KV-Blatt 04/2016

Forum
KV-Blatt 04.2016
Leserbriefe stellen Meinungsäußerungen dar, die sich nicht mit der Meinung
von Redaktion oder Herausgeber decken müssen. Die Redaktion behält sich
das Recht auf Kürzung von Leserbriefen vor. Soweit Dritte von Tatsachen­
behauptungen betroffen sind, können diese – gemäß Presserecht – Gelegenheit
zur Stellungnahme erhalten. Auf den Abdruck des Absendernamens kann nur
in Ausnahme­fällen verzichtet werden.
Leserbriefe
„Drum spare in der Zeit, dann hast du
in der Not“, KV-Blatt 03/2016, S. 6
nerlei Rede sein. Die guten Honorar­
abschlüsse haben ganz im Gegenteil zu
einer weiteren Steigerung geführt.
Wahlkampfgetöse
Es gehört zum guten Ton im
­Wahlkampf, auch einmal stärkere
Worte zu ­wählen oder solche Positionen zu beziehen. Das muss jedoch
seine Grenze finden, wo die Wähler,
also hier die Vertragsärztinnen und
Vertragsärzte, getäuscht werden.
Tatsache ist, dass die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten eine
Nachvergütung für die Jahre 2012 bis
Mitte 2015 bekommen werden. Die
Berechnung dieser Nachzahlung ist
sehr aufwendig und noch nicht abgeschlossen. Daher kann über die Höhe
der Summe noch keine definitive Aussage gemacht werden. Tatsache ist
aber auch, dass diese Nachzahlungen,
soweit sie 2013 bis 2015 betreffen, von
den Krankenkassen zu leisten sind.
Rückstellungen dafür sind nicht erforderlich.
Als Mitgliedern der Vertreterversammlung wurden den Autoren des Leserbriefes diese Zahlen vorgestellt. Egal,
ob sie nicht zugehört haben oder
bewusst falsch darstellen, dieser Leserbrief stellt eine Täuschung dar. Die
Autoren verschweigen darüber hinaus,
dass gerade die Kollegin Stennes als
Vertreterin der KV Berlin in der KBV
genau für diese Nachvergütung für
2012, also nur zum eigenen Vorteil,
gekämpft hat.
Sparen in der Not ist gut. Sparen, nur
um Not zu erzeugen, steht diametral
den Interessen der Kolleginnen und
­Kollegen in Berlin entgegen.
Dr. med. Angelika Prehn
Dr. med. Uwe Kraffel
Burkhard Bratzke
Verkehrte Welt
Tatsache ist auch, dass im Gegenzug
die MGV über eine nachträgliche Bereinigung reduziert wird. Dies macht
rund 1,3 Mio. € pro Quartal aus. Dieser Betrag wird auf Dauer die MGV
reduzieren. Eine Rückstellung war
dafür weder möglich noch nötig. Tatsache ist, dass für 2012 eine Nachvergütung überwiegend zulasten der Fachärzte erfolgen muss. Deren Höhe lässt
sich derzeit nur schätzen, wird aber
unter 4 Mio. € liegen. Bei einer Verteilung auf ein Jahr ist von einer Summe
von wahrscheinlich nicht einmal einer
Mio. € je Quartal auszugehen. Das
sind vielleicht 2 Promille des Honorarvolumens.
Tatsache ist aber auch, dass das
geschätzte MGV-Volumen, das in die
Berechnung der Regelleistungsvolumina eingeht, im zweiten Quartal 2016
mit 278 Mio. € trotz dieser Entwicklung
deutlich höher ist als die 270 Mio. €
im zweiten Quartal 2015. Von vorenthaltenen Honoraren kann somit kei-
Im März-KV-Blatt beklagen 16 Mitglieder der Vertreterversammlung (VV)
in einem gemeinsamen Leserbrief die
ungerechte Honorarverteilung in der
Berliner KV. Das ist insofern schon sehr
bemerkenswert, da sie alle in der VV
über den HVM mit abgestimmt haben
und die meisten von ihnen auch noch
Mitglieder im Honorarverteilungsausschuss sind, wo in der laufenden
Legislaturperiode die meisten Abstimmungen jeweils mit großen Mehrheiten
gefällt wurden. Die Gruppe setzt sich
zusammen aus Hausärzten, Fachärzten
und Psychotherapeuten.
Das herangezogene Beispiel im Brief
ist jetzt ein Beschluss des Bewertungsausschusses, rückwirkend seit 2012 die
Honorare der Psychotherapeuten für zu
niedrig zu erklären. Eine solche rückwirkende Beschlussfassung ist wohl ohne
Präzedenz. Die versorgungsbereichsübergreifende Gruppe der Autoren ist
offensichtlich mit diesem Beschluss des
Bewertungsausschusses vollkommen
zufrieden und ist zusätzlich der Meinung,
der Vorstand der KV hätte das schon
2012 voraussehen können müssen und
die notwendigen Gelder zwingend zur
Sicherheit beiseitelegen müssen!
Verkehrte Welt. Wir haben bisher, so wie
das anscheinend in den meisten VVen
der Republik gefordert wird, großen
Wert darauf gelegt, dass der Vorstand
nicht große Beträge irgendwo auf Bankkonten lagert, sondern unser (!) Honorar soweit irgend vertretbar an die Ärzte
auskehrt. Welchen Sinn das geforderte
„Sparen in der Zeit“ der Kollegen haben
soll, erschließt sich mir absolut nicht.
Meine wiederholt aufgestellte Forderung, sie mögen dann auch tatsächlich benennen, wie viel Honorar sie
denn auf Eis legen wollen, blieb natürlich erwartungsgemäß unbeantwortet;
im Gegenteil, vor einigen Monaten gab
es einmal eine ganz empörte Resolution der VV, man habe natürlich keinerlei Verantwortung für solcherart zurück­
gehaltene Honoraranteile. Das nenne
ich gelebte Ehrlichkeit und Transparenz.
Anton Josef Rouwen
Arzt für Innere Medizin und K
­ ardiologie
Vorsitzender des Honorarverteilungs­
ausschusses der KV Berlin
10961 Berlin
Anzeige
6