Predigtthema: Vorsorgen, Vergeben, Versöhnen (1. Mose, Kapitel

Gottesdienst und Kleingruppen Blatt
FEG Murten, Sonntag, 12. Juli 2015
Thema: Vorsorgen, Vergeben, Versöhnen (Grundlage ist das Treffen von Josef und seinen Brüdern)
Predigtthema: Vorsorgen, Vergeben, Versöhnen
(1. Mose, Kapitel 42-45)
Einstieg/Austausch
Erzählt einander ein Erlebnis, wo ihr überrascht wurdet und es finanzielle
Konsequenzen hatte. Wie habt ihr die Situation gemeistert?
Josef – ein Mensch der mit Gott lebt und Zukunft hat
Josef wächst gut behütet in einer Grossfamilie auf. Er ist einer von 12 Knaben. Weil
Josef sich manchmal überheblich aufführt, verpassen ihm seine Brüder einen
gewaltigen Denkzettel. Josef wird in die Sklaverei nach Ägypten verkauft. Der Chef
der Leibwache vom Pharao ist sehr zufrieden mit dem aufgeweckten Jungen. Die
Frau vom Chef versucht, Josef zu verführen. Josef widersteht dieser Versuchung.
Aus Rache bezichtigt die Frau Josef der Vergewaltigung und bringt ihn so ins
Gefängnis. Hier bestätigt sich einmal mehr: Gott hat jedes von uns als wertvolles
Einzelstück geschaffen. Darum wird Gott uns nie achtlos in die Ecke stellen oder gar
vergessen. Menschen, die mit Gott leben, haben Zukunft.
Zwei Mitgefangene haben eines Tages bewegte Träume. Josef kann die Träume
deuten. Der Pharao wird auf ihn aufmerksam und holt ihn an seinen Hof.
Auch der Pharao träumt eines Tages sehr intensiv! Niemand kann den Traum vom
Pharao deuten. Er geht zu Josef und erklärt ihm seinen Traum und fragt nach dessen
Bedeutung. Josef gibt folgende Antwort: „Ich selbst kann das nicht, aber Gott wird dir
sicher etwas Gutes ankündigen.“ (Kap.41,16) Hier kommt klar zum Vorschein, dass
Josef in seinem Leben Gott ehren will. Bei der Traumdeutung muss Josef dem
Pharao sagen, dass es in den nächsten 7 Jahren sehr viel zu ernten gibt. In den
weiteren 7 Jahren werde es aber zu Missernten kommen. Und Josef macht dem
Pharao eine Empfehlung. (Kap. 41, 33-36) Daraufhin wird Josef zum Stellvertreter
vom Pharao befördert. Josef lässt viele Getreidespeicher bauen. Er verlangt, dass für
die 7 mageren Jahre ein Notvorrat angelegt wird.
Fragen:
Menschen, die mit Gott leben, haben Zukunft. Was heisst das für dein Leben mit
Gott? Was kannst du von Josef lernen?
Vorsorgen trotz Vertrauen in Gottes Versorgung
Vorsorgen heisst nicht, kein Vertrauen in Gottes Versorgung zu haben. Ich möchte
dich ermutigen, dass du bei deiner Geldverwaltung immer etwas für Notfälle,
Überraschungen auf die Seite legst. Es wird im Leben immer wieder Überraschungen
geben. Josef hatte vorgesorgt für die schwierigen Jahre.
In diesem Zusammenhang kommt mir auch das Bild von der Ameise in den Sinn
(Sprüche 6,6). Die Ameisen sorgen für den Winter vor.
Die aktuelle Situation der EU und von Griechenland lehrt uns, nicht über die
Verhältnisse zu leben und auch keine Schulden zu machen. Natürlich müssen
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Thema: Vorsorgen, Vergeben, Versöhnen
Schulden nicht immer schlecht sein. Einen vernünftigen, tragbaren Kredit
aufzunehmen um ein Haus zu kaufen oder zu bauen, in eine Firma für die Zukunft zu
investieren, kann durchaus auch sinnvoll sein. Aber grundsätzlich möchte ich dir ans
Herz legen, mache keine Schulden. Und wenn du Schulden hast, versuche sie
baldmöglichst zurückzuzahlen.
Fragen:
Was lernst du von der ägyptischen Regierung und vom Beispiel der Ameise
hinsichtlich Vorsorge für Notzeiten? Worauf könntest du verzichten, wenn du zum
Beispiel 20% deines Einkommens für schlechte Zeiten zur Seite legen müsstest?
Wenn du Fragen im Bereich „Finanzen“ hast, dann gib sie in die Gesprächsrunde
hinein.
Die erste Begegnung zwischen Josef und seinen Brüdern in Ägypten
(1. Mose 42, 1- 22)
Weil die Regierung von Ägypten für die mageren Erntejahre viel Vorrat angelegt hat,
gibt es in Ägypten keine Hungersnot. Der Vater von Josef, Isaak, hört davon und
beschliesst, seine Söhne nach Ägypten zu schicken um Nahrung zu holen.
Die Söhne Isaaks legen ihre Familienverhältnisse offen dar (V.13). Die Brüder
beginnen zu ihrer Schuld zu stehen (V. 21-22). Wir sehen, dass ein Weg bis zu einer
Versöhnung lange sein kann. Versöhnung geschieht meistens nicht von einer Minute
auf die andere. Es braucht viele Gespräche, Vertrauen zueinander und einen starken
Willen.
Zweite Reise nach Ägypten / Begegnung mit Josef
(1. Mose, Kapitel 43 – 45)
Die Brüder vom Josef kehren mit viel Nahrungsmittel zurück zu ihrem Vater ins Land
Kanaan (Kap.43, 1-5).
Leidensdruck
Der Leidensdruck ist wieder da und der zwingt den Vater Isaak, seine Söhne wieder
nach Ägypten zu schicken um Nahrungsmittel zu holen. Der Vater ist nun bereit, sein
jüngster Sohn mitzugeben. Ja, so ist es häufig. Ohne Leidensdruck bewegt sich
nichts. Oft ist es der Leidensdruck, der uns zum Handeln bereit macht. Es braucht
manchmal sehr viel, bis wir einsehen: Es ist genug, wir müssen uns bewegen, einen
Schritt wagen.
Wenn wir diese Begegnungen zwischen Josef und seinen Brüdern betrachten,
entdecken wir ein paar Grundwahrheiten über zwischenmenschliche Beziehungen
und Vergebung
Ehrlichkeit
Die Brüder sind vor Josef ehrlich. ZB. erzählen sie, dass der jüngste Bruder Zuhause
geblieben sei. Begründung: Weil der Vater Angst habe ihn auch noch zu verlieren.
Der Vater macht später seinen Söhnen den Vorwurf: „Ihr hättet Josef nicht alles
erzählen müssen“. Wenn wir die eigenartigen Geschehnisse bei der ersten und
zweiten Begegnung mit Josef in Ägypten anschauen, merken wir, dass Josef seine
Brüder mehrmals hart auf ihre Ehrlichkeit prüft. Ehrlichkeit ist gefragt. Bei den
Brüdern ist es der erste Schritt in die richtige Richtung. Ehrlichkeit ist und bleibt die
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Grundvoraussetzung zu jeder Versöhnung. Ehrlichkeit ist der erste und wichtigste
Schritt in jedem Versöhnungsprozess.
Unbereinigte Beziehungen verursachen Spannungen
Als Josef seine Brüder mit dem Silberbecher hart bedrängt, kommt in ihnen sofort der
Gedanke auf: Dieses Unheil geschieht, weil wir uns an unserem Bruder Josef
schuldig gemacht haben (Kap. 44,16). Die alte Geschichte wird ihnen wieder präsent.
Ich spüre, dass auch Josef in grosser Spannung ist. Die Spannung ist so stark, dass
er plötzlich laut anfängt zu weinen (Kap. 45,2). Josef gibt sich als ihren Bruder zu
erkennen. Josef will mit seinen Brüdern in einer geordneten Beziehung leben. Josef
spürt die Spannung und ordnet die Beziehung. Wenn du in ungeordneten,
gespannten, verspannten Beziehungen lebst, dann pack es an, wie Josef.
Wo Beziehungen bereinigt werden, macht man Schritte aufeinander zu
Josef sagt zu seinen Brüdern: „Tretet doch her zu mir“. Worte, die für mich eine
grosse Bedeutung haben. Josef geht auf seine Brüder zu. Josef und die Brüder
gehen aufeinander zu. Gibt es in deinem Leben Menschen, auf die du zugehen und
mit ihnen reden solltest? Gibt es unausgesprochene Sachen zwischen dir und deinen
Mitmenschen? Nimm dir Zeit, über diese Fragen nachzudenken. Wo es nötig ist,
unternimm die entsprechenden Schritte.
Wenn Beziehungen bereinigt werden, kann man fest erschrecken.
Im Kap. 45,3 lesen wir: “Sie waren bestürzt“ oder „Fassungslos standen sie da“
Wenn Menschen anfangen sich offen auszusprechen, kann es passieren, dass sie
fassungslos da stehen. Sie werden mit Dingen konfrontiert, die sie nie für möglich
gehalten hätten. Wenn dich jemand wegen der Beziehung und deinem Verhalten
anspricht, dann höre gut zu und prüfe, ob Handlungsbedarf ist.
Wo Beziehungen bereinigt werden, können Tränen fliessen
Als Josef seinen Brüdern gegenüber steht, fängt er an zu weinen. Josef weint so
laut, dass es der ganze Palast hört (Kap.45, 2). Es ist keine Schande oder
Schwäche, wenn Menschen, die ihre Beziehungen bereinigen, in Tränen
ausbrechen. Versöhnung ist nicht nur eine Sache des Kopfes und des Verstandes,
sondern auch des Herzens und der Gefühle. Auch Männer dürfen weinen!
Gott kann aus Mist Dünger machen
Trotz dem unfassbaren und schrecklichen Handeln von seinen Brüdern, kann Josef
die bewahrende Hand Gottes erkennen (Kap. 50,20). Josef bewältigt seine
Vergangenheit im Vertrauen auf Gott. Er ist fest überzeugt, dass Gott Böses zum
Guten wenden kann. Das ist Reife! Wenn Menschen zu einander sagen können, das
was zwischen uns vorgefallen ist, kann Gott vergeben und zum Guten wenden. Ich
bin fest überzeugt, dass Gott aus unserem gebauten Mist, guten Dünger machen
kann. Gott will uns durch schwierige Wege reifer werden lassen. Wo Menschen vor
Gott und voreinander ihre Beziehungen bereinigen, geschieht Heilung. Wir brauchen
nicht nur die Vergebung zueinander, sondern auch die Vergebung Jesu für die
eigene Schuld. Wo Vergebung und Versöhnung praktiziert werden, steht das Kreuz
Jesu zwischen den Menschen. Der grosszügige Gott sucht unsere Grosszügigkeit.
Professor Klaus Bockmühl schreibt: „Unter der Vergebung Gottes, werden wir lernen
Gott zu lieben und Gott wird wieder beginnen, durch uns Gutes geschehen lassen“.
Von daher haben zwischenmenschliche Beziehungen nicht nur Auswirkungen auf
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Thema: Vorsorgen, Vergeben, Versöhnen
einander, sondern auch auf unsere Beziehung zu Gott. Ein doppelter Grund unsere
Beziehungen in Ordnung zu bringen.
Vergebung ist keine Empfehlung, sondern Gottes Gebot. Wenn du vergibst – sei es
anderen und dir, wirst du merken, wie Freiheit in dein Leben einkehrt.
Fragen: Wie gehst du mit Unrecht um? Wie gehst du mit negativen Gefühlen um?
Was ist dir bei Vergebung und Versöhnung wichtig? Wie hast du schon einmal
Versöhnung erlebt? Gibt es einen Unterschied zwischen Vergebung und
Versöhnung?
Geschichte „Leide unter Schuld“
Jemand sagte zu seinem Seelsorger: „Ich leide unter einer Schuld, für die ich Gott
schon tausend Mal um Vergebung gebeten habe.“ Der Seelsorger antwortete: „Sie
hätten einmal um Vergebung bitten und neuhundertneunundneunizig Mal dafür
danken sollen“. Wir sollten nicht nur von Gottes Geschenk hören, sondern es in
unserem Leben wirklich wirken lassen, in dem wir uns freuen und selber, wie Josef,
vergebende Menschen werden.
Fragen: Ist es leichter anderen zu vergeben, als sich selbst? Teile nach Möglichkeit
der Kleingruppe mit, was du beim heutigen Treffen gelernt hast und umsetzen
möchtest.
Fritz Schmid, Pastor der FEG Murten
Informationen:
Nächste Woche:
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Sola der Jungschar
Dienstag, 20 Uhr Gebetsabend
Mittwoch bis Samstag – Sola der Ameisli
Donnerstag, 14:30 Uhr Tischlein deck dich
Achtung: Der Taufeinführungsabend wurde auf den September verschoben
Sonntag, 10.00 Uhr Gottesdienst mit Margrit Schmid
Pastor Harry Pepelnar ist vom 11. Juli bis 3. August in den Ferien