L. Emerson Ferrell
Der letzte Adam
Immer höher – Die Auferstehungsserie
cube8
Titel der englischen Originalausgabe:
Ever Ascending: The Resurrection Series
The Last Adam
© 2014 L. Emerson Ferrell
Erschienen bei Voice Of The Light Ministries, Florida, USA
www.VoiceOfTheLight.com
Übersetzung aus dem Englischen: cube8
Lektorat: Gabriele Pässler
Redaktion und Satz: cube8
Cover: KEFFECT DESIGN, Konstanz
Druck: CPI, Ulm
© cube8
Bücklestr. 13 | 78467 Konstanz | www.cube-8.eu
1. Auflage 2015, cube8, Konstanz
ISBN: 978-3-944492-05-6
Die Bibelstellen sind in der Regel der revidierten Elberfelder Bibel entnommen: Revidierte Elberfelder Bibel © 1985/1991/2006 SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten 2008, und an den gekennzeichneten Stellen aus folgenden Übersetzungen zitiert bzw. ins Deutsche übertragen: Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft; wiedergegeben mit freundlicher
Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten (SLT); Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene
Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (LUT); Übersetzung Hoffnung für alle®,
Copyright © 1983, 1996, 2002 by Biblica, Inc.,® verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis – Brunnen Basel (HFA); Amplified Bible, Copyright © 1954, 1958, 1962, 1964,
1965, 1987 by The Lockman Foundation, mit freundlicher Genehmigung (AMP); Contemporary
English Version Copyright © 1991, 1992, 1995 by American Bible Society (CEV); GOD‘S WORD®,
© 1995 God’s Word to the Nations, mit freundlicher Genehmigung von Baker Publishing Group
(GW); THE MESSAGE, Copyright © by Eugene H. Peterson 1993, 1994, 1995, 1996, 2000, 2001,
2002, mit freundlicher Genehmigung von Tyndale House Publishers, Inc. (MESS); New American
Bible, revised edition © 2010, 1991, 1986, 1970 Confraternity of Christian Doctrine, Washington,
D.C. mit freundlicher Genehmigung des Urheberrechtsinhabers. Alle Rechte vorbehalten (NAB).
Alle Bibelzitate wurden den Regeln der Rechtschreibreform angepasst. Hervorhebungen einzelner Wörter oder Passagen innerhalb von Bibelstellen sind Hervorhebungen des Autors.
Für eine neue Reformation
Unser Herz brennt für Veränderung in Europa. Wir sehnen uns
danach, dass Gott seine Kraft und Herrlichkeit zeigen kann. Unser
Geist will verbunden sein mit den Dingen des Himmels und wir sind
davon überzeugt, dass Gott seine Pläne denen offenbaren will, die
ihn darum bitten und danach suchen.
Deshalb glauben wir, dass es eine Plattform braucht – damit das,
was der Heilige Geist momentan zu sagen hat, im Land gehört werden kann. Eine solche Plattform will cube8 sein.
Unser Land braucht eine echte Reformation – nicht nur das Prinzip der kleinen Schritte und der ruhigen Hand, sondern einen richtigen Ruck. Es ist Zeit für Regeneration und Transformation. Unser
Gott ist nicht so sehr an Kirchen interessiert als vielmehr an den
Menschen, die auf dem Globus leben. Er hat innovative Lösungen
für die Probleme der Menschheit; und die will er unters Volk bringen durch uns Christen, die wir an ihn glauben.
Dazu müssen wir auf wesentlichen Gebieten umdenken und uns
erst einmal sein Denken aneignen. Denn Gott will, dass wir die Dinge kennen, die er in seiner Weisheit vorbereitet hat. Deshalb wollen
wir das Reden des Heiligen Geistes für diese Generation aufnehmen,
anstatt nur alte Ideen neu aufzulegen.
Der Geist der Prophetie legt Zeugnis ab von Jesus Christus (Offenbarung 19,10). Deshalb braucht es neue Botschaften. Prophetische
Botschaften. Göttliche Ideen. Das alles wollen wir aufgreifen, verbreiten und ins Land hinaussenden. Mit allen Mitteln und mit unserer
ganzen Kraft – damit Gottes Stimme eine Plattform bekommt. Denn
er ist der König der Könige. Seine Herrschaft hat kein Ende.
Wir laden dich ein, ein Teil dessen zu werden, was Gott jetzt tut.
Es braucht dafür dein offenes Herz, damit Gott auch in dich Neues hineinlegen kann. Rechne damit, dass dir der Heilige Geist beim
Lesen dieses Buches völlig neue Einsichten, einen ganz neuen Kurs
aufzeigt. Er tut einfach Neues, wenn wir offen dafür sind! – Merkst
du es schon?
Bitte schreib uns deine Erlebnisse mit diesem Buch. Wenn du selbst
neuartige Dinge erlebst oder Gott zu dir redet, lass es uns wissen.
Wir sind echt gespannt darauf zu hören, was Gott im ganzen Land
tut ([email protected]).
Werde Teil einer neuen Reformation!
Dein cube8-Team
Inhaltsverzeichnis
Immer höher – Die Auferstehungsserie
09
Einleitung
13
01 Adams Blut
15
02 Was ist Sünde?
29
03 Abraham: Durch Glauben
39
04 Mose und das Gesetz
51
05 Das Evangelium der Gnade
63
06 Die vielen Evangelien
71
07 Der letzte Adam
81
Fazit
100
Immer höher –
Die Auferstehungsserie
Warum glaube ich das, was ich glaube? Als ich anfing, dem Was ein
Warum entgegenzustellen, änderte sich mein Leben grundlegend.
Das war der Beginn eines Weges, der seither beständig nach oben
führt – oder wie es der Titel beschreibt: immer höher.
Mein Weg begann damit, dass der Heilige Geist mir das Gespräch
zwischen Christus und Maria nach seiner Auferstehung erklärte.
Jesus spricht zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie, in
der Meinung, es sei der Gärtner, spricht zu ihm: Herr, wenn du
ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast! Und ich
werde ihn wegholen. Jesus spricht zu ihr: Maria! Sie wendet sich
um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni! – das heißt Lehrer. Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch
nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern
und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem
Vater und zu meinem Gott und eurem Gott!
Johannes 20,15-17
Jesus wusste die Antwort auf jede Frage, die er stellte. Aber weil er
die Menschen so sehr liebte, führte er sie zu ihren größten Ängsten,
indem er ihnen genau die Fragen stellte, vor denen sie sich am meisten fürchteten.
9
Offensichtlich kannte er die Antwort auf beide Fragen an Maria, aber
für sie waren sie äußerst schmerzhaft: „Maria, warum weinst du?
Wen suchst du?“ Leider spiegelt Marias Verhalten auch die Verfassung der heutigen Kirche wider: Maria weinte, weil sie dachte, Jesus
sei tot. Und sie war gekommen, um eine Leiche mit den wohlriechenden Ölen zu salben, die sie mitgebracht hatte.
Weinen ist das Letzte, was man tun sollte. Maria hätte jubeln sollen, weil der Verheißene gekommen war und das getan hatte, was
schon im ersten Buch Mose prophezeit worden war. In Wahrheit
glaubte allerdings keiner seiner Nachfolger, dass der auferstandene
Christus das vollbracht hatte. Sie lebten in der außergewöhnlichsten
Zeit der gesamten Menschheitsgeschichte, aber ohne ein geistliches
Verständnis fühlte es sich an wie ein Weltuntergang.
Seine zweite Frage an Maria ist heute noch genauso wichtig wie
zur Zeit Marias: „Wen suchst du?“ Leider wissen wir Menschen heute
immer noch nicht wirklich, wen wir suchen, weil Religion uns Bilder
und Geschichten vermittelt hat, die mit dem auferstandenen Christus wenig zu tun haben. Die jüdischen Führer erwarteten von ihm,
dass er sich ihrem Verständnis anpasste, einem Verständnis, dem die
geistlichen Wege und das Wesen ihres Schöpfers völlig fremd waren. Alle Religionen gründen sich auf ein menschliches Verständnis,
nicht auf das des Geistes Gottes.
Bist du wie Maria? Befindest du dich in der gleichen Situation?
Wenn ja, dann sind die Bücher dieser Serie genau das Richtige für
dich. Lies sie mit einem offenen Herzen. Und dann habe den Mut
und Glauben und erlaube dem Heiligen Geist, dass er alles in deinem Denken beseitigt, was dich daran hindert, den auferstandenen
Christus in all seiner Herrlichkeit zu sehen.
Jesus bat Maria, ihn nicht anzurühren. Denn an ihrer Antwort
sah er, dass sie ihn nicht als den Christus erkannte. Jesus hatte seinen Auftrag als Lamm Gottes erfüllt und war als unser Hohepries10
ter nach der Ordnung Melchisedeks wieder auferstanden. Auch uns,
solange wir nicht eine geistliche Wiedergeburt erlebt haben, wird
es unmöglich sein, die Autorität und Majestät dieser priesterlichen
Ordnung zu begreifen.
Diese Bücher bieten einen frischen biblischen und stark machenden Zugang zu dem am Kreuz vollbrachten Erlösungswerk Jesu
Christi. Das wird sowohl dein eigenes Leben verändern als auch das
der Generationen nach dir.
Rechne damit, dass diese Bücher dich ermutigen, inspirieren und
dich zu höheren Dimensionen des Christus anreizen. Sie werden dich
dazu herausfordern, die Grundlagen deines Christseins zu überprüfen. Frag dich doch zum Beispiel einmal: „Gründen sich meine Überzeugungen oder meine Gottesbeziehung auf das, was Gott mir offenbart hat, oder auf das, was andere von ihm empfangen haben?“
Jedes Buch dieser Auferstehungsserie wurde geschrieben aufgrund von tiefen Erfahrungen mit dem Geist der Wahrheit. Sie sind
denen gewidmet, die den Mut haben und den Heiligen Geist einladen, dass er ihre gegenwärtige Denkweise korrigieren, inspirieren
oder gleich ganz neu machen darf. Gehörst du auch dazu?
Du hast alles, was es braucht, um aus Überlieferungen und aus
falschem Denken auszubrechen und direkt und beständig vom Heiligen Geist zu hören. Wenn das erst einmal angefangen hat, wird es
unaufhörlich weitergehen und dieser Strom des Lebens wird mit immer noch größeren Offenbarungen über den Christus aus dir heraussprudeln.
11
Einleitung
Bist du schon einmal aus dem Tiefschlaf erwacht und wusstest im
ersten Augenblick nicht, wo du dich befindest? Sofort versuchst du
krampfhaft herauszufinden, wo du bist, und dich davon zu überzeugen, dass du noch alle deine Sinne beisammen hast. Aber vielleicht
ist gerade eine solche Hilflosigkeit der erste Schritt, um deine Macht
über Angst und Tod zu entdecken.
Hinter Der letzte Adam steckt mehr als nur ein Buchtitel. Der
Begriff beschreibt den auferstandenen Christus und sein vollbrachtes Erlösungswerk.
Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch ist so spektakulär und vollendet schön, dass du dich wieder ganz und gar in Jesus
verlieben wirst, nachdem du dieses Buch gelesen hast.
Der erste Adam war vielleicht das herrlichste Exemplar, das jemals erschaffen wurde; das musste so sein. Schließlich war er dazu
bestimmt, in Autorität über die Erde zu herrschen. Er wurde in den
Garten Eden gesetzt als Verwalter der natürlichen und geistlichen
Dimensionen dieses Planeten. Sein Versagen war deshalb so verhängnisvoll, weil damit der Virus von Sünde und Tod auf der Erde
Einzug hielt und bis heute an jeden Menschen weitervererbt wird.
Dennoch – was am Kreuz wie der triumphale Sieg Satans aussah,
wurde zu seiner vollständigen und restlosen Niederlage. Das Kreuz
und die Auferstehung waren lediglich der Beginn der majestätischen
Rückkehr des Gartens Eden; allerdings heißt er jetzt „Reich Gottes“,
weil der letzte Adam sein Erlösungswerk vollbracht hat.
13
So steht auch geschrieben: „Der erste Mensch, Adam, wurde zu
einer lebendigen Seele“, der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist.
1. Korinther 15,45
Um das Reich Gottes sehen und verstehen zu können, muss man
wiedergeboren werden. Diese Wiedergeburt wird in diesem Buch
klar und leidenschaftlich beschrieben. Denn wir sind ja alle getäuscht worden; aber dieses Buch will verstehen helfen, dass die Errettung nur der Beginn von Gottes Verheißungen ist und noch lange
nicht das Ende. Du wirst entdecken, dass die Kraft der Wiedergeburt
nicht nur zugänglich ist; sie ist unabdingbar für jeden, der eine immer höhere Offenbarung des Christus begehrt.
Diese Erfahrung, die Jesus dem Nikodemus beschreibt, kann
man nur machen, indem man in Christus eintaucht. Er ist Wasser
und Geist. Diese Geburt wird dich an jene Aufwachmomente erinnern, in denen du nicht weißt, wo du gerade bist – mit dem Unterschied, dass du nie wieder von dort weggehen willst. Die Freude
und der Frieden, den man hat, wenn man (etwas) „weiß“ und kennt,
ohne es gelernt zu haben, diese Dimension des Christus wird dein
Denken verändern. Das ist das Reich Gottes! Dieses Buch wird deine
geistlichen Augen öffnen für die Realität von Gottes Reich und dafür,
wo es zu finden ist.
14
Adams Blut
01
Blut in unseren Adern hält uns nicht nur am Leben, es stammt zudem
aus dem Himmel. Solange man nicht die Komplexität dieser wunderbaren Flüssigkeit versteht, die sowohl Ursprung des Lebens als auch
Leben erhaltende Substanz ist, bleibt das eine kühne Behauptung. Die
Wissenschaft kann zwar synthetisches Blut herstellen, dieses wird auf
Dauer aber kein Leben hervorbringen, sondern die Zellen lediglich
für eine begrenzte Zeit mit Sauerstoff versorgen können.
Der erste Adam wurde mit Gottes Blut geschaffen. Der letzte Adam
wurde damit geboren, weil seine Mutter vom Himmel befruchtet wurde. Sünde ist ein geistlicher Virus und verdirbt das Blut des Menschen.
Sie trennt uns von Gott und zerstört unseren Körper und unsere Seele. Deshalb legte Gott Blut als einzig annehmbare Entschädigung für
Sünde fest: Er verlangte Blut für die Erlösung der Menschheit.
Blut ist nicht nur die Quelle allen Lebens, es vererbt auch unsere Gedanken und Vorstellungen an unsere Nachkommen weiter,
durch alle Generationen hindurch. Adams Blut war so rein, dass er
hätte ewig leben und über alle seine Gedanken herrschen können.
Ich glaube, dass sein Gehirn leistungsfähiger war, als der beste menschengemachte Computer es sein kann.
15
Stell dir vor, du wachst jeden Tag auf, ohne Angst, Schmerzen, Sorgen oder quälende Gedanken zu haben – für die meisten Menschen
wäre das zu schön, um wahr zu sein. Aber genau diese Art von Freiheit erlebte Adam im Garten Eden. Die Schönheit und die Herrlichkeit unseres Planeten zu jener Zeit, das war im wahrsten Sinne
des Wortes „Himmel auf Erden“. Düfte und Klänge befanden sich in
Harmonie mit dem Menschen und seinem Schöpfer.
Ein Beispiel dafür finden wir im Schöpfungsbericht, wo Gott
Licht und Finsternis voneinander scheidet. Die Tage auf der Erde
wurden durch den Abend und den Morgen voneinander getrennt,
nicht durch Finsternis. Gott wandelte mit dem Menschen in der
Kühle des Abends, doch dann drang die Sünde in den Menschen ein
und entfernte ihn so weit von Gott, dass das Ergebnis Finsternis war.
Natürliche und geistliche Finsternis.
Das vollkommene Blut
Der Schöpfungsbericht beschreibt, wie der erste Adam geschaffen
wurde und wozu.
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns
gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die
Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere
des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.
1. Mose 1,26 LUT
Die Worte „Bild“ und „uns gleich“ sollen den Menschen an seinen
Ursprung und seine Wesensart erinnern. „Gleich“ wird auch im Römerbrief verwendet und verdeutlicht die darin enthaltene Kraft:
16
Denn wenn wir mit ihm einsgemacht und ihm gleich geworden
sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung
gleich sein.
Römer 5,6 SLT
Der letzte Adam ist der lebendig machende Geist, weil er das Blut
seines himmlischen Vaters in sich trug. Der Vers im Römerbrief beschreibt den Prozess, wie man diese kraftvolle Transfusion erhält.
Die Wiedergeburt ist der einzig mögliche Weg, und Jesus ist sowohl
die Quelle als auch das Vorbild für diese Verwandlung.
Der erste Adam war von Herrlichkeit umgeben und dazu geschaffen,
die irdische und die geistliche Dimension zu beherrschen. Er wandelte und sprach täglich mit Gott. Zeit hatte dabei keine Bedeutung,
denn auf der Erde gab es keinen Tod.
Der erste Adam beherrschte das natürliche Universum, weil sein
Geist mit Gott, seinem Vater, verbunden war. Dasselbe kann heute mit unserem irdischen Körper geschehen, wenn nur unser Geist
wieder mit dem Geist Gottes verbunden ist. Wenn wir die Tragweite
der Autorität und Kraft des ersten Adams verstehen, offenbart uns das
zugleich die verheerenden Auswirkungen der Sünde.
Noch deutlicher wird dadurch, was das vollbrachte Erlösungswerk
Christi denen zurückgebracht hat, die „in ihn hineingeboren“ werden.
Der erste Adam war das Prachtexemplar Mensch, der von Gott
geschaffen und von ihm in sein Reich gesetzt worden war – damals
hieß es „Garten Eden“. Solange Adam an den Geist Gottes angeschlossen war, waren sein körperliches und geistiges Leistungsvermögen
unbegrenzt. Die Seele bildet als geistliche Apparatur die Brücke zwischen Körper und Geist des Menschen. Hier sitzen unser geistiges
und unser emotionales Zentrum. Ursprünglich war die Seele dazu
bestimmt, sich dem Geist unterzuordnen. Sünde jedoch durchtrennte diese Verbindung und brachte selbstbezogene Menschen hervor.
Einfach gesagt: Wir haben eine Seele, leben in einem Körper und sind
ein Geist. Vor dem Sündenfall lebte der Mensch im Einklang mit der
natürlichen, materiellen Welt, weil sein Geist mit Gott verbunden war.
Ich erinnere mich, wie ich von einer Gruppe von Christen, die
sich zu der „Wort des Glaubens“-Bewegung hielten, Wertvolles gelernt habe. Jeder, der mit der Bibel vertraut ist, versteht die Kraft des
Glaubens und die Macht des gesprochenen Wortes. Ich weiß noch
genau, wie ich den beeindruckenden Zeugnissen lauschte, wenn sie
von Wundern berichteten, von Heilungen und Befreiungen.
Bald begann auch ich, über meine Umstände anders zu sprechen.
Ich redete beispielsweise nicht über Schmerzen, Unwohlsein oder
Krankheit. Mir wurde beigebracht, den Vers aus dem Römerbrief zu
zitieren, der sinngemäß lautet: Dinge rufen, die nicht da sind, als ob
sie da wären. Diese Erkenntnis machte mir bewusst, wie verdorben
meine Blutlinie und mein Denken von Geburt an waren.
Aber die größte Lektion, die ich damals gelernt habe, war: Das
Wort Gottes zu bekennen, kann zwar Umstände ändern, aber Denkweisen verändern, das kann nur eine neue Geburt.
Namen haben Macht
Adam wurde bei seiner Erschaffung mit einer unglaublichen Macht
ausgestattet. Seine Stimme trug eine Glaubensfrequenz in sich, auf
die die natürliche Welt reagierte. Die Macht in seiner Stimme und
das von ihm gesprochene Wort gaben den Tieren sowohl ihre Eigenart als auch ihre Bestimmung. Adam sprach und sofort wurden die
Attribute der Kreatur, die er gerade betrachtete, aus dem unsichtbaren in den sichtbaren Raum übermittelt.
Die materielle Welt gehörte ihm und formte sich durch die Bilder
in seinem Herzen, durch sein Denken und durch das, was er sagte.
Adam benannte alle Tiere der Erde einschließlich der Schlange, die
später Eva betrog. Hast du dich jemals gefragt, warum Satan gerade
jene Kreatur auswählte, um den Menschen zu täuschen? Vielleicht
hatte er abgewartet, bis Adam ihr ihren Namen gegeben hatte, bevor
er seine Entscheidung traf. Er wusste ja, dass der Name „gerissen“
oder „durchtrieben“ bedeutete. Er hatte auch beobachtet, dass alle
Tiere, die Adam vor der Schlange benannt hatte, anfingen, sich ihrem Namen entsprechend zu verhalten.
In gewisser Hinsicht war Adam ein Mit-Schöpfer zusammen mit
Gott, um auf der Erde die Dinge so zu kreieren, wie sie im Himmel
bereits existierten. Das war ein gewaltiger Auftrag; aber Adams Körper, seine Seele samt Intellekt und sein Geist waren so beschaffen,
dass er dieser Aufgabe gerecht werden konnte.
Doch Sünde verdrehte die Seele des Menschen und sein Herz
wurde vom Bösen gefangen genommen – anstatt sich vom Guten
leiten zu lassen. Immerhin hatte Gott Adam zuvor gewarnt, ja nicht
vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Denn
wenn wir einem Zustand oder einer Situation einen Namen geben,
dann verleiht diese Zuordnung dem Charakter oder der Natur dieses
Zustands erst richtig Leben. Besonders offensichtlich ist dies, wenn
ein Arzt eine Krankheit diagnostiziert. Ohne die Überzeugung der
betroffenen Person hat die Diagnose kein Leben.
Als aber der Herr den Wortlaut eurer Rede hörte, die ihr mit
mir redetet, da sprach der Herr zu mir: Ich habe den Wortlaut
der Rede dieses Volkes gehört, die sie mit dir geredet haben. Es
ist alles gut, was sie geredet haben. O wenn sie doch immer ein
solches Herz hätten, mich zu fürchten und alle meine Gebote
allezeit zu halten, damit es ihnen gut ginge und ihren Kindern
ewiglich!
5. Mose 5,28-29 SLT
19
Diese Schriftstelle zeigt, dass es einen Unterschied macht, ob man
aus der Seele spricht oder aus dem Herzen. Die Frequenz unseres
Herzens ist eine andere ist als die unseres Verstandes. Gott weiß das.
Ist das Herz des Menschen auf die gleiche Weise mit Gottes Geist
verbunden, wie Adams Herz es gewesen war, dann hat es die Macht,
die sichtbare Welt zu verändern. Adams Worte erklangen auf einer
Frequenz, die wir Glauben nennen. Das ist es wert, wiederholt zu
werden: Der erste Adam glaubte Gott und in seiner Stimme schwang
die Resonanz des Glaubens, die die Molekularstrukturen der materiellen Welt zu verändern vermag. Auf diese Weise hat Gott schon das
Universum erschaffen.
Der Glaube der Bibel ist etwas anderes als das, was wir gemeinhin unter diesem Wort verstehen. Die meisten Menschen glauben
zum Beispiel, dass Objekte, die einem Stuhl ähneln, ihr Gewicht tragen werden, wenn sie sich darauf setzen. Sie vertrauen diesem Ding.
Dasselbe Vertrauen bringen wir Menschen entgegen, deren Meinung
wir für richtig halten und ihr Glauben schenken, wie etwa Ärzten.
Diagnostiziert ein Arzt bei einem Patienten Krebs, so wird diese
Person aufgrund ihrer sündigen Denkweise an Tod denken und
der Furcht Raum geben. Wohlgemerkt: Der Arzt braucht dem Patienten lediglich mitzuteilen, dass er Krebs hat. Das Denken dieses
Patienten nimmt den Vorschlag auf, ähnlich wie die Erde Saatgut
aufnimmt. Der Same der Furcht aber wird letztlich jeden zerstören,
der ihn in sich aufnimmt.
Krebs ist lediglich ein Wort, ein Name, bis wir ihm durch unsere
Zustimmung und unsere Überzeugung Leben geben. Wie wir leben,
wird von dem bestimmt, was wir glauben. Vergiss nicht, dass Adam
über alles herrschte, was er benannt hatte – allerdings war das der
Fall, bevor er sündigte, danach war das nicht mehr so. Nun glaubt
der Mensch leider immer noch, dass er seine Umstände in den Griff
bekommen kann, wenn er einer Krankheit oder einem anderen Pro20
blem einen Namen verpasst. Aber etwas zu beeinflussen oder zu verändern, das ist etwas anderes. Du kannst nur das beeinflussen, worüber du Autorität hast. Sünde, Krankheit und Gebrechen sind die
Frucht von Lügen und Betrug. Sie entstanden durch Satan und sind
durch die Sünde in die Blutlinie des ersten Adams gelangt.
Furcht ist die Substanz Satans, die Grundlage seiner Macht. Er
kann nur deshalb stehlen, töten und zerstören, weil er die Geschöpfe
dazu bringen kann, dass sie seinen Lügen glauben. Die Bibel nennt
ihn den „Vater der Lüge“ und deshalb gebiert er wiederum Lüge.
Glaube dagegen ist die Substanz Gottes und sie bringt die Frucht
seines Geistes hervor, was im Großen und Ganzen Leben, Herrschaft
und Überfluss bedeutet. Wer Gott vertraut, der lebt, wer der Furcht
vertraut, der stirbt.
Der Teufelskreis der Angst beginnt schon, bevor Menschen zum
Arzt gehen, nämlich wenn sie auf die Stimmen der Angst in ihrem
Körper reagieren, die sich durch „Symptome“ äußern. In erster Linie ist Furcht der Grund, zum Arzt zu gehen. Ist diese Tür erst einmal geöffnet, braucht es in der Regel ein Wunder, um sie wieder zu
schließen.
Verdorbenes Blut
In der Erschaffung des ersten Adams sehen wir Gottes Meisterstück: Dieser Mensch war ohne Begrenzungen in seinem Körper,
Intellekt und Geist und hatte deshalb die Macht, über die gesamte
Schöpfung zu herrschen und zu regieren; alle Tiere waren ihm unterworfen. Unendlich waren sein Ideenreichtum und seine Fähigkeit, Innovationen zu erdenken und zu erschaffen. Das alles war
Bestandteil seiner DNA und sollte von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden. Doch dann kam die Sünde dazwischen;
21