Übersicht schneckenresistenter Pflanzen

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Abwehrmaßnahmen gegen Schnecken
Die Hauptfeinde des Hobbygärtners
sind nicht die heimischen Nacktschnecken, sondern die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus). Sie wurde in
den Sechziger Jahren vermutlich mit
Gemüseimporten aus dem Mittelmeerraum eingeschleppt und hat sich seitdem
explosionsartig in Deutschland ausgebreitet. Mittlerweile gehört sie hierzulande zu
den häufigsten Schneckenarten.
Gegenüber den heimischen Nacktschnecken hat die Spanische Wegschnecke nicht nur einen überaus großen
Appetit. Sie sondert auch einen zähen, ätzenden Schleim ab, der ihren Fressfeinden
den Appetit verdirbt. Igel wurden dabei
beobachtet, wie sie die Schnecken vor
dem Fressen über den Boden rollten, um
den Schleim zu entfernen. Der zähe
Schleim erlaubt es der Spanischen Wegschnecke, in Lebensräume vorzudringen,
die für andere Arten zu trocken sind.
Eine mühsame, aber langfristig wirkungsvolle Bekämpfungsmaßnahme ist
das tägliche Absammeln der Schnecken.
Da es nicht jedermanns Sache ist, die
Weichtiere mit den Fingern anzufassen,
gibt es dafür im Fachhandel spezielle
Schneckenzangen. Einen hohen Fangerfolg erzielen Sie, wenn Sie an mehreren
Stellen im Garten Unterschlupfmöglichkeiten aus Holz oder Steinplatten anlegen
und diese regelmäßig kontrollieren.
Stoßen Sie beim Umgraben und Ausbringen von Kompost auf die weißlich
durchscheinenden Schneckeneier, machen
Sie mit ihnen kurzen Prozess. Weinbergund Schnirkelschnecken dürfen Sie auf
keinen Fall töten. Sie richten im Garten
kaum Schäden an und ernähren sich unter
anderem
von
Nacktschneckeneiern.
Weinbergschnecken stehen zudem unter
Naturschutz.
Siedeln Sie natürliche Schneckenfeinde
in Ihrem Garten an. Igel und Spitzmäuse
locken Sie mit Reisig- oder Asthaufen in
den Garten. Pflanzen Sie zusätzlich
Hecken und dichte Sträucher. Viele Käfer
(z. B. Aaskäfer, Goldlaufkäfer, Glühwürmchen und Hundertfüßer) leben in
Trockenmauern, Bretterstößen, Stein- und
Asthaufen und unter aufgeschichteten
Pflanzenabfällen. Vögel lieben Früchte
tragende, dichte Gehölze. Zusätzlich sollten Sie Höhlenbrütern wie Meisen und
Staren Nistkästen anbieten. Blindschleichen und Eidechsen nutzen Trockenmauern oder Steinhaufen als Unterschlupf,
Frösche und Kröten locken Sie mit einem
Gartenteich an.
Halten Sie ihre Rasenflächen kurz und
gießen Sie Ihre Pflanzen möglichst nur am
Morgen punktuell und gezielt in Bodennähe. Beregnen Sie Ihren Garten nur
in
Ausnahmefällen
großflächig.
Schnecken bestehen zu 85 Prozent aus
Wasser und sind in feuchter Umgebung
besonders vital und beweglich.
Humusarme, schwere Böden bilden bei
anhaltender Trockenheit schnell Trockenrisse. Diese sind für Schnecken ideale Verstecke und begehrte Eiablageplätze. Sorgen Sie deshalb für eine feinkrümelige Bodenstruktur, indem Sie regelmäßig Kompost einarbeiten und schwere Böden bei
Bedarf mit Sand abmagern. Wenn Sie im
Sommer häufig hacken, trocknet die obere Bodenschicht aus und schränkt den Aktionsradius der Schecken ein.
Platzieren Sie Ihren Komposthaufen
möglichst weit entfernt von Stauden- und
Gemüsebeeten, denn er ist ebenfalls ein
beliebter Eiablageplatz. Wenn Sie Ihren
Kompost allerdings fachgerecht aufschichten, wird die Rottetemperatur so
hoch, dass der Nachwuchs in den
Schneckeneiern abstirbt.
Kaufen Sie in der Gärtnerei möglichst
kräftige Pflanzen und berücksichtigen Sie
bei der Pflanzung deren Standortansprüche. Je wüchsiger die Pflanzen sind,
desto besser verkraften sie die Angriffe
der Schnecken. Wenn das Staudenbeet
zudem in der prallen Sonne liegt und
durch Plattenwege abgegrenzt ist, haben
die Weichtiere kein leichtes Spiel.
Schneckenkorn ist ein altbewährtes
Mittel, um die lästigen Schädlinge abzuwehren. Es sind verschiedene Präparate im
Handel: Der älteste und am weitesten ver-
breitete
Wirkstoff
ist
Metaldehyd
(Schneckenkorn
Limex,
Compo
Schneckenkorn). Er ist regenfest und ungefährlich für Igel und andere Tiere. Wenn
Metaldehyd in den Boden gelangt, baut es
sich innerhalb weniger Tage ab. Je nach
Produkt benötigt man 18–40 Körner pro
Quadratmeter. Der Wirkstoff Methiocarb
(Mesurol Schneckenkorn) ist ebenfalls
recht wirksam, aber bei falscher Anwendung auch schädlich für Fressfeinde und
Bodenlebewesen. Die Aufwandmenge beträgt 45 Körner pro Quadratmeter. Ferramol Schneckenkorn enthält den Wirkstoff
Eisen-III-phosphat. Dieser ist als umweltverträglich einzustufen und hat als Eisendünger zudem eine günstige Wirkung auf
das Pflanzenwachstum. Ein Nachteil ist bei
diesem Präparat die hohe Aufwandmenge: Für eine zufriedenstellende Wirkung
benötigt man etwa 350 Körner pro Quadratmeter. Bringen Sie alle Präparate
gleichmäßig und breitwürfig aus. Achten
Sie darauf, dass sich keine Häufchen bilden. Methiocarb- und Metaldehydprodukte dürfen nur zweimal pro Jahr angewendet werden, Ferramol viermal.
Pflanzenstärkungsmittel aus Lebermoos-Extrakt sollen in verschiedenen Versuchen eine vergrämende Wirkung auf
Schnecken gezeigt haben. Die Tiere mieden angeblich selbst ihre Lieblingspflanzen, wenn diese mit dem Präparat eingesprüht wurden. Es ist bei der Firma NiemHandel (64347 Griesheim, Tel. 0 61 55/27
90) und in vielen Spinnrad-Filialen erhältlich. Brühen aus Rasenmoos sind ebenfalls
wirksam: Lassen Sie 50 Gramm trockenes
Moos pro Liter Wasser 24 Stunden einwirken und seihen Sie die Flüssigkeit anschließend ab. Brühen mit Schnecken abwehrender Wirkung können Sie auf diese Weise auch aus Efeu, Farnkraut, Holunderblättern, Lavendel und Schafgarbe herstellen. Nutzpflanzen sollten Sie nicht mit
Pflanzenbrühen einsprühen, da diese verschiedene Giftstoffe enthalten können.
Waschen Sie auch Ihr Gemüse gründlich,
bevor es auf den Tisch kommt, wenn Sie
es mit Lebermoos-Extrakt behandelt ha-
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Pflanzen, die Schnecken nicht schmecken
ben. Eine der wirkungsvollsten Abwehrmaßnahme besteht darin, den Nacktschnecken den Zugang zu ihren Lieblingspflanzen zu versperren. Mit Holzasche,
Kalk, Sägemehl und Steinmehl können Sie
entsprechende Barrieren schaffen. Deren
Wirkung ist nach einem kräftigen Regenschauer
allerdings
meist
dahin.
Schneckenzäune aus Metall, Kunststoff
oder speziellen Betonsteinen hingegen
schützen Ihre Gemüsebeete dauerhaft vor
Schneckenfraß. Sie müssen die Konstruktion regelmäßig auf überhängende Pflanzenteile kontrollieren, die den Schnecken
als Brücken dienen könnten. Mit Bierfallen
lenken Sie in den umzäunten Beeten die
Schnecken von den Nutzpflanzen ab.
Schneiden Sie vier Eintrittsöffnungen in
den oberen Rand eines Kunststoffbechers.
Füllen ihn anschließend mit Bier und ver-
schließen Sie ihn mit einem passenden
Deckel. Der Becher wird so eingegraben,
dass die Eintrittslöcher etwa 1–2 cm über
dem Boden liegen. Benutzen Sie Bierfallen
nur, wenn Ihr Gemüsebeet hinreichend
mit Schneckenzäunen gesichert ist. Das
Bier hat auf die Tiere eine so große Lockwirkung, dass unter Umständen auch die
Nacktschnecken aus den Nachbargärten
einwandern.
Pflanzen, die Schnecken nicht schmecken
Die nachfolgend vorgestellten Pflanzen
sind in der Regel weniger durch
Schneckenfraß gefährdet. Völlig sicher ist
jedoch keine Pflanze, denn je nachdem,
welche Pflanzen in Ihrem Garten wach-
sen, passen Schnecken ihr Fressverhalten
an. Je nach Angebot stehen auch weniger
schmackhafte Pflanzen auf dem täglichen
Speiseplan der Schnecken. Auf Pflanzen,
die besonders gern von Schnecken gefres-
sen werden, sollten Sie nach Möglichkeit
verzichten. Zu den Favoriten zählen neben allen Salatsorten und Kohlpflanzen
vor allem Studentenblumen, Dahlien,
Glockenblumen, Rittersporn und Astern.
Stauden und Sommerblumen (Angaben je nach Art und Sorte)
Deutscher Name/
Botanischer Name
Höhe
in cm
Blütezeit/
Blütenfarbe
Standort/
Boden
Schafgarbe
Achillea
15-100
V-IX
weiß/gelb/rosa/rot
durchlässig, humos
Eisenhut
Aconitum
80-150
VII-XI
weiß/violett/blau
--
humos, feucht
Farn
Adiantum, Athyrium etc.
25-120
IV
-
-
nährstoffreich, feucht
Frauenmantel
Alchemilla
15-50
V-VIII
gelb/güngelb
-
lehmig, feucht
Laucharten
Allium
10-180
V-IX
weiß/gelb/rosa/violett
nährstoffreich, sandig
Löwenmaul
Antirrhinum (einjährig)
15-120
VI-X
weiß/gelb/rosa/rot
-
durchlässig, humos
Akelei
Aquilegia
10-80
V-VI
weiß/rosa/rot/blau
-
nährstoffreich, frisch
Geißbart
Aruncus
120-180
VI-VII
gelblich-weiß
-
feucht, humos
Prachtspiere
Astilbe
15-100
VII-IX
weiß/rosa/rot/violett
--
meist feucht, humos
Begonie, Schiefblatt
Begonia
15-60
V-X weiß/
gelb/orange/rosa/rot
--
humos, sauer
Rote Spornblume
Centranthus ruber
40-80
V-VIII
dunkelrosa
kalkhaltiger Boden,
Montbretie
Crocosmia
80-120
VII-IX
orange/rot
durchlässig, humos
Alpenveilchen
Cyclamen
10-15
II-IV, VIII-X
weiß/rosa/rot
kalkhaltiger Boden
Nelkenarten
Dianthus
10-90
V-VIII
weiß/gelb/rosa/rot
-
kalkhaltiger Boden
Storchschnabel
Geranium
10-60
VI-IX
rosa/violett/blau
-
durchlässig, frisch
Schneerose, Christrose
Helleborus
25-50
XII-IV
weiß/rosa/rot/purpur
-
humos, lehmig
Taglilie
Hemerocallis
80-120
VI-IX
gelb/rosa/orange/rot
nährstoffreich, frisch
Purpurglöckchen
Heuchera
20-90
V-VIII
weiß/rosa/rot
-
durchlässig, humos
Johanniskraut
Hypericum
15-40
V-IX
gelb
-
durchlässig, kalkhaltig
Fleißiges Lieschen
Impatiens (einjährig)
15-60
V-X
weiß/rosa/orange/rot
-
humos, sauer
Lobelie
Lobelia (einjährig)
10-60
VI-X
weiß/rosa/rot/blau
-
humos, feucht
= sonnig; = halbschattig; = schattig
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Pflanzen, die Schnecken nicht schmecken
Deutscher Name
Botanischer Name
Höhe
in cm
Blütezeit
Blütenfarbe
Standort,
Boden
Felberich, Pfennigkraut
Lysimachia
5-80
V-VIII
weiß/gelb
-
feucht, sumpfig
Nachtkerze
Oenothera
10-60
V-IX
gelb
durchlässig, frisch
Pfingstrose
Paeonia
30-100
V-VI
weiß/rosa/rot
-
humos, leicht sauer
Geranie, Duft-Geranie
Pelargonium (einjährig)
30-60
V-X
weiß/rosa/rot/violett
-
durchlässig, humos
Phloxarten
Phlox
5-100
IV-IX
rosa/rot/violett/blau
lehmig, humos
Etagenerika
Physostegia virginiana
60-100
VII-IX
weiß/rosa/rot/violett
-
nährstoffreich, frisch
Knöterich
Polygonum affine
20
VIII-IX
cremeweiß/rosa
-
lehmig, nährstoffreich
Steinbrecharten
Saxifraga
5-60
III-X
weiß/gelb/rosa/rot
--
meist mager
Fetthenne
Sedum
5-80
VI-X
weiß/gelb/rosa/rot
trocken, mager
Hauswurz
Sempervivum
5-20
VI-VIII
weiß/rosa/rot
mager, trocken
Goldrute
Solidago
50-80
VII-X
gelb
nährstoffreich, frisch
Ziest
Stachys
10-50
V-IX
rosa
-
meist mager
Kapuzinerkresse
Tropaeolum (einjährig)
30
VII-X weiß/
gelb/orange/rosa/rot
-
lehmig, trocken
Eisenkraut, Verbene
Verbena (einjährig)
10-50
V-X weiß/
rosa/rot/blau/violett
lehmig, feucht
Ehrenpreis
Veronica
20-200
V-IX
weiß/rot/blau/violett
kalkhaltiger Boden
Gemüse
Deutscher
Name
säen/pflanzen
Kultur/Pflanzabstand
Kulturdauer ab Aussaat
in Wochen
Standort/
Nährstoffbedarf
Chicoree
V-VI; Freiland
Reihenabstand 30 x 15 cm
22
mittel
Endivie
V-VII; Freiland/Frühbeet
Pflanzabstand 30 x 30 cm
12-14
niedrig
Feldsalat
VII-IX; Freiland
Reihenabstand 15 - 20 cm
8-12
niedrig
Fenchel
V-VI; Freiland
Reihenabstand 40 x 15 cm
8
mittel
Mangold
III-VI; Freiland
Pflanzabstand 40 x 30 cm
10-12
mittel
Porree
III-IV; Frühbeet, V Freiland
Pflanzabstand 40 x 15 cm
20-24
mittel
Radicchio
VII-VIII; Freiland
Reihenabstand 40 x 10 cm
15
niedrig
Spargel
III-IV; einjährige Pflanzen
Reihenabstand 50 x 40 cm
Ernte ab 3. Jahr
Kulturdauer 10 Jahre
hoch
Tomaten
III-IV; unter Glas, V Freiland
Pflanzabstand 80 x 40 cm
16-20
hoch
Zuckerhut
VI-VII; Freiland
Reihenabstand 40 x 30 cm
15-18
mittel
Zwiebel
III-V; Freiland
Reihenabstand 30 x 10 cm
12-20
mittel
Stand: 18. 4. 2002/kb, fs