Der Neokonstruktivismus – Op Art

Farbfeldmalerei
Colour-Field-Painting
„Wenn ich keinen Menschen mehr in der Bildenden Kunst sehen kann, dann muss man auch
das Fernsehen auf Farbflecke und Quadrate reduzieren. Wer schaut sich denn dann am
Abend ein Programm an, in dem fünf Würfel auftreten.“
Hrdlicka
Reine Malerei. Glatte Farbflächen. Die absolute Farbe (Absolutus = losgelöst, frei, abgehoben). Bilder der Meditation und Versenkung, der Stille und Ruhe. Die asiatischen Philosophien
spielten eine wichtige Rolle. Zwischen der romantischen Geisteshaltung des abstrakten Expressionismus und dem ungegenständlichen Klassizismus des Minimal.
„Newman schloß die Fenster, Rothko ließ die Vorhänge herunter und Reinhardt löschte das
Licht.“
Newman und Reinhardt werden auch zur Post-Painterly Abstraction gerechnet.
Ad Reinhardt
„Kunst ist Kunst und alles andere ist alles andere.“
Die Black Paintings. Kunst bildet nicht mehr ab, sondern verkündet ihre eigenen Wahrheiten.
Die subtile Wirkung der fein nuancierten Farbskalen ist nur im Original wahrnehmbar.
Barnett Newman
Riesige Bilder, Farbflächen, die nach einiger Betrachtungszeit zu vibrieren beginnen. Farbfeldmalerei. Ein Vorläufer der Hard-Edge-Malerei.
Marc Rothko (1930-1970)
Sanfte, unscharfe Farbflächen. Die diffus verschwimmenden Farbfelder entfalten bei längerer
Betrachtung eine tiefe Räumlichkeit, während der matte, stoffliche Farbauftrag zugleich die
Oberfläche und damit Flächigkeit des Gemäldes betont. Er wollte einen „unmateriellen Farbkörper“, um einen „Schwebezustand“ und ein „weiches Schwingen im Raum“ zu erzielen.“
Stark verdünnte Farbe, verwaschen. Der Betrachter soll sich von den großen Formaten umgeben fühlen, die hypnotische Kraft der Bilder spüren. „Lichtwände“. Er benutzt immer benachbarte Farben. Eine mystische Versenkung in die Farbe.
„Ich bin kein abstrakter Maler... ich bin nicht an der Beziehung von Farben und Formen interessiert, sondern einzig und allein daran, urmenschliche Gefühle auszudrücken – Tragödie, Ekstase,
Tod und so weiter. Und die Tatsache, daß viele Menschen zusammenbrechen und weinen, wenn
sie mit meinen Bildern konfrontiert werden, beweist, daß ich diese urmenschlichen Gefühle
vermitteln kann... die Menschen, die vor meinen Bildern weinen, machen dieselbe religiöse Erfahrung wie ich, als ich die Bilder malte.“
1970 Selbstmord.
„Ein kleines Bild zu malen, bedeutet, sich und den Betrachter aus seiner Erfahrung herauszunehmen. Wenn man ein großes Bild malt, ist man ihm.“
„Ohne Titel“; 206x193cm; Kunstharz/Leinwand
Zwei Rechtecke, weiche verschwimmende Ränder. Ein Klangbild. Die Farben weichen zurück
und drängen vor. Das Bild bietet kaum Halt. (Caspar David Friedrich: „Mönch am Meer“)
Verwandt erscheint der deutsche Maler Gotthard Graubner, der seit den 60ern an monochromen Bildern arbeitet, die er mit Watte zu Farbkörpern – Kissen auspolstert.