Filigrane Erinnerungen

Trophäenbeschriftung
Filigrane Erinnerungen
In vielen Jagdstuben hängen an den Wänden ganze Kollektionen von Trophäen. Oftmals ist
es schwierig, sich an jedes einzelne Jagderlebnis zu erinnern. Damit es nicht ganz verblasst,
sollten wir es festhalten und unsere „G‘wichtl“ beschriften. Doch nicht irgendwie – Peter
Hofweller gibt Kurse, wie dies besonders kreativ und kunstvoll gelingt.
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Nachdem sich die Teilnehmer aus den angebotenen Schriftformen einen Favoriten ausgewählt haben, geht es ans Üben.
Verschiedene Techniken mit Tuschfeder, Pinsel und Calligraphiestift werden zunächst auf dem Papier probiert.
Das Jagdjahr wechselt vom bunten Herbst in die kalte Jahreszeit. In der Hütte knistert der Ofen, zuhause verströmt
der Kachelofen wohlige Wärme nach kalten Ansitzstunden.
Die richtige Zeit also, um schon etwas auf das Jagdjahr zurückzublicken.
Hat man sich erstmal auf eine Schrift festgelegt, sollte man diese
für alle Trophäen beibehalten. Die Schriften können traditionell,
aber auch durchaus modern sein.
Auf manchem Fensterbankerl im Jagdzimmer liegen die gebleichten und getrockenen Trophäen vom Jährlingsböckerl,
über den „braven Bock“ bis vielleicht zum Rothirschgeweih.
Die Trophäen warten darauf aufgesetzt zu werden, oder
auch nur in einer Schachtel im Schrank zu verschwinden.
Jedes Stück für sich ist eine Erinnerung an schöne Jagdtage – vom ersten Bock im Mai bis zum 3er Hirsch am kühlen Septemberabend. Diese Erinnerungen, Gedanken und
Daten möchten wir gerne festhalten, damit wir oder unsere
Kinder uns Jahre später beim Lesen der Wörter und Jahreszahlen wieder daran erinnern. Erst ein Datum und ein Ort
lassen uns doch über ein Gehörn vom Vater oder Großvater
nachdenken – erst so wird es zu einer Erinnerung. Leere, erinnerungslose Gehörne finden wir auf jedem Flohmarkt.
Nein, Trophäenkult ist nicht unser Ziel, sondern sauberes
Jagdhandwerk. Vom einfachen Beschriften unserer „Kleinen“ bis zum kreativen Design des „braven Bockes“ fürs
Kaminzimmer.
Nach dem Vorschreiben auf dem Papier geht es ans Übertragen
der Beschriftungen auf die unebene Schädeloberfläche von Rotund Rehwildtrophäen. Der Referent gibt Tipps, wie es gelingt, ein
harmonisches Schriftbild mittig auf dem Schädel zu platzieren.
Mag es jeder halten wie er will. Wenn ich aber bei den noch
stattfindenden Hegeschauen der Kreisgruppen manche Trophäe sehe, grau mit Resten vom eingetrockneten Schädel11/2015
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inhalt, fehlt mir dieses saubere Handwerk. „Man muss sie
halt noch vorzeigen“, lautet manchmal der simple Kommentar.
Jagen heißt Liebe zur Natur, zum Wild. Das Erlegen, das Zerwirken bis hin zum Kochen und Genießen gehören zu diesem sauberen Handwerk – nicht mehr und nicht weniger.
Zunächst wird die Beschriftung mit Bleistift vorgezeichnet.
Bereits zum vierten Mal findet in der Landesjagdschule
Wunsiedel der Lehrgang zur Trophäenbeschriftung statt.
Wir lernen das Handwerkszeug von der Feder über den Pinsel bis zum modernen Calligraphiestift kennen. Wie bereite
ich eine Trophäe vor? Welche Schrift verwende ich? Will oder
kann ich mit Farbe arbeiten?
Es ist kein Tag zum gemütlichen Zuhören, von der ersten
Stunde an üben wir Schriften mit verschiedenen Werkzeugen auf verschiedenen Untergründen, zuerst auf Papier,
später auf Rot- und Rehwildschädel. Wer es sich zutraut,
kann danach auch schon seine eigenen Trophäen beschriften. Um Gefühl für Farbe und Form zu bekommen, gestalten
wir auch Trophäenschilder, jeder für sich nach eigenen Vorstellungen und vielen Beispielen.
Der Tag besteht aus Üben und Probieren. Freilich merkt auch
mancher, dass ihm die Motorsäge besser liegt als der Pinsel. Aber am Ende des Tages können sich die Ergebnisse der
Teilnehmer sehen lassen.
Ist der Entwurf fertig, wird es ernst: Die Beschriftung wird mit Tuschfeder, Pinsel oder Calligraphiestift bis ins Detail ausgearbeitet.
Mit etwas Mut können die Teilnehmer auch Zuhause in einer
ruhigen Stunde die Erlegungsdaten und Reviere auf ihren Erinnerungen verewigen.
Peter Hofweller,
BJV-Kreisgruppe
Wunsiedel-Marktredwitz,
ist Schießscheibenmaler
und Fotograf sowie
Referent an der
Landesjagdschule für den
Kurs „Beschriften von
Jagdtrophäen“.
Das Ergebnis des Tages kann sich sehen lassen. Neben den
Beschriftungen gestalten die Teilnehmer im Kurs auch farblich
passende Trophäenschilder.
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Der nächste Kurs „Beschriften von Jagdtrophäen“ mit
Peter Hofweller findet am 21. November in der Landesjagdschule Wunsiedel statt. Informationen s. S. 42
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