ISSN-Nummer 2192-2500 Das Magazin für Mitglieder des Katholischen Pflegeverbandes e.V. 02 I 2015 PflegeLeben Pflege · Werte · Zukunft Damit es mit den Generationen klappt! Die Bedeutung der Kohäsion von jüngeren und älteren MitarbeiterInnen. Seite 8 Altersvielfalt in der Pflege gestalten Seite 14 Gepflegte Menschlichkeit Seite 34 Ansprechen, begeistern, mitnehmen Gemeinsam sind wir stark. Wir vertreten die professionelle Pflege in politischen und gesellschaftlichen Gremien. Das können wir jedoch nur tun, weil Sie da sind. Ohne Ihr Votum und Ihre Förderung wäre der Verband nicht das, was er jetzt ist. Ihr Katholischer Pflegeverband e.V. Unser Dankeschön für Sie:* WMF Wasserkaraffe schwarz Basic 1,0 l Damit wir auch in der Zukunft stark für Sie eintreten können, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Wir bedanken uns bei Ihnen für jede erfolgreiche Werbung eines neuen Mitglieds oder einer neuen korporativen Einrichtung mit einem kleinen Geschenk, das wir für Sie ausgesucht haben. 1 5 REISENTHEL Carrybag Punkte schwarz (48 cm x 29 cm x 26 cm) EMILIA`S Präsentkorb „Sizilien“ 3 4 MAG-Lite Stab-Taschenlampe inkl. Litexpress LED Upgrade Modul 220 Lumen und 3 x Power-Batterien 2 Black & Decker 76-teilige handliche Roll-Tasche mit Autowerkzeug-Zubehör Mehr Informationen: www.kathpflegeverband.de Bitte ausschneiden und einsenden an: Katholischer Pflegeverband e. V., Adolf-Schmetzer-Str. 2–4, 93055 Regensburg Beitrittserklärung des Geworbenen Anschrift des Werbers Hiermit erkläre ich – unter Anerkennung der Satzung – meinen Beitritt zum Vorname ................................................................ „Katholischen Pflegeverband e. V.“ Zuname .................................................................. Vor- und Zuname ................................................................................................................................. Straße....................................................................................................................................................... PLZ / Ort.................................................................................................................................................... Geburtsdatum ........................................Telefon................................................................................. Straße...................................................................... PLZ / Ort .................................................................. Geburtsdatum ...................................................... tätig als...................................................................................in ............................................................ Vergütungsgruppe .............................................TVÖD ....................................................................... Vergütungsgruppe ............................................ AVR ......................................................................... Mitgliedsnr. ........................................................... Bitte senden Sie mir die Prämie mit der Durch meine Unterschrift erkenne ich die Satzung des Kath. Pflegeverbandes e. V. an. Nummer .............. zu. Datum ....................................... Unterschrift .................................................................................... 2 * Vorbehaltlich Lieferbarkeit. Sollte ein Artikel nicht mehr bezogen werden können, senden wir Ihnen nach Absprache einen vergleichbaren Artikel zu. Eine ausführlichere Beschreibung der Prämien finden Sie auf unserer Homepage im Internet. Mitglieder werben Mitglieder ✃ Editorial Inhalt Treue Mitglieder 04 Aus dem Verband 05 Berufspolitik 06 Impressum 07 Titel: Damit es mit den Generationen klappt! 08 Aus den Landesgruppen 14 • Baden-Württemberg 14 • Bayern 17 • Mitte-Ost 19 • Süd-West 21 Persönlich und beruflich vorankommen 22 Für Sie gelesen 25 Alles, was Recht ist! 27 Impuls 30 Demografischer Wandel, Generationenkonflikte, der ältere Mitarbeiter und seine Erfahrungen, das Generationenverhältnis, die Auseinandersetzung zwischen den Generationen, der „Altersboom“, Seniorengesellschaft, der ältere Mitarbeiter und die junge Führungskraft – man könnte diese Themen und Begriffe noch beliebig weiterführen. Vor Jahren habe ich diese gesamte Thematik noch mit viel Gelassenheit betrachtet. Da ich aber seit Ende letzten Jahres auch im „Ruhestand“ angekommen bin, sehe ich die Thematik auch aus der Perspektive der Betroffenen und die möchte ich in einem Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler zusammenfassen: „Wollen wir uns einmal ausmalen, was passierte, wenn Jung und Alt in Deutschland richtig entdecken, was sie gemeinsam möglich machen können?“ Ich möchte, dass die Erfahrung und die Gelassenheit der Älteren eine Verbindung eingehen mit dem Ungestüm und der Neugier der Jugend. Und ich bin sicher: Wo das gelingt, da kommt Gutes heraus. Die gegenseitige Voreingenommenheit abbauen, vom gegenseitigen Wissen profitieren, in partnerschaftlichem und demokratischem Umgang in Verantwortung eine lebenswerte Gesellschaft mitgestalten, darum geht es auch im Krankenhaus, im Altenheim oder in der ambulanten Pflegestation. Die Beiträge in dieser Ausgabe von PflegeLeben greifen diesen Themenkomplex auf und zeigen Wege eines guten Miteinanders in Einrichtungen des Gesundheitswesens auf. Mit diesem Editorial möchte ich mich bei allen Mitgliedern als Vorsitzende verabschieden. Bei der Delegiertenversammlung im Juni dieses Jahres sind Neuwahlen des Vorstandes und es wird eine neue Vorsitzende oder ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Ich möchte mich bei allen, die mich in dieser Aufgabe die ganze Zeit hindurch begleitet und unterstützt haben, bedanken. Von Martin Buber ist folgendes Zitat: „Altern ist eine herrliche Sache, wenn man nicht verlernt hat, was anfangen heißt.“ In den Ruhestand zu gehen, heißt von vorne zu beginnen und nicht nur auf das Vergangene zurückzuschauen, sondern neugierig zu bleiben, was es noch Neues gibt. So wünsche ich Ihnen alles Gute, eine schöne Sommer- und Urlaubszeit und Gottes Schutz und Segen. Es grüßt Sie herzlich Monika Pöhlmann Vorsitzende 3 Pflege aktuell Treue Mitglieder 2. Quartal 2015 noch mehr Mitglider? 60 Jahre Gerda Foerster, Düren 50 Jahre Hohe Anzahl von unzufriedenen Beschäftigten in der Pflegebranche Klara Fuchs, Waldbronn Katharina Reichartz, Freiburg im Breisgau Krankenpflegeschule am Kath. Kinderkrankenhaus, Wilhelmstift, Hamburg Rita Detzner, Korschenbroich Anni Baumann, Neukirchen 40 Jahre Anna Fischer, Staffelstein-Kaider Margarete Lammeyer, Bischofsheim Monika Otten, Nordhorn 30 Jahre Heinrich Schütte, Vöhringen Hans-Jürgen Braun, Villingen-Schwenningen Birgit Braun, Villingen-Schwenningen M. Rachel Feller, Tutzing Hermine Kerber, Alzenau-Wasserlos Gabriele Koll, Nettersheim Hannelore Plaschnik, Dahme/Mark Margarete Haase, Wipperfürth Christine Huber, Kirchheim unter Teck Anne Hülser, Aachen Maria Kraus, Oberursel , Taunus Max Schnaitter, Hüfingen Martina Wendt, Brilon 25 Jahre Juliane Schneider, Wilnsdorf Viktoria Obrecht, Mainz Ingrid Schmidt, Ulm 20 Jahre Ingrid Feldkamp, Münster M. Rosa Haindl, Mallersdorf-Pfaffenberg Christine Hohmann, Schwerte Gertrud Idems, Fürth Hildegard Mersch, Paderborn Elke Mirtschink, Gera Rita Schober, Gaußig M. Birgit Biegel, Untermarchtal Kreszenz Fleschutz, Waltenhofen/Hegge 4 Im Rahmen meiner Masterarbeit mit dem Thema: „Analyse der Arbeits- und Lebenszufriedenheit von teilzeit- und vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern und die personalwirtschaftlichen Konsequenzen für Unternehmen“ wurde die Arbeits- und Lebenszufriedenheit von teilzeit- und vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern im Pflegebereich untersucht. Daraus wurden dann die personalwirtschaftlichen Konsequenzen für Unternehmen abgeleitet. Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag in der Auswertung von 200 Fragebögen, die von Beschäftigten in der ambulanten und stationären Pflege anonym ausgefüllt worden sind. Die gewonnenen Daten der Umfrage wurden nach den folgenden vier Kategorien ausgewertet: Stationärer Einsatz (Voll- und Teilzeitbeschäftigung) sowie ambulanter Einsatz (Voll- undTeilzeitbeschäftigung). Nach Auswertung der Fragebögen wurde festgestellt, dass die größte Arbeitsunzufriedenheit mit mehr als 71% im teilzeitambulanten Bereich liegt, gefolgt von mehr als 65% im vollzeit-stationären Bereich. Die Ursachen der hohen Arbeitsunzufriedenheit in diesen beiden Bereichen liegen in den Rahmenbedingungen dieser Beschäftigung. Tägliche Schichtarbeit mit vielen Überstunden, keine Pausen zum Erholen, hoher körperlicher und zeitlicher Einsatz, keine leistungsgerechte Entlohnung, befristete Verträge, Personalmangel und keine Aussichten auf Beförderung sind verantwortlich für die hohe Unzufriedenheit der Mitarbeiter. Im Rahmen der Untersuchung der Lebenszufriedenheit ergibt sich folgender Sachverhalt: Die größte Lebensunzufriedenheit befindet sich mit mehr als 82% im vollzeit-stationären Bereich, gefolgt von mehr als 57 % im teilzeit-ambulanten Bereich. Die hohe Arbeitsunzufriedenheit der vollzeit-stationären Arbeitnehmer hat großen Einfluss auf deren Lebenszufriedenheit. Im teilzeit-ambulanten Bereich ist der Einfluss geringer, aber trotzdem noch als recht hoch anzusehen. Die Ergebnisse meiner Umfrage zeigen deutlich, wo der dringende Handlungsbedarf für Unternehmen im Pflegebereich liegt. Es können drei verschiedene Arten von notwendigen Maßnahmen festgehalten werden. Die personalwirtschaftlichen Konsequenzen für Unternehmen ergeben sich aus den arbeitsbedingten und unternehmerischen Maßnahmen. Denn nur wer diese Maßnahmen zum Wohle der Mitarbeiter berücksichtigt, hat in Zukunft die Möglichkeit, ausreichend Pflegefachkräfte an sich zu binden. Zu den arbeitsbedingten Maßnahmen gehören: • E inhaltung von Dienst- und Pausenzeiten • massive Einschränkung der Überstunden • ausreichend Erholungszeiten • der Leistung angemessene Bezahlung • Einschränkung der Schichtarbeiten • Schicht- und Nachtarbeit nur durch festes Stammpersonal • Fortbildungen • Vermeidung von Zeittakten • rechtzeitige Dienstpläne, mindestens vier Wochen vorher • keine Arbeitswochen mit 7 Tagen • Vermeidung von Vertragsbefristungen Die Aspekte der dringenden Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter wurden von allen Voll- und Teilzeitmitarbeitern im ambulanten wie auch im stationären Bereich immer wieder genannt und angemerkt. Aber diese Maßnahmen alleine reichen nicht aus, um dauerhaft gesundes und motiviertes Pflegepersonal zu erhalten. Hier ist der Arbeitgeber gefordert, durch weitreichende unternehmerische Maßnahmen das Wohl seiner Mitarbeiter mit weiteren Maßnahmen zu fördern. Zu den unternehmerischen Maßnahmen gehören: • Arbeitsplatzanalysen • körperliche Risiken der Pflegeberufe ernst nehmen • nachhaltiges und ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement mit Präventionsmaßnahmen • ergonomische Arbeitsplatzgestaltung • effektiver Einsatz technischer Hilfsmittel für das Heben von Pflegebedürftigen • altersgerechte Verteilung der Aufgaben und Arbeitszeiten • Einstellung von ausreichendem Personal Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Pflegebereich eine äußerst wichtige Branche in unserer Gesellschaft darstellt und täglich eine hohe Verantwortung für unsere pflegebedürftigen Mitmenschen übernimmt. Daher verdient diese Branche bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung durch Politik und Gesellschaft. Die Unternehmen der Pflegebranche können jedoch durch vielschichtige Maßnahmen die Arbeits- und Lebenszufriedenheit ihrer Mitarbeiter verbessern. Diese Möglichkeiten haben jedoch Grenzen, denn von den Unternehmen allein nicht zu verändern sind die finanziellen, systematischen und politischen Rahmenbedingungen der Branche insgesamt. Die zukünftigen Herausforderungen der Pflege in Deutschland sind weitgehend ungelöst. Es wäre sehr bedauerlich, wenn nur die Pflegeunternehmen mit ausreichend Personal und guten Rahmenbedingungen für das Personal am Markt für die Bürger agieren, die sich die zwangsweise notwendige Kostenüberwälzung auch leisten können; der größte Teil der Bevölkerung dagegen mit „Pflege von der Stange“und schlechtem Personalschlüssel und hoch belasteten Mitarbeitern zurecht kommen muss. Birgit Kitta, Hattingen, Master of Arts, Schwerpunkt Human Resources Kontakt und weitere Informationen unter: [email protected] 5 Berufspolitik Wichtige Impulse für die Zukunft der Pflege Berlin, 18. März 2015. Der Deutsche Pflegetag 2015 war ein umfassender Erfolg. Mit verdreifachter Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr – über 4.000 Besuchern und 80 Ausstellern – ist diese zentrale Veranstaltung zur Pflege in Deutschland Impulsgeber für die Zukunft der Pflege. Das Ziel, ein breites Forum für die Pflege zu bieten und einen Dialog mit allen Beteiligten aus Pflege, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Gang zu setzen, ist erreicht. Im Fokus steht auch zukünftig die nachhaltige Verbesserung der Pflegesituation in Deutschland – nicht nur für die Pflegebedürftigen selbst, sondern auch für die beruflich Pflegenden und die pflegenden Angehörigen. Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats e.V., will mit dem Dialog zwischen allen Beteiligten die professionelle Pflegeleistung sicherstellen. Dies sei das Kernthema unserer Gesellschaft, so Westerfellhaus. Pflegepolitik gehöre deshalb auf die gleiche politische Höhe wie Energie- und Umweltpolitik – weg aus der Nische, hinein in das politische Rampenlicht. Nur so könne man die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern, dem bereits bestehenden Fachkräftemangel begegnen und der steigenden Zahl Pflegebedürftiger gerecht werden. Politische Unterstützung fordert ebenfalls Harm van Maanen, Geschäftsführer der Schlüterschen Verlagsgesellschaft, Hannover, als Organisator des Deutschen Pflegetages: „Die Veranstalter vertreten hier 1,2 bis 1,5 Millionen beruflich Pflegende und vertreten auch 4 bis 4,5 Millionen pflegende Angehörige. Aus diesem Grund brauchen wir mehr Dialog, mehr Unterstützung, mehr Tragfähigkeit und mehr Position.“ Der Deutsche Pflegetag hat auch prominente Unterstützung. Dr. med. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Kabarettist und Gründer der Stiftung HUMOR HILFT HEILEN, Frankfurt, engagiert sich für die Zukunft der Pflege: „Wir sind hier, um ein Signal in die Welt zu setzen, dass wir alle Pflege brauchen. Denn: Wenn die Lokführer streiken, kommt man nicht mehr von A nach B, wenn aber die Pflege streikt, kommen Kranke nicht mehr vom Bett zur Toilette.“ Pflege müsse zum gesamtgesellschaftlichen Projekt werden, fordert Jürgen Graalmann, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, Berlin: „Wir haben das Pflege-Thema weiter in das öffentliche Interesse gerückt.“ Dazu gehöre auch der unverstellte Blick auf die Leistungen pflegender Angehöriger. Diese seien für die Stabilität der sozialen Pflegeversicherung unverzichtbar und müssten deshalb genauso gestärkt werden wie 6 die professionelle Pflege. „Ein Entweder-Oder können wir uns gar nicht leisten“, so Graalmann. Die mehrdimensionalen Herausforderungen zeigen bereits heute, welchen Stellenwert die Pflege künftig einnehmen wird, waren sich die Experten auf dem Deutschen Pflegetag einig. Über den Deutschen Pflegetag Der Deutsche Pflegetag ist eine Veranstaltung des Deutschen Pflegerats e.V. und gilt als die zentrale Veranstaltung für Pflege in Deutschland. Experten und Entscheider aus Pflege, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gestalten die Zukunft der Pflege – eines der wichtigsten gesundheitspolitischen und gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Der Deutsche Pflegetag findet, jährlich wiederkehrend, im geschichtsträchtigen Flughafen Berlin-Tempelhof statt. Deutscher Pflegetag 2016: 10.-12. März 2016 Flughafen Berlin-Tempelhof Über die Schlütersche Die Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG ist Organisatorin des Deutschen Pflegetages und eine der führenden Anbieterinnen von Fachinformationen und Branchenverzeichnissen in Deutschland. Hochqualifizierte Fachjournalisten erstellen mehr als 30 Zeitschriften für anspruchsvolle Zielgruppen, begleitet und ergänzt von digitalen und crossmedialen Angeboten. Dazu kommen Fachbücher, Fachveranstaltungen und vielfältige Servicedienstleistungen wie Corporate Publishing oder die organisatorische Betreuung von Fremdveranstaltungen. Nähere Informatioen: www.deutscher-pflegetag.de XXXX Unser neues Garantiemodell Ethik lehren – aber wie? Kompetenzentwicklung in der Pflege für Lehrende Zu Gast im St. Marienkrankenhaus in Siegen konnten Lehrende der Pflege und des Hebammenwesens einen sehr kompakten und abwechslungsreich gestalteten Tag mit vielen Anregungen für die eigene Tätigkeit erleben. Frau Dr. phil. Marianne Rabe gab uns sowohl Einblick in die wissenschaftlichen und theoritschen Zusammenhänge in Bezug auf Ethik, Moral, Anthropologie und pädagogisch-didaktische Vermittlung dieser Inhalte als auch konkrete Beispiele zum eigenen Erproben. Es war eine gelungene Veranstaltung, die durch die ausgewogene Balance von Grundlagen und praktischen Übungen von den Teilnehmenden als sehr fruchtbar und hilfreich erlebt wurde. Die Expertise und die pädagogische Kompetenz der Referentin wurde von allen rückgemeldet. Der Wunsch nach einem weiteren Tag zur Vertiefung und Erweiterung auch für neue Teilnehmende wurde an den KPV adressiert. Frau Dr. Rabe erklärte sich dankenswerter Weise dazu bereit. iter von Mitarbe r ü f r u s und N d Carita ! n u e h c e Kir ngehörig deren A Starten Sie Ihre Altersvorsorge jetzt! Dr. phil. Marianne Rabe Höhere Rente und jederzeitige Beitragsflexibilität sichern Attraktives Garantiemodell mit Höchststandsgarantie auf Antrag fotolia_5767405 / © Mikael Damkier Innovative Tarife ohne Abschlussprovision und dadurch hohe Vertragsguthaben ab dem ersten Beitrag Mehr Informationen: www.sh-rente.de · [email protected] Tel.: 0221 46015-0 Titelthema Die Bedeutung der Kohäsion von jüngeren und älteren MitarbeiterInnen. 8 Damit es mit den Generationen klappt! 9 Titelthema „Wir bekommen eine Neue. Tja, das ist auch wieder nur so eine Junge!“, „Schau mal, so waren wir auch einmal. Jung und dumm!“, „Reden die Jungen jetzt auch schon mit?“, „Das ist schon so richtig. Glaub mir einfach. Ich habe langjährige Erfahrung damit!“, „Mein Gott, die jammert auch nur über ihren Rücken!“, „Die redet ja wie meine Großmutter. So alt ist die doch noch gar nicht – oder?“, „Erzähl doch mal, du kommst ja gerade von der Schule. Was gibt es Neues?“, „Die Jungen sind schon ganz in Ordnung!“, „Gut, dass wir eine junge Kollegin bekommen haben, denn die kennt sich mit dem Computer ganz gut aus!“ Der demografische Wandel hat Deutschland fest im Griff. Die Altersspannen in den Unternehmen sind größer denn je und dadurch prallen dort auch besonders 10 viele verschiedene Lebensentwürfe, Ziele und Arbeitseinstellungen aufeinander. Nur noch knapp jeder vierte Mitarbeiter ist jünger als 25 Jahre; gleichzeitig erreicht der Anteil der über 65-jährigen neue Höchstmarken. Dies hat Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt. Die Altersstruktur in vielen Unternehmen verschiebt sich, die Anzahl der (qualifizierten) Nachwuchskräfte wird knapp(er). Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen alten (und immer älteren) und jungen (und immer jüngeren) MitarbeiterInnen ist jetzt mehr denn je gefragt (Wegge, 2012). Immer stärker müssen sich derzeit Personalverantwortliche allgemein und die Führungskräfte vor Ort speziell mit einer alternden Belegschaft einerseits und dem Nachrücken sehr junger MitarbeiterInnen andererseits auseinandersetzen. Die Herausforderung besteht dabei darin, beide (Rand)-Gruppen gut zu einem gemeinsamen Miteinander zu führen. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, vor allem dann, wenn der sog. „Mittelbau“ der MitarbeiterInnenschaft fehlt oder nur sehr schwach ausgebaut ist. Stellt dieser doch oft die Brücke zwischen den beiden Rand-Generationen dar und hilft so, die sehr unterschiedlichen Vorstellungen, Werte etc. von Arbeiten und Leben der einzelnen Generationen zusammenzuführen. Der sog. „Generationskonflikt“ kann damit leichter vermieden oder zumindest auf ein geringeres Maß reduziert werden. Auf die Weichenstellung im System kommt es an Den Konflikt, der sich aus der großen Spannung von vielen Älteren und jetzt nachrückenden jüngeren MitarbeiterInnen ergibt, gab es bereits in den 60erJahren des 20. Jahrhunderts. In diesem Jahrzehnt waren viele Positionen mit älteren MitarbeiterInnen besetzt. Kriegsbedingt waren die mittleren Jahrgänge ausgedünnt und nun standen sich an den Arbeitsplätzen zusehends immer mehr alte und junge MitarbeiterInnen gegenüber. Zusätzlich war die nachkommende Generation der MitarbeiterInnen durch eine andere Sozialisation geprägt worden. Die Älteren bestimmten autoritär – das hatten sie gelernt – den Takt und die Jüngeren mussten folgen. Die jüngeren, frisch ausgebildeten MitarbeiterInnen, die ihr Wissen und ihre erworbenen Kompetenzen anwenden wollten, fühlten sich an den Rand gedrängt, nicht verstanden, wollten nicht nur einfach folgen usw. Spannungen waren vorprogrammiert, zumal der Mittelbau, der eine Brücke zwischen den beiden Altersgruppierungen bilden hätte können, nicht (oder nur kaum) vorhanden war. Konflikte waren daher unübersehbar. Die Botschaft und Lehre aus dieser Zeit ist für die heutige, im Kern ähnlich ausgerichtete Situation (analog orientierte und sozialisierte Ältere stoßen auf digital oder technisch orientierte und sozialisierte Jüngere) pragmatisch: Die Personalpolitik muss darauf einwirken, dass sich die (Führungs-)Mannschaft nicht auf einige wenige Jahrgänge verdichtet und ausrichtet. Auf das Spektrum, die Spreizung auf mehrere Jahrgänge, kommt es sowohl in der Führungsmannschaft selbst, wie auch bei den BasismitarbeiterInnen, an und alle Mitar- beiterInnen müssen für diese Situation und ihre speziellen Herausforderungen sensibilisiert sein. Dabei zeigen derzeit viele Studien (Bieling, 2011), dass der Inhalt dieser Botschaft, wenn er im Alltag umgesetzt wird, tatsächlich zu einer größeren Produktivität und Zufriedenheit führt. Dieser Effekt wird jedoch nicht automatisch erreicht. Er ist vielmehr ein Ergebnis gekonnter Personalpolitik und aktiv angewendeter Führungshandlungen. Sog. „Age-Diversity-Management“ ist angesagt. Gelingt dies nicht, dann zeigt sich, dass eine hohe Altersheterogenität eher negative Effekte zeigt, wie z. B. ein schlechteres Gruppenklima, weniger Kommunikation, eine höhere Fluktuationsrate, geringere Leistungsbereitschaft u. a. (Wegge, 2009). 11 Titelthema den MitarbeiterInnen signalisieren, dass Denken in solchen Stereotypen nicht erwünscht ist, da dies eher zu einer Trennung oder Abgrenzung in der gegenseitigen Wahrnehmung und im Verhalten führt als zu einem kohäsiven Miteinander. Jedes Alter hat seinen Wert: Wer das anerkennt, kann von der Diversität profitieren. So ergänzen sich die verschiedenen Altersklassen und aus dem wilden Generationen-Mix wird ein produktives Miteinander. Strukturen, die die altersgemischte Gruppe fördern: Bausteine der Kohäsion Altersgemischte Gruppen bringen Vorteile Altersgemischte Gruppen erleben dann ihren Wert-Vorteil, wenn die MitarbeiterInnen für die jeweils andere Generation sensibilisiert sind. Hierdurch lernen sie, auch mit KollegInnen zusammen zu arbeiten, die nicht ihrem Alter (und ihrer Sozialisation) entsprechen. Ein wichtiges Soft Skill, besonders für die Zukunft, denn eine solche Zusammenarbeit wird, bedingt durch die Alterung der Gesellschaft, in Zukunft zwangsweise zur Normalität werden (= intergenerativer Dialog oder intergeneratives Lernen). Darüber hinaus erfolgt eine Verknüpfung unterschiedlicher Kompetenzen und Stärken von Jungen und Alten. Junge MitarbeiterInnen sind tendenziell in manchen Bereichen, wie z. B. neuestes Fachwissen, Flexibilität, Einstellen auf Neuerungen, technische Kompetenzen usw. den älteren KollegInnen überlegen. Diese wiederum punkten mehr in anderen Bereichen, wie z. B. bei Erfahrungswissen (sog. impliziertes Wissen), Arbeitsmoral, Arbeitsdisziplin, Qualitätsbewusstsein, Zuverlässigkeit, Loyalität, Führungsfähigkeiten und Seriosität. Damit die gemeinsame Aufgabenerfüllung gelingt, braucht es einen wechselseitigen Austausch. Jede Generation lernt 12 Neues von der anderen hinzu und dieser gemeinsame Austausch von Wissen und Erfahrungen findet bestenfalls automatisch statt. Den Jüngeren werden die praktischen Erfahrungen vermittelt und die Älteren erhalten Zugriff auf das neueste theoretische Wissen und die neuesten technischen Kompetenzen, und umgekehrt. Durch die gegenseitige Unterstützung entsteht neben der Effektivität der gemeinsamen Leistungserbringung auch ein Wohlfühlfaktor der gemeinsamen Arbeit, der zudem eine gesundheitsfördernde Wirkung erreicht (Bieling, 2011; Schneider/Schneider, 2014). Natürlich besteht auch die Gefahr, dass sich ältere MitarbeiterInnen von jüngeren KollegInnen oder Führungskräften an den Rand gedrängt fühlen. Gleichzeitig zeigen Studien jedoch auch auf, dass die Jüngeren oft das Gefühl haben, von den älteren Kollegen oder älteren Führungskräften ausgebremst zu werden (Bieling, 2011). Der Blick auf die Stärken, die jede Altersgruppe auszeichnen, ist ein wesentlicher Punkt in der Zusammenarbeit über Altersgrenzen hinweg. Denn was die Zusammenarbeit besonders empfindlich stört, sind Stereotype – also Vorurteile, die eine Altersgruppe über die andere hat. Personalverantwortliche sollten Von ganz alleine stellt sich jedoch das Miteinander der verschiedenen Generationen in der Regel nicht ein. Für Personalverantwortliche ist daher der Generationenmix immer auch eine besondere Führungsherausforderung. Damit altersgemischte Arbeitsgruppen funktionieren, ist auf bestimmte Bedingungen zu achten, die, je besser sie in ihrer Umsetzung im Alltag gelingen, umso mehr zum Betriebserfolg und zur MitarbeiterInnenzufriedenheit beitragen: 1. Als oberster Punkt steht eine Unternehmenskultur, die den Austausch und die Zusammenarbeit der Generationen fördert sowie die Leistungen und Kompetenzen von MitarbeiterInnen jedes Alters wertschätzt. 2. Wichtig ist auch die Zusammensetzung der eigentlichen Gruppen aus Jung und Alt. So sollten (bestenfalls) weder jüngere noch ältere MitarbeiterInnen dominieren, sondern möglichst ein Gleichgewicht herrschen. Dies ist, historisch bedingt durch die Personal-Politik vieler Unternehmen und des Gesundheitsbereichs an sich (z. B. Abbau von Ausbildungsstellen, Einstellungsstopps in den letzten Jahren usw.), in vielen Gruppen leider oft nicht möglich! 3. Bei der Führung ist auf eine gemeinsame Gruppenvision (orientiert an der Arbeitsaufgabe) zu achten, denn ältere MitarbeiterInnen haben in der Regel andere Interessen, Lebensthemen usw. als ihre jüngeren KollegInnen. 4. Zudem ist eine gute Kommunikation untereinander, sowie 5. gegenseitige Wertschätzung wichtig. Auch hier gilt es zu beachten, dass jüngere MitarbeiterInnen oft eine andere Sprache, die sog. Jugendsprache,nutzen und, aufgrund ihrer oft anderen Kernsozialisation, auch andere Ausdrucksmittel in ihrem Verhalten zeigen. 6. Bei den Arbeitsplätzen ist darauf zu achten, dass sie altersspezifisch gestaltet sind, damit alle MitarbeiterInnen ihr Leistungspotential gut zur Entfaltung bringen können. 7. Auch altersgemischte Gruppen funktionieren nur dann, wenn genügend organisatorische Ressourcen bereitstehen und 8. allgemeingültige Richtlinien, an denen sich die MitarbeiterInnen hin zum Ziel ausrichten können. 9. Eine Altersdiskriminierung (aufpassen: gilt für jede Altersgruppe!) darf nicht zugelassen werden und sollte über die Unternehmenskultur von vornherein ausgeschlossen sein. 10. Ständiges Weiterlernen aller MitarbeiterInnen, unabhängig von deren Altersstruktur, sollte in der Kultur und in den einzelnen MitarbeiterInnen verankert sein. sen, Ideenreichtum, Erfahrung und Verantwortungsbereitschaft von Jungen und Alten aktivieren soll. Ziel hierbei ist die Verbesserung der Qualität von Produkten oder Dienstleistungen, der Arbeitsabläufe, Leistungspotenziale und des Betriebsklimas. 3. Mentoring: stellt eine persönliche Beziehung zwischen einer erfahrenen Person und einer unerfahrenen Person dar. Die erfahrene Person gibt dabei fachliches Wissen und Erfahrungswissen weiter. Damit wird altersgemischt die berufliche und persönliche Entwicklung Aller unterstützt sowie das Wissen gesichert. 4. Projektteam: Zusammenschluss von MitarbeiterInnen mit dem Ziel der erfolgreichen Umsetzung eines bestimmten Projektes. Im Vordergrund stehen hierbei die optimale Nutzung der Potenziale von Jungen und Alten und eine effektive Arbeitsteilung. Die Zusammenarbeit verschiedener Altersgruppen erhöht sowohl Geschwindigkeit als auch Qualität der Projektrealisierung. Das Miteinander der Generationen gelingt dann am besten, wenn es dem Unternehmen an sich (= strategische Ausrichtung!) und mit Hilfe seiner Führungskräfte und den BasismitarbeiterInnen (= operative Ausrichtung) gelingt, renzierter sich diese Bausteine gestalten, umso größer ist die Führungsaufgabe KOHÄSION, die Zusammenführung der Generationen mit ihren jeweils individuellen Ausprägungen auf ein Ganzes! Unternehmen, denen die Herausforderung „Age-Diversity-Management“ gelingt, werden zukünftig sicherlich einen erheblichen Wettbewerbsvorteil haben. Wenn MitarbeiterInnen, gleichgültig in welcher Gruppe des Generationenmix sie sich befinden, lernen und erleben, dass die anderen eine hilfreiche Ergänzung sind, wird die benötigte Leistung leichter erbracht, Konflikte bauen sich ab, die Arbeitszufriedenheit des Einzelnen bleibt erhalten. Letztlich wird auch das Organisations-Commitment (= Bindung an den Arbeitgeber, an die KollegInnen und an die Arbeitsaufgabe) der MitarbeiterInnen stärkt, was in Zeiten von steigendem Arbeitskräftemangel einen nicht unerheblichen Vorteil darstellt. Dr. phil. Peter Hammerschmid About Damit es mit der Kohäsion klappt: Es gibt verschiedene Ausprägungen von altersgemischten Gruppen, die von Führungskräften, je nach Aufgaben (gebiet) und Situation, verwendet werden können: 1. die Salienz der Altersunterschiede zu verringern, 2. Altersdiskriminierung (in jede Richtung) und gegenseitige Vorurteile zu reduzieren, 1. Lernpartnerschaften: freiwillige Zusammenschlüsse zwischen zwei oder mehr MitarbeiterInnen. Diese haben das Ziel, dass beide Seiten voneinander lernen. Am besten funktioniert dies, wenn sich die Lernpartnerschaft zwischen Jung und Alt auf eine konkrete Aufgabe bezieht. 5. das Alter wertschätzende Führung 2. Qualitätszirkel: innerbetriebliche Arbeitskreise, die das Potential von Wis- zu organisieren, bzw. im Tagesgeschäft erlebbar zu machen, zu leben. Je diffe- 3. die Wertschätzung von Altersunterschieden zu erhöhen, 4. eine gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung zu organisieren und Dr. phil. Peter Hammerschmid Studium der Pädagogik, Psychologie und Soziologie (univ.), Honorardozent an der OTH Regensburg, Personaltrainer, Supervisor, Coach und Autor. Vorträge im In- und Ausland Kontakt: [email protected] Bieling, Gisela: Age Inclusion: Erfolgsauswirkungen des Umgangs mit Mitarbeitern unterschiedlicher Altersgruppen in Unternehmen, Gabler, Heidelberg, 2011 Schneider, Cornelia & Schneider, Lisa Juliane: Erfolgreich älter werden im Beruf. Reife Leistung, Herder, Freiburg im Breisgau, 2014 Wegge, Prof. Dr., Jürgen: Altersgemischte Teamarbeit in Organisationen, Technische Universität Dresden, Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften, 2012 13 Titelthema Altersvielfalt in der Pflege gestalten Demografiemanagement am Beispiel des Pflegepools am Universitätsklinikum Münster Die Gesundheitsbranche ist die Wachstumsbranche der Gegenwart in Deutschland. Der Anteil älterer und hochbetagter Patienten wird in Zukunft weiter zunehmen und verbunden damit auch der Bedarf an Pflegeleistungen. Der demografische Wandel und die dadurch veränderte Patientenklientel mit immer komplexeren und multimorbiden Krankheitsverläufen erfordern mehr denn je engagierte pflegende Mitarbeiter und neue pflegerische Konzepte. Die Akademisierung der Pflegeausbildung ist ein Versuch, diese Weiterentwicklung zu unterstützen und an internationale Standards anzuknüpfen. Bei der Suche nach qualifiziertem Personal befinden sich die Gesundheitsberufe schon heute unter den Top-Ten der meistgesuchten Fachkräfte. Im Jahr 2021 werden laut des Statistischen Bundesamtes 112.000 Pflegefachkräfte in Vollzeitanstellung fehlen, um den Bedarf zu decken. Gleichzeitig empfinden viele Mitarbeiter den Pflegeberuf als sehr belastend, klagen über geringere Leistungsfähigkeit und mangelnde Wertschätzung. Der Pflegeberuf wird zunehmend zu einem AussteigerBeruf. Gerade in der heutigen Zeit stellt sich dies als besonders dramatisch dar, da dieser Beruf nachhaltig auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren muss und dazu dringend das kreative, aber auch „kopfstarke“ Wissen aller „Pflege-Generationen“ benötigt wird. verlassen das Arbeitsfeld Pflege schon nach ein paar Jahren, gehen ins Studium oder entwickeln sich in anderen Berufssparten weiter. Die Generation Y legt hohen Wert auf Individualität, mehr als vorangehende Generationen. Sie genießt im Berufsleben eine größere Freizügigkeit, vielfältige Auswahlmöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten und flache Hierarchien, die von hoher Bedeutung für die Arbeitszufriedenheit sind. Die Work-Life-Balance wird wichtiger denn je. Neue Impulse und gute Karriereoptionen wecken die Neugier auf etwas Neues und unterstützen einen schnelleren Berufswechsel. Aber wie kann der Pflegeberuf diesen Wünschen attraktiv begegnen? Der Ausstiegswunsch vieler Pflegender zeichnet sich zum einem durch einen drastischen Imagewandel des Berufes ab, zum anderen lässt sich aber auch der Nachwuchs schwerer an den Arbeitgeber binden. Viele junge Menschen Was tun? 14 Laut der Buxel-Studie besteht bei den heutigen Pflegenden vornehmlich eine hohe Unzufriedenheit bezüglich: • Anzahl der Schichtbesetzung (63%) • Wertschätzung (62%) • Stress (56%) Jeder vierte Mitarbeiter denkt laut der NEXT-Studie daran, den Pflegeberuf frühzeitig zu verlassen. Hier sind fehlende berufliche Perspektiven und gesundheitliche Belastungen die erstgenannten Gründe des Ausstiegswunsches. Das Ziel einer demografiesensiblen Personalarbeit muss es sein, anerkanntere Arbeitsbedingungen für pflegende Mitarbeiter zu schaffen, in denen ein „Alt werden im Pflegeberuf“ überhaupt erst möglich ist. Die Förderung und der Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit stehen hierbei an erster Stelle. Mindestens genauso wichtig sind attraktive Aufgabenfelder, Entwicklungsmöglichkeiten und innovative Arbeitszeitmodelle für jede Lebensphase, die weitere wertvolle Bausteine sein können. Wie kann dieser Weg aussehen? • E in an Lebensphasen orientiertes Personalmanagement wird aktiv gefördert. • Die Laufbahngestaltung im Unternehmen Krankenhaus berücksichtigt jüngere und ältere Mitarbeiter in der Pflege von Beginn ihrer Laufbahn an. • Eine finanziell angemessene Vergütung und hochgeschätzte Arbeitsbedingungen unter personell angepassten Mindeststandards werden politisch aktiv vorangebracht. Wenn man Demografiemanagement aktiv gestalten möchte, ist es wichtig, alle Generationen im Blick zu haben. Es gilt, die Führungskräfte im Gesundheitswesen zu diesem Thema zu sensibilisieren. Eine ethische Reflexion des Handelns im Umgang mit Mitarbeitern ist im Pflegemanagement hierbei von großer Bedeutung: zur Klärung der eigenen Werte, zur Wahrnehmung der Werte der Mitarbeiter und zur ethischen Spiegelung des eigenen Handelns. So kann eine intensive Auseinandersetzung mit dem persönlichen Altersbild und den Unternehmenswerten helfen, um sich für das passende Demografiekonzept zu entscheiden. Denn nicht alle Konzepte passen auf alle Organisationsstrukturen. Die Unternehmenskultur in ihrer gesamten Vielfalt und ihre Haltung zum Thema „Altern“, sind maßgeblich für die Gestaltung von ganzheitlichen lebensphasenorientierten Gesundheitsund Arbeitsfähigkeitskonzepten. Ein wesentliches Themenfeld ist nach wie vor die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Neben der Kindererziehung muss hierbei auch immer mehr der Blick auf die zu pflegenden Angehörigen gerichtet werden, als eine immer größer anwachsende Herausforderung an unsere Gesellschaft. Personalkonzepte hierzu dürfen jetzt und in der Zukunft genauso wenig fehlen wie lebensphasenangepasste Tätigkeitsfelder, altersgerechte Arbeitsorganisationen und attraktive Karriereoptionen für junge, aber auch ältere Pflegende. Außer den Initiativen der Arbeitgeber im Gesundheitswesen ist hierbei dringend auch die Politik gefragt, den Pflegeberuf als einen attraktiven Beruf der Zukunft auszurufen, der er zweifelsohne ist. Neben einer breitgefächerten, hochqualitativen Ausbildung stehen vor allem auch eine finanziell angemessene Vergütung und hochgeschätzte Arbeitsbedingungen unter personell angepassten Mindeststandards im Vordergrund der zwingend zeitnah zu führenden politischen Diskussion, in der ein zufriedenstellendes Ergebnis für die Pflegenden bis zum heutigen Tag leider noch aussteht. Konkret: Arbeitszeitmanagement als demografischer Ansatz am Beispiel des Pflegepoolkonzeptes am UK Münster (UKM) Mitarbeiter mit Teilzeitstellen haben in der Pflege die höchste Präsenz, ergo die geringsten Fehlzeiten. Dies gilt auch für jene Mitarbeiter, die im Zwei-SchichtModell arbeiten. besonders belastend empfundene Stationen zeigen erfahrungsgemäß eine hohe Mitarbeiterfluktuation, jedoch geringe Fehlzeiten der Mitarbeiter. Dies könnte den Rückschluss zulassen, dass Mitarbeiter, wie in der NEXT-Studie bereits beschrieben, sich vor den gesundheitlichen Belastungen schützen und diese Bereiche eher verlassen, als an dem Stressfaktor zu erkranken. Eine von vielen Möglichkeiten, auf diese Faktoren zu reagieren, kann die Etablierung unterschiedlicher Pflegepools sein. Die Pflegedirektion am UKM sieht dieses Konzept als einen wesentlichen Baustein eines ganzheitlichen zukunftsweisenden Führungs- 15 Titelthema konzeptes zur Mitarbeiterbindung und der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Die optimale Abbildung von bedarfsorientierten Arbeitszeitmodellen für die Mitarbeiter und die Unterstützung der Pflegenden bei Arbeitsspitzen und akuten Personalausfällen stehen bei diesen Konzepten im Vordergrund. Wichtig hier ist, dass die Arbeitszeitmodelle möglichst viele Lebensphasen der Mitarbeiter berücksichtigen: • Work-Life-Balance • Kinder • zu pflegende Angehörige • Studium Zum Universitätsklinikum Münster (UKM) gehören Kliniken und Polikliniken sowie Institute mit Aufgaben in Forschung, Lehre und Krankenversorgung. In den verschiedenen Arbeitsbereichen sind mehr als 8.000 Beschäftigte tätig, davon 1.700 Mitarbeiter im Pflege- und Funktionsdienst. Das Universitätsklinikum Münster ist mit mehr als 1.400 Betten eines der größten Krankenhäuser der Maximalversorgung in Norddeutschland. In der Vergangenheit entstanden im Pflegebereich des UKM häufig Belastungssituationen, in denen durch kurzfristigen Krankheitsausfall von Mitarbeitern oder durch plötzlich gestiegene Pflegeintensität der Patientenklientel dringend qualifizierte Pflegende zur Unterstützung der Kollegen auf den Stationen benötigt wurden. Stellt man hier den rückschließenden Bezug zu den „Unzufriedenheitsfaktoren“ der Buxel-Studie her, waren dies auch hier häufig jene Situationen, in denen beispielsweise die Schichtbesetzung von den Pflegenden als belastend und überfordernd wahrgenommen wurde. Die Stationsleitungen stießen immer wieder an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, die notwendige Entlastung aus den eigenen Mitarbeiterreihen zu gewährleisten. Dies wirkte sich negativ auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter aus. Das Konzept des Pflegepools kann hier eine wertvolle Hilfestellung sein, um in solch belastenden Situationen den Mitarbeitern eine unterstützende Ressource aufzuzeigen. Darüber hinaus ist dieses 16 Modell aber auch für jene Mitarbeiter ein sinnvolles Konzept, die im Pool arbeiten, um ihnen Arbeitszeitmodelle anzubieten, die ihren Bedürfnissen angepasste Arbeitszeiten und Schichtrhythmen beinhalten. Sie arbeiten in diesem Konzept ausschließlich im Früh- und Spätdienst und haben keinen Nachtdiensteinsatz, was besonders den älteren Mitarbeitern eine große Hilfe ist. Auch findet sich hier der einleitende Ansatz wieder, dass ein Arbeiten im Pflegeberuf im ZweiSchichtdienst zur längeren Gesunderhaltung möglich sein sollte. Die Mitarbeiter im Pflegepool genießen darüber hinaus eine absolute Dienstplansicherheit und müssen niemals in der arbeitsfreien Zeit einspringen oder den geplanten Dienst tauschen. Die Work-Life-Balance hat oberste Priorität und diese absolute Planungssicherheit gewährleistet eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit. Sie lässt die persönlichen Bedürfnisse (Studium, Familie, Privatleben) gut in Einklang mit dem Beruf bringen. Folgende Ziele galt es für den Pflegebereich am UKM mit der Gründung des Poolkonzeptes zu erreichen: •Die Mitarbeiterzufriedenheit sollte gesteigert werden. • Die Planungssicherheit der Mitarbeiter sollte erhöht werden. • Die Kompensation von kurzfristigen Krankheitsausfällen und gestiegener Pflegeintensität sollte optimal gewährleistet sein. • Der Abbau von Mehrarbeit muss möglich sein. Später wurde der Pflegepool noch um den intensivpflegerischen Bereich ergänzt. Wichtig war den beteiligten Projektmitgliedern, den Mitarbeitern je nach fachlicher Neigung (internistisch, chirurgisch oder pädiatrisch) einen attraktiven Bereich zusammenzustellen, in dem sie eingearbeitet und dann auch eingesetzt werden. Ein Pooleinsatz erfolgt nur auf einer Station, auf der im Vorfeld auch eine Einarbeitung stattgefunden hat, um den Mitarbeitern zu jeder Zeit das Gefühl von Sicherheit zu geben und eine optimale, qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten. Heute, fast sechs Jahre nach der Etablierung des Poolkonzeptes, zeigt sich anhand der vielen positiven Rückmeldungen und auch der hohen Anforderungsquoten der Stationen, wie sehr sich dieses Konzept als richtig und wichtig für den Pflegebereich am UKM erwiesen hat. Es hat sich im besten Sinne etabliert und ist zu einem nicht mehr wegzudenkenden Konzept der personellen Unterstützung geworden. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch mehr in den Fokus der Betrachtung zu stellen, wurde zusätzlich der Pool mit familienfreundlichen Dienstzeiten im Jahr 2012 erfolgreich eingeführt. Dieser Pool ist besonders an den Bedürfnissen pflegerischer Kollegen nach der Elternzeit orientiert, kann aber auch mit der Betreuung pflegender Angehöriger kombiniert werden. Die Mitarbeiter arbeiten in diesem Konzept Der Aufbau des Allgemeinpflegepools Am 1. Mai 2009 startete die Einarbeitung der ersten zwei Gesundheits- und Krankenpflegerinnen im Pflegepool. Es entstand eine Aufteilung des UKM in drei Einsatzbereiche, die jeweils zwischen 10 und 13 Stationen umfassen: 1. der chirurgische Bereich, 2. der internistisch-konservative Bereich und 3. der pädiatrisch-onkologische Bereich. in kurzen Dienstzeiten wie dem Frühdienst von 8 Uhr bis 12 Uhr oder dem Spätdienst von 16 Uhr bis 20 Uhr und nur an einem Dienstwochenende. Somit ist die Kinderbetreuung unter der Woche gut zu regeln und das Familienleben am Wochenende kann aufgrund nur eines Ausschreibung/ Informationsveranstaltungen Beginn im ersten Allgemeinpflegebereich (Mai 2009) Dienstwochenendes weitestgehend ungestört stattfinden. Fazit: „Älter, weniger, vielfältiger, bunter“ Heute steht hinter dem Poolkonzept am UKM ein starkes Mitarbeiterteam, dessen Zahl stetig steigt und mittlerweile circa 45 motivierte pflegerische Kollegen umfasst. Natürlich kann auch dieses Konzept nicht alle Probleme des demografischen Wandels lösen. Es kann nur ein Baustein in einem vielfältigen Konzept des Demografiemanagements sein. Alles in allem zeigt aber auch diese Konzeption eines ganz deutlich: Der Arbeitsplatz Pflege ist vielseitig, kreativ und kann jedem Mitarbeiter in jeder Lebenslage ein Aufgabenfeld skizzieren, welches es möglich macht, Beruf und Privatleben gut miteinander zu verknüpfen und Raum für persönliche wie berufliche Entwicklungen aufzuzeigen. Ausrollen auf zweiten Bereich (Oktober 2009) Festzuhalten bleibt: Wir müssen dem demografischen Wandel in den unterschiedlichen Lebensphasen mit gezielten Personalkonzepten aktiv entgegentreten, um den Pflegeberuf auch zukünftig attraktiv und zukunftsweisend zu gestalten. Viele gute Konzepte dazu sind in den Gesundheitseinrichtungen bereits vorhanden. Sie müssen nur unter dem Blickwinkel „Älter, weniger, vielfältiger, bunter“ noch einmal neu betrachtet, im Gesamtkontext geprüft und mutig und vor allem zeitnah auf den Weg gebracht werden, denn der Pflegeberuf befindet sich bereits im Zangengriff der demografischen Veränderungen. Start der letzten noch fehlenden Gruppe 3 (Mai 2010) wertfreier Umgang mit der Vielfalt an Generationen und Talenten in den Stationsteams sind wesentliche Aspekte, damit Pflegefachkräfte auch in Zukunft Freude in ihrem Beruf finden und ihn so gestalten können, dass sie ihm noch lange und vor allem gerne angehören. Daher möchte ich diesen Artikel mit einem Zitat von Daniel F. Pinnow schließen: „Führung meint: Eine Welt so zu gestalten, dass andere ihr gerne angehören möchten.“ Herzlichst, Ihre Angelika Maase About Neben allen Konzepten sollte uns aber eines gemein sein: Die Wertschätzung der Arbeit von pflegenden Mitarbeitern ist wohl das wichtigste Potenzial, um eine höhere Zufriedenheit in diesem schwierigen, aber zugleich auch vielfältigen und spannenden Beruf zu erlangen. Dies kann gelingen, wenn Pflegende die Möglichkeit bekommen, ihre persönlichen Ansprüche besser zu entfalten, und diese sinnvoll mit den gewandelten Werten des Berufes zusammengeführt werden. Im Umgang miteinander sollten uns Werteorientierung und Achtung ein ethisch reflektierter und handlungsleitender Wegweiser sein. Ein Angelika Maase Dipl. Pflegewirtin (FH), Fachkrankenschwester für Intensivpflege und Anästhesie, Klinikenpflegedienstleiterin am UK Münster, zuständig für die Zentren Herz und Neuro sowie den Allgemein- und Intensivpflegepool Kontakt: [email protected] Anmerkung: Literatur bei der Verfasserin 17 Aus den Landesgruppen Landesgruppe Baden-Württemberg: Landesversammlung Am 21. Februar 2015 fand in Karlsruhe die Landesversammlung der Landesgruppe Baden-Württemberg statt. Zum öffentlichen Teil waren knapp 30 Teilnehmer in die Vincentius-Kliniken gekommen, in deren Räumlichkeiten der KPV zu Gast sein durfte. Traditionsgemäß stand der Vormittag im Zeichen der Fortbildung und der Berufspolitik. Heidrun Knappe-Luxem, Referentin für Organisationsberatung und berufliche Bildung beim Diözesancaritasverband Freiburg, widmete sich dem Thema „Entbürokratisierung der Pflegedokumentation“ und stellte das inzwischen praxiserprobte „Strukturmodell zur Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation in der ambulanten und stationären Langzeitpflege“ vor, das den Dokumentationsaufwand deutlich reduzieren soll. Kontrovers wurde von den Teilnehmern diskutiert, ob notwendige Instrumente zur Risikoerfassung im Zuge der Vereinfachung wegfallen, so dass (potentielle) Gefahren und Probleme bei den Pflegeempfängern nicht erkannt werden, oder ob die Neugestaltung der Pflegedokumentation in den einzelnen Einrichtungen letztlich doch wieder zu einer Papierflut führt, die eigentlich vermieden werden soll. Offen musste bleiben, inwieweit sich das Modell auf die stationäre Krankenhauspflege mit immer kürzeren Verweildauern übertragen lässt1 . Jahr 2015 verspricht eine Fortführung des eingeschlagenen Kurses, der sich in den vergangenen Jahren bewährt hat. Der Vormittag schloss mit einer Andacht, die unter dem Leitwort „Umdenken – Gedanken am Beginn der Fastenzeit“ stand. Am Nachmittag hieß die stellvertretende Landesvorsitzende Sonja Fuß 27 Mitglieder der Landesgruppe zum nichtöffentlichen Teil der Landesversammlung willkommen. Ein besonderer Gruß galt der Bundesvorsitzenden Monika Pöhlmann und der Geschäftsführerin Anna Maria Luger. Im Jahresrückblick 2014 ließ Sonja Fuß die vielfältigen Aktivitäten der Landesgruppe Revue passieren. Ein besonderes Augenmerk lag auf der politischen Arbeit, die vor allem durch die aktive Mitarbeit im Landespflegerat Baden-Württemberg konkret wird: Ernst Olbricht, Vorsitzender der KPV-Landesgruppe, ist stellvertretender LPR-Vorsitzender; Martin Huber, Vorstandsmitglied der Landesgruppe, vertritt den KPV ebenfalls in diesem pflegepolitischen Gremium. Besonders im Blick auf die Diskussion um die Errichtung einer Pflegekammer und die Präsenz des KPV in der Öffentlichkeit – etwa bei Fachmessen – zahlt sich diese Vernetzung aus. Ein weiterer Schwerpunkt im Jahresrückblick war die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel bei Pflegefachtagen und „Pflegephilosophischen Stammtischen“. Der Ausblick auf das Eine besondere Freude war es, drei langjährige Mitglieder ehren zu dürfen: Lydia Discher ist seit 60 Jahren Verbandsmitglied, Helene Vetter seit 40 Jahren und Brigitte Kaiser seit 35 Jahren. An den Bericht aus dem Bundesvorstand durch Monika Pöhlmann und den Bericht aus der Geschäftsstelle durch Anna Maria Luger schloss sich die Wahl des neuen Landesvorstands und der Delegierten an. Gewählt wurden Landesvorstand: Delegierte: Ernst Olbricht, Landesvorsitzender Martin Huber, Delegierter Sonja Fuß, Stellv. Landesvorsitzende Brigitte Kaiser, Ersatzdelegierte Martin Huber, Vorstandsmitglied Dr. Katarina Planer, Ersatzdelegierte Sabrina Aline Wendling, Vorstandsmitglied Daniela Schweitzer, Delegierte Martin Seitel, Delegierter Die Sitzung schloss mit dem Dank von Sonja Fuß an die Teilnehmenden – und mit dem Dank von Wolfgang Schanz, bisher Mitglied im Landesvorstand, an Frau Fuß für die Vorbereitung und die Moderation der Landesversammlung. 1 Der Abschlussbericht zum „Struktur modell zur Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation“ ist zu finden unter: www.bmg.bund.de/Themen/Pflege. 18 schon vorbei ! PFLEGOLEUM – Pflegepädagogischer Fachtag 10 JAHRE „Wir feiern 10 Jahre Pflegepädagogik!“ Der Studiengang Pflegepädagogik feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum. 2005 startete der erste Studiengang mit 20 Studierenden. Seither konnte die Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege über 150 Pflegepädagoginnen und Pflegepädagogen auf dem Weg der Lehrerbildung im Gesundheitswesen vorbereiten, ausbilden und begleiten. Im Rahmen der Jubiläumsfeier, zu dem die Hochschule RavensburgWeingarten herzlich einlädt, wird das erste „Pflegoleum“ ausgerichtet. Am Samstag, den 27. Juni startet der erste pflegepädagogische Fachtag an der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Neben den Fachvorträgen „Akademisierung, Professionalisierung und Verbleib“ sowie einer Podiumsdiskussion, die unter dem Motto „It`s getting real“ oder „Willkommen in der Wirklichkeit“ steht, werden aktuelle pflegepädagogische Themen diskutiert. In den Praxisworkshops „Visualisierung“ und „Methodenbörse“ können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Kompetenzen erweitern. Im Vordergrund des ersten Pflegoleums steht aber, neben inhaltlichen Themen, der kollegiale Austausch. Organisiert wird das Pflegoleum vom Tagungsbeirat Prof. Birgit Vosseler, Prof. Jörg Wendorff, Anja Richter und Georg Roth. Unterstützt wird das Team dabei von Studierenden des Studiengangs. V. i. S. d. P.: Monika Pöhlmann, Vorsitzende Fotolia.com: © Manfred Amed, Apops, ma_photo, CandyBox Images, spotmatikphoto, Robert Kneschke, Christian Schwier, Melpomene 123RF.com: @ pasiphae, Stuart Miles, kasto, kzenon, kubais Freepik@123Freevectors Gestaltung/Druck: bauer.com gmbh, www.bauercom.eu Bilder: Kath. Pflegeverband e.V.; ISSN-Nummer 1436-8013 Redaktionsmitglieder: Monika Pöhlmann, Br. Peter Schiffer, Carola Nick, Wiebke Haas, Anna Maria Luger 9.00 bis 17.00 Uhr Teilnahmegebühr Fachtag:30,00 € Ermäßigte Tickets für Alumni: 15,00 € StudentInnen: 15,00 € Im Fachtag-Ticket enthalten: Getränke und Catering Ein Blick auf unsere Website lohnt immer … www.kathpflegeverband.de Druck: Erhardi Druck, Regensburg Erscheinungsweise: 3–4 mal jährlich in der Quartalsmitte. Für Mitglieder des Katholischen Pflegeverbands e.V. kostenlos. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Artikel und Leserbriefe, die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichnet sind, spiegeln nicht unbedingt die Meinung des Katholischen Pflegeverbands e.V. wider. Redaktionsleitung: Anna Maria Luger Hochschule Ravensburg-Weingarten, Gebäude C, Leibnizstraße (von der Doggenriedstraße abbiegen), 88250 Weingarten, ein großer Parkplatz befindet sich vor dem D-Gebäude. Besuchen Sie uns online! Impressum Herausgeber und Verantwortung: Kath. Pflegeverband e.V., Adolf-Schmetzer-Str. 2 – 4, 93055 Regensburg, Tel. (0941) 604877-0, Fax (0941) 604877-9, E-Mail: [email protected], www.kathpflegeverband.de Verbindliche Anmeldungen nimmt der Tagungsbeirat bis 27. Mai unter [email protected] entgegen. Die Hochschule Ravensburg-Weingarten freut sich über Ihr Kommen! 19 Aus den Landesgruppen Landesgruppe Baden-Württemberg: Termine 2015 – August bis Dezember Datum Uhrzeit Inhalt Ort Informationen bei 04.08.15 14:30 Regionaltreffen Aalen, Küferstüble Gertrud Weinschenk 07361-921454 11.08.15 19:00 Steinacher Stammtisch Steinach, Gasthaus zur Flasche Monika Vollmer 07832-8054 11.08.15 19:30 Pflege-Philo-Stammtisch Ravensburg, Gaststätte Kiesgrube Kleintierzoo Ernst Olbrich 07520-5230 19:00 Steinacher Stammtisch Steinach, Gasthaus zur Flasche Monika Vollmer 07832-8054 Wanderwoche im Tannheimer Tal Siglinde Wolfgang 0731-38900850 18:00 Pflege-Philo-Stammtisch Freiburg, St. Marienhaus Birgit Hensle 0761-8974-231 06.10.15 14:30 Regionaltreffen Aalen, Küferstüble Gertrud Weinschenk 07361-921454 13.10.15 19:00 Steinacher Stammtisch Steinach, Gasthaus zur Flasche Monika Vollmer 07832-8054 13.10.15 09:30 Tag der Pflege Bühl, Bürgerhaus Neuer Markt Birgit Hensle 0761-8974-231 10.11.15 19:00 Steinacher Stammtisch Steinach, Gasthaus zur Flasche Monika Vollmer 07832-8054 10.11.15 19:30 Pflege-Philo-Stammtisch Ravensburg, Gaststätte Kiesgrube Kleintierzoo Ernst Olbrich 07520-5230 15.11.15 10:00 Regionaltreffen am Fest Schwäbisch-Gmünd Anne Lingel 07181-66249 10.11.15 18:00 Pflege-Philo-Stammtisch Offenburg, Gasthof „Brünnele“ Sonja Fuß 07223-902278 08.12.15 14:30 Regionaltreffen Aalen, Küferstüble Gertrud Weinschenk 07361-921454 16.12.15 14:30 Adventsfeier Freiburg, Diözesan-Caritasverband Birgit Hensle 0761-8974-231 August September 08.09.15 12-18. 09.15 22.09.15 Oktober November Dezember 20 „Leben ist Bewegung – Aktuelles Wissen nutzen – von der Prävention bis zum Expertenstandard“ Am 13. Oktober 2015 wird wieder ein „Tag der Pflege“ für alle Mitarbeitende aus Pflegeberufen, Auszubildende und Studierende sowie interessierte Bürger stattfinden. Die Veranstaltung des Caritasverbandes für die Erzdiözese e.V. und des Katholischen Pflegeverbandes der Landesgruppe Baden Württemberg findet in Bühl/Baden im Bürgerhaus Neuer Markt statt. Eine vielfältige Fachausstellung wird die Veranstaltung bereichern. Mit dem Thema „Leben ist Bewegung – Aktuelles Wissen nutzen – von der Prävention bis zum Expertenstandard“ ist es unser Anliegen, Bewegung in all ihren Facetten der „Pflegewelt“ zu beleuchten: in welche Richtung bewegen sich die berufs- und bildungspolitischen Themen, welche Faktoren tragen dazu bei, dass Organisationen attraktiv sind für Pflegende, wie sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus Hirnforschung, Entwicklungs- und Kognitionspsychologie zu nutzen für die Erhaltung der eigenen Gesundheit und für Angebote an Menschen ihre Kompetenzen zu nutzen und weiterzuentwickeln. Mit seinem Vortrag „Bewegt Euch oder Ihr werdet bewegt! Aktuelle Strömungen in der Berufspolitik in Baden Württemberg“ wird Ernst Olbricht als Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg Katholischer Pflegeverband e.V. die relevanten Themen der Berufspolitik beleuchten. Mit Martin Huber, Katholischer Pflegeverband, Landespflegerat Baden Württemberg konnten wir einen Referenten gewinnen, der über die schon lange diskutierte generalistische Pflegeausbildung sprechen wird: „Die generalistische Pflegeausbildung – Königsweg oder Sackgasse?“ „Magneteinrichtungen - wie sie Pflegende gewinnen und binden“: Dr. Johanna Feuchtinger, Universitätsklinikum Freiburg, wird die Faktoren, die sogenannten Magnet-kräfte, vorstellen, durch die ein bestes Arbeitsfeld für Mitarbeitende und beste Ergebnisse bei Patienten/Bewohnern zu erreichen sind. Ein Angebot, Bewegung zu erleben wird Thomas Steimel, Life Kinetik® Trainer- Pro, mit der Vorstellung des Konzeptes Life Kinetik® machen: „Life Kinetik® - den Körper nutzen und die Reserven des Gehirns entfalten.“ Bewegungstraining, Training des visuellen Systems sowie Training der kognitiven Fähigkeiten in der Kombination führt zu einer Steigerung der Handlungsmöglichkeiten in verschiedenen Situationen. Ergebnisse neuester wissenschaftlicher Forschung belegen das Zusammenspiel von Denken, Fühlen und Handeln in Verbindung und in Abhängigkeit zum körperlichen Geschehen. Dr. Giovanna Eilers, Ärztin, Coach, wird in ihrem Vortrag „Sesam - öffne Dich - Embodiment! – Wie der Körper und Bewegungen unser Denken und Fühlen beeinflussen“ diese Wechselbeziehungen erläutern und den Transfer zur Anwendbarkeit herstellen. Mit Ihren Ausführungen „Von der kompetenten Eigenbewegung zum Expertenstandard und damit zur lernenden Organisation – Die Grundlage für Gesundheitsentwicklung aller Beteiligten“ wird Carmen Steinmetz-Ehrt, Kinaesthetics-mlh GmbH aufzeigen wie Mobilitätsförderung- und erhaltung mit dem Kinaesthetics Bildungssystem vernetzt wird und praxisrelevant, zieldienlich und nutzbringend im Sinne der betrieblichen Gesundheitsförderung in die Organisation eingefügt werden kann. Freuen Sie sich auf diese interessanten Impulse für sich persönlich, für Ihre Arbeit mit Patienten/Bewohnern, für Ihre Einrichtung. Ruth Eberle, sonja Fuß 21 Aus den Landesgruppen Landesgruppe Bayern Deutliches Signal: Pflege verdient Vertrauen in ihre Fähigkeiten Intensive Diskussionen bei der Frühjahrsakademie. Pflegende fordern von der Politik Einhaltung der Versprechen aus der Vergangenheit. München, 18. März 2015. Die Frühjahrsakademie der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe (Bay.Arge) hat in diesem Jahr das Thema „Verantwortung in der Pflege: Lust oder Last?“ von unterschiedlichen Seiten ausführlich beleuchtet. Im Fokus der Diskussionen stand vor allem die Position der Pflege zu dem von der bayerischen Staatsministerin Huml vorgeschlagenen Kompromiss zur Selbstverwaltung der Pflege. Nach einer gründlichen Prüfung des Vorschlags in den vergangenen Wochen bezog die Bay.Arge erstmals öffentlich Stellung. Generaloberin Edith Dürr, Vorsitzende der Bay.Arge: „Wenn wir einer Interessenvertretung ohne Pflichtregistrierung und Pflichtmitgliedschaft der professionell Pflegenden zustimmen, sind alle damit verbundenen Zielsetzungen ad absurdum geführt. Die Pflege kann sich nicht selbst verwalten, wenn sie keine validen Zahlen vorlegen und beispielsweise Fort- und Weiterbildung nicht verbindlich für die gesamte Profession festschreiben kann. Das kann nicht unser Bestreben sein.“ Deutliche Worte aus bundespolitischer Sicht fand auch Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats. Unter großem Beifall der Anwesenden wies er auf die von der bayerischen Staatsregierung in den vergangenen Jahren gemachten Versprechen hin. Käme jetzt die „Pflegekammer light“, schaffe man einen Bürokratieapparat, der nicht geeignet sei, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Zudem laufe Bayern Gefahr, von allen anderen Bundesländern auf dem Weg zur Pflegekammer überholt zu werden, obwohl man sich als erstes auf den Weg gemacht habe. Prof. Dr. Constanze Giese, die in ihrem Vortrag die Notwendigkeit einer Kammer für die Profession Pflege aus ethischer Sicht 22 begründete, erklärte, dass man den Vorschlag aus dem Ministerium nur so deuten könne, dass man der Pflege offenbar nicht zutraue, zukunftssicher für die eigene Profession zu sorgen und sich selbstbestimmt der Verantwortung zu stellen. Es sei jedoch wichtig, der einzigen Berufsgruppe, die pflegerische Aufgaben qualifiziert übernehmen könne, die Instrumente in die Hand zu geben, damit sie die ihr übertragene Verantwortung auch wahrnehmen könne. Der pflegerische Alltag bewegte sich in einem brisanten Spannungsfeld von Effizienz und Verantwortung. „Die Pflegenden wollen ihre Expertise in die Ausgestaltung des Berufsfelds und dessen Rahmenbedingungen einbringen. Und wir möchten im Dialog mit der Politik sowie den anderen Akteuren im Gesundheitswesen bleiben und gehört werden“, fasste Generaloberin Dürr das Anliegen der Pflege zusammen. Wer ist die Bay. Arge? Die Bay. Arge fördert die Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege, bündelt die berufspolitischen Aktivitäten ihrer 14 Mitgliedsverbände und vertritt deren Positionen und Anliegen in der Öffentlichkeit. Die Bay. Arge ist ein Zusammenschluss von eigenständigen Berufsverbänden, Schwesternschaften und Berufs- und Pflegeorganisationen. Wie auf Bundesebene der Deutsche Pflegerat vertritt die Bay. Arge auf Länderebene die Pflegeberufe. Die Bay. Arge besteht seit über 65 Jahren und ist damit der älteste Landespflegerat. Die Würde des Menschen ist (un)antastbar?! Fachtag zum „Welttag der Kranken“ in Eichstätt am 06. März 2015 Der Pflegealltag birgt die Gefahr von Würdeverletzungen in sich: Menschen sind abhängig und hilfebedürftig, weshalb schnell Konflikte und Missverständnisse entstehen. Häufig werden diese jedoch nicht angesprochen. Der Fachtag in Eichstätt hatte zum Ziel, diese Tabuisierung zu reflektieren und erste Lösungsansätze anzubieten. Dabei wurden gleichermaßen Aspekte der Würde der hilfebedürftigen als auch der Würde der unterstützenden Personen beleuchtet. Namhafte Referentinnen und Referenten aus Deutschland und Österreich gaben zahlreiche wertvolle Impulse. Auch Mitglieder der Landesgruppe Bayern waren eingeladen worden, in Workshops Handlungsalternativen vorzustellen: Maria Kammermeier beispielsweise zeigte auf, wie durch veränderte Kommunikationsstrategien gute Arbeitsbeziehungen zu Angehörigen aufgebaut werden können. In den Pausen wurde der Stand unseres Verbandes rege besucht. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer interessierten sich für die ausliegenden Fortbildungsprogramme und die diversen Publikationen zu Projekten des Verbandes (z. B. „Ethik in der Pflegepraxis: Ein Projekt im Bereich der Altenhilfe.“) Außerdem führte die kürzlich bekannt gegebene Ablehnung einer Pflegekammer in Bayern durch die Bayerische Pflege- und Gesundheitsministerin Huml zu lebhaften Diskussionen (vgl. auch www.bay-arge-pflege.de/index. php?mid=13).Dies gab uns Gelegenheit, die Postkartenaktion der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft für Pflegeberufe in Bayern e.V. (Bay.Arge) bekannt zu machen und für Unterstützung zu werben. Den Abschluss der Tagung bildete der „Dialog über die Zukunft der Pflege“. Frau Ministerialdirektorin Ruth Nowak (Amtschefin im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) und Frau Prof. Dr. Constanze Giese (Dekanin Fachbereich Pflege an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München) stimmten in ihren Zukunftsprognosen weitgehend überein. Allerdings unterschieden sich ihre jeweils vorgeschlagenen Lösungsansätze stark voneinander. Fazit: Für die Pflegenden in Bayern bleiben die politischen Schritte weiter unbefriedigend. Wir danken dem Veranstalter, der Arbeitsgemeinschaft Klinikseelsorge in der Dözese Eichstätt, für die erfolgreiche Kooperation zur Durchführung der Fachtagung. Wir fordern alle Mitglieder auf, diese Postkarten zu unterschreiben, evtl. mit eigenen Anmerkungen zu ergänzen und (gerne auch mehrfach!) auf dem Postweg an das Ministerium zu versenden. Bitte werben Sie auch bei Kolleginnen und Kollegen darum, das Gleiche zu tun! Informations-Flyer zur Pflegekammer und noch mehr Postkarten können Sie gerne über unsere Geschäftsstelle in Regensburg erhalten! 23 Aus den Landesgruppen Landesgruppe Bayern Nachruf Klaus Stock Seelsorger für Beratungsdienste und Pflegeberufe, verstorben am 20.01.2015 in Regensburg. Antoine de Saint-Exupery schrieb in seinem berühmten Buch „Der kleine Prinz“: „Und wenn du dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben.“: Klaus Stock war von 1989 – 2010 Seelsorger für Beratungsund Pflegeberufe in der Diözese Regensburg. Sehr schnell entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit zwischen Klaus Stock und dem Verband in Form von spirituellen, religiösen und ethischen Bildungsangeboten. Mit Themen wie der Begleitung Sterbender, dem achtsamen Umgang der Pflegenden mit sich selbst oder ethischen Themen im Pflegealltag hat er Pflegende angesprochen und begeistert. Den jährlich stattfindenden Internationalen Pflegekongress in Salzburg hat er mitgestaltet und ihn mit seinen Beiträgen geformt. Da er sehr gerne mit modernen Medien arbeitete und sich immer mit den neuesten Entwicklungen beschäftigte, hat er für den Kongress eine eigene Homepage eingerichtet und gepflegt. Wir erlebten ihn als aufmerksamen Zuhörer, als Anbieter von nachdenklichen Worten, aber auch als humorvollen Erzähler. Er hat uns in vielen Gesprächen geholfen, Kirche anzunehmen und den Glauben als Hoffnungsweg zu verstehen, und dies im Besonderen in der Pflege Schwerkranker und Sterbender. Nichts anderes fällt uns im Leben so schwer wie das endgültige Abschiednehmen von einem Menschen, den wir kennen und schätzen gelernt haben, mit dem wir ein Stück des Lebens gemeinsam gegangen sind, dem wir uns persönlich verbunden fühlen. Wir sagen Klaus Stock für alles, was er für uns getan hat und was wir durch ihn und mit ihm erfahren durften, ein „herzliches Vergelt’s Gott“. Monika Pöhlmann Vorstand und Delegierte neu gewählt zu spüren sowie auszuhalten, zu begleiten, Trost zu spenden. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Verbandsinternen Regularien: Elisabeth Linseisen (Vorsitzende des bayerischen Vorstandes) und Annemarie Luger (Geschäftsführerin) berichteten, welche Ereignisse und Aktivitäten die Verbandsarbeit im vergangenen Jahr geprägt hatten. Nach Finanzbericht und Tätigkeitsplan für 2015 fanden die turnusmäßigen Neuwahlen von Vorstand und Delegierten statt. Vorstand und Delegierte der LG Bayern Am 07. März 2015 fand die Landesversammlung der Landesgruppe Bayern statt. Wie üblich war das Programm dreigeteilt: Im öffentlichen Teil, der immer einem Fachthema gewidmet ist, referierte Herr Pfarrer Thomas Kammerer (Leiter der katholischen Seelsorge Klinikum rechts der Isar der TU München) zu „Spiritual Care“: Früher selbstverständlicher Bestandteil der 24 Arbeit in Krankenhäusern, wird heute diese Ressource neu entdeckt. Spiritual Care in Einrichtungen des Gesundheitswesen meint einen gemeinsamen Auftrag des gesamten Teams: Es gilt, die hilfebedürftigen Personen bei ihrer Suche nach persönlichen Ritualen und Ankern zu unterstützen. Dazu zählt beispielsweise, Spiritualität anzusprechen bzw. wahrzunehmen, gemeinsam Zum Abschluss des Tages zelebrierte Pfarrer Karl-Heinz Fischer die gemeinsame Gottesdienstfeier, bei der im Besonderen an die Verstorbenen Franziska Thoma und Pfarrer Klaus Stock gedacht wurde. Herzlichen Dank an die Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul für die Gastfreundschaft im Alten- und Pflegeheim St. Michael in München. Landesgruppe Mitte-Ost Maria Ziegenfuß erhielt Sächsischen Verdienstorden Am 26. Juni 2015 erhielt Frau Maria Ziegenfuß, Mitglied des Vorstandes der Landesgruppe Mitte- Ost, aus den Händen von Ministerpräsident Stanislaw Tillich, den Sächsischen Verdienstorden. Den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit betrachten, Schmerzen lindern und das Sterben in Würde gestalten. Das ist das Anliegen der Ärztin, die von 1996 bis 2011 als Referentin für Hospiz beim Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen und lange Zeit auch für die Caritasgemeinschaft der Diözese Dresden-Meissen, tätig war. Sie ist außerdem Seniorenbeauftragte für die Landesgruppe Mitte-Ost und Mitglied des Landesvorstandes seit 2015. für Schwerstkranke und Sterbende geben muss, sondern auch Menschen, die sie begleiten. Maria Ziegenfuß war beim Aufbau der ambulanten Hospizdienst in Sachsen behilflich, arbeitete intensiv in der Sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz mit, um die Aktivitäten zu koordinieren. Im Mittelpunkt aber stand immer der Mensch. „Mit Angehörigen wollen Sterbende oft nicht sprechen über ihren Tod, weil sie sie nicht belasten wollen“, weiß Frau Ziegenfuß aus ihrer langjährigen Praxis. Da braucht es engagierte Helfer, die bereit sind, Sterbende und Schwerstkranke zu begleiten. Angefangen hatte alles bereits vor 1989. Damals haben sich besonders kirchliche Gruppen darum bemüht zu vermitteln, dass der Mensch „mehr“ als seine Krankheit ist, dass er sein Leben auch dann noch bewältigen und gestalten muss, wenn er „austherapiert“ ist. Geboren war die Idee, den unheilbar Kranken auch in den letzten Tagen seines Lebens zu begleiten – ein Anliegen, das bei Medizinern und Krankenhäusern zunächst auf Skepsis stieß. Aber: „Der Mensch ist Mensch bis zuletzt, mit seiner Freude, seinen Sorgen, seinen Ängsten – und er hat das Recht, sein Leben in Würde zu beenden“, ist Maria Ziegenfuß überzeugt. Maria Ziegenfuß hat sich auch ehrenamtlich eingesetzt – zum Beispiel in der Trauerbegleitung für Eltern von verstorbenen Kindern mit einem Gewicht von unter 500 Gramm. Nach dem damaligen Sächsischen Bestattungsgesetz mussten die frühtoten Kinder zwar von den Kliniken beisetzt werden, aber das konnte ohne die Eltern geschehen. Der Initiative von Frau Ziegenfuß und anderen ist zu verdanken, dass sich der Verein „Sternenkinder“ gründete, der regelmäßig Bestattungsfeiern für früh verstorbene Kinder anbietet. Auf dem Neuen Katholischen Friedhof entstand in Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirchhofstiftung die „Wiese der Sternenkinder“. „Es ist wichtig, dass die Eltern einen Ort der Trauer finden, den sie immer wieder aufsuchen können“, sagt Maria Ziegenfuß. Die Beharrlichkeit hatte Erfolg. Langsam setzte sich die Erkenntnis durch, dass es nicht nur eine gute Schmerztherapie Der Katholische Pflegeverband e.V. gratuliert Frau Ziegenfuß zu dieser hohen Auszeichnung! Maria Ziegenfuß (i.d. Mitte) und Ministerpräsident Stanislaw Tillich mit den Preisträgern des Sächsischen Verdienstordens 25 Aus den Landesgruppen Landesgruppe Mitte-Ost Mitgliederversammlung der Landesgruppe Mitte-Ost in Dresden alle aus Dresden – wurden als Beisitzer gewählt. Frau Rudolph, die in der vergangenen Wahlperiode die Aufgaben des Kassenwartes übernahm, gilt ein herzliches Dankeschön. Danken möchten wir auch für die Aufgaben, die sie im Raum Berlin für unsere Landesgruppe wahrnimmt und auch weiterhin wahrnehmen will. Am 21. März 2015 kamen die Mitglieder der Landesgruppe Mitte-Ost mit der Bundesvorsitzenden Frau Pöhlmann und der Bundesgeschäftsführerin Frau Luger zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung im St.-Marien-Krankenhaus in Dresden zusammen. Neben den Berichten von der Bundes- und Landesebene stand die Wahl eines neuen Vorstands an. Alter und neuer Vorsitzender ist Herr Professor Dr. Dorschner aus Jena. Stellvertretende Vorsitzende wurde Frau Mirtschink aus Gera. Frau Ziller, Frau Nitsche und Frau Ziegenfuß – Im Ausblick erörterten die Mitglieder anstehende Aufgaben, erste Termine wurden abgestimmt. Die Mitgliederversammlung schloss mit einer Andacht, gestaltet von unserem geist-lichen Berater Herrn Mader, und dem Aufbruch auf weite Heimwege und in neue verantwortliche Aufgaben des Katholischen Pflegeverbandes. Maria Ziegenfuß Landesgruppe Mitte-Nord Landesversammlung der Landesgruppe Mitte-Nord Am 28.02.2015 fand die Landesversammlung der Landesgruppe Mitte-Nord mit Neuwahl des Vorstandes und der Delegierten statt. Es fanden sich 13 stimmberechtigte Mitglieder, Frau Pöhlmann als Bundesvorsitzende und Frau Luger als Bundesgeschäftsführerin ein. Zwei angemeldete Mitglieder konnten kurzfristig aus Krankheitsgründen nicht teilnehmen. Sr. Adelharda und ihre Mitschwestern ermöglichten im Marienhaus am St. Franziskus-Hospital Münster mit gewohnt herzlicher Hospitalität die Zusammenkunft. Ein herzliches Dankeschön! Zur Eröffnung der Versammlung begrüßte Br. Peter als stellvertretender Landesvorsitzender die Anwesenden und entschuldigte die erkrankten Mitglieder, darunter auch Frau Birgit Hullermann als Landesvorsitzende. Frau Angelika Maase präsentierte in einem wissenschaftlich fundierten Fachvortrag mit dem Thema „Altersvielfalt in der Pflege gestalten“, wie Demografiemanagement im konkretem Umgang an zwei Beispielen aus dem Setting Krankenhaus möglich ist. Dies war ein Thema, welches schnell eine lebendige, konstruktive und wechselseitig ertragreiche Diskussion und Austausch der Anwesenden über die erprobten und realisierbaren Chancen bot. Als ein zunehmendes Thema im Krankenhaus und anderen Pflegesettings wurden Mitarbeiter mit zu pflegenden Angehörigen identifiziert. Nach einem schmackhaften Mittagessen wurden die Berichte aus der Landesgruppe und dem Bund vorgestellt und sich darüber ausgetauscht. Das Thema „Gewin- 26 nung von aktiven Mitgliedern“ war dabei ein Schwerpunkt. Den Berichten und dem Austausch schloss sich die Neuwahl des Vorstandes und der Delegierten der Landesgruppe an. Gewählt wurden Frau Birgit Hullermann für den 1. Vorsitz, Br. Dr. Peter Schiffer OSCam für den 2. Vorsitz, Frau Angelika Maase und Herr Wilhelm van Stiphoudt für den Vorstand. Als Delegierte wurden Frau Gabriele Kösters, Frau Angelika Maase, Frau Ute Sendermann, Herr Wilhelm van Stiphoudt und Herr Reinhold van Wegen gewählt. Als Ersatzdelegierte wurden Frau Gabriele Hammerschmidt und Frau Schwark gewählt. Alle Gewählten nahmen die Wahl an. Nach Abschluss der Landesversammlung schloss sich die konstituierende Landesvorstandsitzung mit allen Delegierten an. Landesgruppe Süd-West Mit Leidenschaft und Engagement – Betreuungskräfte im Einsatz § 87b Kräfte werden sie genannt. Gemeint sind damit Betreuungskräfte, die seit dem 01.01.2015 (Pflegestärkungsgesetztes § 87b SGBXI) zusätzliche Betreuungs- und Aktivierungsleistungen in stationären und teilstationären Einrichtungen erbringen. Wir haben im Rahmen unseres berufspolitischen Zirkels Mitte Nord mit einigen Betreuungskräften aus dem Altenwohnheim St. Lamberti in Münster gesprochen. „Die machen ja nur die schönen Dinge“, so die Rückmeldung von den Pflegenden. „Wir wussten zu Anfang nicht was wir tun sollen und was nicht“, sagte eine Betreuungskraft. „Es war zunächst eine große Umstellung für alle“, so Reinhold van Weegen der Leiter der Einrichtung. Die Schnittstellen zur Pflege und anderen Berufsgruppen in den Einrichtungen sind nicht immer trennscharf, so dass es in der Praxis schon mal zu Reibereien kommen könne. Deshalb sei es sehr wich- tig gewesen die Leistungen der Berufsgruppen „glasklar“ zu beschreiben. Ein Prozess der natürlich noch nicht abgeschlossen ist, an dem aber kontinuierlich gearbeitet wird. So dürfen Betreuungskräfte nicht regelmäßig grundpflegerische oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernehmen, außer wenn diese im Rahmen der Betreuungssituation erforderlich sind. Doch neben diesen gesetzlichen Vorgaben sollen vor allem die Menschen hervorgehoben werden, die mit einer hohen Motivation und dem christlichen Gedanken der Nächstenliebe ihre Aufgaben erfüllen. Sie backen mit den Bewohner und Bewohnerinnen, unternehmen Ausflüge und Spaziergänge, singen, spielen, lesen vor, schauen Fotoalben an und oft sind sie einfach nur da. Menschen, § 87b Menschen, die sich um einen guten Lebensabend der Bewohnerinnen und Bewohner kümmern. Birgit Hullermann 27 Aus den Landesgruppen Landesgruppe Süd-West Machen Sie mit – Gestalten Sie mit – Ihre Stimme zählt Wählen Sie mit und geben Sie Ihre Stimme der Liste des DPO RLP Liebe Mitglieder der Landesgruppe Südwest mit Arbeitsplatz in Rheinland Pfalz. Rheinland Pfalz bekommt die erste Pflegekammer in Deutschland, eine Kammer für die Pflegenden – eine Kammer die wir als Kath. Pflegeverband mit unterstützen. Zurzeit laufen die Vorbereitungen für die Wahl der ersten Vertreterversammlung für die Pflegekammer in RLP. setzt. Lassen Sie sich registrieren – einfach die www.pflegekammer-rlp.de anklicken und registrieren. Für Rückfragen und Informationen steht Ihnen gerne KarlHeinz Stolz zur Verfügung, E-Mail-Adresse: [email protected]. Der Dachverband der Pflegeverbände in Rheinland Pfalz (DPO) in welchem wir als KPV -Landesgruppe Südwest Mitglied sind, hat eine gemeinsame Wahlliste erstellt in der auch Mitglieder der Landesgruppe Südwest vertreten sind. Die Wahl wird am 11.12.2015 sein – noch ein bisschen hin – aber ein wichtiger Termin. Die Wahlen werden durch den Gründungsausschuss der Pflegekammer geplant und umge- Ihre Stimme zählt – eine Stimme für eine starke Pflege. Landesversammlung und Wahlen in Zweibrücken Mitglieder des „alten“ Vorstandes unter der Leitung von Monika Nagel (1. v.r.) Am Samstag dem 07.02.2015 fand in den Räumen des Nardini Klinikums Zweibrücken die Landesversammlung der Landesgruppe Süd-West statt. Zunächst begrüßte die Landesvorsitzende Monika Nagel die Teilnehmer und hielt einen Vortrag zum Thema „Demokratische Entwicklung in Einrichtungen des Gesundheitswesens“. 28 Der Inhalt des Vortrages beruhte auf einem Forschungsprojekt des Institutes für Technologie und Arbeit e.V. Kaiserslautern und des Institutes für sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. Dieses Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf die Pflege- und Gesundheitsbranche und den entsprechenden Reaktionen verschiedener Einrichtungen. Im Anschluss an den informativen Vortrag wurden unter Leitung der Bundesvorsitzenden Monika Pöhlmann und Anna Maria Luger die Neuwahlen des Vorstandes und der Delegierten für die Delegiertenversammlung durchgeführt. Neue Vorsitzende wurde Jenny Richard, 2. Vorsitzender wurde Hans Günther. Zu Vorstandsmitgliedern wurden Sr. Elisa Döschl und Karl-Heinz Stolz ge- wählt. Neue Delegierte wurden Nicole Rohrbacher, Sabine Weber und Heinrich Keienburg. Die neue 1. Vorsitzende dankte den Anwesenden für das entgegengebrachte Vertrauen und gleichzeitig dem alten Vorstand für die erfolgreiche Arbeit in den vergangenen vier Jahren. Nach der Wahl: die „Neuen“. (Von links nach rechts): Karl-Heinz Stolz, Jenny Richard, Hans Günther, Sr. Elisa Döschl, Heinrich Keienburg und Nicole Rohrbacher Persönlich und beruflich vorankommen Delegiertenversammlung 2015 – Mitglieder treffen sich in Würzburg für wichtige Entscheidungen für den KPV Regensburg, Juni 2015. Die jährlich stattfinde Versammlung der Delegierten aller Landesgruppen fand vom 12. bis 16. Juni in Würzburg statt. Die wichtigsten Themen neben der Neuwahl des Bundesvorstandes waren die Zukunft des Katholischen Pflegeverbandes e.V., der Stand zu Pflegekammern in den unterschiedlichen Bundesländern und die aktuellsten Entwicklungen hinsichtlich des neuen Pflegeberufegesetzes. Im informellen, aber für den gegenseitigen Austausch sehr wichtigen Abend-Teil der Delegiertenversammlung, erfuhren die Mitglieder zunächst in einer äußerst kurzweiligen SpezialWürzburg-Stadtführung Hintergrundinformationen zu Julius Echter. Dieser Fürstbischof hatte im 16. Jahrhundert z.B. dafür gesorgt, dass in Würzburg in seinem Juliusspital auch Ärzte angestellt wurden – damit wurde dieses Krankenhaus Vorbild für Europa. Der gemeinsame Ausklang mit intensiven Diskussionen über die Pflege endete erst spät in Himmelspforten, dem Exerzitienhaus der Diözese Würzburg. Bereits vor der Versammlung aller Delegierten trafen sich bereits am Freitagvormittag die Landesvorstände in kleinerer Runde. Nach den Wahlen im Frühjahr 2015 gab es einige neue Gesichter in der Runde, es kam zu einem regen Austausch über die Besonderheiten und Gemeinsamkeiten der fünf unterschiedlichen Landesgruppen. Pünktlich um 14:00 begann die Delegiertenversammlung. Letztmals wurden die satzungskonformen notwendigen Beschlüsse, die das vergangene Jahr betrafen, unter der Leitung von Monika Pöhlmann diskutiert und abgestimmt. Eine zentrale Aufgabe der Delegierten ist alle vier Jahre die Wahl des Bundesvorstandes, der für alle Vereinsangelegenheiten zuständig ist. 2015 war „Wahljahr“ – dank der gut organisierten Vorarbeiten der Geschäftsstelle und des bisherigen Vorstandes konnte reibungslos und schnell ein neuer Bundesvorstand gewählt werden. „Nix is‘ fix! Von der Kunst, die Vielfalt des Alltags zu leben.“ Unter diesem Motto gab es am Samstag wertvolle Inspirationen von Mag. Dr. Erich Lehner aus Wien; seine Hinweise führten die Delegierten zu neuen Gedankengängen hinsichtlich der Zukunft und möglicher Ziele für den Katholischen Pflegeverbandes. Mitbestimmend für die berufliche Pflege sind natürlich immer auch Rahmenbedinungen und Entscheidungen der politisch-strukturellen-organisatorischen Dimension, wie der Referent ausführte. Mit einer Neufassung des Pflegeberufegesetzes wird eine Entscheidung auf politischer Ebene voraussichtlich noch in diesem Jahr (oder Anfang des kommenden Jahres) gefällt werden. Deshalb gab es abschließend für alle Delegierten die neuesten Informationen über den Stand der Entwicklung und die derzeitigen Arbeitspapiere. Die nächste Delegiertenversammlung wird vom 10.-11. Juni 2016 in Ludwigshafen stattfinden. Zum neuen Vorsitzenden wurde Rupert Brenninger, Dipl.Pflegepädagoge und Schulleiter aus Regensburg, gewählt. Seine Stellvertreterin ist Birgit Hullermann, Dipl.-Pflegewirtin und freiberufliche Dozentin aus Emsdetten. Ihnen zur Seite stehen Sr. Elisa Döschl aus Zweibrücken, Prof. Dr. Stephan Dorschner aus Jena, Wolfgang Schanz aus Freiburg und Karl-Heinz Stolz aus Trier. Nach der Wahl wurde Monika Pöhlmann als Vorsitzende verabschiedet. Monika Pöhlmann hat über viele Jahre hinweg in verschiedenen Positionen im Verband ehrenamtlich gearbeitet und sich in vielen Gremien für den Verband engagierte. Karl-Heinz Stolz, ihr Stellvertreter in den letzten vier Jahren würdigte das Wirken von Frau Pöhlmann und überreichte ihr die neueste Edition der Chagall-Bibel als Abschiedsgeschenk. Der neue Vorstand v.l.n.r.: Dr. Thomas Hagen (Geistl. Berater), Sr. Elisa Döschl, Prof. Dr. Stephan Dorschner, Rupert Brenninger, Birgit Hullermann, Wolfgang Schanz, Karl-Heinz Stolz 29 Persönlich und beruflich weiterkommen Das Labyrinth der medikamentösen Therapie. Aktuelles Medikamentenmanagement noch bei sich zu Hause sind, benötigen Medikamente. Wenn es irgendwie möglich, ist werden sie sich diese Medikamente selbst besorgen und auch selbst einnehmen. Was passiert aber, wenn eine akute Erkrankung oder ein irreversibles chronisches Gesundheitsdefizit vorliegt, denken Sie beispielsweise an die Demenz, die die Patienten in eine zunehmende Pflegebedürftigkeit versetzt! Fast alle der uns anvertrauten Patienten, ob sie nun im Altenheim leben, sich im Krankenhaus befinden oder Das Beschaffen und Verabreichen der Medikamente wird jetzt zur pflegeri- schen Aufgabe, die zugleich noch erschwert wird durch häufig wechselnde Handelsnamen, Einsatz von Generika und sich ständig ändernde Dosierungen. Pflege sollte und muss sich bewusst sein, dass Medikamentenmanagement ein hohes Maß an Fachwissen erfordert. Seminarinhalt: •Medikamenteninkompatibilität •Verschiedene Darreichungsformen •Wirkungsmechanismen •Korrekte Applikation Das Seminar findet am 25. Juni 2015 in Haag i. OBB. im Kreiskrankenhaus statt. Ihre Referenten sind Thomas Bankowski und Georg Niederalt. Worauf es ankommt … schon vorb Demente Menschen auf dem letzten Lebensweg begleiten Ein Leben in Würde bis zuletzt impliziert sowohl eine fürsorglich-freundliche Annahme der „Wirklichkeit“ demenziell veränderter Menschen als auch eine Sensibilität für die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz in ihrer letzten Lebensphase. •Sprachliche Türen öffnen zum gelingenden Kontakt mit demenziell Veränderten •Wissen um wertschätzendes Umgehen mit sterbenden Menschen mit Demenz •Umgang mit Angehörigen dementer Menschen in der letzten Lebensphase Zielsetzung, Methoden und Inhalte: •Vermittlung von Fachwissen zum Themenkreis „Demenz und Sterben“ •Sensibilisierung für die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz in ihrer letzten Lebensphase (Selbsterleben, Schmerz und Kommunikation) Das Seminar findet am 07. Juli 2015 in Landshut im Kreiskrankenhaus Landshut-Achdorf statt. Ihre Referentin ist Dr. Tamara Gehring-Vorbeck. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und Seminaren erhalten Sie unter der Telefonnummer: 0941/604877-0 oder über unsere Homepage www.kathpflegeverband.de 30 bei ! Seminare und Veranstaltungen in der Übersicht schon vorbei Kurz und bündig: Reduzierung der Pflegedokumentation Jede Pflegeperson kann ein Lied davon singen: Der bürokratische Aufwand hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Dadurch dezimiert sich die Zeit für die direkte Pflege am Menschen – Unzufriedenheit und Frustration ist die Folge. Unbestritten ist, dass die Pflegedokumentation ein wichtiger Bestandteil professioneller Pflege ist. Die Komplexität und Qualität der geleisteten Pflege kurz und bündig sowie nachvollziehbar abzubilden, erfordert ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz. Kernpunkt aller Methoden zur Reduzierung des Dokumentationsaufwands in der Pflege muss es sein, einen hohen Anspruch an Fachlichkeit und Qualität zu erfüllen und gleichzeitig die rechtlichen Rahmenvorgaben im Blick zu haben. Auch das Bundesministerium für Gesundheit hat den Handlungsbedarf erkannt. Dei Ergebnisse des Projekts zum Bürokratieabbau und zur Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation (2014) sollen flächendeckend umgesetzt werden. In diesem Seminar erfahren Sie, wie Sie den Pflegeprozess verschlankt und gleichzeitig qualitativ hochwertig dokumentieren können. Seminarinhalt: •Strukturierte Sammlung pflegerelevanter Informationen (SIS) •Möglichkeiten zur Dokumentation der Komplexität der Pflege •Dokumentation eines praxistauglichen Risikomanagements •Optimierung der Pflegeplanung •Qualifizierte Beurteilung der geleisteten Pflegequalität Das Seminar findet am 02. Juli 2015 in Rottenburg in der Schlossklinik statt. Ihre Referentin ist Maria Kammermeier. 19.05.2015 Die Vielfalt macht‘s. MAKS® – Aktivierungstherapie in der Altenpflege Referentin: Maria Kammermeier Ort: Dresden 21.05.2015 „Entgegen der inneren Uhr“. Besondere Herausforderung für den Nachtdienst Referentin: Birgit Hullermann Ort: Erlangen 09.06.2015 „Zur Quelle gehen“. Die eigenen Kraftreserven aufspüren Referent: Dr. Christoph Seidl Ort: Rottenburg 11.06.2015 „Das bringt mich nicht um!“ Resilienz: das Geheimnis der inneren Stärke Referent: Dr. Peter Hammerschmid Ort: Ulm 11.06.2015 Palliative Care für PflegehelferInnen und Betreuungskräfte. Grundlegendes Wissen rund um Palliative Care Referent: Dr. Peter Lux Ort: Schwandorf 16.06.2015 Die Gesichter des Schmerzes. Modernes Schmerzmanagement Referenten: Thomas Bonkowski, Georg Niederalt Ort: Zweibrücken 17.06.2015 Die Vielfalt macht‘s. MAKS® – Aktivierungstherapie in der Altenpflege Referentin: Maria Kammermeier Ort: Dillingen a. d. Donau 19.06.2015 Aktuelle Probleme bei der Arbeitszeitund Dienstplangestaltung Referent: Ernst Burger Ort: Erlangen 23.06.2015 „Damit es mit den Generationen klappt“ Die Bedeutung der Kohäsion von jüngeren und älteren MitarbeiterInnen Referent: Dr. Peter Hammerschmid Ort: Straubing 24.06.2015 Thrombose die schleichende Gefahr Referent: Rupert Brenninger Ort: Dresden 25.06.2015 Das Labyrinth der medikamentösen Therapie. Aktuelles Medikamentenmanagement Referenten: Thomas Bonkowski, Georg Niederalt Ort: Haag i. OBB 25.06.2015 Ethik in der Pflegepraxis – Konflikte aus dem Berufsalltag ethisch reflektieren Referent: Dr. Peter Lux Ort: Zweibrücken 30.06.2015 „Weil Stillstand Rückschritt ist“. Veränderungsprozesse in Organisationen gestalten Referentin: Birgit Hullermann Ort: Schwandorf 30.06.2015 Ethik in der Pflegepraxis – Konflikte aus dem Berufsalltag ethisch reflektieren Referent: Dr. Peter Lux Ort: Würzburg 31 ! Für Sie gelesen schon vorbei ! Seminare und Veranstaltungen in der Übersicht 02.07.2015 Kurz und bündig. Reduzierung der Pflegedokumentation Referentin: Maria Kammermeier Ort: Rottenburg 03.07.2015 Aktuelles aus dem Arbeits- und Tarifrecht für Führungskräfte Referent: Ernst Burger Ort: Passau 07.07.2015 Demente Menschen auf dem letzten Lebensweg begleiten Referentin: Dr. Tamara Gehring-Vorbeck Ort: Landshut 09.07.2015 Thrombose – die schleichende Gefahr Referent: Rupert Brenninger Ort: Schwandorf 15.07.2015 „Gespräche leicht gemacht“. Kommunikationsgrundlagen für PflegehelferInnen & Co. Referent: Dr. Peter Hammerschmid Ort: München 02.09.2015 Klangerleben – Klangmassage als lindernde Methode in der palliativen Pflege Referent: Reinhold van Weegen Ort: Hamm 09.09.2015 Wenn die Zeit nicht alle Wunden heilt. Modernes Wundmanagement Referenten: Thomas Bonkowski, Georg Niederalt Ort: Tettnang 17.09.2015 Ethik in der Pflegepraxis – Konflikte aus dem Berufsalltag ethisch reflektieren Referent: Dr. Peter Lux Ort: Osnabrück 22.09.2015 Der vergessene Schmerz Schmerzmanagement bei Menschen mit Demenz Referentin: Rosmarie Maier Ort: Dillingen a. d. Donau 23.09 – 24.09.2015 Kompetenzentwicklung in der Ethik Teil I Referent: Dr. Peter Lux Ort: Münster 24.09.2015 Humor als Therapeutikum. Die Bedeutung des Humors in der Pflege und Begleitung Referentin: Monika Podbiel Ort: Siegen 25.09.2015 32 Aktuelles zum Hygienemanagement für Hygienebeauftragte Referent: Dieter Rankl Ort: München Modernes Wundmanagement Referenten: Thomas Bonkowski, Georg Niederalt Ort: Straubing 30.09.2015 Aktuelles zum Hygienemanagement für Hygienebeauftragte Referent: Dieter Rankl Ort: Dresden 28.10.2015 Inkontinenzassoziierte Dermatitis IAD. Eine Herausforderung an Wissen und Können – Pflegekompetenz sichert Lebensqualität Referent: Rupert Brenninger Ort: Münster 07.10.2015 Palliative Care für Pflegehelfer und Betreuungsassistenten Referent: Reinhold van Weegen Ort: Osnabrück 08.10.2015 Fixierung – nein danke!? Auffrischungsstag rund um das Thema FeM Referentin: Carola Nick Ort: Regensburg 11.06.2015 „Das bringt mich nicht um!“ Resilienz: das Geheimnis der inneren Stärke Referent: Dr. Peter Hammerschmid Ort: Ulm 13.10.2015 Tag der Pflege Ort: Bühl 14.10.2015 Inkontinenzassoziierte Dermatitis IAD. Eine Herausforderung an Wissen und Können – Pflegekompetenz sichert Lebensqualität Referent: Rupert Brenninger Ort: Haag i. OBB. 14.10.2015 „Da war ich nicht da!“ Das Prinzip Verantwortung in der Pflege Referent: Dr. Peter Hammerschmid Ort: Ulm16.10.2015 Aktuelles aus dem Arbeits- und Tarifrecht Referent: Ernst Burger Ort: Würzburg 20.10.2015 Wie aus Nörglern Partner werden. Zusammenarbeit mit Angehörigen Referentin: Maria Kammermeier Ort: Schwandorf 21.10.2015 „Da war ich nicht da!“ Das Prinzip Verantwortung in der Pflege Referent: Dr. Peter Hammerschmid Ort: Straubing 24.10 - 25.10.2015 39. Internationaler Kongress für Pflegeberufe Ort: Salzburg 27.10.2015 Wenn die Zeit nicht alle Wunden heilt. 29.10.2015 Konflikte und Stress vermeiden –die „Gewaltfreie Kommunikation“ in der Praxis Referentin: Birgit Hullermann Ort: Landshut 03.11.2015 Kurz und bündig. Reduzierung der Pflegedokumentation Referentin: Maria Kammermeier Ort: Mainz 04.11.2015 Die Gesichter des Schmerzes. Modernes Schmerzmanagement Referenten: Thomas Bonkowski, Georg Niederalt Ort: München 04.11.2015 „Das bringt mich nicht um!“ Resilienz: das Geheimnis der inneren Stärke Referent: Dr. Peter Hammerschmid Ort: Münster 05.11.2015 Wenn Mitarbeiterverhalten zur Herausforderung wird. Ein Seminar für Führungskräfte Referent: Dr. Peter Hammerschmid Ort: Osnabrück 10.11.2015 Stärkung und Stützung bei herausfordernden Situationen. Was kann Coaching? Referentin: Birgit Hullermann Ort: Dresden 11.11.2015 Teamsitzungen kreativ gestalten Referentin: Birgit Hullermann Ort: Dresden 12.11.2015 „Den Übergang gestalten“ – Schwerkranke und Sterbende kompetent begleiten Referenten: Dr. Christoph Seidl Ort: Regensburg 12.11.2015 Personenzentrierte Pflege von Menschen mit Demenz (Aufbauseminar) Referentin: Christine Seiz-Göser Ort: Zweibrücken Interessante Bücher: verkrampft sich, Stress im Job, und der Rücken beginnt zu schmerzen. Ein herzliches Lachen, und der Brustkorb wird ganz leicht und frei. Körperliches und seelisches Wohlbefinden hängen eng zusammen und bedingen sich gegenseitig. Wer den Kontakt zu seinem eigenen Körper verbessern und sich in seiner Haut wieder wohlfühlen möchte, findet hier eine Vielzahl praktischer Tipps und Übungen zur Körperwahrnehmung, z. B. zu den Bereichen Atmung, Körperhaltung, Regulation von Anspannung und Entspannung, Umgang mit Gefühlen, liebevolle Zuwendung zum eigenen Körper, chronischer Schmerz sowie Sexualität. Nützliche Hintergrundinformationen helfen außerdem, den eigenen Körper und seine Signale besser zu verstehen. Melanie Schölzke Die Lebenskunst der Älteren. Was wir uns von ihnen abschauen können 206 Seiten Verlag: Kreuz-Verlag Preis: 16,99 € ISBN 978-3-451-61318-0 Als die Weisen der Gesellschaft, als Experten für Vergangenheit und Zukunft galten die älteren Menschen früher und sie sind dabei, diesen Status wieder zu erreichen. Denn sie sind nachweislich zufriedener als jüngere. Dies steuern sie aktiv, zum Beispiel indem sie unerquickliche Kontakte reduzieren. Wir können uns viel von den Älteren abschauen: Selbstfürsorge, den Umgang mit Schwächen und Verlusten. Was wirklich zählt im Leben. Melanie Schölzke beschreibt die Lebenskunst der Älteren. Sabine Ecker Zuhause im eigenen Körper. Strategien für eine lebendige Körperwahrnehmung 197 Seiten Verlag: Beltz Preis: 22,95 € ISBN 978-3-621-28220 Wer kennt das nicht? Eine ärgerliche Situation zuhause, und der Magen beruflicher Suchttherapeut. Christian Brück Die psychotische Parallelwelt Zum Substanzkonsum und Leben von psychisch kranken wohnungslosen Männern Reihe: Schriftenreihe zur Angewandten Suchtforschung 240 Seiten Verlag: LIT Preis: 34.90 € ISBN 978-3-643-12882-9 Ralph Grossmann, Günter Bauer, Klaus Scala Einführung in die systemische Organisationsentwicklung 2. Auflage 126 Seiten Verlag: Carl-Auer Preis: 13,95 € ISBN 978-3-8497-0056-0 Psychisch kranke wohnungslose Menschen mit Drogenkonsum sind in jedem Stadtbild präsent, aber dennoch in der Suchtforschung eine stark vernachlässigte Zielgruppe. Dieses Buch gibt einen Einblick in eine Parallelwelt von Menschen am Rande der Gesellschaft inmitten von Armut, Gewalt, Isolation, Perspektivlosigkeit, psychischen Erkrankungen und Drogenkonsum, indem es die Erfahrungen und Sichtweisen von 12 Betroffenen auswertet. Neben den Motiven und Folgen des Substanzkonsums werden Mängel im Hilfesystem und der Forschung transparent, sowie die oft übersehene Menschlichkeit des Personenkreises. Das Buch ist für alle, welche mit dem Personenkreis von psychisch kranken wohnungslosen Männern, welche Substanzkonsum praktizieren, eine enorme Hilfe! Christian Brück, MSc. ist Sozialarbeiter beim DRK Köln und frei- Diese Einführung gibt einen kompakten Überblick über die Konzepte der systemischen Organisationsentwicklung. Sie zeigt, warum der systemische Ansatz in besonderer Weise geeignet ist, komplexe Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu beschreiben und zu bearbeiten. Einleitend skizzieren die Verfasser die zentrale Rolle von Organisationen heute und die zunehmende Bedeutung ihrer Veränderungsfähigkeit. Zentrales Thema der Einführung ist deshalb die Gestaltung von organisatorischen Veränderungsprozessen mithilfe unterschiedlicher Instrumente. Organisationsentwicklung wird als eine Praxis der nachhaltigen Veränderung beschrieben. Sie ist darauf gerichtet, mit den Mitarbeitern, den Kunden, den Kooperationspartnern im Interesse des langfristigen Unternehmenserfolges sorgfältig umzugehen. Zwei abschließende 33 Recht & Tarif Kapitel vertiefen das Verständnis von Organisationsentwicklung. Hier gehen die Autoren auf besondere Haltungen im Veränderungsprozess ein, beispielsweise beim Aufbauen von Vertrauen und beim Zulassen von Emotionen. Darüber hinaus benennen sie wichtige Aspekte, die Führungskräfte beachten sollten, etwa beim Umgang mit Bedenken und Einwänden. Theoretisch basiert und geerdet durch die langjährige Führungs- und Beratungserfahrung der Autoren, stellt das Buch eine praktische Leitlinie für die Gestaltung von Veränderungsprozessen dar. Es wendet sich vor allem an die Akteure in Unternehmen, in Non-Profit-Organisationen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen, die die Aufgabe haben, bei laufendem Betrieb Veränderungen zu organisieren, zu gestalten und mitzutragen, sei es als Führungskraft, Experte in Stabstellen, interner Berater, Projektleiter oder als Mitarbeiter. Johanne Pundt, Karl Kälble (Hrsg.) Gesundheitsberufe und gesundheitsberufliche Bildungskonzepte 532 Seiten Verlag: Apollon University Press Preis: 54,90 € ISBN 978-3-943001167 Der Strukturwandel in der Gesundheitsversorgung betrifft nicht nur die Belange der Patienten. Er erfordert auch ein Umdenken innerhalb der Gesundheitsberufe, um den neuen Bedarfslagen und Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Inwiefern 34 müssen sich die Handlungsspektren der Verantwortlichen den Gegebenheiten anpassen? Wie kann dem Mangel an Fachpersonal bei gleichzeitigem Innovationsdruck begegnet werden? Vor diesem Hintergrund analysieren namhafte Autoren Wandel, Trends und Perspektiven der personenbezogenen Dienstleistungsberufe im Gesundheitswesen – mit besonderem Blick auf die Versorgungs- und Bildungslandschaft. Auch zukunftsfähige Professionalisierungswege werden diskutiert. „Dieser Band“, so Klaus Hurrelmann, „übernimmt die längst überfällige Bestandsaufnahme der aktuellen Entwicklungen im Feld der Berufe des Gesundheitssystems.“ Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann. rungskräfte, Entscheider, Personalverantwortliche, Organisationsberater und alle, die an strategischen Fragen interessiert sind und sich schnell orientieren und informieren möchten. Reinhard Nagel, Rudolf Wimmer Einführung in die systemische Strategieentwicklung 126 Seiten Verlag: Carl-Auer Preis: 13,95 € ISBN 978-3-8497-0055-3 Die Entwicklung von Strategien gilt als zentrales Aufgabenfeld der Unternehmensführung. In dieser Einführung beschreiben Reinhard Nagel und Rufolf Wimmer die Grundlagen einer systemischen Strategieentwicklung und ihre Vorzüge gegenüber der traditionellen expertenorientierten Strategieentwicklung. Nach Ausführungen zum begrifflichen Verständnis zum Stellenwert der Strategie im Kontext der Unternehmensführung geben die Autoren einen Überblick zu den Entwicklungssträngen der einschlägigen Literatur. Vor diesem Hintergrund beschreiben sie die wesentlichen Merkmale der systemischen Strategieentwicklung und das zugrunde liegende Organisationsverständnis. Anhand von Praxisbeispielen aus der konkreten Strategiearbeit werden typische Spielarten von Strategieprozessen vorgestellt und eine pragmatische Prozessarchitektur entworfen. Das Buch schließt mit einer Darstellung der Besonderheiten der systemischen Strategieberatung in Abgrenzung zur Expertenberatung. Die Einführung ist als Überblicksbuch konzipiert und enthält quasi die Quintessenz früherer Werke von Nagel und Wimmer, die als die Experten der systemischen Strategieentwicklung gelten. Der Band wendet sich an Füh- Andreas Kannicht, Bernd Schmid Einführung in systemische Konzepte der Selbststeuerung 126 Seiten Verlag: Carl-Auer Preis: 13,95 € ISBN 978-3-8497-0055-3 Der Erfolg einer Beratung hängt ganz wesentlich davon ab, wie gut es dem Beratenden gelingt, seine Arbeit zu ordnen und gemeinsam mit dem Klienten durch den Beratungsprozess zu navigieren: Welche Herangehensweise wähle ich, welches Setting? Was nehme ich in den Fokus, was verfolge ich wie weit? Welche Technik setze ich wann ein? Eine bewusste Selbststeuerung ist neben der besonderen Haltung und der Sensibilität gegenüber Kontexten ein wesentliches Merkmal von systemischer Beratung. Sie hilft dabei, unterschiedliche Ansätze und Schulen zu integrieren und das eigene Repertoire an Methoden besser auszuschöpfen. Bernd Schmid und Andreas Kannicht stellen in dieser Einführung Konzepte zur Verfügung, die Beratern, Therapeuten, Coachs und Supervisoren helfen, ihre Selbststeuerung zu organisieren. Sie verbinden in besonderer Weise rationale Metakonzepte mit fundierter Intuition getreu ihrer Überzeugung: Beratung bleibt ein kreativer Akt. Alles, was Recht ist! Entgeltfortzahlung bei Arbeitsunfähigkeit – Verschulden bei langjähriger Alkoholabhängigkeit Eine Arbeitsunfähigkeit ist nur dann verschuldet iSv. § 3 Abs. 1 Satz 1 EFZG (*§ 3 Abs. 1 Satz 1 EFZG lautet: Wird ein Arbeitnehmer durch Arbeitsunfähigkeit infolgeKrankheit an seiner Arbeitsleistung verhindert, ohne dass ihn ein Verschulden trifft, so hat erAnspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall durch den Arbeitgeber für die Zeit der Arbeitsunfähigkeit bis zur Dauer von sechs Wochen), wenn ein Arbeitnehmerin erheblichem Maße gegen das von einem verständigen Menschen in seinem eigenen Interesse zu erwartende Verhalten verstößt. Nur dann verliert er seinen Anspruch auf Entgeltfortzahlung. Bei einem alkoholabhängigen Arbeitnehmer fehlt es suchtbedingt auch im Fall eines Rückfalls nach einer Therapie regelmäßig an einem solchen Verschulden. Die Klägerin ist eine gesetzliche Krankenkasse. Der alkoholabhängige Herr L., der Mitgliedder klagenden Krankenkasse ist, war seit dem Jahr 2007 bis zum 30. Dezember 2011 Arbeitnehmerder beklagten Arbeitgeberin. Herr L. wurde am 23. November 2011 mit einer Alkoholvergiftung (4,9 Promille) in ein Krankenhaus eingeliefert und war in der Folge für über zehn Monate arbeitsunfähig erkrankt. Zuvor hatte er zwei stationäre Entzugstherapien durchgeführt. Es kam jedoch immer wieder zu Rückfällen. Die Klägerin leistete an Herrn L. für die Zeit vom 29. November bis zum 30. Dezember 2011 Krankengeld iHv. 1.303,36 Euro. Die Klägerin macht in dieser Höhe Ansprüche auf Entgeltfortzahlung aus übergegangenem Recht (§ 115 SGB X) gegenüber der Beklagen geltend. Sie meint, ein Entgeltfortzahlungsanspruch gegen die Beklagte habe bestanden, da es an einem Verschulden des Herrn L. für seinen Alkoholkonsum am 23. November 2011 fehle. Die Beklagte ist der Ansicht, ein Verschulden sei bei einem Rückfall nach mehrfachem stationärem Entzug und diesbezüglich erfolgter Aufklärung zu bejahen. Arbeitsgericht und Landesarbeitsgericht haben der Klage stattgegeben. Die Revision der Beklagten hatte vor dem Zehnten Senat des Bundesarbeitsgerichts keinen Erfolg. Bei einerAlkoholabhängigkeit handelt es sich um eine Krankheit. Wird ein Arbeitnehmer infolge seiner Alkoholabhängigkeit arbeitsunfähig krank, kann nach dem derzeitigen Stand der medizinischen Erkenntnisse nicht von einem Verschulden im Sinne des Entgeltfortzahlungsrechts ausgegangen werden. Die Entstehung der Alkoholsucht ist vielmehr multikausal, wobei sich die unterschiedlichen Ursachen wechselseitig bedingen. Dies gilt im Grundsatz auch bei einemRückfall nach einer durchgeführten Therapie. Im Hinblick auf eine Abstinenzrate von 40 bis 50 % je nach Studie und Art der Behandlung kann nach einer durchgeführten Rehabilitati- onsmaßnahme jedoch ein Verschulden des Arbeitnehmers an einem Rückfall nicht generell ausgeschlossen werden. Der Arbeitgeber kann deshalb in diesem Fall das fehlende Verschulden bestreiten. Das Arbeitsgericht hat dann ein medizinisches Sachverständigengutachten zu der Frage einzuholen, ob der Arbeitnehmer den Rückfall schuldhaft iSd. § 3 Abs. 1EFZG herbeigeführt hat. Lässt sich dies nicht eindeutig feststellen, weil ein Ursachenbündel hierfür vorliegt, geht dies zulasten des Arbeitgebers. Das im konkreten Fall eingeholte sozialmedizinische Gutachten hat ein Verschulden des Arbeitnehmers unter Hinweis auf die langjährige und chronische Alkoholabhängigkeit und den daraus folgenden „Suchtdruck“ausgeschlossen. Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 18. März 2015 - 10 AZR 99/14 Vorinstanz: Landesarbeitsgericht Köln, Urteil vom 16. Januar 2014 - 13 Sa 516/13 - 35 Recht & Tarif Befristete Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses nach Erreichen des Renteneintrittsalters Vereinbaren die Arbeitsvertragsparteien nach Erreichen des Renteneintrittsalters des Arbeitnehmers die befristete Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses, kann die Befristungsachlich gerechtfertigt sein, wenn der Arbeitnehmer Altersrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung bezieht und die befristete Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses der Einarbeitung einer Nachwuchskraft dient. Der am 21. Januar 1945 geborene Kläger, der seit Vollendung seines 65. Lebensjahres am 21. Januar 2010 gesetzliche Altersrente bezieht, war bei der Beklagten langjährig beschäftigt. Sein Arbeitsvertrag sah keine Regelung über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses bei Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters vor. Am 22. Januar 2010 vereinbarten die Parteien, dass das Arbeits- verhältnisam 31. Dezember 2010 ende. Dieser Vertrag wurde zweimal verlängert. Nachdem der Kläger um eine Weiterbeschäftigung gebeten hatte, vereinbarten die Parteien zuletzt am 29. Juli 2011, dass der Arbeitsvertrag ab 1. August 2011 mit veränderten Konditionen weitergeführt werde und am 31. Dezember 2011 ende. dung an das Landesarbeitsgericht zu- Der Vertrag enthältdie Abrede, dass der Kläger eine noch einzustellende Ersatzkraft einarbeitet. Der Kläger hat die Feststellung begehrt, dass sein Arbeitsverhältnis nicht durch die Befristung am 31. Dezember 2011 geendet hat. Die Vorinstanzen haben die Klage abgewiesen. Die Revision des Klägers hatte vor dem Siebten Senat des Bundesarbeitsgerichts Erfolg. Die Sache wurde zur neuen Verhandlung und Entschei- nung der Beklagten diente. Hierzu hat rückverwiesen. Der Bezug von gesetzlicher Altersrente allein rechtfertigt die Befristung des Arbeitsverhältnissesaus in der Person des Arbeitnehmers liegenden Gründen (§ 14 Abs. 1Satz 2 Nr. 6 TzBfG) nicht. Erforderlich ist in diesem Fall vielmehr zusätzlich, dass die Befristung einer konkreten Nachwuchspladas Landesarbeitsgericht bislang keine tatsächlichen Feststellungen getroffen. Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 11. Februar 2015 - 7 AZR 17/13 Vorinstanz: Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, Urteil vom 20. November 2012- 12 Sa 1303/12 - Observation durch einen Detektiv mit heimlichen Videoaufnahmen Ein Arbeitgeber, der wegen des Verdachts einer vorgetäuschten Arbeitsunfähigkeit einem Detektiv die Überwachung eines Arbeitnehmers überträgt, handelt rechtswidrig, wenn sein Verdacht nicht auf konkreten Tatsachen beruht. Für dabei heimlich hergestellte Abbildungen gilt dasselbe. Eine solche rechtswidrige Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts kann einen Geldentschädigungsanspruch („Schmerzensgeld“) begründen. Die Klägerin war bei der Beklagten seit Mai 2011 als Sekretärin der Geschäftsleitung tätig. Ab dem 27. Dezember 2011 war sie arbeitsunfähig erkrankt, zunächst mit Bronchialerkrankungen. Für die Zeit bis 28. Februar 2012 legte sie nacheinander sechs Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen vor, zuerst vier eines Facharztes für Allgemeinmedizin, dann ab 31. Januar 2012 zwei einer Fachärztin für Orthopädie. Der Geschäftsführer der Beklagten bezweifelte den zuletzt telefonisch mitgeteilten Band- 36 scheibenvorfall und beauftragte einen Detektiv mit der Observation der Klägerin. Diese erfolgte von Mitte bis Ende Februar 2012 an vier Tagen. Beobachtet wurden ua. das Haus der Klägerin, sie und ihr Mann mit Hund vor dem Haus und der Besuch der Klägerin in einem Waschsalon. Dabei wurden auch Videoaufnahmen erstellt. Der dem Arbeitgeber übergebene Observationsbericht enthält elf Bilder, neun davon ausVideosequenzen. Die Klägerin hält die Beauftragung der Observation einschließlichder Videoaufnahmen für rechtswidrig und fordert ein Schmerzensgeld, dessen Höhe sie in das Ermessen des Gerichts gestellt hat. Sie hält 10.500 Euro für angemessen. Die Klägerin habe erhebliche psychische Beeinträchtigungen erlitten, die ärztlicherBehandlung bedürften. Das Landesarbeitsgericht hat der Klage in Höhe von 1.000,00 Euro stattgegeben. Die Revisionen beider Parteien blieben vor dem Achten Senat des Bundesarbeitsgerichts ohne Erfolg. Die Observation einschließlich der heimlichen Aufnahmen war rechtswidrig. Der Arbeitgeber hatte keinen berechtigten Anlass zur Überwachung. Der Beweiswert der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen war weder dadurch erschüttert, dass sie von unterschiedlichen Ärzten stammten, noch durch eine Änderung im Krankheitsbild oder weil ein Bandscheibenvorfall zunächst hausärztlich behandeltworden war. Die vom Landesarbeitsgericht angenommene Höhe des Schmerzensgeldes war revisionsrechtlich nicht zu korrigieren. Es war nicht zu entscheiden, wie Videoaufnahmen zu beurteilen sind, wenn ein berechtigter Anlass zur Überwachung gegeben ist. Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 19. Februar 2015 - 8 AZR 1007/13 Vorinstanz: Landesarbeitsgericht Hamm, Urteil vom 11. Juli 2013 - 11 Sa 312/13 - Urlaub bei Wechsel in eine Teilzeittätigkeit mit weniger Wochenarbeitstagen Kann ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer vor seinem Wechsel in eine Teilzeittätigkeit mit weniger Wochenarbeitstagen Urlaub nicht nehmen, darf nach der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH) die Zahl der Tage des bezahlten Jahresurlaubs wegen des Übergangs in eine Teilzeitbeschäftigung nicht verhältnismäßig gekürzt werden. Das Argument, der erworbene Anspruch auf bezahlten Jahresurlaub werde bei einer solchen Kürzung nicht vermindert, weil er – in Urlaubswochenausgedrückt – unverändert bleibe, hat der EuGH unter Hinweis auf das Verbot der Diskriminierung Teilzeitbeschäftigter ausdrücklich verworfen. Aufgrund dieser Rechtsprechung des EuGH konnte an der bisherigen Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtsnicht festgehalten werden, nach der die Urlaubstage grundsätzlich umzurechnen waren, wenn sich die Anzahl der mit Arbeitspflicht belegten Tage verringerte. Auf das Arbeitsverhältnis der Parteien findet der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) Anwendung. Der Kläger wechselte ab dem 15. Juli 2010 in eine Teilzeittätigkeit und arbeitete nicht mehr an fünf, sondern nur noch an vier Tagen in der Woche. Während seiner Vollzeittätigkeit im Jahr 2010 hatte er keinen Urlaub. Die Beklagte hat gemeint, dem Kläger stünden angesichts des tariflichen Anspruchs von 30 Urlaubstagen bei einer Fünftagewoche nach seinem Wechsel in die Teilzeittätigkeit im Jahr 2010 nur die 24 von ihr gewährten Urlaubstage zu (30 Urlaubstage geteiltdurch fünf mal vier). Der Kläger hat die Ansicht vertreten, eine verhältnismäßige Kürzung seines Urlaubsanspruchs sei für die Monate Januar bis Juni 2010 nicht zulässig, sodass er im Jahr 2010 Anspruch auf 27 Urlaubstage habe (für das erste Halbjahr die Hälfte von 30 Urlaubstagen, mithin 15 Urlaubstage, zuzüglich der von ihm für das zweite Halbjahr verlang- ten zwölf Urlaubstage). Das Arbeitsgericht hat festgestellt, die Beklagte habe dem Kläger drei weitere Urlaubstage zu gewähren. Das Landesarbeitsgericht hat die Klage abgewiesen. Die Revision des Klägers hatte vor dem Neunten Senat des Bundesarbeitsgerichts Erfolg. Zwar regelt § 26 Abs. 1 TVöD u.a., dass sich der für die Fünftagewoche festgelegte Erholungsurlaub nach einer Verteilung der wöchentlichen Arbeitszeit auf weniger als fünf Tage in der Woche vermindert. Die Tarifnorm ist jedoch wegen Verstoßes gegen das Verbot der Diskriminierung von Teilzeitkräften unwirksam, soweit sie die Zahl der während der Vollzeittätigkeit erworbenen Urlaubstage mindert. Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 10. Februar 2015 - 9 AZR 53/14 (F) Vorinstanz: Hessisches Landesarbeitsgericht, Urteil vom 30. Oktober 2012- 13 Sa 590/12 - Urlaubsgewährung nach fristloser Kündigung Kündigt ein Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis fristlos sowie hilfsweise ordentlich unter Wahrung der Kündigungsfrist und erklärt er im Kündigungsschreiben, dass der Arbeitnehmer für den Fall der Unwirksamkeit der außerordentlichen Kündigung unterAnrechnung der Urlaubsansprüche von der Verpflichtung zur Arbeitsleistung freigestelltwird, wird der Anspruch des Arbeitnehmers auf bezahlten Erholungsurlaub nicht erfüllt, wenn die außerordentliche Kündigung unwirksam ist. Nach § 1 BUrlG setzt die Erfüllung des Anspruchs auf Erholungsurlaub neben der Freistellung von der Verpflichtungzur Arbeitsleistung auch die Zahlung der Vergütung voraus. Deshalb gewährt ein Arbeitgeber durch die Freistellungserklärung in einem Kündigungsschreiben nur dann wirksam Urlaub, wenn er dem Arbeitnehmer die Urlaubsvergütung vor An- tritt des Urlaubs zahlt oder vorbehaltlos zusagt. Der Kläger war bei der Beklagten seit dem 1. Oktober 1987 beschäftigt. Mit Schreiben vom 19. Mai 2011 kündigte die Beklagte das Arbeitsverhältnis außerordentlich mit sofortiger Wirkung und hilfsweise fristgemäß zum 31. Dezember 2011. Im Kündigungsschreiben heißt es: „Im Falle der Wirksamkeit der hilfsweise fristgemäßen Kündigung werden Sie mit sofortiger Wirkung unter Anrechnung sämtlicher Urlaubs und Überstundenansprüche unwiderruflich von der Erbringung Ihrer Arbeitsleistung freigestellt.“ Im Kündigungsrechtsstreit schlossen die Parteien einen Vergleich, indem sie die wechselseitigen Ansprüche regelten. Das Arbeitsgericht hat die Klage abgewiesen, mit der der Kläger die Abgel- tung von 15,5 Urlaubstagen verlangt. Das Landesarbeitsgericht hat der Klage stattgegeben. Die Revision der Beklagten hatte vor dem Neunten Senat des Bundesarbeitsgerichts Erfolg. Zwar hat die Beklagte mit der Freistellungserklärung im Kündigungsschreibenden Anspruch des Klägers auf bezahlten Erholungsurlaub mangels einer vorbehaltlosen Zusage von Urlaubsentgelt nicht erfüllt. Die Klage war jedoch abzuweisen, weil die Parteien in dem vor dem Arbeitsgericht geschlossenen Vergleich ihre Ansprücheabschließend regelten. Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 10. Februar 2015 - 9 AZR 455/13 Vorinstanz: Landesarbeitsgericht Hamm, Urteil vom 14. März 2013 - 16 Sa 763/12 - 37 Impuls Spiritueller Impuls Gepflegte Menschlichkeit Kennen Sie das? Sie kommen auf der Frühtour in die Wohnung eines Patienten/Klienten. Noch etwas verschlafen fällt Ihnen die geöffnete Medikamentenbox samt Inhalt auf den Boden, was Ihnen strafende Blicke oder gar eine Schimpftirade des Patienten einhandelt. Der Tag ist gelaufen. Oder umgekehrt: Nach einigen freien Tagen betreten Sie das Zimmer eines Bewohners oder Patienten und hören: „Schön, dass Sie wieder da sind!“ Die gesteigerte Fassung lautet: „Gott sei Dank sind Sie wieder da!“ Vielleicht wird noch eine Erklärung nachgeschoben: „Die anderen können den Verbandswechsel genau so. Aber bei Ihnen fühle ich mich gut aufgehoben.“ Ihr Herz jubelt, denn Sie spüren, dass Sie am richtigen Platz sind. Da bekommt der Tag gleich ein freundliches Gesicht. Auf beiden Seiten geht es in der Pflege um die Menschen und es geht nur mit Men- 38 schen: bei jenen, die der Pflege bedürfen, und bei jenen, die sie leisten. Als Mensch ist man aber nicht nur in Funktion, sondern man ist zunächst Person mit all seinen Fähigkeiten und Ideen, aber auch mit seinen Bedürfnissen und Grenzen. Bisweilen hat man den Eindruck, als sei diese Erkenntnis in den Personalabteilungen noch nicht angekommen, so dass jeder Mitarbeiter prinzipiell austauschbar ist. Wer in der Pflege arbeitet, kann ein Lied davon singen (meist in Moll), was geschieht, wenn Teams auseinander gerissen werden oder die Fluktuation so groß ist, dass die Belegschaft von einem Ende des Dienstplans bis zum anderen einmal ausgewechselt wurde. Auch wenn die Managementebene meint, Pflege sei die Anwendung von Prozessabläufen, die Umsetzung von Standards und eine gute Gelegenheit, um Personal zu sparen: Ohne Sie als Person geht es nicht! Wenn die Politik mehr oder minder unverblümt die Mei- nung vertritt, pflegen könne schließlich jeder: Ohne ein gewisses Maß an persönlichem Engagement – man könnte in christlichem Sinne von Berufung sprechen – wird das System früher oder später scheitern. Pflegeberuf als Berufung? Manchem mag dieser Gedanke im 21. Jahrhundert fremd vorkommen, doch lohnt ein Blick auf einige biblische Gestalten, die „berufen“ wurden. Diesen „Berufungsgeschichten“ ist gemeinsam, dass es um ganz konkrete Menschen in ganz konkreten Situationen geht. Gott weiß um ihre Fähigkeiten, aber auch um ihre Grenzen, wobei er durchaus motivierend bis herausfordernd ist. Ausreden und Verzagtheit lässt er nicht gelten, wie zum Beispiel bei Jona, der sich seiner Aufgabe entziehen will, sich schließlich aber doch ans Werk macht (vgl. Jona 1; 2). Das klingt ein bisschen nach moderner Mitarbei- terführung. Auf die Situation der Pflege übertragen, kann das bedeuten, nach den Stärken der einzelnen Mitarbeiter zu suchen und diese zu fördern. Ein zweiter Aspekt zeigt sich im Alter derjenigen, die herausgerufen werden. Abraham zum Beispiel macht sich im hohen Alter auf den Weg (Gen 12,1ff.). Samuel ist deutlich jünger (1 Sam 3). Jeremia fühlt sich sogar zu jung (Jer 1,4). Simeon und Hannah sind im Greisenalter, sie ist 84 (Lk 2,25ff.). Die ersten Jünger Jesu sind in den besten Jahren (vgl. Mt 4,18). Wenn es in dieser Ausgabe von PflegeLeben um das Thema der verschiedenen Generationen in der Pflege geht, liegt die Vermutung nahe, dass das Alter bei der Übernahme einer Aufgabe keine Rolle spielt. Das haben übrigens auch zwei Arbeiten zum Thema „Ältere Pflegende“ herausgefunden.1 Dann wird der biblische Befund kaum irren. Ein dritter Gesichtspunkt sind die unterschiedlichen Charaktere der Berufenen. Sie haben ihre eigene Lebens- und Glaubensgeschichte und zeigen sich durchaus verschieden impulsiv. Die Jünger Jakobus und Johannes werden zum Beispiel als „Donnersöhne“ bezeichnet (Mk 3,17). „Wo Menschen sind, da menschelt’s.“ Diese Weisheit lässt sich positiv deuten, nämlich in dem Sinn, dass die Unterschiedlichkeit der Kollegen bereichernd sein kann. Niemand ist mit allen Bewohnern oder Patienten gleich empathisch; und es wird eher selten vorkommen, dass jemand gar keinen Zugang zu seinem Gegenüber findet. Die jüngeren Kollegen werden vielleicht anders auf Patienten zugehen als die älteren; die einen sind förmlicher, die anderen ungezwungener. Solange das Team nicht aus dem Gleichgewicht gerät oder die einzelnen Pflegenden gegeneinander ausgespielt werden, sind die verschiedenen „Zugangswege“ bereichernd und kein Grund zu Neid. Als vierter und letzter Gesichtspunkt bleibt die Frage nach dem Sinn einer Berufung. Hintergrund aller biblischen Berufungen ist, dass Gott sich „Werkzeuge“ in Form von Sprache, Händen und Füßen wählt, um seinem Wort Ausdruck zu verleihen. Das Wort ist das Evangelium, die Heilsbotschaft, die immer dort verwirklicht wird, wo der Wille Gottes im Alltag gelebt wird. Dazu gehört auch die praktizierte Nächstenliebe, die „Diakonia“ oder „Caritas“. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,30 ff.) und das Jesuswort „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40) mögen hier als Beispiel dienen.2 Der Übertrag auf die Situation der Pflege hängt mit dem Stichwort „Sinn“ zusammen, den jeder aus seiner Sicht definieren wird: Die Verwaltung wird vermutlich zufrieden sein, wenn die Anzahl der Versorgungen in noch kürzerer Zeit mit noch weniger Personal geleistet wird; die Pflegedienstleitung, wenn alle Standards erfüllt werden, Abweichungen ausreichend begründet sind und von Seiten der Pflegeempfänger und der Zugehörigen keine Klagen kommen; die ärztliche Direktion, wenn ein weiteres Qualitätssiegel die Eingangshalle schmückt. In Zeiten ökonomischer Zwänge werden diese Kriterien zu erstrebenswerten Zielen stilisiert, doch in (zwischen-) menschlichen Kategorien gedacht – und vor dem Anspruch, dass Pflege ein Stück gelebtes Evangelium ist – sind sie ziemlich dürftig. len unterschiedlichen Bedürfnissen der verschiedenen (Pflege-) Generationen gerecht zu werden? Anders gefragt: Wird im Umgang miteinander und im pflegerischen Handeln etwas Heilsames sichtbar, im Sinne einer konkreten Umsetzung des göttlichen Liebesgebotes als Kern des Evangeliums? Ich wünsche Ihnen, dass drei Erfahrungen Ihr Berufs-Leben begleiten mögen: • die belebende Ermutigung, am richtigen Platz zu sein, • das beruhigende Gefühl, im Team Unterstützung, Wertschätzung und Sicherheit zu finden, • die glaubende Gewissheit, ein Stück Frohe Botschaft zu verwirklichen und an Gottes Reich mitzubauen. Marcus Seitel About Marcus Seitel Wenn der Pflegeberuf und somit die Pflege(fach)kraft nicht auf eine Funktionsausübung reduziert werden soll, muss jemand die Frage stellen: „Was ist der Sinn unseres Tuns?“ Das gilt in Bezug auf die Patienten und Bewohner, das gilt aber auch in Bezug auf das Team. Ideen zur Sinnfindung gibt es reichlich: Wie gelingt es, sich über die Generationen hinweg zu unterstützen, damit alle wachsen können und keiner auf der Strecke bleibt? Finden die Jüngeren die Hilfestellung und Vorbilder, die sie brauchen? Haben die Älteren Unterstützer und Fürsprecher, wenn sie an ihre Grenzen kommen? Welche Ideen hat eine Einrichtung, um den biswei- Der Autor ist Krankenpfleger für Onkologie und Palliativ Care und arbeitet bei der Brückenpflege am onkologischen Schwerpunkt Schwarzwald-Baar-Heuberg, Villingen-Schwenningen. Mitglied im KPV seit 2000, Landesgruppe Baden-Württemberg. 1 Fels in der Brandung. Ältere Beschäftigte im Pflegeberuf. Hrsg.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dortmund 2010. Brennpunkt Pflege. Ältere Arbeitnehmer/-innen in der Pflege. Hrsg.: Bundeskonferenz der Pflegeorganisationen, Kooperation von ADS und DBfK auf Bundesebene. Göttingen / Berlin 2006. 2 Vgl. auch: Benedikt XVI., Enzyklika „Deus Caritas Est“, Nr. 14, 18, 20, 25a = Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 171. Bonn 62008 39 Bei uns stehen Sie im Mittelpunkt Tun Sie sich etwas Gutes! Persönlich vorankommen, sich beruflich weiterentwickeln und sich wohlfühlen im Kreise Gleichgesinnter. Profitieren Sie von den Seminaren, Veranstaltungen und den Angeboten des Katholischen Pflegeverbandes. Ganz speziell auf Ihre Bedürfnisse ausgerichtet.
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