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Übungen zu Form und Stil
1. Ein Dialogtext: Übung zur indirekten Rede
Der folgende Ausschnitt stammt aus der Kurzgeschichte „Shalom heißt
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Frieden“ von Susanne von Schroeter. Der Text besteht überwiegend aus
direktem Gespräch. Eine Inhaltsangabe darf allerdings keine direkte Rede
enthalten, sie gibt Gesprochenes nur indirekt oder umschrieben bzw.
zusammengefasst wieder. Sind gesprochene Passagen für das Verständnis
des weiteren Fortgangs der Geschichte unwichtig, werden sie weggelassen.
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„Wenn einer Salomon heißt“, dachte Martin, „das ist ja schon ulkig.“ Aber Salomon Zwiebel, so
einen Namen hatte er noch nie gehört.
Der Neue,
der hieß so. Salomon Zwiebel.
Aber
gerufen
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wurde der Neue „Salo“.
Salos Vater war vor ein paar Jahren aus Israel gekommen. Er hatte jetzt ein Geschäft hier.
Statt „Guten Tag“ sagte Salo „Shalom“. Das heißt auf hebräisch „Frieden“. In Israel, wo Salo
herkam, da grüßt man sich so.
Salo war Jude. Das hatte der Lehrer gesagt. Martin wusste nicht, was ein Jude ist. Die andern
wussten es auch nicht. Martin hörte, wie sie darüber redeten. „So was wie `n Gastarbeiter“, meinte
einer. „Quatsch!“, sagte ein anderer. „Der Vater vom Salo, der hat doch `nen Juwelierladen. Das ist
kein Gastarbeiter.“
– „Alle Leute in Copyright
der Bibelwww.park-koerner.de
sind Juden!“, behauptete jemand.
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„Aber Adam und Eva?“, meinte einer. „Das waren doch keine Juden.“
„Klar waren das Juden!“
„Du spinnst ja! Dann wären ja alle Leute auf der Welt Juden. Wo doch alle von Adam und Eva
abstammen!“
Martin nahm sich vor, zu Hause zu fragen, was das sei, ein Jude. Aber dann vergaß er es. Bis
Sonntag. Da fiel es ihm wieder ein. Der Großvater und Onkel Karl waren gerade zu Besuch.
„Wir haben einen Neuen in der Klasse, der heißt Salomon“, sagte er. „Der ist Jude.“ Einen
Augenblick
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Kaffeetisch.
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„Also, ich hab nie was gegen Juden gehabt!“, sagte Großvater dann.
„Wir waren damals so klein, dass es uns nichts angeht!“, sagte Martins Vater mit Nachdruck.
„Außerdem haben sie ja Millionen an Entschädigung gekriegt“, sagte Onkel Karl. Martin verstand
überhaupt nicht, wovon sie redeten.
„Geh spielen“, sagte die Mutter, „ich erklär dir’s ein andermal.“
Aufgabe
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Gib in wenigen Sätzen den Inhalt des Abschnitts wieder. Überlege dabei, welche Passagen direkter
Rede
* unmittelbar nötig sind, um den Zusammenhang zu verstehen. Gib diese Stellen in indirekter Rede
wieder.
* zusammengefasst und umschrieben werden können.
* weggelassen werden können.
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2. Der Ich-Erzähler: Übung zur 3. Person
Der folgende kurze Auszug stammt aus der Kurzgeschichte
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„An der
Brücke“ von Heinrich Böll.
Darin geht
es um einen
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Mann mit Kriegsverletzung, der die Aufgabe hat, an einer
neugebauten Brücke die Menschen zu zählen, die die Brücke
täglich überqueren. Der Text ist in Ich-Form geschrieben.
Inhaltsangaben müssen jedoch stets in der 3. Person abgefasst
werden.
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Ihre Gesichter
strahlen, wenn
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ich ihnen
das Ergebnis
meiner Schicht mitteile,
je höher
die Zahl, um
so mehr strahlen sie, und sie haben Grund, sich befriedigt ins Bett zu legen, denn viele Tausende
gehen täglich über ihre neue Brücke ...
Aber ihre Statistik stimmt nicht. Es tut mir leid, aber sie stimmt nicht. Ich bin ein unzuverlässiger
Mensch, obwohl ich es verstehe, den Eindruck von Biederkeit zu erwecken.
Insgeheim macht es mir Freude, manchmal einen zu unterschlagen und dann wieder, wenn ich
Mitleid empfinde, ihnen ein paar zu schenken. Ihr Glück liegt in meiner Hand. Wenn ich wütend
bin, wenn
ich nichts zu rauchen habe,
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ich nur den Durchschnitt Copyright
an, manchmal
unter dem
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Durchschnitt, und wenn mein Herz aufschlägt, wenn ich froh bin, lasse ich meine Großzügigkeit in
einer fünfstelligen Zahl verströmen. Sie sind ja so glücklich! Sie reißen mir förmlich das Ergebnis
jedesmal aus der Hand, und ihre Augen leuchten auf, und sie klopfen mir auf die Schulter. Sie
ahnen ja nichts! Und dann fangen sie an zu multiplizieren, zu dividieren, zu prozentualisieren, ich
weiß nicht was. Sie rechnen aus, wieviel heute jede Minute über die Brücke gehen und wieviel in
zehn Jahren über die Brücke gegangen sein werden. Sie lieben das zweite Futur, das zweite Futur ist
ihre Spezialität – und doch, es tut mir leid, dass alles nicht stimmt ...
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Aufgabe
Gib kurz den Inhalt des Ausschnitts wieder, achte dabei auf die korrekte Verwendung der 3. Person.
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3. Übung: Konjunktionen statt Aneinanderreihungen
Eine Inhaltsangabe gibt nacheinander die Handlungsschritte eines Textes wieder. Dabei kommt man
leicht in Versuchung, diese Schritte einfach aneinanderzureihen. In der Inhaltsangabe beginnt dann
fast jeder Satz zum Beispiel mit „dann“ oder wird einfach ohne Verbindung an den vorigen
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angereiht.
Zum Beispiel so (nach „Die
Probe“www.park-koerner.de
von Herbert Malecha):
Jens Redluff ist nach drei Monaten zum ersten Mal wieder in der Stadt. Er fürchtet sich, erkannt zu
werden. Dann wird er in einem Lokal von zwei Polizisten kontrolliert. Er hat einen gefälschten
Pass. Die Polizisten erkennen ihn nicht. Er freut sich. Er hat diese Probe bestanden. Dann mischt er
sich in gelöster Stimmung wieder unter die Menschen auf der Straße. Dann kauft er sich eine
Eintrittskarte zu einer Ausstellung. Dann gerät er beim Betreten als hunderttausendster Besucher
unverhofft ins Rampenlicht. Dann wird er nach seinem Namen gefragt. Er offenbart ungewollt seine
wahre Identität. Er macht damit die umstehenden Polizisten auf sich aufmerksam.
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Das Beispiel ist sicher übertrieben, macht aber die Schwierigkeit deutlich. Um dieses Problem zu
vermeiden, sollten Sätze über sinnvolle Konjunktionen (da, weil, obwohl, während, als usw.)
verbunden werden, die den Handlungsablauf deutlich machen. Jens Redluff freut sich zum Beispiel,
weil er die Probe bestanden hat.
Aufgabe
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Schreibe den obigen Text unter Verwendung
von Konjunktionen so um, dass
sich ein angenehm zu
lesender Textfluss ergibt.
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