumlage und den Landessteuern je Einwohner unter denen der Ländergesamtheit liegen. Der verbleibende Teil der Umsatzsteuer – mind. 75% des Gesamtaufkommens – wird nach der Einwohnerzahl auf alle Länder verteilt. Durch die Verteilung der Umsatzsteuer, durch die diese Stufe des Finanzausgleichs auch als Umsatzsteuerausgleich (UStA) bezeichnet wird, erfolgt damit eine teilweise Annäherung der Steuereinnahmen der Länder. Umsatzsteuerausgleich 2014 (EUR Mio.) Umsatzsteuerausgleich 2014 (EUR je Einwohner) SN; 2.375 ST; 619 TH; 609 SN; 587 MV; 565 ST; 1.390 TH; 1.317 BB; 973 MV; 902 NI; 549 SL; 197 SH; 131 BB; 397 SL; 199 NI; 70 SH; 47 HB; -4 BE; -209 HH; -276 RP; -431 HE; -959 HB; -6 BE; -61 RP; -108 NW; -129 HH; -158 BY; -159 HE; -159 BW; -159 BW; -1.687 BY; -1.998 NW; -2.269 -3.000 -2.000 -1.000 0 EURm 1.000 2.000 3.000 -400 -200 0 200 400 EUR per inhabitant 600 800 BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research NRW, Bayern und Baden-Württemberg seit Jahren größte Zahler Im Jahr 2014 stieg das Volumen des Umsatzsteuerausgleichs um insgesamt rund EUR 0,5 Mrd. im Vergleich zu 2013 auf EUR 7,8 Mrd. an. Während die Abbildung der absoluten Zahlungen erneut ein relativ heterogenes Bild ergibt, sind die Zahlungen pro Kopf vor allem auf der Geberseite homogener. Grundsätzlich lassen sich drei Ländergruppen unterscheiden: Während die ostdeutschen Bundesländer pro Einwohner die meisten Ausgleichszahlungen erhielten und die großen Geberländer vergleichbare Abgaben pro Kopf leisteten, ordneten sich das Saarland, Niedersachen und Schleswig-Holstein mit geringeren Pro-Kopf-Einnahmen auf der Nehmerseite ein. Nachdem Bremen 2013 erstmals seit Beginn unserer Statistik 1995 auf die Nehmerseite gewechselt war, zahlte der Stadtstaat 2014 erneut in diese Ausgleichsebene ein. Erneut war Berlin Geber im Umsatzsteuerausgleich, nachdem die Bundeshauptstadt in dieser Ebene von 2005 bis 2012 stets Nehmer war. NORD/LB Fixed Income Research Seite 9 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 3. Länderfinanzausgleich (im engeren Sinn) Die dritte Stufe des bundesstaatlichen Finanzausgleichs beinhaltet den Länderfinanzausgleich im engeren Sinn (LFA). Auf dieser Ebene erfolgt gem. Art. 107 Abs. 2 GG eine Angleichung der Ländereinnahmen durch direkte Mittelverteilung unter den Bundesländern. Finanzschwache Länder erhalten dabei Ausgleichszuweisungen von finanzstarken Ländern. Die Finanzkraft eines Bundeslandes wird dabei (zu 64%) durch die Summe seiner Einnahmen und (zu 36%) die Summe der Einnahmen seiner Gemeinden in Relation zur Einwohnerzahl definiert. Grundsätzlich werden sämtliche Einnahmen berücksichtigt. Tatsächlich dominieren damit Steuereinnahmen bei der Betrachtung der Finanzkraft. Im Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes wird ein gleicher Finanzbedarf je Einwohner in allen Bundesländern unterstellt. Ausnahmen bilden die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg, deren Einwohnerzahl aufgrund eines höheren unterstellten Finanzbedarfs fiktiv um 35% erhöht wird. Ähnlich ist dies bei den dünn besiedelten Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, wo die Steuereinnahmen der Gemeinden durch eine geringfügige fiktive Erhöhung der Einwohnerzahl (um 2-5%) modifiziert in die Beurteilung der Finanzkraft einfließen. Die Höhe der Ausgleichszahlungen, die ein Land erhält oder zu zahlen hat, berechnet sich im Anschluss dadurch, wie weit die Finanzkraft je (fiktivem) Einwohner von der durchschnittlichen Finanzkraft je Einwohner abweicht. Die Regelungen sind dabei so ausgestaltet, dass die Reihenfolge der Bundesländer bezüglich ihrer Finanzkraft je Einwohner nicht durch diese Stufe des Finanzausgleichs verändert wird, wodurch z.B. ein Nehmerland keine größere Finanzkraft als ein Geberland erreichen kann. Länderfinanzausgleich 2014 (EUR Mio.) Länderfinanzausgleich 2014 (EUR je Einwohner) BE; 3.357 HB; 1009 BE; 981 SN; 1.097 NW; 905 HB; 663 ST; 585 TH; 559 BB; 515 MV; 464 RP; 275 SH; 178 SL; 146 NI; 238 MV; 291 SN; 271 ST; 260 TH; 259 BB; 210 SL; 147 RP; 69 SH; 63 NW; 51 NI; 31 HH; -18 HH; -31 BW; -228 HE; -289 BY; -383 HE; -1.747 BW; -2.426 BY; -4.823 -6.000 -4.000 -2.000 0 2.000 4.000 -600 -400 EURm -200 0 200 400 600 EUR per inhabitant 800 1.000 1.200 BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Bayern erneut größter Zahler, Berlin größter Empfänger Auf der Geberseite im LFA 2014 bildet Bayern mit Zahlungen i.H.v. EUR 4,8 Mrd. (2013: EUR 4,3 Mrd.) die Spitze. Der Freistaat hat sich jedoch erst seit 2007 von den beiden anderen großen Geberländern Hessen und Baden-Württemberg entfernt. Vor 2008 bewegten sich Bayern, Hessen und Baden-Württemberg noch auf ähnlich hohen Niveaus. Bis 1986 gehörte Bayern gar zu den Nehmerländern. Erhaltenen Zuweisungen von insgesamt umgerechnet rund EUR 3,4 Mrd. stehen jedoch mittlerweile bisher geleistete Beiträge von EUR 51,2 Mrd. gegenüber. Mit einem Gesamtvolumen von knapp EUR 56,0 Mrd. ist Baden-Württemberg seit Bestehen des LFA das größte Geberland. Zahlte Hessen in den letzten 25 Jahren fast ausnahmslos die höchsten Beträge je Einwohner, wurden die Zahlungen des Landes 2012 von Baden-Württemberg und Bayern übertroffen. 2014 waren die Belastungen je Einwohner jedoch lediglich in Bayern höher. 2014 wechselte Hamburg erneut auf die Geberseite, nachdem der Stadtstaat bis auf 1993, 1994 und 2013 stets Zahler war. Unter den Nehmern im LFA ist Berlin wie schon seit 1995 (dem Beginn der Zahlungen an die neuen Bundesländer) Spitzenreiter in Bezug auf empfangene Zahlungen durch den LFA. Das Land führt die Liste der Gesamtbezüge im LFA an (EUR 55,3 Mrd. seit 1995). NORD/LB Fixed Income Research Seite 10 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bremen erstmals größter Empfänger in Relation zur Einwohnerzahl Erstmals erhielt Berlin jedoch nicht die höchsten Einnahmen pro Einwohner im LFA: Mit EUR 1.009 pro Einwohner erhielt kein anderes Bundesland höhere Zuflüsse aus dem LFA in Relation zur Bevölkerungszahl als Bremen. Die größten Nehmer sind somit die Stadtstaaten, was im Wesentlichen auf das Stadtstaatenprivileg (§ 9 Abs.2 FAG) zurückzuführen ist, durch das den Stadtstaaten ein höherer Finanzbedarf unterstellt wird. NRW bis in die späten 70er Jahre größter Geber, Niedersachsen bis 1995 größter Empfänger Interessant sind auch die Entwicklungen von NRW und Niedersachsen. NRW gehörte zwar seit 2010 zu den Nehmerländern, war zuvor jedoch in den Jahrzehnten zuvor überwiegend Zahler. So repräsentierte NRW bis in die späten 70er Jahre meist das größte Geberland. Niedersachsen war hingegen stets Empfänger. Heute erhält das Land zwar die geringsten Zahlungen je Einwohner und die geringsten absoluten Zahlungen sämtlicher Flächenländer, bis 1995 war Niedersachsen jedoch stets größter Empfänger. Das jährliche Gesamtvolumen der Ausgleichszahlungen ist seit 1995 von EUR 5,7 Mrd. auf knapp EUR 9,0 Mrd. gestiegen – Höchstwert seit Bestehen des LFA. 4. Bundesergänzungszuweisungen (BEZ) Auch die vierte Stufe des bundesstaatlichen Finanzausgleichs begründet sich durch Art. 107 Abs. 2 GG. So kann der Bund „aus seinen Mitteln leistungsschwachen Ländern Zuweisungen zur ergänzenden Deckung ihres allgemeinen Finanzbedarfs (Ergänzungszuweisungen)“ gewähren – die Bundesergänzungszuweisungen (BEZ). Durch die allgemeinen BEZ wird eine Reduktion des verbleibenden Abstandes eines finanzschwächeren Landes zur durchschnittlichen Finanzkraft angestrebt. Sie sind ungebunden und dienen der Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs eines Landes. Daneben existieren ferner so genannte Sonderbedarfs-BEZ (SoBEZ). Sie dienen dem Ausgleich spezieller Sonderlasten strukturell schwächerer Länder, wobei ihre Höhe durch das Finanzausgleichsgesetz festgeschrieben ist. Sonderlasten sind Anlass zur Gewährung der Zahlungen. Eine rechtliche Verbindlichkeit zur Verwendung der Mittel existiert jedoch nicht. Die ostdeutschen Länder sowie Berlin erhalten im Rahmen des Solidarpakts II bis 2019 SoBEZ „zur Deckung von teilungsbedingten Sonderlasten aus dem bestehenden starken infrastrukturellen Nachholbedarf und zum Ausgleich unterproportionaler kommunaler Finanzkraft“ (§ 11 Abs. 3 FAG). Die ostdeutschen Länder erhalten gem. § 11 Abs. 3a FAG zusätzlich Mittel zum Ausgleich von Sonderlasten, die durch die strukturelle Arbeitslosigkeit bedingt sind. Daneben erhalten gem. § 11 Abs. 4 FAG zehn Bundesländer SoBEZ aufgrund überdurchschnittlich hoher Kosten politischer Führung. Mit Ausnahme letzterer Zuweisung sinken die SoBEZ jährlich, wobei die SoBEZ für teilungsbedingte Sonderlasten ab 2020 entfallen. Bundesergänzungszuweisungen 2014 (EUR Mio.) 2.500 EURm 2.000 1.500 1.000 500 0 SN BE ST Allgemeine BEZ 425 1.105 239 SoBEZ Kosten pol. Führung 26 43 53 SoBEZ strukturelle Arbeitslosigkeit 248 0 145 SoBEZ neue Länder 1.507 1.099 909 BB 221 55 148 828 TH 227 56 137 827 MV 184 61 99 609 NW 472 0 0 0 HB 195 60 0 0 RP 157 46 0 0 SH 93 53 0 0 SL 69 63 0 0 NI 126 0 0 0 BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, Finanzausgleichsgesetz NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 11 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Neue Länder größte Empfänger von BEZ Die höchsten Bundesergänzungszuweisungen erhielt 2014 Sachsen mit Bezügen von insgesamt rund EUR 2,2 Mrd., wovon die SoBEZ neue Länder mit EUR 1,5 Mrd. den größten Teil ausmachten. Auch bei den anderen ostdeutschen Ländern stellen die SoBEZ neue Länder den größten Anteil an den Mitteln dar, die die Länder vom Bund erhalten. Die Bundeshauptstadt Berlin ist demgegenüber der größte Empfänger von allgemeinen Bundesergänzungszuweisungen. Allein in 2014 erhielt das Land Berlin hier EUR 1,1 Mrd. Sinkende Einnahmen aus SoBEZ für ostdeutsche Bundesländer seit 2009 Die ostdeutschen Länder erhielten ab 2002 deutlich höhere Zuweisungen vom Bund, was auf den Beschluss des Solidarpakts II 2005 zurückzuführen ist. So wurden im Vorfeld mit dem Solidarpakt im Zusammenhang stehende Mittel gebündelt. Insgesamt knapp EUR 3,4 Mrd., die die Länder zuvor im Rahmen des Investitionsförderungsgesetzes Aufbau Ost (IfG) erhielten, wurden in die SoBEZ neue Länder überführt. Eine weitere Differenzierung zwischen Ost und West wurde im Jahr 2005 durch das tatsächliche Inkrafttreten des Solidarpaktes II bewirkt. Seit 2006 bewegen sich die Bezüge der westdeutschen Länder nahezu konstant, während die Zahlungen an die ostdeutschen Länder seit 2009 gemäß des vorgeschriebenen degressiven Verlaufs der SoBEZ sinken. Auslaufen des Finanzausgleichssystems zum 31.12.2019 Das geltende System des bundesstaatlichen Finanzausgleichs tritt zum 31.12.2019 außer Kraft. Sowohl das Finanzausgleichsgesetz als auch das Maßstäbegesetz (MaßstG), die die wesentlichen Rahmenbedingungen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs vorgeben, laufen zum 31.12.2019 aus. Die Regelungen zur bisherigen horizontalen Steuerverteilung (UStA), zum LFA im engeren Sinn und die Regelungen zur Verteilung von BEZ entfallen damit vollständig. Der Gesetzgeber ist damit in der Pflicht, bis zu diesem Datum eine Reform des bundesstaatlichen Finanzausgleichs durchzusetzen, die den Maßgaben des Art. 107 GG entspricht. Konsolidierungshilfen Abseits der o.g. Ausgleichsmechanismen existiert das Instrument der Konsolidierungshilfen. So erhalten die Länder Berlin, Bremen, Saarland, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein zusätzliche Mittel aus dem Bundeshaushalt, um die Einhaltung der Vorgaben des Art. 109 Abs. 3 GG („Schuldenbremse“) ab dem Jahr 2020 zu ermöglichen. Bremen erhält insgesamt EUR 300 Mio. jährlich, während EUR 260 Mio. pro Jahr dem Saarland zustehen. Berlin, Sachsen-Anhalt und SchleswigHolstein erhalten jeweils EUR 80 Mio. jährlich. Das Gesamtvolumen i.H.v. EUR 800 Mio. wird dabei zu zwei Dritteln im Juli des laufenden Jahres vom Bundesfinanzministerium transferiert, während das restliche Drittel zum Juli des Folgejahres überwiesen wird. Werden die Voraussetzungen für die Konsolidierungshilfen nicht erfüllt, wird das restliche Drittel einbehalten. Des Weiteren sind in diesem Fall die bereits erhaltenen zwei Drittel zurückzuzahlen. Die Überwachung der Einhaltung der Konsolidierungsverpflichtungen, die bis 2020 einen vollständigen Abbau des strukturellen Finanzierungsdefizits beinhalten, obliegt dem Stabilitätsrat. Wird eine extreme Haushaltsnotlage ermittelt, die zu einer zusätzlichen Vergabe von Sanierungshilfen durch den Bund führt, würden die Konsolidierungshilfen für das entsprechende Bundesland entfallen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 12 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Zahlungen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich und Konsolidierungshilfen im Überblick (EUR Mio.) 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern -3.382 -3.722 5.172 3.467 724 -775 -2.218 2.612 -3.705 -3.940 5.281 3.727 456 -621 -2.441 2.802 -3.609 -3.897 5.625 3.818 518 -875 -3.296 2.938 -3.973 -4.239 6.031 3.885 583 -639 -3.821 3.051 -4.182 -4.883 6.444 3.719 625 -648 -3.420 3.033 -2.917 -5.015 6.177 3.144 548 -281 -2.707 2.655 -3.036 -5.056 5.576 2.939 605 -286 -2.501 2.496 -3.264 -5.313 5.807 2.961 983 -333 -2.617 2.506 -4.242 -5.521 6.069 3.023 1.034 -271 -2.137 2.460 -3.937 -6.106 5.691 2.830 -4.113 -6.821 5.475 2.740 1.164 -119 -2.568 2.410 1.215 -307 -2.706 2.319 Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland 1.174 -2.259 152 542 1.047 -2.964 50 271 755 -2.739 271 321 875 -2.815 329 319 1.065 -2.759 182 327 635 -2.437 19 243 764 -2.085 64 323 913 -2.153 45 612 354 -1.841 -99 630 425 -1.336 49 701 913 -892 47 735 6.197 3.800 31 3.532 6.696 4.151 92 3.725 6.908 4.029 -12 3.925 7.026 4.045 181 3.986 6.935 4.079 371 3.895 6.260 3.679 95 3.436 5.853 3.516 69 3.286 5.900 3.556 5 3.310 5.870 3.453 269 3.246 5.720 3.386 243 3.162 5.677 3.400 535 3.123 Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Quelle: Bundesfinanzministerium, Finanzausgleichsgesetz, Konsolidierungshilfengesetz, NORD/LB Fixed Income Research Bayern in der Gesamtbetrachtung seit Jahren größter Geber, Sachsen größter Nehmer Insgesamt elf Bundesländer erhalten Zahlungen durch UStA, LFA, BEZ und Konsolidierungshilfen. Die ostdeutschen Länder sowie Berlin erhalten dabei die mit Abstand größten Anteile der verteilten Mittel. An der Spitze der Empfänger steht Sachsen, das die meisten seiner Einnahmen durch den UStA und BEZ erhält. Pro Kopf sind die Gesamtzahlungen indes in Bremen und Berlin am höchsten. In der Betrachtung über alle Ausgleichsebenen hinweg ist Bayern seit Jahren größter Geber. Auch in Relation zur Einwohnerzahl sind die Abgaben in Bayern am größten. Nachdem Rheinland-Pfalz 2012 kurzzeitig Geber war, wechselte das Land ab 2013 erneut auf die Nehmerseite, was durch einen Rückgang der Zahlungen im Umsatzsteuerausgleich bedingt war. Gesamtausgleichszahlungen 2014 (EUR Mio.) Gesamtausgleichszahlungen 2014 (EUR je Einwohner) SN; 5.677 BE; 5.475 HB; 1.848 BE; 1.600 ST; 1.515 MV; 1.453 TH; 1.445 SN; 1.403 BB; 1.119 ST; 3.400 TH; 3.123 BB; 2.740 MV; 2.319 HB; 1.215 NI; 913 SL; 735 SH; 535 RP; 47 SL; 742 SH; 190 NI; 117 RP; 12 NW; -51 HH; -176 BW; -387 HE; -448 BY; -541 HH; -307 NW; -892 HE; -2.706 BW; -4.113 BY; -6.821 -8.000 -6.000 -4.000 -2.000 0 EURm 2.000 4.000 6.000 8.000 -1.000 -500 0 500 1.000 EUR per inhabitant 1.500 2.000 2.500 BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 13 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Finanzkraft der Bundesländer vor und nach bundesstaatlichem Finanzausgleich 2014 in EUR je Einwohner 180 Financial strength in % of Länder average Pre UStA Pre LFA Post allgemeine BEZ 160 140 120 100 80 60 40 20 0 HH BY HE BW NW RP BE HB SH NI SL BB MV SN TH ST Anm.: Ohne Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen und Konsolidierungshilfen. BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Finanzausgleichssystem Die drei Hauptebenen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs (Umsatzsteuerausbewirkt deutliche gleich, LFA und allgemeine BEZ) resultieren in einer deutlichen Annäherung der Annäherung der Finanzkraft Finanzkraft der einzelnen Länder. Speziell die ostdeutschen Bundesländer profitieren hier von den Ausgleichssystemen, während die Finanzkraft der Länder Berlin und Bremen lediglich durch allgemeine BEZ angehoben wird. Für Hamburg ergibt sich durch die Belastungen des Umsatzsteuerausgleichs ein deutlicher relativer Rückfall der Finanzkraft. Insgesamt weisen lediglich Bayern, Hessen und BadenWürttemberg nach den drei Hauptebenen des Finanzausgleichs eine überdurchschnittliche Finanzkraft auf. Kommentar Das Ergebnis des bundesstaatlichen Finanzausgleichs gibt grundsätzlich Anlass zur Diskussion, da das eigentliche Ziel, die Angleichung der Finanzkraft der Länder aneinander, offensichtlich seit Jahren nicht erreicht wird. So sind stetig steigende Volumina bei den Zahlungsausgleichsebenen zu beobachten, während lediglich einige wenige Länder zum Teil zunehmend belastet werden. Vor diesem Hintergrund scheint die Klage Bayerns und Hessens gegen das bestehende System als logische Konsequenz. Nicht zuletzt aufgrund des Auslaufens des Finanzausgleichs Ende 2019 ist der Reformbedarf jedoch lange bekannt. Fraglich dürfte sein, welche Auswirkungen eine Anpassung nach sich ziehen würde. Insbesondere die ostdeutschen Länder beziehen wesentliche Anteile ihrer Einnahmen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich. Im Hinblick auf die ab 2020 geltende Schuldenbremse bleibt diesen Ländern damit ein deutlich geringerer finanzieller Spielraum, der auch bei den weiteren Verhandlungen zur Reform des bundesstaatlichen Finanzausgleichs von hoher Bedeutung sein dürfte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 14 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Schuldenbremse & Überwachung durch den Stabilitätsrat Herausforderungen für die Länderfinanzen Einhaltung der Schuldenbremse ab 2020 Ab 2020 entfällt für sämtliche Bundesländer die Finanzierung von Ausgaben über Kredite („Schuldenbremse“). Art. 109 Abs. 3 GG schreibt dabei vor: „Die Haushalte von Bund und Ländern sind grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen. Bund und Länder können Regelungen zur im Auf- und Abschwung symmetrischen Berücksichtigung der Auswirkungen einer von der Normallage abweichenden konjunkturellen Entwicklung sowie eine Ausnahmeregelung für Naturkatastrophen oder außergewöhnliche Notsituationen, die sich der Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchtigen, vorsehen. Für die Ausnahmeregelung ist eine entsprechende Tilgungsregelung vorzusehen.“ Große Herausforderung für die Bundesländer De facto müssen alle Bundesländer ab 2020 damit ausgeglichene Haushalte vorweisen. Lediglich aufgrund konjunktureller Abschwünge oder z.B. Naturkatastrophen wird die Nettodarlehensaufnahme möglich sein. Für die Länder stellt dies u.E. eine große Herausforderung dar. Zu häufig wurden Defizite ausgewiesen, zu deren Finanzierung die Kreditaufnahme unvermeidbar war. Die Folge war eine stetig gestiegene Verschuldung, die wiederum zu höheren Zinsausgaben und damit weniger Etat für die eigentlichen Aufgaben und Funktionen der Länder führten. Entwicklung der Finanzierungssalden und Verschuldung seit 2002 Anteil der Länder an der Gesamtverschuldung 2014 (EUR Mrd.) 600 20 500 10 400 0 300 -10 200 -20 100 -30 0 -40 Cumulated deficit/surplus in EURbn Total debt in EURbn RP; 33,3 HE; 41,4 SH; 27,1 BY; 26,1 HH; 23,2 ST; 20,5 BW; 47,3 HB; 19,7 BB; 16,7 TH; 15,7 NI; 57,8 SL; 14,0 MV; 9,4 SN; 6,9 BE; 60,6 NW; 140,1 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Total debt (lhs) Aggregated balance (rhs) BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Stetiger Anstieg des Schuldenstands Bis auf 2008 zeigte der Trend der Länderverschuldung stetig aufwärts. Insbesondere das Land NRW fällt dabei seit Jahren mit der höchsten absoluten Verschuldung auf. In Relation zur Einwohnerzahl ist das bevölkerungsreichste Bundesland hingegen im Mittelfeld. Bremen, Berlin, das Saarland und Hamburg weisen in dieser Reihenfolge die höchsten Schuldenstände pro Einwohner auf. Trotz des Anstiegs der Gesamtverschuldung reduzierten einige Länder ihre Schulden: Im Vergleich zu 2010 sank der Schuldenstand in Bayern (EUR -4,5 Mrd.), Sachsen (EUR -2,0 Mrd.), Brandenburg (EUR -1,0 Mrd.) und Berlin (EUR -0,8 Mrd.). Allein im Vergleich zu 2013 sank die Verschuldung in Bayern um EUR 1,4 Mrd., in Sachsen um EUR 1,0 Mrd. Auch Berlin (EUR -0,7 Mrd.), Brandenburg (EUR -0,5 Mrd.), Thüringen (EUR -0,2 Mrd.), Rheinland-Pfalz (EUR -0,1 Mrd.), Mecklenburg-Vorpommern (EUR -0,1 Mrd.) und Bremen (EUR -0,1 Mrd.) gelang im vergangenen Haushaltsjahr eine Reduktion ihrer ausstehenden Verbindlichkeiten. Stark steigende Steuereinnahmen in Verbindung mit sinkenden Zinsausgaben stützten die Haushaltsentwicklung und dürften sich auch 2015 positiv auswirken. Wir erwarten daher erneut einen aggregierten Überschuss, der erstmals seit 2008 von einer Nettotilgung der Länderschulden i.H.v. EUR 1,5-2 Mrd. begleitet werden dürfte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 15 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Der Stabilitätsrat – Überwachungsgremium für Bund und Länder Um der Herausforderung der Einhaltung der Schuldenbremse und der Vermeidung von Haushaltsnotlagen wie in Bremen und im Saarland 1992 zu vermeiden, wurde 2010 der Stabilitätsrat implementiert. Der Stabilitätsrat stellt ein gemeinsames Gremium des Bundes und der Länder dar. Seine Gründung geht auf die Föderalismusreform II zurück, seit der seine Existenz durch den Art. 109a GG geregelt wird. Der Rat dient der regelmäßigen Überwachung der Haushalte des Bundes sowie der Länder mit dem Ziel, drohende Haushaltsnotlagen frühzeitig festzustellen bzw. zu vermeiden. Damit ist der Stabilitätsrat eine wichtige Instanz zur Untersuchung der Haushalte von Bund und Ländern, insbesondere hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit in Bezug auf die Einhaltung der Schuldengrenze. Die Einrichtung des Gremiums erfolgt bei der Bundesregierung. Mitglieder sind der Bundesminister der Finanzen, die für die Finanzen zuständigen Minister der Länder sowie der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Der Stabilitätsrat tritt zweimal pro Jahr zusammen. Die erste Sitzung erfolgte am 28. April 2010. Sanierungsprogramme Wird für Bund oder Land eine kritische Haushaltssituation identifiziert, vereinbart der Stabilitätsrat Sanierungsprogramme mit der jeweils betroffenen Gebietskörperschaft. Diese erstrecken sich grundsätzlich über fünf Jahre und enthalten Vorgaben für den angestrebten Abbau der jährlichen Neuverschuldung sowie weitere Konsolidierungsmaßnahmen. Weicht der Bund oder ein Land von den Vorgaben ab oder legt nur unzureichende Vorschläge für Sanierungskonzepte vor, erfolgt eine Aufforderung zur verstärkten Haushaltskonsolidierung. Wird auch nach vollständiger Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen weiterhin eine drohende Haushaltsnotlage ermittelt, erfolgt die Vereinbarung über ein weiteres Konsolidierungsprogramm. Für die Länder Berlin, Bremen, Saarland und Schleswig-Holstein wurden in der zweiten Sitzung vom 15. Oktober 2010 drohende Haushaltsnotlagen ermittelt. Konsequenterweise wurden Sanierungspläne vereinbart, deren Einhaltung und Fortschritt bei jeder Sitzung des Stabilitätsrats kontrolliert werden. Daneben überwacht das Aufsichtsgremium die Verpflichtungen, die die Länder Berlin, Bremen, Saarland, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein zu erfüllen haben, um bis 2019 Konsolidierungshilfen zu erhalten. Überwachung von vier Haushaltskennzahlen über zwei Betrachtungszeiträume Zur Beurteilung einer drohenden Haushaltsnotlage nutzt der Stabilitätsrat dabei vier Kennzahlen, deren Entwicklung in der aktuellen Haushaltslage sowie der weiteren Haushaltsplanung betrachtet wird. Die aktuelle Lage umfasst dabei die Ist-Werte der vergangenen zwei Haushaltsjahre sowie den Soll-Wert des aktuellen Jahres. Im zweiten Betrachtungszeitraum werden die Finanzkennzahlen in der Haushalts- und Finanzplanung der Folgejahre analysiert. Struktureller Finanzierungssaldo je Einwohner Der strukturelle Finanzierungssaldo wird vom Stabilitätsrat als Finanzierungssaldo definiert, der um finanzielle Transaktionen sowie konjunkturelle Einflüsse bereinigt wird. Er wird in EUR je Einwohner ermittelt, wobei eine Unterschreitung des Schwellenwerts als Auffälligkeit gewertet wird. Für den Zeitraum der aktuellen Haushaltslage der Bundesländer gilt der Länderdurchschnitt abzgl. EUR 200 je Einwohner als Grenzwert, während für die Finanzplanung der um EUR 300 je Einwohner gesenkte Länderdurchschnitt des laufenden Haushaltsjahres als Toleranzschwelle genutzt wird. Kreditfinanzierungsquote Des Weiteren untersucht der Stabilitätsrat die Kreditfinanzierungsquote, die im Wesentlichen das Verhältnis der Neuverschuldung zu den bereinigten Ausgaben wiedergibt. Für die aktuelle Haushaltslage definiert das Gremium einen Schwellenwert in Höhe des Länderdurchschnitts zzgl. drei Prozentpunkten. In der Finanzplanung liegt eine auffällige Abweichung vom Grenzwert vor, wenn der Schwellenwert des laufenden Haushaltsjahres um vier Prozent überschritten wird. NORD/LB Fixed Income Research Seite 16 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Zins-Steuer-Quote Als dritte Kennzahl analysiert der Stabilitätsrat die Zins-Steuer-Quote als Relation der Zinsausgaben zu den Steuereinnahmen. Für die Bundesländer erfolgt bei den Steuereinnahmen eine Bereinigung um Zahlungsströme aus bzw. für den Länderfinanzausgleich, allgemeinen Bundesergänzungszuweisungen, der Förderabgabe sowie der Kfz-Steuer-Kompensation. Auch das Limit dieser Kennzahl orientiert sich im Zeitraum der aktuellen Haushaltslage am Länderdurchschnitt, wobei für Flächenländer der Grenzwert als 140% (für Stadtstaaten 150%) des Ländermittels definiert wird. Für den Zeitraum der Finanzplanung gilt die Toleranzgrenze des aktuellen Haushaltsjahrs zzgl. einem Prozentpunkt als Grenzwert. Schuldenstand je Einwohner Die letzte Kennzahl reflektiert den Schuldenstand am Kreditmarkt zum 31.12. eines Jahres in Relation zur Einwohnerzahl. Für die aktuelle Haushaltslage gilt als Auffälligkeit, wenn die Kennzahl 130% des Länderdurchschnitts bei Flächenländern (220% bei Stadtstaaten) übersteigt. Im Zeitraum der Finanzplanung wird ein Limit in Höhe des Schwellenwerts des laufenden Haushaltsjahrs zzgl. EUR 200 je Einwohner und Jahr zugrunde gelegt. Eine Kennziffer gilt generell als auffällig für einen bestimmten Zeitraum, wenn mindestens zwei Grenzwertüberschreitungen vorliegen. Ein Zeitraum gilt demgegenüber als auffällig, wenn mindestens drei der vier Kennzahlen auffällig sind. Ist ein Zeitraum auffällig, erfolgt eine Evaluation einer Gebietskörperschaft durch den Stabilitätsrat. Überwachungssystematik des Stabilitätsrats Ist Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Länderdurchschnitt Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Länderdurchschnitt Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schwellenwert (Stadtstaaten) Länderdurchschnitt Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) Schwellenwert (Stadtstaaten) Länderdurchschnitt Auffälligkeiten im Zeitraum 2012 2013 Soll 2014 Auffälligkeiten 2015 Finanzplanung 2016 2017 2018 Auffälligkeiten -231 -31 -192 8 -286 -86 ja / nein -386 -386 -386 -386 ja / nein 2,3 4,7 1,7 4,0 2,6 4,4 ja / nein 8,4 8,4 8,4 8,4 ja / nein 11,4 10,4 10,6 11,6 11,6 11,6 11,6 12,3 9,0 11,1 8,2 11,3 8,4 12,3 12,3 12,3 12,3 8.875 15.019 6.827 8.929 15.111 6.869 9.051 15.316 6.962 9.251 15.516 9.451 15.716 9.651 15.916 9.851 16.116 ja / nein ja / nein ja / nein ja / nein ja / nein ja / nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research Stabilitätsrat bietet viele Vorteile… Die transparente Arbeitsweise und Präsentation der Ergebnisse ermöglicht eine einfache Einschätzung der Situation der einzelnen Länderhaushalte. Durch die Kreditfinanzierungs- und Zins-Steuer-Quote sind zudem zwei Indikatoren im Instrumentarium des Stabilitätsrats enthalten, die auch vom Bundesverfassungsgericht bei der Beurteilung der Haushaltssituation der Länder Bremen und Saarland 1992 und Berlin 2002 genutzt wurden. Die mechanistische Definition von Grenzwerten vermeidet dabei politische Interpretationen der jeweiligen Haushaltssituation, sodass hier ein eindeutiger Vorteil vorliegt. Auch die Vereinbarung von Sanierungsplänen und die transparente Überwachung ihrer Einhaltung sind positiv zu werten, da dadurch ein stetiger Druck auf die Länder wirkt, die einem Sanierungsplan zu folgen haben. Durch die Ausrichtung der Schwellenwerte am Länderdurchschnitt lassen sich zudem Sondereffekte wie konjunkturelle Abschwünge dynamisch berücksichtigen. Die Betrachtung der Finanzplanung ermöglicht, bereits frühzeitig negative Tendenzen oder gar Haushaltsnotlagen zu identifizieren. NORD/LB Fixed Income Research Seite 17 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 …und einige Nachteile Demgegenüber ist jedoch anzumerken, dass die Finanzplanung eines Landes keine definitiven oder konkreten Planungen darstellen und daher nicht verbindlich aufgestellt werden müssen. Dementsprechend ist auch die Aussagekraft der Zahlen der Finanzplanung gering. Die Ausrichtung des Schwellenwerts am Länderdurchschnitt birgt das Risiko, dass negative Tendenzen oder mögliche Haushaltsnotlagen nicht identifiziert werden, sollte ein Großteil der Länder schlechtere Haushaltszahlen erzielen und sich damit der Länderdurchschnitt negativ entwickeln. Für diskussionswürdig halten wir ferner die Wahl der Indikatoren. So bieten die vier Indikatoren zwar einen Einblick in die Länderhaushalte. Wesentliche strukturelle Haushaltsprobleme wie z.B. deutlich überdurchschnittliche Personalkosten werden jedoch nicht erfasst. Die Definition der Grenzwerte und die Kennzahlenberechnung unterliegen zudem (Bereinigungs-)Methoden, die nur wenig nachvollziehbar sind. Der größte Nachteil des Stabilitätsrats in seinem aktuellen Rechtsrahmen ist u.E. jedoch der fehlende Sanktionsmechanismus. So erfolgt bei fehlender Einhaltung der Sanierungspläne lediglich die Aufforderung der Einhaltung und im äußersten Fall die Definition eines neuen Sanierungsprogramms. Effektive Mittel wie etwa eine Kürzung von BEZ fehlen jedoch. Kommentar Trotz sämtlicher Nachteile ist der Stabilitätsrat aus unserer Sicht ein sinnvolles Instrument zur Überwachung der Haushalte von Bund und Ländern. Insbesondere aufgrund der Einführung der Schuldenbremse, in der wir speziell für finanzschwächere Länder eine große Herausforderung sehen, werten wir das Aufsichtsgremium als eine geeignete Möglichkeit zur Kontrolle der Haushalte von Bund und Ländern. Auch aus Investorensicht halten wir den Stabilitätsrat und seine halbjährlichen Berichte für wichtig, da mit ihnen stets aktuelle und transparente Berichte über die Verfassung der einzelnen Haushalte verfügbar sind. Dass dem Gremium ernsthafte Sanktionsmechanismen derzeit fehlen, ist u.E. zwar ein signifikanter Nachteil, angesichts der positiven Haushaltsentwicklung zumindest derzeit jedoch von untergeordneter Bedeutung. NORD/LB Fixed Income Research Seite 18 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Herausforderungen für die Länderfinanzen Die kommunale Haushaltslage als Belastungsfaktor für die Länderfinanzen Kommunen 2013 erneut mit Überschuss Nachdem deutsche Kommunen 2012 auf aggregierter Ebene erstmals seit 2008 einen Überschuss i.H.v. EUR 2,5 Mrd. erzielt hatten, wurde für 2013 erneut ein Plus von EUR 1,7 Mrd. ermittelt. Ähnlich wie bei den Bundesländern besteht hier indes weiterhin eine ausgeprägte Heterogenität: In acht der 13 Flächenländer wiesen die Kommunen zum Jahresende ein kumuliertes Plus auf, nachdem dies 2010 kurzzeitig lediglich in drei Flächenländern der Fall war. Während die kommunalen Haushalte in Bayern und Niedersachsen etwa das Jahr mit Überschüssen von EUR 1,4 Mrd. bzw. EUR 0,7 Mrd. abschlossen, verbuchten hessische Gemeinden ein kumuliertes Defizit von EUR 0,8 Mrd. Die kommunale Gesamtverschuldung stieg erneut um EUR 1,5 Mrd. auf EUR 172,8 Mrd. per Ende 2013 an, bei einem Plus von 0,9% deutet sich jedoch eine Stabilisierung an. Entwicklung der Kommunalverschuldung beim nicht-öffentlichen Bereich seit 2004 Kommunale Kassenverstärkungskredite, 2004 und 2013 im Vergleich 140 30 120 25 EURbn EURbn 100 80 60 20 15 40 10 20 5 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Investment loan Short-term borrowing (Kassenkredite) 0 BB 2004 HE NI NW RP 2013 SL ST BB = Brandenburg, HE = Hessen, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, ST = Sachsen-Anhalt. Quelle: Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research Deutlicher Anstieg der Kassenkreditverschuldung… Speziell die Kassenkreditverschuldung legte in den vergangenen Jahren deutlich zu. Ursprünglich sind Kassenkredite zur Deckung kurzfristiger Zahlungsengpässe vorgesehen, die durch eine zeitversetzte Einnahmen- und Ausgabenstruktur entstehen. Fallen etwa höhere Personalkosten zu Beginn eines Kalenderjahres an, während die laufenden Steuereinnahmen noch nicht eingegangen sind, ließe sich diese zeitliche Lücke durch Kassenkredite überbrücken. Tatsächlich entfielen Ende 2013 jedoch 27,4% der kommunalen Gesamtverbindlichkeiten auf Kassenkredite (2002: 8,1%). Ein hoher Bestand an Kassenkreditverbindlichkeiten birgt ein erhöhtes Zinsrisiko, weshalb wir eine hohe Kassenkreditverschuldung entsprechend negativ sehen. Während die Gesamtverschuldung in den letzten Jahren anstieg, sanken Investitionskredite im Vergleich zu 2004 um 4,4%. Anders als bei Kassenkrediten stehen ihnen direkte Vermögenswerte gegenüber, wobei der Zinsaufwand durch die Rendite der Investition gedeckt werden kann. Auch bezüglich dieser Schuldenklassifizierung ergeben sich deutliche Unterschiede bei den einzelnen Bundesländern. …aber Stabilisierung erkennbar Dennoch war 2013 eine Stabilisierung der (Kassenkredit-)Verschuldung erkennbar, die sich aus unserer Sicht fortsetzen dürfte. So sank erstmals seit Jahren der Anteil der Kassenkreditverschuldung an den Gesamtverbindlichkeiten der Kommunen marginal von 27,7% in 2012 auf 27,4% in 2013, während die Gesamtverbindlichkeiten mit 0,9% so gering zulegten wie seit 2008 nicht mehr, als die Verschuldung um 5,4% abnahm. Stark steigende Steuereinnahmen bei sinkenden Zinskosten führen auch im Kommunalsektor zu einer strukturellen Verbesserung der Aussichten für die Haushaltsentwicklung. Angesichts der jährlichen Entlastungen der Kommunalfinanzen durch Bundesmittel in Höhe von EUR 1 Mrd. dürfte diese Entwicklung zudem weiter gestützt werden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 19 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Kassenverstärkungskredite der Kommunen in Ost- und Westdeutschland seit 2004 Kassenverstärkungskredite der Kommunen pro Kopf in Ost- und Westdeutschland seit 2004 50 3.000 2.500 2.000 30 EUR EURbn 40 1.500 20 1.000 10 500 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Western Länder 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Western Länder Eastern Länder Eastern Länder Quelle: Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research Quelle: Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research Signifikante Unterschiede zwischen den Ländern bei Stand und Entwicklung der Kassenkreditbestände Verglichen mit 2004 stieg der Kassenkreditbestand von 2004 auf 2013 um 136,8%, wobei Nordrhein-Westfalen und Hessen jedoch einen überproportional starken Anstieg aufwiesen. So wuchs das Kassenkreditvolumen in Nordrhein-Westfalen von EUR 8,5 Mrd. in 2004 auf EUR 25,2 Mrd. in 2014. 53,3% der Kassenkreditverschuldung deutscher Kommunen entfällt damit auf Kommunen in NordrheinWestfalen. Auch die Kommunen in den Ländern Hessen (EUR 6,6 Mrd.; +207,4% vs. 2003) und Rheinland-Pfalz (EUR 6,0 Mrd.; +156,7%) weisen hohe Kassenkreditbestände auf. In Relation zur Einwohnerzahl ist die Verschuldung hingegen im Saarland am höchsten, wo sich der Kassenkreditbestand auf EUR 1.959 pro Einwohner beläuft. Am niedrigsten ist die Pro-Kopf-Kassenkreditverschuldung hingegen in Baden-Württemberg mit EUR 15. Zunehmende Herausforderungen, zunehmende Verschuldung? Die Kommunalhaushalte sehen sich zudem einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber: Steigen etwa die Zinssätze werden auch die Kreditfinanzierungskosten wachsen und somit zu Haushaltsbelastungen führen. Speziell ein Anstieg der Geldmarktsätze könnte hier Kommunen mit hoher Kassenkreditverschuldung unter Druck setzen. Daneben werden deutliche Auswirkungen regulatorischer Änderungen auf die Kommunalfinanzierung erwartet. Bedingt durch die Einführung der Leverage Ratio durch Basel III dürfte die Kommunalfinanzierung für privat organisierte Banken zunehmend unattraktiv werden. Die Kennzahl schreibt ein Mindestverhältnis des regulatorischen Eigenkapitals zum Exposure einer Bank vor, wobei das Risiko des Exposures irrelevant ist. Margenschwache Segmente wie die Kommunalfinanzierung dürften damit ein sinkendes Kreditangebot durch privat organisierte Banken erfahren. Auch die Bankenkrise führte bereits zu einer Verschiebung innerhalb des Marktes für die Kommunalfinanzierung: Speziell regionale Förderbanken wiesen hier seit Jahren ein deutliches Wachstum auf. In Nordrhein-Westfalen wies das Kommunalkreditgeschäft der NRW.Bank in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum auf, sodass sich das Kommunalkreditportfolio Ende 2014 auf EUR 36,2 Mrd. summierte. Innerhalb des Bundeslands war die Förderbank damit Marktführer bei der Kommunalfinanzierung. Auch andere regionale Förderbanken wie die BayernLabo verzeichnen ein wachsendes Kommunalkreditgeschäft. Demgegenüber limitiert die KfW ihre kommunale Kreditvergabe bereits auf maximal EUR 750 je Einwohner. Alternative Refinanzierungsmöglichkeiten wie Schuldscheindarlehen oder Anleihen, die zum Teil auch in Kooperation mit anderen Kommunen begeben werden, geraten daher zunehmend in den Fokus. NORD/LB Fixed Income Research Seite 20 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Länder unterstützen Kommunen mit Rettungsschirmen Zur Unterstützung der Kommunen haben mehrere Bundesländer in den vergangenen Jahren bereits Konsolidierungshilfen oder Entschuldungsfonds implementiert. Mit dem Verweis auf die kommunale Selbstverwaltung sind diese Programme meist freiwillig und in ihrer Ausgestaltung sehr unterschiedlich. Die Programme waren in der Regel eine Reaktion auf die schwierige kommunale Haushaltslage: 2014 ergab eine Befragung von 300 Kommunen durch EY, dass 31% der Kommunen sich nicht in der Lage sehen, ihre Schulden aus eigener Kraft tilgen zu können. De facto spricht dies für eine Zahlungsunfähigkeit, jedoch kann zumindest nach §12 der Insolvenzordnung kein Insolvenzverfahren gegen Kommunen eingeleitet werden. Dass die Länder die Kommunen dennoch durch verschiedene Programme stützen ist u.a. dadurch begründbar, dass im Falle eines Zahlungsausfalls zu klären wäre, ob das jeweilige Bundesland dem Konnexitätsprinzip gefolgt hat. So wäre zu prüfen, ob das Land der Gemeinde die für die übertragenen Aufgaben notwendigen Finanzierungsmittel zur Verfügung gestellt hat. Auch in den Länderverfassungen sind entsprechende Artikel enthalten, die das jeweilige Land zu einer Maintenance Obligation, d.h. zur finanziellen Sicherstellung der Aufgabenerfüllung, verpflichten (z.B. Art. 58 der Niedersächsischen Verfassung). Rettungsschirme offenbaren deutliche Unterschiede Die bereitgestellten Konsolidierungshilfen und Entschuldungsfonds greifen dem vorweg und weisen je nach Bundesland zum Teil deutliche Unterschiede auf. Meist wird die Ablösung von Krediten oder direkte Fehlbetragsdeckung als Schwerpunkt definiert, wobei entsprechende Mittelzuflüsse oft an den kommunalen Finanzausgleich gekoppelt werden. Das Land Rheinland-Pfalz hat bspw. 2012 einen kommunalen Entschuldungsfonds aufgestellt, an dem zurzeit 700 kommunale Gebietskörperschaften teilnehmen. Ziel des Fonds ist es, Kassenverstärkungskredite, die bis 2009 aufgenommen wurden, zu zwei Dritteln zu tilgen. Zusätzlich soll die Zinslast verringert werden. Über 15 Jahre stehen dafür EUR 255 Mio. jährlich zur Verfügung. Einen anderen Ansatz verfolgt das Land Mecklenburg-Vorpommern. Hier wurde ein Konsolidierungsfonds eingerichtet, der Finanzhilfen für unvermeidbare Defizite bereitstellt. Zusätzlich gewährt das Land in den Jahren 2014 bis 2017 Sonderhilfen von EUR 40 Mio. jährlich. Gemeinsam ist allen Programme, dass Konsolidierungspläne und zum Teil Zusammenlegung bestehender Gemeinden vereinbart werden, um die Haushalte nachhaltig zu stabilisieren. Klare Unterschiede bei den Programmrelationen Unterschiedlich ist auch der Umfang der Programme in Relation zur Gesamtverschuldung der Kommunen. In Rheinland-Pfalz belaufen sich die absoluten Volumina, die bis 2026 zur Verfügung stehen, auf 26,9% der Kommunalverschuldung. Sachsen-Anhalt (14,3%), Schleswig-Holstein (13,5%), Niedersachsen (13,4%) und Hessen (13,0%) weisen ebenfalls überdurchschnittliche Programmrelationen auf. Anders ist dies beim Saarland und in Nordrhein-Westfalen: Zwar ist im Saarland die Pro-Kopf-Kommunalverschuldung vor Rheinland-Pfalz und nach Hessen die zweithöchste im Ländervergleich, während Nordrhein-Westphalen die vierthöchste ProKopf-Kommunalverschuldung aufweist. Jedoch belaufen sich die Programmvolumina im Saarland auf lediglich 3,2% und in Nordrhein-Westfalen auf immerhin noch 9,7% der Kommunalverschuldung – der Mittelwert aller Programme beläuft sich auf 10,8%. Auch in Bayern (0,3%), Brandenburg (8,0%), Mecklenburg-Vorpommern (5,5% vor und 9,6% nach Einberechnung von Sonderhilfen) ist das absolute Programmvolumen unterdurchschnittlich, jedoch trifft dies auch auf die Pro-KopfKommunalverschuldung zu. NORD/LB Fixed Income Research Seite 21 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Einbindung von Kommunen Einige wenige Bundesländer wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen führen in Rettungsschirme die finanziellen Mittel für kommunale Rettungsschirme nicht ausschließlich aus Landesmitteln zu. Niedersachsen errichtete einen Entschuldungsfonds dessen jährliche Einkünfte von bis zu EUR 70 Mio. sich jeweils zur Hälfe aus Mitteln des Landes und einer kommunenfinanzierten Umlage zusammensetzen. Damit verteilt dieses Modell die sich aus der Stützung von finanzschwachen Kommunen ergebenden finanziellen Lasten nicht ausschließlich auf das Bundesland, sondern auch auf die Gesamtheit der ansässigen Kommunen. Der Kreis der nordrheinwestfälischen Kommunen, die zur Solidaritätsumlage im Rahmen des sogenannten Stärkungspaktes herangezogen werden, beschränkt sich auf diejenigen Kommunen, deren Finanzkraft (gemessen an den Steuereinnahmen) den Finanzbedarf (u.a. approximiert durch die Einwohnerzahl) überschreitet. Der Anteil der nordrheinwestfälischen Kommunen an den Finanzierungsanteilen des Stärkungspaktes beläuft sich auf 13% und bleibt damit deutlich unter dem Anteil der niedersächsischen Kommunen (50%) am Entschuldungsfonds. Rettungsschirme im Überblick Ablösung von Laufzeit Volumen (in EUR Mio.) BY 2007-2012 10 Jährlich BB 2013 - 45 Jährlich; ab 2016 EUR40 Mio. p.a. HE 2012-2047 3.200 Insgesamt MV 2012-2015 15* Jährlich plus einmalig EUR 100 Mio. NI 2012-2041 70** Jährlich NW 2011-2020 5.750** Insgesamt RP 2012-2026 255 Jährlich x SL 2013-2019 17 Jährlich x ST 2011-2025 510 Insgesamt SH 2012-2018 95 Jährlich Kommentar Kassenkrediten Kreditmarktschulden Zinserleichterung Deckung Fehlbetrag x x x x x x x x x x x x x x x * Exklusive Sonderhilfen für die Haushaltskonsolidierung und den Verschuldungsabbau i.H.v. 40 Mio. EUR p.a. in den Jahren 2014 – 2017 außerhalb des Finanzausgleichgesetzes Mecklenburg-Vorpommern (FAG-MV). ** Werte enthalten Beteiligung von Kommunen. BY = Bayern, BB = Brandenburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein. Quelle: Entsprechende Landesgesetze, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Wir sehen die Entwicklung der Kommunalfinanzen als eine der bedeutenden Herausforderungen für die Länderfinanzen. Eine schwierige Haushaltslage der Kommunen wirkt sich u.E. mittelbar auf die Haushaltslage des jeweiligen Landes aus. Dass eine Vielzahl von Ländern hier mit definierten Programmen gegensteuert, beurteilen wir uneingeschränkt positiv. Dennoch fallen einige Länder bei der Konstellation ihrer Kommunalprogramme aus unserer Sicht negativ auf. Während etwa in Rheinland-Pfalz u.E. eine angemessene Größe in Relation zur Kommunalverschuldung vorliegt, sehen wir dies beim Saarland kritischer. Deutlich geringer ist hier das Programmvolumen in Relation zur Verschuldung der Gemeinden im Vergleich zu den übrigen Ländern. Die positive Entwicklung auf der Einnahmenseite in Verbindung mit einer sinkenden Zinsbelastung dürften hier jedoch zu einer Stabilisierung der Finanzen beitragen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 22 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Pensionsverpflichtungen als Herausforderung für die Länderfinanzen Herausforderungen für die Länderfinanzen Pensionsverpflichtungen stellen zunehmende Herausforderung für die Länderfinanzen dar In Anbetracht des demographischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung nehmen die Versorgungsausgaben eine zunehmende Rolle in den Haushalten der Länder ein. Im Gegensatz zum umlagefinanzierten Rentensystem, das bei Angestellten Anwendung findet, sind die Versorgungsausgaben, die für Beamte geleistet werden, Teil der Personalkosten und werden aus dem laufenden Haushalt gezahlt. Erst seit 1999 begannen Bund und Länder gem. § 14a Abs. 1 BBesG Versorgungsrücklagen zu bilden, welche ab 2018 auf Grund der höchsten erwarteten Belastung wieder aufgelöst werden sollen. Unterschiede bestehen dabei sowohl in der Anlagenart, als auch in der Rücklagenpolitik. So setzten einige Länder bereits seit 2003 die Zahlungen für eine Versorgungsrücklage aus, andere Bundesländer nutzen ihre Pensionsfonds gleichzeitig als Kreditgeber für den eigenen Haushalt. Während dies aus unserer Sicht Beispiele fehlender bzw. bedingt nachhaltiger Vorsorge darstellen, setzen wiederum andere Länder auf die zusätzliche Bildung von Rücklagen durch landeseigene Versorgungs- oder Pensionsfonds, die über die gesetzlich vorgeschriebene Rücklagenbildung hinausgehen. Die unterschiedlichen oder zum Teil fehlenden Umsetzungen zur Rücklagenbildung stellen u.E. insbesondere hinsichtlich der Schuldenbremse ab 2020 große Herausforderungen dar. Versorgungs- und Beihilfeausgaben sind in vielen Ländern bedeutende Ausgabeposten Allein im Vergleich zu 2010 sind die Versorgungs- und Beihilfeausgaben der Länder 2014 um 18,0% gewachsen, wobei im vergangenen Haushaltsjahr ein Anstieg um 5,8% zu beobachten war. EUR 34,5 Mrd. wurden für diese Position aufgewendet, was 10,6% der Gesamtausgaben entsprach. Damit vereinnahmten die Zahlungen einen größeren Anteil der Länderhaushalte als Investitionen (9,7%) oder Zinsen (4,9%). Die Belastungen dürften auch in Zukunft weiter steigen: Erst in den kommenden Jahren wird der Großteil der geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1969 zu Versorgungsberechtigten. Entwicklung der Versorgungs- und Beihilfeausgaben aller Bundesländer seit 2010 Versorgungs- und Beihilfeausgaben je Bundesland in 2014 35 9 8 30 7 EURbn EURbn 25 20 6 5 4 15 3 10 2 5 1 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 BW BY BE BB HB HH HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Pensionsverpflichtungen von geringerer Bedeutung für ostdeutsche Flächenländer Nordrhein-Westfalen verzeichnete 2014 wie auch in den Jahren zuvor die höchsten absoluten Ausgaben (EUR 8,2 Mrd.), wohingegen Mecklenburg-Vorpommern die geringsten Versorgungs- und Beihilfeleistungen aufwies (EUR 0,1 Mrd.). Auch die übrigen ostdeutschen Flächenländer verzeichneten relativ geringe Belastungen durch Versorgungs- und Beihilfeleistungen. Lediglich 3,1% der in 2014 gezahlten Leistungen wurden in ostdeutschen Flächenländern erbracht. Insgesamt gestaltet sich die Belastung durch die Pensionsverpflichtungen für die neuen Länder damit deutlich geringer. Dies ist darauf zurückzuführen, dass nach der Wiedervereinigung die Beamten der neuen Bundesländer nicht in das Versorgungssystem, sondern mittels des Renten-Überleitungsgesetzes auf eine rentenrechtliche Grundlage gestellt wurden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 23 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Versorgungs- und Beihilfeausgaben je Bundesland pro Kopf in 2014 Versorgungs- und Beihilfeausgaben in % der Gesamtausgaben 2014 900 16% 800 14% % of total expenses EUR per inhabitant 700 600 500 400 300 12% 10% 8% 6% 4% 200 2% 100 0 0% BW BY BE BB HB HH HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH BW BY BE BB HB HH HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Saarland sticht besonders hervor Bei den Versorgungs- und Beihilfeausgaben sticht das Saarland besonders hervor. Absolut sind die Beträge zwar relativ gering. In Relation zur Einwohnerzahl oder zu den Gesamtausgaben wird jedoch sichtbar, wie stark die Belastung des Haushaltes durch die Pensionsverpflichtungen ist. 15,2% der Ausgaben des kleinsten deutschen Flächenlandes waren für Versorgungs- und Beihilfeleistungen bestimmt – deutlich mehr als für Zinsausgaben (12,1%) oder Investitionsausgaben (8,8%). Die höchsten Ausgaben pro Einwohner verzeichnen jedoch die zwei westdeutschen Stadtstaaten Bremen und Hamburg. Mit 185,4% des Bundesdurchschnitts weist Bremen die höchsten Ausgaben pro Einwohner für Versorgung und Beihilfe auf (Hamburg: 185,0%). Begründen lassen sich die verhältnismäßig hohen Ausgaben durch die Funktion und die Struktur als Stadtstaaten: So hat z.B. Bremen vier Hochschulen unter seiner Landesregie – so viele wie kein anderes Bundesland im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Pensionsverpflichtungen als implizite Verschuldung? Nur bedingt ist es möglich, die aus den Pensionsverpflichtungen resultierenden impliziten Verbindlichkeiten zu bestimmen. Die Ratingagentur S&P ermittelte z.B. für den Freistaat Bayern, dass sich die Pensionsverbindlichkeiten auf 400% der bereinigten Einnahmen 2014 belaufen dürften – damit insgesamt auf rund EUR 200 Mrd. Sachsen schätzte den Barwert der künftigen Zahlungen Mitte 2013 auf EUR 11,1 Mrd. Kommentar Die Pensionsverbindlichkeiten der Länder stellen bereits seit Jahren bedeutende Ausgabepositionen dar. Speziell in den westdeutschen Ländern bedingen sie eine deutlich geringere Haushaltsflexibilität. Zukünftig dürften die Belastungen dabei weiter steigen. Aus unserer Sicht sind ostdeutsche Länder hier klar im Vorteil, da die sich daraus ergebenden Herausforderungen geringer ausfallen. In den kommenden Jahren rechnen wir mit einem weiteren Anstieg der Zahlungen, sodass die Einnahmen u.E. weiter wachsen müssen, um zumindest keine Verschlechterung der Finanzierungssalden vorzuweisen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 24 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Regulatorische Rahmenbedingungen Risikogewichtung von Forderungen gegenüber deutschen Bundesländern Maßgebliche regulatorische Rahmenbedingungen: Verordnung (EU) Nr. 575/2013 (CRR) Ausgehend von den Risikogewichtungen, die durch Basel II definiert wurden, konkretisierte die EU die Bestimmungen zunächst im Rahmen von Richtlinie 2006/48/EC, ehe Mitte 2013 die CRR (Verordnung (EU) Nr 575/2013) die Definitionen für die Risikogewichtung ersetzte. Risikogewichtung von Staaten der EU gemäß Standardansatz: 0% Das Risikogewicht für Exposure gegenüber Zentralregierungen oder -banken ergibt sich aus Art. 114 CRR. Für Risikopositionen gegenüber EU-Mitgliedsstaaten oder der EZB bedeutet dies gemäß Abs. 3 und 4 eine Risikogewichtung von 0%. Ist das Exposure in der Heimatwährung des jeweiligen Landes denominiert, gilt dies dabei zeitlich unbegrenzt. Risikogewichtung von regionalen und lokalen Gebietskörperschaften Bei der Risikogewichtung von regionalen und lokalen Gebietskörperschaften erfolgt eine Gleichsetzung des Risikogewichtes mit dem jeweiligen Staat, sofern Steuererhebungsrechte vorliegen und aufgrund der Existenz spezifischer institutioneller Vorkehrungen zur Reduzierung des Ausfallrisikos kein Risikounterschied zu Risikopositionen gegenüber der Zentralregierung dieses Staates bestehen (Art. 115 Abs. 2 CRR). EBA führt Datenbank über Risikogewichtung regionaler und lokaler Gebietskörperschaften Da diese Definition Interpretationsspielraum lässt, führt die EBA eine öffentliche Datenbank, in der sämtliche regionale und lokale Gebietskörperschaften in der EU enthalten sind, bei denen die zuständigen Behörden die Risikopositionen wie Risikopositionen gegenüber ihrem jeweiligen Zentralstaat behandeln. In Deutschland werden dementsprechend Forderungen gegenüber folgenden Ebenen mit einem Risikogewicht von 0% angesetzt: Bundesländer mit 0% Risikogewichtung - Bundesländer - Rechtlich selbständige Sondervermögen der Länder - Gemeinden - Gemeindeverbände Daraus folgt, dass Exposure gegenüber deutschen Bundesländern mit einem Risikogewicht von 0% angesetzt werden können, also von denselben regulatorischen Vorzügen profitieren wie z.B. Bundesanleihen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 25 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Regulatorische Rahmenbedingungen Implikationen der Liquidity Coverage Ratio (LCR) Umsetzung der LCR mit bedeutenden Implikationen für staatsnahe Emittenten und insbesondere Agencies Nachdem während der Finanzkrise speziell die Liquiditätssituation eines Kreditinstituts verstärkt in den Vordergrund gerückt war, kündigte das Basel Commitee on Banking Supervision (BCBS) im Dezember 2010 die Einführung einer Liquidity Coverage Ratio (LCR) und einer Net Stable Funding Ratio (NSFR) an, die 2015 bzw. 2018 erfolgen soll. In der EU wurden die entsprechenden Regularien im Rahmen der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 und der Richtlinie 2013/36/EU (CRD IV) in europäischem Recht definiert. Für SSAs ergeben sich hier gravierende Implikationen aus der Definition der Mittel, die zur Berechnung der LCR herangezogen werden können. Ziel der LCR: Reduktion von Liquiditätsrisiken von Kreditinstituten Ziel der LCR ist es, das Liquiditätsrisiko eines Kreditinstituts so zu steuern, dass jederzeit genügend High-quality liquid assets (HQLA) zur Verfügung stehen, um ein signifikantes Stressszenario mit einer Länge von 30 Tagen überdauern zu können. Es umfasst damit den Mindestliquiditätspuffer, der zur Überbrückung von Liquiditätsinkongruenzen von einem Monat in Krisensituationen erforderlich ist. Konkret berechnet sich die LCR dabei durch die Relation aus HQLA zu den NettoZahlungsausgängen im 30-Tage-Stressszenario, wobei diese Quote künftig mindestens 100% zu betragen hat. Institute sind damit gefordert, entsprechende HQLA-Portfolien zu bilden, um die LCR-Anforderung bis 2018 zu 100% zu erfüllen. 10. Oktober 2014: Die EU-Kommission veröffentlicht LCR-Verordnung Nachdem die genaue Definition von HQLA lange unklar war und insbesondere durch die Ende 2013 veröffentlichte Empfehlung der EBA ein hohes Maß an Unsicherheit bestanden hatte, erfolgte am 10. Oktober 2014 schließlich die Veröffentlichung der delegierten Verordnung für die Umsetzung der Liquiditätsdeckungsanforderung. Dieser LCR-Rechtsakt konkretisierte insbesondere, welche Assets künftig als HQLA zu behandeln sind. Zudem verschob er den Geltungsbeginn der Verordnung vom 1. Januar 2015 auf den 1. Oktober 2015. Schrittweise Einführung der LCR 1. Oktober 2015 Gefordertes Mindestniveau 1. Januar 2016 60% 1. Januar 2017 70% 80% 1. Januar 2018 100% Quelle: LCR, NORD/LB Fixed Income Research Unterscheidung in verschiedene Liquiditätslevel Im Rahmen der HQLA-Definition unterteilt der Rechtsakt wie vom BCBS vorgeschlagen HQLA in verschiedene Liquiditätslevel. Je nach zugeordnetem Level ergeben sich dabei Ober- bzw. Untergrenzen für bestimmte Level sowie die Anwendung von möglichen Haircuts. Auf den folgenden beiden Seiten geben wir einen Kurzüberblick über die Asset-Klassifizierung und -Zuordnung, ehe wir die Implikationen für die deutschen Bundesländer analysieren. Die Liquiditätslevel im Überblick Level 1 Assets (Art. 10 LCR) - Mindestens 60% des Liquiditätspuffers - Kein Haircut Level 1B Assets (Art. 10 (1)(f) LCR; bestimmte Covered Bonds) - Maximal 70% des Liquiditätspuffers - Haircut von mindestens 7% Level 2A Assets (Art. 11 LCR) - Maximal 40% des Liquiditätspuffers - Haircut von mindestens 15% Level 2B Assets (Art. 11 LCR) - Maximal 15% des Liquiditätspuffers - Haircut von mindestens 25-50% Quelle: LCR, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 26 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Die Klassifizierung im Überblick Minimum Haircut (für Anteile an CIUs) Level 1 Assets (mindestens 60% des Liquiditätspuffers; mind. 30% exkl. Covered Bonds) (a) Münzen und Banknoten - (-) (b) Folgende Exposures gegenüber Zentralbanken: - (-) (i) (ii) Assets, die von der EZB oder einer Notenbank eines EWR-Mitgliedsstaates garantiert werden oder Forderungen gegenüber diese darstellen Assets, die von der Notenbank eines Drittstaates (Mindestrating AA-) garantiert werden oder Forderungen an diese darstellen Reserven, die von einem Kreditinstitut bei der in (i) und (ii) genannten Zentralbanken gehalten werden, (iii) falls es dem Kreditinstitut erlaubt ist, die Reserven jederzeit in einem Stressszenario abzuziehen, und falls die Konditionen für einen solchen Abzug in einer Regelung zwischen der bevollmächtigten Autorität und der EZB oder der Notenbank festgelegt wurden sind (c) Assets, die von den folgenden Zentralregierungen, regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften oder öffentl ichen Stellen garantiert werden oder Forderungen gegenüber diese darstellen: (i) Zentralregierungen der EWR-Mitgliedstaaten (ii) Zentralregierungen von Drittstaaten mit Mindestrating AA- - (5%) Regionale oder lokale Gebietskörperschaften oder öffentliche Stellen in einem EWR-Mitgliedsstaat, wenn (iii) diese wie Exposures gegenüber der Zentralregierung des jeweiligen Staates behandelt werden (Risikog ewichtung von 0%) Regionale oder lokale Gebietskörperschaften in Drittstaaten, wie in (ii) genannt, wenn diese wie Exposures (iv) gegenüber der Zentralregierung des jeweiligen Staates behandelt werden (.z.B. gleiche Risikogewichtung wie die Zentralregierung [0%]) Öffentliche Stellen, (v) wenn diese wie Exposures gegenüber der Zentralregierung eines EWR- Mitgliedsstaates oder gegenüber einer regionalen oder lokalen Gebietskörperschaft, wie in (iii) genannt, behandelt werden (z.B. gleiche Risikogewichtung von 0%). (d) (e) Assets, die Forderungen an die Zentralregierung oder Notenbank eines Drittstaates mit einem R ating unter AAdarstellen, oder von dieser garantiert werden, und bestimmten Konditionen entsprechen Assets, die von einem Kreditinstitut emittiert wurden sind, das mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt: - (5%) - (5%) Sitz in einem EWR-Mitgliedsstaat oder Gründung durch die Zentralregierung eines EWR-Mitgliedsstaates oder durch die regionale oder lokale Gebietskörperschaft eines EWR-Mitgliedsstaates, unter der rechtli(i) chen Auflage, die wirtschaftliche Basis des Kreditinstituts zu schützen und die finanzielle Überlebensfähigkeit während des gesamten Existenzzeitraums zu erhalten und Behandlung jegliches Exposures gegenüber dieser Gebietskörperschaft, falls zutreffend, wie Staatsexposure (z.B. Risikogewic htung von 0%); (ii) (f) Das Kreditinstitut ist ein Förderer, wie im nächsten Abschnitt definiert (s. folgende Seiten) Bestimmte Covered Bonds aus dem EWR; mind. EUR 500 Mio., CB-Rating: mind. AA- 7% (12%) (maximal 70% des Liquiditätspuffer) Assets, die von multilateralen Entwicklungsbanken bzw. internationalen Organisationen, wie in Art. 117 Abs. 2 (g) bzw. Art. 118 Regulation EU 575/2013 definiert, garantiert werden oder Forderungen gegenüber diesen darstel- - (5%) len Quelle: LCR, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 27 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Die Klassifizierung im Überblick (fortgeführt) Minimum Haircut (für Anteile an CIUs) Level 2A Assets (maximal 40% des Liquiditätspuffers) Assets, die von regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften oder öffentlichen Stellen eines EWR(a) Mitgliedsstaates, der sie mit 20% risikogewichtet, garantiert werden oder Forderungen gegenüber diesen dar- 15% (20%) stellen Assets, die von der Zentralregierung, Notenbank oder einer regionalen oder lokalen Gebietskörperschaft oder (b) öffentlichen Stelle eines Drittstaates, der sie mit 20% risikogewichtet, garantiert werden oder Forderungen ge- 15% (20%) genüber diesen darstellen (c) Bestimmte Covered Bonds aus dem EWR, die das Level 1B nicht erreichen 15% (20%) (d) Bestimmte Covered Bonds von Kreditinstituten in Drittstaaten 15% (20%) (e) Unternehmensanleihen, die jede der folgenden Bedingungen erfüllen: 15% (20%) (i) Mindestrating AA- oder Äquivalent im Falle einer kurzfristigen Kreditbewertung (ii) Emissionsvolumen von mind. EUR 250 Mio. oder Äquivalent der Heimatwährung (iii) Restlaufzeit des Wertpapiers zum Emissionszeitpunkt ist maximal 10 Jahre Minimum Haircut (für Anteile an CIUs) Level 2B Assets (maximal 15% des Liquiditätspuffers) (a) 25-35% Exposures in Form von ABS unter bestimmten Bedingungen (30-40%) (b) (c) (d) Unternehmensanleihen, die jede der folgenden Bedingungen erfüllen: (i) Mindestrating BBB- oder Äquivalent im Falle einer kurzfristigen Kreditbewertung (ii) Emissionsvolumen von mind. EUR 250 Mio. oder Äquivalent der Heimatwährung (iii) Restlaufzeit des Wertpapiers zum Emissionszeitpunkt ist maximal 10 Jahre 50% (55%) Aktien, die bestimmte Konditionen erfüllen 50% (55%) Zur begrenzten Verwendung vorgesehene Liquiditätsfazilitäten, die von der EZB, der Zentralbank eines EWRMitgliedsstaates oder unter bestimmten Bedingungen eines Drittstaates, bereitgestellt wurden sind - (e) Bestimmte Covered Bonds aus dem EWR (ohne Ratinganforderung) 30% (35%) (f) Ausnahme für glaubenskonforme Kreditinstitute: Bestimmte nicht zinsbringende Aktiva 50% (55%) Quelle: LCR, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 28 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Die Klassifizierung von Sub-Sovereigns (regionale und lokale Gebietskörperschaften) ist nahezu identisch mit der Einordnung von öffentlichen Stellen („public sector entities“; PSE). So ergibt sich die Klassifizierung primär aus dem Risikogewicht des Emittenten, was dem ursprünglichen Entwurf des BCBS entspricht. PSEs und SubSovereigns, deren Anleihen regulatorisch als Exposure gegenüber der jeweiligen Zentralregierung gesehen werden können und bei denen dementsprechend ein Risikogewicht von 0% ansetzbar ist, können folglich Level 1 zugeordnet werden. Ist ein Risikogewicht von 20% ansetzbar, gilt der Sub-Sovereign bzw. die PSE als Level-2A-Emittent. Anleihen sonstiger PSEs und Sub-Sovereigns, deren Risikogewicht nach dem Standardansatz höher als 20% ist, können nicht als liquide Assets klassifiziert werden. Klassifizierung von Sub-Sovereigns LCR-Klassifizierung von Aktiva, die Forderungen gegenüber oder garantiert durch PSEs und Sub-Sovereigns repräsentieren Yes 0% RW Level 1 No haircut 20% RW Level 2A Apply 15% haircut Higher RW Not eligible EEA member state? PSE 0% RW No Sub-Sovereign 20% RW Higher RW Explicitly guaranteed by central government or central bank? Not eligible Level 1 No haircut Level 2A Apply 15% haircut Yes No Exception (d) Not eligible Anm.: RW = Risikogewicht. Quelle: NORD/LB Fixed Income Research 0%-Risikogewichtung ermöglicht Level-1-Klassifizierung für Bundesländer-Anleihen Da Exposure gegenüber Bundesländern mit einem Risikogewicht nach dem Standardansatz nach CRR von 0% angesetzt werden können (siehe vorheriges Kapitel), ergibt sich folglich eine Level-1-Klassifizierung für Anleihen deutscher Bundesländer. Auch bei der LCR ergibt sich dadurch eine regulatorische Gleichstellung von Exposure gegenüber z.B. dem Bund und deutschen Bundesländern. Für eine detailliertere Analyse der LCR-Klassifizierung, insbesondere der Zuordnung von Agencies und Supranationals, verweisen wir an dieser Stelle auf unseren Issuer Guide Supranationals & Agencies 2015. NORD/LB Fixed Income Research Seite 29 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Regulatorische Rahmenbedingungen Auswirkungen der Net Stable Funding Ratio (NSFR) Einführung der NSFR zur Vermeidung von Funding-Risiken Im Dezember 2010 kündigte das Basel Commitee on Banking Supervision (BCBS) die Einführung der Net Stable Funding Ratio (NSFR) an, die ähnlich wie die LCR die Stabilität eines Kreditinstituts erhöhen soll. Dient die LCR dabei der Vermeidung von Liquiditätsengpässen in einem 30-tägigen Stressszenario, konzentriert sich die NSFR auf die Reduzierung von Funding-Risiken auf Sicht eines Jahres. Ziel ist es dabei, die Anfälligkeit einer Bank gegenüber Störungen der üblichen Refinanzierungswege zu reduzieren, somit potentiellen Liquiditätsstörungen entgegenzuwirken und dadurch ein systemisches Stressszenario zu verhindern. Insbesondere wird durch die NSFR angestrebt, die Abhängigkeit von kurzfristigem Funding zu limitieren. Im Oktober 2014 veröffentlichte das BCBS einen Entwurf zur Definition der NSFR. Im Folgenden widmen wir uns dieser Definition, ehe wir auf den Umsetzungsprozess in der EU eingehen. Definition der NSFR Die NSFR ergibt sich aus der Relation aus zur Verfügung stehenden stabilen Refinanzierungsmitteln („available amount of stable funding“; ASF) zu benötigten stabilen Refinanzierungsmitteln („required amount of stable funding“; RSF). Als Mindestniveau soll hier ein Wert von 100% eingehalten werden. Ermittlung der stabilen Refinanzierungsmittel Als ASF definiert das BCBS den Anteil des Kapitals und der Verbindlichkeiten, der über einen Zeitraum von einem Jahr als reliabel eingeschätzt wird. Demgegenüber ermittelt sich der RSF aus den Liquiditätscharakteristika und Restlaufzeiten der verschiedenen Assets, die sich im Besitz des Kreditinstituts befinden. So werden langfristigere Verbindlichkeiten generell als stabiler eingestuft als kurzfristige Funding-Mittel. Zudem werden kurzfristige Einlagen von Privatkunden und kleinen Unternehmen (Laufzeit von weniger als einem Jahr) als stabiler als KapitalmarktFunding gleicher Laufzeit von anderen Kontrahenten eingestuft. Zur Ermittlung der benötigten stabilen Refinanzierungsmittel bezieht der BCBS-Entwurf zudem ein: - Robuste Kreditvergabe: Mindestanforderung für stabiles Funding für einen Anteil an der Kreditvergabe an die Realwirtschaft. - Bankverhalten: Die Neigung, Kundenkredite zu rollen, wird einbezogen. - Asset-Laufzeit: Es wird angenommen, dass einige kurzfristige Assets (Laufzeit unter einem Jahr) einen geringeren Anteil stabiler Funding-Mittel benötigen, da Banken diese Darlehen auslaufen lassen könnten anstatt sie zu rollen. - Asset-Qualität und -Liquidität: Es wird angenommen, dass unbelastete, qualitativ hochwertige Assets, die verbrieft oder gehandelt werden können und somit leicht als Sicherheiten zur Refinanzierung genutzt werden können, nicht vollständig mit stabilem Funding unterlegt sein müssen. Berechnung des ASF folgt einer Klassifizierung der Bestandteile der Passivseite eines Instituts Die Berechnung des ASF folgt einer Zuordnung des Eigen- und Fremdkapitals eines Instituts zu verschiedenen Abstufungen. Diese sind mit sogenannten ASFFaktoren verknüpft, mit denen die Buchwerte der Refinanzierungsmittel entsprechend ihrer Zuordnung zu multiplizieren sind. Der ASF ist die Summe dieser gewichteten Beträge. Daraus folgt: Je höher der ASF-Faktor, desto stabiler ist das Refinanzierungsmittel. Die folgende Tabelle gibt einen kurzen Überblick über die Zuordnung. Berechnung des RSF folgt einer Klassifizierung der Bestandteile der Aktivseite eines Instituts Zur Berechnung der RSF erfolgt analog dazu eine Zerlegung der Aktivseite eines Instituts in verschiedene Kategorien, denen RSF-Faktoren zugeordnet werden. Die Buchwerte der Assets werden anschließend mit den jeweiligen RSF-Faktoren multipliziert und darauffolgend aufsummiert, um das RSF zu ermitteln. Dementsprechend gilt: Je niedrigerer der RSF-Faktor, desto niedriger die Anforderung an stabile Refinanzierung für das jeweilige Asset. Die Asset-Klassifizierung referenziert hier zum Teil auf die bestehenden Definitionen der LCR. NORD/LB Fixed Income Research Seite 30 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Zuordnung von Eigen- und Fremdkapital zu ASF-Faktoren (BCBS-Entwurf) Level ASF-Faktor 1 100% - Gesamtes regulatorisches Eigenkapital (exkl. Tier-2-Instrumente mit Restlaufzeit von weniger als einem Jahr) Sonstige Eigenkapitalinstrumente und Verbindlichkeiten mit einer effektiven Restlaufzeit von mindestens einem Jahr Komponenten 2 95% - Stabile Sichteinlagen und Termineinlagen mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr von Privatkunden und kleinen Unternehmen 3 90% - Weniger stabile Sichteinlagen und Termineinlagen mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr von Privatkunden und kleinen Unternehmen 4 50% - Funding mit einer Restlaufzeit von unter einem Jahr, das von Unternehmenskunden außerhalb des Finanzsektors bezogen wird Operative Einlagen Funding mit einer Restlaufzeit von unter einem Jahr, das von Staaten, öffentlichen Stellen (PSEs) sowie multilateralen und nationalen Förderbanken bezogen wird Sonstiges Funding mit einer Restlaufzeit zwischen sechs Monaten und weniger als einem Jahr (inkl. Funding von Zentralbanken und Kreditinstituten) 5 0% - - Sämtliche sonstigen Verbindlichkeiten und Eigenkapital, die nicht den obigen Kategorien zugeordnet werden können, inkl. Verbindlichkeiten ohne explizite Laufzeit (mit besonderer Behandlung von passiven latenten Steuern und Minderheitsanteilen) Derivative Netto-Verbindlichkeiten im Sinne der NSFR, sofern derivative NSFR- Verbindlichkeiten größer sind als derivative NSFR-Assets „Handelstag“-Verbindlichkeiten, die aus dem Kauf von Finanzinstrumenten, Währungen und Rohstoffen entstehen Zuordnung von Assets zu RSF-Faktoren (BCBS-Entwurf) Level RSF-Faktor 1 0% - Münzen und Banknoten Zentralbankreserven Forderungen gegenüber Zentralbanken mit einer Restlaufzeit von weniger als sechs Monaten „Handelstag“-Forderungen, die aus dem Verkauf von Finanzinstrumenten, Währungen und Rohstoffen entstehen Komponenten 2 5% - Unbelastete Level 1 Assets, exkl. Münzen, Banknoten und Zentralbankreserven 3 10% - Unbelastete Kredite an Finanzinstitutionen mit einer Restlaufzeit von weniger als sechs Monaten, sofern der Kredit durch Level 1 Assets gemäß der LCR besichert ist und sofern die Bank über die Möglichkeit verfügt, die Sicherheit bis Fälligkeit des Darlehens weiterzuverpfänden 4 15% - Sonstige unbelastete Kredite an Finanzinstitutionen mit einer Restlaufzeit von weniger als sechs Monaten, die nicht unter 3 erfasst werden Unbelastete Level 2A Assets 5 50% - Unbelastete Level 2B Assets HQLA, die für einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr belastet wurden Kredite an Finanzinstitutionen und Zentralbanken mit einer Restlaufzeit von sechs Monaten bis zu einem Jahr Einlagen, die bei anderen Finanzinstitutionen zu operativen Zwecken gehalten werden Sonstige Assets, die nicht den obigen Kategorien zugeordnet werden und eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr aufweisen, inkl. Darlehen an Unternehmenskunden außerhalb des Finanzsektors sowie Kredite an Privatkunden, kleine Unternehmen, Staaten und PSEs 6 65% - Unbelastete Wohnimmobilienkredite mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder mehr und mit einem Risikogewicht nach dem Standardansatz von höchstens 35% Sonstige unbelastete Darlehen, die nicht obigen Kategorien zugeordnet werden, exkl. Darlehen an Finanzinstitutionen, mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder mehr und einem Risikogewicht von höchsten 35% - - 7 85% - Barmittel, Wertpapiere oder sonstige Assets, die als Initial Margin bei Derivaten hinterlegt werden, und Barmittel Sonstige unbelastete nicht notleidende Kredite mit Risikogewichten von über 35% und einer Restlaufzeit von einem Jahr oder mehr, exkl. Darlehen an Finanzinstitutionen Unbelastete Wertpapiere, die sich nicht in Default befinden und sich nicht als HQLA qualifizieren, mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder mehr sowie börsengehandelte Aktien Physisch gehandelte Rohstoffe, inkl. Gold Quelle: BCBS, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 31 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Zuordnung von Assets zu RSF-Faktoren (BCBS-Entwurf)(fortgeführt) Level RSF-Faktor 8 100% Komponenten - Sämtliche Assets, die für einen Zeitraum von mindestens einem Jahr belastet sind Derivative Netto-Assets im Sinne der NSFR, sofern derivative NSFR-Assets größer sind als derivative NSFRVerbindlichkeiten 20% der derivativen Verbindlichkeiten, die gemäß Paragraph 19 des BCBS-Entwurfs berechnet werden Sämtliche Assets, die nicht den obigen Kategorien zugeordnet werden können, inkl. non-performing loans (NPL), Darlehen an Finanzinstitute mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder mehr, nicht-börsengehandelte Aktien, Sachanlagen, Positionen, die vom regulatorischen Kapital abgezogen werden, retained interest, Versicherungsaktiva, Beteiligungen an Tochterunternehmen und Wertpapiere in Default Quelle: BCBS, NORD/LB Fixed Income Research Umsetzung in der EU: CRR gibt den Rahmen vor und macht Verknüpfung von LCR und NSFR wahrscheinlich Für die Umsetzung der NSFR in der EU geben Art. 427 und Art. 428 CRR bereits den Rahmen vor. Die Verordnung listet bereits verschiedene Aktiva- (Art. 428) und Passiva-Gruppen (Art. 427) auf, was eine dazu korrespondierende Klassifizierung denkbar erscheinen lässt, auch wenn hierzu kein Vorschlag in der CRR enthalten ist. Die explizite Nennung von „liquiden Assets“ im Sinne des Art. 416 CRR (liquide Assets im Sinne der LCR) innerhalb der Auflistung der Aktiva lässt u.E. jedoch darauf schließen, dass wie im BCBS-Entwurf eine Verknüpfung von LCR und NSFR erfolgen soll. Dementsprechend würde die Asset-Klassifizierung im Rahmen der LCR in die NSFR einfließen. Unterteilung der Passivseite von Kreditinstituten nach Art. 427 CRR Art. 427(1)(a) Folgende Eigenmittel, gegebenenfalls nach Anwendung von Abzügen: i. ii. iii. Art. 427(1)(b) Folgende Verbindlichkeiten, die nicht unter (a) fallen: i. ii. iii. iv. v. vi. vii. viii. ix. x. xi. xii. Art. 427(2) Tier-1-Instrumente Tier-2-Instrumente Andere über den zulässigen Betrag von Tier-2-Instrumenten hinausgehende Vorzugsaktien oder Kapitalinstrumente mit einer effektiven Laufzeit von mindestens einem Jahr Einlagen von Privatkunden, die gemäß Art. 421(1) CRR behandelt werden dürfen Einlagen von Privatkunden, die gemäß Art. 421(2) CRR behandelt werden dürfen Einlagen, die gemäß Art. 422(3) und (4) CRR behandelt werden dürfen Diejenigen unter iii. genannten Einlagen, die durch ein Einlagensicherungssystem gemäß der Richtlinie 94/19/EG oder ein gleichwertiges Einlagensicherungssystem in einem Drittland nach Maßgabe von Art. 421(2) gedeckt werden Diejenigen unter iii. genannten Einlagen, die unter Art. 422(3)(b) fallen Diejenigen unter iii. genannten Einlagen, die unter Art. 422(3(d) fallen Nicht unter i., ii. oder iii. genannte Einlagenbeträge, wenn die Einlage nicht von einem Finanzunternehmen stammt Sämtliche von Finanzkunden erhaltene Finanzierungsmittel Gesondert für unter vii. bzw. viii. fallende Beträge Finanzierungsmittel aus besicherten Kreditvergaben und Kapitalmarkttransaktionen im Sinne des Art. 192(3) CRR, die a. durch Vermögenswerte besichert sind, die gemäß Art. 416 CRR als liquide Aktiva anerkannt würden, b. durch andere Vermögenswerte besichert sind. Aus emittierten Wertpapieren resultierende Verbindlichkeiten, die für eine Behandlung nach Art. 129(4) oder (5) CRR in Betracht kommen, oder solche im Sinne des Art. 52(4) der Richtlinie 2009/65/EG Andere aus emittierten Wertpapieren resultierende Verbindlichkeiten, die nicht unter (a) fallen: a. Aus emittierten Wertpapieren resultierende Verbindlichkeiten mit mind. einjähriger Restlaufzeit b. Aus emittierten Wertpapieren resultierende Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr Sonstige Verbindlichkeiten. Gegebenenfalls werden alle Positionen nach dem frühesten Laufzeitende und dem frühestmöglichen Zeitpunkt einer vertraglichen Kündigung folgenden fünf Zeitfenstern zugeordnet: a) innerhalb von drei Monaten, b) zwischen drei und sechs Monaten, c) zwischen sechs und neun Monaten, d) zwischen neun und zwölf Monaten, e) nach zwölf Monaten Quelle: CRR, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 32 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Unterteilung der Aktivseite von Kreditinstituten nach Art. 428 CRR Art. 428(1) Sofern nicht von den Eigenmitteln abgezogen, sind folgende Positionen den zuständigen Behörden gesondert zu melden, um eine Bewertung des Bedarfs an stabiler Refinanzierung zu ermöglichen: a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) k) Art. 428 (2) Assets, die nach Art. 416 CRR als liquide anerkannt werden, aufgeschlüsselt nach der Art des Assets (Verknü pfung zur LCR) Folgende Wertpapiere und Geldmarktinstrumente, die nicht unter a) fallen: i. Assets, die nach Art. 122 CRR der Bonitätsstufe 1 zugeordnet werden können ii. Assets, die nach Art. 122 CRR der Bonitätsstufe 2 zugeordnet werden können iii. Sonstige Assets Aktien von Unternehmen außerhalb des Finanzsektors, die in einem wichtigen Index einer anerkannten Börse enthalten sind Sonstige Dividendenpapiere Gold Andere Edelmetalle Nicht verlängerbare Darlehen und Forderungen, und gesondert nicht verlängerbare Darlehen und Forderungen an bzw. gegenüber folgenden Schuldnern: i. Natürliche Personen, die keine Einzelkaufleute oder Personengesellschaften sind ii. KMU, die nach dem Standard- oder IRB-Ansatz zur Forderungsklasse „Mengengeschäft“ zugeordnet werden können, oder eine Gesellschaft, auf die die Behandlung nach Art. 153 Abs. 4 angewandt werden darf, wenn die aggregierte Einlage des Kunden oder der Gruppe verbundener Kunden weniger als EUR 1 Mio. beträgt iii. Staaten, Zentralbanken und sonstige öffentliche Stellen (PSEs) iv. Kunden, die nicht unter i. und ii. fallen und nicht im Finanzsektor tätig sind v. Kunden, die nicht in i., ii. und iii. genannt werden und im Finanzsektor tätig sind, sowie gesondert diejenigen, die Kreditinstitute und andere Finanzkunden sind Nicht verlängerbare Darlehen und Forderungen im Sinne von g), sowie gesondert Forderungen, die i. Durch Gewerbeimmobilien besichert sind, ii. Durch Wohneigentum besichert sind, iii. In gleicher Höhe durch Schuldverschreibungen, auf die die Behandlung nach Art. 129(4) oder (5) CRR angewandt werden kann, oder durch Schuldverschreibungen im Sinne des Art. 52(4) der Richtlinie 2009/65/EG finanziert sind (Durchlauffinanzierung) Derivatforderungen Sonstige Vermögenswerte Nicht in Anspruch genommene zugesagte Kreditfazilitäten, die gemäß Anhang 1 CRR mit einem mittleren oder mittleren bis niedrigen Risiko behaftet sind Gegebenenfalls werden alle Positionen den in Art. 427(2) CRR beschriebenen fünf Zeitfenstern zugeordnet Quelle: CRR, NORD/LB Fixed Income Research EBA mit Untersuchung zu NSFR-Auswirkungen beauftragt Ähnlich wie schon im Prozess der Ausarbeitung des LCR-Rechtsakts beauftragt die CRR im Rahmen von Art. 510 die EBA mit Ausarbeitungen zur NSFR. So hat die EBA bis 31. Dezember 2015 eine Analyse darüber zu erstellen, ob und wie es angemessen ist bzw. wäre, sicherzustellen, dass Kreditinstitute stabile Funding-Mittel nutzen. Dabei soll die EBA die Auswirkungen u.a. auf die Geschäftsmodelle und Risikoprofile von Banken in der EU untersuchen. Erneut EBA-Empfehlung zum Jahresende erwartet Zudem verpflichtet Art. 510 CRR die EBA, bis zum 31. Dezember 2015 einen Entwurf zur NSFR-Methodologie auszuarbeiten. Dabei soll die EBA insbesondere einheitliche Methoden und Definitionen zur Bestimmung der ASF und RSF entwerfen. Im Rahmen dessen sollen berücksichtigt werden: - Kategorien und Gewichtung der in Art. 417(1) CRR genannten stabilen Refinanzierungsquellen, - die zur Ermittlung des in Art. 428(1) CRR genannten Bedarfs an stabiler Refinanzierung angewandten Kategorien und Gewichte, - Methoden, die positive bzw. ggf. negative Anreize schaffen, mit denen ein stabileres, langfristigeres Funding von Assets, Geschäftstätigkeiten, Investitionen und Kapitalausstattung von Instituten gefördert wird, und - die Notwendigkeit, für unterschiedliche Arten von Instituten unterschiedliche Methoden zu entwickeln. NORD/LB Fixed Income Research Seite 33 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 EU-Kommission mit (weicher) Frist bis 31. Dezember 2016; Start der NSFR 2018 Art. 510(3) CRR schreibt zudem vor, dass die EU-Kommission dem Parlament und dem Rat gegebenenfalls bis zum 31. Dezember 2016 einen NSFR-Gesetzgebungsvorschlag vorlegen soll. Die Frist ist damit relativ weich formuliert, signalisiert u.E. jedoch den angestrebten Zeitplan. Der entsprechende Paragraph weist zudem ausdrücklich darauf hin, dass der abzugebende Vorschlag die beiden EBABerichte sowie die Heterogenität des europäischen Bankensektors zu berücksichtigen hat. Parallel zum BCBS-Entwurf wird eine Einführung der NSFR über EU-weites Recht zum 1. Januar 2018 angestrebt. Art. 413(3) CRR räumt Mitgliedsstaaten jedoch das Recht ein, eigene Standards zu einem früheren Termin einzuführen. Anwendung des BCBS-Entwurfs: Präferierter Status für deutsche Bundesländer Bei der Anwendung des BCBS-Entwurfs zur NSFR-Klassifizierung von Assets ergibt sich ausgehend von der LCR Level-1-Klassifizierung von Bundesländern (siehe vorheriges Kapitel) ein präferierter Status für deutsche Länder. Exposure müssten nach dem BCBS-Entwurf lediglich mit 5% an stabilen Refinanzierungsmitteln hinterlegt werden, was einer regulatorischen Gleichsetzung dieser Exposure mit Exposure z.B. gegenüber dem Bund, der KfW oder der EIB entspricht. Auswirkungen für SSAs: Verstärkung der LCR-Implikationen Nachdem die Einführung der LCR die Attraktivität von Bundesländeranleihen bereits erhöht hat, besteht u.E. eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Einführung der NSFR diesen Effekt verstärken wird. Zumindest aus dem BCBS-Entwurf ist dies aus unserer Sicht ableitbar: Dadurch, dass LCR Level 1 Assets aufgrund ihres niedrigen RSF-Faktors mit nur wenig stabilen Funding-Mitteln unterlegt werden müssen, erfahren sie eine präferierte Behandlung. Speziell für Level 1 Assets wäre weiterhin eine kurzfristige Refinanzierung länger laufender Titel möglich, solange 5% des Buchwerts über Verbindlichkeiten mit einer effektiven Restlaufzeit von über einem Jahr refinanziert werden. Level 2B Assets werden dabei mit einem RSF-Faktor von 50% deutlich von Level 1 und Level 2A Assets (15%) distanziert, was die relative Attraktivität von Level 1 und Level 2A Assets innerhalb von LCR-Portfolien weiter erhöhen sollte. Auch gegenüber Staatsanleihen wird die relative Attraktivität unterstützt, da der BCBS-Entwurf erneut eine Gleichstellung von Bundesländern und Zentralstaaten empfiehlt. Die Verknüpfung der NSFR mit der LCR im Rahmen der CRR lässt ebenfalls eine derartige Gleichstellung erwarten. Für eine weitergehende Analyse der Auswirkungen der NSFR auf SSAs verweisen wir auf unseren Issuer Guide Supranationals & Agencies 2015. NORD/LB Fixed Income Research Seite 34 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Regulatorische Rahmenbedingungen Die Klassifizierung von Supranationals und Agencies nach Solvency II Solvency II mit gravierenden Implikationen für SSAs und insbesondere Bundesländern Am 10. Oktober 2014 veröffentlichte die EU-Kommission die delegierte Verordnung zur Umsetzung von Solvency II. Zur Berechnung der Solvenzkapitalanforderungen an Versicherungsgesellschaften fordert die Verordnung die Berücksichtigung verschiedener Risikomodule, wobei das Marktrisikomodul bedeutende Implikationen birgt. Neben Zins-, Aktien-, Immobilien- und Wechselkursrisiko sowie Marktrisikokonzentrationen wird hier dargestellt, wie das Spreadrisiko zu ermitteln ist. Analog zur Risikogewichtung bei der Bankenregulierung bestehen auch hier Ausnahmeregelungen, die die relative Attraktivität ausgewählter Emittentengruppen deutlich erhöhen. Art. 180(2) räumt präferierten Status für ausgewählte Emittenten ein Die Voraussetzungen für eine bevorzugte regulatorische Behandlung von Exposure ergeben sich insbesondere aus Art. 180(2) Solvency II. Exposure, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen (siehe unten), kann dabei ein Stressfaktor von 0% zugeordnet werden, wodurch bei diesen Positionen für das Spreadrisiko kein Eigenkapital zu unterlegen ist. Auch für Kreditderivate, deren Underlying Bonds oder Darlehen der in Art. 180(2) genannten Exposure darstellen, ergibt sich gemäß Art. 180(9) ein Stressfaktor von 0%. Bei Exposure gegenüber den unter Art. 180(2)(a) bis (d) genannten Gegenparteien kann gemäß Art. 199(8) ferner eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 0% angenommen werden, während zudem nach Art. 187(3) ein Risikofaktor für die Marktrisikokonzentration von 0% zugeordnet wird. Insgesamt ergeben sich damit deutlich positive Implikationen aus dieser präferierten Behandlung, die u.E. auf viele SSAs anwendbar ist. Voraussetzungen für den präferierten Status im Rahmen von Solvency II Art. 180(2): Spezifische Risikoexponierungen Risikoexponierungen in Form von Anleihen und Darlehen gegenüber folgenden Stellen wird ein Risikofaktor stressi von 0% zugeordnet: a) gegenüber der EZB; b) gegenüber den Zentralstaaten und Zentralbanken der Mitgliedsstaaten, die auf die einheimische Währung dieses Zentralstaats und der Zentralbanken lauten und aus dieser finanziert werden; c) gegenüber multilateralen Entwicklungsbanken nach Art. 117(2) CRR; d) gegenüber internationalen Organisationen nach Art. 118 CRR. Vollständig, vorbehaltlos und unwiderruflich von einer der unter den Buchstaben a bis d erwähnten Gegenparteien garantierten Risikoexponierungen in Form von Anleihen und Darlehen, bei denen die Garantie die Anforderungen nach Art. 215 erfüllt, wird ebenfalls ein Risikofaktor stressi von 0% zugeordnet. Art. 215: Garantien Bei der Berechnung der Basissolvenzkapitalanforderung werden Garantien nur dann anerkannt, wenn auf sie explizit in diesem Kapitel Bezug genommen wird und wenn zusätzlich zu den qualitativen Kriterien der Artikel 209 und 210 sämtliche Kriterien erfüllt sind: a) die Garantie leistet eine direkte Kreditabsicherung; b) der Umfang der Kreditabsicherung ist eindeutig festgelegt und unstrittig; c) die Garantie enthält keine Klausel, deren Erfüllung außerhalb des direkten Einflussbereichs des Kreditgebers liegt und die i) dem Sicherungsgeber die einseitige Kündigung der Kreditabsicherung ermöglichen würde; ii) bei einer Verschlechterung der Kreditqualität der abgesicherten Exponierung die tatsächlichen Kosten der Absicherung in die Höhe treiben würde; iii) den Sicherungsgeber für den Fall, dass der ursprüngliche Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, davor schützen könnte, zeitnah zahlen zu müssen; iv) es dem Sicherungsgeber ermöglichen könnte, die Laufzeit der Absicherung zu verkürzen; d) bei Eintritt eines Ausfalls, einer Insolvenz oder eines Konkurses oder eines anderen Kreditereignisses in Bezug auf die Gegenpartei hat das Versicherungs- oder Rückversicherungsunternehmen das Recht, den Garantiegeber für jegliche gemäß dem Anspruch ausstehenden Gelder, in Bezug auf die die Sicherung bereitgestellt wird, zeitnah in Anspruch zu nehmen, und die Zahlung des Garantiegebers darf nicht unter dem Vorbehalt stehen, dass das Versicherungs- oder Rückversicherungsunternehmen den geschuldeten Betrag zunächst beim Kreditnehmer einfordern muss; e) die Garantie ist eine ausdrücklich dokumentierte, vom Garantiegeber eingegangene Verpflichtung; f) die Garantie erstreckt sich ausdrücklich auf alle Arten von regelmäßigen Zahlungen, die der Kreditnehmer im Rahmen des Anspruchs zu leisten hat. Quelle: Solvency II, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 35 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Gleichsetzung von Staaten und explizit staatsgarantierten Exposure Art. 180(2) bewirkt damit, dass eine regulatorische Gleichsetzung von Exposure gegenüber Zentralstaaten und staatsgarantierten Exposure erfolgt. Anders als unter CRD IV für Banken werden hier jedoch in Verbindung mit Art. 215 Mindestvoraussetzungen an Garantien definiert, die nach unserem Verständnis durch die meisten expliziten Garantien erfüllt werden. Kein Bezug auf Regionen… Überraschend ist im Rahmen von Art. 180 Solvency II sicherlich der fehlende Bezug auf Exposure gegenüber regionalen und lokalen Gebietskörperschaften. Tatsächlich führt die Verordnung jedoch in ihrer Begründung unter 4.1 (Rechtliche Aspekte des delegierten Rechtsakts) an, dass unter den Kapiteln V-VI (Solvenzkapitalanforderung) die Voraussetzungen definiert werden, die erfüllt werden müssen, damit Exposure gegenüber regionalen und lokalen Gebietskörperschaften wie Exposure gegenüber dem jeweiligen Zentralstaat behandelt werden können. Dieser Hinweis in der Begründung ist dabei in der Tat bedeutend, da unter Art. 85 Solvency II Voraussetzungen für eine Kategorisierung von regionalen und lokalen Gebietskörperschaften genannt werden. Dass diese Voraussetzungen bei Erfüllung dazu führen, dass Exposure gegenüber diesen Emittenten wie Exposure gegenüber dem jeweiligen Zentralstaat behandelt werden dürfen, wird dabei jedoch nicht erwähnt. …jedoch Behandlung analog des jeweiligen Zentralstaats möglich Bundesländer profitieren von Stressfaktor von 0% Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA veröffentlichte Ende November 2014 dazu bereits ein Konsultationspapier mit einer Liste der Gebietskörperschaften, die Art. 85 erfüllen und denen damit ein Stressfaktor von 0% zugeordnet werden kann. Die bedeutendsten Emittenten, die hier von einem Stressfaktor von 0% profitieren, sind dabei die deutschen Bundesländer. Wie auch bei der Risikogewichtung unter Basel III werden unter Solvency II nach der Liste der EIOPA z.B. spanische Regionen bevorzugt behandelt, während das Fehlen z.B. französischer oder italienischer Regionen impliziert, dass hier kein Stressfaktor von 0% zuzuordnen ist. Die Tabelle unten fasst die Gebietskörperschaften zusammen, bei denen ein Stressfaktor von 0% angesetzt werden kann. Regionale und lokale Gebietskörperschaften, bei denen eine Stressfaktorzuordnung von 0% möglich ist Land Gebietskörperschaften Österreich Länder & Gemeinden Belgien Gemeinden (Communauté/Gemeenschappen), Regionen (Régions/Gewesten), Städte (Communes, Gemeenten) & Provinzen (Provinces, Provincies) Dänemark Regionen (Regioner) & Kommunen (Kommuner) Finnland Gemeinden (kunta/kommun), Städte (kaupunki/stad), Provinz Åland Deutschland Bundesländer, Gemeinden & Gemeindeverbände Liechtenstein Gemeinden Luxemburg Kommunen (communes) & Gemeindeverbände (syndicats de communes) Litauen Gemeinden (Savivaldybės) Niederlande Provinzen (Provincies), Gemeinde (Gemeenten) & Wasserverbände (Waterschappen) Polen Bezirke(Powiat), Gemeinden (Gmina), Regionen (Województwo), Bezirks- und Gemeindeverbände (związki międzygminne i związki powiatów) & Hauptstadt Warschau Portugal Autonome Regionen Azoren und Madeira Spanien Autonome Regionen (Comunidades autónomas) und Gemeindeverwaltungen (Gobierno local) Schweden Gemeinden (Kommuner), Landräte (Landsting) & Regionen (Regioner) Großbritannien Scottish Parliament, National Assembly of Wales & Northern Ireland Assembly Quelle: EIOPA, NORD/LB Fixed Income Research Unsicherheit bei bestimmten Emittenten Während die Klassifizierung zumindest im Falle der deutschen Bundesländer u.E. eindeutig ist, ergeben sich bei ausgewählten Agencies deutliche Unsicherheiten, die wir im Rahmen unseres Issuer Guide Supranationals & Agencies 2015 beleuchtet haben. Für eine weitergehende Analyse der Auswirkungen von Solvency II verweisen wir daher auf den Issuer Guide Supranationals & Agencies 2015. NORD/LB Fixed Income Research Seite 36 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Regulatorische Rahmenbedingungen Die EZB-Repo-Sicherheitenregeln und ihre Implikationen für deutsche Bundesländer General framework und Temporary framework definieren Sicherheitenregeln Im Rahmen ihres Statuts ist ein Zugang zu EZB-Liquidität ausschließlich auf besicherter Basis möglich. Welche Assets dabei als Sicherheiten genutzt werden können, definiert die EZB über ihr General framework sowie ihr Temporary framework. Auch für deutsche Bundesländer ergeben sich daraus gravierende Implikationen. Sicherheitenregelungen im Überblick (gem. General framework) Zulassungskriterien Marktfähige Sicherheiten Nicht-marktfähige Sicherheiten Art der Sicherheit EZB-Schuldverschreibungen Sonstige marktfähige Schuldtitel Kreditforderungen Retail mortgage-debt instruments (RMBDs) Bonitätsanforderungen Die Sicherheit muss den hohen Bonitätsanforderungen genügen. Die hohen Bonitätsanforderungen werden anhand der ECAFRegeln (Eurosystem credit assessment framework) für marktfähige Sicherheiten beurteilt. Der Schuldner/Garant muss den hohen Bonitätsanforderungen genügen. Die Kreditwürdigkeit wird anhand der ECAF-Regeln für Kreditforderungen beurteilt. Das Asset muss den hohen Bonitätsanforderungen genügen. Die hohen Bonitätsanforderungen werden anhand der ECAF-Regeln für RMBDs beurteilt. Emissionsort Europäischer Wirtschaftsraum (EWR) Abwicklungs-/ Bearbeitungsverfahren Abwicklungsort: EuroWährungsgebiet Die Sicherheiten müssen zentral in girosammelverwahrfähiger Form bei nationalen Zentralbanken (NZBen) oder einem Wertpapierabwicklungssystem hinterlegt werden, das die vom Eurosystem im Rahmenwerk für Anwenderbeurteilungen im Eurosystem beschriebenen Standards und Beurteilungsverfahren erfüllt. Verfahren des Eurosystems Verfahren des Eurosystems Art des Emittenten/ Schuldners/Garanten NZBen, Öffentliche Hand, Privater Sektor, Internationale und supranationale Organisationen Öffentliche Hand, Nichtfinanzielle Unternehmen, Internationale und supranationale Organisationen Kreditinstitute Sitz des Emittenten, Schuldners oder Garanten Emittent: EWR oder G-10Länder außerhalb des EWR; Schuldner: EWR; Garant: EWR Euro-Währungsgebiet Euro-Währungsgebiet Zulässige Märkte Geregelte Märkte, von der EZB zugelassene nicht geregelte Märkte Währung Euro Mindestbetrag Rechtsgrundlage - - Bei ABS muss der Erwerb der zugrunde liegenden Vermögenswerte dem Recht eines EU-Mitgliedstaats unterliegen. Das Recht, dem die zugrunde liegenden Kreditforderungen unterliegen, muss das Recht eines EWR-Mitgliedstaats sein. Grenzüberschreitende Nutzung - - - Euro Euro Mindestbetrag zum Zeitpunkt der Einreichung der Kreditforderung - Inländische Nutzung: Festlegung durch NZB; - Grenzüberschreitende Nutzung: einheitlicher Mindestbetrag von EUR 0,5 Mio. - Geltendes Recht für den Vertrag über die Kreditforderung und ihre Nutzung als Sicherheit: Recht eines Mitgliedstaats Insgesamt darf die Zahl der für a) den Geschäftspartner, b) den Gläubiger, c) den Schuldner, d) den Garanten (falls zutreffend), e) den Vertrag über die Kreditforderung, f) die Vereinbarung zur Nutzung der Kreditforderungen als Sicherheit geltenden Rechtsordnungen zwei nicht überschreiten. - Ja Ja Ja Quelle: EZB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 37 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Exakte Abgrenzung Als Sicherheit akzeptiert die EZB gemäß Kapital 6 des General framework Anleihen möglicher Sicherheiten mit fixem, unbedingtem Nominalvolumen (im Gegensatz z.B. zu Wandelanleihen), durch jeweilige Definitionen die mit einem Kupon ausgestattet sind, die nicht in negativen Cashflows resultieren können. Zudem sind nur Anleihen ohne Kuponzahlung (Zero Coupons), mit fixer oder variabler Zinszahlung, die sich an einem Referenzzinssatz orientiert, wählbar. Auch Bonds mit Ausgestaltungen, bei denen sich die Kuponzahlung mit einem Rating-Up- oder -Downgrade ändert oder die Zinszahlungen inflationsgebunden erfolgen, sind für eine Besicherung möglich. Für ABS bestehen hinsichtlich der ersten Bedingung (fixes, unbedingtes Nominalvolumen) Sonderregelungen. Sicherheiten unterscheidet die EZB generell in zwei Gruppen: marktfähige und nicht-marktfähige Assets, die sich insbesondere bezüglich ihrer Zulassungskriterien unterscheiden. Temporary framework erweitert Sicherheitenregeln Abgesehen von Assets, die diese Zulassungskriterien erfüllen, erweitern die Temporary frameworks die Kriterien zum Teil. So sind etwa unter gewissen Voraussetzungen auch bestimmte Schuldverschreibungen, die in GBP, JPY oder USD denominiert sind, für die Besicherung zugelassen. Bewertungsabschlag für Sicherheiten ergibt sich aus der Zuordnung zu einer Liquiditätskategorie EZB-fähige marktfähige Sicherheiten werden in fünf Liquiditätskategorien unterteilt, die sich hinsichtlich der Emittentenklassifizierung und der Art der Sicherheit unterscheiden. Die Liquiditätskategorie ist dabei maßgeblich für die Bewertungsabschläge, denen bestimmte Schuldtitel unterliegen. Die Abschläge unterscheiden sich zudem je nach Restlaufzeit und Kuponstruktur, wobei die Bewertungsabschläge für Anleihen mit variablen Kupons denen festverzinslicher Bonds entsprechen. Liquiditätskategorien im Überblick Kategorie I Schuldtitel von Zentralstaaten Kategorie II Kategorie III Kategorie IV Schuldtitel von regionalen Traditionelle und lokalen Covered Bonds Gebietskörperschaften Schuldtitel von Jumbo-Covered-Bonds Nationalen Zentralbanken Schuldtitel von Agencies, die von der EZB als solche klassifiziert wurden Kategorie V (Unbesicherte) Schuldtitel ABS von Kreditinstituten Schuldtitel von Non-Financials und sonstigen Emittenten (Unbesicherte) Schuldtitel von Finanzunternehmen, die keine Kreditinstitute sind Sonstige gedeckte Bankschuldverschreibungen Schuldtitel supranationaler Institutionen Bewertungsabschlägenach Liquiditätskategorien und Ratings im Überblick Kreditqualität AAA bis A- BBB+ bis BBB- Restlaufzeit (in Jahren) Liquiditätskategorie I II III IV V Fixed Zero Fixed Zero Fixed Zero Fixed Zero 0-1 0,5 0,5 1,0 1,0 1,5 1,5 6,5 6,5 1-3 1,5 1,5 2,5 2,5 3,0 3,0 8,5 9,0 3-5 2,5 3,0 3,5 4,0 5,0 5,5 11,0 11,5 5-7 3,0 3,5 4,5 5,0 6,5 7,5 12,5 13,5 7-10 4,0 4,5 5,5 6,5 8,5 9,5 14,0 15,5 10+ 5,5 8,5 7,5 12,0 11,0 16,5 17,0 22,5 0-1 5,5 5,5 6,0 6,0 8,0 8,0 15,0 15,0 1-3 6,5 6,5 10,5 11,5 18,0 19,5 27,5 29,5 3-5 7,5 8,0 15,5 17,0 25,5 28,0 36,5 39,5 5-7 8,0 8,5 18,0 20,5 28,0 31,5 38,5 43,0 7-10 9,0 9,5 19,5 22,5 29,0 33,5 39,0 44,5 10+ 10,5 13,5 20,0 29,5 29,5 38,0 39,5 46,0 16 Nicht zulässig Quelle: EZB, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 38 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 EZB ordnet Bundesländeranleihen in zweithöchste Liquiditätskategorie ein Die Auflistung der Liquiditätskategorien verdeutlicht, dass deutsche Bundesländer als regionale Gebietskörperschaften derselben Stufe zugeordnet werden wie z.B. von der EZB anerkannte Agencies wie die KfW. Damit weisen Bonds der Bundesländer die zweitbeste Behandlung innerhalb der Reporegeln nach Titeln von Zentralstaaten und Notenbanken auf. Die Sicherheitendefinitionen der EZB sehen damit eine weitere regulatorische Bevorzugung von Bundesländern vor. Für eine Analyse der Klassifizierungen von anderen staatsnahen Emittenten verweisen wir auf unseren Issuer Guide Supranationals & Agencies 2015. NORD/LB Fixed Income Research Seite 39 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Die Funding-Programme der deutschen Bundesländer Funding-Programme der deutschen Bundesländer Funding-Programme und Bei den Funding-Programmen und -Volumina ergeben sich zum Teil deutliche Un-Volumina offenbaren große terschiede zwischen den einzelnen Ländern. So unterscheiden sich die BundeslänUnterschiede der z.B. im jährlichen Funding-Bedarf, der Nutzung von Benchmarks oder von Fremdwährungen. Funding-Programme der deutschen Bundesländer Refinanzierungsstrategien im Überblick Unterschiede bei der Refinanzierung Die einzelnen Länder unterscheiden sich zum Teil signifikant bezüglich ihrer Refinanzierung. Während etwa NRW nahezu regelmäßig Anleihen im BenchmarkFormat (Emissionsvolumen von mind. EUR 0,5 Mrd.) begibt, nutzt das Land Bayern nahezu ausschließlich Privatplatzierungen zur Refinanzierung. Auch das Land Sachsen verzichtet auf öffentliche Emissionen, wobei sich beide Länder in der Regel stark auf Schuldscheindarlehen (SSD) fokussieren. Auch bei der Nutzung dieses Funding-Instruments bestehen zum Teil deutliche Unterschiede. Ferner differenzieren sich die Länder nach der Nutzung der Gemeinschaft deutscher Länder als gemeinsames Refinanzierungsvehikel. Sachsen-Anhalt, Hessen und NRW waren hier lediglich bei der erstmaligen Emission eines Länder-Jumbos 1996 beteiligt, in der Folge verzichteten sie auf die Beteiligung an der Emissionsgemeinschaft. Berlin (bis 2002 regelmäßig beteiligt) greift bei der Refinanzierung seit Jahren nicht mehr auf die Gemeinschaft deutscher Länder zurück. NRW erstmals mit SRI Bond Anfang 2015 begab das Land Nordrhein-Westfalen als erstes deutsches Bundesland eine Nachhaltigkeitsthemenanleihe („SRI Bond“; sustainability related investment [SRI]). Ausgehend davon halten wir es durchaus für wahrscheinlich, dass sich dieses Instrument auch im deutschen Ländersegment als Nischenprodukt etablieren könnte. Insbesondere vor Landtagswahlen könnte ein entsprechendes Marketing von einer bestehenden Landesregierung genutzt werden. Refinanzierung im Überblick Benchmarks SRI-Bonds Gem. dt. Länder Anteil Fremdwährungen* Anteil Schuldscheindarlehen X - - 0,4% 59,3% Bayern - - - 0,0% 68,6% Berlin X - - 0,6% 34,8% Brandenburg X - X 0,0% 30,5% Bremen X - X 0,0% 29,6% Hamburg X - X 0,0% 45,9% Hessen X - - 2,0% 25,0% Mecklenburg-Vorpommern X - X 0,0% 49,2% Niedersachsen X - - 0,0% 36,3% Nordrhein-Westfalen X X - 5,7% 30,7% Rheinland-Pfalz X - X 0,5% 31,0% Saarland - - X 0,0% 55,6% Sachsen - - - 0,0% 93,9% Sachsen-Anhalt X - - 2,2% 45,3% Schleswig-Holstein X - X 0,8% 44,4% Thüringen - - X 0,0% 67,3% Land Baden-Württemberg Anm.: Benchmarks werden als Anleihen definiert, die ein Emissionsvolumen von mind. EUR 0,5 Mrd. aufweisen * Anteil von ausstehenden Anleihevolumina, die in Fremdwährungen denominiert sind, am Gesamtanleihevolumen. Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 05. Mai 2015. Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 40 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Funding-Programme der deutschen Bundesländer Entwicklung der Funding-Volumina und -Strategien Reduktion der Emissionsvolumina… Nachdem die Refinanzierungsvolumina der deutschen Bundesländer 2010 mit knapp EUR 102,5 Mrd. ein Hoch ausgebildet haben, sanken die Volumina in den Folgejahren nahezu stetig. 2014 wurde mit EUR 84,6 Mrd. der niedrigste Stand seit 2008 realisiert. Zudem wurden dadurch EUR 5,9 Mrd. weniger aufgenommen als durch die Bruttokreditermächtigungen theoretisch möglich gewesen wäre. Für das Jahr 2015 bestehen Bruttokreditermächtigungen i.H.v. EUR 92,1 Mrd. (2014: EUR 90,5 Mrd.). Angesichts der positiven Entwicklung der Länderfinanzen, die maßgeblich durch stark steigende Steuereinnahmen in Verbindung mit sinkenden Zinsausgaben geprägt ist, gehen wir davon aus, dass diese Ermächtigungen erneut nicht vollständig ausgeschöpft werden müssen. Wir rechnen mit einem Funding-Volumen von EUR 85 Mrd., was annähernd dem Vorjahresniveau entsprechen würde. …bei Anstieg der Anleiheemissionen Trotz der Reduktion der Funding-Volumina weisen die Volumina der Anleiheemissionen seit Jahren eine steigende Tendenz auf. Mit 82,0% war der Funding-Beitrag von Anleihen so hoch wie nie zuvor in unserer Statistik. Dies ist durch einen Wandel in der Refinanzierung bedingt: Die Nutzung von Schuldscheindarlehen (SSD) nimmt seit Jahren ab. Gingen 2009 noch 39,1% der Funding-Volumina auf SSD zurück, waren es 2014 lediglich 13,0%. Für 2015 erwarten wir einen weiteren Rückgang auf 12,0%. Für die EUR-Benchmark-Emissionen prognostizieren wir ein Volumen von EUR 30 Mrd. für 2015, wobei der Floater-Anteil auf 15% sinken dürfte. Entwicklung der Funding-Volumina seit 2008 Entwicklung der EUR-Benchmark-Volumina seit 2008* 40 120 35 100 30 25 EURbn EURbn 80 60 20 15 40 10 20 5 0 0 2008 2009 2010 Bonds 2011 SSD 2012 2013 2014 2015e 2008 2009 Other 2010 2011 Fixed 2012 2013 2014 2015e Floating * EUR-Anleihen mit einem Mindestvolumen von EUR 0,5 Mrd. Quelle: Emittenten, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Funding-Volumina im Vergleich 25 2013 2014 2015e 20 EURbn 15 10 5 0 NW BW HB NI RP BE HE SH HH BB ST BY TH SN SL MV Quelle: Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 41 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Funding-Programme der deutschen Bundesländer Kreditermächtigungen 2015 2013 2014 Tatsächl. Bruttovolumen (EUR Mrd) Tatsächl. Bruttovolumen (EUR Mrd) Baden-Württemberg 9,3 Bayern 1,6 Berlin 2015e Netto (EUR Mrd.) Brutto (EUR Mrd.) 10,3 0,77 13,1 1,7 -0,93 2,5 6,9 7,6 -0,23 7,6 Brandenburg 2,7 1,7 0,00 2,9 Bremen 9,8 4,9 0,26 7,9 Hamburg 4,1 3,2 0,23 3,6 Hessen 5,2 6,4 0,73 5,8 Mecklenburg-Vorpommern 1,2 1,0 0,00 1,1 Niedersachsen 7,6 8,5 0,60 7,8 Nordrhein-Westfalen 23,6 21,2 2,40 20,9 Rheinland-Pfalz 8,5 7,2 1,03 7,7 Saarland 1,8 1,8 0,37 1,3 Sachsen 1,1 0,7 -0,08 1,4 Sachsen-Anhalt 2,0 2,6 -0,08 2,6 Schleswig-Holstein 2,7 4,2 0,26 4,0 Thüringen 1,3 1,7 -0,07 1,9 Summe 89,2 84,6 5,26 92,1 Quelle: Bloomberg, Emittenten, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 42 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Performance und Relative Value Benchmark-Indizes für deutsche Bundesländer iBoxx € Regions als Benchmark für deutsche Bundesländer? Bei der Suche nach einem Benchmark-Index für Anleihen deutscher Bundesländer sticht stets der iBoxx € Regions des Datenanbieters Markit hervor. Der Subindex des iBoxx € Sub-Sovereigns bildet mit 106 Anleihen das Universum von EURAnleihen regionaler Gebietskörperschaften ab. Mit einem Gewicht von 79,2% dominieren Papiere deutscher Bundesländer dabei den Index. Aus verschiedenen Gründen erachten wir den Index jedoch nicht als optimale Benchmark für Anleihen deutscher Bundesländer. Sub-Indizes des iBoxx € Sub-Sovereigns nach ausstehenden Volumina 3,8% Ländergewichtung innerhalb des iBoxx € Regions 8,4% 6,8% 2,4% 0,9% iBoxx € Supranationals Germany 6,1% iBoxx € Agencies 37,0% 12,8% 11,2% Canada iBoxx € Regions Spain iBoxx € Other Sub-Sovereigns iBoxx € Public Banks 33,5% iBoxx € Other Sovereigns Italy 77,1% Belgium Kriterien zur Anleiheselektion für iBoxx € Sub-Sovereigns Sub-Indizes Anleihetyp Lediglich Anleihen, deren Cashflows jederzeit im Voraus bestimmt werden können, werden in den Markit iBoxx € Indizes berücksichtigt. T-Bills und andere Geldmarktinstrumente werden nicht aufgenommen, die einzige zugelassene Währung ist Euro. Die Herkunft des Emittenten ist irrelevant. Rating Alle Anleihen in den Markit iBoxx € Indizes müssen ein Markit iBoxx Rating im Investment Grade aufweisen. Der Ratingansatz der Markit iBoxx Indizes beruht auf dem Durchschnitt der Ratings der drei Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P. Restlaufzeit Jede Anleihe, die in einen iBoxx € Index aufgenommen wird, muss am Tag der Festlegung der Indexzusammenstellung eine Mindestrestlaufzeit von einem Jahr aufweisen. Ausstehendes Volumen Ausstehendes Volumen i.H.v. mindestens EUR 1,0 Mrd. Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Unterschiedlich hohe Risikoprämien durch Emittenten aus der Peripherie Die Berücksichtigung kanadischer Provinzen, belgischer, spanischer und italienischer Städte bzw. Regionen führt u.E. zu keiner idealen Abbildung des deutschen Bundesländersegments. Insbesondere aufgrund der Emittenten, die PeripherieStaaten entstammen, sind bei den ASW-Spreads zum Teil deutliche Unterschiede erkennbar. So notieren die Länderanleihen relativ nah beieinander, während sich die Anleihen der Peripherie-Emittenten, die im iBoxx € Regions enthalten sind, klar von den Länderanleihen unterscheiden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 43 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads des iBoxx € Regions* iBoxx € Regions nach Emittenten ASW spread in bp 120 90 5,0% 3,6% 2,2% 2,2% 2,1% 0,9% 8,8% 60 NRW LANDER BERGER HESSEN NIESA BADWUR SACHAN BRABUR RHIPAL BULABO BAYERN Canada Spain Italy Belgium 9,6% 11,2% 30 22,9% 9,3% 8,4% 0 2,4% 0,9% 12,0% -30 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Years to maturity iBoxx € Regions iBoxx € Regions 9 10 21,4% * Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Gewichtung der Bundesländer spiegelt nicht tatsächlichen Länderanleihenmarkt wider Die Gewichtung der Länder untereinander im iBoxx € Regions stellt zudem keine Abbildung des tatsächlichen Ländermarktes dar, was in erster Linie auf die von Markit genutzten Kriterien zur Anleihenselektion für die iBoxx € Sub-SovereignsIndizes zurückzuführen ist. Die Kriterien, insbesondere die Fixierung auf Emissionsvolumina von mind. EUR 1,0 Mrd. und festverzinsliche Anleihen, bewirken eine verzerrte Gewichtung der Bundesländer untereinander. So besteht ein großes Angebot an Anleihen mit geringeren Volumina, während z.B. das Saarland ungeratet ist und Bremen in vergangenen Jahren ausschließlich Floater emittierte. Generell fehlt bei der Fixierung auf den iBoxx € Regions ein Maßstab für die Performance und die Risikoprämien von Länder-Floatern. Nichtsdestotrotz spiegelt der iBoxx € Regions nach Ausblendung der enthaltenen Peripherie-Emittenten nahezu exakt die ASW-Spread-Niveaus von Länderanleihen ab. ASW-Spreads deutscher Bundesländer* vs. iBoxx € Regions (ohne Peripherie-Emittenten) Discount Margins deutscher Bundesländer* 6 0 4 -5 2 0 Basis points Basis points -10 -15 -20 -2 -4 -6 -8 -10 -25 -12 -14 -30 0 1 2 Bundesländer 3 4 5 6 Years to maturity 7 8 9 10 0 1 iBoxx € Regions (ex Periphery) 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity Bundesländer Bundesländer * Anmerkung: Emissionsvolumina mind. EUR 500 Mio.; Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre. Quelle: Bloomberg, Markit, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Aufgrund der Schwächen des iBoxx € Regions verwenden wir in den folgenden Analysen die Gesamtzahl der verfügbaren Länderanleihen zur relativen Betrachtung der einzelnen Bundesländer. Festverzinsliche Bonds analysieren wir daher in Relation zu allen Bundesländeranleihen mit einem ausstehenden Volumen i.H.v. mindestens EUR 500 Mio. Analog dazu betrachten wir Floater eines Landes in Relation zu sämtlichen Länder-Floatern mit einem ausstehenden Volumen i.H.v. mind. EUR 500 Mio., sofern keine festverzinslichen Anleihen zur Analyse zur Verfügung stehen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 44 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Total-Return- und Spreadperformance von Anleihen deutscher Bundesländer Performance und Relative Value LCR und abnehmende Liquidität als PerformanceTreiber 2014 war die Spreadentwicklung von SSAs insbesondere durch die LCRKlassifizierung und eine generell abnehmende Liquidität geprägt. Die relativ frühe Klarheit bezüglich der LCR-Behandlung von einigen Emittenten führte bereits zu Jahresbeginn zu erhöhter Nachfrage. Gestützt wurden die Spreads ferner durch eine insgesamt nachlassende Liquidität im SSA-Segment, die den Seltenheitswert einiger Emittenten und Anleihen weiter erhöhte. In Verbindung mit der allgemeinen Zinsentwicklung ergaben sich dementsprechend hohe Total Returns, wobei die Performance-Unterschiede zwischen den einzelnen Indizes maßgeblich durch die Unterschiede bei der mittleren Duration bedingt waren. ASW-Spreadentwicklung Total-Return-Entwicklung 120 60 50 115 02.01.2014 = 100 Basis points 40 30 20 10 0 -10 110 105 100 -20 95 -30 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 15 15 15 15 iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies iBoxx € Public Banks iBoxx € Regions iBoxx € Supranationals Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research iBoxx € Regions mit relativer ASW-SpreadUnderperformance Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 15 15 15 15 iBoxx € Sub-Sovereigns iBoxx € Agencies iBoxx € Public Banks iBoxx € Regions iBoxx € Supranationals Quelle: Markit, NORD/LB Fixed Income Research Innerhalb dieses Umfelds wies der iBoxx € Regions speziell im Vergleich zu den iBoxx € Sub-Sovereigns Schwergewichten, den iBoxx € Supranationals und den iBoxx € Agencies, jedoch eine relative Underperformance bei der ASWSpreadentwicklung auf. Während bei den größeren Indizes die Spreads seit Jahresbeginn im negativen Terrain liegen, bewegten sich die ASW-Spreads des iBoxx € Regions relativ stabil seitwärts. Aufgrund der unterschiedlichen Duration der Indizes ergab sich bei den Total Returns jedoch ein anderes Bild: Lediglich der iBoxx € Supranationals wies hier seit Anfang 2014 eine bessere Performance auf als der iBoxx € Regions. Der neuerliche Renditeanstieg wirkte sich indes bereits deutlich auf die Total Returns aus, während die Veränderung der Indexzusammensetzung beim iBoxx € Regions zu einer scheinbar signifikanten Spreadeinengung führte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 45 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Performance und Relative Value Länder-Anleihen im Vergleich Weiterhin hohe relative Attraktivität Traditionell bieten deutsche Länderanleihen im deutschen staatsnahen Anlagesegment eine hohe relative Attraktivität gegenüber Bunds. Auch wenn sich das PSPP bereits indirekt auf das Ländersegment ausgewirkt hat, bestehen weiterhin aus unserer Sicht attraktive Aufschläge. Weiterhin interessant ist die relative Stabilität der ASW-Spreads im Vergleich zu den G-Spreads, die durch die Schwankungen der jeweiligen Bunds eine deutlich höhere Volatilität aufweisen. ASW-Spreads im Vergleich ASW-Spreadentwicklung im Vergleich 0 20 -5 10 0 Basis points Basis points -10 -15 -20 -25 -10 -20 -30 -30 -40 -35 -50 -40 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 15 15 15 15 10 Years to maturity Bundesländer National German agencies Regional German agencies Bunds BERGER 1 5/8 06/03/24 HESSEN 1 3/8 06/10/24 NRW 1 7/8 03/15/24 G-Spreads im Vergleich LANDER 1 3/4 05/14/24 KFW 1 1/2 06/11/24 DBR 1 3/4 02/15/24 G-Spreadentwicklung im Vergleich 40 35 35 30 30 Basis points Basis points 25 20 15 25 20 15 10 5 10 0 5 -5 0 0 1 Bundesländer 2 3 4 5 6 Years to maturity National German agencies 7 8 9 10 Regional German agencies Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 15 15 15 15 BERGER 1 5/8 06/03/24 HESSEN 1 3/8 06/10/24 NRW 1 7/8 03/15/24 LANDER 1 3/4 05/14/24 KFW 1 1/2 06/11/24 Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KFW, FSMWER, RENTEN. Regionale Agencies: NRWBK, ERSTAA, LBANK, BAYLAN, IBB, BYLABO, WIBANK. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Spreadkompression Ebenfalls interessant ist die Spreadkompression, die seit Monaten zu beobachten war: Während bei zehnjährigen Anleihen von BERGER, LANDER, HESSEN und NRW z.B. im vergangenen Jahr noch eine Spreaddifferenzierung erkennbar war, sind Spreadunterschiede mittlerweile kaum noch zu erkennen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 46 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads im Vergleich 0 -5 Basis points -10 -15 -20 -25 -30 -35 -40 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity Bundesländer NRW BERGER BAYERN BADWUR LANDER Bunds G-Spreads im Vergleich 30 25 Basis points 20 15 10 5 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity Bundesländer NRW BERGER BAYERN BADWUR LANDER Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 47 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Deutsche Bundesländer im Überblick Deutsche Bundesländer im Überblick Länder durch starke Heterogenität gekennzeichnet Die deutschen Bundesländer sind durch eine starke Heterogenität gekennzeichnet. Nicht nur bei Betrachtung von Fläche, Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft ergeben sich Unterschiede. Auch bezüglich Faktoren wie Abängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich, Verschuldungssituation, Exportorientierung und demographische Entwicklung besteht eine deutliche Differenzierung. Liquidität der Anleihen und Ratings führen ferner zu Unterschieden, die mittlerweile jedoch durch die kaum bestehende Spreaddifferenzierung höchstens marginal reflektiert werden. Im Folgenden blicken wir zunächst jedoch auf die Gesamtentwicklung der deutschen Länder, ehe wir uns den Unterschieden widmen. Breites Angebot Deutsche Bundesländer weisen ein breites Angebot an Anleihen und Schuldscheindarlehen auf. Ausstehende Volumina i.H.v. EUR 333,5 Mrd. verteilen sich etwa zurzeit auf 1.242 Anleihen. Allein EUR 323,2 Mrd. davon sind in EUR denominiert, was die bisher relativ geringe Bedeutung von Fremdwährungen für die Refinanzierung der Länder verdeutlicht. Festverzinsliche Anleihen (ausstehendes Volumen: EUR 225,5 Mrd.) und Floater (EUR 92,6 Mrd.) dominieren dabei das Funding. Insgesamt 127 EUR-Bonds weisen dabei Benchmark-Volumina auf. Auf Schuldscheindarlehen entfällt ein Volumen von EUR 224,1 Mrd. Aufgrund der Intransparenz des Schuldscheindarlehensmarktes können entsprechende Daten hier lediglich geschätzt angegeben werden. Rahmendaten Ausstehende Anleihen deutscher Bundesländer (EUR Mio.) Schuldenstand 60.000 EUR 559,8 Mrd. Davon Anleihen* 50.000 EUR 333,5 Mrd. EUR 224,1 Mrd. * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. EURm Davon Schuldscheindarlehen 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Länder bonds 2015 27,2 2016 53,6 2017 46,0 2018 34,0 2019 30,1 2020 31,9 2021 26,1 2022 19,9 2023 17,6 2024 20,9 2025 16,5 >2025 9,4 Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 05. Mai 2015. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Die Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P knüpfen ihre Ratings für die jeweiligen Bundesländer an die Bonitätsnote des Bundes. Fitch sieht im System aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der Bundestreue generell den dominierenden Faktor, der zu einer direkten Gleichsetzung der Ratings führt. Moody’s sieht in diesem System ebenfalls einen bedeutenden Einflussfaktor, berücksichtigt jedoch weitere Aspekte, sodass eine Gleichsetzung nicht zwangsweise gegeben ist. So wird etwa das Land NRW mit aktuell Aa1 einen Notch unterhalb des Aaa-Rating des Bundes bewertet. Eine stärkere Differenzierung führt S&P durch. Die Ratingagentur bezieht das System aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der Bundestreue in die Ratingentscheidung ein, weicht zum Teil jedoch stärker vom AAA-Rating des Bundes ab. So vergibt S&P zurzeit etwa an das Land NRW ein Rating von AA-. NORD/LB Fixed Income Research Seite 48 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds -20 -25 -15 -20 -25 -30 -30 -35 -35 -40 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 10 Years to maturity Bundesländer 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity Bundesländer Bunds National German agencies Regional German agencies Anmerkung: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KFW, FSMWER, RENTEN. Regionale Agencies: NRWBK, ERSTAA, LBANK, BAYLAN, IBB, BYLABO, WIBANK. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income R esearch Relative Value Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2015* Gewicht im iBoxx € Regions 10 Asset swap spread / discount margin at issue 79,2%% Asset swap spread / discount margin as of 05 May 5 84 Pick-Up zu Swaps* 0 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions -5 -10 -15 -26 bis -4bp -20 Pick-Up zu Bunds* BADWUR 0 3/4 12/23/24 (Fixed) BADWUR 0 5/8 01/16/25 (Fixed) NIESA 0 5/8 01/20/25 (Fixed) HESSEN 0 3/8 03/10/22 (Fixed) BRABUR 0 5/8 01/27/25 (Fixed) NIESA 0 08/02/16 (Fixed) HESSEN 0 3/8 03/10/23 (Fixed) LANDER 0 1/2 02/05/25 (Fixed) BADWUR 0 5/8 02/09/27 (Fixed) BERGER 0 1/2 02/10/25 (Fixed) HESSEN 0 1/2 02/17/25 (Fixed) BREMEN 0 1/2 03/03/25 (Fixed) NRW 0 1/2 03/11/25 (Fixed) HAMBRG 0 3/8 04/01/25 (Fixed) BERGER 0 1/4 04/22/25 (Fixed) HESSEN 0 1/4 06/10/25 (Fixed) NRW 0.2 04/17/23 (Fixed) SCHHOL 0 01/20/23 (Floating) NIESA 0 04/28/25 (Floating) *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. BREMEN 0 01/22/25 (Floating) -25 5 bis 27bp * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 120 8.000 100 7.000 EURm EURbn 6.000 80 60 40 5.000 4.000 3.000 2.000 20 1.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bonds SSD Other Q1 2013 Q1 2014 Q1 2015 0 Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Quelle: Länder, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 92,1 Mrd. (EUR 84,6 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 23,0 Mrd. Die Emissionsvolumina der Länder befinden sich seit Jahren auf hohem Niveau (siehe S. 41 zur Entwicklung von Funding-Volumina und -Strategien). Wichtigste Refinanzierungsinstrumente stellen Wertpapiere und Schuldscheindarlehen (SSD) dar, wobei Anleihen im Benchmark-Format ebenso genutzt werden wie großvolumige Privatplatzierungen. Dementsprechend ist auch das Neuangebot großvolumiger Bonds relativ groß. Auch in diesem Jahr wird das Neuemissionsvolumen auf hohem Niveau verbleiben: EUR 92,1 Mrd. sind als Bruttokreditermächtigungen und damit als Gesamt-Funding-Ziel geplant. Als geplanter Net Supply ergibt sich daraus ein Betrag von EUR 5,26 Mrd. In Q1 2015 haben die Länder bereits EUR 23,0 Mrd. aufgenommen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 49 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 4.500 5.000 4.000 3.500 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 4.000 3.000 2.000 1.000 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 0 -1.000 Operating revenue Tax revenue Deficit/surplus 2010 3.340 2.305 -255 2011 3.654 2.519 -128 2012 3.755 2.670 -71 2013 3.894 2.776 -6 2014 4.057 2.900 9 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Capital expenditure Interest expense 2010 3.595 1.249 641 437 241 2011 3.782 1.302 688 447 242 2012 3.826 1.333 736 385 232 2013 3.900 1.365 789 381 217 2014 4.049 1.413 842 392 199 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Im letzten Kalenderjahr setzte sich die Erholung der Länderfinanzen fort. 2014 wurSaldo (vs. 2013) de erstmals seit 2007 ein aggregierter Kassenüberschuss von EUR 702,2 Mio. EUR 702 Mio. (EUR +1.188 Mio.) erzielt, was einer Verbesserung um EUR 1,2 Mrd. gegenüber 2013 entsprach. SpeSaldo / BIP (2013) ziell im Vergleich zu 2009, als ein Defizit von EUR -27,1 Mrd. erzielt worden war, 0,02% (-0,02%) wird die deutliche Verbesserung der Länderfinanzen erkennbar. Maßgeblich getrieSaldo je Einwohner (2013) ben wurde diese Entwicklung durch höhere Steuereinnahmen: Sie stiegen von EUR 9 (EUR -6) EUR 2.303 je Einwohner in 2009 auf EUR 2.900 je Einwohner in 2014 (2013: EUR Steuereinnahmen (vs. 2013) 2.776). Allein in den letzten fünf Jahren wuchsen die Gesamteinnahmen dabei um EUR 234,2 Mrd. (EUR +10,0 Mrd.) 18,2% auf zuletzt EUR 327,7 Mrd. (EUR +13,1 Mrd. vs. 2013). Demgegenüber Steuern je Einwohner (2013) stiegen die Gesamtausgaben im selben Zeitraum mit 10,7% relativ moderat auf EUR 2.900 (EUR 2.776) knapp EUR 327,0 Mrd. (EUR +12,0 Mrd. vs. 2013). Während Zuweisungen an GeSteuer-Zins-Deckung (2013) meinden mit mehr als 25% ein überproportionales Wachstum aufwiesen (2014: 14,6x (12,8x) EUR 68,0 Mrd.), stiegen Personalausgaben mit 11,2% (2014: EUR 114,1 Mrd.) Einnahmen-Zins-Deckung (2013) relativ durchschnittlich. Unterdessen wirkte sich die allgemeine Renditeentwicklung 20,4x (18,0x) weiterhin positiv auf den Zinsaufwand auf: In den letzten fünf Jahren sanken die Schuldenstand (vs. 2013) Zinsausgaben um mehr als 20% auf zuletzt EUR 16,1 Mrd. Die positive Entwicklung EUR 559,8 Mrd. (EUR +2,3 Mrd.) der Steuereinnahmen in Verbindung mit dem sinkenden Zinsaufwand bedeuteten Schulden / BIP (2013) ein neues Hoch bei der Steuer- und Einnahmen-Zins-Deckung (2014: 14,6x bzw. 19,3% (19,8%) 20,4x). Als negative Entwicklung auf der Ausgabenseite sticht hingegen die rückläuSchulden / Einnahmen (2013) fige Tendenz bei den Investitionsausgaben hervor. Mit EUR 31,7 Mrd. wiesen sie 1,7x (1,8x) zuletzt zwar ein marginales Wachstum auf (EUR +0,9 Mrd. vs. 2013), gegenüber 2010 waren sie jedoch weiterhin um mehr als 10% geringer. Die positive Haushaltsentwicklung bewirkte eine weitere Verbesserung diverser Kreditkennzahlen der Länder. Neben den Rekordwerten bei der Zinsdeckung durch Steuern und Gesamteinnahmen verbesserte sich die Schuldentragfähigkeit der deutschen Bundesländer: Das Verhältnis aus Schulden zu Gesamteinnahmen sank zuletzt auf 1,7x, was dem niedrigsten und damit besten Wert seit 2002 entspricht. Ähnlich war das Verhältnis aus Schulden zu BIP: Mit 19,3% war das Verhältnis so niedrig wie seit 2002 nicht mehr. NORD/LB Fixed Income Research Seite 50 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Länderverschuldung und -wirtschaftsleistung im Überblick 3.000 2.500 EURbn 2.000 1.500 1.000 500 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Total debt 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Total GDP Quelle: Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Stabilisierung der Länderverschuldung Nachdem die letzten Jahre durch einen nahezu stetigen Anstieg der Gesamtverschuldung geprägt waren, deutet sich mittlerweile eine Stabilisierung des Schuldenstandes an. 2014 stiegen die ausstehenden Verbindlichkeiten um 0,4% im Vorjahresvergleich an, was dem geringsten Wachstum seit 2008 entspricht, als letztmals die Schulden um 0,3% zurückgeführt wurden. Wir gehen davon aus, dass die positive Haushaltsentwicklung in 2015 dazu führen wird, dass die Länder auf aggregierter Ebene insgesamt EUR 1,5-2 Mrd. zurückführen werden. 20 6 10 4 0 2 -10 0 -20 -2 -30 -4 -40 In % EURbn Entwicklung der Ländersalden und des realen BIP-Wachstums im Überblick -6 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Deficit/surplus (lhs) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Real GDP growth (rhs) Quelle: Bundesfinanzministerium, VGRdL, NORD/LB Fixed Income Research Positive Entwicklung der Ländersalden Seit 2009 weisen die aggregierten Haushaltssalden der Bundesländer eine deutlich positive Entwicklung auf: Wurde 2009 noch ein Defizit i.H.v. EUR 27,1 Mrd. erzielt, sanken die Defizite in der Folge nahezu stetig, ehe 2014 erstmals seit 2007 ein Überschuss erzielt werden konnte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 51 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bundesländer im Überblick 2014 Bereinigte Einnahmen (EUR Mrd.) Bereinigte Ausgaben (EUR Mrd.) Saldo (EUR Mrd.) Schulden (EUR Mrd.) BIP (EUR Mrd.) Schulden / BIP (in %) Saldo / BIP (in %) BW 43,0 42,3 0,70 47,3 438,3 10,8% 0,2% BY 39,7 50,2 1,61 26,1 521,9 5,0% 0,3% BE BB 23,8 10,5 23,0 10,2 0,84 0,33 60,6 16,7 117,3 61,9 51,6% 27,0% 0,7% 0,5% -1,5% HB 4,7 5,1 -0,44 19,7 30,2 65,3% HH 12,3 11,9 0,42 23,2 103,1 22,8% 0,4% HE 23,0 23,7 -0,67 41,4 250,5 16,5% -0,3% MV 7,4 7,1 0,26 9,4 38,5 24,4% 0,7% NI 27,1 27,3 -0,21 57,8 253,6 22,5% -0,1% NW RP 59,9 14,6 61,8 15,2 -1,90 -0,61 140,1 33,3 624,7 127,6 22,4% 26,1% -0,3% -0,5% SL 3,6 3,9 -0,30 14,0 33,5 41,7% -0,9% SN 17,3 16,7 0,66 6,9 108,7 6,3% 0,6% ST 10,0 9,9 70,1 20,5 55,6 36,9% 0,1% SH 9,6 9,9 -244,1 27,1 84,0 32,3% -0,3% TH 9,1 9,0 185,9 15,7 54,3 28,9% 0,3% Gesamt 327,7 327,0 0,7 559,8 2.903,8 19,3% 0,0% BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: VGRdL, Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research Saldo in EUR je Einwohner im Ländervergleich Veränderung des Saldos in EUR je Einwohner im Ländervergleich HB HB; -669 SL SL; -304 RP RP; -154 HE; -110 NW; -108 SH; -87 NI; -26 HE NW SH NI ST ST; 31 BW; 66 TH; 86 BY; 128 BB; 133 SN; 164 MV; 164 HH; 243 BE; 245 -800 -600 -400 -200 0 EUR per inhabitant 200 400 BW TH BY BB SN MV Vs. 2010 HH BE -200 0 200 400 600 800 EUR per inhabitant Vs. 2013 1.000 1.200 1.400 BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Bremen weiterhin mit deutlichstem Defizit, jedoch auch signifikantester Verbesserung Bremen und das Saarland wiesen 2014 erneut das größte Defizit je Einwohner auf, wobei beide Länder speziell im Vergleich zu 2010 große Fortschritte bei der Defizitreduktion gemacht haben. So wies Bremen seit 2010 etwa die deutlichste Saldoverbesserung aller Länder auf. Auch z.B. Berlin gelang eine deutliche Verbesserung des Ergebnisses in diesem Zeitraum. Im Vergleich zu 2013 fallen speziell Hamburg, das Saarland, Berlin und Baden-Württemberg positiv auf. Negativ war die Entwicklung nach der Kassenstatistik hingegen insbesondere in Brandenburg und Schleswig-Holstein. NORD/LB Fixed Income Research Seite 52 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Veränderung des Saldos in % des BIP im Ländervergleich Saldo in % des BIP im Ländervergleich HB HB; -1,5% SL SL; -0,9% RP RP; -0,5% NW; -0,3% SH; -0,3% HE; -0,3% NI; -0,1% NW SH HE NI ST ST; 0,1% BW; 0,2% BY; 0,3% TH; 0,3% HH; 0,4% BB; 0,5% SN; 0,6% MV; 0,7% BE; 0,7% -2,0% -1,5% -1,0% -0,5% 0,0% 0,5% 1,0% Steuern in EUR je Einwohner im Ländervergleich 6.000 BW BY TH HH BB SN MV BE -1% 0% 1% 2% 3% 4% Veränderung der Steuern in EUR je Einwohner im Ländervergleich 1.200 Länder average Vs. 2010 Vs. 2013 1.000 EUR per inhabitant 5.000 EUR per inhabitant Vs. 2010 Vs. 2013 4.000 3.000 2.000 800 600 400 200 1.000 0 -200 0 HH HB BE BY HE BW SL RP NW MV NI TH SH ST SN BB HH HB BE BY HE BW SL RP NW MV NI TH SH ST SN BB BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Stadtstaaten mit höchsten Steueraufkommen je Einwohner Bei den Steuereinnahmen stechen traditionell die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin hervor, die allesamt überdurchschnittlich hohe Steuereinnahmen in Relation zur Bevölkerungszahl erzielen. Auch im Vergleich zu 2010 fallen diese Länder durch stark positive Veränderungen auf. Verglichen mit dem letzten Kalenderjahr deutet die Kassenstatistik das geringste Steuereinnahmewachstum in SchleswigHolstein und Brandenburg an, wo die Steuerzuflüsse in Relation zur Einwohnerzahl rückläufig waren. Ausgaben in EUR je Einwohner im Ländervergleich 8.000 Veränderung der Ausgaben in EUR je Einwohner im Ländervergleich 900 Länder average Vs. 2013 700 6.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant Vs. 2010 800 7.000 5.000 4.000 3.000 2.000 600 500 400 300 200 100 1.000 0 0 -100 HB HH BE MV ST BB TH SN BY BW SL HE RP NW NI SH HB HH BE MV ST BB TH SN BY BW SL HE RP NW NI SH BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = H essen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Schleswig-Holstein mit geringsten Ausgaben je Einwohner Bei den Ausgaben in Relation zur Bevölkerungszahl weisen die Stadtstaaten traditionell die größten Abflüsse auf, während 2014 das Land Schleswig-Holstein den geringsten Aufwand je Einwohner aufwies. Ostdeutsche Bundesländer weisen hier im Vergleich zu westdeutschen Flächenländern überdurchschnittlich hohe Aufwendungen auf, wobei das Ausgabenwachstum im Vergleich zu den westdeutschen Ländern in den vergangenen Jahren geringer war. NORD/LB Fixed Income Research Seite 53 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Schulden in EUR je Einwohner im Ländervergleich Veränderung der Schulden in EUR je Einwohner im Ländervergleich 3.500 35.000 Länder average Vs. 2010 Vs. 2013 3.000 30.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 2.500 25.000 20.000 15.000 10.000 2.000 1.500 1.000 500 0 5.000 -500 0 -1.000 HB BE SL HH SH ST RP NW NI TH HE BB MV BW BY SN HB BE SL HH SH ST RP NW NI TH HE BB MV BW BY SN BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Stadtstaaten und Saarland mit höchster Verschuldung je Einwohner Seit Jahren weisen die Stadtstaaten und das Saarland die größte Verschuldung in Relation zur Einwohnerzahl auf. Speziell in Bremen und im Saarland wurde diese Situation in den letzten Jahren weiter verschärft, wobei zumindest Bremen hier im vergangenen Jahr eine leichte Verbesserung gelang. Speziell den ostdeutschen Ländern gelang zuletzt eine Rückführung der Verschuldung. Schulden in % des BIP im Ländervergleich Veränderung der Schulden in % des BIP im Ländervergleich 6% 70% Länder average Vs. 2010 2% Debt in % of GDP Debt in % of GDP 50% 40% 30% 20% 0% -2% -4% -6% 10% -8% 0% -10% HB BE SL ST SH TH BB RP MV NI HH NW HE BW SN BY Schulden / Einnahmen im Ländervergleich 450% HB BE SL ST SH TH BB RP MV NI HH NW HE BW SN BY Veränderung der Schulden / Einnahmen im Ländervergleich 20% Länder average Vs. 2010 400% Vs. 2013 0% Debt in % of total revenue 350% Debt in % of total revenue Vs. 2013 4% 60% 300% 250% 200% 150% 100% -20% -40% -60% -80% -100% 50% -120% 0% HB SL SH BE NW RP NI ST HH HE TH BB MV BW BY SN HB SL SH BE NW RP NI ST HH HE TH BB MV BW BY SN BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, VGRdL, NORD/LB Fixed Income Research Bremen mit deutlichster Verbesserung der Schulden-EinnahmenRelation Auch die Relation aus Schulden zu Einnahmen offenbart große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Hier sticht insbesondere Bremen hervor, wo die signifikanteste Verbesserung auf Ein- und Fünfjahressicht zu beobachten war. Relativ konstant verhielt sich die Kennzahl im Vorjahresvergleich in Thüringen und Brandenburg, wo die Niveaus nahezu unverändert blieben. Eine leichte Verschlechterung der Kennzahl war in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt erkennbar. NORD/LB Fixed Income Research Seite 54 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Ausnahmslos positive Entwicklung der Zinsdeckung Sowohl auf Ein- und Fünfjahressicht verbesserte sich die Zinsdeckung in sämtlichen Bundesländern. Weiterhin mit Abstand höchste Werte liegen in Bayern und Sachsen vor. Die Länder, für die der Stabilitätsrat 2010 eine drohende Haushaltnotlage festgestellt hat (Berlin, Bremen, Saarland und Schleswig-Holstein), belegen hingegen weiterhin die hinteren Plätze. Steuer-Zins-Deckung im Ländervergleich 18 50 Länder average Vs. 2010 45 16 40 14 Tax revenue / interest expense Tax revenue / interest expense Veränderung der Steuer-Zins-Deckung im Ländervergleich 35 30 25 20 15 10 5 0 Vs. 2013 12 10 8 6 4 2 0 BY SN BW HE HH BB MV NI NW RP TH ST SH BE SL HB BY SN BW HE HH BB MV NI NW RP TH ST SH BE SL HB BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Kommentar Das deutsche Bundesländer-Segment stellt nach wie vor eines der wichtigsten staatsnahen Teilmärkte in Europa dar. Ein stetiges Neuangebot sorgt hier für eine relativ breite Vielfalt, während die Länderfinanzen auch im letzten Jahr ihre positive Entwicklung fortsetzten. So verbesserten sich die Kreditkennzahlen, wobei die Heterogenität indes weiter hoch bleibt. Salden, Steuereinnahmen, Verschuldung und zahlreiche Kreditkennzahlen weisen zum Teil große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern auf. Speziell die Länder Bremen und Saarland werden trotz sehr großer Fortschritte durch ihre hohe Verschuldung belastet. Insgesamt ist jedoch eine Verbesserung der Bonität der Länder zu konstatieren, während das derzeitige Marktumfeld fundamentale Unterschiede kaschiert. Hält das positive Wirtschaftswachstum an, erwarten wir weiter stark steigende Steuereinnahmen, die 2015 erneut zu einem Überschuss auf Gesamtländerebene führen dürften. Ausgehend davon rechnen wir mit einer Schuldentilgung von rund EUR 1,5-2 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 55 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Baden-Württemberg Land & Politik Link zum Finanzministerium http://mfw.baden-wuerttemberg.de Einwohnerzahl (2013) 10.631.278 Landeshauptstadt Stuttgart Reg. Ministerpräsident Winfried Kretschmann Regierende Koalition Grüne/SPD Nächste Wahl 13. März 2016 Rahmendaten Mit 35.732 km² und rund 10,6 Mio. Einwohnern ist Baden-Württemberg flächen- und bevölkerungsmäßig das drittgrößte Bundesland. Am 25. April 1952 verschmolzen die von den Alliierten nach dem II. Weltkrieg eingerichteten Länder WürttembergBaden, Württemberg-Hohenzollern und Baden miteinander. Seit jeher pflegt BadenWürttemberg das Image, Heimat von Erfindern und Unternehmern zu sein. Lediglich in Bayern wurden 2013 mehr Patente angemeldet als in Baden-Württemberg. Rund ein Drittel der Wirtschaftsleistung des Landes geht auf das verarbeitende Gewerbe zurück – so viel wie in keinem anderen Bundesland. Speziell der Maschinen- und Fahrzeugbau liefert große Beiträge zur Wirtschaftsleistung. Mit EUR 101,9 Mrd. unmittelbaren ausländischen Direktinvestitionen lag Baden-Württemberg 2012 an vierter Stelle im Bundesvergleich. Insgesamt flossen damit rund 12,8% der ausländischen Direktinvestitionen in das süddeutsche Bundesland. 2014 erzielte die Wirtschaft des Landes ein BIP von insgesamt EUR 438,3 Mrd., was 15,1% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung entsprach. Preisbereinigt betrug das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr 2013 dabei 2,4% Y/Y (Bund: 1,6% Y/Y), was dem höchsten Wert im Ländervergleich entsprach, nachdem die Wirtschaft im Vorjahr preisbereinigt nur gering gewachsen war (0,3% Y/Y; Bund: 0,1% Y/Y). 2014 wurde erstmals seit 2008 ein Kassenüberschuss i.H.v. EUR 697 Mio. nach einem Defizit von EUR 210 Mio. im Vorjahr erzielt. Neben den Ländern Bayern, Hessen und Hamburg war auch Baden-Württemberg im vergangenen Jahr Einzahler im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Wie das Land Hessen ist auch BadenWürttemberg seit Bestehen des Länderfinanzausgleichs Zahler, wobei kein anderes Bundesland seit Existenz des Systems mehr in den Finanzausgleich eingezahlt hat als Baden-Württemberg. Ausstehende Anleihen des Landes Baden-Württemberg (EUR Mio.) Schuldenstand 3.000 EUR 47,3 Mrd. 2.500 Davon Anleihen* EUR 19,2 Mrd. 2.000 EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 28,1 Mrd. Bloomberg-Ticker BADWUR 1.500 1.000 * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 500 0 Foreign currencies EUR other EUR floating EUR fixed 2015 0 0 750 0 2016 2017 2018 2019 2020 2021 22 0 0 0 0 0 0 0 500 0 0 0 1.500 1.000 690 680 1.250 0 1.350 0 1.600 1.250 200 0 2022 2023 2024 0 0 0 0 0 0 100 200 0 1.670 2.125 883 2025 >2025 0 179 0 281 0 0 1.600 1.362 Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 05. Mai 2015. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa stab S&P AAA stab Fitch Die Ratingagenturen Moody’s und S&P beurteilen die Kreditwürdigkeit des Landes Baden-Württemberg jeweils mit der Bestnote Aaa bzw. AAA. Beide Ratingagenturen verweisen auf den bestehenden Rahmen aus bundesstaatlichem Finanzausgleich, Prinzip der Bundestreue und Schuldenbremse. Zudem sieht Moody’s die vergangene Haushaltsentwicklung sowie die starke und diversifizierte Wirtschaft des Landes positiv. Negativ merkt die Ratingagentur hingegen die Verschuldung an. S&P sieht die Fortschritte der Haushaltskonsolidierung sowie die Verstärkung dieser Haushaltspolitik positiv. Als Schwächen beurteilt die Ratingagentur hingegen die hohe Verschuldung in Verbindung mit hohen impliziten Pensionsverbindlichkeiten, die S&P auf 220% der Gesamteinnahmen schätzt (rund EUR 95 Mrd.). Auch die Eventualverbindlichkeiten, die aus der Landesbank BadenWürttemberg (LBBW) resultieren, sieht S&P negativ. NORD/LB Fixed Income Research Seite 56 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -35 -20 -25 -30 -35 -40 -40 -45 0 0 1 2 3 4 5 6 7 Years to maturity BADWUR BADWUR 8 9 Bundesländer Bundesländer 10 11 12 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Years to maturity BADWUR National German agencies Regional German agencies Bunds BADWUR National German agencies Regional German agencies Bunds 12 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; Regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 10 Asset swap spread / discount margin at issue 5 5,0% Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions 5 Pick-Up zu Swaps* -5 -10 -15 -22 bis -15bp -20 -25 Pick-Up zu Bunds* BADWUR 0 5/8 02/09/27 (Fixed; 2015) 8 bis 20bp *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. BADWUR 0 5/8 01/16/25 (Fixed; 2015) Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 1.400 10.000 1.200 8.000 1.000 EURm 12.000 EURm BADWUR 0 3/4 12/23/24 (Fixed; BADWUR 1 07/18/22 (Fixed; 2014) 2015) * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren 6.000 800 4.000 600 2.000 400 Other SSD Bonds Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1.964 3.232 1.141 3.140 3.578 584 3.996 2.212 928 4.287 2.778 873 5.500 1.100 2.700 6.901 412 2.987 Q1 2015 67 3.150 200 0 Mai Jun Jul Aug Sep EUR fixed Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR floating Quelle: Land Baden-Württemberg, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 13,1 Mrd. (EUR 10,3 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 3,2 Mrd. In den letzten Jahren wies das Emissionsvolumen des Landes Baden-Württemberg ein nahezu stetiges Wachstum auf. EUR 10,3 Mrd. wurden im vergangenen Jahr insgesamt platziert, was exakt der Bruttokreditermächtigung entsprach. Speziell Wertpapiere, die zum Teil auch im Benchmark-Format emittiert werden, und sonstige Instrumente (Geldmarkt) wurden dabei in den vergangenen Jahren verstärkt genutzt. So sank demgegenüber der Funding-Beitrag von Schuldscheindarlehen 2014 auf 4,0%, nachdem er sich 2009 noch auf 51,0% belaufen hatte. Für 2015 besteht eine Bruttokreditermächtigung von EUR 13,1 Mrd., was eine Fortsetzung der steigenden Primärmarktaktivitäten für 2015 bedeuten dürfte. In Q1 2015 hat das Land bereits Mittel im Volumen von EUR 3,2 Mrd. aufgenommen, was 24,6% der Bruttokreditermächtigung entspricht. Die Neuverschuldung dürfte sich auf EUR 0,8 Mrd. belaufen, sofern die Bruttokreditermächtigung vollständig in Anspruch genommen wird. NORD/LB Fixed Income Research Seite 57 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 4.500 4.000 4.000 3.500 3.500 EUR per inhabitant 4.500 EUR per inhabitant 3.000 2.500 2.000 1.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 1.000 500 500 0 0 -500 Operating revenue Tax revenue Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 2010 3.240 2.306 -79 2011 3.559 2.596 -39 2012 3.688 2.806 -7 2013 3.807 2.829 -20 2014 4.040 2.994 66 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: BMF, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Equalisation mechanism (net) Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 3.319 1.304 709 282 366 171 2011 3.598 1.384 774 311 392 175 2012 3.694 1.404 844 401 323 159 2013 3.827 1.427 900 370 327 162 2014 3.975 1.470 964 387 402 149 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: BMF, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Erstmals seit 2008 erzielte das Land Baden-Württemberg 2014 einen KassenüberSaldo (vs. 2013; Rang*) schuss von EUR 697 Mio. nach einem Defizit von EUR -210 Mio. im Vorjahr. LedigEUR 697,4 Mio. lich Bayern und Berlin erzielten einen höheren Überschuss. Ursächlich für diese (EUR +907,5 Mio.; 3.) Entwicklung waren insbesondere gestiegene Steuereinnahmen, auf die 74% der Saldo / BIP (2013; Rang*) Gesamteinnahmen zurückgingen: Insgesamt nahm das Land EUR 1,8 Mrd. mehr 0,16% (-0,05%; 8.) über Steuern ein als 2013 (+5,9% vs. 2013), wobei nur Mecklenburg-Vorpommern Saldo je Einwohner (2013; Rang*) unter den Flächenländern ein stärkeres prozentuales Steuerwachstum aufwies. Mit EUR 66 (EUR -20; 4.) EUR 2.994 je Einwohner sind die Steuereinnahmen in Relation zur BevölkerungsSteuereinnahmen (vs. 2013) zahl unter den Flächenländern nur in Bayern höher. Dem starken GesamteinnahEUR 31,8 Mrd. (EUR +1,8 Mrd.) menwachstum von 6,1% vs. 2013 gegenüber standen Ausgaben von EUR 42,3 Steuern je Einwohner Mrd., die damit einen geringeren Anstieg (+3,8% vs. 2013) aufwiesen. Die Belas(2013; Rang*) tungen aus dem Finanzausgleich blieben relativ stabil bei 10% der GesamtausgaEUR 2.994 (EUR 2.829; 8.) ben, während die Personalausgaben trotz eines Anstiegs um EUR 0,4 Mrd. mit Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) 37,0% einen leicht geringeren Anteil der Gesamtausgaben vereinnahmten (2013: 20,1x (17,4x; 3.) 37,3%). Erneut stiegen die Zuweisungen an Gemeinden, die erstmals mehr als Einnahmen-Zins-Deckung 24% der Ausgaben bildeten und sich 2014 auf EUR 10,3 Mrd. summierten (+7,1% (2013; Rang*) vs. 2013). Den deutlichsten Anstieg auf der Ausgabenseite verbuchten hingegen 27,2x (23,4x; 3.) die Investitionen: nach einer signifikanten Drosselung in den Jahren 2012 und 2013 Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) stiegen die Investitionsausgaben zuletzt um 22,9% auf EUR 4,3 Mrd. (10,1% der EUR 47,3 Mrd. Gesamtausgaben). Gedämpft wurde das Gesamtausgabenwachstum durch den (EUR +1,2 Mrd.; 13.) Zinsaufwand: Dieser sank um 8,5% auf EUR 1,6 Mrd., was 2014 lediglich 3,7% des Schulden / BIP (2013; Rang*) Haushaltsvolumens entsprach. Das starke (Steuer-)Einnahmewachstum in Verbin10,8% (11,0%; 3.) Schulden / Einnahmen dung mit dem Rückgang des Zinsaufwands bewirkte eine deutliche Verbesserung (2013; Rang*) der Zinsdeckung. Lediglich Bayern und Sachsen wiesen 2014 bessere Werte bei 1,1x (1,1x; 3.) den entsprechenden Kennzahlen auf. Die Relation aus Verschuldung zu Einnah* Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert men verblieb bei 1,1x, was ebenfalls dem besten Wert nach Bayern und Sachsen im Ländervergleich entspricht. entspricht. Indikatoren des Stabilitätsrats 2012 Ist 2013 Soll 2014 Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % 49 -231 -1,2 64 -192 1,9 -77 -286 1,4 Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) 4,7 5,9 11,4 4,0 6,0 10,4 4,4 5,9 10,6 Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) Auffälligkeiten im Zeitraum 4.002 8.875 4.174 8.929 4.290 9.051 Auffälligkeiten nein nein nein nein 2015 Finanzplanung 2016 2017 -10 -386 0,8 21 -386 0,0 35 -386 -0,3 8,4 6,0 11,6 8,4 5,9 11,6 8,4 5,9 11,6 4.391 9.251 4.470 9.451 4.544 9.651 nein nein 2018 -386 8,4 11,6 9.851 Auffälligkeiten nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 58 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 4,6% 0,5% 45.000 Manufacturing (excl. construction) 34,2% Financial & business services, real estate Public services, education, health care & private households Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Construction 40.000 35.000 EUR per inhabitant 16,6% 19,0% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 25,1% Agriculture, forestry & fishing 2010 GDP 2011 Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Inc ome Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 438,3 Mrd. (EUR +17,4 Mrd.; 3.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 41.224 (EUR +1.641; 5.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 2,4% (0,3%; 1.) Exportquote (2013; Rang*) 41,4% (41,2%; 3.) Importquote (2013; Rang*) 34,4% (33,2%; 4.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 4,0% (4,1%; 2.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Nachdem die Wirtschaftsleistung 2009 deutlich eingebrochen war, erzielte die baden-württembergische Wirtschaft in den Folgejahren zumeist überdurchschnittliche reale Wachstumsraten. Mit einem realen BIP-Wachstum von 2,4% vs. 2013 war Baden-Württemberg 2014 der stärkste Wachstumstreiber im Bundesgebiet. Lediglich die realen Wachstumsquoten des Saarlands wiesen in den vergangenen zehn Jahren dabei jedoch eine höhere Volatilität auf. Stets war die Wirtschaftsleistung je Einwohner überdurchschnittlich hoch, seit jeher sind die Arbeitslosenquoten in Baden-Württemberg und in Bayern die niedrigsten im Ländervergleich. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,0% lag 2014 nahezu Vollbeschäftigung vor. Die Wirtschaft wird maßgeblich durch das produzierende Gewerbe geprägt, das 2013 mit 34,2% den größten Bruttowertschöpfungsanteil aller Länder aufwies. Insbesondere der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Herstellung von Metall- und Kunststofferzeugnissen sind dabei bedeutende Wirtschaftsbereiche. Daneben ist die Wirtschaft des Landes eine der innovativsten im Bundesgebiet. Nur Bayern verzeichnete 2013 mehr Patentanmeldungen als Baden-Württemberg. Traditionell ist der Außenhandel von großer Bedeutung: Gemessen am BIP belief sich die Exportquote 2014 auf 41,4%, was dem dritthöchsten Wert im Ländervergleich entspricht. Insgesamt wurde 2014 ein Außenhandelsüberschuss i.H.v. EUR 30,7 Mrd. (Vj.: EUR 33,9 Mrd.) erzielt – Spitzenwert im Bund. Speziell Kraftwagen und Kraftwagenteile sowie Maschinen prägten die Güterexporte mit rund 45,8%. Wichtigste Ausfuhrhandelspartner waren die USA, China und Frankreich. Insgesamt gingen 50,3% der Exporte in EU-Staaten – niedrigster Wert nach Berlin und Sachsen. Weniger stark als in den anderen Ländern dürfte sich die demographische Entwicklung auf BadenWürttemberg auswirken: In keinem anderen Bundesland ist der Anteil Unter-15Jähriger an der Gesamtbevölkerung mit 13,8% höher, während der Anteil Über-45Jähriger nur in Berlin und Hamburg niedriger ist. Insgesamt beurteilen wir das Land Baden-Württemberg als eines der Kerninvestments eines Bundesländer-Portfolios. Die überdurchschnittlich guten Kreditkennzahlen, die starke Wirtschaft sowie die niedrige Arbeitslosenquote sehen wir als Kernstärken des Landes. Dass 2014 erstmals seit 2008 ein Kassenüberschuss verzeichnet wurde, merken wir dabei ebenfalls positiv an. Negativ sehen wir hingegen die tendenziell hohe Volatilität des Wirtschaftswachstums. Auch die weiterhin schwache Schuldenentwicklung des Landes beurteilen wir kritisch. Stärken Schwächen + Starke Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung + Starke und innovative Wirtschaft + Starker Außenhandel + Niedrige Arbeitslosenquote – – Schwache Entwicklung der Länderverschuldung Volatiles Wirtschaftswachstum NORD/LB Fixed Income Research Seite 59 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bayern Der Freistaat Bayern ist mit 70.550 km² das flächenmäßig größte Bundesland. Mit 12,6 Mio. Einwohnern hat lediglich NRW eine höhere Bevölkerungszahl. In seiner heutigen Form existiert der Freistaat seit dem 1. September 1955, als Lindau wieder in das Bundesland eingegliedert wurde. Nur wenige Länder verfügen über eine ähnlich breite industrielle Basis. Neben dem Schwerpunkt Industrie (Maschinenbau, Elektrotechnik und Informations- und Kommunikationstechnologie) ist die Automobilbranche von besonderer Bedeutung. In keinem anderen Bundesland wurden 2013 mehr Patente angemeldet, was die Innovationskraft der bayerischen Wirtschaft unterstreicht. Daneben ist jedoch auch die Landwirtschaft von hoher Bedeutung. In keinem anderen Bundesland existiert eine größere landwirtschaftliche Nutzfläche. Seit jeher liefert Bayern einen bedeutenden Anteil zur bundesdeutschen Wirtschaftsleistung. 2014 betrug das bayerische BIP EUR 521,9 Mrd., was 18,0% der gesamtdeutschen Wirtschaftsleistung entsprach. Im Vergleich zu 2013 legte das BIP dabei preisbereinigt um 1,8% Y/Y zu (Bund: 1,6% Y/Y), nachdem die Wirtschaft im Vorjahr real um 0,8% Y/Y (Bund: 0,1% Y/Y) gewachsen war. Auch der bayerische Haushalt zeigt eine positive Entwicklung. Zum vierten Mal in Folge wurde per Jahresende ein Kassenüberschuss erzielt, der sich zuletzt auf EUR 1,6 Mrd. belief. Zum dritten Mal hintereinander wies damit kein anderes Bundesland einen höheren Überschuss auf. Seit Jahren ist der Freistaat mit Abstand wichtigster Einzahler im Länderfinanzausgleich, nachdem das Land bis in die 1980er und Anfang der 1990er Empfänger auf dieser Ebene des bundesstaatlichen Ausgleichs war. Land & Politik Link zum Finanzministerium www.stmf.bayern.de Einwohnerzahl (2013) 12.604.244 Landeshauptstadt München Reg. Ministerpräsident Horst Seehofer Regierende Partei CSU Nächste Wahl Herbst 2018 Rahmendaten Ausstehende Anleihen des Landes Bayern (EUR Mio.) Schuldenstand 1.400 EUR 26,1 Mrd. 1.200 Davon Anleihen* EUR 6,2 Mrd. 1.000 EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 17,9 Mrd. Bloomberg-Ticker BAYERN 800 600 * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 400 200 0 EUR floating EUR fixed 2015 0 75 2016 110 1.000 2017 0 1.250 2018 0 1.325 2019 0 550 2020 0 1.250 2021 0 100 2022 0 50 2023 0 100 2024 0 250 2025 0 0 >2025 0 128 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick - - Moody’s Aaa stab S&P AAA stab Fitch Sowohl Moody’s als auch S&P bewerten die Bonität des Landes Bayern mit der Bestnote Aaa bzw. AAA und siedeln den Freistaat damit auf dem Niveau des Bundes an. Beide Ratingagenturen verweisen dabei auf den bestehenden Rahmen aus bundesstaatlichem Finanzausgleich, Prinzip der Bundestreue und Schuldenbremse. Moody’s hebt zudem insbesondere die umsichtige Haushaltsführung, die vergleichsweise geringe Verschuldung und die starke Wirtschaft hervor. S&P beurteilt die Haushaltsentwicklung als sehr stark und sieht die Liquiditätsposition des Freistaates sehr positiv. Zudem sieht die Ratingagentur in der Wirtschaft des Landes eine Stärke. Negativ werden hingegen die Pensionsverbindlichkeiten angemerkt: S&P schätzt sie auf mehr als 400% der Einnahmen 2014, was mehr als EUR 200 Mrd. entsprechen würde. Der Freistaat geht davon aus, ab 2050 jährlich EUR 11 Mrd. für Pensionszahlungen direkt über den Haushalt decken zu müssen (2014: EUR 4,5 Mrd.), was die Flexibilität auf der Ausgabenseite entsprechend beeinträchtigen dürfte. NORD/LB Fixed Income Research Seite 60 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity BAYERN BAYERN 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 10 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity BAYERN National German agencies Regional German agencies Bunds BAYERN National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 10 Asset swap spread / discount margin at issue 0,9% Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 5 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions 1 Pick-Up zu Swaps* 0 -5 -10 -23 bis -21bp -15 Pick-Up zu Bunds* -20 7 bis 16bp BAYERN 1 5/8 04/15/24 (Fixed; 2014) *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,25 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 9.000 1.200 8.000 1.000 7.000 800 EURm EURm 6.000 5.000 4.000 600 3.000 400 2.000 1.000 200 SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 5.597 2.477 3.265 1.800 1.719 1.025 1.930 900 1.456 100 1.431 250 Q1 2015 1.020 - 0 Mai Jun Jul Aug Sep EUR fixed Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR floating Schätzung für Q1 2015. Quelle: Bundesfinanzministerium, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 2,5 Mrd. (EUR 1,7 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 1,0 Mrd. Die Primärmarktauftritte des Landes waren in den letzten Jahren durch einen deutlichen Rückgang des Emissionsvolumens geprägt. Bedingt durch die finanziellen Probleme der BayernLB, die sich mehrheitlich im Besitz des Bundeslands befindet, wurde 2008 ein Plan zur Stärkung des Eigenkapitals beschlossen. EUR 7,0 Mrd. stellte das Land 2009 der Bank als Eigenkapital zur Verfügung, wodurch das Emissionsvolumen deutlich anstieg. Wichtigstes Refinanzierungsinstrument sind Schuldscheindarlehen (SSD). 85,1% des Fundings erfolgte 2014 über dieses Instrument. Landesschatzanweisungen weisen hingegen einen rückläufigen Refinanzierungsbeitrag auf. Nach einer Bruttokreditermächtigung von EUR 2,5 Mrd. in 2014 nahm der Freistaat im vergangenen Jahr EUR 1,7 Mrd. auf. Für das laufende Jahr wurde eine Bruttokreditermächtigung i.H.v. EUR 2,5 Mrd. eingeräumt, was einer geplanten Nettotilgung von EUR 0,9 Mrd. entspricht. Das Q1-Funding schätzen wir auf EUR 1,0 Mrd. (40,3% der Bruttokreditermächtigung). NORD/LB Fixed Income Research Seite 61 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 4.500 4.500 4.000 4.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 3.500 3.000 2.500 2.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.500 1.000 1.000 500 0 500 0 -500 Operating revenue Tax revenue Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 2010 3.237 2.476 -103 2011 3.587 2.702 23 2012 3.614 2.815 109 2013 3.877 2.981 167 2014 4.109 3.146 128 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Equalisation mechanism (net) Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 3.340 1.364 570 403 423 83 2011 3.564 1.402 602 427 440 86 2012 3.505 1.444 641 441 396 83 2013 3.710 1.510 708 484 417 75 2014 3.981 1.571 756 541 422 70 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Zum vierten Mal in Folge erzielte das Land Bayern in 2014 einen KassenüberSaldo (vs. 2013; Rang*) schuss zum Jahresende. Insgesamt belief sich der Überschuss auf EUR 1,6 Mrd., EUR 1.607,9 Mio. was zwar einem Rückgang um EUR 0,5 Mrd. verglichen mit 2013 bedeutet. Weiter(EUR -501,9 Mio.; 1.) hin war der Freistaat damit jedoch Spitzenreiter im Ländervergleich. Die SteuereinSaldo / BIP (2013; Rang*) nahmen legten dabei um EUR 2,1 Mrd. auf EUR 39,7 Mrd. (76,6% der Gesamtein0,31% (0,42%; 7.) nahmen) zu, wodurch weiterhin lediglich die drei Stadtstaaten höhere SteuereinSaldo je Einwohner (2013; Rang*) nahmen je Einwohner erzielten. Demgegenüber wies kein anderes Bundesland EUR 128 (EUR 167; 6.) 2014 ein höheres Ausgabenwachstum auf: Um 7,1% stiegen die Abflüsse vergliSteuereinnahmen (vs. 2013) chen mit 2013, sodass sie sich auf EUR 50,2 Mrd. summierten. Allein für den bunEUR 39,7 Mrd. (EUR +2,1 Mrd.) desstaatlichen Finanzausgleich stiegen die Belastungen um 11,7% auf EUR 6,8 Steuern je Einwohner (2013; Rang*) Mrd., was 13,6% des Haushalts entsprach – nach unseren Daten Höchstwert seit EUR 3.146 (EUR 2.981; 4.) Bestehen des Finanzausgleichs. Die Personalausgaben stiegen leicht überdurchSteuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) schnittlich um 4,0% auf EUR 19,8 Mrd. (39,5% des Haushalts – Höchstwert im 44,8x (39,6x; 1.) Ländervergleich), während auch Zuweisungen an Gemeinden ein Plus von 6,8% Einnahmen-Zins-Deckung auf EUR 9,5 Mrd. verzeichneten. In den vergangenen fünf Jahren wies diese Posi(2013; Rang*) tion damit ein Wachstum um rund 33,5% auf, sodass 2014 fast 20% der Gesamt58,5x (51,5x; 2.) Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) ausgaben auf Gemeinden entfielen. Investitionsausgaben wurden lediglich marginal EUR 26,1 Mrd. (EUR -1,4 Mrd.; 9.) um 1,2% auf EUR 5,3 Mrd. (10,6% der Ausgaben) gesteigert, während die ZinsSchulden / BIP (2013; Rang*) ausgaben erneut auf EUR 0,9 Mrd. (1,8%) sanken. Das starke Steuerwachstum 5,0% (5,5%; 1.) und die sinkenden Zinsaufwendungen bewirkten eine weitere Verbesserung der Schulden / Einnahmen ohnehin sehr starken Kreditkennzahlen. Sowohl gemessen an den Gesamteinnah(2013; Rang*) men als auch an den Steuereinnahmen stellen die bayerischen Werte zur Zinsde0,5x (0,6x; 2.) ckung gemeinsam mit den Zahlen des Landes Sachsen die besten Niveaus im * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Ländervergleich dar. Ebenso verhält es sich seit Jahren mit der Schuldentragfähigim Ländervergleich entspricht. keit, die sich 2014 erneut verbesserte. Auch hier stellen die Werte des Freistaats zusammen mit denen des Landes Sachsen die bei weitem besten Levels im Ländervergleich dar. Weiterhin plant die Landesregierung in den kommenden Jahren mit einer Rückführung der Verschuldung. Indikatoren des Stabilitätsrats Finanzierungssaldo EUR je EW 2012 99 Ist 2013 113 Soll 2014 -58 Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert -231 -2,3 4,7 -192 -1,7 4,0 -286 -1,4 4,4 Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW 3,1 11,4 2.530 2,7 10,4 2.436 2,5 10,6 2.393 Schwellenwert (Flächenländer) Auffälligkeiten im Zeitraum 8.875 8.929 9.051 Auffälligkeiten nein nein nein nein 2015 3 Finanzplanung 2016 2017 49 76 2018 77 -386 -1,3 8,4 -386 -1,4 8,4 -386 -1,7 8,4 -386 -1,7 8,4 2,3 11,6 2.318 2,2 11,6 2.240 2,0 11,6 2.181 1,9 11,6 2.097 9.251 9.451 9.651 nein 9.851 nein Auffälligkeiten nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 62 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 0,8% 45.000 Manufacturing (excl. construction) 28,3% 17,7% 40.000 35.000 Financial & business services, real estate EUR per inhabitant 5,1% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 Public services, education, health care & private households Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Construction 20,0% 28,1% 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Agriculture, forestry & fishing 2010 GDP 2011 Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 521,9 Mrd. (EUR +17,7 Mrd., 2.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 41.409 (EUR +1.400; 4.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,8% (0,8%; 4.) Exportquote (2013; Rang*) 32,4% (33,3%; 7.) Importquote (2013; Rang*) 28,8% (29,0%; 10.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 3,8% (3,8%; 1.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Bayern liefert seit Jahren den zweitgrößten Beitrag zum bundesdeutschen BIP, wobei sich die realen Wachstumsraten bei überdurchschnittlicher Wirtschaftskraft je Einwohner stets am Bundesschnitt orientierten. Parallel zur insgesamt positiven Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre sank auch die ohnehin niedrige Arbeitslosenquote im Freistaat weiter. Seit 2009 ist die Arbeitslosenquote in keinem anderen Bundesland niedriger. Mit 3,8% lag 2014 nahezu Vollbeschäftigung vor. Die Wirtschaft des Landes wird maßgeblich durch das verarbeitende Gewerbe geprägt. 2013 war der Bruttowertschöpfungsanteil dieses Sektors lediglich in drei anderen Bundesländern höher. Nur in wenigen Ländern ist die Industrie ähnlich breit aufgestellt. Maschinenbau, Elektrotechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie die Automobilbranche sind bedeutende Sektoren der bayerischen Wirtschaft, die zudem zu den innovativsten im Ländervergleich gehört. Absolut wurden die meisten Patentanmeldungen in Deutschland in Bayern erfasst, in Relation zur Einwohnerzahl wurden lediglich in Baden-Württemberg mehr Patente angemeldet. Traditionell ist zudem noch immer die Landwirtschaft von hoher Bedeutung. So ist die landwirtschaftliche Nutzfläche in keinem anderen Bundesland größer. 2014 erzielte der Freistaat einen Außenhandelsüberschuss i.H.v. EUR 18,7 Mrd. (Vj.: EUR 21,8 Mrd.) – Spitzenwert nach Baden-Württemberg. Die Warenexportquote belief sich damit auf 32,4%. Speziell Maschinen, Kraftwagen und Kraftwagenteile prägten den Außenhandel mit einem Exportanteil von 46,0%. Wichtigste Handelspartner waren die USA, China und Österreich, wobei knapp mehr als die Hälfte der Ausfuhren für EU-Mitgliedsstaaten bestimmt war. Die demographische Entwicklung sollte in den kommenden Jahren in Bayern weniger negativ ausfallen als in den übrigen Ländern, da lediglich in drei anderen Bundesländern der Anteil Unter-15Jähriger an der Bevölkerung höher ist. Gleichzeitig ist der Anteil Über-45-Jähriger nur in drei anderen Ländern niedriger als im Freistaat. Insgesamt beurteilen wir das Land Bayern als eines der stärksten Bundesländer. Bei Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung gehören die Werte des Freistaates zu den Besten, während wir auch die starke Wirtschaft und die bundesweit niedrigste Arbeitslosenquote positiv sehen. Als Schwächen beurteilen wir die hohen impliziten Pensionsverbindlichkeiten (siehe auch entsprechendes Kapitel) des Freistaates, die u.E. die Ausgabenflexibilität nachhaltig beeinträchtigen. Stärken Schwächen + Starke Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung + Starke und innovative Wirtschaft + Starker Außenhandel + Niedrige Arbeitslosenquote – Hohe Pensionsverbindlichkeiten NORD/LB Fixed Income Research Seite 63 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Berlin Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.berlin.de/sen/finanzen Einwohnerzahl (2013) 3.421.829 Landeshauptstadt Reg. Bürgermeister Michael Müller Regierende Koalition SPD/CDU Nächste Wahl Herbst 2016 Rahmendaten Die Bundeshauptstadt Berlin ist mit 3,4 Mio. Einwohnern auf einem Gebiet von rund 892 km² das am dichtesten besiedelte Bundesland Deutschlands und die zweitgrößte Stadt innerhalb der EU. Infolge der Wiedervereinigung 1990 wurde Berlin erneut die gesamtdeutsche Hauptstadt, wonach die wichtigsten Institutionen des Bundes schrittweise nach Berlin verlegt wurden und somit zahlreiche neue Arbeitsplätze entstanden. Die Nähe zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen fördert dabei zudem die Ansiedlung von Unternehmen aus den Bereichen Informationsund Kommunikationstechnologie, Multimedia, Verkehrs-, Umwelt- und Medizintechnik sowie der Biotechnologie. Der Großteil der Berliner Wertschöpfung entstammt jedoch dem Dienstleistungssektor. Dienstleistungen wie Kreditvergabe, Vermietung und die öffentliche Verwaltung bilden zusammen knapp über 60% der Bruttowertschöpfung, die die Berliner Wirtschaft erzielt. Mit einem BIP von EUR 117,3 Mrd. trug die Bundeshauptstadt 2014 rund 4,0% zur bundesdeutschen Wirtschaftsleistung bei. Lediglich Baden-Württemberg wies dabei ein höheres reales BIPWachstum auf, womit die Berliner Wirtschaft mit einem preisbereinigten Plus von 2,2% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y) zu den Wachstumstreibern im Jahr 2014 gehörte. Nach Jahren hoher Defizite erzielte der Berliner Haushalt 2014 erneut einen Kassenüberschuss von rund EUR 838 Mio. (Vj.: EUR 480 Mio.), was dem zweithöchsten Überschuss im Ländervergleich entspricht und wodurch Berlin zum dritten Mal in Folge das Haushaltsjahr mit einem positiven Kassensaldo abgeschlossen hat. Zum wiederholten Male war die Bundeshauptstadt 2014 einer der größten Empfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich. 2010 ermittelte der Stabilitätsrat für Berlin eine drohende Haushaltsnotlage. Seitdem folgt das Land einem Sanierungsplan, dessen Einhaltung regelmäßig durch den Stabilitätsrat überprüft wird. Ausstehende Anleihen des Landes Berlin (EUR Mio.) Schuldenstand 7.000 EUR 60,6 Mrd. 6.000 Davon Anleihen* EUR 37,4 Mrd. 5.000 EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 21,1 Mrd. Bloomberg-Ticker 4.000 3.000 BERGER * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 2.000 1.000 0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 >2025 Foreign currencies 0 0 192 0 0 0 0 0 48 0 0 118 EUR other 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 51 EUR floating 400 1.802 2.120 2.450 2.042 900 1.120 225 100 405 490 50 EUR fixed 1.935 3.960 4.100 2.129 840 1.215 2.410 2.120 1.600 2.335 1.535 323 Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 05. Mai 2015. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aa1 stab - - S&P Die beiden Ratingagenturen Fitch und Moody’s bewerten die Bonität der Bundeshauptstadt mit AAA bzw. Aa1. Fitch argumentiert dabei, dass dem Prinzip der Bundestreue und dem bundesstaatlichen Finanzausgleich allgemein ein AAA-Risiko inhärent ist. Auch Moody’s sieht in diesem System einen positiven Faktor bei der Rating-Entscheidung. Die Ratingagentur hebt zudem die Haushaltsentwicklung der letzten Jahre hervor, die durch Konsolidierungsanstrengungen zu Überschüssen geführt haben. Die begrenzte Haushaltsflexibilität und die hohe Verschuldung merkt die Ratingagentur hingegen negativ an. NORD/LB Fixed Income Research Seite 64 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. Bunds und Länder ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points 0 -20 -25 -20 -25 -30 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity BERGER BERGER 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 10 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity BERGER National German agencies Regional German agencies Bunds BERGER National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* BERGER 0 1/4 04/22/25 (Fixed; 2015) -20 bis -4bp Pick-Up zu Bunds* 11 bis 27bp *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. BERGER 1 1/2 01/21/21 (Fixed; 2014) 11 Pick-Up zu Swaps* Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai BERGER 0 10/28/20 (Floating; 2014) Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions Asset swap spread / discount margin at issue BERGER 1 5/8 06/03/24 (Fixed; 2014) 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 -20 9,3% BERGER 0 3/4 11/11/22 (Fixed; 2014) Gewicht im iBoxx € Regions BERGER 0 1/2 02/10/25 (Fixed; 2015) Relative Value * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 12.000 2.000 1.800 10.000 1.600 1.400 EURm EURm 8.000 6.000 4.000 1.200 1.000 800 600 2.000 400 Other SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 3.734 7.470 3.316 7.397 1.894 7.284 829 6.655 639 6.620 232 7.516 Q1 2015 150 30 1.620 200 0 Mai Jun Jul Aug Sep EUR fixed Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR floating Quelle: Land Berlin, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 7,6 Mrd. (EUR 7,5 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 1,8 Mrd. Nach Jahren sinkender Emissionsvolumina erfolgte 2014 eine Stabilisierung der Funding-Volumina. Mit EUR 7,5 Mrd. lag das Refinanzierungsvolumen dabei jedoch unterhalb der Bruttokreditermächtigung von EUR 7,9 Mrd. Erneut rückläufig war dabei der Funding-Beitrag von Schuldscheindarlehen (SSD): Nachdem der SSDAnteil am Refinanzierungsvolumen 2009 bei 33,3% gelegen hatte, sank er im vergangenen Jahr auf lediglich 3,0%. Für 2015 verfügt der Berliner Haushalt über Bruttokreditermächtigungen in Höhe von EUR 7,6 Mrd. Bei vollständiger Nutzung würde dies einer Nettotilgung von EUR 0,2 Mrd. entsprechen, womit das Land die Schuldentilgung der vergangenen Jahre fortsetzen würde. In Q1 nahm das Land Mittel i.H.v. EUR 1,8 Mrd. auf, womit bereits 23,6% der Bruttokreditermächtigung genutzt wurden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 65 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 8.000 8.000 7.000 7.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 4.000 3.000 1.000 0 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (city states) 5.000 2.000 1.000 -1.000 6.000 0 2010 5.853 3.028 1.655 -409 2011 6.252 3.257 1.717 -336 2012 6.687 3.441 1.819 201 2013 6.647 3.484 1.702 140 2014 6.955 3.836 1.628 245 5.720 6.294 6.574 6.580 6.996 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (city states) 2010 6.261 1.867 536 638 2011 6.587 1.986 483 669 2012 6.486 2.003 423 621 2013 6.507 2.028 370 559 2014 6.710 2.106 403 512 6.325 6.665 6.648 6.683 6.855 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Zum dritten Mal in Folge wies der Berliner Haushalt zum Jahresende einen ÜberSaldo (vs. 2013; Rang*) schuss auf, der mit EUR 837,5 Mio. 2014 einen Höchststand erreichte und im LänEUR 837,5 Mio. dervergleich lediglich von Bayern übertroffen wurde. Ursächlich für die Verbesse(EUR +357,3 Mio.;2.) rung der Kassenlage waren in erster Linie die Steuereinnahmen, die mit 10,1% vs. Saldo / BIP (2013; Rang*) 2013 so stark wuchsen wie in keinem anderen Bundesland. Demgegenüber sanken 0,71% (0,43%; 1.) erneut die Nettoeinnahmen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich (inkl. KonSaldo je Einwohner (2013; Rang*) solidierungshilfen) auf EUR 5,5 Mrd. (2013: EUR 5,7 Mrd.). Seit 2013 ist damit nicht EUR 245 (EUR 140; 1.) mehr Berlin größter Pro-Kopf-Empfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Steuereinnahmen (vs. 2013) Planmäßig rückläufige Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen und geEUR 13,1 Mrd. (EUR +1,2 Mrd.) stiegene Aufwendungen für den Umsatzsteuerausgleich, in den Berlin nach Jahren Steuern je Einwohner (2013; Rang*) auf der Empfängerseite nach 2013 erneut einzahlte, bewirkten hier diese EntwickEUR 3.836 (EUR 3.484; 3.) lung. Insgesamt sanken die Einnahmen aus dem Ausgleichssystem auf 23,9% – Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) 2009 gingen noch 32,9% der Einnahmen auf dieses System zurück. Das Ausga7,5x (6,2x; 14.) benwachstum lag mit 3,1% vs. 2013 leicht über dem Stadtstaatenschnitt (+2,6%). Einnahmen-Zins-Deckung Mit einem Haushaltsanteil von 31,4% und einem Anstieg um 3,9% auf EUR 7,2 (2013; Rang*) 13,6x (11,9x; 13.) Mrd. waren Personalausgaben erneut der größte Ausgabeposten. Nach einer deutSchuldenstand (vs. 2013; Rang*) lichen Reduktion der Investitionsausgaben in 2012 stieg das Volumen 2014 erneut EUR 60,6 Mrd. (EUR -0,7 Mrd.; 15.) auf EUR 1,4 Mrd. (6,0% des Haushalts), womit jedoch lediglich Niedersachsen eine Schulden / BIP (2013; Rang*) geringere Investitionsquote aufwies. Erneut rückläufig war der Zinsaufwand, der 51,6% (54,5%; 15.) 7,6% des Haushalts vereinnahmte. Zum dritten Mal in Folge wurden die Schulden Schulden / Einnahmen des Landes zum Jahresende netto getilgt, was zu einer weiteren Verbesserung der (2013; Rang*) Kreditkennzahlen führte. Auch in den kommenden Haushaltsjahren plant das Land 2,6x (2,7x; 13.) mit einer Nettorückführung der Verschuldung. Dennoch sind die Kennzahlen für die * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Schuldentragfähigkeit und die Zinsdeckung weiterhin deutlich unterdurchschnittlich. im Ländervergleich entspricht. Die Verzögerungen beim Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg, dessen Plankosten von ursprünglich EUR 1,7 Mrd. (2004) auf mittlerweile mindestens EUR 5,4 Mrd. anstiegen, führten zu Mehrkosten, die mit EUR 242,9 Mio. auch den Haushalt 2015 belasten. Aufgrund einer weiteren Mittelzuführung von EUR 1,1 Mrd. dürften sich für künftige Haushaltsperioden weitere Belastungen von rund EUR 0,4 Mrd. ergeben. Indikatoren des Stabilitätsrats 2012 Ist 2013 Soll 2014 Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % 174 -231 -0,4 165 -192 -2,6 66 -286 -0,3 Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Stadtstaaten) 4,7 12,9 12,3 4,0 11,5 11,1 4,4 12,3 11,3 Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Stadtstaaten) Auffälligkeiten im Zeitraum 18.237 15.019 17.804 15.111 17.778 15.316 Auffälligkeiten nein nein ja ja 2015 Finanzplanung 2016 2017 2018 98 -386 -0,9 53 -386 -0,4 59 -386 -0,4 62 -386 -0,5 8,4 12,0 12,3 8,4 9,3 12,3 8,4 9,1 12,3 8,4 9,3 12,3 17.711 15.516 17.680 15.716 17.649 15.916 nein 17.613 16.116 nein Auffälligkeiten nein nein nein ja Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 66 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 32,3% 20,1% Financial & business services, real estate 50.000 Public services, education, health care & private households Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Manufacturing (excl. construction) 40.000 45.000 EUR per inhabitant 3,8% 0,0% 12,5% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 Construction 5.000 0 2010 Agriculture, forestry & fishing 31,3% 2011 GDP 2012 Debt 2013 2014 GDP (avg. of city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, BMF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Inc ome Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 117,3 Mrd. (EUR +4,9 Mrd.; 7.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 34.271 (EUR +1.442; 7.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 2,2% (0,2%; 2.) Exportquote (2013; Rang*) 11,4% (11,4%; 16.) Importquote (2013; Rang*) 8,3% (8,7%; 16.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 11,1% (11,7%; 15.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Berlin konnte in den letzten zehn Jahren das größte nominale BIP-Wachstum aller Länder verzeichnen: um rund 34,9% legte die Wirtschaftsleistung Berlins seit 2005 zu. Noch immer ist die Wirtschaftsleistung in Relation zur Einwohnerzahl jedoch unterhalb des Länderschnitts. Analog zur positiven konjunkturellen Entwicklung sank auch die Arbeitslosenquote von 19,0% in 2005 auf 11,1% in 2014, was neben Mecklenburg-Vorpommern jedoch noch immer dem Spitzenwert im Ländervergleich entspricht. Im Vergleich zu 2013 sank die Arbeitslosenquote allerdings in keinem anderen Bundesland so stark wie in Berlin. Die Wirtschaft ist wesentlich durch den Dienstleistungssektor geprägt. Der Bruttowertschöpfungsanteil öffentlicher Dienstleistungen ist dabei lediglich in Mecklenburg-Vorpommern größer, während 2013 in keinem anderen Land das produzierende Gewerbe einen geringeren Anteil zur Bruttowertschöpfung beitrug wie in Berlin. Die Güterexportquote betrug 2014 nur 11,4%, was die niedrigste Quote im Bund darstellte. 2014 wurde ein Außenhandelsüberschuss i.H.v. EUR 3,6 Mrd. (Vj.: EUR 3,0 Mrd.) erzielt. Überdurchschnittlich hoch war dabei der Anteil von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen sowie elektrischer Ausrüstungen, auf die insgesamt 24,4% der Ausfuhren entfielen. Wichtige Handelspartner waren insbesondere die USA und Polen. 45,6% der Güterexporte gingen an EU-Staaten (zweitniedrigster Wert im Ländervergleich vor Sachsen), während 25% für asiatische Staaten bestimmt waren – lediglich in Sachsen war ein größerer Anteil der Ausfuhren für diese Staaten bestimmt. Die Herausforderungen, die der Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung folgen, dürften für Berlin im Ländervergleich tendenziell weniger gravierend sein: Nur in Hamburg ist der Anteil Über-45-Jähriger an der Bevölkerung geringer als in Berlin (46,8%; Bund: 51,0%). Das Land Berlin gehört u.E. zu den Kerninvestments eines Bundesländer-Portfolios. Wir beurteilen die starke Haushaltsentwicklung als positiv. Insbesondere die Überschüsse der vergangenen Jahre sehen wir positiv, da sie die Erfolge der Konsolidierungsbemühungen reflektieren. Ebenfalls als Stärke beurteilen wir die starke Wirtschaftsentwicklung der Bundeshauptstadt, die zu einem überdurchschnittlich hohen Steuereinnahmewachstum in den vergangenen Jahren führte. Als Schwächen interpretieren wir hingegen die weiterhin unterdurchschnittlichen Kreditkennzahlen für die Schuldentragfähigkeit und die Zinsdeckung. Dass Berlin die zweitgeringste Investitionsquote aufweist, erachten wir ferner negativ. Zudem bewerten wir den Flughafen Berlin-Brandenburg als kritisch, da u.E. bislang unklar ist, ob sich hieraus weitere Verbindlichkeiten ergeben werden. Stärken Schwächen + Starke Haushaltsentwicklung + Starke Wirtschaftsentwicklung – – – – Weiterhin unterdurchschnittliche Kreditkennzahlen Weiterhin hohe Abhängigkeit vom Finanzausgleich Geringe Investitionsquote Risikofaktor Flughafen Berlin-Brandenburg NORD/LB Fixed Income Research Seite 67 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Brandenburg Mit einer Gesamtfläche von 29.484 km² gehört Brandenburg zu den flächenmäßig größten Ländern der Bundesrepublik. Gleichzeitig weist das Bundesland mit 2,4 Mio. Einwohnern nach Mecklenburg-Vorpommern jedoch die geringste Bevölkerungsdichte auf. Nachdem Brandenburg in seiner jetzigen Form am 3. Oktober 1990 gegründet worden war, siedelten sich insbesondere rund um die Landeshauptstadt Potsdam bzw. die Bundeshauptstadt Berlin zahlreiche Unternehmen an. Zwar scheiterte eine Fusion der Länder Brandenburg und Berlin zu einem gemeinsamen Bundesland 1996. Mit der engen Kooperation im Rahmen der „Metropolregion Berlin/Brandenburg“ wird jedoch auch weiterhin der hohen Verbindung der beiden Bundesländer Rechnung getragen. Trotz Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze bleibt die demographische Entwicklung ein zentrales Problem für das Bundesland: In keinem anderen Land ist der Anteil 15- bis 25-Jähriger an der Gesamtbevölkerung geringer. Weiterhin von hoher Bedeutung ist die Landwirtschaft: Nur in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern war der Bruttowertschöpfungsanteil dieses Sektors 2013 höher als in Brandenburg. 2014 wurde in Brandenburg eine Wirtschaftsleistung i.H.v. EUR 61,9 Mrd. erzielt, was rund 2,1% des bundesdeutschen BIP entsprach. Die Wirtschaftsleistung des Landes legte im Vergleich zu 2013 preisbereinigt um 0,9% Y/Y (Bund: 1,6% Y/Y) zu, nachdem sie zuvor um 0,2% Y/Y (Bund: +0,1% Y/Y) gesunken war. 2014 wurde zum vierten Mal in Folge ein Kassenüberschuss i.H.v. EUR 327 Mio. erzielt, nachdem der Haushalt 2013 mit einem Plus i.H.v. EUR 710 Mio. geschlossen worden war. Seit der Wiedervereinigung ist Brandenburg Empfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.mdf.brandenburg.de Einwohnerzahl (2013) 2.449.193 Landeshauptstadt Potsdam Reg. Ministerpräsident Dietmar Woidke Regierende Koalition SPD/Linke Nächste Wahl Herbst 2019 Rahmendaten Ausstehende Anleihen des Landes Brandenburg (EUR Mio.) Schuldenstand 2.000 EUR 16,7 Mrd. 1.800 Davon Anleihen* 1.600 EUR 11,3 Mrd. 1.400 EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 5,1 Mrd. Bloomberg-Ticker 1.200 1.000 800 BRABUR 600 * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 400 200 0 Foreign currencies EUR other EUR floating EUR fixed 2015 0 27 660 10 2016 2017 2018 0 0 0 0 100 0 570 1.250 410 1.235 350 247 2019 0 0 410 510 2020 2021 2022 0 0 0 15 110 0 300 0 175 1.215 1.380 150 2023 0 0 0 60 2024 0 0 100 525 2025 >2025 0 4 0 20 0 0 760 0 Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 05. Mai 2015. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Fitch Moody’s S&P Lfr. Ausblick - - Aa1 stab - - Die Ratingagentur Moody’s bewertet die Bonität des Landes Brandenburg mit Aa1 bei stabilem Ausblick. Neben dem bundesstaatlichen Finanzausgleich und dem Prinzip der Bundestreue berücksichtigt die Ratingagentur dabei insbesondere die generell umsichtige Haushaltsführung und die solide Haushaltsentwicklung. Die begrenzte Einnahmenflexibilität und Budgetrestriktionen merkt Moody’s hingegen negativ an. Seit dem 2. Dezember 2012 wird Brandenburg nicht mehr von Fitch geratet (zuvor: AAA). NORD/LB Fixed Income Research Seite 68 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity BRABUR BRABUR 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 10 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity BRABUR National German agencies Regional German agencies Bunds BRABUR National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Incom e Research Relative Value Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 20 2,2% 15 3 Pick-Up zu Swaps* Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 10 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions Asset swap spread / discount margin at issue 5 0 -5 -18 bis -12bp -10 Pick-Up zu Bunds* -15 12 bis 19bp -20 BRABUR 1 5/8 05/28/24 (Fixed; 2014) *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. BRABUR 0 5/8 01/27/25 (Fixed; 2015) * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 4.000 350 3.500 300 250 2.500 EURm EURm 3.000 2.000 1.500 200 150 1.000 100 500 50 SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 905 2.494 606 2.507 865 2.271 587 3.075 172 2.493 192 1.552 Q1 2015 850 0 Mai Jun Jul Aug EUR fixed Sep Okt Nov EUR floating Dez Jan Feb Mrz Apr EUR other Quelle: Land Brandenburg, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Gemeinschaft deutscher Länder, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 2,9 Mrd. (EUR 1,7 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 0,9 Mrd. 2014 ging das Emissionsvolumen des Landes erneut zurück. Mit EUR 1,7 Mrd. fiel das Refinanzierungsvolumen dabei zuletzt geringer aus als die Bruttokreditermächtigung von EUR 2,2 Mrd. theoretisch ermöglicht hätte. Weiterhin gering war dabei der Funding-Beitrag von Schuldscheindarlehen (SSD): Gingen 2011 noch 27,6% des Refinanzierungsvolumens auf dieses Instrument zurück, sank der Beitrag 2013 zwischenzeitlich auf 6,5%, ehe er sich zuletzt bei 11,0% stabilisierte. Für 2015 ist eine Bruttokreditermächtigung von bis zu EUR 2,9 Mrd. vorgesehen. Wird die Ermächtigung vollständig genutzt, dürfte der Schuldenstand unverändert bleiben. Nimmt das Land weniger Kapital auf, würde dies dementsprechend eine Schuldentilgung bedeuten. In Q1 2015 nahm das Land bereits EUR 0,9 Mrd. am Primärmarkt auf, womit 29,6% der Bruttokreditermächtigung genutzt wurden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 69 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 5.000 4.500 4.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 4.000 3.000 2.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 1.000 500 0 0 -1.000 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 2010 3.760 2.047 1.227 -211 2011 4.099 2.247 1.229 50 2012 4.112 2.363 1.277 3 2013 4.421 2.532 1.199 290 2014 4.302 2.508 1.159 133 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 3.972 854 1.021 655 253 2011 4.049 893 1.096 637 247 2012 4.109 913 1.233 559 234 2013 4.131 933 1.253 552 190 2014 4.169 963 1.277 549 175 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Zum vierten Mal in Folge erzielte der Brandenburger Haushalt 2014 einen KassenSaldo (vs. 2013; Rang*) überschuss, der sich mit EUR 0,3 Mrd. im Vergleich zum Vorjahr jedoch annähernd EUR 326,9 Mio. (EUR -383,0 Mio.;6.) halbierte. Neben Schleswig-Holstein war Brandenburg dabei das einzige BundesSaldo / BIP (2013; Rang*) land, das rückläufige Steuereinnahmen (-1,0% vs. 2013) verbuchte, sodass Bran0,53% (1,18%; 4.) denburg den niedrigsten Wert bei Steuern je Einwohnern registrierte. Kein anderes Saldo je Einwohner (2013; Rang*) Land wies jedoch einen ähnlich starken Gesamteinnahmerückgang auf wie BranEUR 133 (EUR 290; 5.) denburg (-2,7% vs. 2013), was maßgeblich durch den Rückgang der Einnahmen Steuereinnahmen (vs. 2013) aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich (-3.2% vs. 2013) bedingt war. Noch EUR 6,1 Mrd. (EUR -0,6 Mrd.) immer gingen 2014 mehr als ein Viertel der Einnahmen auf den Ausgleich zurück, Steuern je Einwohner (2013; Rang*) nachdem jedoch z.B. noch 2010 fast ein Drittel über diese Position erzielt wurde. EUR 2.508 (EUR 2.532; 16.) Ausgabenseitig wurde ein vergleichsweise unterdurchschnittliches Wachstum von Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) 0,9% vs. 2013 verbucht. Mit 3,1% stiegen die Personalausgaben im Vorjahresver14,4x (13,3x; 6.) gleich relativ durchschnittlich, jedoch wies erneut kein anderes Land hier geringere Einnahmen-Zins-Deckung Ausgaben in Relation zur Einwohnerzahl oder zum Haushaltsvolumen auf. Umge(2013 ; Rang*) kehrt markierten jedoch die Zuweisungen an Gemeinden (+1,9% vs. 2013) in bei24,6x (23,3x; 4.) den Relationen die Spitzenwerte im Ländervergleich. Die Investitionsausgaben Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) verblieben relativ stabil bei überdurchschnittlichen 13,2% (Mittelwert: 9,7%), wähEUR 16,7 Mrd. (EUR -0,1 Mrd.; 5.) rend der Zinsaufwand um 7,9% zurückging. Da diese Entwicklung deutlich stärker Schulden / BIP (2013; Rang*) ausfiel als der Rückgang der (Steuer-)Einnahmen verbesserte sich die Zinsdeckung 27,0% (28,5%; 10.) damit weiter. Erneut wurden zum Jahresende netto Schulden zurückgeführt: Um Schulden / Einnahmen (2013; Rang*) EUR 0,1 Mrd. sanken die Verbindlichkeiten, wobei die Finanzplanung weitere Net1,6x (1,6x; 5.) totilgungen erwarten lässt. Dementsprechend dürfte sich auch die Schuldentragfä* Rang des Landes unter den Ländern bei der higkeit weiter verbessern. Belastend wirkten in den vergangenen Perioden die jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Mehrkosten für den Flughafen Berlin-Brandenburg. Zwischenzeitlich gestiegene Kosten sind bereits in den letzten Jahren wirksam geworden. Aufgrund einer weiteren Mittelzuführung von EUR 1,1 Mrd. dürften sich für künftige Haushaltsperioden jedoch weitere Belastungen von rund EUR 0,4 Mrd. ergeben. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) Auffälligkeiten im Zeitraum 2012 44 -231 -0,9 2013 269 -192 -2,1 Soll 2014 91 -286 -0,7 4,7 8,4 4,0 6,6 4,4 7,6 11,4 7.330 8.875 10,4 7.032 8.929 10,6 7.032 9.051 Auffälligkeiten nein nein nein nein 2015 48 Finanzplanung 2016 2017 66 -386 -1,0 -386 -1,2 -386 -386 8,4 9,9 8,4 10,4 8,4 8,4 11,6 7.465 9.251 11,6 7.465 9.451 11,6 11,6 9.651 9.851 nein 2018 Auffälligkeiten nein nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 70 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 1,9% 28,3% 16,2% 40.000 Public services, education, health care & private households Financial & business services, real estate 35.000 EUR per inhabitant 6,8% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 Manufacturing (excl. construction) Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Construction 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 21,3% 0 Agriculture, forestry & fishing 25,5% 2010 GDP 2011 Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 61,9 Mrd. (EUR +1,6 Mrd.; 11.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 25.272 (EUR +634; 13.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 0,9% (-0,2%; 14.) Exportquote (2013; Rang*) 21,3% (21,7%; 14.) Importquote (2013; Rang*) 29,5% (30,9%; 8.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 9,4% (9,9%; 12.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Trotz der positiven Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre ist die Wirtschaftsleistung Brandenburgs in Relation zur Einwohnerzahl noch immer eine der niedrigsten im gesamten Bundesgebiet. Seit jeher ist die Arbeitslosenquote in Brandenburg überdurchschnittlich hoch, sank jedoch von 18,8% in 2003 auf 9,4% in 2014. Die Wirtschaft des Landes ist wesentlich durch den Dienstleistungssektor geprägt. Mit einem Bruttowertschöpfungsanteil von 21,3% in 2013 ist das produzierende Gewerbe in Brandenburg im Vergleich zu den anderen Ländern (Bund: 25,5%) von geringerer Bedeutung. Im Vergleich zu 1991 legte der Bruttowertschöpfungsanteil vom Finanz-, Unternehmensdienstleistungs- und Wohnungssektor um 15,2% mit anhaltend steigender Tendenz auf 25,5% zu, was einen deutlichen Wirtschaftswandel impliziert. Die Güterexportquote belief sich 2014 auf 21,3%, wobei ein Außenhandelsdefizit i.H.v. EUR 5,1 Mrd. (Vj.: Defizit i.H.v. EUR 5,5 Mrd.) erzielt wurde. Der Kraftwagen- bzw. Fahrzeugsektor bildete mit einem Anteil von 22,1% die größte Außenhandelsposition, während auf pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse rund 17,1% der Ausfuhren entfielen. Wichtige Handelspartner waren Polen und die USA. Insgesamt waren 62% der Güterausfuhren für EU-Staaten bestimmt. 19,2% wurden nach Nordamerika exportiert – höchster Wert im Ländervergleich. Stärker als in den anderen Ländern dürfte sich in den kommenden Jahren die demographische Entwicklung auf das Land Brandenburg auswirken: In keinem anderen Bundesland ist der Anteil 15- bis 25-Jähriger an der Gesamtbevölkerung geringer. Mit 57,1% ist der Bevölkerungsanteil Über-45-Jähriger lediglich in Sachsen-Anhalt höher (Bund: 51,0%). Wir beurteilen Brandenburg als interessante Diversifikationsoption innerhalb eines Bundesländer-Portfolios. Als Stärken sehen wir die starke Haushaltsentwicklung des Landes, die zuletzt zu einem relativ deutlichen Überschuss geführt hat. Auch das solide Wirtschaftswachstum beurteilen wir positiv. Die hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich und die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit in Verbindung mit der unterdurchschnittlichen Wirtschaftskraft sind demgegenüber u.E. Schwächen. Als Risikofaktoren sehen wir die negative demographische Entwicklung sowie den Flughafen Berlin-Brandenburg, da bislang unklar ist, ob sich hieraus weitere Verbindlichkeiten ergeben werden. Stärken Schwächen + Starke Haushaltsentwicklung + Solides Wirtschaftswachstum – – – – Hohe Abhängigkeit vom Finanzausgleich Weiterhin hohe Arbeitslosigkeit und unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft Risikofaktor demographische Entwicklung Risikofaktor Flughafen Berlin-Brandenburg NORD/LB Fixed Income Research Seite 71 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bremen Mit 657 Tsd. Einwohnern auf einer Fläche von 419 km² bilden die beiden Städte Bremen und Bremerhaven das bevölkerungsärmste aller sechzehn Länder. Obwohl Bremen über eine lange Tradition der Selbstbestimmung verfügt, war es letztlich logistischen Interessen der USA zu verdanken, dass die eigentliche Besatzungsmacht Großbritannien diesen Teil des von ihr besetzten Territoriums in Norddeutschland in amerikanische Obhut und Verwaltung übergab. Auch heute noch ist der Bremer Seehafen nach Hamburg der wirtschaftlich bedeutendste in Deutschland. Bremens Sonderstatus ebnete im Jahr 1947 den Weg zur Anerkennung als eigenständiges Bundesland. Speziell die Bereiche Handel, Verkehr und Gastgewerbe prägen die Bremer Wirtschaft. Lediglich in Hamburg bilden diese Wirtschaftssektoren einen größeren Anteil an der Bruttowertschöpfung. Auch die Automobilbranche sowie die Luftfahrt- und Weltraumtechnologie stellen bedeutende Arbeitgeber im kleinsten deutschen Bundesland dar. Das Bremer BIP belief sich 2014 auf EUR 30,2 Mrd., was knapp 1,0% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung und damit dem niedrigsten Beitrag im Ländervergleich entsprach. Preisbereinigt wurde ein Wachstum von 0,7% Y/Y erzielt (Bund: 1,6% Y/Y). Zuvor war das das reale BIP um 0,8% Y/Y (Bund: +0,1% Y/Y) geschrumpft. Nicht zuletzt aufgrund der Erholung bei den realen Wachstumsraten wurde dabei eine Verbesserung der Haushaltssituation erreicht. 2014 betrug das Finanzierungsdefizit EUR 440 Mio. nach einem Minus von EUR 480 Mio. im Vorjahr. Bremen ist eines von vier Bundesländern, für die der Stabilitätsrat 2010 eine drohende Haushaltsnotlage identifizierte. Seitdem folgt Bremen einem mit dem Aufsichtsgremium vereinbarten Sanierungsplan, im Rahmen dessen das Bundesland zu einem stetigen Reporting verpflichtet ist. Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.finanzen.bremen.de Einwohnerzahl (2013) 657.391 Landeshauptstadt Bremen Reg. Bürgermeister Jens Böhrnsen Regierende Koalition SPD/Grüne Nächste Wahl 10. Mai 2015 Rahmendaten Ausstehende Anleihen des Landes Bremen (EUR Mio.) Schuldenstand 2.000 EUR 19,7 Mrd. 1.800 Davon Anleihen* 1.600 EUR 13,1 Mrd. 1.400 EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 5,8 Mrd. Bloomberg-Ticker 1.200 1.000 BREMEN 800 * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 600 400 200 0 EUR floating EUR fixed 2015 650 0 2016 1.500 250 2017 1.150 0 2018 1.250 10 2019 1.100 0 2020 750 0 2021 0 500 2022 0 0 2023 0 0 2024 0 1.000 2025 500 500 >2025 0 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick AAA* - Moody’s - - S&P - - Fitch * Nur seit März 2014 emittierte Anleihen werden von Fitch geratet. Seit dem 2. Dezember 2010 verfügt der Stadtstaat Bremen über kein Emittentenrating mehr. Zuvor bewertete die Ratingagentur Fitch das kleinste deutsche Bundesland seit 1999 mit AAA, womit Bremens Bonität der des Bundes gleichgestellt wurde. Seit März 2014 emittierte Anleihen verfügen über ein Fitch-Rating. Fitch begründet dies mit dem System aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der Bundestreue, dem allgemein ein AAA-Risiko inhärent sei. Wir gehen davon aus, dass auch ein Emittentenrating von Bremen folgen könnte. Niedersachsen (2012) und Hamburg (2013) gingen in den vergangenen Jahren ähnlich bei der Beauftragung von Fitch-Ratings vor. NORD/LB Fixed Income Research Seite 72 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 -40 0 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity BREMEN BREMEN 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity BREMEN National German agencies Regional German agencies Bunds BREMEN National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Bunds Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* 16 bis 17bp *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 10.000 700 8.000 600 6.000 500 EURm 800 EURm 12.000 4.000 400 300 2.000 200 - Other Repos SSD Bonds BREMEN 1 7/8 03/18/24 (Fixed; 2014) BREMEN 0 01/22/25 (Floating; 2015) -8 bis -6bp Pick-Up zu Bunds* Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai BREMEN 1 3/8 04/28/21 (Fixed; 2014) Pick-Up zu Swaps* Asset swap spread / discount margin at issue BREMEN 1 1/8 10/30/24 (Fixed; 2014) Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 -20 BREMEN 0 02/20/19 (Floating; 2014) - BREMEN 0 07/14/17 (Floating; 2014) Gewicht im iBoxx € Regions BREMEN 0 1/2 03/03/25 (Fixed; 2015) Relative Value 2009 2010 2011 2012 2013 2014 745 1.900 967 4.440 1.848 4.400 936 4.047 350 4.700 1.651 3.925 434 5.850 812 2.976 744 4.400 926 3.710 117 4.810 Q1 2015 1.263 100 0 Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR floating Quelle: Land Bremen, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Gemeinschaft deutscher Länder, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 7,9 Mrd. (EUR 4,9 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 1,3 Mrd. Nachdem das Land Bremen in den vergangenen Jahren nahezu ausschließlich Floater ohne Rating emittiert hatte, wurde die Refinanzierungsstrategie 2014 verändert: Seitdem tritt Bremen nahezu regelmäßig mit festverzinslichen Anleihen im Benchmark-Format mit Fitch-Rating auf. 2014 emittierte das Land insgesamt EUR 4,9 Mrd. in Form von Schuldscheindarlehen (SSD) und Anleihen, wobei der Refinanzierungsbeitrag von SSD lediglich marginal ausfiel. Für 2015 besteht eine Bruttokreditermächtigung i.H.v. EUR 7,9 Mrd., die bei vollständiger Nutzung einer Nettoschuldenaufnahme von EUR 0,3 Mrd. entsprechen würde. In Q1 2015 nahm Bremen bereits EUR 1,3 Mrd. am Kapitalmarkt auf, was 16,0% der Bruttokreditermächtigung entspricht. NORD/LB Fixed Income Research Seite 73 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 8.000 9.000 7.000 8.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 -1.000 1.000 -2.000 -3.000 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (city states) 0 2010 5.022 3.044 909 -1.899 2011 6.061 3.504 1.011 -921 2012 6.316 3.494 1.574 -824 2013 6.644 3.665 1.745 -736 2014 7.085 3.902 1.839 -669 5.720 6.294 6.574 6.580 6.996 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (city states) 2010 6.921 2.076 833 1.045 2011 6.982 2.142 797 965 2012 7.140 2.175 767 993 2013 7.380 2.191 874 957 2014 7.754 2.280 1.097 853 6.325 6.665 6.648 6.683 6.855 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Zum vierten Mal in Folge gelang dem Bremer Haushalt eine Reduktion des HausSaldo (vs. 2013; Rang*) haltsdefizits. Mit EUR -0,4 Mrd. fiel es dabei auf den niedrigsten Stand seit 2008. In EUR -439,6 Mio. Relation zur Einwohnerzahl wies erneut kein anderes Bundesland ein größeres (EUR +44,2 Mio.; 13.) Kassendefizit auf. Mit 6,5% vs. 2013 war das Wachstum der Steuereinnahmen nur Saldo / BIP (2013; Rang*) in vier anderen Bundesländern höher, jedoch fiel es geringer aus als in den ande-1,45% (-1,64%; 16.) ren Stadtstaaten (+9,3%). Die Einnahmen aus dem bundesstaatlichen FinanzausSaldo je Einwohner (2013; Rang*) gleich (inkl. Konsolidierungshilfen) legten um 4,7% zu, sodass auf sie mehr als ein EUR -669 (EUR -739; 16.) Viertel des Haushaltsvolumens entfielen. Während die Gesamteinnahmen um 6,6% Steuereinnahmen (vs. 2013) vs. 2013 stiegen, legten die Ausgaben mit 5,1% nur in drei anderen Ländern stärker EUR 2,6 Mrd. (EUR +0,2 Mrd.) zu als in Bremen. Dies war maßgeblich auf eine deutliche Ausweitung der InvestitiSteuern je Einwohner (2013; Rang*) onen zurückzuführen, die mit 25,5% stiegen (Spitzenwert im Ländervergleich). Kein EUR 3.902 (EUR 3.679; 2.) anderes Bundesland wies damit ähnlich hohe Investitionsausgaben in Relation zur Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) Einwohnerzahl auf wie Bremen. Während die Personalausgaben um 4,1% stiegen 4,6x (3,8x; 16.) und somit 29,4% des Haushalts vereinnahmten, wirkte der deutliche Rückgang des Einnahmen-Zins-Deckung Zinsaufwands um 10,9% entlastend auf der Ausgabenseite. Nur im Saarland ging (2013; Rang*) 8,3x (6,9x; 15.) 2014 jedoch ein größerer Anteil des Haushalts auf Zinsen zurück. Zusammen mit Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) dem Saarland stellt Bremen im Ländervergleich die schwächsten Kreditkennzahlen EUR 19,7 Mrd. (EUR +0,1 Mrd.; 6.) im Ländervergleich, wobei eine klare Verbesserungstendenz erkennbar ist. WeiterSchulden / BIP (2013; Rang*) hin stellen die Zinsdeckung und Schuldentragfähigkeit aus unserer Sicht die gravie65,3% (67,5%; 16.) rendsten Probleme des Bremer Haushalts dar. Die enge Abstimmung mit dem StaSchulden / Einnahmen bilitätsrat führte zu einer Verstärkung der Konsolidierungsbemühungen, die u.a. in (2013; Rang*) der Finanzplanung sichtbar werden. So wird davon ausgegangen, dass Bremen ab 4,2x (4,5x; 16.) 2016 die zulässigen Schwellenwerte bei der Kreditfinanzierungsquote einhalten * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert kann, während erstmals ab 2018 kein Überschreiten des Grenzwerts beim Finanim Ländervergleich entspricht. zierungssaldos auftreten soll. Insbesondere beim Schuldenstand wird jedoch deutlich, dass eine vollständige Stabilisierung des Haushalts weiterhin ein langfristiger Prozess sein dürfte. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % 2012 2013 Soll 2014 Auffälligkeiten -1.254 -231 -921 -192 -999 -286 ja 18,0 13,7 18,0 Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Stadtstaaten) 4,7 20,0 12,3 4,0 19,2 11,1 4,4 19,0 11,3 Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Stadtstaaten) Auffälligkeiten im Zeitraum 29.175 15.019 30.012 15.111 30.978 15.316 ja ja ja 2015 Finanzplanung 2016 2017 2018 -868 -386 12,2 -583 -386 8,3 -414 -386 6,1 -214 -386 3,9 8,4 18,4 12,3 8,4 17,9 12,3 8,4 17,5 12,3 8,4 17,0 12,3 31.467 15.516 31.696 15.716 31.761 15.916 31.666 16.116 ja Auffälligkeiten ja nein ja ja ja Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 74 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 26,0% 20,8% 50.000 Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Financial & business services, real estate 45.000 40.000 EUR per inhabitant 3,5% 0,0% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 Manufacturing (excl. construction) Public services, education, health care & private households Construction 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 23,9% 25,8% 35.000 0 Agriculture, forestry & fishing 2010 2011 GDP 2012 Debt 2013 2014 GDP (avg. of city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 30,2 Mrd. (EUR +0,8 Mrd.; 16.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 45.994 (EUR +1.242; 2.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 0,7% (-0,8%; 15.) Exportquote (2013; Rang*) 57,3% (50,0%; 1.) Importquote (2013; Rang*) 44,6% (46,3%; 2.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 10,9% (11,1%; 14.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Seit Jahren ist die Bremer Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl überdurchschnittlich hoch, lediglich in Hamburg waren 2014 erneut höhere Werte erkennbar. Nach einem Rückgang der realen Wirtschaftsleistung in 2013 (-0,8% vs. 2012) stieg das preisbereinigte BIP zuletzt um 0,7%, was dem zweitniedrigsten realen Wachstum im Ländervergleich entspricht. Erneut wies Bremens Wirtschaft damit unterdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Trotz positiver Tendenz ist die Arbeitslosenquote noch immer klar über dem Bundesschnitt (2014: 6,7%), konnte seit 2005 (16,8%) jedoch deutlich auf 10,9% reduziert werden. Die Wirtschaft ist breit diversifiziert, wobei lediglich in Hamburg der Bruttowertschöpfungsanteil des Sektors Handel, Gastgewerbe und Verkehr mit 26% in 2013 höher war (Bund: 18,4%). Traditionell von hoher Bedeutung ist der Außenhandel für das Bundesland. Gemessen am BIP 2014 war die Güterexportquote im vergangenen Jahr mit 57,3% die höchste im Ländervergleich. Insgesamt wurde ein Außenhandelsüberschuss i.H.v. EUR 3,8 Mrd. (Vj.: EUR 1,1 Mrd.) erzielt. Bedeutende Exportgüter waren Kraftwagen, Kraftwagenteile und sonstige Fahrzeuge, auf die rund 64,1% der Ausfuhren entfielen – Spitzenwert im Ländervergleich. Wichtigste Handelspartner waren Frankreich und die USA. Insgesamt 57,4% der exportierten Güter waren für EUStaaten bestimmt. Rund 15,2% gingen nach Nordamerika – Höchstwert im Ländervergleich nach Brandenburg. Die demographische Entwicklung dürfte in den nächsten Jahren im Ländervergleich durchschnittliche Herausforderungen bergen. So ist zwar der Anteil Über-45-Jähriger leicht unterdurchschnittlich (49,5%; Bund: 51,0%), jedoch ist dies auch beim Anteil Unter-15-Jähriger (12,3%; Bund: 13,1%) der Fall. Wir beurteilen das Land Bremen als interessante Diversifikationsoption innerhalb eines Bundesländer-Portfolios. Als Stärken bewerten wir die Haushaltsentwicklung, die insbesondere seit der Überwachung durch den Stabilitätsrat durch signifikante Konsolidierungserfolge begleitet wurde. Ferner beurteilen wir die Bremer Wirtschaft mit ihrem starken Außenhandel als positiv. Auch die Bedeutung des Bremer Hafens als zweitgrößter seiner Art in Deutschland beziehen wir hier mit ein. Schwächen sind u.E. jedoch weiterhin die Kreditkennzahlen des Stadtstaates. Bei der Schuldentragfähigkeit und der Zinsdeckung weist Bremen mit die niedrigsten Werte auf, was auch die Flexibilität des Haushalts nachhaltig belastet. Ferner sehen wir die weiterhin hohen Ausgaben in Relation zur Einwohnerzahl negativ. Stärken Schwächen + Starke Haushaltsentwicklung + Starker Außenhandel – – Relativ niedrige Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung Weiterhin hohe Ausgaben in Relation zur Einwohnerzahl NORD/LB Fixed Income Research Seite 75 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Hamburg Mit 1,7 Millionen Einwohnern ist die Freie und Hansestadt Hamburg hinter Berlin die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Bei einer Fläche von 755 km² und damit 2.297 Einwohner je km² ist ebenfalls lediglich Berlin im Ländervergleich dichter besiedelt. Traditionell auf seine politische Unabhängigkeit bedacht verdankt das Bundesland seinem Hafen seine wirtschaftliche Bedeutung, der zu den größten seiner Art gehört. Nur im Hafen von Rotterdam wurden 2013 in Europa mehr Container umgeschlagen als in Hamburg. Dementsprechend hoch ist die Bedeutung der Wirtschaftszweige Logistik, Hafen und maritime Wirtschaft. Direkt und indirekt vom Hafen abhängig sind rund 133.000 Arbeitsplätze. Als Handels-, Verkehrs- und Dienstleistungszentrum zählt Hamburg bundesweit zu den wichtigsten Ballungsräumen und verfügt über exzellente Verkehrsanbindungen. Daneben ist in keinem anderen Bundesland der Anteil 25- bis 45-Jähriger an der Gesamtbevölkerung höher, während der Anteil von Einwohnern, die über 45 Jahre alt sind, in keinem anderen Bundesland geringer ist. Für das Land Hamburg ergeben sich dadurch vergleichsweise positivere Aussichten für die demographische Entwicklung. 2014 realisierte die Hamburger Wirtschaft ein BIP von EUR 103,1 Mrd. (3,6% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung). In keinem anderen Bundesland wird seit Jahren ein höheres BIP pro Einwohner erzielt als in Hamburg (2014: EUR 59.063; Bund: EUR 35.952). Preisbereinigt legte das BIP 2014 um 1,6% Y/Y zu (Bund: 1,6% Y/Y), nachdem zuvor ein Wachstum von 0,2% Y/Y (Bund: 0,1% Y/Y) erzielt worden war. 2014 wurde erstmals seit 2008 ein Kassenüberschuss von EUR 424 Mio. nach einem Fehlbetrag von EUR 596 Mio. im Vorjahr erzielt. Nachdem der Stadtstaat 2013 erstmals seit 1994 auf die Nehmerseite im Länderfinanzausgleich gewechselt war, gehörte Hamburg 2014 erneut zu den vier Zahlern in dieser Ebene des bundesstaatlichen Finanzausgleichs. Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.hamburg.de/fb Einwohnerzahl (2013) 1.746.342 Landeshauptstadt Reg. Bürgermeister Olaf Scholz Regierende Partei SPD/Grüne Nächste Wahl Frühjahr 2020 Rahmendaten Ausstehende Anleihen des Landes Hamburg (EUR Mio.) Schuldenstand 2.000 EUR 23,2 Mrd. 1.800 Davon Anleihen* 1.600 EUR 12,8 Mrd. 1.400 EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 10,7 Mrd. Bloomberg-Ticker HAMBRG 1.200 1.000 800 * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 600 400 200 0 EUR other EUR floating EUR fixed 2015 0 50 100 2016 0 750 50 2017 0 50 700 2018 51 550 1.290 2019 0 130 1.250 2020 0 350 500 2021 0 0 800 2022 0 0 1.400 2023 0 50 125 2024 0 0 550 2025 0 0 500 >2025 0 0 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick AAA stab Moody’s - - S&P - - Fitch Seit 2013 verfügt das Land Hamburg wieder über ein Rating von Fitch. Die Ratingagentur setzt die Bonitätsnote des Stadtstaates dabei mit dem Rating des Bundes gleich, womit Hamburg ein AAA bei stabilem Ausblick aufweist. Fitch argumentiert dabei mit dem System aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der Bundestreue. Durch diesen Mechanismus sieht die Ratingagentur keinen deutlichen Bonitätsunterschied zwischen Land und Bund, der zu einer RatingDifferenzierung führen könnte. Bis 15. Dezember 2010 verfügte das Land bereits über ein AAA-Rating von Fitch. NORD/LB Fixed Income Research Seite 76 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 -40 0 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity HAMBRG HAMBRG 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 10 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity HAMBRG National German agencies Regional German agencies Bunds HAMBRG National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 25 Asset swap spread / discount margin at issue 20 - Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 15 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions Pick-Up zu Swaps* 10 5 0 -5 -21 bis -14bp -10 Pick-Up zu Bunds* -15 9 bis 17bp -20 HAMBRG 0 3/8 04/01/25 (Fixed; 2015) *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. HAMBRG 1 06/18/21 (Fixed; 2014) HAMBRG 1 7/8 02/27/24 (Fixed; 2014) * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 4.500 120 4.000 3.500 100 80 2.500 EURm EURm 3.000 2.000 60 1.500 1.000 40 500 - Other SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 100 1.606 1.550 1.172 317 2.787 453 623 2.270 150 15 3.075 4 1.305 2.793 150 115 2.906 Q1 2015 20 0 10 913 Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez EUR fixed EUR floating Jan Feb Mrz Apr Quelle: Land Hamburg, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Gemeinschaft deutscher Länder, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 3,6 Mrd. (EUR 3,2 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 0,9 Mrd. In den letzten Jahren trat das Land Hamburg mit einem schwankenden FundingBedarf am Kreditmarkt auf. 2014 sank das Refinanzierungsvolumen auf 3,2 Mrd., wodurch das Land die Bruttokreditermächtigung von EUR 3,4 Mrd. nicht vollständig ausnutzte. Wertpapiere in Form eigener Emissionen oder durch Beteiligung an Transaktionen der Gemeinschaft deutscher Länder stellen die mit Abstand wichtigsten Funding-Instrumente dar, wobei auf Schuldscheindarlehen (SSD) mittlerweile nur noch ein marginaler Beitrag entfällt. Für 2015 besteht eine Bruttokreditermächtigung von EUR 3,6 Mrd. Wird sie vollständig genutzt, würde sich die Nettoneuverschuldung auf EUR 0,2 Mrd. belaufen. In Q1 2015 sammelte das Land bereits EUR 0,9 Mrd. am Kapitalmarkt ein, was 25,6% der Bruttokreditermächtigung entspricht. NORD/LB Fixed Income Research Seite 77 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 8.000 8.000 7.000 7.000 6.000 6.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner 5.000 4.000 3.000 5.000 4.000 3.000 2.000 2.000 1.000 1.000 0 0 -1.000 Operating revenue Tax revenue Deficit/surplus Ø of operating revenues (city states) 2010 5.721 4.581 -505 2011 6.463 5.057 -231 2012 6.451 5.137 -326 2013 6.424 5.190 -341 2014 7.042 5.663 243 5.720 6.294 6.574 6.580 6.996 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Capital expenditure Interest expense Equalisation mechanism (net) Ø of operating expenses (city states) 2010 6.226 1.960 672 508 160 2011 6.694 2.057 684 512 194 2012 6.777 2.111 537 477 156 2013 6.765 2.161 494 437 92 2014 6.799 2.197 514 392 176 6.325 6.665 6.648 6.683 6.855 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Erstmals seit 2008 erzielte der Hamburger Haushalt im vergangenen Jahr einen Saldo (vs. 2013; Rang*) Kassenüberschuss i.H.v. EUR 0,4 Mrd., wodurch sich der Saldo um EUR 1,0 Mrd. EUR 424,2 Mio. (EUR +1,0 Mrd.; 5.) gegenüber 2013 verbesserte und was in Relation zur Einwohnerzahl den zweitbesSaldo / BIP (2013; Rang*) ten Wert darstellte. Kein anderes Bundesland wies eine stärkere absolute Sal0,4% (-0,6%; 5.) doverbesserung auf als Hamburg. Maßgeblich für diese Entwicklung waren insbeSaldo je Einwohner (2013; Rang*) sondere die Steuereinnahmen, die mit 9,1% vs. 2013 lediglich in Berlin stärker EUR 243 (EUR -343; 2.) wuchsen. Weiterhin sind die Steuereinnahmen in Relation zur Einwohnerzahl damit Steuereinnahmen (vs. 2013) die höchsten im Ländervergleich. Insgesamt wuchsen die Einnahmen um 9,6% vs. EUR 9,9 Mrd. (EUR +0,8 Mrd.) 2013, während das Ausgabenwachstum mit 0,5% nur in drei anderen Ländern geSteuern je Einwohner (2013; Rang*) ringer ausfiel. Die Personalausgaben stiegen um 1,7%, sodass sie nahezu ein DritEUR 5.663 (EUR 5.226; 1.) tel des Haushaltsvolumens vereinnahmten. Die Investitionsausgaben wurden um Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) 4,1% erhöht, waren in Relation zum Haushaltsvolumen jedoch lediglich in Berlin, 14,4x (11,9x; 5.) Niedersachsen und Schleswig-Holstein geringer. Nachdem der Stadtstaat 2013 Einnahmen-Zins-Deckung kurzzeitig auf die Nehmerseite im Länderfinanzausgleich (LFA) gewechselt war, (2013; Rang*) gehörte Hamburg 2014 erneut zu den Gebern, wobei die Nettoaufwendungen von 17,9x (14,7x;7.) EUR 0,3 Mrd. für den bundesstaatlichen Finanzausgleich deutlich geringer ausfieSchuldenstand (vs. 2013; Rang*) len als bei den anderen drei Geberländern im LFA. Die Zinsausgaben sanken unEUR 23,2 Mrd. (EUR +0,0 Mrd.; 8.) terdessen um 10,3% gegenüber 2013, was zu einer weiteren Verbesserung der Schulden / BIP (2013; Rang*) Zinsdeckung führte. Nur in vier anderen Ländern war die Steuer-Zins-Deckung 22,5% (23,3%; 6.) zuletzt höher als in der Hansestadt. Auch die Schuldentragfähigkeit verbesserte Schulden / Einnahmen (2013; Rang*) sich, nachdem 2013 kurzzeitig eine Verschlechterung zu beobachten war. Trotz des 1,9x (2,1x; 8.) Überschusses wurden die Schulden netto nicht zurückgeführt, jedoch lässt die Fi* Rang des Landes unter den Ländern bei der nanzplanung eine Nettotilgung erstmals für 2018 erwarten. Als Eventualverbindlichjeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. keit besteht die Beteiligung am HSH Finanzfonds, an dem die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein hälftig beteiligt sind und über den eine Garantie für die HSH Nordbank besteht. Diese ist auf bis zu EUR 10 Mrd. limitiert, wobei eine Ziehung der Garantie erst bei Überschreiten der von der HSH Nordbank selbst zu tragenden Erstverlusttranche von EUR 3,2 Mrd. möglich ist. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Stadtstaaten) Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Stadtstaaten) Auffälligkeiten im Zeitraum -231 2,0 2013 178 -192 -4,3 Soll 2014 -147 -286 2,0 4,7 8,8 12,3 4,0 8,1 11,1 4,4 9,8 11,3 14.346 15.019 14.308 15.111 14.480 15.316 2012 -269 Auffälligkeiten nein nein nein nein 2015 -106 Finanzplanung 2016 2017 -58 11 2018 101 -386 1,8 -386 1,0 -386 0,0 -386 -1,3 8,4 7,6 12,3 8,4 7,8 12,3 8,4 7,7 12,3 8,4 7,5 12,3 14.613 15.516 14.677 15.716 14.668 15.916 14.558 16.116 nein Auffälligkeiten nein nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 78 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 2,6% 0,1% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 70.000 Financial & business services, real estate 13,9% 60.000 18,5% EUR per inhabitant 35,6% Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Public services, education, health care & private households Manufacturing (excl. construction) Construction 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 29,3% Agriculture, forestry & fishing 2010 2011 GDP 2012 Debt 2013 2014 GDP (avg. of city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länd er, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 103,1 Mrd. (EUR +3,7 Mrd.; 9.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 59.063 (EUR +2.105; 1.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,6% (0,2%; 6.) Exportquote (2013; Rang*) 49,6% (49,5%; 2.) Importquote (2013; Rang*) 68,6% (69,2%; 1.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 7,6% (7,4%; 8.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Seit Jahren weist der Stadtstaat Hamburg die größte Wirtschaftsleistung je Einwohner auf. Mit einem Anstieg um EUR 2.105 auf EUR 59.063 (Bund: EUR 35.952; EUR +803) entfernte sich die Wirtschaftsleistung in Relation zur Bevölkerungszahl dabei weiter vom Bundesschnitt. Nach jahrelang unterdurchschnittlichen Werten ist die Arbeitslosenquote seit 2006 über den Bundeswerten. Nach einer Quote von 11,3% in 2005 besserte sich der Arbeitsmarkt parallel zur Situation im gesamten Bundesgebiet, jedoch stieg die Arbeitslosenquote 2014 in Hamburg auf 7,6% nach 7,4% in 2013. Damit war Hamburg das einzige Bundesland, in dem 2014 ein Anstieg der Quote zu beobachten war. Die Wirtschaft ist wesentlich durch den Dienstleistungssektor und den größten deutschen Seehafen charakterisiert. Der Hafen, dessen Containerumschlag 2013 in Europa nur von Rotterdam übertroffen wurde, bewirkt zudem eine hohe Exportorientierung. Gemessen am BIP 2014 belief sich die Güterausfuhrquote auf 49,6% – zweithöchster Wert im Ländervergleich. Mit 68,6% war die Importquote in keinem Bundesland höher. Insgesamt lag 2014 ein Außenhandelsdefizit i.H.v. EUR 19,6 Mrd. (Vj.: Defizit i.H.v. EUR 19,5 Mrd.) vor. Fahrzeuge prägten dabei die Güterexporte: 55,7% der Ausfuhren gingen auf Kraftwagen, Kraftwagenteile und sonstige Fahrzeuge zurück. Wichtigste Handelspartner waren Frankreich und Großbritannien. Rund 58,5% der Exporte gingen an EUStaaten. Die demographische Entwicklung dürfte für Hamburg geringere Herausforderungen als für andere Bundesländer bedeuten. Mit 30,8% ist der Bevölkerungsanteil 25- bis 45-Jähriger so hoch wie in keinem anderen Bundesland (Bund: 25,1%), während der Anteil Über-45-Jähriger mit 45,4% (Bund: 51,0%) der niedrigste im gesamten Bundesgebiet ist. Wir beurteilen das Land Hamburg als interessante Diversifikationsoption innerhalb eines Bundesländer-Portfolios. Als Stärken sehen wir die hohen Steuereinnahmen und die starke Wirtschaftsleistung, die in Relation zur Einwohnerzahl unter den deutschen Ländern unerreicht bleibt. Auch den starken Außenhandel bewerten wir positiv, wobei wir hier auch die Bedeutung des Hamburger Hafens als zweitgrößten seiner Art innerhalb der EU einbeziehen. Zudem sind die Aussichten für die demographische Entwicklung u.E. eine relative Stärke. Schwächen sehen wir demgegenüber bei der relativ hohen Verschuldung in Relation zur Einwohnerzahl. Ferner sehen wir die Eventualverbindlichkeiten als Schwäche, die aus der HSH Nordbank resultieren. Stärken Schwächen + Starke Steuereinnahmen und Wirtschaftskraft in – Relation zur Einwohnerzahl + Starker Außenhandel + Voraussichtlich geringere Belastungen durch – Relativ hohe Verschuldung in Relation zur Einwohnerzahl Eventualverbindlichkeiten resultierend aus der HSH Nordbank demographischen Wandel als in anderen Ländern NORD/LB Fixed Income Research Seite 79 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Hessen Das Bundesland Hessen ist mit insgesamt rund 6 Mio. Einwohnern eines der bevölkerungsreichsten Länder der Bundesrepublik. Bei einer Fläche von 21.115 km² weisen lediglich drei andere Flächenländer eine höhere Bevölkerungsdichte auf. Die hessische Wirtschaft ist dabei stark diversifiziert. Das produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe), die Sektoren Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie der Bereich öffentlicher und privater Dienstleister erzielen jeweils eine ähnlich hohe Bruttowertschöpfung. Während in Nordhessen dabei Chemie, Metallverarbeitung und Automobilindustrie überwiegen, begünstigt der Frankfurter Airport als einer der wichtigsten europäischen Flughäfen in Verbindung mit der stark ausgeprägten Verkehrsinfrastruktur insbesondere Handelsunternehmen. Dominiert wird die Wirtschaft indes vom Sektor Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen. In keinem anderen Flächenland liefert dieser Bereich einen größeren Beitrag zur Gesamtbruttowertschöpfung. 2014 erzielte die hessische Wirtschaft ein BIP von EUR 250,5 Mrd. (8,6% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung). In keinem anderen Flächenland war das BIP je Einwohner 2014 höher. Preisbereinigt legte die Wirtschaftsaktivität damit im Vergleich zu 2013 um 1,4% Y/Y zu (Bund: 1,6% Y/Y), nachdem das BIP zuvor real um 0,7% Y/Y (Bund: 0,1% Y/Y) gewachsen war. Trotz der positiven konjunkturellen Entwicklung der Vorjahre wurde das Haushaltsjahr gemessen an der Kassenlage zum 31.12.2014 mit einem Defizit von EUR 0,7 Mrd. (Vj.: EUR 0,5 Mrd.) beendet. Lediglich das Land NRW wies zum Stichtag ein größeres Defizit auf. Neben Baden-Württemberg ist Hessen das einzige Land, das seit Bestehen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs auf der Geberseite ist. Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.hmdf.hessen.de Einwohnerzahl (2013) 6.045.425 Landeshauptstadt Wiesbaden Reg. Ministerpräsident Volker Bouffier Regierende Koalition CDU/Grüne Nächste Wahl Herbst 2018 Rahmendaten Ausstehende Anleihen des Landes Hessen (EUR Mio.) Schuldenstand 6.000 EUR 41,4 Mrd. 5.000 Davon Anleihen* EUR 33,1 Mrd. 4.000 EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 10,4 Mrd. Bloomberg-Ticker HESSEN 3.000 2.000 * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 1.000 0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 >2025 Foreign currencies 192 144 144 0 0 0 113 0 0 0 0 215 EUR other 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 205 EUR floating 0 2.750 425 1.350 1.150 0 249 25 100 175 250 0 EUR fixed 2.600 2.500 2.890 1.475 250 3.650 3.360 1.650 2.952 2.550 1.730 50 Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 05. Mai 2015. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch - - Moody’s - - AA stab S&P Die Ratingagentur S&P bewertet die Bonität des Landes Hessen mit AA bei stabilem Ausblick. S&P sieht dabei den institutionellen Rahmen, innerhalb dessen das Land agiert, die hessische Wirtschaft und den Ausblick für die weitere Haushaltsführung positiv. Auch die positive Haushaltsentwicklung merkt die Ratingagentur an. Negativ beurteilt S&P hingegen die hohe Verschuldung, die sich in Relation zu den Steuereinnahmen voraussichtlich ab 2016 stabilisieren werde. Moderate Eventualverbindlichkeiten sieht die Ratingagentur zudem durch die Landesbank HessenThüringen (Helaba), für deren bis 2015 auslaufende Anleihen zum Teil noch Gewährträgerhaftungen bestehen. Die relativ hohen impliziten Pensionsverbindlichkeiten bewertet S&P ferner als Schwäche. NORD/LB Fixed Income Research Seite 80 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -20 -25 -30 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 2 3 HESSEN HESSEN 4 5 6 Years to maturity 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 10 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity HESSEN National German agencies Regional German agencies Bunds HESSEN National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 20 Asset swap spread / discount margin at issue 15 Basis points 9,6% Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions 12 5 0 -5 -10 Pick-Up zu Swaps* -15 -20 bis -12bp -20 Pick-Up zu Bunds* -25 HESSEN 0 1/4 HESSEN 0 1/2 HESSEN 0 3/8 HESSEN 0 3/8 HESSEN 0 7/8 HESSEN 1 3/8 HESSEN 1 1/8 HESSEN 0 1/2 06/10/25 (Fixed; 02/17/25 (Fixed; 03/10/23 (Fixed; 03/10/22 (Fixed; 12/10/24 (Fixed; 06/10/24 (Fixed; 12/10/21 (Fixed; 04/07/17 (Fixed; 2015) 2015) 2015) 2015) 2014) 2014) 2014) 2014) 10 bis 21bp *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 7.000 1.600 6.000 1.400 5.000 1.200 4.000 1.000 EURm EURm Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 10 3.000 800 600 2.000 400 1.000 200 - SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1.371 5.158 1.209 5.155 498 5.723 327 6.209 231 5.015 51 6.325 Q1 2015 60 2.980 0 Mai Jun Jul Aug Sep EUR fixed Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR floating Quelle: Land Hessen, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 5,8 Mrd. (EUR 6,4 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 3,0 Mrd. Nach einem kurzen Rückgang des Emissionsvolumens unterhalb das Niveau von EUR 6 Mrd. in 2013 stieg das Funding-Volumen 2014 erneut auf EUR 6,4 Mrd. Lediglich einen marginalen Beitrag zur Refinanzierung lieferten dabei Schuldscheindarlehen (SSD), nachdem 2009 noch mehr als ein Fünftel des Fundings über dieses Instrument eingeworben wurde. Für 2015 besteht eine Bruttokreditermächtigung i.H.v EUR 6,4 Mrd., deren vollständige Nutzung eine Nettoneuverschuldung von EUR 0,7 Mrd. bedeuten würde. In Q1 2015 nahm Hessen bereits EUR 3,0 Mrd. am Primärmarkt auf, was 52,2% der Bruttokreditermächtigung entspricht. NORD/LB Fixed Income Research Seite 81 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 4.500 4.000 4.000 3.500 3.500 EUR per inhabitant 4.500 EUR per inhabitant 3.000 2.500 2.000 1.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 1.000 500 500 0 0 -500 -1.000 Operating revenue Tax revenue Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 2010 3.091 2.453 -319 2011 3.399 2.672 -224 2012 3.404 2.723 -293 2013 3.640 2.902 -84 2014 3.806 3.066 -110 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Equalisation mechanism (net) Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 3.410 1.298 493 412 346 221 2011 3.623 1.336 557 437 414 226 2012 3.697 1.369 647 355 347 233 2013 3.724 1.383 717 425 323 210 2014 3.917 1.435 762 448 309 197 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 2014 schloss der hessische Haushalt gemäß der Kassenstatistik erneut mit einem Saldo (vs. 2013; Rang*) Defizit von EUR 0,7 Mrd. ab, was einer Verschlechterung von rund EUR 0,2 Mrd. EUR -666,6 Mio. gegenüber 2013 entspricht. Somit setzte das Land den Trend anhaltender Haus(EUR -158,5 Mio.; 15.) haltsdefizite fort, der nunmehr seit elf Jahren anhält. In der vergangenen HausSaldo / BIP (2013; Rang*) haltsperiode erwirtschaftete lediglich NRW ein höheres Defizit. Während das Steu-0,27% (-0,21%; 11.) ereinnahmewachstum von 5,7% vs. 2013 zu einer überdurchschnittlichen VerbesSaldo je Einwohner (2013; Rang*) serung auf der Einnahmenseite um 4,5% führte, stiegen die Ausgaben mit 5,2% nur EUR -110 (EUR -84; 13.) in zwei anderen Bundesländern stärker als in Hessen. Treiber dieser Entwicklung Steuereinnahmen (vs. 2013) waren insbesondere Zuweisungen an Gemeinden, die um 6,3% gegenüber 2013 EUR 18,5 Mrd. (EUR +1,0 Mrd.) erhöht wurden und damit seit 2010 so stark stiegen wie in keinem anderen FlächenSteuern je Einwohner (2013; Rang*) land (+54,0%). 2014 ging fast ein Fünftel der Ausgaben auf diese Position zurück. EUR 3.066 (EUR 2.916; 5.) Ebenfalls gestiegen ist die Belastung aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) (+5,4%), wobei speziell im Umsatzsteuerausgleich mehr eingezahlt wurde. Insge15,6x (13,8x; 5.) samt entfielen rund 11,4% der Ausgaben auf den Finanzausgleich. Unterdessen Einnahmen-Zins-Deckung legten die Personalausgaben um 3,8% zu, wodurch sie 36,6% der Gesamtausga(2013; Rang*) 19,3x (17,4x; 6.) ben repräsentierten. Rückläufig waren hingegen die Investitionsausgaben, die mit Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) 4,4% nur in drei anderen Ländern stärker gesenkt wurden. Die Investitionsquote EUR 41,4 Mrd. (EUR +1,2 Mrd.; 12.) belief sich auf unterdurchschnittliche 7,9% (Länderschnitt: 9,7%). Auch der ZinsSchulden / BIP (2013; Rang*) aufwand ging zurück (-6,0% vs. 2013), was angesichts des Einnahmenwachstums 16,5% (16,6%; 4.) zu einer überproportionalen Verbesserung der Zinsdeckung führte. Nur vier andere Schulden / Einnahmen Bundesländer wiesen 2014 bessere Werte bei der Steuer-Zins-Deckung auf als (2013; Rang*) Hessen. Auch die Schuldentragfähigkeit blieb annähernd konstant, da nach einer 1,8x (1,8x; 7.) Schuldenrückführung in 2013 der Schuldenstand um EUR 1,1 Mrd. anstieg. Gemäß * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert der Finanzplanung soll erstmals 2018 eine planmäßige Nettorückführung der Lanim Ländervergleich entspricht. desschulden erfolgen. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) 2012 -183 -231 2013 -121 -192 Soll 2014 -208 -286 4,5 5,0 3,5 4,7 8,9 4,0 7,7 4,4 7,6 11,4 6.728 8.875 10,4 6.617 8.929 10,6 6.776 9.051 Auffälligkeiten im Zeitraum Auffälligkeiten nein nein nein nein 2015 -108 Finanzplanung 2016 2017 -46 -1 2018 33 -386 2,3 -386 1,7 -386 0,7 -386 -0,3 8,4 7,0 8,4 6,9 8,4 6,9 8,4 6,4 11,6 6.897 9.251 11,6 6.997 9.451 11,6 7.055 9.651 11,6 7.072 9.851 nein Auffälligkeiten nein nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 82 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 3,7% 0,4% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 45.000 Financial & business services, real estate 35,5% Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Manufacturing (excl. construction) Public services, education, health care & private households Construction 35.000 EUR per inhabitant 20,5% 40.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 20,1% 0 19,8% Agriculture, forestry & fishing 2010 2011 GDP Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 250,5 Mrd. (EUR +7,8 Mrd.; 5.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 41.435 (EUR +1.297; 3.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,4% (0,7%; 9.) Exportquote (2013; Rang*) 23,3% (23,8%; 13.) Importquote (2013; Rang*) 32,2% (33,1%, 6.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 5,7% (5,8%; 4.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Seit jeher ist die Wirtschaftsleistung Hessens in Relation zur Einwohnerzahl überdurchschnittlich hoch. Nachdem das Bundesland besonders stark vom Konjunktureinbruch 2009 betroffen war, erholte sich die Wirtschaft mit relativ durchschnittlichen Wachstumsraten, wobei die Arbeitslosenquote nach kurzem Anstieg weiter sank. Belief sie sich 2005 noch auf 9,7%, lag sie 2014 bei 5,7%, was dem viertniedrigsten Wert im Ländervergleich entsprach. Stets war die Quote in den letzten Jahren dabei unterhalb des Bundesschnitts. Die Wirtschaft des Landes ist wesentlich durch den Sektor Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen geprägt, dessen Bruttowertschöpfungsanteil 2013 im Ländervergleich lediglich in Hamburg größer war. Im verarbeitenden Gewerbe sind besonders die Sektoren Chemie, Metallverarbeitung und die Automobilindustrie von hervorgehobener Bedeutung. Die Exportquote belief sich 2014 auf 23,3%, wobei ein Außenhandelsdefizit i.H.v. EUR 22,2 Mrd. (Vj.: Defizit i.H.v. EUR 22,6 Mrd.) erzielt wurde. Chemische, pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse prägten den Warenexport mit einem Ausfuhranteil von 32,8%, während auch Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse sowie elektrische Ausrüstungen mit 15,1% bedeutende Positionen darstellten. Wichtigste Außenhandelspartner waren die USA und Frankreich. Rund 56,8% der Exporte gingen an EU-Mitgliedsstaaten. Die Herausforderungen aus der demographischen Entwicklung sollten für Hessen leicht geringer ausfallen als für andere Bundesländer. So ist der Anteil Unter-15-Jähriger in der Bevölkerung mit 13,4% leicht über dem Bundesschnitt (13,1%), während der Bevölkerungsanteil Über-45-Jähriger mit 50,0% (Bund: 51,0%) leicht unterdurchschnittlich ist. Insgesamt beurteilen wir das Land Hessen als eines der Kerninvestments eines Bundesländer-Portfolios. Als Stärken des Landes identifizieren wir die starken Steuereinnahmen und die hohe Wirtschaftskraft, die insbesondere in Relation zur Einwohnerzahl deutlich wird. Auch die niedrige Arbeitslosenquote ist u.E. eine relative Stärke. Dass in den letzten zehn Jahren der Haushalt jedoch nie mit einem Plus geschlossen wurde, ist aus unserer Sicht eine deutliche Schwäche. Negativ bewerten wir ferner die weiterhin relativ hohen Ausgaben je Einwohner sowie die hohen Pensionsverbindlichkeiten, auch wenn uns hierfür kein aktueller Schätzwert vorliegt (siehe hierzu auch das Kapitel zu den Pensionsverpflichtungen der Länder). Stärken Schwächen + Starke Steuereinnahmen und Wirtschaftskraft in – – Relation zur Einwohnerzahl + Überdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit und Lange Defizithistorie Relativ hohe Ausgaben je Einwohner Zinsdeckung + Niedrige Arbeitslosenquote NORD/LB Fixed Income Research Seite 83 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Mecklenburg-Vorpommern Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist mit 1,6 Mio. Einwohnern auf einer Fläche von 23.194 km² das am dünnsten besiedelte Bundesland. Das Land, das in seinem jetzigen Umfang seit der Wiedervereinigung besteht, ist insbesondere durch seine Vielzahl der Inseln (794) sowie die Gesamtlänge von Ostsee-, Bodden- und Binnenküste (1.470 km) charakterisiert. Entsprechend hoch ist die Bedeutung des Tourismus. Die Tourismusintensität (Übernachtungen je Einwohner) ist in keinem anderen Bundesland so hoch wie in Mecklenburg-Vorpommern. 17.595 Übernachtungen je 1.000 wurden 2013 registriert, was deutlich über dem Bundesschnitt von 5.114 lag. Hoch ist auch die Bedeutung der Landwirtschaft, die zusammen mit der Forstwirtschaft und der Fischerei 2013 3,1% der Bruttowertschöpfung des Landes leistete – Höchstwert im Ländervergleich. Noch immer bedeutend sind die Schifffahrt und damit verbundene Wirtschaftszweige. So gehören nach Angaben unserer NORD/LB Regionalwirtschaft mehrere Unternehmen dieser Sektoren zu den 100 größten Unternehmen des Landes. 2014 erzielte das Land ein BIP von EUR 38,5 Mrd. (Vj.: EUR 37,3 Mrd.), was 1,3% der Wirtschaftsleistung des Bundes entsprach. Preisbereinigt stieg das BIP dabei um 1,6% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y), nachdem die Wirtschaftsleistung zuvor zwei Jahre in Folge real gesunken war. Zum vierten Mal in Folge wies der Landeshaushalt zum Jahresende 2014 einen Kassenüberschuss i.H.v. EUR 263 Mio. auf. In Relation zur Einwohnerzahl war der Überschuss damit lediglich in zwei anderen Ländern höher. Seit Bestehen des Landes war es stets Empfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.regierung-mv.de Einwohnerzahl (2013) 1.596.505 Landeshauptstadt Schwerin Reg. Ministerpräsident Erwin Sellering Regierende Koalition SPD/CDU Nächste Wahl Herbst 2016 Rahmendaten Ausstehende Anleihen des Landes Mecklenburg-Vorpommern (EUR Mio.) Schuldenstand 800 EUR 9,4 Mrd. 700 Davon Anleihen* EUR 5,1 Mrd. 600 EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 4,6 Mrd. Bloomberg-Ticker 500 400 MECVOR * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 300 200 100 0 EUR fixed 2015 0 2016 0 2017 100 2018 0 2019 0 2020 25 2021 40 2022 50 2023 756 2024 600 2025 60 >2025 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick AAA* - Moody’s - - S&P - - Fitch Seit dem 2. Dezember 2010 verfügt das Land Mecklenburg-Vorpommern über kein Emittentenrating mehr. Zuvor bewertete die Ratingagentur Fitch die Bonität mit AAA. 2014 emittierte das Land jedoch eine festverzinsliche Benchmark, für die Fitch ein Anleihe-Rating von AAA vergab. Die Ratingagentur argumentiert dabei mit dem Prinzip der Bundestreue in Verbindung mit dem bundesstaatlichen Finanzausgleich, in dem Fitch allgemein ein AAA-Risiko sieht. * Nur MECVOR 1.625 06/18/24 verfügt über ein Anleihe-Rating von Fitch. NORD/LB Fixed Income Research Seite 84 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -20 -25 -30 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 2 MECVOR 3 4 5 6 Years to maturity Bundesländer Bunds 7 8 9 Bundesländer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity MECVOR National German agencies Regional German agencies Bunds National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Bunds Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 10 5 0 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions Pick-Up zu Swaps* -17 bis -17bp -5 -10 Pick-Up zu Bunds* -15 12 bis 15bp Asset swap spread / discount margin at issue Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai -20 MECVOR 1 5/8 06/18/24 (Fixed; 2014) *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 1.000 1.400 900 1.200 800 700 1.000 EURm EURm 1.600 800 600 500 600 400 400 300 200 200 100 SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 993 520 704 553 332 655 185 755 212 943 382 618 Q1 2015 313 0 Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR fixed Quelle: Land Mecklenburg-Vorpommern, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Gemeinschaft deutscher Länder, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 1,1 Mrd. (EUR 1,0 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 0,3 Mrd. Traditionell weist das Land Mecklenburg-Vorpommern einen relativ geringen Refinanzierungsbedarf auf. Erneut wurde 2014 die bestehende Bruttokreditermächtigung von EUR 1,5 Mrd. mit einem Refinanzierungsvolumen von EUR 1,0 Mrd. nicht vollständig ausgenutzt, wobei das Emissionsvolumen von Wertpapieren erstmals seit Jahren rückläufig war. Dementsprechend stabilisierte sich der Funding-Beitrag von Schuldscheindarlehen (SSD) bei 38,2% (höchster Wert seit 2010), nachdem er noch im Vorjahr auf ein Tief von 18,3% gesunken war. Seit Jahresbeginn hat das Land bereits EUR 0,3 Mrd. am Kapitalmarkt aufgenommen, was 27,7% der Bruttokreditermächtigung i.H.v. EUR 1,1 Mrd. entspricht. Für 2015 plant das Land erneut keine Neuverschuldung, eine Nettotilgung würde bei Unterschreitung der Bruttokreditermächtigung erfolgen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 85 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 5.000 5.000 4.500 4.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 4.000 3.000 2.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 1.000 0 500 0 -1.000 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 2010 4.094 2.014 1.573 -72 2011 4.526 2.183 1.581 152 2012 4.551 2.378 1.603 100 2013 4.594 2.441 1.551 199 2014 4.631 2.637 1.498 164 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 4.165 1.009 1.057 725 232 2011 4.374 1.058 1.104 802 228 2012 4.452 1.095 1.101 797 229 2013 4.395 1.126 1.172 681 214 2014 4.467 1.163 1.205 681 198 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Zum vierten Mal in Folge erzielte das Land Mecklenburg-Vorpommern zum Ende Saldo (vs. 2013; Rang*) des Haushaltsjahrs 2014 einen Kassenüberschuss, womit acht der letzten zehn EUR 262,6 Mio. (EUR -55,4 Mio.; 7.) Jahre mit einem Plus abgeschlossen wurden (mit Sachsen bester Wert im LänderSaldo / BIP (2013; Rang*) vergleich). Mit EUR 263 Mio. fiel der Überschuss geringer aus als 2013 (EUR -55 0,68% (0,85%; 2.) Mio. vs. 2013). Jedoch stiegen die Steuereinnahmen deutlich um 7,7% (drittbester Saldo je Einwohner (2013; Rang*) Wert) auf EUR 4,2 Mrd., wodurch die Steuern je Einwohner auf den zehntbesten EUR 164 (EUR 199; 3.) Wert im Ländervergleich anstiegen, nachdem sie stets zu den niedrigsten Werten Steuereinnahmen (vs. 2013) gehört hatten. Dass die Einnahmen insgesamt dennoch lediglich um 0,8% gegenEUR 4,2 Mrd. (EUR +0,3 Mrd.) über 2013 anstiegen, war auf einen Rückgang der Einnahmen aus dem FinanzausSteuern je Einwohner (2013; Rang*) gleich zurückzuführen: Knapp EUR 0,1 Mrd. nahm das Land hier infolge der geEUR 2.637 (EUR 2.441; 10.) planten Absenkung der Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen (SoBEZ) Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) weniger ein. Erneut wies allerdings kein anderes Bundesland höhere Einnahmen je 13,3x (11,4x; 7.) Einwohner auf als Mecklenburg-Vorpommern. Ausgabenseitig wurde ein Anstieg Einnahmen-Zins-Deckung um 1,6% verzeichnet, wodurch das Land erneut die höchsten Ausgaben je Einwoh(2013; Rang*) ner aller Flächenländer aufwies. Speziell höhere Personalausgaben (+3,3% vs. 23,4x (21,4x; 5.) 2013) und Zuweisungen an Gemeinden (+2,8%) erwiesen sich als Treiber des Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) Ausgabenwachstums. Während auf erstere Position damit insgesamt 26,0% des EUR 9,4 Mrd. (EUR -0,1 Mrd.; 2.) Haushalts entfielen, stellten Zuweisungen an Gemeinden mit 27,0% erneut den Schulden / BIP (2013; Rang*) wichtigsten Posten dar. Die Investitionsausgaben blieben stabil bei EUR 1,1 Mrd., 24,4% (25,4%; 8.) womit Mecklenburg-Vorpommern mit 15,2% die zweithöchste Investitionsquote aller Schulden / Einnahmen (2013; Rang*) Länder aufwies. Dass die Zinsausgaben weiter sanken (4,4% des Haushalts), führ1,3x (1,3x; 4.) te zu einer weiteren deutlichen Verbesserung der Zinsdeckung. Insgesamt wurde * Rang des Landes unter den Ländern bei der die Verschuldung erneut um EUR 0,1 Mrd. auf EUR 9,4 Mrd. reduziert, womit seit jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. 2006 jedes Jahr netto Schulden getilgt wurden. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Soll 2012 168 -231 2012 247 -192 2014 10 -286 Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % -1,2 -1,2 -0,6 4,7 8,0 4,0 7,2 4,4 7,2 Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) 11,4 5.976 10,4 5.937 10,6 5.937 8.875 8.929 9.051 Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Auffälligkeiten im Zeitraum Auffälligkeiten nein nein nein nein Finanzplanung 2015 13 2016 -2 2017 11 2018 11 -386 -0,7 -386 -0,7 -386 -0,8 -386 -0,6 8,4 7,0 8,4 7,0 8,4 7,0 8,4 7,1 11,6 5.937 11,6 5.937 11,6 5.937 11,6 5.937 9.251 9.451 9.651 9.851 nein Auffälligkeiten nein nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research Demographische Entwicklung als Herausforderung Anhand der Indikatoren des Stabilitätsrats ergeben sich keinerlei Schwellenwertverletzungen, wobei große Abstände zu den zulässigen Grenzwerten vorliegen. Der Effekt der demographischen Entwicklung ist indes eine große Herausforderung: Trotz geplanter Nettotilgungen dürfte sich der Schuldenstand je Einwohner im Zeitraum der Finanzplanung nicht reduzieren. NORD/LB Fixed Income Research Seite 86 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 3,1% 13,8% 34,2% 40.000 Public services, education, health care & private households Financial & business services, real estate 35.000 EUR per inhabitant 6,5% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Manufacturing (excl. construction) Construction 18,4% 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 24,0% Agriculture, forestry & fishing 2010 GDP 2011 Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 38,5 Mrd. (EUR +1,2 Mrd.; 14.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 24.101 (EUR +729; 16.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,6% (-0,6%; 8.) Exportquote (2013; Rang*) 18,8% (18,9%; 15.) Importquote (2013; Rang*) 13,6% (11,8%; 15.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 11,2% (11,7%; 16.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Die Wirtschaftsleistung in Relation zur Einwohnerzahl ist in MecklenburgVorpommern noch immer deutlich niedriger als im Länderschnitt. Analog zu den vergangenen Jahren wies Mecklenburg-Vorpommern 2014 erneut das niedrigste BIP je Einwohner im Ländervergleich aus. Positiv ist die Entwicklung der Arbeitslosenquote. Nachdem sie 2004 zeitweise noch bei 20,4% lag, sank sie 2014 auf 11,2% (2013: 11,7%), was jedoch weiterhin dem höchsten Wert im Ländervergleich entspricht. Nur Berlin weist eine ähnlich hohe Arbeitslosigkeit auf. In keinem anderen Bundesland ist der Anteil öffentlicher und privater Dienstleister (z.B. öffentliche Verwaltung, Bildungs- und Gesundheitswesen) an der Bruttowertschöpfung höher. 2013 belief er sich auf 34,2%. Nicht zuletzt deshalb fällt das preisbereinigte BIPWachstum in der Regel schwankungsarm aus. Der Tourismus ist von hervorgehobener Bedeutung für die Wirtschaft des Landes. In keinem anderen Bundesland werden in der Regel so viele Übernachtungen in Relation zur Einwohnerzahl vermeldet. Mit 17.595 Übernachtungen je 1.000 Einwohner wurde 2013 gar ein neuer Höchststand seit 2009 erreicht. Relativ gering ist demgegenüber die Bedeutung des Außenhandels: In Relation zum BIP betrug die Güterexportquote 2014 18,8%. Insbesondere Erzeugnisse der Landwirtschaft sowie Nahrungs- und Futtermittel, jedoch auch Maschinen prägen den außerdeutschen Güterhandel. Wichtigste Handelspartner waren Polen und der Iran. 51,6% der Waren gingen 2013 an EUMitgliedsstaaten, 21,5% waren für Asien bestimmt. 2014 belief sich der Außenhandelsüberschuss auf EUR 2,0 Mrd. nach EUR 2,3 Mrd. im Vorjahr. Stärker als in den meisten Ländern dürfte sich die demographische Entwicklung in den nächsten Jahren in Mecklenburg-Vorpommern auswirken: Nahezu ein Drittel der Einwohner ist zwischen 45 und 65 Jahren alt – nur in Brandenburg ist der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe größer. Wir beurteilen Mecklenburg-Vorpommern als interessante Diversifikationsoption innerhalb des deutschen Ländersegments. Als Stärken bewerten wir die starke Historie der Haushaltsentwicklung, bei der in den letzten zehn Jahren acht Mal ein Überschuss generiert werden konnte. Auch die starke Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung sehen wir positiv. Schwächen sind u.E. demgegenüber die weiterhin hohen Ausgaben je Einwohner sowie die hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich. Die relativ geringe Wirtschaftskraft sowie die demographische Entwicklung, in der wir einen Risikofaktor sehen, beurteilen wir ferner negativ. Stärken Schwächen + Starke Historie der Haushaltsentwicklung + Starke Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung – – – – Hohe Ausgaben je Einwohner Hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich Relativ geringe Wirtschaftskraft Risikofaktor demographische Entwicklung NORD/LB Fixed Income Research Seite 87 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Niedersachsen Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.mf.niedersachsen.de Einwohnerzahl (2013) 7.790.559 Landeshauptstadt Hannover Reg. Ministerpräsident Stephan Weil Regierende Koalition SPD/Grüne Nächste Wahl Winter 2018 Rahmendaten Im Jahr 1946 aus den Regionen Hannover, Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe hervorgegangen ist das Land Niedersachsen mit rund 47.614 km² das zweitgrößte Bundesland Deutschlands. Mit 7,8 Mio. Einwohnern sind nur drei Länder bevölkerungsreicher. In keinem anderen Bundesland ist der Anteil Sechs- bis Fünfzehnjähriger an der Bevölkerung dabei höher, was angesichts der allgemeinen bundesdeutschen demographischen Entwicklung als relativ vorteilhaft zu werten ist. Geprägt wird die Wirtschaft nach Analysen unserer NORD/LB Regionalwirtschaft vor allem von der Automobilindustrie inklusive der Zulieferer, die sich regional auf Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter und Emden verteilen. Mehr als ein Viertel der Bruttowertschöpfung des Landes entfällt auf das produzierende Gewerbe. Nur in fünf anderen Bundesländern kommt diesem Wirtschaftszweig damit eine höhere Bedeutung zu. Vorteilhaft ist dabei auch die Infrastruktur des Landes, die stark ausgeprägt ist: Niedersachsens Bahnstreckennetz ist das längste aller Bundesländer. Traditionell ist auch die Landwirtschaft ein wichtiger Sektor der niedersächsischen Wirtschaft. Lediglich in Bayern ist die Bruttowertschöpfung der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei absolut höher. Zudem gehört das Land zu den führenden Bundesländern in Bezug auf die Nutzung Erneuerbarer Energien. Lediglich vier andere Länder erzielten 2014 ein höheres BIP. Mit EUR 253,6 Mrd. trug Niedersachsen 8,7% zur bundesdeutschen Wirtschaftsleistung bei. Das preisbereinigte Wachstum belief sich dabei auf 1,3% Y/Y (Bund: 1,6% Y/Y) nach 0,4% Y/Y im Vorjahr (Bund: 0,1% Y/Y). Zum dritten Mal in Folge reduzierte das Land unterdessen sein Defizit: Per Ende 2014 belief sich das Kassenminus auf EUR 205 Mio. nach EUR 381 Mio. im Vorjahr. Ausstehende Anleihen des Landes Niedersachsen (EUR Mio.) Schuldenstand 6.000 EUR 57,8 Mrd. Davon Anleihen* 5.000 EUR 35,3 Mrd. EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 21,0 Mrd. Bloomberg-Ticker 4.000 3.000 NIESA * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 2.000 1.000 0 2015 EUR floating 975 EUR fixed 1.900 2016 3.435 2.100 2017 3.350 2.400 2018 1.050 2.785 2019 1.625 2.870 2020 2.150 1.200 2021 1.000 2.500 2022 300 1.000 2023 50 1.100 2024 625 1.550 2025 500 750 >2025 50 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick AAA stab Moody’s - - S&P - - Fitch Seit dem 30. August 2012 werden Anleihen des Landes Niedersachsen von Fitch mit einem AAA-Rating bei stabilem Ausblick bewertet. Die Ratingagentur begründet dies mit dem Prinzip der Bundestreue in Verbindung mit dem bundesstaatlichen Finanzausgleich. So sei diesem System allgemein ein AAA-Rating inhärent, sodass Ratingänderungen bei einer Reform dieses Mechanismus erfolgen könnten. Auch ein Downgrade der Bundesrepublik würde eine Herabstufung der Bonitätsnote für das Land Niedersachsen bewirken. NORD/LB Fixed Income Research Seite 88 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 -40 0 0 1 NIESA 2 3 4 5 6 Years to maturity Bundesländer Bunds NIESA 7 8 Bundesländer 9 10 Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity NIESA National German agencies Regional German agencies Bunds NIESA National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 30 8,8% 20 11 Pick-Up zu Swaps* Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 10 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions Asset swap spread / discount margin at issue 0 -10 -20 -20 bis -14bp -30 Pick-Up zu Bunds* NIESA 0 NIESA 0 NIESA 0 5/8 NIESA 0 NIESA 0 NIESA 1 NIESA 2 1/8 04/28/25 08/02/16 (Fixed; 01/20/25 (Fixed; 10/21/24 03/10/17 08/18/22 (Fixed; 01/16/24 (Fixed; (Floating; 2015) 2015) 2015) (Floating; 2014) (Floating; 2014) 2014) 2014) 10 bis 20bp *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 10.000 2.000 9.000 1.800 8.000 1.600 1.400 6.000 EURm EURm 7.000 5.000 4.000 1.200 1.000 3.000 800 2.000 600 1.000 400 Other SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1.676 5.785 200 1.904 7.115 837 7.170 414 4.820 562 7.050 1.377 7.075 Q1 2015 239 1.500 200 0 Mai Jun Jul Aug Sep EUR fixed Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR floating Quelle: Land Niedersachsen, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 7,8 Mrd. (EUR 8,5 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 1,7 Mrd. 2014 legte das Emissionsvolumen des Landes erneut gegenüber dem Vorjahr zu. Insgesamt wurde die Bruttokreditermächtigung von EUR 8,5 Mrd. dabei vollständig ausgenutzt. Nach Jahren rückläufiger Refinanzierungsbeiträge griff das Land 2014 stärker auf Schuldscheindarlehen (SSD) zurück, sodass sich der Funding-Beitrag dieses Instruments zuletzt auf 16,3% nach 7,4% im Vorjahr stabilisierte. Das Emissionsvolumen von Anleihen blieb demgegenüber nahezu unverändert. Für das Haushaltsjahr 2015 besteht eine Bruttokreditermächtigung i.H.v. EUR 7,8 Mrd., die bei vollständiger Nutzung einer Nettoneuverschuldung von EUR 0,6 Mrd. entsprechen würde. In Q1 2015 hat das Land bereits EUR 1,7 Mrd. aufgenommen, was 22,4% des Planwerts für 2015 entspricht. . NORD/LB Fixed Income Research Seite 89 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 4.500 4.500 4.000 4.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 0 500 -500 -1.000 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 0 2010 2.861 2.098 82 -237 2011 3.048 2.201 122 -301 2012 3.308 2.429 49 -106 2013 3.383 2.557 62 -49 2014 3.484 2.584 101 -26 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 3.098 1.188 686 274 236 2011 3.349 1.243 797 317 249 2012 3.413 1.276 840 284 242 2013 3.431 1.328 899 215 214 2014 3.510 1.367 922 214 195 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 2014 wurde zum dritten Mal in Folge das Haushaltsdefizit reduziert. Mit EUR 205 Saldo (vs. 2013; Rang*) Mio. fiel es deutlich geringer aus als im Vorjahr (EUR 381 Mio.), womit NiedersachEUR -205,3 Mio. sen jedoch weiterhin eines von sechs Ländern ist, das in den letzten zehn Jahren (EUR +176,0 Mio.; 10.) nie einen Überschuss erzielte. Die Verbesserung des Saldos wurde maßgeblich Saldo / BIP (2013; Rang*) durch ein starkes Einnahmenwachstum (+3,0% vs. 2013) bewirkt, wobei Steuerein-0,08% (-0,15%; 10.) nahmen dabei jedoch relativ gering anstiegen (+1,1% vs. 2013; drittschlechtester Saldo je Einwohner (2013; Rang*) Wert im Ländervergleich). Wachstumstreiber auf der Einnahmenseite war der FiEUR -26 (EUR -49; 10.) nanzausgleich, aus dem EUR 0,5 Mrd. mehr nach Niedersachsen flossen als 2013 Steuereinnahmen (vs. 2013) (3,4% des Haushalts). Demgegenüber stiegen die Gesamtausgaben um 2,3%, EUR 20,1 Mrd. (EUR +0,2 Mrd.) wobei lediglich Schleswig-Holstein geringere Pro-Kopf-Ausgaben auswies als NieSteuern je Einwohner (2013; Rang*) dersachsen. Personalausgaben wuchsen um 2,9%, womit sie 38,9% des Haushalts EUR 2.584 (EUR 2.557; 11.) vereinnahmten. Lediglich in Bayern stiegen die Personalausgaben dabei in den Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) letzten fünf Jahren stärker als in Niedersachsen. Zuweisungen an Gemeinden 13,2x (12,0x; 8.) wuchsen um 2,5%, wodurch insgesamt 26,3% des Haushalts für diese Position Einnahmen-Zins-Deckung aufgewendet wurden. Demgegenüber verringerten sich die Investitionsausgaben (2013; Rang*) 17,8x (15,8x; 8.) auf den niedrigsten Wert seit 2006 (2014: EUR 1,7 Mrd.), womit 2014 lediglich BerSchuldenstand (vs. 2013; Rang*) lin eine niedrigere Investitionsquote (6,1% des Haushalts) aufwies. Die ZinsausgaEUR 57,8 Mrd. (EUR +0,7 Mrd.; 3.) ben waren weiter rückläufig (-8,6% vs. 2013), sodass sich die Zinsdeckung weiter Schulden / BIP (2013; Rang*) verbesserte. Dennoch rutschte die Steuer-Zins-Deckung im Ländervergleich be22,8% (23,2%; 7.) dingt durch das unterdurchschnittliche Steuerwachstum vom 6. auf den 8. Rang ab. Schulden / Einnahmen Mit einem Plus von EUR 0,7 Mrd. wies das Land das vierthöchste Schuldenwachs(2013; Rang*) tum auf, womit sich die ausstehenden Verbindlichkeiten zum Jahresende 2014 auf 2,1x (2,2x; 10.) EUR 57,8 Mrd. summierten. Auch in den kommenden Jahren geht das Land dabei * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert nicht von positiven Haushaltssalden und Nettoschuldentilgungen aus. im Ländervergleich entspricht. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) Soll 2012 -96 -231 2013 -128 -192 2014 -120 -286 0,6 3,8 2,7 4,7 9,1 11,4 7.108 4,0 7,9 10,4 7.248 4,4 8,5 10,6 7.340 8.875 8.929 9.051 Auffälligkeiten im Zeitraum Auffälligkeiten nein nein nein nein Finanzplanung 2015 -91 2016 -64 2017 -51 2018 -33 -386 2,5 -386 1,8 -386 1,4 -386 0,9 8,4 8,1 11,6 7.417 8,4 8,1 11,6 7.479 8,4 7,9 11,6 7.525 8,4 7,7 11,6 7.556 9.251 9.451 9.651 9.851 nein Auffälligkeiten nein nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 90 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 1,6% 40.000 Manufacturing (excl. construction) 25,8% 17,0% 35.000 Public services, education, health care & private households Financial & business services, real estate EUR per inhabitant 5,5% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Construction 25,9% 24,3% 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Agriculture, forestry & fishing 2010 2011 GDP Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 253,6 Mrd. (EUR +7,0 Mrd.; 4.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 32.555 (EUR +896; 9.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,3% (0,4%; 12.) Exportquote (2013; Rang*) 30,7% (31,5%; 8.) Importquote (2013; Rang*) 30,9% (33,3%; 7.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 6,5% (6,6%; 5.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Nach meist überdurchschnittlichen preisbereinigten Wachstumsraten in den letzten Jahren lag das reale niedersächsische BIP-Wachstum 2014 mit 1,3% leicht unterhalb des Bundesdurchschnitts (1,6%). Dementsprechend bleibt die Wirtschaftsleistung in Relation zur Einwohnerzahl im Ländervergleich relativ niedrig. Insgesamt ist die Bruttowertschöpfung des Landes stark diversifiziert. Das produzierende Gewerbe weist den größten Beitrag zur Bruttowertschöpfung auf, wobei traditionell die Automobil- und Zuliefererindustrie bedeutende Wirtschaftsbereiche darstellen. Auch die Finanzdienstleistungsbranche ist nach Analysen unserer NORD/LB Regionalwirtschaft von hervorgehobener Bedeutung. Wichtig für die niedersächsische Wirtschaft ist der Außenhandel: Gemessen am BIP 2014 belief sich die Güterexportquote auf 30,7%. Bedeutendste Exportgüter sind Kraftwagen und Kraftwagenteile, die nahezu ein Drittel des Güterexports 2014 repräsentierten. Wichtigste Handelspartner waren die Niederlande und das Vereinigte Königreich. Fast zwei Drittel der Ausfuhren waren für Mitglieder der EU bestimmt. Insgesamt lag zum Jahresende 2014 ein Außenhandelsdefizit i.H.v. EUR 0,6 Mrd. vor (Vj.: Defizit i.H.v. EUR 4,4 Mrd.). In den letzten Jahren folgte auch Niedersachsen dem bundesweiten Trend sinkender Arbeitslosenquoten. Im Vergleich zu 2005 (11,6%) halbierte sich die Quote nahezu in 2014 auf 6,5%. Nur in vier Bundesländern war die Arbeitslosenquote zum Jahresende 2014 geringer. Weniger stark als in den anderen Ländern dürfte sich der demographische Wandel auf Niedersachsen auswirken: Nur in Baden-Württemberg ist der Anteil von Unter-15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung höher als in Niedersachsen (13,5%). Niedersachsen gehört u.E. zu den Kerninvestments eines Bundesländer-Portfolios. Stärken sehen wir in den geringen Ausgaben in Relation zur Einwohnerzahl sowie in der relativ niedrigen Arbeitslosenquote, die zudem in den letzten Jahren eine starke Entwicklung aufwies. Negativ bewerten wir hingegen die lange Defizithistorie, die sich nach der Finanzplanung mindestens bis 2018 fortsetzen dürfte. Weiter zu beobachten ist hier aus unserer Sicht die Entwicklung der Investitionsausgaben, die deutlich zurückgefahren wurden. Daneben beurteilen wir die relativ niedrigen Einnahmen je Einwohner negativ. Auch dass die Wirtschaftskraft in Relation zur Bevölkerungszahl unterdurchschnittlich ist, sehen wir als relative Schwäche. Stärken Schwächen + Niedrige Ausgaben in Relation zur Einwohnerzahl + Niedrige Arbeitslosenquote – – – Lange Defizithistorie Niedrige Investitionsquote Unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl NORD/LB Fixed Income Research Seite 91 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen (NRW) ist mit 17,6 Mio. Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Bundesrepublik. Bei einer Fläche von knapp 34.098 km² weist kein anderes Flächenland eine größere Bevölkerungsdichte auf. Rund 755 Tsd. Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen sind in NRW beheimatet und stellen die Wirtschaft des Landes auf eine breite Basis. Nicht zuletzt aufgrund der starken Wirtschaft und der gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur ist das Land NRW auch bei ausländischen Direktinvestitionen sehr beliebt. In keinem anderen Land wurden 2012 mehr Direktinvestitionen aus dem Ausland getätigt als in NRW, wo mehr als ein Viertel aller ausländischen Direktinvestitionen erfolgte. Die Wirtschaft (insbesondere das Ruhrgebiet) unterliegt dabei seit Jahrzehnten einem starken Strukturwandel: In keinem anderen Bundesland sank der Bruttowertschöpfungsanteil des produzierenden Gewerbes seit 1991 mit -8,4% so deutlich wie in NRW. Demgegenüber stieg der Anteil des Dienstleistungssektors an der Bruttowertschöpfung des Landes. Seit jeher entstammt ein Großteil der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung dem Land NRW. Mit einem BIP von EUR 624,7 Mrd. in 2014 wurden 21,5% der deutschen Wirtschaftsleistung in NRW erzielt. Preisbereinigt legte das BIP um 1,3% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y) zu, nachdem die Wirtschaftsleistung im Vorjahr real noch um -0,6% Y/Y (Bund: +0,1% Y/Y) gesunken war. 2014 gelang NRW erneut eine deutliche Reduktion des Kassendefizits: Belief es sich zwischenzeitlich auf EUR 5,7 Mrd. (2009), sank es 2014 um EUR 0,5 Mrd. auf EUR 1,9 Mrd., was jedoch weiterhin dem höchsten Defizit aller Länder entspricht. Nachdem NRW bis 2009 größtenteils Zahler im Länderfinanzausgleich war, ist das Land seit 2010 stets Empfänger gewesen. Weiterhin ist NRW jedoch seit jeher Nettozahler im gesamten bundesstaatlichen Finanzausgleich. Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.fm.nrw.de/ Einwohnerzahl (2013) 17.571.856 Landeshauptstadt Düsseldorf Reg. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft Regierende Koalition SPD/Grüne Nächste Wahl Frühjahr 2017 Rahmendaten Ausstehende Anleihen des Landes Nordrhein-Westfalen (EUR Mio.) Schuldenstand 18.000 EUR 140,1 Mrd. 16.000 Davon Anleihen* 14.000 EUR 94,3 Mrd. EUR 43,0 Mrd. Bloomberg-Ticker EURm 12.000 Davon Schuldscheindarlehen 10.000 8.000 6.000 NRW 4.000 * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 2.000 0 2015 Foreign currencies 192 EUR other 300 EUR floating 2.185 EUR fixed 6.390 2016 1.550 210 4.150 9.695 2017 1.965 110 2.285 9.847 2018 458 153 2.495 5.398 2019 845 56 1.505 5.470 2020 909 35 3.235 4.239 2021 789 0 929 4.430 2022 48 10 715 5.715 2023 26 80 50 2.745 2024 245 25 1.200 2.365 2025 451 150 325 4.057 >2025 549 1.181 772 3.185 Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 05. Mai 2015. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aa1 stab S&P AA- stab Anleihen des Landes NRW werden von den drei Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P mit AAA/Aa1/AA- bewertet. Fitch begründet das Rating mit dem Prinzip der Bundestreue und dem bundesstaatlichen Finanzausgleich, wodurch die Ratingagentur die Bonitätsnote mit der des Bundes gleichsetzt. Moody’s sieht zwar zudem die Bedeutung als größte Wirtschaftsregion und bevölkerungsreichstes Bundesland positiv, beurteilt die hohe Verschuldung des Landes jedoch negativ. S&P hebt ferner die verbesserte Haushaltssituation hervor, bewertet allerdings die hohe Verschuldung in Relation zu den Steuereinnahmen, die eingeschränkte Haushaltsflexibilität sowie Eventualverbindlichkeiten, die aus der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA) resultieren, negativ. Auch in impliziten Pensionsverbindlichkeiten sieht die Ratingagentur eine Schwäche. S&P geht davon aus, dass das Land bis 2020 einen ausgeglichenen Haushalt erreichen wird, wobei bis dahin keine Nettoschuldentilgungen erwartet werden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 92 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. Bunds und Länder ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 -5 -5 -10 -10 Basis points Basis points 0 -15 -20 -25 -15 -20 -25 -30 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 NRW 2 3 4 5 6 Years to maturity Bundesländer Bunds 7 NRW 8 9 Bundesländer 10 Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity NRW National German agencies Regional German agencies Bunds NRW National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. NRW 1 02/15/19 (Fixed; 2014) NRW 1 1/2 01/16/18 (Fixed; 2014) NRW 1 7/8 03/15/24 (Fixed; 2014) * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 30.000 3.000 25.000 2.500 20.000 2.000 EURm EURm NRW 1 3/8 05/16/22 (Fixed; 2014) 11 bis 23bp Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai NRW 1 1/4 03/14/25 (Fixed; 2014) NRW 0.2 04/17/23 (Fixed; 2015) -18 bis -11bp Pick-Up zu Bunds* NRW 1 5/8 10/24/30 (Fixed; 2014) 19 Pick-Up zu Swaps* NRW 1 01/16/25 (Fixed; 2014) Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions Asset swap spread / discount margin at issue NRW 0 7/8 12/16/19 (Fixed; 2014) 50 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 21,4% NRW 0 1/2 12/15/21 (Fixed; 2014) Gewicht im iBoxx € Regions NRW 0 1/2 03/11/25 (Fixed; 2015) Relative Value 15.000 1.500 10.000 1.000 5.000 500 2009 SSD 9.101 Bonds 14.469 2010 2011 2012 2013 2014 5.671 18.597 3.220 21.786 1.426 23.209 3.493 20.107 2.777 18.423 Q1 2015 540 3.960 0 Mai Jun EUR fixed Jul Aug Sep EUR floating Okt Nov EUR other Dez Jan Feb Mrz Apr Foreign currencies Quelle: Land Nordrhein-Westfalen, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, SRI-Bonds, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 20,9 Mrd. (EUR 21,2 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 4,5 Mrd. Seit 2011 weisen die Emissionstätigkeiten des Landes NRW mittlerweile eine rückläufige Tendenz auf. Nachdem im vergangenen Jahr EUR 21,2 Mrd. eingeworben wurden, plant der Haushalt für 2015 mit einem Funding-Ziel von EUR 20,9 Mrd., was einer Nettoneuverschuldung von EUR 2,4 Mrd. entsprechen würde. 2015 wurde NRW das erste deutsche Bundesland, das einen Nachhaltigkeitsthemenbond (sustainability related investment; SRI) emittierte, wodurch die Refinanzierung weiter diversifiziert wird. Generell weist kein anderes Bundesland eine stärkere Fremdwährungsnutzung auf, jedoch sind die Beträge im Vergleich zu den ausstehenden Anleihevolumina relativ gering. Über Anleihen und Schuldscheindarlehen (SSD) nahm das Land in Q1 2015 insgesamt EUR 4,5 Mrd. auf, womit 21,5% der Bruttokreditermächtigung bereits genutzt wurden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 93 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 4.500 4.500 4.000 4.000 3.500 3.500 EUR per inhabitant EUR per inhabitant Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner 3.000 2.500 2.000 1.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 1.000 500 500 0 0 -500 Operating revenue Tax revenue Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 2010 2.738 2.130 -282 2011 3.012 2.341 -181 2012 3.109 2.473 -218 2013 3.231 2.542 -139 2014 3.408 2.640 -108 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Equalisation mechanism (net) Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 3.020 1.147 621 102 332 251 2011 3.192 1.204 661 107 362 247 2012 3.327 1.240 747 103 290 236 2013 3.370 1.264 800 88 296 224 2014 3.516 1.315 877 78 293 203 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Erneut erzielte NRW 2014 das bundesweit höchste absolute Defizit (EUR 1,9 Mrd.). Saldo (vs. 2013; Rang*) Mit einer Verbesserung um EUR 0,5 Mrd. wiesen allerdings nur zwei andere BunEUR -1.903,4 Mio. desländer eine stärkere Verbesserung im Vorjahresvergleich auf. Dennoch ist NRW (EUR +546,6 Mio.; 16.) eines von sechs Bundesländern, die in den vergangenen zehn Jahren nie einen Saldo / BIP (2013; Rang*) ausgeglichenen Haushalt erreicht haben. Die Gesamteinnahmen stiegen mit 5,5% -0,30% ( -0,40%; 13.) vs. 2013 klar überdurchschnittlich (Länderschnitt: 4,1%), was allerdings nicht auf Saldo je Einwohner (2013; Rang*) die Steuereinnahmen (+3,8% vs. 2013) zutraf. Vielmehr stiegen die Einnahmen aus EUR -108 (EUR -139; 12.) dem Finanzausgleich deutlich auf EUR 1,4 Mrd., womit sie insgesamt 2,3% des Steuereinnahmen (vs. 2013) Haushalts repräsentierten. Zwar blieb NRW netto weiterhin Zahler im FinanzausEUR 46,4 Mrd. (EUR +1,7 Mrd.) gleich, mit insgesamt EUR 0,9 Mrd. fiel die Belastung jedoch deutlich geringer aus Steuern je Einwohner (2013; Rang*) als in vergangenen Jahren (2013: EUR 2,5 Mrd.). Ausgabenseitig wurde ein EUR 2.640 (EUR 2.542; 9.) Wachstum von 4,3% verbucht, was speziell auf Zuweisungen an Gemeinden zuSteuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) rückzuführen war (+9,6% vs. 2013), die rund ein Viertel des Haushalts vereinnahm13,0x (11,3x; 9.) ten. Nur in Hessen stiegen diese Ausgaben in den vergangenen fünf Jahren unter Einnahmen-Zins-Deckung den Flächenländern stärker als in NRW. Personalausgaben wiesen 2014 das dritt(2013; Rang*) größte Wachstum aller Flächenländer auf (+4,1%), wobei insgesamt 37,4% des 16,8x (14,4x; 10.) Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) Haushalts für diesen Posten aufgewendet wurden. Während die InvestitionsausgaEUR 140,1 Mrd. (EUR +2,6 Mrd.; 16.) ben relativ stabil gehalten wurden (8,3% des Haushalts), sanken Zinsausgaben Schulden / BIP (2013; Rang*) deutlich um 9,4%, sodass 5,8% des Haushalts auf sie zurückgingen. Insgesamt 22,4% (22,7%; 5.) stieg die Gesamtverschuldung erneut um EUR 2,6 Mrd. auf EUR 140,1 Mrd., womit Schulden / Einnahmen lediglich ein Mal (2008) in den vergangenen zehn Jahren eine Nettoschuldentilgung (2013; Rang*) erreicht wurde. Tatsächlich plant das Land jedoch erstmals in 2018 mit einem posi2,3x (2,4x; 12.) tiven Haushaltssaldo, der der Finanzplanung zufolge dann für die Schuldentilgung * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert verwendet werden soll. Bedingt durch die Fortschritte beim Portfolioabbau stufen im Ländervergleich entspricht. wir die Haushaltsrisiken, die aus der Verlustausgleichspflicht für die EAA resultieren, mittlerweile als geringer ein. Weiterhin stellt die EAA u.E. jedoch ein bedeutendes Risiko für den Haushalt des Landes dar. Indikatoren des Stabilitätsrats Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % 2012 -151 -231 4,5 Ist 2013 -96 -192 2,6 Soll 2014 -93 -286 2,5 Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) 4,7 9,0 11,4 4,0 8,2 10,4 4,4 7,4 10,6 Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) Auffälligkeiten im Zeitraum 7.407 8.875 7.633 8.929 7.778 9.051 Finanzierungssaldo EUR je EW Auffälligkeiten nein nein nein nein 2015 -55 -386 1,4 Finanzplanung 2016 2017 -17 -3 -386 -386 0,3 0,1 2018 11 -386 -0,5 8,4 6,9 11,6 8,4 6,8 11,6 8,4 7,0 11,6 8,4 7,3 11,6 7.895 9.251 7.983 9.451 8.065 9.651 8.112 9.851 nein Auffälligkeiten nein nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 94 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 3,8% 0,5% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 40.000 Financial & business services, real estate 28,0% 35.000 Manufacturing (excl. construction) EUR per inhabitant 19,3% Public services, education, health care & private households Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Construction 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 23,5% 0 24,9% Agriculture, forestry & fishing 2010 2011 GDP Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 624,7 Mrd. (EUR +18,6 Mrd.; 1.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 35.549 (EUR +1.057; 6.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,3% (-0,6%; 10.) Exportquote (2013; Rang*) 28,9% (29,6%; 9.) Importquote (2013; Rang*) 33,1% (33,8%; 5.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 8,2% (8,3%; 8.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Das Land NRW liefert seit Jahrzehnten den größten Beitrag zur bundesdeutschen Wirtschaftsleistung. Als eines der wichtigsten deutschen Industriegebiete des 20. Jahrhunderts steht die Wirtschaft des Landes bereits seit Jahrzehnten im Wandel. Lieferte früher etwa das verarbeitende Gewerbe die bei weitem höchsten Anteile zur Bruttowertschöpfung, ist es mittlerweile der Sektor Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen. Allein im Vergleich zu 1991 nahm der Bruttowertschöpfungsbeitrag des produzierenden Gewerbes um 8,4% ab. Nach der Stagnation der Wirtschaftsleistung auf preisbereinigter Basis im Vorjahr wuchs das nordrhein-westfälische BIP 2014 mit 1,3% mit leicht unterdurchschnittlicher realer Wachstumsrate (Bund: 1,6%). In Relation zur Einwohnerzahl entspricht die Wirtschaftsleistung des Landes nahezu dem Bundesschnitt. Erneut rückläufig war die Arbeitslosenquote, die mit 8,2% jedoch weiterhin über dem Bundesschnitt (6,7%) verharrt. Die Güterexportquote betrug 2014 rund 28,9%. Speziell chemische Erzeugnisse, Maschinen und Metallerzeugnisse bildeten bedeutende Exportgüter. Die wichtigsten Handelspartner waren die Niederlande und Frankreich, 64,6% der Güterexporte gingen in EU-Staaten. Das Außenhandelsdefizit dehnte sich von EUR 25,7 Mrd. in 2013 auf EUR 26,1 Mrd. in 2014 aus. Weniger stark als in den übrigen Ländern dürfte sich der demographische Wandel auswirken. Nur in BadenWürttemberg und Bremen ist der Anteil 15- bis 25-Jähriger an der Gesamtbevölkerung höher als in NRW (11,4%). Wir sehen das Land NRW als Kerninvestment innerhalb eines BundesländerPortfolios. Als relative Stärken bewerten wir dabei die starke und breit diversifizierte Wirtschaft, auf die ein Großteil der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung zurückgeht. Zudem beurteilen wir die Haushaltsentwicklung in den vergangenen Jahren positiv, da eine deutliche Defizitreduktion erzielt wurde. Die lange Defizithistorie in Verbindung mit der unterdurchschnittlichen Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung bewerten wir hingegen als Schwächen im Vergleich zu anderen Bundesländern. Zudem sehen wir in der EAA weiterhin einen potentiellen Risikofaktor, der zu Belastungen führen könnte. Die Pensionsverbindlichkeiten, die wir im Ländervergleich als hoch einschätzen, sowie die relativ hohe Kommunalverschuldung sind u.E. weitere Faktoren, die den Haushalt des Landes in den kommenden Jahren belasten werden (siehe hierzu auch die Kapitel zu Pensionsverpflichtungen der Länder und Kommunalverschuldung). Stärken Schwächen + Starke und breit diversifizierte Wirtschaft + Starke Haushaltsentwicklung – – – – Unterdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung Lange Defizithistorie Eventualverbindlichkeiten resultierend aus der EAA Belastungsfaktoren Pensionsverbindlichkeiten und Kommunalverschuldung NORD/LB Fixed Income Research Seite 95 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Rheinland-Pfalz Insgesamt sieben Regionen wurden am 18. Mai 1946 zum Bundesland RheinlandPfalz verschmolzen, das nach dem II. Weltkrieg zunächst amerikanische, dann französische Besatzungszone war. Mittlerweile knapp 4 Mio. Einwohner leben im Bundesland, das sich seit seiner Gründung über 19.854 km² erstreckt. Überdurchschnittlich hoch ist die Bedeutung der Industrie für die Wirtschaft des Landes. Lediglich in Baden-Württemberg und im Saarland ist der Anteil des produzierenden Gewerbes (ohne Baugewerbe) an der Bruttowertschöpfung höher. Industrielle Schwerpunkte sind dabei entlang des Rheins angesiedelt. Wichtigster Industriezweig ist mit Abstand die Chemiebranche. Durch einen Umsatz von EUR 34,4 Mrd. war dieser Sektor 2013 für fast 40% des Gesamtumsatzes der Wirtschaft des Landes verantwortlich. Ebenfalls bedeutende Branchen, die in ihrer Bedeutung der Chemiebranche jedoch mit großem Abstand folgen, sind der Fahrzeug- und Maschinenbau, die Herstellung von Metallerzeugnissen sowie von Gummi- und Kunststoffwaren. Auch der Tourismus ist überdurchschnittlich ausgeprägt. 2013 wiesen lediglich drei andere Flächenländer eine höhere Tourismusintensität (Übernachtungen je 1.000 Einwohner) auf als Rheinland-Pfalz. 2014 wurde in Rheinland-Pfalz eine Wirtschaftsleistung i.H.v. EUR 127,6 Mrd. erzielt, was rund 4,4% des bundesdeutschen BIP entsprach. Die Wirtschaftsleistung des Landes legte im Vergleich zu 2013 um preisbereinigt 1,1% Y/Y (Bund: 1,6% Y/Y) zu, nachdem sie zuvor um 0,4% Y/Y (Bund: +0,1% Y/Y) abnahm. 2014 erzielten erneut lediglich zwei andere Bundesländer ein höheres Kassenminus zum Jahresende. Auf EUR 0,6 Mrd. belief sich der Fehlbetrag, der damit im Vergleich zum Vorjahr leicht anstieg. Nachdem das Land Rheinland-Pfalz im bundesstaatlichen Finanzausgleich 2012 nach Jahren von der Nehmerseite auf die Geberseite gewechselt war, war der Landeshaushalt 2014 erneut Nettoempfänger. Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.fm.rlp.de/ Einwohnerzahl (2013) 3.994.366 Landeshauptstadt Mainz Reg. Ministerpräsidentin Malu Dreyer Regierende Koalition SPD/Grüne Nächste Wahl 13. März 2016 Rahmendaten Ausstehende Anleihen des Landes Rheinland-Pfalz (EUR Mio.) Schuldenstand 6.000 EUR 33,3 Mrd. 5.000 Davon Anleihen* EUR 29,0 Mrd. 4.000 EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 10,3 Mrd. Bloomberg-Ticker RHIPAL 3.000 2.000 * Per 03. April 2014. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 1.000 0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Foreign currencies 0 0 180 0 0 0 0 0 0 EUR other 122 30 0 112 0 0 0 0 0 EUR floating 2.000 3.975 1.200 0 1.150 1.500 0 0 0 EUR fixed 795 1.488 1.960 1.955 885 1.330 2.450 1.750 190 2024 0 0 200 892 2025 >2025 0 0 2 0 0 20 750 188 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick AAA stab Moody’s - - S&P - - Fitch Seit dem 22. Dezember 2011 bewertet die Ratingagentur Fitch Anleihen des Landes Rheinland-Pfalz mit der Bestnote AAA bei stabilem Ausblick. Fitch begründet dies durch das Prinzip der Bundestreue in Verbindung mit dem bundesstaatlichen Finanzausgleich. So sei diesem System ein AAA-Risiko inhärent, weshalb Ratingveränderungen dementsprechend bei einer Reform dieser Mechanismen erfolgen könnten. Ferner würde ein Downgrade des Bundes zu einer Herabstufung des Ratings des Landes führen. NORD/LB Fixed Income Research Seite 96 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity RHIPAL RHIPAL 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 10 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity RHIPAL National German agencies Regional German agencies Bunds RHIPAL National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung der Benchmark-Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 40 2,2% Asset swap spread / discount margin at issue 30 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions 3 Pick-Up zu Swaps* Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 20 10 0 -10 -20 -18 bis -11bp *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. RHIPAL 1 3/4 03/25/24 (Fixed; 2014) RHIPAL 0 1/2 09/03/21 (Fixed; 2014) RHIPAL 0 01/15/16 (Floating; 2014) RHIPAL 0 03/16/16 (Floating; 2014) RHIPAL 0 07/15/16 (Floating; 2014) RHIPAL 0 11/29/19 (Floating; 2014) 12 bis 23bp RHIPAL 0 1/2 01/21/25 (Fixed; 2015) RHIPAL 0 01/15/20 (Floating; 2015) -30 Pick-Up zu Bunds* * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 9.000 1.600 8.000 1.400 7.000 1.200 EURm EURm 6.000 5.000 4.000 3.000 1.000 800 600 2.000 400 1.000 200 SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1.731 4.926 2.360 5.779 1.637 6.158 1.712 6.439 1.510 6.960 1.100 6.100 Q1 2015 347 1.693 0 Mai Jun Jul Aug EUR fixed Sep Okt Nov EUR floating Dez Jan Feb Mrz Apr EUR other Quelle: Land Rheinland-Pfalz, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Gemeinschaft deutscher Länder, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 7,7 Mrd. (EUR 7,2 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 2,0 Mrd. Nach einem stetig ansteigenden Trend ging das Emissionsvolumen des Landes Rheinland-Pfalz 2014 auf EUR 7,2 Mrd. zurück. Erneut rückläufig war dabei der Refinanzierungsbeitrag von Schuldscheindarlehen (SSD), über die 2014 rund 15,3% des Fundings erzielt wurde (2010: 29,0%). Trotz der relativ hohen jährlichen Emissionsvolumina ist Rheinland-Pfalz regelmäßiges Mitglied bei Transaktionen der Gemeinschaft deutscher Länder. Für das Haushaltsjahr 2015 besteht eine Bruttokreditermächtigung von EUR 7,7 Mrd., die bei vollständiger Nutzung einer Nettoneuverschuldung von EUR 1,0 Mrd. entsprechen würde. In Q1 2015 hat das Land bereits EUR 2,0 Mrd. am Kapitalmarkt aufgenommen, womit bereits 26,6% der Bruttokreditermächtigung genutzt wurden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 97 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 4.500 4.500 4.000 4.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 0 500 -500 -1.000 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 0 2010 2.970 2.091 19 -481 2011 3.100 2.221 14 -514 2012 3.345 2.434 -26 -287 2013 3.460 2.555 26 -137 2014 3.650 2.643 5 -154 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 3.451 1.286 687 324 266 2011 3.613 1.330 748 339 254 2012 3.632 1.352 783 333 243 2013 3.596 1.369 812 362 246 2014 3.803 1.408 953 356 237 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 2014 erzielten lediglich zwei andere Bundesländer mit einem Defizit von EUR 0,6 Saldo (vs. 2013; Rang*) Mrd. einen größeren Fehlbetrag, wobei das Defizit im Vergleich zu 2013 leicht ausEUR -614,3 Mio. gedehnt wurde. Rheinland-Pfalz ist damit eines von sechs Ländern, das in den (EUR -68,7 Mio.; 14.) vergangenen zehn Jahren nie einen Überschuss aufwies. Die Steuereinnahmen Saldo / BIP (2013; Rang*) wuchsen um 3,4% vs. 2013, was zu einem Zuwachs der Gesamteinnahmen um -0,48%(- 0,44%; 14.) 5,5% vs. 2013 führte. Als Wachstumstreiber erwiesen sich dabei Einnahmen aus Saldo je Einwohner (2013; Rang*) dem bundesstaatlichen Finanzausgleich, die um rund EUR 0,1 Mrd. auf EUR 0,5 EUR -154 (EUR -137; 14.) Mrd. stiegen, wobei die Abflüsse aus dem Umsatzsteuerausgleich diesen Effekt Steuereinnahmen (vs. 2013) kompensierten. Demgegenüber wies Rheinland-Pfalz das zweithöchste AusgabenEUR 10,6 Mrd. (EUR +0,4 Mrd.) wachstum aller Länder auf (+5,8% vs. 2013). Treibend waren hier insbesondere Steuern je Einwohner (2013; Rang*) Zuweisungen an Gemeinden (+17,4% vs. 2013 – höchstes Wachstum im LänderEUR 2.643 (EUR 2.555; 8.) vergleich), auf die 2014 25,1% des Haushalts zurückgingen. Ferner stiegen PersoSteuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) nalausgaben (37,0% des Haushalts) um 2,9%, während Investitionsausgaben um 11,2x (10,4x; 10.) 2% leicht reduziert wurden. Die Investitionsquote belief sich auf relativ durchschnittEinnahmen-Zins-Deckung liche 9,4%. Leicht rückläufig waren auch die Zinsausgaben (-3,8% vs. 2013), wobei (2013; Rang*) 15,4x (14,1x; 12.) der Rückgang hier deutlich hinter dem Durchschnitt (-8,1%) zurückblieb. Trotz des Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) negativen Saldos gelang dem Haushalt eine leichte Reduktion der ausstehenden EUR 33,3 Mrd. (EUR -0,1 Mrd.; 11.) Verbindlichkeiten auf EUR 33,3 Mrd. Insgesamt verbesserten sich die KreditkennSchulden / BIP (2013; Rang*) zahlen des Landes weiter. Dennoch sind die Schuldentragfähigkeit und die Zinsde26,1% (26,9%; 9.) ckung im Ländervergleich weiterhin unterdurchschnittlich. Erstmals seit Bestehen Schulden / Einnahmen des Stabilitätsrats wurden bei der letztmaligen Sitzung keinerlei Schwellenwert(2013; Rang*) überschreitungen identifiziert, stets liegen zum Teil komfortable Sicherheitsabstän2,3x (2,4x; 11.) de zu den jeweiligen Grenzwerten vor. Trotz der generell positiven Finanzplanung * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert ist Rheinland-Pfalz nur eines von vier Bundesländern, das zum Ende der Finanzim Ländervergleich entspricht. planungsperiode keinen ausgeglichenen Haushalt prognostiziert. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Soll Finanzierungssaldo EUR je EW 2012 -133 2013 -66 2014 -123 Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert -231 3,8 4,7 -192 1,1 4,0 -286 2,9 4,4 Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW 9,3 11,4 8.082 9,0 10,4 8.213 10,1 10,6 8.487 Schwellenwert (Flächenländer) Auffälligkeiten im Zeitraum 8.875 8.929 9.051 Auffälligkeiten nein nein nein nein Finanzplanung 2015 -100 2016 -96 2017 -61 2018 -39 -386 2,1 8,4 -386 2,2 8,4 -386 1,3 8,4 -386 0,7 8,4 10,2 11,6 8.745 10,9 11,6 9.025 10,7 11,6 9.293 10,9 11,6 9.547 9.251 9.451 9.651 9.851 nein Auffälligkeiten nein nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 98 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 1,2% 15,9% 29,7% Manufacturing (excl. construction) 40.000 Public services, education, health care & private households Financial & business services, real estate 30.000 35.000 EUR per inhabitant 5,4% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Construction 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 23,3% 0 Agriculture, forestry & fishing 24,5% 2010 2011 GDP Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 127,6 Mrd. (EUR +3,4 Mrd.; 6.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 31.948 (EUR +843; 10.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,1% (-0,4%; 13.) Exportquote (2013; Rang*) 37,7% (37,5%; 5.) Importquote (2013; Rang*) 25,0% (25,3%; 11.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 5,4% (5,5%; 3.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Mit einem realen BIP-Wachstum von 1,1% legte die Wirtschaftsleistung des Landes 2014 unterdurchschnittlich stark zu (Bund: +1,6%), wodurch sich das BIP in Relation zur Einwohnerzahl weiter vom Bundesschnitt entfernte. Die positive Wirtschaftsentwicklung wurde in den letzten Jahren durch geringere Arbeitslosenquoten begleitet, die seit jeher unter dem Bundesschnitt liegen. Lediglich in BadenWürttemberg und Bayern lag 2014 eine niedrigere Arbeitslosenquote vor als in Rheinland-Pfalz (5,4%; Bund: 6,7%). Wesentlich geprägt wird die Wirtschaft des Landes durch das produzierende Gewerbe, das lediglich in Baden-Württemberg und im Saarland einen höheren Anteil an der Bruttowertschöpfung aufweist. Durch einen Umsatz von EUR 34,4 Mrd. war 2013 dabei allein die Chemiebranche für fast 40% des Gesamtumsatzes der Wirtschaft des Landes verantwortlich. Chemische und pharmazeutische Erzeugnisse stellten 2014 knapp über ein Drittel der Ausfuhren des Landes dar. Der Fahrzeug- und Maschinenbau sowie die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren und Metallerzeugnissen sind ebenfalls wichtige Industriezweige des Landes. Generell ist die rheinland-pfälzische Wirtschaft sehr exportorientiert: Gemessen am BIP belief sich die Güterexportquote auf 37,7%. Wichtigste Handelspartner waren Frankreich und die USA, insgesamt gingen fast 60% der Warenexporte in EU-Mitgliedsstaaten. Der Außenhandelsüberschuss 2014 i.H.v. EUR 16,2 Mrd. (Vj.: EUR 15,2 Mrd.) war lediglich in zwei Ländern höher. Die Herausforderungen, die der demographischen Entwicklung entstammen, dürften in den kommenden Jahren im Vergleich zu den übrigen Ländern relativ durchschnittlich ausfallen. Anleihen des Landes Rheinland-Pfalz gehören u.E. zu den Kerninvestments eines Bundesländer-Portfolios. Als Stärke sehen wir insbesondere die starke Haushaltsentwicklung, die durch eine deutliche Defizitreduktion geprägt war. Ferner beurteilen wir die Wirtschaftsstruktur als stark, während die geringe Arbeitslosigkeit aus unserer Sicht eine weitere Stärke darstellt. Negativ sehen wir hingegen die lange Defizithistorie in Verbindung mit der unterdurchschnittlichen Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung. Auch die hohe Abhängigkeit von der Chemiebranche und die unterdurchschnittliche Wirtschaftsleistung in Relation zur Einwohnerzahl beurteilen wir als relative Schwächen. Stärken Schwächen + Starke Haushaltsentwicklung + Starke Wirtschaftsstruktur + Geringe Arbeitslosigkeit – – – – Lange Defizithistorie Unterdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung Hohe Abhängigkeit von der Chemiebranche Weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftsleistung in Relation zur Einwohnerzahl NORD/LB Fixed Income Research Seite 99 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Saarland Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.finanzen.saarland.de Einwohnerzahl (2013) 990.718 Landeshauptstadt Saarbrücken Reg. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer Regierende Koalition CDU/SPD Nächste Wahl Frühjahr 2017 Rahmendaten Flächenmäßig ist das Saarland mit 2.569 km² (exklusive der Stadtstaaten) das kleinste aller Bundesländer. Mit insgesamt knapp 1,0 Mio. Einwohnern ist es dabei jedoch nahezu doppelt so dicht besiedelt wie das Nachbarbundesland RheinlandPfalz. Das Saarland ist das jüngste der westdeutschen Bundesländer: Nach dem II. Weltkrieg war das Saarland bis 1949 zunächst französisches Protektorat und bis 1957 autonome Region, bevor es in den Bund eingegliedert wurde. Besonders geprägt wird die Wirtschaft des Landes durch das produzierende Gewerbe. Ohne das Baugewerbe ist der Anteil dieses Sektors an der Bruttowertschöpfung im Ländervergleich lediglich in Baden-Württemberg höher. Die traditionell hohe Bedeutung der Industrie für das Saarland hat in den letzten Jahrzehnten dabei leicht abgenommen, bleibt jedoch hoch. Nahezu ein Drittel der Bruttowertschöpfung wurde durch diesen Sektor erzielt. Der Maschinenbau und die Automobilbranche sind hier von hervorgehobener Bedeutung, wobei auch die Metallindustrie nach wie vor eine wichtige Branche darstellt. 2014 erzielte die saarländische Wirtschaft ein BIP von EUR 33,5 Mrd. und war damit für 1,2% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung verantwortlich. Dabei hatte das BIP preisbereinigt einen Anstieg von 1,3% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y) zu verzeichnen. Zuvor war die Wirtschaftsleistung real um -1,6% Y/Y (Bund: +0,1% Y/Y) gesunken. Seit Jahrzehnten weist das Saarland eine schwierige Haushaltssituation auf, wobei der Stabilitätsrat 2010 eine drohende Haushaltsnotlage ermittelte. Seitdem ist das Saarland einem Sanierungsplan verpflichtet, deren Einhaltung vom Stabilitätsrat überwacht wird. 2014 erzielte das Saarland eine deutliche Verbesserung des Kassendefizits um EUR 0,2 Mrd. auf EUR 0,3 Mrd., was dem niedrigsten Wert seit 2001 entspricht. Seit Bestehen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs ist das Saarland Nettoempfänger. Ausstehende Anleihen des Landes Saarland (EUR Mio.) Schuldenstand 600 EUR 14,0 Mrd. Davon Anleihen* 500 EUR 6,5 Mrd. EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 7,8 Mrd. Bloomberg-Ticker 400 300 SAARLD * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 200 100 0 EUR floating EUR fixed 2015 275 85 2016 300 165 2017 120 165 2018 500 0 2019 0 250 2020 0 500 2021 250 0 2022 275 0 2023 250 0 2024 0 0 2025 0 0 >2025 125 50 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch - - Moody’s - - S&P - - Das Saarland wird seit dem 2. Dezember 2010 nicht mehr geratet. Zuvor bewertete die Ratingagentur Fitch die Bonität des kleinsten deutschen Flächenlandes mit AAA auf dem Niveau des Bundes. Wir nehmen an, dass Fitch auch weiterhin das Rating mit dem des Bundes gleichsetzen würde, da die Ratingagentur bei anderen Bundesländern in dieser Weise vorgeht. Begründet wird dies durch den Verbund aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der Bundstreue. Nach unserer Ansicht würden Moody’s und S&P hingegen Ratings vergeben, die mindestens einen Notch tiefer sind als beim Bund. Zu deutlich weichen u.E. die Kreditkennzahlen der von den beiden Agenturen mit Aaa bzw. AAA beurteilten Länder von denen des Saarlandes ab. NORD/LB Fixed Income Research Seite 100 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. Bunds und Länder ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points 0 -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 2 SAARLD 3 4 5 6 Years to maturity Bundesländer 7 Bunds 8 9 Bundesländer 1 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity SAARLD National German agencies Regional German agencies Bunds National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Bunds 2 3 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung ausgewählter Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 25 Asset swap spread / discount margin at issue - Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 20 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions Pick-Up zu Swaps* 15 10 5 -26bp 0 Pick-Up zu Bunds* -5 5bp -10 SAARLD 0 10/09/18 (Floating; 2014) *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 2.000 200 1.800 180 1.600 160 1.400 140 1.200 EURm EURm SAARLD 0 06/14/21 (Floating; 2014) * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,25 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research 1.000 120 100 800 80 600 60 400 40 200 20 SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1.359 230 765 695 297 840 177 1.140 425 1.338 528 1.256 Q1 2015 180 200 0 00 00 00 00 00 EUR fixed 00 00 00 00 00 00 00 EUR floating Quelle: Land Saarland, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Gemeinschaft deutscher Länder, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 1,3 Mrd. (EUR 1,8 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 0,4 Mrd. Nutzte das Saarland früher nahezu ausschließlich Schuldscheindarlehen (SSD) zur Refinanzierung, wurde in den letzten Jahren vermehrt auf Wertpapiere gesetzt. Seit 2011 weist das Gesamtemissionsvolumen dabei positive Wachstumsraten auf, wobei zuletzt eine Stabilisierung zu beobachten war. Im vergangenen Jahr nahm das Land über Anleihen, die Gemeinschaft deutscher Länder und SSD insgesamt EUR 1,8 Mrd. am Kapitalmarkt auf, womit die Bruttokreditermächtigung von EUR 1,9 Mrd. nicht vollständig genutzt wurde. Für das Jahr 2015 besteht eine Bruttokreditermächtigung im Umfang von EUR 1,3 Mrd., was bei vollständiger Nutzung einer Neuverschuldung von EUR 0,4 entsprechen würde. Seit Jahresbeginn hat das Land bereits EUR 0,4 Mrd. aufgenommen (29,0% des Funding-Ziels). NORD/LB Fixed Income Research Seite 101 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 5.000 4.500 4.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 4.000 3.000 2.000 1.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 0 -1.000 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 500 0 2010 2.894 2.039 319 -949 2011 3.330 2.297 338 -403 2012 3.292 2.336 638 -694 2013 3.457 2.480 688 -462 2014 3.624 2.646 740 -304 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 3.842 1.310 480 541 488 2011 3.733 1.354 496 360 468 2012 3.986 1.371 565 405 508 2013 3.919 1.411 598 377 484 2014 3.927 1.458 609 344 475 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 2014 gelang dem Saarland erneut eine deutliche Defizitreduktion von knapp EUR Saldo (vs. 2013; Rang*) 0,5 Mrd. auf EUR 0,3 Mrd., was dem niedrigsten Fehlbetrag seit 2001 entspricht. EUR -300,7 Mio. Weiterhin ist das Defizit pro Einwohner jedoch das höchste aller Flächenländer, nur (EUR +157,0 Mio.; 12.) vier andere Flächenländer weisen ebenfalls seit zehn Jahren keinen Überschuss Saldo / BIP (2013; Rang*) auf. Die deutliche Defizitreduktion gelang unter anderem aufgrund des Einnahmen-0,90% (-1,41%, 15.) wachstums: Insgesamt legten die Zuflüsse um 4,8% vs. 2013 zu, wobei allein die Saldo je Einwohner (2013; Rang*) Steuereinnahmen mit 6,7% nur in drei anderen Ländern stärker stiegen als im SaarEUR -304 (EUR -462; 15.) land. Auch die Einnahmen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich stiegen Steuereinnahmen (vs. 2013) weiter um 4,8%, womit sie erneut rund ein Fünftel der Gesamteinnahmen des LanEUR 2,6 Mrd. (EUR +0,2 Mrd.) des bildeten. Stärkster Treiber für die Defizitreduktion war jedoch das minimale Steuern je Einwohner (2013; Rang*) Wachstum auf der Ausgabenseite, wo mit 0,2% nur in Thüringen eine geringere EUR 2.646 (EUR 2.480; 7.) Veränderung erkennbar war. Während Personalausgaben um 3,3% stiegen und Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) somit 37,1% des Haushalts vereinnahmten, wurden die Zuweisungen an Gemein5,6x (5,1x; 15.) den (15,5% der Ausgaben) um 1,9% erhöht. Gesenkt wurden hingegen die InvestiEinnahmen-Zins-Deckung tionsausgaben: Hier wurde ein Rückgang um 8,8% verzeichnet – nur in Schleswig(2013; Rang*) Holstein wurden die Investitionen stärker zurückgefahren. Im Vergleich zu 2010 7,6x (7,1x; 16.) Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) sind die Ausgaben hier zuletzt um 38,1% geringer ausgefallen, was dem stärksten EUR 14,0 Mrd. (EUR +0,2 Mrd.; 3.) Rückgang aller Bundesländer entspricht. Mit 8,8% fällt die Investitionsquote damit Schulden / BIP (2013; Rang*) mittlerweile leicht unterhalb des Durchschnitts (9,7%) aus. Ebenfalls rückläufig wa41,7% (42,2%, 14.) ren die Zinsausgaben, die um 1,9% sanken. Weiterhin stellt das Saarland zusamSchulden / Einnahmen men mit Bremen das Land mit der niedrigsten Zinsdeckung dar, allerdings ist auch (2013; Rang*) hier eine Verbesserung erkennbar. Die Verschuldung stieg unterdessen erneut um 3,9x (4,0x; 15.) EUR 0,2 Mrd. auf EUR 14,0 Mrd. Lediglich Bremen und Berlin weisen damit eine * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert höhere Pro-Kopf-Verschuldung auf. Dennoch war auch bei der Schuldentragfähigim Ländervergleich entspricht. keit eine Verbesserung erkennbar. Die Finanzplanung offenbart jedoch, dass selbst 2018 noch nicht mit einem ausgeglichenen Haushalt zu rechnen ist. Auch die Verschuldung und Zinsdeckung dürften dabei in den kommenden Jahren deutlich von den zulässigen Schwellenwerten des Stabilitätsrats abweichen. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) 2012 2013 Soll 2014 -852 -664 -632 -231 23,2 4,7 -192 18,5 4,0 -286 17,2 4,4 19,2 11,4 13.082 17,2 10,4 13.853 17,5 10,6 14.291 8.875 8.929 9.051 Auffälligkeiten ja ja ja ja 2015 Finanzplanung 2016 2017 2018 -537 -424 -349 -242 -386 14,9 8,4 -386 12,1 8,4 -386 10,2 8,4 -386 7,5 8,4 16,4 11,6 14.215 15,6 11,6 14.467 15,4 11,6 14.647 15,0 11,6 14.682 9.251 9.451 9.651 ja 9.851 ja Auffälligkeiten im Zeitraum Auffälligkeiten ja ja ja ja Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 102 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 4,2% 0,2% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 Manufacturing (excl. construction) 40.000 Financial & business services, real estate 30.000 35.000 30,3% EUR per inhabitant 16,2% Public services, education, health care & private households Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Construction 24,1% 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Agriculture, forestry & fishing 25,0% 2010 2011 GDP Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 33,5 Mrd. (EUR +1,0 Mrd.; 15.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 33.862 (EUR +987; 8.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,3% (-1,6%; 11.) Exportquote (2013; Rang*) 41,1% (40,9%; 4.) Importquote (2013; Rang*) 37,8% (35,2%; 3.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 7,2% (7,3%; 7.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Nach negativen preisbereinigten Wachstumsraten in 2012 und 2013 legte das reale BIP der saarländischen Wirtschaft in 2014 mit 1,3% leicht unterdurchschnittlich stark zu (Bund: 1,6%). Weiterhin ist die Schwankungsintensität des realen BIPWachstums in den vergangenen zehn Jahren nur in Baden-Württemberg höher gewesen. Die Wirtschaftsleistung in Relation zur Einwohnerzahl liegt weiterhin unter dem Länderschnitt. Lag die Arbeitslosenquote 2005 noch bei 10,7% (Bund: 11,4%), sank sie in der Folge deutlich auf 7,2% in 2014. Seit Jahrzehnten vollzieht sich ein Strukturwandel in der saarländischen Wirtschaft. Weiterhin ist jedoch die Bedeutung des produzierenden Gewerbes mit einem Bruttowertschöpfungsanteil von 30,3% nur in Baden-Württemberg höher. Bedeutende Branchen sind hier insbesondere die Automobilindustrie, der Maschinenbau und traditionell die Metallindustrie. Generell ist die saarländische Wirtschaft stark exportorientiert: In Relation zum BIP belief sich die Güterexportquote 2014 bei einem Außenhandelsüberschuss von EUR 1,0 Mrd. (Vj.: EUR 1,8 Mrd.) auf 41,1%, womit lediglich die Stadtstaaten Bremen und Hamburg sowie Baden-Württemberg höhere Quoten aufwiesen. Wichtigste Handelspartner waren hier Großbritannien und Frankreich. Auf Kraftwagen, Kraftwagenteile, Maschinen, Metalle und Metallerzeugnisse gingen 2014 drei Viertel der Exporte zurück. Allein auf Kraftwagen und Kraftwagenteile entfielen dabei mehr als ein Drittel der Ausfuhren. Die demographische Entwicklung dürfte sich leicht stärker als in den meisten Bundesländern auf das Saarland auswirken, da der Anteil Über-45Jähriger an der Gesamtbevölkerung mit 55,1% deutlich über dem Bundesschnitt (51,0%) liegt. Wir sehen das Saarland als interessante Diversifikationsoption innerhalb eines Bundesländer-Portfolios. Positiv sehen wir die starke Haushaltsentwicklung, bei der bereits Fortschritte der Sanierung erkennbar sind. Zudem ist das starke produzierende Gewerbe u.E. eine relative Stärke des Saarlandes. Negativ ist u.E. hingegen die lange Defizithistorie in Verbindung mit unterdurchschnittlichen Kreditkennzahlen. Die hohe Schwankungsintensität beim realen BIP-Wachstum ist aus unserer Sicht ein weiterer negativer Aspekt. Zudem vermuten wir hohe implizite Pensionsverbindlichkeiten, da kein anderes Bundesland einen größeren Anteil der Ausgaben Versorgungs- und Beihilfeleistungen widmet (siehe auch Kapitel zu Pensionsverpflichtungen der Länder). Stärken Schwächen + Starke Haushaltsentwicklung + Starkes produzierendes Gewerbe – – – – Lange Defizithistorie Unterdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung Hohe Schwankungsintensität beim realen BIP-Wachstum Belastungsfaktor Pensionsverbindlichkeiten NORD/LB Fixed Income Research Seite 103 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Sachsen Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.finanzen.sachsen.de Einwohnerzahl (2013) 4.046.385 Landeshauptstadt Dresden Reg. Ministerpräsident Stanislaw Tillich Regierende Koalition CDU/SPD Nächste Wahl Herbst 2019 Rahmendaten Mit 18.419 km² und rund 4 Mio. Einwohnern ist Sachsen abgesehen vom Stadtstaat Berlin das ostdeutsche Bundesland mit der größten Bevölkerungsdichte. Seit der Gründung am 3. Oktober 1990 ist der Freistaat Sachsen zugleich das wirtschaftlich stärkste der neuen Bundesländer. Die drei bedeutendsten Wirtschaftssektoren des Landes sind die öffentlichen und privaten Dienstleistungen (I), das verarbeitende Gewerbe (II), sowie Finanzierungs-, Vermietungs- und Unternehmensdienstleistungen (III). Letzterer Sektor wies in den letzten Jahrzehnten dabei eine zunehmende Bedeutung auf: Im Vergleich zu 1991 war der Bruttowertschöpfungsanteil dieses Sektors 2013 mit 22,9% rund 11,8% höher. Seit der Wiedervereinigung siedelten sich zahlreiche Unternehmen aus unterschiedlichen Wirtschaftssektoren in Sachsen an. Speziell Firmen aus der Mikroelektronik und der Elektrotechnik sowie aus dem Maschinen- und Fahrzeugbau ließen sich in Sachsen nieder. Im Jahr 2014 erzielte die sächsische Wirtschaft ein BIP von EUR 108,7 Mrd., was 3,7% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung entsprach. Ohne Berücksichtigung von Preiseffekten nahm das BIP dabei um 1,9% Y/Y (Bund: 1,6% Y/Y) zu, nachdem die Wirtschaft zuvor real um 0,6% Y/Y (Bund: +0,1% Y/Y) gewachsen war. 2014 erzielte der sächsische Haushalt zum vierten Mal in Folge einen Kassenüberschuss i.H.v. EUR 0,7 Mrd. Zwar ist dieser in den letzten Jahren gesunken, jedoch wiesen nur drei andere Bundesländer einen höheren Überschuss auf. Traditionell ist Sachsen der größte Empfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Allein 2014 flossen dem Freistaat über dieses System insgesamt EUR 5,7 Mrd. zu. Ausstehende Anleihen des Landes Sachsen (EUR Mio.) Schuldenstand 120 EUR 6,9 Mrd. Davon Anleihen* 100 EUR 0,4 Mrd. EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 6,5 Mrd. Bloomberg-Ticker 80 60 SAXONY * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 40 20 0 EUR fixed 2015 100 2016 20 2017 95 2018 100 2019 10 2020 0 2021 100 2022 0 2023 0 2024 0 2025 0 >2025 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch - - Moody’s - - AAA stab S&P Die Ratingagentur S&P bewertet die Bonität des Landes Sachsen mit AAA bei stabilem Ausblick. Als Begründung sieht S&P insbesondere den bundesstaatlichen Finanzausgleich sowie das Prinzip der Bundestreue, wobei jedoch auch die sehr starke Haushaltsentwicklung hervorgehoben wird. Das moderate Verhältnis aus Verschuldung zu Steuereinnahmen und die sehr starke Haushaltsführung seien weitere Stärken. Zudem profitiere das Land von einer hohen Liquidität, einer starken Wirtschaft und einer durchschnittlichen Einnahmenflexibilität. Insgesamt sei das Land gut positioniert, um den Wegfall von Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen Ende 2019 zu kompensieren und die Schuldenbremse ab 2020 einzuhalten. NORD/LB Fixed Income Research Seite 104 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 -40 0 0 1 2 SAXONY 3 4 5 6 Years to maturity Bundesländer 7 Bunds 8 Bundesländer 9 10 Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity SAXONY National German agencies Regional German agencies Bunds National German agencies Regional German agencies Bunds Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. (Ausnahme Sachsen: EUR 100 Mio.). Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research 6y-Spreadentwicklung* Gewicht im iBoxx € Regions 20 70 Spread (rhs) ASW spread in bp Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions Pick-Up zu Swaps* -13 bis -6bp Pick-Up zu Bunds* 18 bis 24bp DBR 2 1/2 01/04/21 10 60 0 50 -10 40 -20 30 -30 20 -40 10 -50 0 Dez 13 Jan 14 Mrz 14 Mrz 14 Apr 14 Mai 14 Jun 14 Jul 14 Aug 14 Sep 14 Okt 14 Nov 14 Dez 14 Jan 15 Feb 15 Mrz 15 Apr 15 *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,1 Mrd. * Liquidität der Anleihe ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 2.500 60 2.000 50 1.500 40 EURm EURm SAXONY 3 1/4 03/23/21 G-spread in bp Relative Value 1.000 30 20 500 10 SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1.100 - 1.725 325 1.943 250 698 - 1.135 - 709 - Q1 2015 208 - 0 Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR fixed Quelle: Land Sachsen, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 1,4 Mrd. (EUR 0,7 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 0,2 Mrd. Generell waren die Primärmarktaktivitäten des Landes Sachsen in den letzten Jahren durch schwankende Volumina geprägt. Lediglich 2010 und 2011 nahm der Freistaat mehr als EUR 2,0 Mrd. auf. Sehr gering ist dabei die Bedeutung von Wertpapieren für die Refinanzierung des Landes. Zuletzt wurde dieses Instrument in den Jahren 2010 und 2011 genutzt. Der dominierende Teil des Fundings wird demgegenüber durch Schuldscheindarlehen (SSD) erzielt. Nachdem sich die Bruttokreditermächtigungen 2014 auf EUR 0,9 Mrd. beliefen, wurden insgesamt EUR 0,7 Mrd. über SSD platziert. Für das Haushaltsjahr 2015 besteht eine Bruttokreditermächtigung im Umfang von EUR 1,4 Mrd., was bei vollständiger Nutzung einer Nettotilgung von EUR 1,0 Mrd. entsprechen würde. In Q1 2015 hat der Freistaat bereits EUR 0,2 Mrd. aufgenommen, was 15,4% der Bruttokreditermächtigung entspricht. NORD/LB Fixed Income Research Seite 105 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 4.500 5.000 4.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 4.000 3.000 2.000 1.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 0 -1.000 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 500 0 2010 4.002 2.031 1.459 -44 2011 4.484 2.211 1.478 501 2012 4.276 2.377 1.517 320 2013 4.240 2.470 1.455 203 2014 4.280 2.524 1.444 164 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 4.046 867 941 971 89 2011 3.982 900 946 833 83 2012 3.956 908 884 681 81 2013 4.037 928 984 756 74 2014 4.116 965 1.057 767 63 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Zum vierten Mal in Folge erzielte das Land Sachsen einen Kassenüberschuss, Saldo (vs. 2013; Rang*) auch wenn er mit EUR 0,7 Mrd. erneut rückläufig ausfiel. Dennoch wiesen nur drei EUR 663,1 Mio. andere Länder einen höheren Überschuss auf, während in den vergangenen zehn (EUR -159,3 Mio.; 4.) Jahren lediglich Mecklenburg-Vorpommern ähnlich oft den Haushalt mit einem Saldo / BIP (2013; Rang*) Überschuss abgeschlossen hat (acht Mal). Dabei sind die Pro-Kopf0,61% (0,79%; 3.) Steuereinnahmen nach Brandenburg weiterhin die geringsten, wobei sie mit 2,2% Saldo je Einwohner (2013; Rang*) vs. 2013 zuletzt ein relativ niedriges Wachstum (Länderschnitt: 4,5%) aufwiesen. EUR 164 (EUR 203; 4.) Ähnlich unterdurchschnittlich stark stiegen die Gesamteinnahmen (+0,9%; Schnitt: Steuereinnahmen (vs. 2013) +4,2%), was u.a. auf einen planmäßigen Rückgang der Sonderbedarfs-BundesEUR 10,2 Mrd. (EUR +0,2 Mrd.) ergänzungszuweisungen zurückzuführen war. Insgesamt nahmen die Einnahmen Steuern je Einwohner (2013; Rang*) aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich um 0,7% ab, jedoch repräsentierten EUR 2.524 (EUR 2.470; 15.) sie weiterhin fast ein Drittel der Gesamteinnahmen des Landes. Lediglich SachsenSteuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) Anhalt und Thüringen erhalten höhere Anteile ihrer Gesamteinnahmen über das 40,0x (33,2x; 2.) Ausgleichssystem. Ausgabenseitig wurde ein Wachstum von 2,0% verzeichnet, Einnahmen-Zins-Deckung wobei allein Personalausgaben um 4,0% zulegten. 2014 gingen 23,4% des Haus(2013; Rang*) 67,8x (57,1x; 1.) halts auf diese Position zurück, womit sie die zweitwichtigste Ausgabenposition Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) nach Zuweisungen an Gemeinden (25,7%) darstellte. Diese stiegen um 7,4% vs. EUR 6,9 Mrd. (EUR -1,0 Mrd.; 1.) 2013 und damit nur in vier anderen Ländern stärker als in Sachsen. Daneben wurSchulden / BIP (2013; Rang*) den erneut die Investitionsausgaben um 1,4% vs. 2013 angehoben. Kein anderes 6,3% (7,5 %; 2.) Bundesland wies damit erneut eine höhere Investitionsquote auf als Sachsen Schulden / Einnahmen (18,6%). Die Zinsausgaben sanken unterdessen um 15,1% vs. 2013, sodass sie (2013; Rang*) lediglich 1,5% des Haushalts vereinnahmten. Dementsprechend hoch ist die Zins0,4x (0,5x; 1.) deckung: Lediglich Bayern weist vergleichbar hohe Werte auf. Erneut wurden die * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Verbindlichkeiten zum Ende des Haushaltsjahres netto um EUR 1,0 Mrd. auf EUR im Ländervergleich entspricht. 6,9 Mrd. zurückgeführt, wodurch sich die ohnehin hervorragenden Kennzahlen zur Schuldentragfähigkeit weiter verbesserten. Die Finanzplanung offenbart dabei, dass auch in den kommenden Haushaltsperioden mit weiteren Nettoschuldentilgungen gerechnet wird. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) Auffälligkeiten im Zeitraum 2012 500 2013 302 Soll 2014 6 -231 2,3 -192 -1,8 -286 -4,2 4,7 2,7 4,0 2,6 4,4 2,7 11,4 2.004 10,4 1.877 10,6 1.861 8.875 8.929 9.051 Auffälligkeiten nein nein nein nein 2015 111 Finanzplanung 2016 2017 119 166 2018 147 -386 -0,8 -386 -3,0 -386 -3,8 -386 -2,4 8,4 2,5 8,4 2,6 8,4 2,6 8,4 2,8 11,6 1.843 11,6 1.824 11,6 1.806 11,6 1.787 9.251 9.451 9.651 nein 9.851 nein Auffälligkeiten nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 106 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 7,3% 1,0% 28,2% 17,2% Public services, education, health care & private households Manufacturing (excl. construction) Financial & business services, real estate Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Construction Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 40.000 35.000 EUR per inhabitant Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 22,9% 0 23,5% Agriculture, forestry & fishing 2010 GDP 2011 Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 108,7 Mrd. (EUR +3,9 Mrd.; 8.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 26.852 (EUR +973; 12.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,9% (0,6%; 3.) Exportquote (2013; Rang*) 33,1% (30,0%; 6.) Importquote (2013; Rang*) 18,9% (18,0%; 13.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 8,8% (9,4%; 11.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar 2014 erzielte die sächsische Wirtschaft im dritten Jahr in Folge ein überdurchschnittliches BIP-Wachstum. Zwar ist die Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl seit Jahren in keinem anderen ostdeutschen Flächenland höher als in Sachsen, jedoch liegt sie weiterhin noch deutlich unter dem Bundesschnitt. Zeitgleich sank die Arbeitslosenquote stetig, liegt mit 8,8% in 2014 jedoch noch immer deutlich über dem Bundesschnitt von 6,7%. Die Bruttowertschöpfung des Landes ist breit diversifiziert. Die privaten und öffentlichen Dienstleistungssektoren bilden neben dem produzierenden Gewerbe die größten Säulen der Bruttowertschöpfung. Nur in Thüringen ist zudem die Bedeutung des Baugewerbes höher als im Freistaat. Unternehmen aus der Mikroelektronik und der Elektrotechnik sowie aus dem Maschinen- und Fahrzeugbau sind mittlerweile zentrale Wirtschaftsbereiche in Sachsen. Hoch ist die Bedeutung des Außenhandels. Die Exportquote belief sich 2014 auf rund 33,1%, der Außenhandelsüberschuss lag 2014 bei EUR 15,5 Mrd. (Vj.: EUR 12,6 Mrd.). Lediglich in drei anderen Ländern war der Außenhandelssaldo höher. Über die Hälfte der Ausfuhren bestanden aus Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie Maschinen. Wichtigste Handelspartner waren China und die USA. Lediglich 43,0% der Ausfuhren gingen an EU-Mitglieder – so wenig wie in keinem anderen Bundesland. Die demographische Entwicklung stellt speziell für Sachsen eine Herausforderung dar: 24,7% der Bevölkerung ist über 65 Jahre alt – Höchstwert im Bund (Schnitt: 20,8%). Sachsen sehen wir als interessante Diversifikationsoption innerhalb eines Bundesländer-Portfolios. Als Stärken beurteilen wir dabei die Schuldentragfähigkeit und die Zinsdeckung, die lediglich mit den bayerischen Werten vergleichbar sind. Die geringe absolute Verschuldung, die die niedrigste aller Länder darstellt, werten wir ferner positiv. Auch die diversifizierte Wirtschaft ist u.E. eine relative Stärke des Freistaates. Negativ sehen wir hingegen die hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich, auch wenn diese für Sachsen geringer als in anderen ostdeutschen Bundesländern ist. Die weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl sowie überdurchschnittliche Arbeitslosenquoten sehen wir als weitere Schwächen. Als großen Risikofaktor bewerten wir die demographische Entwicklung, von der Sachsen stärker als die meisten anderen Bundesländer betroffen sein dürfte. Stärken Schwächen + Starke Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung + Geringe absolute Verschuldung + Diversifizierte Wirtschaft – – – – Hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich Weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl Weiterhin relativ hohe Arbeitslosigkeit Risikofaktor demographische Entwicklung NORD/LB Fixed Income Research Seite 107 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Sachsen-Anhalt Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.mf.sachsen-anhalt.de Einwohnerzahl (2013) 2.244.577 Landeshauptstadt Magdeburg Reg. Ministerpräsident Reiner Haseloff Regierende Koalition CDU/SPD Nächste Wahl 13. März 2016 Rahmendaten Das Land Sachsen-Anhalt ist mit gut 2,2 Mio. Einwohnern, die auf einer Fläche von 20.450 km² leben, das Bundesland mit der drittniedrigsten Bevölkerungsdichte. Wie die anderen neuen Länder besteht Sachsen-Anhalt in seiner heutigen Form seit dem 3. Oktober 1990. Bedeutende Wirtschaftszweige sind insbesondere das verarbeitende Gewerbe, Verkehr und Dienstleistungen. Nach Angaben unserer NORD/LB Regionalwirtschaft waren 2013 fast drei Viertel der Beschäftigten der 100 größten Unternehmen Sachsen-Anhalts (nach Mitarbeiterzahl) in diesen drei Wirtschaftsbereichen tätig. Das verarbeitende Gewerbe wird dabei durch die chemische Industrie, das Ernährungsgewerbe, den Maschinenbau und die Metallindustrie geprägt. Gemessen am Umsatz war 2013 erneut ein Unternehmen der Mineralölindustrie Spitzenreiter der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. In der Region zwischen Wernigerode, Magdeburg und Halle sind dabei die meisten der 100 größten Unternehmen angesiedelt. Neben den obigen Wirtschaftsbereichen ist ferner die Landwirtschaft von vergleichsweiser hoher Bedeutung. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern ist der Anteil von Land- und Forstwirtschaft an der Bruttowertschöpfung höher. 2014 erzielte die Wirtschaft des Landes ein BIP von EUR 55,6 Mrd. Rund 1,9% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung stammten damit aus Sachsen-Anhalt. Real stieg das BIP dabei um 0,4% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y) und damit um den niedrigsten Wert im Ländervergleich. Zuvor sank die Wirtschaftsleistung preisbereinigt um -0,8% Y/Y (Bund: +0,1% Y/Y). 2014 erzielte der Haushalt des Landes erneut einen Kassenüberschuss i.H.v. EUR 70 Mio. nach EUR 249 Mio. in 2013. Seit Bestehen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs ist SachsenAnhalt Zahlungsempfänger in diesem System. Zudem ist Sachsen-Anhalt das einzige Land, das Konsolidierungshilfen i.H.v. EUR 80 Mio. p.a. erhält, obwohl der Stabilitätsrat hier keine drohende Haushaltsnotlage identifiziert hat. Ausstehende Anleihen des Landes Sachsen-Anhalt (EUR Mio.) Schuldenstand 2.500 EUR 20,5 Mrd. Davon Anleihen* 2.000 EUR 10,5 Mrd. EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 9,3 Mrd. Bloomberg-Ticker 1.500 1.000 SACHAN * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 500 0 2015 2016 2017 2018 Foreign currencies 145 256 0 50 EUR other 10 75 531 5 EUR floating 160 490 50 375 EUR fixed 1.041 1.230 1.000 260 2019 0 0 120 0 2020 0 0 280 170 2021 2022 0 0 25 0 205 220 1.000 10 2023 2024 2025 >2025 0 0 0 10 0 0 40 132 250 100 25 0 1.125 1.000 50 0 Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 05. Mai 2015. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick Fitch AAA stab Moody’s Aa1 stab S&P AA+ stab Die Bonität des Landes Sachsen-Anhalt wird von allen drei großen Ratingagenturen bewertet. Fitch beurteilt das Land mit AAA bei stabilem Ausblick. Als Begründung sieht Fitch das System auf das Prinzip der Bundestreue in Verbindung mit dem Finanzausgleichssystem, dem generell ein AAA-Risiko inhärent sei. Moody’s und S&P führen ebenfalls dieses System als bedeutenden Einflussfaktor an. Moody’s sieht ferner die verbesserte Haushaltsdisziplin positiv. S&P merkt die sehr starke Haushaltsentwicklung, die starke Haushaltsführung und Liquidität sowie speziell den hervorragenden Kapitalmarktzugang positiv an, sieht jedoch die geringe Haushaltsflexibilität und die Verschuldung negativ. Sowohl die Verschuldung in Relation zu den Steuereinnahmen als auch die impliziten Pensionsverbindlichkeiten bewertet S&P als sehr hoch. Die Pensionsverbindlichkeiten schätzt S&P auf mehr als 100% der Einnahmen von 2014, was rund EUR 10,0 Mrd. entsprechen würde. NORD/LB Fixed Income Research Seite 108 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. Bunds und Länder ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points 0 -20 -25 -20 -25 -30 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 2 3 SACHAN SACHAN 4 5 6 Years to maturity 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 10 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity SACHAN National German agencies Regional German agencies Bunds SACHAN National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung ausgewählter Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 25 3,6% Asset swap spread / discount margin at issue 20 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions 5 Pick-Up zu Swaps* Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 15 10 5 0 -5 -18 bis -11bp -10 Pick-Up zu Bunds* -15 15 bis 22bp -20 SACHAN 1 7/8 04/10/24 (Fixed; 2014) *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 3.000 1.200 2.500 1.000 800 EURm EURm 2.000 1.500 600 1.000 400 500 200 SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1.999 349 1.519 876 1.008 1.425 336 1.429 170 1.803 617 2.018 Q1 2015 60 254 0 Mai Jun EUR fixed Jul Aug Sep EUR floating Okt Nov EUR other Dez Jan Feb Mrz Apr Foreign currencies Quelle: Land Sachsen-Anhalt, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 2,6 Mrd. (EUR 2,6 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 0,3 Mrd. 2014 lag das Refinanzierungsvolumen erstmals seit 2008 über EUR 2,5 Mrd. Insgesamt wurden rund EUR 2,6 Mrd. über Schuldscheindarlehen (SSD) und Wertpapiere am Kapitalmarkt eingeworben. Mit einem Funding-Beitrag von 23,4% wiesen SSD dabei den höchsten Refinanzierungsanteil seit 2011 auf. Für das Jahr 2015 bestehen Bruttokreditermächtigungen von EUR 2,6 Mrd., was ein ähnliches Funding-Volumen wie im Vorjahr erwarten lässt. Wird die Ermächtigung vollständig genutzt, würde das Land netto insgesamt rund EUR 0,1 Mrd. tilgen. In Q1 2015 nahm das Land bereits EUR 0,3 Mrd. über SSD und Wertpapiere auf, was 12,1% der Bruttokreditermächtigung entspricht. NORD/LB Fixed Income Research Seite 109 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 5.000 5.000 4.500 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 4.000 3.000 2.000 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 1.000 0 500 0 -1.000 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 2010 3.996 2.023 1.552 -263 2011 4.339 2.271 1.548 -77 2012 4.391 2.399 1.823 23 2013 4.508 2.491 1.777 111 2014 4.449 2.525 1.786 31 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 4.259 1.026 912 664 334 2011 4.416 1.065 978 624 341 2012 4.368 1.069 980 570 316 2013 4.397 1.091 1.030 550 282 2014 4.418 1.104 1.010 563 265 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 2014 verzeichnete Sachsen-Anhalt das dritte Jahr in Folge einen Überschuss, der Saldo (vs. 2013; Rang*) mit EUR 0,1 Mrd. jedoch nur ein Viertel des Vorjahrsüberschusses betrug. In den EUR 70,1 Mio. vergangenen zehn Haushaltsjahren schloss der Haushalt damit fünf Mal mit einem (EUR -179,2 Mio.; 9.) Überschuss ab. Auf der Einnahmenseite wurde ein Rückgang um 1,3% vs. 2013 Saldo / BIP (2013; Rang*) verzeichnet, wobei die Steuereinnahmen mit 1,4% lediglich in drei anderen Bundes0,13% (0,46%; 9.) ländern geringer anstiegen als in Sachsen-Anhalt. Weiterhin gehören die SteuerSaldo je Einwohner (2013; Rang*) einnahmen in Relation zur Bevölkerungszahl damit zu den niedrigsten im LänderEUR 31 (EUR 111; 9.) vergleich. Die Einnahmen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich blieben Steuereinnahmen (vs. 2013) relativ stabil, wobei der planmäßige Rückgang der Sonderbedarfs-BundesEUR 5,7 Mrd. (EUR +0,1 Mrd.) ergänzungszuweisungen durch die übrigen Ausgleichsebenen kompensiert wurde. Steuern je Einwohner (2013; Rang*) 2014 gingen insgesamt 34,1% der Gesamteinnahmen auf den Finanzausgleich EUR 2.525 (EUR 2.491; 14.) zurück – nur in Thüringen ging ein größerer Anteil der Einnahmen auf Bund und Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) Länder zurück. Ausgabenseitig wurde ein stark unterdurchschnittliches Wachstum 9,5x (8,8x; 12.) von 0,5% vs. 2013 verbucht. Während Personalausgaben mit 1,2% so gering stieEinnahmen-Zins-Deckung gen wie in keinem anderen Bundesland und damit 25% des Haushalts vereinnahm(2013; Rang*) 16,8x (16,0x; 9.) ten, wurden die Zuweisungen an Gemeinden (22,9% der Gesamtausgaben) um Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) 1,9% gesenkt. Ebenfalls rückläufig waren die Zinsausgaben, die um 6,1% zurückEUR 20,5 Mrd. (EUR +0,1 Mrd.; 7.) gingen und 6,0% des Haushalts vereinnahmten. Unterdessen wurden die InvestitiSchulden / BIP (2013; Rang*) onen um 2,3% erhöht, womit Sachsen-Anhalt mit einer Investitionsquote von 12,7% 36,9% (37,3%; 13.) (Durchschnitt: 9,7%) weiterhin überdurchschnittlich stark investiert. Die positive Schulden / Einnahmen Haushaltsentwicklung wurde auch bei den Kreditkennzahlen widergespiegelt: Die (2013; Rang*) Zinsdeckung verbesserte sich erneut, bleibt jedoch im Vergleich zu den anderen 2,1x (2,0x; 9.) Bundesländern weiterhin im unteren Mittelmaß. Die Schuldentragfähigkeit blieb * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert zuletzt relativ stabil. Angesichts der geplanten Nettotilgungen in den kommenden im Ländervergleich entspricht. Haushaltsperioden dürfte sich hier jedoch eine klare Verbesserung einstellen. Dementsprechend dürfte sich auch der Schuldenstand in Relation zur Einwohnerzahl weiter vom zulässigen Schwellenwert entfernen, nachdem hier zuvor Grenzwertüberschreitungen zur Generierung einer Auffälligkeit beim Stabilitätsrat führte. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist 2012 Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) Auffälligkeiten im Zeitraum Soll 2013 2014 -30 58 10 -231 0,9 -192 -0,1 -286 -0,2 4,7 11,2 11,4 4,0 9,6 10,4 4,4 9,0 10,6 9.103 8.875 9.068 8.929 9.046 9.051 Auffälligkeiten nein nein nein ja Finanzplanung 2015 2016 2017 2018 25 85 63 132 -386 -0,9 -386 -1,4 -386 -1,6 -386 -1,9 8,4 8,2 8,4 7,6 8,4 8,0 8,4 7,8 11,6 11,6 11,6 11,6 9.035 9.251 9.024 9.451 9.013 9.651 nein 9.002 9.851 nein Auffälligkeiten nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 110 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 6,9% 2,0% Public services, education, health care & private households Manufacturing (excl. construction) 28,7% 15,0% Financial & business services, real estate Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Construction Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 40.000 35.000 EUR per inhabitant Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 21,9% 0 Agriculture, forestry & fishing 25,5% 2010 GDP 2011 2012 Debt 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 55,6 Mrd. (EUR +0,9 Mrd.; 12.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 24.779 (EUR +412; 15.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 0,4% (-0,8%; 16.) Exportquote (2013; Rang*) 27,0% (27,4%; 10.) Importquote (2013; Rang*) 28,8% (29,7%; 9.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 10,7% (11,2%; 13.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar 2014 wies kein anderes Bundesland ein geringeres BIP-Wachstum auf als Sachsen-Anhalt, dessen Wirtschaftsleistung preisbereinigt das niedrigste Wachstum seit 2005 aufweist. Die Wirtschaftskraft je Einwohner ist damit noch immer deutlich vom Bundeswert entfernt. Parallel zum Wachstum sank auch die Arbeitslosenquote auf 11,2% in 2014 (Bund: 6,9%). Weiterhin ist die Quote jedoch lediglich in zwei anderen Ländern höher. Die Bruttowertschöpfung des Landes wird insbesondere von öffentlichen und privaten Dienstleistern sowie dem produzierenden Gewerbe (ohne Bausektor) dominiert. In den Sektoren verarbeitendes Gewerbe, Verkehr und Dienstleistungen waren nach Angaben unserer NORD/LB Regionalwirtschaft 2013 fast drei Viertel der Beschäftigten der 100 größten Unternehmen Sachsen-Anhalts (nach Mitarbeiterzahl) beschäftigt. Daneben ist noch immer die Landwirtschaft von hoher Bedeutung. Nur in Mecklenburg-Vorpommern war der Bruttowertschöpfungsanteil der Land- und Forstwirtschaft 2013 höher. Die Exportquote belief sich 2014 auf 27,0%. Rund 27,5% der Exporte entstammten der Chemiebranche. Insgesamt 69,9% der Ausfuhren waren für EU-Staaten bestimmt. Wichtigste Handelspartner waren Polen und Großbritannien. Insgesamt wurde ein Außenhandelsdefizit i.H.v. EUR 1,0 Mrd. (Vj.: Defizit von EUR 1,3 Mrd.) erzielt. Eine besondere Herausforderung des Landes ist die demographische Entwicklung: Seit 2002 ist die Bevölkerung in keinem anderen Bundesland stärker geschrumpft (-11,9%), während 2013 rund 57,5% der Bevölkerung über 45 Jahre alt war – Spitzenwert im Bund. Gleichzeitig war der Anteil Unter-15-Jähriger mit 11,0% in keinem anderen Bundesland geringer als in Sachsen-Anhalt. Als Stärke des Landes Sachsen-Anhalts sehen wir die starke Haushaltsentwicklung der letzten Jahre, die wiederholt zu Überschüssen führte. Auch das starke produzierende Gewerbe beurteilen wir positiv. Relative Schwächen identifizieren wir jedoch in der hohen Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich. Weiterhin ist die Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl unterdurchschnittlich, während die Arbeitslosigkeit verhältnismäßig hoch ist. Stärker als andere Bundesländer dürfte Sachsen-Anhalt vom demographischen Wandel betroffen sein, in dem wir eine große Herausforderung für die Länderfinanzen und -wirtschaft sehen. Stärken Schwächen + Starke Haushaltsentwicklung + Starkes produzierendes Gewerbe – – – – Hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich Weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl Relativ hohe Arbeitslosigkeit Risikofaktor demographische Entwicklung NORD/LB Fixed Income Research Seite 111 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Schleswig-Holstein Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.schleswig-holstein.de Einwohnerzahl (2013) 2.815.955 Landeshauptstadt Kiel Reg. Ministerpräsident Torsten Albig Regierende Koalition SPD/Grüne/SSW Nächste Wahl Frühjahr 2017 Rahmendaten Nach dem Saarland ist Schleswig-Holstein mit 15.799 km² das kleinste Flächenland der Bundesrepublik. Am 23. August 1946 gegründet war Schleswig-Holstein das erste Bundesland, das sich nach Verkündung des Grundgesetzes eine Verfassung gab. Traditionell ist der Fischfang ein bedeutender Wirtschaftsbereich. Rund zwei Drittel des deutschen Fischfangs gehen auf Schleswig-Holstein zurück. Von zentraler Bedeutung für die Wirtschaft des Landes ist der Tourismus. Lediglich das Nachbarbundesland Mecklenburg-Vorpommern wies 2013 eine höhere Tourismusintensität (Übernachtungen je Einwohner) auf. Rund drei Viertel der Bruttowertschöpfung werden in der Regel über den Dienstleistungssektor erzielt, was leicht über dem Bundesschnitt (rund 69%) liegt. Die Förderung der Wirtschaftsbereiche ist insbesondere auf die Sektoren Ernährungswirtschaft, Informationstechnologie, Telekommunikation und Medien, Life Science, Logistik, Luftfahrt sowie Mikro- und Nanotechnologie konzentriert. Aufgrund der Lage zwischen Nord- und Ostsee erfolgt ferner ein Fokus auf die maritime Wirtschaft, die Tourismuswirtschaft sowie auf den Sektor der erneuerbaren Energien. 2014 erzielte die Wirtschaft des Landes ein BIP von knapp EUR 84,0 Mrd., was rund 2,9% der Wirtschaftsleistung des Bundes entsprach. Ohne Berücksichtigung von Preiseffekten stieg das BIP SchleswigHolsteins um 1,7% Y/Y (Bund: +1,6% Y/Y), nachdem im Vorjahr noch eine negative Wachstumsrate von -0,3% Y/Y (Bund: +0,1% Y/Y) vorlag. Im Haushaltsjahr 2014 erzielte Schleswig-Holstein zum Jahresschluss wieder ein Kassendefizit von EUR 244 Mio., nachdem im Vorjahr erstmals seit Jahren ein Überschuss von EUR 115 Mio. erreicht werden konnte. 2010 ermittelte der Stabilitätsrat eine drohende Haushaltsnotlage für Schleswig-Holstein. In der Folge wurde ein Sanierungsprogramm beschlossen, deren Einhaltung vom Stabilitätsrat kontrolliert wird. Erneut war das Land Nettoempfänger im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Ausstehende Anleihen des Landes Schleswig-Holstein (EUR Mio.) Schuldenstand 1.600 EUR 27,1 Mrd. 1.400 Davon Anleihen* 1.200 EUR 13,8 Mrd. Davon Schuldscheindarlehen 1.000 EURm EUR 12,0 Mrd. Bloomberg-Ticker 800 600 SCHHOL * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 400 200 0 Foreign currencies EUR other EUR floating EUR fixed 2015 0 0 150 50 2016 2017 0 0 0 0 175 950 1.260 400 2018 0 0 650 496 2019 96 0 450 940 2020 0 0 750 250 2021 0 0 850 45 2022 0 0 0 500 2023 0 0 800 0 2024 0 0 550 0 2025 >2025 0 119 0 0 0 0 0 0 Fremdwährungen in Euro konvertiert zu Kursen vom 05. Mai 2015. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick AAA stab Moody’s - - S&P - - Fitch Anleihen des Landes Schleswig-Holstein bewertet die Ratingagentur Fitch mit AAA bei stabilem Ausblick. Fitch argumentiert dabei, dass dem System aus bundesstaatlichem Finanzausgleich und Prinzip der Bundestreue allgemein ein AAA-Risiko inhärent sei. Dementsprechend könnten Ratingänderungen bei Reformen dieses Systems erfolgen. Zudem würde ein Downgrade des Bundes direkt an SchleswigHolstein weitergeleitet werden. Bis 16. Dezember 2010 vergab S&P zudem ein A-1Rating für kurzfristige Verbindlichkeiten des Landes. NORD/LB Fixed Income Research Seite 112 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 -40 0 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity SCHHOL SCHHOL 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 10 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity SCHHOL National German agencies Regional German agencies Bunds SCHHOL National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung ausgewählter Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 30 - Asset swap spread / discount margin at issue 25 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions Pick-Up zu Swaps* -17 bis -11bp Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 20 15 10 5 0 Pick-Up zu Bunds* -5 16 bis 23bp -10 SCHHOL 0 01/20/23 (Floating; 2015) *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. SCHHOL 0 10/30/24 (Floating; 2014) SCHHOL 0 02/12/21 (Floating; 2014) * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 5.000 600 4.500 4.000 500 3.000 EURm EURm 3.500 2.500 400 300 2.000 1.500 200 1.000 500 100 SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1.157 3.137 1.097 3.583 473 3.026 225 3.064 571 2.090 700 3.500 Q1 2015 365 814 0 Mai Jun Jul Aug Sep EUR fixed Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR floating Quelle: Land Schleswig-Holstein, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Gemeinschaft deutscher Länder, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 4,0 Mrd. (EUR 4,2 Mrd.) Funding Q1 2015 Nach einem Rückgang der Emissionsvolumina in den Vorjahren stieg das FundingVolumen 2014 deutlich auf EUR 4,2 Mrd., wobei auf Schuldscheindarlehen (SSD) so stark zurückgegriffen wurde wie zuletzt 2011. Neben SSD nutzt das Land bei der Refinanzierung auch Benchmark-Emissionen, wobei Schleswig-Holstein zudem regelmäßig an Transaktionen der Gemeinschaft deutscher Länder beteiligt ist. Für 2015 beläuft sich die Bruttokreditermächtigung auf EUR 4,0 Mrd., was einer Neuverschuldung von EUR 0,3 Mrd. entsprechen würde. Seit Jahresbeginn wurde die Ermächtigung bereits zu 29,4% (EUR 1,2 Mrd.) genutzt. EUR 1,2 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 113 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 5.000 4.500 4.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 4.000 3.000 2.000 1.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 0 500 -1.000 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 2010 2.814 2.058 2011 3.055 2.237 2012 3.253 2.416 2013 3.466 2.603 2014 3.417 2.548 189 39 -3 93 80 -469 -246 -61 41 -87 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research 0 Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 3.283 1.153 790 347 342 2011 3.301 1.192 767 345 336 2012 3.313 1.228 820 280 324 2013 3.425 1.247 932 259 306 2014 3.503 1.284 1.023 231 275 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Nachdem 2013 erstmals seit Jahren ein Überschuss erzielt worden war, wies der Saldo (vs. 2013; Rang*) Haushalt 2014 erneut ein Defizit i.H.v. EUR 0,2 Mrd. aus. Die Einnahmen gingen EUR -244,1 Mio. dabei um 1,4% vs. 2013 zurück, wobei kein anderes Bundesland einen stärkeren (EUR -359,5 Mio.; 11.) Rückgang bei den Steuereinnahmen zu verzeichnen hatte als Schleswig-Holstein Saldo / BIP (2013; Rang*) (-2,1%). Weiterhin bleiben die Steuern in Relation zur Einwohnerzahl damit deutlich -0,29% (0,14%; 12.) unterdurchschnittlich. Demgegenüber stiegen die Nettoeinnahmen aus dem FiSaldo je Einwohner (2013; Rang*) nanzausgleich um mehr als das Doppelte auf EUR 0,5 Mrd. Erstmals seit 2008 EUR -87 (EUR 41; 11.) wechselte das Land 2014 im Umsatzsteuerausgleich auf die Nehmerseite, was zu Steuereinnahmen (vs. 2013) dieser deutlichen Veränderung führte. Auf der Ausgabenseite wurde ein Wachstum EUR 7,2 Mrd. (EUR -0,2 Mrd.) um 2,3% vs. 2013 verbucht, was maßgeblich durch höhere Zuweisungen an GeSteuern je Einwohner (2013; Rang*) meinden (+9,7%) bedingt war. 2014 gingen 29,2% der Ausgaben auf diese Position EUR 2.548 (EUR 2.603; 13.) zurück. Weiterhin größter Haushaltsposten waren Personalausgaben mit 36,6%, Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) die ein Plus von 2,9% verzeichneten. Erneut gesenkt wurden die Investitionsausga9,3x (8,5x; 13.) ben (-10,7%), wobei kein anderes Bundesland hier die Ausgaben stärker kürzte. Mit Einnahmen-Zins-Deckung 6,6% wiesen nur Berlin und Niedersachsen eine niedrigere Investitionsquote auf. (2013; Rang*) 12,4x (11,3x; 14.) Ebenfalls rückläufig auf der Ausgabenseite war der Zinsaufwand, der um 10,3% Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) sank und 7,8% des Haushalts vereinnahmte. Dementsprechend verbesserten sich EUR 27,1 Mrd. (EUR +0,4 Mrd.; 10.) trotz des Einnahmenrückgangs die Kennzahlen zur Zinsdeckung. Weiterhin gehöSchulden / BIP (2013; Rang*) ren sie jedoch zu den niedrigsten im Ländervergleich. 2014 belief sich der Schul32,3% (32,9%;12.) denanstieg auf EUR 0,4 Mrd., womit unter den Flächenländern weiterhin nur das Schulden / Einnahmen Saarland einen höheren Schuldenstand pro Einwohner aufweist als Schleswig(2013; Rang*) Holstein. Die Schuldentragfähigkeit tendierte zuletzt seitwärts, wobei die Relation 2,8x (2,7x; 14.) aus Schulden zu Einnahmen gar leicht anstieg. Generell gehören die Werte zu den * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert Schwächsten im Ländervergleich. Für die kommenden Haushaltsperioden geht die im Ländervergleich entspricht. Finanzplanung allerdings von Überschüssen aus, die zur Schuldentilgung verwendet werden sollen. Als Eventualverbindlichkeit besteht die Beteiligung am HSH Finanzfonds, an dem die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein hälftig beteiligt sind und über den eine Garantie für die HSH Nordbank besteht. Diese ist auf bis zu EUR 10 Mrd. limitiert, wobei eine Ziehung der Garantie erst bei Überschreiten der von der HSH selbst zu tragenden Erstverlusttranche von EUR 3,2 Mrd. möglich ist. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) Auffälligkeiten im Zeitraum 2012 -87 2013 -24 Soll 2014 -96 -231 1,8 -192 -0,8 -286 3,1 4,7 12,3 4,0 11,0 4,4 11,2 11,4 9.623 10,4 9.415 10,6 9.518 8.875 8.929 9.051 Auffälligkeiten nein nein ja ja 2015 -27 Finanzplanung 2016 2017 23 50 2018 70 -386 1,1 -386 -0,3 -386 -1,0 -386 -1,4 8,4 10,1 8,4 9,9 8,4 10,2 8,4 10,1 11,6 9.553 11,6 9.541 11,6 9.504 11,6 9.448 9.251 9.451 9.651 nein 9.851 nein Auffälligkeiten nein nein nein ja Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 114 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 1,4% 28,4% 18,5% 40.000 Public services, education, health care & private households Financial & business services, real estate 35.000 EUR per inhabitant 5,2% Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Manufacturing (excl. construction) Construction 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 19,8% 0 2010 Agriculture, forestry & fishing 26,8% GDP 2011 Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 84,0 Mrd. (EUR 2,7 Mrd.; 10.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 29.838 (EUR +970; 11.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,7% (-0,3%; 5.) Exportquote (2013; Rang*) 23,4% (23,4%; 12.) Importquote (2013; Rang*) 23,6% (23,5%; 12.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 6,8% (6,9%; 6.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Nachdem im Vorjahr noch ein reales BIP-Wachstum von -0,3% (Bund: +0,1%) erzielt worden war, stieg die preisbereinigte Wirtschaftsleistung 2014 mit 1,7% leicht überdurchschnittlich (Bund: 1,6%). Vom allgemein positiven BIP-Wachstum der letzten Jahre profitierte auch der Arbeitsmarkt. So sank die Arbeitslosenquote stetig, wobei sie sich 2014 mit 6,8% leicht über dem Niveau des Bundeswerts bewegte. Die Bruttowertschöpfung des Landes wird durch die privaten und öffentlichen Dienstleistungssektoren geprägt, die 2013 rund 55,1% zur Bruttowertschöpfung des Landes beitrugen. Relativ gering ist die Bedeutung des produzierenden Gewerbes (ohne Bausektor), die bei den Flächenländern lediglich in MecklenburgVorpommern niedriger ist. Aufgrund der Lage an Nord- und Ostsee ist die Bedeutung des Tourismus überdurchschnittlich hoch: Nur in Mecklenburg-Vorpommern waren 2013 die Übernachtungen je Einwohner höher. Traditionell ist noch immer der Fischfang sehr bedeutend. Rund zwei Drittel des deutschen Fischfangs stammen aus Schleswig-Holstein. In Relation zum BIP belief sich die Güterexportquote 2014 auf 23,4%. Mit einem Anteil von 27,5% war der Exportanteil von chemischen Erzeugnissen 2014 so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Insgesamt 58,6% der Exporte gingen 2014 in Mitgliedsstaaten der EU. Wichtigste Handelspartner waren Dänemark und die Niederlande. Insgesamt wurde 2014 ein Außenhandelsdefizit i.H.v. EUR 0,2 Mrd. erzielt (Vj.: Defizit von EUR 0,1 Mrd.). Die Herausforderungen, die der demographischen Entwicklung entstammen, dürften im Ländervergleich relativ durchschnittlich ausfallen. Wir beurteilen das Land Schleswig-Holstein als interessante Diversifikationsoption innerhalb eines Bundesländer-Portfolios. Positiv sehen wir die starke Haushaltsentwicklung, auch wenn das vergangene Haushaltsjahr u.E. einen Rückschritt darstellte. Negativ sehen wir die weiterhin unterdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit, Zinsdeckung und Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl. Wir schätzen die Pensionsverbindlichkeiten als hoch ein (siehe auch Kapitel zu Pensionsverpflichtungen der Länder) und sehen darin ebenso wie in der Eventualverbindlichkeit, die aus der HSH Nordbank resultiert, Risikofaktoren. Stärken Schwächen + Starke Haushaltsentwicklung – – – Unterdurchschnittliche Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung Hohe Pensionsverbindlichkeiten Eventualverbindlichkeiten resultierend aus der HSH Nordbank NORD/LB Fixed Income Research Seite 115 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Thüringen Land & Politik Link zum Finanzministerium http://www.thueringen.de/de/tfm Einwohnerzahl (2013) 2.160.840 Landeshauptstadt Erfurt Reg. Ministerpräsidentin Bodo Ramelow Regierende Koalition Linke/SPD/Grüne Nächste Wahl Herbst 2019 Rahmendaten Gemessen an der Fläche ist Thüringen mit 16.172 km² das kleinste der ostdeutschen Bundesländer (exkl. Berlin). Mit knapp 2,2 Mio. Einwohnern ist dabei jedoch lediglich der Freistaat Sachsen unter den neuen Flächenländern dichter besiedelt. Die Wirtschaft des 1990 gegründeten Freistaates Thüringen ist insbesondere durch das produzierende Gewerbe geprägt. In keinem anderen ostdeutschen Bundesland ist der Anteil dieses Wirtschaftsbereichs an der Bruttowertschöpfung höher. Inklusive des Baugewerbes, das in keinem anderen Land einen höheren Bruttowertschöpfungsanteil aufweist, ist dieser Sektor für ein Drittel der Bruttowertschöpfung des Landes verantwortlich. Speziell aus der Region der Städtekette Jena-Weimar-Erfurt entstammt ein Großteil der Wirtschaftsleistung des Landes. Die Bereiche Automobil- und Maschinenbau sowie Optik und Medizintechnik sind dabei von besonderer Bedeutung. Ernährungswirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie, Kreativwirtschaft, Kunststoffindustrie, Logistik, Solarindustrie sowie Energie- und Umwelttechnologien stellen ferner wichtige Sektoren dar. Die Wirtschaft Thüringens zeichnet sich zudem durch eine relativ hohe Innovationsfähigkeit aus. In keinem anderen ostdeutschen Bundesland war die Anzahl der gemeldeten Patente 2013 pro Einwohner höher als in Thüringen. 2014 erzielte die Wirtschaft des Landes ein BIP i.H.v. EUR 54,3 Mrd. und damit 1,9% der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung. Preisbereinigt stieg das BIP dabei um 1,6% Y/Y genau im Bundesschnitt, nachdem es zuvor um -0,4% Y/Y (Bund: +0,1% Y/Y) gesunken war. 2014 schloss der Haushalt zum Jahresende mit einem Kassenüberschuss i.H.v. EUR 186 Mio. ab (Vj.: EUR 341 Mio.). Seit Berücksichtigung im bundesstaatlichen Finanzausgleich ist Thüringen Nettozahlungsempfänger. Ausstehende Anleihen des Landes Thüringen (EUR Mio.) Schuldenstand 900 EUR 15,7 Mrd. 800 Davon Anleihen* 700 EUR 5,4 Mrd. EURm Davon Schuldscheindarlehen EUR 10,6 Mrd. Bloomberg-Ticker 600 500 400 THRGN * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. 300 200 100 0 EUR floating EUR fixed 2015 0 500 2016 0 0 2017 0 600 2018 150 400 2019 150 620 2020 0 710 2021 0 300 2022 0 0 2023 0 500 2024 0 500 2025 0 0 >2025 0 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick AAA* - Moody’s - - S&P - - Fitch * Nur für ausgewählte Anleihen; übrige Bonds verfügen über kein Rating. Seit dem 2. Dezember 2010 verfügt das Land über kein Emittentenrating mehr. Zuvor bewertete Fitch die Bonität des Landes mit AAA. 2011 begab der Freistaat einen Bond (THRGN 2.875 05/11/15; DE000A1KQ8H0), den Fitch seit der Emission mit AAA ratet. Zudem stockte das Land im Februar 2013 eine bestehende Anleihe (THRGN 1.625 08/17/20; DE000A1REW10) auf, die seitdem ebenfalls von Fitch mit AAA bewertet wird. Ferner verfügen Anleihen, die nach dem 19. April 2013 emittiert wurden, ebenfalls über Anleiheratings. Fitch argumentiert dabei, dass dem System aus Prinzip der Bundestreue und bundesstaatlichem Finanzausgleich generell ein AAA-Risiko inhärent sei. NORD/LB Fixed Income Research Seite 116 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. Bunds und Länder ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points 0 -20 -25 -20 -25 -30 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity THRGN THRGN 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 10 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity THRGN National German agencies Regional German agencies Bunds THRGN National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW , FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung ausgewählter Emissionen 2014/2015* Gewicht im iBoxx € Regions 10 Asset swap spread / discount margin at issue - Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 5 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions Pick-Up zu Swaps* -16 bis -15bp 0 -5 -10 Pick-Up zu Bunds* -15 12 bis 16bp -20 THRGN 0 7/8 11/25/24 (Fixed; 2014) *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,25 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 3.000 600 2.500 500 2.000 400 EURm EURm Emissionstätigkeit nach Jahren 1.500 300 1.000 200 500 100 SSD Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1.830 248 2.453 - 1.259 800 249 1.139 102 1.205 428 1.250 Q1 2015 209 - 0 Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR fixed Quelle: Land Thüringen, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Gemeinschaft deutscher Länder, Privatplatzierungen Bruttokreditermächtigung 2015 (Funding-Volumen 2014) EUR 1,9 Mrd. (EUR 1,7 Mrd.) Funding Q1 2015 EUR 0,2 Mrd. 2014 legte das Emissionsvolumen des Landes Thüringen nach Jahren rückläufiger Tendenz erneut zu. Mit insgesamt EUR 1,7 Mrd. lag die Mittelaufnahme jedoch unterhalb der Bruttokreditermächtigung von EUR 1,9 Mrd. Erneut zugenommen hat dabei die Bedeutung von Schuldscheindarlehen (SSD), über die das Land rund ein Viertel des Fundings erzielte. Weitere wichtige Refinanzierungsinstrumente stellen mittlerweile Wertpapiere dar, die sowohl im eigenen Namen als auch über die Gemeinschaft deutscher Länder emittiert werden. Für 2015 besteht eine Bruttokreditermächtigung von EUR 1,9 Mrd. Wird sie vollständig genutzt, würde das Land netto insgesamt rund EUR 0,1 Mrd. tilgen. In Q1 2015 hat das Land bereits EUR 0,2 Mrd. über SSD und Wertpapiere aufgenommen, wodurch die Bruttokreditermächtigung zu 11,0% genutzt wurde. NORD/LB Fixed Income Research Seite 117 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Entwicklung der Einnahmen in EUR je Einwohner Entwicklung der Ausgaben in EUR je Einwohner 4.500 5.000 4.000 EUR per inhabitant EUR per inhabitant 4.000 3.000 2.000 1.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 0 -1.000 Operating revenue Tax revenue Equalisation mechanism (net) Deficit/surplus Ø of operating revenues (non-city states) 500 0 2010 3.892 2.036 1.517 -265 2011 4.153 2.216 1.537 -120 2012 4.196 2.357 1.553 136 2013 4.303 2.483 1.506 158 2014 4.231 2.557 1.488 86 3.155 3.452 3.537 3.686 3.829 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Operating expense Staff expenditure Grants to municipals Capital expenditure Interest expense Ø of operating expenses (non-city states) 2010 4.157 1.041 1.012 664 288 2011 4.274 1.075 1.080 639 291 2012 4.060 1.071 984 525 285 2013 4.145 1.092 984 584 268 2014 4.145 1.134 995 544 254 3.382 3.562 3.609 3.684 3.830 Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Haushaltskennzahlen 2014 Im dritten Jahr in Folge schloss 2014 Thüringen ein Haushaltsjahr mit einem KasSaldo (vs. 2013; Rang*) senüberschuss ab. Mit einer Höhe von EUR 0,2 Mrd. fiel der Saldo jedoch um EUR 185,9 Mio. (EUR -155,4 Mio.;8.) knapp die Hälfte geringer aus als noch im Vorjahr. Verantwortlich für die SaldohalSaldo / BIP (2013; Rang*) bierung waren insbesondere sinkende Gesamteinnahmen (-1,7% vs. 2013). Nur in 0,34% (0,65%; 6.) Brandenburg wurde ein größerer Rückgang verzeichnet. Ursächlich waren hier u.a. Saldo je Einwohner (2013; Rang*) rückläufige Einnahmen aus dem bundesstaatlichen Finanzausgleich, was maßgebEUR 86 (EUR 158; 7.) lich auf planmäßig gesunkene Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen Steuereinnahmen (vs. 2013) bedingt war. 34,2% der Gesamteinnahmen gingen auf den Ausgleich zurück, was EUR 5,5 Mrd. (EUR +0,2 Mrd.) dem höchsten Wert im Ländervergleich entspricht. Die Steuereinnahmen stiegen Steuern je Einwohner (2013; Rang*) um 3,0%, bleiben in Relation zur Einwohnerzahl jedoch weiterhin unterdurchschnittEUR 2.557 (EUR 2.483; 12.) lich. Die Gesamtausgaben blieben nahezu konstant, während sie in den übrigen Steuer-Zins-Deckung (2013; Rang*) Ländern weiter stiegen. Personalausgaben stiegen um 3,8%, sodass 27,3% des 10,1x (9,3x; 11.) Haushalts für diese Position verwendet wurden. Fast ein Viertel der Ausgaben waEinnahmen-Zins-Deckung ren für die Kommunen des Landes bestimmt, deren Zuweisungen um 1,1% vs. (2013; Rang*) 2013 zulegten. Die Investitionsausgaben wurden um 6,7% gesenkt, womit sich die 16,6x (16,1x; 11.) Investitionsquote auf 13,1% belief und Thüringen somit nach diesem Kriterium zum Schuldenstand (vs. 2013; Rang*) oberen Mittelfeld unter den Ländern gehörte. Jedoch wurden nur in zwei anderen EUR 15,7 Mrd. (EUR -0,2 Mrd.; 4.) Ländern die Investitionsausgaben stärker gesenkt. Der Zinsaufwand sank demgeSchulden / BIP (2013; Rang*) genüber um 5,0%. Insgesamt erfolgte 2014 eine Nettotilgung i.H.v. EUR 0,2 Mrd. 28,9% (30,2%; 11.) Aus der positiven Entwicklung folgte eine Verbesserung der Zinsdeckung und Schulden / Einnahmen (2013; Rang*) Schuldentragfähigkeit, wo Thüringen im Ländervergleich weiterhin im Mittelfeld 1,7x (1,7x; 6.) anzusiedeln ist. Die Finanzplanung der kommenden Haushaltsperioden offenbart, * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert dass die positive Entwicklung der Kreditkennzahlen anhalten dürfte. So lässt die im Ländervergleich entspricht. Planung Überschüsse erwarten, die zur weiteren Schuldenreduktion verwendet werden sollen. Indikatoren des Stabilitätsrats Ist Finanzierungssaldo EUR je EW Schwellenwert Kreditfinanzierungsquote in % Schwellenwert Zins-Steuer-Quote in % Schwellenwert (Flächenländer) Schuldenstand EUR je EW Schwellenwert (Flächenländer) 2012 2013 Soll 2014 Auffälligkeiten 126 -231 140 -192 8 -286 -1,0 4,7 -3,0 4,0 -0,9 4,4 10,1 11,4 7.425 9,1 10,4 7.325 9,9 10,6 7.295 8.875 8.929 9.051 Auffälligkeiten im Zeitraum 2015 Finanzplanung 2016 2017 2018 nein 45 -386 43 -386 48 -386 -386 nein -1,1 8,4 -1,2 8,4 -1,2 8,4 8,4 8,7 11,6 7.252 8,4 11,6 7.208 8,0 11,6 7.165 9.251 9.451 9.651 nein nein nein nein 11,6 9.851 Auffälligkeiten nein nein nein nein Quelle: Stabilitätsrat, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 118 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 7,3% 1,7% 29,2% 14,7% Public services, education, health care & private households Manufacturing (excl. construction) Financial & business services, real estate Trade, transport. & storage, accomodation, inform. and comm. Construction Entwicklung von BIP und Schuldenstand seit 2010 40.000 35.000 EUR per inhabitant Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 2013 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 21,1% 0 Agriculture, forestry & fishing 26,0% 2010 GDP 2011 Debt 2012 2013 2014 GDP (avg. of non-city states) Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, NORD/LB Fixed Income Research Wirtschaft 2014 BIP (vs. 2013; Rang*) EUR 54,3 Mrd. (EUR +1,7 Mrd.; 13.) BIP je Einwohner (vs. 2013; Rang*) EUR 25.142 (EUR +803; 14.) Reales BIP-Wachstum (2013; Rang*) 1,6% (-0,4%; 7.) Exportquote (2013; Rang*) 24,0% (23,0%; 11.) Importquote (2013; Rang*) 15,9% (15,6%; 14.) Arbeitslosenquote (2013; Rang*) 7,8% (8,2%; 9.) * Rang des Landes unter den Ländern bei der jeweiligen Kennzahl, wobei 1 dem besten Wert im Ländervergleich entspricht. Kommentar Nach der realen negativen BIP-Veränderung 2013 erholte sich die Wirtschaftsleistung in 2014 mit einem Plus von 1,6%, was dem Bundesschnitt entsprach. Mit 7,8% ist die Arbeitslosenquote im Bundesvergleich noch immer überdurchschnittlich hoch (Bund: 6,7%), jedoch die niedrigste aller ostdeutschen Länder. Öffentliche und private Dienstleister liefern den höchsten Beitrag zur Bruttowertschöpfung des Landes, wobei 2013 lediglich in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern der Anteil dieses Sektors höher war. Zudem prägt das produzierende Gewerbe die Wirtschaft des Landes. Inklusive des Baugewerbes, das den bundesweit höchsten Wertschöpfungsbeitrag aufweist, entfiel 2013 auf diesen Sektor 33,3% der Bruttowertschöpfung des Landes. Der Automobil- und Maschinenbau sowie Optik und Medizintechnik sind dabei bedeutende Branchen in Thüringen. 2014 wies das Land eine Güterexportquote von 24,0% auf, wobei insbesondere Datenverarbeitungsgeräte, Maschinen und Nahrungsmittel wichtige Ausfuhrgüter darstellten. Insgesamt wurde ein Außenhandelsüberschuss i.H.v. EUR 4,4 Mrd. (Vj.: EUR 3,9 Mrd.) erzielt, was dem fünfthöchsten Wert im Ländervergleich entspricht. 64% der exportierten Güter waren für EU-Mitgliedsstaaten bestimmt, wobei Frankreich und die USA die wichtigsten Handelspartner darstellten. Die demographische Entwicklung trifft besonders hart auf Thüringen: Nur in Sachsen-Anhalt sank die Bevölkerungszahl seit 2002 stärker (-9,7%) und nur in drei anderen Ländern ist der Anteil von Über-65-Jährigen höher. Wir sehen das Land Thüringen als interessante Diversifikationsoption innerhalb eines Bundesländer-Portfolios. Als Stärken sehen wir die starke Haushaltsentwicklung, die zu einer Festigung der Haushaltsüberschüsse führte und auch weiterhin zu positiven Salden führen soll. Zudem beurteilen wir das starke produzierende Gewerbe positiv. Negativ ist u.E. demgegenüber die hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich sowie die weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl. Ferner sehen wir in der demographischen Entwicklung einen Risikofaktor, der aus unserer Sicht für Thüringen eine größere Herausforderung darstellen sollte als für die meisten anderen Länder. Stärken Schwächen + Starke Haushaltsentwicklung + Starkes produzierendes Gewerbe – – – Hohe Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich Weiterhin unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft in Relation zur Einwohnerzahl Risikofaktor demographische Entwicklung NORD/LB Fixed Income Research Seite 119 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Gemeinschaft deutscher Länder SchleswigHolstein MecklenburgVorpommern Hamburg Bremen Brandenburg Thüringen Rheinland-Pfalz Saarland Link zur Anleihenübersicht http://fm.rlp.de/finanzen/geld-undkapitalmarkt/laenderjumbos/ Bloomberg-Ticker LANDER Rahmendaten Die Gemeinschaft deutscher Länder stellt eine Besonderheit am deutschen SubSovereign-Markt dar. Mehrere Bundesländer begeben im Rahmen dessen gemeinschaftliche Anleihen (sog. „Länder-Jumbos“), bei denen jedes Land für seinen eigenen Anteil an der Gesamtemission haftet. Eine gesamtschuldnerische Haftung ist damit nicht vorhanden. 1996 traten erstmals mehrere Bundesländer zu einer derartigen gemeinsamen Emission zusammen. Seitdem hat sich die Gemeinschaft deutscher Länder bereits am Rentenmarkt etabliert. Nahezu regelmäßig platzieren mehrere Bundesländer gemeinschaftliche Titel. Diese Länder, die sonst einen vergleichsweise geringen Refinanzierungsbedarf aufweisen, realisieren durch die großvolumigen Länder-Jumbos Skalenvorteile, die sich in niedrigeren Zinsausgaben äußern. Insgesamt acht Länder sind dabei an den Emissionen beteiligt, die sich derzeit im Umlauf befinden. Während Sachsen-Anhalt, Hessen und NRW bereits nach der ersten Platzierung 1996 auf Länder-Jumbos als Refinanzierungsinstrument verzichteten und Berlin sich seit 2002 nicht mehr an der Gemeinschaft beteiligt, nutzen diese Länder Länder-Jumbos zum Teil als wesentliche Refinanzierungsinstrumente: Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen sammelten über die Anleihen der Gemeinschaft, die sich derzeit im Umlauf befinden, bedeutende Teile ihrer Funding-Volumina ein. Auf die acht Länder entfielen 2014 rund 18,4% des bundesdeutschen BIP und damit etwas weniger als auf NRW. Insgesamt belief sich das BIP der beteiligten Länder auf EUR 533,3 Mrd. Ausstehende Anleihen der Gemeinschaft deutscher Länder (EUR Mio.) Ausstehendes Anleihevolumen* 4.000 EUR 21,7 Mrd. 3.500 Bloomberg-Ticker LANDER 3.000 EURm * Per 05. Mai 2015. 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2015 EUR fixed 2.406 2016 3.500 2017 3.000 2018 1.250 2019 2.850 2020 0 2021 1.000 2022 1.725 2023 2.200 2024 2.250 2025 1.500 >2025 0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick AAA* - Moody’s - - S&P - - Fitch * Emittentenratings sind nicht vorhanden, Fitch ratet jedoch die einzelnen Anleihen. Aufgrund der besonderen Struktur der Gemeinschaft deutscher Länder besteht kein Emittentenrating. Stattdessen bewertet die Ratingagentur Fitch jede einzelne Emission, um der unterschiedlichen Beteiligungsstruktur Rechnung zu tragen. Zu Unterschieden führt dies indes nicht: Sämtliche Länder-Jumbos werden von Fitch mit AAA bewertet. Fitch begründet das Rating mit dem System aus Prinzip der Bundestreue und bundesstaatlichem Finanzausgleich, in dem die Ratingagentur generell ein AAA-Risiko sieht. Insgesamt entfallen ausstehende Volumina i.H.v. EUR 21,7 Mrd. auf die Gemeinschaft deutscher Länder, die damit einen bedeutenden Akteur am deutschen Länderanleihenmarkt darstellt. Das sämtliche ausstehende Volumen lautet auf Euro und ist festverzinslich. Andere Instrumente wie Schuldscheindarlehen werden nicht gemeinschaftlich begeben. Nachdem 2008 ein Länder-Jumbo als Floater emittiert worden war, verzichtete die Gemeinschaft in der Folge auf dieses Instrument zur gemeinsamen Refinanzierung. NORD/LB Fixed Income Research Seite 120 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 0 -40 0 1 2 3 4 5 6 Years to maturity LANDER LANDER 7 Bundesländer Bundesländer 8 9 10 Bunds Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Years to maturity LANDER National German agencies Regional German agencies Bunds LANDER National German agencies Regional German agencies Bunds 10 Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Relative Value Entwicklung ausgewählter Emissionen 2014/2015* 30 Gewicht im iBoxx € Regions Asset swap spread / discount margin at issue 12,0% Asset swap spread / discount margin as of 05 Mai 20 Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions 13 Pick-Up zu Swaps* 10 0 -10 -20 bis -11bp -20 Pick-Up zu Bunds* 10 bis 23bp -30 LANDER 0 1/2 02/05/25 (Fixed; LANDER 1 1/8 09/30/24 (Fixed; LANDER 1 3/4 05/14/24 (Fixed; LANDER 1 1/2 01/29/21 (Fixed; 2015) 2014) 2014) 2014) *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. * Emissionsvolumen i.H.v. mind. EUR 0,5 Mrd. Liquidität der Anleihen ist nicht zwangsläufig gegeben. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 1.600 5.000 4.500 1.400 3.500 1.200 3.000 1.000 EURm EURm 4.000 2.500 2.000 800 1.500 600 1.000 400 500 200 Taps Bonds 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2.750 356 3.094 150 3.750 725 4.000 200 2.000 250 3.000 Q1 2015 1.500 0 Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr EUR fixed Quelle: Land Rheinland-Pfalz, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks, Aufstockungen Emissionsvolumen 2014 EUR 3,3 Mrd. In den letzten Jahren war die Nutzung von Länder-Jumbos durch leichte Schwankungen gekennzeichnet. 2013 war das Emissionsvolumen mit EUR 2,2 Mrd. auf ein kurzzeitiges Tief gefallen, was vor allem auf die Emission der Bund-Länder-Anleihe zurückzuführen war. Nach einem Volumen von EUR 3,3 Mrd. in 2014 wurden in Q1 2015 bereits EUR 1,5 Mrd. emittiert. Emissionsvolumen Q1 2015 EUR 1,5 Mrd. NORD/LB Fixed Income Research Seite 121 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Anteile der Länder am aktuell ausstehenden Volumen (EUR Mrd.) MV; 2.988 Kumulierte Anteile am emittierten Gesamtvolumen seit 1996 (EUR Mrd.) RP; 8.371 HH; 2.964 HB; 9.070 SL; 5.348 TH; 3.293 SL; 2.842 HB; 3.308 BE; 2.146 MV; 9.143 BB; 969 HE, NW & ST; 1.790 BB; 641 TH; 444 RP; 3.432 HH; 10.078 SH; 3.708 Quelle: Land Rheinland-Pfalz, NORD/LB Fixed Income Research SH; 10.300 Quelle: Land Rheinland-Pfalz, NORD/LB Fixed Income Research Schleswig-Holstein und Hamburg größte Teilnehmer der Gemeinschaft deutscher Länder Auf Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Bremen entfällt zurzeit der größte Anteil des ausstehenden Länder-Jumbo-Volumens, während MecklenburgVorpommern, Hamburg und das Saarland ähnlich hohe Beträge aufweisen. Seit Bestehen der Gemeinschaft deutscher Länder haben die norddeutschen Bundesländer die meisten Mittel durch Länder-Jumbos bezogen. Kommentar Die Gemeinschaft deutscher Länder stellt u.E. eine interessante Möglichkeit dar, großvolumige Länderemissionen zu erschließen. Größter Vorteil ist die höhere Liquidität, da die Volumina der Länder-Jumbos nur bei wenigen Anleihen deutscher Bundesländer vorliegen. Dass überwiegend Länder beteiligt sind, die unter eigenem Namen nur ein geringes Angebot aufweisen, halten wir ebenfalls für positiv. Demgegenüber stellen die Teilnehmer der Gemeinschaft jedoch überwiegend Länder dar, die zum Teil Haushaltsprobleme aufweisen. So ermittelte der Stabilitätsrat 2010 für die Länder Berlin, Bremen, Saarland und Schleswig-Holstein, die bis auf Berlin an Länder-Jumbos beteiligt sind, drohende Haushaltsnotlagen. Auch bilden mit Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen Länder bedeutende Anteile, die in den letzten Jahren abwechselnd die niedrigste Wirtschaftsleistung in Relation zur Einwohnerzahl aufwiesen und stark vom bundesstaatlichen Finanzausgleich abhängig sind. Zudem ist die komplexe Struktur u.E. negativ. Dass keine gesamtschuldnerische Haftung besteht, kann aus unserer Sicht zu Unterschieden bei der Bewertung einzelner Anleihen führen. Stärken Schwächen + Beinhaltet kleinere Emittenten + Höhere Anleihevolumina – – Teilnehmer sind überwiegend Länder mit Haushaltsproblemen, hoher Abhängigkeit vom Finanzausgleich und/oder unterdurchschnittlicher Wirtschaftsleistung Komplexe Struktur NORD/LB Fixed Income Research Seite 122 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bund-Länder-Anleihe Beteiligte Bund, BE, BB, HB, HH, MV, NW, RP, SL, ST & SH Bloomberg-Ticker BULABO Die Bund-Länder-Anleihe, die auch unter dem Namen Deutschland-Bond bekannt geworden ist, wurde 2013 erstmals vom Bund gemeinsam mit zehn Bundesländern begeben. Anders als von den Ländern ursprünglich gefordert erfolgte die Emission ohne gesamtschuldnerische Haftung seitens des Bundes. Vielmehr haften Bund und Länder jeweils ausschließlich für den eigenen Anteil an der Emission. Dementsprechend ähnelt die grundsätzliche Konstellation der Bund-Länder-Anleihe der Struktur der Gemeinschaft deutscher Länder. Für den Anteil des Bundes, der sich auf 13,5% beläuft, gelten wie für sämtliche Titel der Bundesrepublik Collective Action Clauses (CACs). Für die Anteile der Länder finden keine CACs Anwendung. Mit einem Anteil von 20% bildet das Land Nordrhein-Westfalen den größten Teilnehmer an der Gemeinschaftsemission. Der Bund, Berlin und Bremen beteiligten sich zu je 13,5%. Bei den übrigen Bundesländern beliefen sich die Beteiligungsquoten auf 2,75% (Sachsen-Anhalt) bis 8,00% (Schleswig-Holstein). Insgesamt war die Emission nach langer Marketing-Phase indes wenig erfolgreich: Nachdem EUR 3-5 Mrd. als Ziel für die Platzierung vorgegeben worden waren, wurden EUR 3 Mrd. emittiert. Gerüchten zufolge habe sich das Orderbuch auf EUR 3,3 Mrd. belaufen. Anhand des Emissionsspreads hatten wir nach der Emission geschätzt, dass kaum Zinsvorteile für die beteiligten Länder realisiert wurden. Dementsprechend konnte auch der Zinsnachteil des Bundes nach unseren Berechnungen nicht kompensiert werden. Beteiligung an der Bund-Länder-Anleihe (EUR Mio.) Ausstehende Bund-Länder-Anleihe (EUR Mio.) 3.500 RP; 202,5 BB; 202,5 SL; 202,5 SH; 240,0 3.000 HH; 157,5 EURm 2.500 MV; 97,5 ST; 82,5 HB; 405,0 2.000 1.500 1.000 500 BE; 405,0 Bund; 405,0 0 NW; 600,0 EUR fixed 2015 0 2016 0 2017 0 2018 0 2019 2020 2021 0 3.000 0 2022 0 2023 0 2024 0 2025 >2025 0 0 Quelle: Bundesfinanzministerium, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Ratings Lfr. Ausblick AAA* - Moody’s - - S&P - - Fitch Ähnlich wie bei der Gemeinschaft deutscher Länder ratet Fitch die Bund-LänderAnleihe, deren Rating mit der Bonitätsnote des Bundes gleichgesetzt wird. Fitch begründet das Rating mit dem System aus Prinzip der Bundestreue und bundesstaatlichem Finanzausgleich, in dem die Ratingagentur generell ein AAA-Risiko sieht. Wir gehen davon aus, dass Moody’s oder S&P kein Aaa bzw. AAA vergeben hätten. Zu groß sind dafür u.E. die Anteile von Ländern wie Nordrhein-Westfalen oder Berlin, die kein Aaa bzw. AAA von den jeweiligen Ratingagenturen aufweisen. * Emittentenratings sind nicht vorhanden, Fitch ratet jedoch die Anleihe. NORD/LB Fixed Income Research Seite 123 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 ASW-Spreads vs. deutsche Agencies 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Basis points Basis points ASW-Spreads vs. Bunds und Länder -20 -25 -30 -20 -25 -30 -35 -35 -40 -40 0 0 1 2 BULABO 3 4 5 6 Years to maturity Bundesländer 7 Bunds 8 Bundesländer 9 10 Bunds 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Years to maturity BULABO National German agencies Regional German agencies Bunds National German agencies Regional German agencies Bunds Anm.: Restlaufzeit > 1 Jahr und < 10 Jahre, ausst. Volumen mind. EUR 500 Mio. Nationale Agencies: KfW, FMS-WM, Rentenbank; regionale Agencies: NRW.Bank, EAA, L-Bank, LfA, IBB, BayernLabo, WIBank. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Spreadentwicklung Gewicht im iBoxx € Regions 0 2,1% Basis points Anzahl Anleihen im iBoxx € Regions 1 Pick-Up zu Swaps* -20bp Pick-Up zu Bunds* 11bp Spread (rhs) 50 DBR 3 07/04/20 45 -10 40 -15 35 -20 30 -25 25 -30 20 -35 15 -40 10 -45 5 -50 Dez 13 *vs. interpolierte Werte; Mindestlaufzeit 1 Jahr; Mindestvolumen EUR 0,5 Mrd. BULABO 1 1/2 07/15/20 -5 Basis points Relative Value 0 Mrz 14 Jun 14 Sep 14 Dez 14 Mrz 15 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Emissionstätigkeit nach Jahren Anleihefälligkeiten der kommenden zwölf Monate 3.500 10 3.000 9 8 7 2.000 EURm EURm 2.500 1.500 6 5 4 1.000 3 500 2 1 0 Bonds 2009 - 2010 - 2011 - 2012 - 2013 3000,0 2014 - 2015ytd - 0 Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Quelle: Land Rheinland-Pfalz, Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research Refinanzierung Funding-Instrumente Benchmarks Emissionsvolumen 2014 EUR 0,0 Mrd. Emissionsvolumen Q1 2015 EUR 0,0 Mrd. Seit Jahren war die gemeinsame Refinanzierung von Bund und Ländern in der Diskussion. Während die Länder dabei stets auf eine gesamtschuldnerische Haftung drängten, verwehrte sich der Bund dieser Option. Stattdessen erfolgte eine gemeinsame Emission, bei der jeder Teilnehmer ausschließlich für den eigenen Anteil haftet. Diese Kompromisslösung war u.E. indes wenig erfolgreich: EUR 3-5 Mrd. sollten emittiert werden – am Ende wurde das Volumen auf EUR 3 Mrd. festgesetzt. Dass sich das Ordervolumen dabei auf lediglich EUR 3,3 Mrd. belief und damit deutlich von den Erwartungen abwich, dürfte hier dazu beigetragen haben. Wir hatten anhand der Sekundärmarktlevels errechnet, dass lediglich NordrheinWestfalen einen klaren Zinsvorteil erzielt haben dürfte. Insgesamt konnte der Zinsnachteil des Bundes unseren Schätzungen zufolge nicht kompensiert werden. NORD/LB Fixed Income Research Seite 124 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Kommentar Im Vorfeld der erstmaligen Emission einer Bund-Länder-Anleihe waren wir selbst von größerem Erfolgspotential ausgegangen. Tatsächlich dürften die Beteiligungsquoten, bei denen große Anteile auf Länder wie Berlin, Bremen und NordrheinWestfalen entfielen, die fehlende gesamtschuldnerische Haftung sowie die damaligen Marktbedingungen jedoch insgesamt zu der relativ erfolglosen Emission geführt haben. Als Stärken des Deutschland-Bonds bewerten wir ähnlich wie bei Länder-Jumbos die Tatsache, dass auch kleinere Emittenten enthalten sind, die nur selten im eigenen Namen größere Volumina platzieren. Auch die Beteiligung des Bundes beurteilen wir positiv, da es das Gesamtkreditprofil u.E. klar verbessert. Dass der Bond mit einem Volumen von EUR 3 Mrd. einen der größten im Ländersegment darstellt, sehen wir als weiteren positiven Aspekt. Eine Schwäche ist hingegen u.E., dass die Teilnehmer der Anleihe zum großen Teil Länder mit Haushaltsproblemen, hoher Abhängigkeit vom bundesstaatlichen Finanzausgleich und/oder unterdurchschnittlicher Wirtschaftsleistung sind. Auch die komplexe Struktur bewerten wir in diesem Zusammenhang negativ. Als weitere Schwäche sehen wir die fehlende Nachhaltigkeit der Konstellation. So gelang es uns nicht, einen Gesamtzinsvorteil zu berechnen. Vielmehr dürften die Kosten größer als die Einsparungen gewesen sein. In Verbindung mit dem fehlenden (großen) Erfolg der Erstemission gehen wir nicht davon aus, dass eine Bund-Länder-Anleihe in dieser Konstellation erneut emittiert wird. Wir erwarten jedoch, dass weiterhin Diskussionen um eine gemeinsame Refinanzierung von Bund und Ländern geführt werden. Stärken Schwächen + Beinhaltet kleinere Emittenten + Beteiligung des Bundes + Höheres Anleihevolumen – – – Teilnehmer sind zum großen Teil Länder mit Haushaltsproblemen, hoher Abhängigkeit vom Finanzausgleich und/oder unterdurchschnittlicher Wirtschaftsleistung Komplexe Struktur Fehlende Nachhaltigkeit NORD/LB Fixed Income Research Seite 125 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Übersicht nach Schuldenstand, Schuldscheindarlehen und Anleihen Anhang Schuldenstand (EUR Mrd.) Ausstehende SSD-Volumina (EUR Mrd.)** Ausstehende Anleihevolumina (EUR Mrd.)* Anzahl Anleihen* Baden-Württemberg 47,3 28,1 19,2 46 Bayern 26,1 17,9 6,2 21 Berlin 60,6 21,1 37,4 157 Brandenburg 16,7 5,1 11,3 84 Bremen 19,7 5,8 13,1 19 Hamburg 23,2 10,7 12,8 35 Hessen 41,4 10,4 33,1 93 Mecklenburg-Vorpommern 9,4 4,6 5,1 10 Niedersachsen 57,8 21,0 35,3 79 Nordrhein-Westfalen 140,1 43,0 94,3 369 Rheinland-Pfalz 33,3 10,3 29,0 99 Saarland 14,0 7,8 6,5 25 Sachsen 6,9 6,5 0,4 9 Sachsen-Anhalt 20,5 9,3 10,5 101 Schleswig-Holstein 27,1 12,0 13,8 56 Thüringen 15,7 10,6 5,4 21 Gemeinschaft deutscher Länder - - 21,7 17 Bund-Länder-Anleihe - - 3,0 1 559,8 224,1 333,5 1.242 Emittent Gesamtsumme * Per 05. Mai 2015. Übrige Zahlen per 31.12.2014. Schuldenstand bezieht Anteile an Gemeinschaft deutscher Länder und Bund-Länder-Anleihe mit ein. ** Schuldscheindarlehen. Quelle: Bloomberg, Emittenten, Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research Anhang Ratingübersicht Moody’s Fitch Emittent (Bloomberg-Ticker) Rating Datum BW (BADWUR) BY (BAYERN) BE (BERGER) BB (BRABUR) AAA - - HB (BREMEN)* HH (HAMBRG) HE (HESSEN) MV (MECVOR)* NI (NIESA) NW (NRW) RP (RHIPAL) SL (SAARLD) SN (SAXONY) ST (SACHAN) SH (SCHHOL) TH (THRGN)* Gem. dt. Länder (LANDER)** Bund-Länder (BULABO)** AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA 25.03.99 - Ausblick stab - Datum Rating Datum - Aaa Aaa Aa1 Aa1 14.12.99 - - Aa1 Aa1 - 17.12.07 - S&P Ausblick Datum Rating Datum stab stab stab stab 04.03.14 AAA AAA - 06.03.12 - - AA AAAAA AA+ - - - stab stab - 20.01.00 15.12.06 15.12.06 04.03.14 04.03.14 04.03.14 Ausblick Datum stab stab - 06.03.12 - - stab stab stab stab - 19.01.12 - 19.01.12 - - stab stab stab stab stab stab - AAA - - - - - - - - - - - AAA - - - - - - - - - - - 22.05.13 30.08.12 17.12.03 22.12.11 06.11.03 19.04.12 22.04.13 30.08.12 21.12.07 22.12.11 18.01.08 19.04.12 04.03.14 15.03.07 - 04.03.14 04.03.14 - 29.11.05 20.12.04 19.01.12 16.12.10 - 29.11.05 21.12.04 19.01.12 16.12.10 - * Ratings für vereinzelte Anleihen (siehe jeweilige Länderprofile). ** Ratings für sämtliche aktuellen Anleihen. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 126 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Anhang Kennzahlen per Jahresende 2014 (EUR Mio.) Kennzahlen Kompakt 2014 Bereinigte Einnahmen Bereinigte Ausgaben Saldo Schulden BIP Schulden in % des BIP Salden in % des BIP Baden-Württemberg 42.952 Bayern 51.786 42.254 697 47.299 438.267 10,8% 0,2% 50.178 1.608 26.111 521.932 5,0% 0,3% Berlin 23.799 22.961 838 60.561 117.271 51,6% 0,7% Brandenburg 10.537 10.210 327 16.718 61.897 27,0% 0,5% Bremen 4.658 5.097 -440 19.744 30.236 65,3% -1,5% Hamburg 12.297 11.873 424 23.227 103.145 22,5% 0,4% Hessen 23.011 23.677 -666 41.437 250.494 16,5% -0,3% Mecklenburg-Vorpommern 7.394 7.131 263 9.372 38.477 24,4% 0,7% Niedersachsen 27.140 27.346 -205 57.803 253.623 22,8% -0,1% Nordrhein-Westfalen 59.881 61.784 -1.903 140.077 624.668 22,4% -0,3% Rheinland-Pfalz 14.578 15.192 -614 33.273 127.614 26,1% -0,5% Saarland 3.590 3.891 -301 13.981 33.548 41,7% -0,9% Sachsen 17.318 16.655 663 6.890 108.653 6,3% 0,6% Sachsen-Anhalt 9.986 9.916 70 20.520 55.617 36,9% 0,1% Schleswig-Holstein 9.621 9.865 -244 27.106 84.021 32,3% -0,3% Thüringen 9.143 8.957 186 15.699 54.328 28,9% 0,3% 327.691 326.988 702 559.819 2.903.790 19,3% 0,0% Gesamt Quelle: Bundesfinanzministerium, Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 127 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Anhang Länderhaushalte 2014 2014 (EUR Mio.) Bereinigte Einnahmen BW 42.952 BY 51.786 BE 23.799 BB 10.537 HB 4.658 HH 12.297 HE 23.011 MV 7.394 Steuereinnahmen in % der Gesamteinnahmen Allgemeine BEZ in % der Gesamteinnahmen Sonderbedarfs-BEZ in % der Gesamteinnahmen 31.831 74,1% - 39.659 76,6% - 13.127 55,2% 1.105 4,6% 1.142 4,8% 6.143 58,3% 221 2,1% 1.031 9,8% 2.565 55,1% 195 4,2% 60 1,3% 9.889 80,4% - 18.536 80,6% - 4.211 53,1% 184 2,5% 769 10,4% - - 3.357 14,1% 663 14,2% 1.219 26,2% - 5.684 23,8% 515 4,9% 973 9,2% 2.740 26,0% - 464 6,3% 902 12,2% 2.319 31,4% Bereinigte Ausgaben Personalausgaben in % der Gesamtausgaben 42.254 15.628 39,5% 50.178 19.804 39,5% 22.961 7.207 31,4% 10.210 2.358 23,1% 5.097 1.499 29,4% 11.873 3.837 32,3% 23.677 8.677 36,6% 7.131 1.857 26,0% Zinsausgaben in % der Gesamtausgaben Zuweisungen an Gemeinden in % der Gesamtausgaben 1.581 3,7% 10.252 24,3% 885 1,8% 9.531 19,0% 1.753 7,6% 5 0,0% 239 4,2% 3.126 30,6% 561 11,0% 13 0,3% 685 5,8% 1 0,0% 1.191 5,0% 4.608 19,5% 317 4,4% 1.924 27,0% Investitionsausgaben in % der Gesamtausgaben Länderfinanzausgleich in % der Gesamtausgaben Umsatzsteuerausgleich in % der Gesamtausgaben 4.270 10,1% 2.426 5,7% 1.508 3,7% 5.313 10,6% 4.823 9,6% 1.998 4,0% 1.380 6,0% 209 0,9% 1.344 13,2% - 721 14,1% 4 0,1% 897 7,6% 31 0,3% 276 2,3% 1.867 7,9% 1.747 7,4% 959 4,1% 1.087 15,2% - Gesamte Ausgleichszahlungen in % der Gesamtausgaben Finanzierungssaldo 3.937 9,7% 697 6.821 13,6% 1.608 838 327 4 0,1% -440 307 2,6% 424 2.706 11,4% -666 263 Gesamtschulden 2014 (EUR Mio.) Bereinigte Einnahmen 46.111 NI 27.140 27.498 NW 59.881 61.270 RP 14.578 17.212 SL 3.590 19.846 SN 17.318 23.213 ST 9.986 40.318 SH 9.621 9.480 TH 9.143 Steuereinnahmen in % der Gesamteinnahmen Allgemeine BEZ in % der Gesamteinnahmen 20.131 74,2% 126 0,5% 46.389 77,5% 472 0,8% 10.558 72,4% 157 1,1%% 2.622 73,0% 69 1,9% 10.214 59,0% 425 2,5% 5.667 55,3% 239 2,3% 7.176 74,6% 93 1,0% 5.526 60,4% 227 2,5% Sonderbedarfs-BEZ in % der Gesamteinnahmen Länderfinanzausgleich in % der Gesamteinnahmen Umsatzsteuerausgleich in % der Gesamteinnahmen 238 0,9% 549 2,0% 693 1,5% 905 - 46 0,3% 275 1,8% - 63 1,8% 146 4,1% 197 5,5% 1.781 10,3% 1.097 6,3% 2.375 13,7% 1.390 12,2% 585 5,6% 1.390 12,8% 53 0,6% 178 1,8% 131 1,4% 1.020 11,2% 559 6,1% 1.317 14,4% Gesamte Ausgleichszahlungen in % der Gesamteinnahmen Bereinigte Ausgaben 913 3,4% 27.346 1.377 2,3% 61.784 478 3,3% 15.192 735 20,5% 3.891 5.677 32,8% 16.655 3.400 33,6% 9.916 535 5,6% 9.865 3.123 34,2% 8.957 Personalausgaben in % der Gesamtausgaben Zinsausgaben in % der Gesamtausgaben Zuweisungen an Gemeinden in % der Gesamtausgaben Investitionsausgaben in % der Gesamtausgaben Länderfinanzausgleich in % der Gesamtausgaben 10.647 38,9% 1.522 5,6% 7.181 26,3% 1.665 6,1% - 23.109 37,4% 3.565 5,8% 15.402 24,9% 5.157 8,3% - 5.625 37,0% 946 6,2% 3.808 25,1% 1.421 9,4% - 1.444 37,1% 470 12,1% 604 15,5% 341 8,8% - 3.904 23,4% 255 1,5% 4.276 25,7% 3.102 18,6% - 2.477 25,0% 594 6,0% 2.268 22,9% 1.264 12,7% - 3.615 36,6% 774 7,8% 2.880 29,2% 652 6,6% - 2.449 27,3% 549 6,1% 2.150 24,0% 1.177 13,1% - Umsatzsteuerausgleich in % der Gesamtausgaben Gesamte Ausgleichszahlungen in % der Gesamtausgaben Finanzierungssaldo Gesamtschulden -205 57.803 2.269 3,7% 2.269 3,7% -1.903 140.077 431 2,8% 431 2,8% -614 33.273 -301 13.981 663 6.890 70 20.520 -244 27.106 186 15.699 Länderfinanzausgleich in % der Gesamteinnahmen Umsatzsteuerausgleich in % der Gesamteinnahmen Gesamte Ausgleichszahlungen in % der Gesamteinnahmen Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 128 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Anhang Übersicht nach Wirtschaftskennzahlen Entwicklung des nominalen Bruttoinlandsprodukts seit 2004 (EUR Mrd.) 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 331,9 335,4 356,1 376,2 380,3 354,6 383,6 405,1 412,3 420,8 438,3 Bayern 390,0 396,3 412,2 432,7 436,0 425,7 449,1 478,6 490,9 504,3 521,9 Berlin 85,2 86,9 90,1 94,5 99,0 99,0 103,1 108,1 109,5 112,3 117,3 Brandenburg 48,0 48,7 50,8 53,0 54,9 53,7 56,1 57,7 58,9 60,3 61,9 Bremen 24,6 25,0 26,2 27,2 27,6 25,3 26,8 27,8 29,0 29,4 30,2 Hamburg 85,8 87,7 89,0 92,2 95,1 91,3 94,6 95,9 97,6 99,5 103,1 Hessen 210,3 211,9 218,6 227,4 230,3 219,1 226,9 235,1 236,5 242,7 250,5 Mecklenburg-Vorpommern 30,9 31,1 31,9 33,7 34,7 34,3 35,2 36,4 36,6 37,3 38,5 Niedersachsen 191,7 196,0 204,6 213,6 219,5 210,0 222,7 235,6 240,5 246,6 253,6 Nordrhein-Westfalen 500,2 507,1 524,1 556,6 570,7 548,9 564,9 588,1 596,6 606,1 624,7 Rheinland-Pfalz 100,3 100,9 104,8 109,5 111,4 108,5 114,4 119,8 122,4 124,2 127,6 Saarland 27,3 28,7 29,8 31,3 31,7 28,6 30,3 32,0 32,4 32,6 33,5 Sachsen 84,9 84,8 88,9 93,0 94,1 91,2 95,0 99,3 101,5 104,7 108,7 Sachsen-Anhalt 45,8 45,9 47,9 50,1 50,9 48,6 51,4 52,0 53,8 54,7 55,6 Schleswig-Holstein 67,7 68,1 70,2 72,1 74,5 72,3 73,9 76,6 79,7 81,3 84,0 Thüringen Bund 43,1 43,1 44,9 46,9 47,4 45,5 48,2 50,9 51,6 52,6 54,3 2.267,6 2.297,8 2.390,2 2.510,1 2.558,0 2.456,7 2.576,2 2.699,1 2.749,9 2.809,5 2.903,8 Entwicklung des nominalen Bruttoinlandsprodukts seit 2004 in EUR je Einwohner 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 30.970 31.246 33.156 34.999 35.380 33.001 35.674 38.533 39.014 39.583 41.224 Bayern 31.344 31.784 32.996 34.562 34.826 34.032 35.819 38.462 39.210 40.009 41.409 Berlin 25.136 25.606 26.483 27.654 28.858 28.758 29.785 32.496 32.433 32.829 34.271 Brandenburg 18.678 19.035 19.953 20.908 21.758 21.371 22.392 23.534 24.042 24.638 25.272 Bremen 37.114 37.754 39.480 41.032 41.727 38.180 40.630 42.643 44.345 44.752 45.994 Hamburg 49.436 50.306 50.718 52.067 53.644 51.445 52.937 55.824 56.264 56.958 59.063 Hessen 34.484 34.775 35.986 37.448 37.978 36.138 37.399 39.218 39.307 40.138 41.435 Mecklenburg-Vorpommern 17.991 18.223 18.850 20.080 20.839 20.785 21.433 22.664 22.873 23.371 24.101 Niedersachsen 23.962 24.516 25.637 26.796 27.614 26.480 28.126 30.307 30.914 31.659 32.555 Nordrhein-Westfalen 27.671 28.083 29.072 30.926 31.826 30.713 31.656 33.522 33.987 34.493 35.549 Rheinland-Pfalz 24.691 24.870 25.851 27.072 27.659 27.045 28.572 30.031 30.683 31.106 31.948 Saarland 25.859 27.294 28.589 30.165 30.724 27.991 29.732 32.117 32.614 32.875 33.862 Sachsen 19.757 19.838 20.914 22.044 22.433 21.877 22.888 24.495 25.060 25.879 26.852 Sachsen-Anhalt 18.376 18.580 19.616 20.784 21.354 20.644 22.027 22.852 23.826 24.367 24.779 Schleswig-Holstein 23.916 24.052 24.770 25.409 26.284 25.546 26.089 27.329 28.384 28.868 29.838 Thüringen 18.290 18.483 19.410 20.492 20.901 20.223 21.564 23.319 23.796 24.339 25.142 Bund 27.486 27.873 29.037 30.530 31.194 30.032 31.513 33.601 34.150 34.785 35.952 Anmerkung: Niedrigste Werte in orange, höchste Werte in blau. Quelle: Statistisches Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (VGRdL), NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 129 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts in % Y/Y 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 0,3 0,6 6,1 3,9 0,3 -9,0 7,5 4,8 0,3 0,3 2,4 Bayern 2,1 1,3 3,8 3,4 0,2 -4,5 4,8 5,7 1,1 0,8 1,8 Berlin -1,2 1,7 3,3 3,4 4,0 -1,4 3,0 3,7 -0,3 0,2 2,2 Brandenburg 1,7 0,8 3,0 1,8 2,1 -2,8 3,1 0,9 0,5 -0,2 0,9 Bremen 0,2 0,9 4,2 1,8 0,5 -8,8 4,7 2,3 2,9 -0,8 0,7 Hamburg 0,5 1,6 1,8 2,1 3,4 -5,0 2,0 0,9 -0,2 0,2 1,6 Hessen 0,0 0,3 3,3 2,8 0,7 -7,6 3,2 2,7 -1,0 0,7 1,4 Mecklenburg-Vorpommern 1,0 -0,2 1,6 4,4 1,6 -0,8 0,0 1,6 -0,9 -0,6 1,6 Niedersachsen 1,7 1,2 3,7 2,9 1,9 -5,1 4,9 4,3 0,4 0,4 1,3 Nordrhein-Westfalen 1,3 0,5 2,9 3,9 1,4 -5,3 2,5 2,7 0,1 -0,6 1,3 Rheinland-Pfalz 2,5 0,0 3,5 2,6 0,6 -4,6 4,8 3,4 0,7 -0,4 1,1 Saarland 3,0 3,4 2,9 2,3 0,3 -10,6 5,2 4,7 -0,9 -1,6 1,3 Sachsen 1,8 -0,5 4,3 3,2 0,0 -4,2 3,1 3,1 0,8 0,6 1,9 Sachsen-Anhalt 0,9 -0,7 3,4 2,4 0,2 -5,3 4,5 -1,0 1,8 -0,8 0,4 Schleswig-Holstein 1,7 0,2 2,8 1,6 2,7 -3,7 0,8 2,3 2,7 -0,3 1,7 Thüringen 1,6 -0,3 3,5 2,8 -0,3 -5,1 4,7 4,1 0,1 -0,4 1,6 Bund 1,2 0,7 3,7 3,3 1,1 -5,6 4,1 3,6 0,4 0,1 1,6 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 6,2 7,0 6,3 4,9 4,1 5,1 4,9 4,0 3,9 4,1 4,0 Bayern 6,9 7,8 6,8 5,3 4,2 4,8 4,5 3,8 3,7 3,8 3,8 Berlin 17,7 19,0 17,5 15,5 13,8 14,0 13,6 13,3 12,3 11,7 11,1 Brandenburg 18,7 18,2 17,0 14,7 12,9 12,3 11,1 10,7 10,2 9,9 9,4 Bremen 13,2 16,8 14,9 12,7 11,4 11,8 12,0 11,6 11,2 11,1 10,9 Hamburg 9,7 11,3 11,0 9,1 8,1 8,6 8,2 7,8 7,5 7,4 7,6 Arbeitslosenquote in % Hessen 8,2 9,7 9,2 7,5 6,5 6,8 6,4 5,9 5,7 5,8 5,7 Mecklenburg-Vorpommern 20,4 20,3 19,0 16,5 14,1 13,5 12,7 12,5 12,0 11,7 11,2 Niedersachsen 9,6 11,6 10,5 8,8 7,6 7,7 7,5 6,9 6,6 6,6 6,5 Nordrhein-Westfalen 10,2 12,0 11,4 9,5 8,5 8,9 8,7 8,1 8,1 8,3 8,2 Rheinland-Pfalz 7,7 8,8 8,0 6,5 5,6 6,1 5,7 5,3 5,3 5,5 5,4 Saarland 9,2 10,7 9,9 8,4 7,3 7,7 7,5 6,8 6,7 7,3 7,2 Sachsen 17,8 18,3 17,0 14,7 12,8 12,9 11,8 10,6 9,8 9,4 8,8 Sachsen-Anhalt 20,3 20,2 18,3 15,9 13,9 13,6 12,5 11,6 11,5 11,2 10,7 Schleswig-Holstein 9,8 11,6 10,0 8,4 7,6 7,8 7,5 7,2 6,9 6,9 6,8 Thüringen 16,7 17,1 15,6 13,1 11,2 11,4 9,8 8,8 8,5 8,2 7,8 Bund 10,8 11,4 10,1 8,5 7,6 8,1 7,4 6,9 6,9 6,9 6,7 Anmerkung: Niedrigste Werte in orange, höchste Werte in blau. Umgekehrt bei der Arbeitslosenquote. Quelle: Statistisches Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (VGRdL), NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 130 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Anhang Übersicht nach Haushaltskennzahlen Schuldenstand (EUR Mrd.) 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 39,1 41,1 42,5 43,1 43,1 43,0 44,6 44,5 44,4 46,1 47,3 Bayern 23,1 24,9 24,8 24,3 23,6 29,0 30,6 30,3 29,2 27,5 26,1 Berlin 55,1 58,6 60,1 57,7 57,0 59,8 61,3 62,5 61,9 61,3 60,6 Brandenburg 16,5 17,0 17,2 17,4 17,2 17,4 17,8 17,9 18,0 17,2 16,7 Bremen 11,4 12,4 13,5 14,4 15,4 16,1 17,7 18,4 19,3 19,8 19,7 Hamburg 20,7 21,5 21,9 21,9 21,9 22,9 23,8 21,2 20,9 23,2 23,2 Hessen 29,4 31,0 30,1 30,6 31,2 34,0 37,7 39,5 40,9 40,3 41,4 Mecklenburg-Vorpommern 10,3 10,8 10,7 10,1 9,9 9,9 9,8 9,7 9,6 9,5 9,4 Niedersachsen 47,8 48,9 49,7 50,4 51,1 52,3 54,8 56,8 56,0 57,1 57,8 Nordrhein-Westfalen 105,9 112,2 116,0 117,1 116,5 123,3 126,8 130,0 133,8 137,5 140,1 Rheinland-Pfalz 23,7 25,1 25,7 26,1 26,1 27,4 28,5 29,4 32,9 33,4 33,3 Saarland 7,4 8,2 8,8 9,2 9,5 10,6 11,3 11,6 13,3 13,8 14,0 Sachsen 11,8 12,1 11,6 11,1 9,6 8,8 8,9 9,5 8,6 7,9 6,9 Sachsen-Anhalt 18,0 19,2 19,3 20,1 19,8 19,8 20,5 20,7 20,6 20,4 20,5 Schleswig-Holstein 20,0 21,3 22,2 22,4 22,8 24,5 26,0 27,0 27,3 26,7 27,1 Thüringen 14,1 15,1 15,8 15,7 15,3 15,7 16,2 16,3 16,2 15,9 15,7 Schulden in EUR je Einwohner Baden-Württemberg 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 3.650 3.824 3.960 4.012 4.007 4.002 4.145 4.125 4.120 4.243 4.449 Bayern 1.858 1.997 1.983 1.945 1.884 2.316 2.440 2.405 2.320 2.166 2.072 Berlin 16.272 17.254 17.668 16.903 16.611 17.376 17.724 17.834 17.671 17.195 17.699 Brandenburg 6.415 6.643 6.755 6.844 6.822 6.941 7.093 7.181 7.197 6.914 6.826 Bremen 17.210 18.709 20.362 21.764 23.273 24.379 26.771 27.753 29.117 29.920 30.034 Hamburg 11.914 12.311 12.479 12.364 12.343 12.895 13.317 11.809 11.595 12.734 13.301 Hessen 4.828 5.088 4.952 5.043 5.141 5.608 6.213 6.479 6.708 6.584 6.854 Mecklenburg-Vorpommern 5.966 6.312 6.339 5.998 5.958 5.999 5.971 5.913 5.860 5.837 5.870 Niedersachsen 5.976 6.117 6.232 6.316 6.429 6.595 6.921 7.174 7.078 7.204 7.420 Nordrhein-Westfalen 5.858 6.214 6.436 6.507 6.497 6.899 7.103 7.284 7.498 7.706 7.972 Rheinland-Pfalz 5.843 6.184 6.338 6.456 6.484 6.816 7.111 7.355 8.236 8.356 8.330 Saarland 7.042 7.774 8.429 8.870 9.260 10.375 11.130 11.415 13.083 13.661 14.112 Sachsen 2.756 2.834 2.728 2.622 2.286 2.111 2.138 2.294 2.077 1.917 1.703 Sachsen-Anhalt 7.218 7.791 7.905 8.324 8.316 8.408 8.797 8.933 8.919 8.925 9.142 Schleswig-Holstein 7.084 7.535 7.823 7.902 8.028 8.668 9.173 9.510 9.619 9.399 9.626 Thüringen 5.969 6.447 6.838 6.860 6.755 6.981 7.263 7.344 7.282 7.206 7.265 Anmerkung: Niedrigste Werte in blau, höchste Werte in orange. Quelle: Bundesfinanzministerium, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 131 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Schuldenstand in % des BIP 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 11,78 12,24 11,94 11,46 11,33 12,13 11,62 10,98 10,78 10,96 10,79 Bayern 5,93 6,28 6,01 5,63 5,41 6,80 6,81 6,33 5,95 5,45 5,00 Berlin 64,74 67,38 66,71 61,12 57,56 60,42 59,51 57,78 56,53 54,54 51,64 Brandenburg 34,35 34,90 33,86 32,73 31,35 32,48 31,68 31,04 30,50 28,52 27,01 Bremen 46,37 49,55 51,58 53,04 55,77 63,85 65,89 65,99 66,31 67,46 65,30 Hamburg 24,10 24,47 24,60 23,75 23,01 25,07 25,16 22,15 21,38 23,34 22,52 Hessen 14,00 14,63 13,76 13,47 13,54 15,52 16,61 16,79 17,28 16,62 16,54 Mecklenburg-Vorpommern 33,16 34,64 33,63 29,87 28,59 28,86 27,86 26,54 26,17 25,41 24,36 Niedersachsen 24,94 24,95 24,31 23,57 23,28 24,90 24,61 24,10 23,29 23,15 22,79 Nordrhein-Westfalen 21,17 22,13 22,14 21,04 20,42 22,46 22,44 22,10 22,42 22,68 22,42 Rheinland-Pfalz 23,66 24,86 24,52 23,85 23,44 25,20 24,89 24,55 26,90 26,88 26,07 Saarland 27,23 28,48 29,48 29,40 30,14 37,06 37,43 36,09 40,88 42,24 41,68 Sachsen 13,95 14,29 13,04 11,89 10,19 9,65 9,34 9,56 8,47 7,55 6,34 Sachsen-Anhalt 39,28 41,93 40,30 40,05 38,94 40,73 39,94 39,72 38,33 37,29 36,89 Schleswig-Holstein 29,62 31,33 31,58 31,10 30,54 33,93 35,16 35,24 34,26 32,87 32,26 Thüringen 32,64 34,88 35,23 33,48 32,32 34,52 33,68 32,07 31,32 30,18 28,90 Schuldenstand / Steuereinnahmen 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 1,75x 1,85x 1,77x 1,60x 1,54x 1,74x 1,80x 1,63x 1,50x 1,53x 1,49x Bayern 0,89x 0,96x 0,89x 0,78x 0,71x 0,94x 0,99x 0,90x 0,83x 0,73x 0,66x Berlin 6,88x 7,21x 6,64x 5,76x 5,35x 6,17x 5,85x 5,77x 5,33x 5,14x 4,61x Brandenburg 3,62x 3,93x 3,62x 3,17x 3,09x 3,49x 3,47x 3,25x 3,10x 2,78x 2,72x Bremen 6,12x 6,84x 6,68x 6,84x 6,62x 7,74x 8,80x 8,03x 8,42x 8,24x 7,70x Hamburg 2,87x 2,91x 2,59x 2,59x 2,37x 2,92x 2,91x 2,44x 2,34x 2,56x 2,35x Hessen 2,27x 2,36x 1,99x 1,79x 1,85x 2,30x 2,53x 2,46x 2,49x 2,30x 2,24x Mecklenburg-Vorpommern 3,42x 3,76x 3,38x 2,85x 2,68x 2,87x 2,96x 2,76x 2,52x 2,43x 2,23x Niedersachsen 3,42x 3,46x 3,12x 3,02x 2,89x 3,11x 3,30x 3,32x 2,96x 2,87x 2,87x Nordrhein-Westfalen 3,12x 3,23x 3,13x 2,89x 2,77x 3,21x 3,34x 3,16x 3,08x 3,08x 3,02x Rheinland-Pfalz 3,30x 3,50x 3,27x 2,97x 2,85x 3,28x 3,40x 3,32x 3,39x 3,27x 3,15x Saarland 4,24x 4,40x 4,47x 4,04x 4,16x 5,11x 5,46x 5,05x 5,71x 5,60x 5,33x Sachsen 1,61x 1,70x 1,44x 1,24x 1,04x 1,01x 1,05x 1,06x 0,89x 0,79x 0,67x Sachsen-Anhalt 4,12x 4,54x 4,16x 3,99x 3,80x 4,05x 4,35x 4,00x 3,81x 3,65x 3,62x Schleswig-Holstein 4,14x 4,24x 3,99x 3,66x 3,54x 4,10x 4,46x 4,31x 4,03x 3,65x 3,78x Thüringen 3,46x 3,72x 3,77x 3,21x 3,03x 3,40x 3,57x 3,37x 3,16x 2,96x 2,84x Anmerkung: Niedrigste Werte in blau, höchste Werte in orange. Quelle: Bundesfinanzministerium, Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 132 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Steuereinnahmen / Zinsausgaben 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 11,9x 11,3x 10,6x 13,9x 15,0x 15,4x 13,5x 14,9x 17,7x 17,4x 20,1x Bayern 25,2x 24,8x 25,8x 31,3x 35,5x 34,5x 29,7x 31,3x 33,8x 39,6x 44,8x Berlin 3,5x 3,4x 3,7x 4,1x 4,6x 4,3x 4,7x 4,9x 5,5x 6,2x 7,5x Brandenburg 5,4x 5,5x 6,1x 6,9x 6,9x 7,1x 8,1x 9,1x 10,1x 13,3x 14,4x Bremen 3,7x 3,6x 3,7x 3,5x 3,7x 3,2x 2,9x 3,6x 3,5x 3,8x 4,6x Hamburg 7,4x 7,8x 9,2x 8,6x 8,9x 8,3x 9,0x 9,9x 10,8x 11,9x 14,4x Hessen 9,6x 9,7x 11,0x 12,5x 12,3x 11,0x 11,1x 11,8x 11,7x 13,8x 15,6x Mecklenburg-Vorpommern 6,3x 6,2x 6,9x 7,7x 8,6x 8,5x 8,7x 9,6x 10,4x 11,4x 13,3x Niedersachsen 5,9x 6,0x 7,0x 7,5x 8,0x 7,7x 8,9x 8,9x 10,0x 12,0x 13,2x Nordrhein-Westfalen 7,3x 7,6x 8,0x 8,6x 8,7x 8,3x 8,5x 9,5x 10,5x 11,3x 13,0x Rheinland-Pfalz 6,6x 6,7x 7,4x 7,9x 7,6x 7,0x 7,9x 8,7x 10,0x 10,4x 11,2x Saarland 4,8x 4,8x 4,9x 5,5x 5,3x 4,7x 4,2x 4,9x 4,6x 5,1x 5,6x Sachsen 12,9x 12,1x 14,6x 17,1x 19,1x 21,6x 22,9x 26,6x 29,4x 33,2x 40,0x Sachsen-Anhalt 5,1x 4,8x 5,1x 5,5x 5,3x 5,9x 6,1x 6,7x 7,6x 8,8x 9,5x Schleswig-Holstein 5,5x 5,7x 6,2x 6,6x 6,9x 6,3x 6,0x 6,7x 7,5x 8,5x 9,3x Thüringen 6,0x 5,8x 5,9x 7,0x 7,5x 7,3x 7,1x 7,6x 8,3x 9,3x 10,1x Bereinigte Einnahmen (EUR Mio.) 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 29.271 29.915 31.919 34.360 35.833 33.234 34.845 37.419 38.977 40.478 42.952 Bayern 32.816 33.152 35.468 38.460 41.090 39.370 40.593 44.633 45.244 48.869 51.786 Berlin 17.569 18.430 18.720 25.424 21.840 19.599 20.255 20.794 22.569 22.746 23.799 Brandenburg 9.010 9.098 9.610 10.242 10.126 9.512 9.413 10.056 10.074 10.829 10.537 Bremen 3.360 3.104 3.221 3.333 3.668 3.359 3.318 3.953 4.136 4.368 4.658 Hamburg 9.641 9.654 10.243 10.652 11.265 9.558 10.220 11.105 11.188 11.219 12.297 Hessen 16.238 17.039 18.887 20.493 19.968 18.188 18.755 20.372 20.478 22.004 23.011 Mecklenburg-Vorpommern 6.363 6.583 6.915 7.096 7.203 7.194 6.723 7.273 7.284 7.335 7.394 Niedersachsen 19.995 19.084 21.559 22.784 23.129 22.620 22.655 23.692 25.730 26.352 27.140 Nordrhein-Westfalen 41.217 43.816 44.424 47.975 50.051 47.223 48.857 52.837 54.574 56.770 59.881 Rheinland-Pfalz 10.504 10.651 11.176 11.805 12.150 11.598 11.893 12.367 13.349 13.819 14.578 Saarland 2.848 2.515 2.613 2.947 2.830 2.601 2.945 3.323 3.273 3.425 3.590 Sachsen 15.495 15.344 16.425 17.463 17.354 16.651 16.605 18.177 17.318 17.156 17.318 Sachsen-Anhalt 9.157 9.212 9.540 9.936 9.882 9.687 9.331 9.879 9.921 10.118 9.986 Schleswig-Holstein 7.136 6.839 7.329 7.972 8.288 7.878 7.976 8.561 9.129 9.760 9.621 Thüringen 8.256 8.327 8.527 9.265 9.385 8.841 8.699 9.061 9.107 9.297 9.143 Anmerkung: Niedrigste Werte in blau, höchste Werte in orange. Umgekehrt bei den bereinigten Einnahmen. Quelle: Bundesfinanzministerium, Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 133 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bereinigte Einnahmen in EUR je Einwohner 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 2.731 2.786 2.972 3.196 3.333 3.093 3.240 3.559 3.688 3.724 4.040 Bayern 2.637 2.659 2.839 3.072 3.282 3.147 3.237 3.587 3.614 3.848 4.109 Berlin 5.186 5.428 5.499 7.442 6.364 5.693 5.853 6.252 6.687 6.383 6.955 Brandenburg 3.509 3.555 3.772 4.039 4.014 3.787 3.760 4.099 4.112 4.350 4.302 Bremen 5.066 4.678 4.851 5.027 5.542 5.076 5.022 6.061 6.316 6.585 7.085 Hamburg 5.557 5.537 5.839 6.016 6.357 5.387 5.721 6.463 6.451 6.154 7.042 Hessen 2.663 2.797 3.109 3.375 3.292 3.000 3.091 3.399 3.404 3.594 3.806 Mecklenburg-Vorpommern 3.700 3.856 4.083 4.225 4.328 4.357 4.094 4.526 4.551 4.516 4.631 Niedersachsen 2.499 2.387 2.701 2.858 2.910 2.853 2.861 3.048 3.308 3.325 3.484 Nordrhein-Westfalen 2.280 2.426 2.464 2.666 2.791 2.642 2.738 3.012 3.109 3.182 3.408 Rheinland-Pfalz 2.586 2.624 2.758 2.918 3.016 2.890 2.970 3.100 3.345 3.458 3.650 Saarland 2.696 2.395 2.505 2.843 2.747 2.544 2.894 3.330 3.292 3.401 3.624 Sachsen 3.607 3.590 3.865 4.138 4.139 3.994 4.002 4.484 4.276 4.161 4.280 Sachsen-Anhalt 3.671 3.730 3.907 4.119 4.149 4.111 3.996 4.339 4.391 4.428 4.449 Schleswig-Holstein 2.523 2.414 2.586 2.810 2.924 2.782 2.814 3.055 3.253 3.433 3.417 Thüringen 3.505 3.567 3.690 4.047 4.138 3.930 3.892 4.153 4.196 4.221 4.231 Bereinigte Ausgaben (EUR Mio.) 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 31.260 31.611 32.856 32.861 34.472 34.578 35.694 37.824 39.047 40.688 42.254 Bayern 34.249 34.383 34.991 35.892 41.229 47.423 41.883 44.350 43.879 46.759 50.178 Berlin 20.539 21.596 20.522 20.711 20.854 21.039 21.669 21.910 21.892 22.266 22.961 Brandenburg 9.519 9.623 9.936 9.828 10.029 9.963 9.943 9.933 10.066 10.119 10.210 Bremen 4.249 4.103 4.066 4.051 4.101 4.260 4.573 4.554 4.675 4.852 5.097 Hamburg 10.492 9.952 10.348 10.397 11.091 10.449 11.123 11.502 11.753 11.815 11.873 Hessen 17.937 17.669 19.138 21.072 21.043 20.905 20.690 21.716 22.242 22.512 23.677 Mecklenburg-Vorpommern 6.963 6.945 6.830 6.707 6.888 6.797 6.841 7.028 7.124 7.017 7.131 Niedersachsen 21.859 21.786 21.788 23.471 23.444 24.638 24.528 26.035 26.551 26.733 27.346 Nordrhein-Westfalen 48.101 50.591 47.798 49.906 51.193 52.965 53.892 56.005 58.408 59.220 61.784 Rheinland-Pfalz 11.650 11.539 12.057 12.176 12.959 13.219 13.817 14.417 14.492 14.364 15.192 Saarland 3.248 3.281 3.295 3.317 3.351 3.524 3.910 3.725 3.964 3.883 3.891 Sachsen 15.885 15.545 15.827 15.509 16.057 16.630 16.788 16.144 16.022 16.334 16.655 Sachsen-Anhalt 10.111 10.213 10.141 9.814 9.828 9.843 9.945 10.053 9.868 9.869 9.916 Schleswig-Holstein 7.933 8.326 8.185 8.332 8.582 8.886 9.306 9.251 9.299 9.645 9.865 Thüringen 9.275 9.089 9.007 9.060 9.140 9.055 9.291 9.324 8.813 8.956 8.957 Anmerkung: Niedrigste Werte in orange, höchste Werte in blau. Umgekehrt bei den bereinigten Ausgaben. Quelle: Statistisches Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (VGRdL), NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 134 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Bereinigte Ausgaben in EUR je Einwohner 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg 2.917 2.944 3.060 3.057 3.207 3.218 3.319 3.598 3.694 3.744 3.975 Bayern 2.752 2.758 2.801 2.867 3.293 3.791 3.340 3.564 3.505 3.682 3.981 Berlin 6.063 6.361 6.029 6.062 6.077 6.111 6.261 6.587 6.486 6.249 6.710 Brandenburg 3.707 3.760 3.900 3.876 3.976 3.967 3.972 4.049 4.109 4.065 4.169 Bremen 6.407 6.184 6.124 6.109 6.196 6.438 6.921 6.982 7.140 7.315 7.754 Hamburg 6.048 5.708 5.899 5.872 6.259 5.889 6.226 6.694 6.777 6.481 6.799 Hessen 2.942 2.900 3.150 3.470 3.470 3.449 3.410 3.623 3.697 3.676 3.917 Mecklenburg-Vorpommern 4.049 4.068 4.032 3.993 4.139 4.116 4.165 4.374 4.452 4.320 4.467 Niedersachsen 2.732 2.725 2.729 2.944 2.950 3.107 3.098 3.349 3.413 3.373 3.510 Nordrhein-Westfalen 2.661 2.802 2.651 2.773 2.855 2.963 3.020 3.192 3.327 3.320 3.516 Rheinland-Pfalz 2.869 2.843 2.975 3.010 3.217 3.294 3.451 3.613 3.632 3.594 3.803 Saarland 3.075 3.124 3.159 3.200 3.252 3.446 3.842 3.733 3.986 3.856 3.927 Sachsen 3.697 3.637 3.724 3.675 3.830 3.989 4.046 3.982 3.956 3.961 4.116 Sachsen-Anhalt 4.053 4.135 4.153 4.068 4.126 4.177 4.259 4.416 4.368 4.319 4.418 Schleswig-Holstein 2.804 2.939 2.888 2.937 3.028 3.138 3.283 3.301 3.313 3.393 3.503 Thüringen 3.938 3.893 3.897 3.958 4.030 4.025 4.157 4.274 4.060 4.066 4.145 Finanzierungssaldo (EUR Mio.) 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg -1.974 -1.682 -916 1.521 1.372 -1.334 -830 -376 -66 -210 697,4 Bayern -1.432 -1.229 479 2.573 -131 -8.052 -1.287 283 1.365 2.110 1.607,9 Berlin -2.966 -3.160 -1.800 4.713 987 -1.438 -1.414 -1.114 678 480 837,5 Brandenburg -509 -526 -319 414 97 -451 -529 123 8 710 326,9 Bremen -887 -1.002 -847 -718 -435 -907 -1.254 -601 -539 -484 -439,6 Hamburg -837 -290 -96 264 183 -888 -892 -403 -554 -596 424,2 -1.693 -628 -251 -577 -1.086 -2.717 -1.938 -1.347 -1.765 -508 -666,0 Hessen Mecklenburg-Vorpommern -600 -362 84 389 316 396 -118 245 160 318 262,6 Niedersachsen -1.871 -2.708 -228 -687 -315 -2.018 -1.873 -2.343 -821 -381 -205,3 Nordrhein-Westfalen -6.885 -6.775 -3.374 -1.931 -1.145 -5.740 -5.035 -3.168 -3.834 -2.450 -1.903,4 Rheinland-Pfalz -1.143 -886 -881 -346 -808 -1.622 -1.924 -2.049 -1.143 -546 -614,3 Saarland -407 -771 -690 -374 -501 -923 -965 -400 -690 -458 -300,7 Sachsen -390 -201 599 1.954 1.297 21 -183 2.035 1.289 822 663,1 Sachsen-Anhalt -954 -1.001 -601 122 54 -156 -615 -175 53 249 70,1 -798 -1.486 -856 -360 -294 -1.008 -1.330 -690 -170 115 -244,1 -1.019 -761 -480 -205 246 -214 -591 -263 294 341 185,9 Schleswig-Holstein Thüringen Anmerkung: Höchste Werte in orange, niedrigste Werte in blau. Umgekehrt beim Finanzierungssaldo. Quelle: Statistisches Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (VGRdL), NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 135 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Finanzierungssaldo in EUR je Einwohner 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Baden-Württemberg -184 -157 -85 141 128 Bayern -115 -99 38 206 -10 Berlin -875 -931 -529 1.380 288 Brandenburg 2010 2011 2012 2013 2014 -125 -79 -39 -7 -19 66 -644 -103 23 109 166 128 -418 -409 -336 201 135 245 -198 -206 -125 163 38 -180 -211 50 3 285 133 -1.337 -1.510 -1.276 -1.083 -657 -1.362 -1.899 -921 -824 -729 -669 Hamburg -482 -166 -55 149 103 -502 -505 -231 -326 -327 243 Hessen -278 -103 -41 -95 -179 -448 -319 -224 -293 -83 -110 Mecklenburg-Vorpommern -349 -212 50 232 190 240 -72 152 100 196 164 Niedersachsen -234 -339 -29 -86 -40 -255 -237 -301 -106 -48 -26 Nordrhein-Westfalen -381 -375 -187 -107 -64 -321 -282 -181 -218 -137 -108 Rheinland-Pfalz -281 -218 -217 -86 -201 -404 -480 -512 -284 -137 -154 Saarland -385 -734 -661 -361 -486 -903 -949 -403 -694 -455 -304 Sachsen -91 -47 141 463 309 5 -44 501 320 199 164 Sachsen-Anhalt -382 -405 -246 51 23 -66 -263 -77 23 109 31 Schleswig-Holstein -282 -525 -302 -127 -104 -356 -469 -246 -61 41 -87 Thüringen -433 -326 -208 -90 108 -95 -265 -120 136 155 86 Bremen Finanzierungssaldo in % des BIP 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Baden-Württemberg -0,60 -0,51 -0,26 0,40 0,36 -0,38 -0,22 -0,10 -0,02 -0,05 0,16 Bayern -0,37 -0,31 0,12 0,59 -0,03 -1,89 -0,29 0,06 0,28 0,42 0,31 Berlin -3,49 -3,64 -2,00 4,99 1,00 -1,45 -1,37 -1,03 0,62 0,43 0,71 Brandenburg -1,06 -1,08 -0,64 0,78 0,18 -0,84 -0,94 0,21 0,01 1,18 0,53 Bremen -3,61 -3,99 -3,22 -2,64 -1,57 -3,57 -4,68 -2,16 -1,86 -1,64 -1,45 Hamburg -0,99 -0,34 -0,12 0,28 0,18 -0,98 -0,94 -0,41 -0,57 -0,60 0,41 Hessen -0,81 -0,30 -0,11 -0,25 -0,47 -1,24 -0,85 -0,57 -0,75 -0,21 -0,27 Mecklenburg-Vorpommern -1,94 -1,16 0,27 1,15 0,91 1,16 -0,33 0,67 0,44 0,85 0,68 Niedersachsen -0,97 -1,38 -0,11 -0,32 -0,14 -0,96 -0,84 -0,99 -0,34 -0,15 -0,08 Nordrhein-Westfalen -1,38 -1,34 -0,64 -0,35 -0,20 -1,05 -0,89 -0,54 -0,64 -0,40 -0,30 Rheinland-Pfalz -1,14 -0,88 -0,84 -0,34 -0,73 -1,49 -1,68 -1,71 -0,93 -0,44 -0,48 Saarland -1,46 -2,67 -2,29 -1,18 -1,65 -3,22 -3,19 -1,25 -2,13 -1,41 -0,90 Sachsen -0,46 -0,24 0,67 2,10 1,38 0,02 -0,19 2,05 1,28 0,79 0,61 Sachsen-Anhalt -2,08 -2,18 -1,25 0,24 0,11 -0,32 -1,19 -0,34 0,10 0,46 0,13 Schleswig-Holstein -1,18 -2,18 -1,22 -0,50 -0,39 -1,39 -1,80 -0,90 -0,21 0,14 -0,29 Thüringen -2,37 -1,77 -1,07 0,44 0,52 -0,47 -1,23 -0,52 0,57 0,65 0,34 Anmerkung: Höchste Werte in blau, niedrigste Werte in orange. Quelle: Bundesfinanzministerium, Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 136 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Anhang Altersstruktur der Bundesländerbevölkerung Anteile verschiedener Altersgruppen an der Bevölkerung in % Unter 6 Jahren 6 bis 15 Jahre 15 bis 25 Jahre 25 bis 45 Jahre 45 bis 65 Jahre 65+ Jahre Baden-Württemberg 5,1% 8,2% 11,4% 25,9% 29,6% 19,8% Bayern 5,2% 8,6% 11,8% 25,4% 29,4% 19,6% Berlin 5,7% 7,2% 10,0% 30,2% 27,8% 19,1% Brandenburg 4,8% 7,3% 7,5% 23,2% 34,2% 22,8% Bremen 4,9% 7,4% 11,5% 26,7% 28,2% 21,3% Hamburg 5,6% 7,6% 10,6% 30,8% 26,6% 18,8% Hessen 5,2% 8,3% 11,0% 25,6% 29,9% 20,1% Mecklenburg-Vorpommern 4,9% 7,1% 8,1% 23,8% 33,8% 22,4% Niedersachsen 4,9% 8,6% 11,3% 23,7% 30,3% 21,2% Nordrhein-Westfalen 5,0% 8,4% 11,4% 24,6% 30,1% 20,5% Rheinland-Pfalz 4,9% 8,1% 11,4% 23,7% 31,4% 20,6% Saarland 4,2% 7,2% 10,8% 22,8% 32,8% 22,3% Sachsen 5,1% 7,1% 8,0% 24,7% 30,4% 24,7% Sachsen-Anhalt 4,6% 6,7% 7,9% 23,2% 32,9% 24,7% Schleswig-Holstein 4,8% 8,4% 10,9% 23,2% 30,3% 22,3% Thüringen 4,8% 6,9% 8,0% 24,2% 32,4% 23,7% Bund 5,0% 8,1% 10,8% 25,1% 30,2% 20,8% Quelle: Statistisches Bundesamt, NORD/LB Fixed Income Research Anhang Landtagswahlkalender Voraussichtliche Termien für die nächsten Landtagswahlen Voraussichtliche Termine für nächste Landtagswahl Turnus 13. März 2016 5 Jahre Bayern Herbst 2018 5 Jahre Berlin Herbst 2016 5 Jahre Brandenburg Herbst 2019 5 Jahre Bremen 10. Mai 2015 4 Jahre Hamburg Frühjahr 2020 5 Jahre Hessen Herbst 2018 5 Jahre Mecklenburg-Vorpommern Herbst 2016 5 Jahre Niedersachsen Winter 2018 5 Jahre Nordrhein-Westfalen Frühjahr 2017 5 Jahre Rheinland-Pfalz 13. März 2016 5 Jahre Saarland Frühjahr 2017 5 Jahre Sachsen Herbst 2019 5 Jahre Sachsen-Anhalt 13. März 2016 5 Jahre Schleswig-Holstein Frühjahr 2017 5 Jahre Herbst 2019 5 Jahre Baden-Württemberg Thüringen Quelle: NORD/LB Fixed Income Research NORD/LB Fixed Income Research Seite 137 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Anhang Verwendete Daten und Definitionen Datenquelle und -aktualität für Wertpapiere Basis nahezu sämtlicher hier genutzter Daten zu Wertpapieren ist das Finanzinformationssystem Bloomberg, wobei wir als primäre Preisquelle unseren eigenen Handel (NOLB) nutzten. Über den Datenanbieter Markit wurde die jeweilige Zusammensetzung der iBoxx-Indizes für den Monat Mai bezogen. Datenquelle und -aktualität für Schuldscheindarlehen Zur Ermittlung der Emissionsvolumina von Schuldscheindarlehen wurden die einzelnen Länder direkt befragt. Der Teil der Länderverschuldung, der auf Schuldscheindarlehen entfällt, wurde ebenfalls durch eine Umfrage ermittelt. Datenquelle und Prämissen für die Betrachtung der Haushaltssituation Zur Analyse der Länderhaushalte für das Haushaltsjahr 2014 wurde die Kassenstatistik des Bundesfinanzministeriums genutzt. Zu beachten ist, dass diese Werte nicht zwangsläufig die tatsächlichen Haushalte widerspiegeln. Vielmehr beziehen sich die Daten der Kassenstatistik auf die tatsächlich in 2014 erfolgten Zahlungen. Die Mittelbewegungen aus dem Länderfinanzausgleich (LFA) für das Haushaltsjahr 2014 werden dabei u.E. allerdings nicht angemessen dargestellt. So entsteht der Zahlungsanspruch zwar in einem Haushaltsjahr. Die tatsächlichen Zahlungen erfolgen jedoch zum Teil im darauf folgenden Jahr. Zahlungen aus Bundesergänzungszuweisungen (BEZ) ähneln sich diesbezüglich, weshalb wir für die Darstellung der Zahlen zum bundesstaatlichen Finanzausgleich die vorläufige Jahresrechnung 2014 des Bundesfinanzministeriums nutzen. Die Historie der Länderhaushalte basiert auf den endgültigen Ergebnissen der Entwicklung der Länderhaushalte. Begriffe der Schuldentragfähigkeit und Zinsdeckung Einen wesentlichen Teil der Analyse der Haushalte der Länder stellte für uns die Schuldentragfähigkeits- und Zinsdeckungsermittlung dar. Mit diesen Begriffen beziehen wir uns auf verschiedene Kennzahlen, die Schulden und Zinsaufwand in Relation zu anderen Größen bringen. Die Verschuldung in Relation zur Wirtschaftsleistung oder zu den Gesamteinnahmen eines Landes stellt hier für uns ein Beispiel der Schuldentragfähigkeit dar. Auch Schulden je Einwohner betrachten wir bei der Schuldentragfähigkeitsanalyse. Bei der Zinsdeckung richtet sich unser Fokus primär auf die Relation aus Einnahmen oder Steuern zum Zinsaufwand einer Periode. Datenquelle und Prämissen für die Betrachtung der Wirtschaftssituation Bei der Analyse der Wirtschaftslage eines Landes nutzten wir Daten des Statistischen Bundesamtes sowie der jeweiligen Statistikämter der Bundesländer. Auch Daten von anderen Quellen wie z.B. des Deutschen Patent- und Markenamts haben wir an einigen Stellen herangezogen. Partiell basieren die verwendeten Daten auf Analysen unserer NORD/LB Regionalwirtschaft. Dank an Herrn Fabian Herold Wir danken Herrn Fabian Herold für seine Mitarbeit an dieser Studie. Dank seines Engagements und seiner eingebrachten Ideen gelang eine stark differenzierte Darstellung des Marktes für Anleihen deutscher Bundesländer. NORD/LB Fixed Income Research Seite 138 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Anhang Ansprechpartner in der NORD/LB Fixed Income Research Michael Schulz Leitung +49 511 361-5309 [email protected] Kai Niklas Ebeling Covered Bonds +49 511 361-9713 [email protected] Fabian Gerlich Public Issuers +49 511 361-9787 [email protected] Michaela Hessmert Banks +49 511 361-6915 [email protected] Melanie Kiene Banks +49 511 361-4108 [email protected] Jörg Kuypers Corporates / Retail Products +49 511 361-9552 [email protected] Matthias Melms Covered Bonds +49 511 361-5427 [email protected] Sascha Remus Corporates / Retail Products +49 511 361-2722 [email protected] Norman Rudschuck Public Issuers +49 511 361-6627 [email protected] +49 511 361-5587 [email protected] Markets Sales Carsten Demmler (Leitung) Institutional Sales (+49 511 9818-9440) Uwe Tacke (Leitung) [email protected] Uwe Kollster [email protected] Julia Bläsig [email protected] Gabriele Schneider [email protected] Thorsten Bock [email protected] Dirk Scholden [email protected] Christian Gorsler [email protected] Sales Sparkassen & Regionalbanken (+49 511 9818-9400) Christian Schneider (Leitung) [email protected] Stefan Krilcic [email protected] Jens Angermann [email protected] Martin Koch [email protected] Oliver Bickel [email protected] Bernd Lehmann [email protected] Kai-Ulrich Dörries [email protected] Jörn Meißner [email protected] Marc Ehle [email protected] Lutz Schimanski [email protected] Sascha Goetz [email protected] Brian Zander [email protected] Fixed Income / Structured Products Sales Europe (+352 452211-515) René Rindert (Leitung) [email protected] Patricia Lamas [email protected] Morgan Kermel [email protected] Laurence Payet [email protected] Schiffe / Flugzeuge +49 511 9818-8150 Firmenkunden +49 511 9818-4003 Immobilien / Strukturierte Finanzierung +49 511 9818-8150 FX/MM +49 511 9818-4006 Corporate Sales Syndicate / DCM (+49 511 9818-6600) Thomas Cohrs (Leitung) [email protected] Julien Marchand [email protected] Annika Haß [email protected] Andreas Raimchen [email protected] Axel Hinzmann [email protected] Udo A. Schacht [email protected] Thomas Höfermann [email protected] Marco da Silva [email protected] Alexander Malitsky [email protected] Lutz Ulbrich [email protected] Financial Markets Trading Jumbos / Covered Bonds +49 511 9818-8040 Frequent Issuers +49 511 9818-9640 Collateral Mgmt / Repos +49 511 9818-9200 Governments +49 511 9818-9660 Financials +49 511 9818-9490 Structured Products +49 511 9818-9670 Customer Exec. & Trading +49 511 9818-9480 NORD/LB Fixed Income Research Seite 139 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Wichtige Hinweise Die vorstehende Studie ist erstellt worden von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE („NORD/LB“). Die NORD/LB unterliegt der Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 20, 60314 Frankfurt am Main und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Straße 108, 53117 Bonn sowie Marie-Curie-Straße 2428, 60439 Frankfurt am Main. Diese Studie richtet sich ausschließlich an Empfänger in Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Irland, Frankreich, Belg ien, Luxemburg, Griechenland, den Niederlanden, Spanien, Italien, Österreich, der Schweiz, Norwegen, Estland, Lettland und L itauen (alle vorgenannten Personen werden nachfolgend als „relevante Personen“ bezeichnet). Die in dieser Studie untersuc hten Werte sind nur an die relevanten Personen gerichtet und andere Personen als die relevanten Personen dürfen nicht auf diese Studie vertrauen. Insbesondere darf weder diese Studie noch eine Kopie hiervon nach Japan, Kanada oder in die Vereinigten Staaten von Amerika oder in ihre Territorien oder Besitztümer gebracht oder übertragen oder an Mitarbeiter oder an verbundene Gesellschaften in diesen Rechtsordnungen ansässiger Empfänger verteilt werden. Diese Studie und die hierin enthaltenen Informationen wurden ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und werden ausschließlich zu Informationszwecken bereitgestellt. Es ist nicht beabsichtigt, dass die Studie einen Anreiz für Investitionstätigkeiten darstellt. Sie wird für die persönliche Information des Empfängers mit dem ausdrücklichen , durch den Empfänger anerkannten Verständnis bereitgestellt, dass sie kein direktes oder indirektes Angebot, keine Empfehlung, keine Aufford erung zum Kauf, Halten oder Verkauf sowie keine Aufforderung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten und keine Maßnahme, durch die Finanzinstrumente angeboten oder verkauft werden könnten, darstellt. Alle hierin enthaltenen tatsächlichen Angaben, Informationen und getroffenen Aussagen sind Quellen entnommen, die von uns für zuverlässig erachtet wurden. Da insoweit allerdings keine neutrale Überprüfung dieser Quellen vorgenommen wird, können wir keine Gewähr oder Verantwortung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen übernehmen. Die aufgrund dieser Quellen in der vorstehenden Studie geäußerten Meinungen und Prognosen stellen unverbindliche Werturteile unserer Analysten dar. Veränderungen der Prämissen können einen erheblichen Einfluss auf die dargestellten Entwicklu ngen haben. Weder die NORD/LB, noch ihre die Organe oder Mitarbeiter können für die Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der Informationen oder für einen Renditeverlust, indirekte Schäden, Folge- oder sonstige Schäden, die Personen entstehen, die auf die Informationen, Aussagen oder Meinungen in dieser Studie vertrauen (unabhängig davon, ob diese Verluste durch Fahrlässigkeit dieser Personen oder auf andere Weise entstanden sind), die Gewähr, Verantwortung oder Haftung übernehmen. Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Währungskurse, Kursschwankungen der Finanzinstrumente und ähnliche Faktoren können den Wert, Preis und die Rendite der in dieser Studie in Bezug g enommenen Finanzinstrumente oder darauf bezogener Instrumente negativ beeinflussen. Die vorstehenden Angaben beziehen sich ausschließlich auf den Zeitpunkt der Erstellung dieser Unterlagen und können sich jederzeit ändern, ohne dass dies notwendig angekündigt oder publiziert wird. Eine Garantie für die fortgeltende Richt igkeit der Angaben wird nicht gegeben. Die Bewertung aufgrund der historischen Wertentwicklung eines Wertpapiers oder Finanzinstr uments lässt sich nicht zwingend auf dessen zukünftige Entwicklung übertragen. Diese Studie stellt keine Anlage-, Rechts-, Bilanzierungs- oder Steuerberatung sowie keine Zusicherung dar, dass ein Investment oder eine Strategie für die individuellen Verhältnisse des Empfängers geeignet oder angemessen ist, und kein Teil dieser Studie stellt eine persönliche Empfehlung an einen Empfänger der Studie dar. Die in dieser Studie Bezug genommenen Wertpapiere oder sonstigen Finanzinstrumente sind möglicherweise nicht für die persönlichen Anlagestrategien und -ziele, die finanzielle Situation oder individuellen Bedürfnisse des Empfängers geeignet und sollten daher nicht allein aufgrund diese Studie erworben werden. Diese Veröffentlichung ersetzt nicht die persönliche Beratung. Jeder Empfänger sollte, bevor er eine Anlag eentscheidung trifft, im Hinblick auf die Angemessenheit von Investitionen in Finanzinstrumente oder Anlagestrategien, die Gegenstand dieser Studie sind, sowie für weitere und aktuellere Informationen im Hinblick auf bestimmte Anlagemöglichkeiten sowie für eine individuelle Anlageberatung einen unabhängigen Anlageberater konsultieren. Jedes in dieser Studie in Bezug genommene Finanzinstrument kann ein hohes Risiko einschließlich des Kapital-, Zins-, Index-, Währungs- Liquiditäts- und Kreditrisikos, politischer Risiken, Zeitwert-, Rohstoff- und Marktrisiken aufweisen. Die Finanzinstrumente können einen plötzlichen und großen Wertverlust bis hin zum Totalverlust des Investments erfahren. Jede Transaktion sollte nur aufgrund einer eigenen Beurteilung der individuellen finanziellen Situation, der Angemessenheit und der Risiken des Investments erfolgen. Die Weitergabe dieser Studie an Dritte sowie die Erstellung von Kopien, ein Nachdruck oder sonstige Reproduktion des Inhalts oder von Teilen dieser Studie ist nur mit unserer vorherigen schriftlichen Genehmigung zulässig. Dieses Dokument wurde in Übereinstimmung mit den anwendbaren Bestimmungen des Wertpapierhandelsgesetzes und der Verordnung über die Analyse von Finanzinstrumenten erstellt. Der Bereich Research der NORD/LB ist in organisat orischer, hierarchischer, funktioneller und örtlicher Hinsicht unabhängig von Bereichen, die für die Emission von Wertpapieren und für Investment Banking, für den Wertpapierhandel (einschließlich Eigenhandel) mit und Verkauf von Wertpapieren und für das Kr editgeschäft verantwortlich sind. Zusätzliche Informationen für Empfänger im Vereinigten Königreich Diese Studie wird im Vereinigten Königreich durch NORD/LB London Branch verbreitet. NORD/LB untersteht der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und für die Geschäftstätigkeit im Ver einigten Königreich der Aufsicht durch die Financial Services Authority. Diese Studie stellt „Financial Promotion“ im Sinne der Regelungen der Financial Services Authority dar. Relevante Empfänger im Vereinigten Königreich sollten sich mit jeglicher Anfrage an NORD/LB’s London Branch, Investment Banking Department, Telephone: 0044 2079725400 wenden. Zusätzliche Informationen für Empfänger in der Schweiz Diese Studie wurde nicht von der Eidgenössischen Bankenkommission (die am 1. Januar 2009 mit der Eidgenös sischen Finanzmarktaufsicht („FINMA“) fusioniert wurde) gebilligt. NORD/LB Fixed Income Research Seite 140 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Zusätzliche Informationen für Empfänger in Estland Diese Studie wird in Estland durch die NORD/LB verbreitet. Die NORD/LB untersteht der Aufsicht der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Der Empfänger dieser Studie sollte alle maßgeblichen Bedingungen der von der NORD/LB angebotenen Dienstleistungen vor einer eigenen Entscheidung eingehend überprüfen und, soweit erforderlich, eigene dritte Berater hinzuziehen. Zusätzliche Informationen für Empfänger in Griechenland Die in dieser Studie enthaltenen Aussagen, Meinungen und Bewertungen geben die persönliche Ansicht der erstellenden An alysten zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Studie wieder und sollten vom Empfänger daher nicht zur Grundlage einer möglichen Anlageentscheidung gemacht werden, solange dieser sich nicht von der NORD/LB hat bestätigen lassen, dass die hierin enthaltenen Aussagen, Meinungen und Bewertungen nach wie vor zutreffend und aktuell sind. Vorkehrungen zur vertraulichen Behandlung von sensiblen Kunden- und Geschäftsdaten, zur Vermeidung von Interessenkonflikten und zum Umgang mit Interessenkonflikten Die NORD/LB hat Geschäftsbereiche, die Zugang zu sensiblen Kunden- und Geschäftsdaten haben können (Vertraulichkeitsbereiche), funktional, räumlich und/oder durch dv-technische Maßnahmen von anderen Bereichen (z.B. dem NORD/LBResearch) abgeschottet. Die Weitergabe vertraulicher Informationen, die Einfluss auf Wertpapierkurse haben kann, wird durch die von den Handels-, Geschäfts- und Abwicklungsabteilungen unabhängige Compliance-Stelle der NORD/LB überwacht. Diese neutrale Stelle kontrolliert täglich die von der NORD/LB und ihren Mitarbeitern durchgeführte Transaktionen, um sicherzustellen, dass diese den Marktbedingungen entsprechen. Die Compliance-Stelle kann evtl. erforderliche Handelsverbote und beschränkungen aussprechen, um sicherzustellen, dass Informationen, die Einfluss auf Wertpapierkurse haben können, nicht missbräuchlich verwendet werden und um zu verhindern, dass vertrauliche Informationen an Bereiche weitergegeben werden, die nur öffentlich zugängliche Informationen verwenden dürfen. Um Interessenkonflikte bei der Erstellung von Finanzanalysen zu verhindern, sind die Analysten der NORD/LB verpflichtet, die Compliance-Stelle über die Erstellung von Studien zu unterrichten und dürfen nicht in die von ihnen betreuten Finanzinstrumente investieren. Sie sind verpflichtet, die Compliance-Stelle über sämtliche (einschließlich externe) Transaktionen zu unterrichten, die sie auf eigene Rechnung oder für Rechnung eines Dritten oder im Interesse von Dritten tätigen. Auf diese Weise wird die Compliance-Stelle in die Lage versetzt, jegliche nichterlaubten Transaktionen durch die Analysten, wie Insiderhandel und Front- und Parallel Running, zu identifizieren. Bei der Erstellung einer Finanzanalyse, bei der offen zu legende Interessenkonflikte innerhalb der NORD/LB Gruppe bestehen, werden Informationen über Interessenkonflikte erst nach der Fertigstellung der Finanzanalyse von der Compliance-Stelle verfügbar gemacht. Eine nachträgliche Änderung einer Finanzanalyse kommt nur nach Einbindung der Compliance-Stelle in Betracht, wenn sichergestellt ist, dass die Kenntnis dieser Interessenkonflikte das Ergebnis der Studie nicht beeinflusst. Weitere Informationen hierzu sind unserer Finanzanalyse bzw. Interessenkonflikt-Policy zu entnehmen, die auf Nachfrage bei der Compliance Stelle der NORD/LB erhältlich ist. Redaktionsschluss 06. Mai 2015 Offenlegung möglicher Interessenkonflikte der NORD/LB nach § 34b Abs. 1 WpHG und § 5 FinAnV Keine. NORD/LB Fixed Income Research Seite 141 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 Zusätzliche Angaben Quellen und Kursangaben Für die Erstellung der Finanzanalysen nutzen wir emittentenspezifisch jeweils Finanzdatenanbieter, eigene Schätzungen, Unternehmensangaben und öffentlich zugängliche Medien. Wenn in der Studie nicht anders angegeben, beziehen sich Kursangaben auf den Schlusskurs des Vortages. Im Zusammenhang mit Wertpapieren (Kauf, Verkauf, Verwahrung) fallen Gebühren und Provisionen an, welche die Rendite des Investments mindern. Bewertungsgrundlagen und Aktualisierungsrhythmus Für die Erstellung der Finanzanalysen verwenden wir jeweils unternehmensspezifische Methoden aus der fundamentalen Wertpapieranalyse, quantitative / statistische Methoden und Modelle sowie Verfahrensweisen aus der technischen Analyse. Hierbei ist zu beachten, dass die Ergebnisse der Analysen Momentaufnahmen sind und die Wertentwicklung in der Vergangenheit kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Erträge ist. Die Bewertungsgrundlagen können sich jederzeit und unvorhersehbar ändern, was zu abweichenden Urteilen führen kann. Die vorstehende Studie wird nicht regelmäßig erstellt. Ein Anspruch des Empfängers auf Veröffentlichung von aktualisierten Studien besteht nicht. Empfehlungssystematik und Empfehlungshistorie für die vorangegangenen 12 Monate Positiv: Neutral: Negativ: Relative Positive Erwartungen für den Emittenten, einen Anleihetypen oder eine Anleihe des Emittenten. Neutrale Erwartungen für den Emittenten, einen Anleihetypen oder eine Anleihe des Emittenten. Negative Erwartungen für den Emittenten, einen Anleihetypen oder eine Anleihe des Emittenten. Value (RV): Relative Empfehlung gegenüber einem Marktsegment, einem einzelnen Emittenten oder Laufzeitenbereich. Emittent / Anleihe Hamburg Hamburg Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Datum Empfehlung Anleihetyp Anlass 06.05.2015 15.10.2014 06.05.2015 15.10.2014 Positiv Negativ Positiv Negativ SSA SSA SSA SSA Fundamental RV Fundamental RV NORD/LB Fixed Income Research Seite 142 von 142 Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 NORD/LB Fixed Income Research Issuer Guide Deutsche Bundesländer 2015 NORD/LB Fixed Income Research
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