Programm

IN KOOPERATION MIT DER
FR 20.11. 2015 | 20.00 UHR KONZERTSAAL
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FLÜCHTLINGE IN DER NACHBARSCHAFT
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Was kann ich tun? Was wird bereits getan?
Kulturelle Flüchtlingsarbeit im Gespräch
mit besonderem Fokus auf die ab Dezember
in der Stadthalle untergebrachten Flüchtlinge.
Mit Studierenden, Lehrenden
und Initiativen der Flüchtlingsarbeit.
Begrüßung
Julia Scheurle
Performance
Omar Abouhamdan und Celine Akçag (Worte auf Arabisch und
Deutsch) / Ahmed Abdeladi (Oud) / Ralf Schmid (Jazz-Klavier) /
Johanna Grözinger (Tanzimprovisation)
Gespräch
mit den Gästen:
Omar Abouhamdan (1. Vorstand des FAOSE – Free Association of
Syrian Expats aus Trier) /
Susanne Keller (Lehrerin von Sprachförderklassen, Anne-Frank Schule
Freiburg) /
Ro Kuijpers (Leiter des Heim und Fluchtorchesters, Theater Freiburg) /
Debora Preuß (ehrenamtlich engagierte Studentin) /
Joss Reinicke (vertritt MusiCasa) /
Friedrich Traub (Leiter des Sozialen Dienstes des DRK Freiburg)
Performance
(s.o.)
Publikumsgespräch
Fragen und Anregungen aus dem Publikum werden gesammelt und
diskutiert.
Performance
(s.o.)
Fragen aus dem Publikum können auch als SMS an folgende
Nummer gesendet werden:
0 1 5 7 73 9 6 5 1 6 1
Die Fragen werden während des Abends projiziert.
Es wird versucht, diese Fragen in die Diskussion mit aufzunehmen.
Grußworte von Herrn Dr. Rüdiger Nolte, Rektor
Liebe Anwesende,
nicht nur die große Welt hat sich in den letzten Monaten verändert. Auch mit der
kleinen Welt unserer Musikhochschule wird das geschehen, wenn Menschen, die aus
grauenvollen Situationen fliehen mussten, bald unsere Nachbarn sind.
Und gerade weil wieder viele nach den Anschlägen in Paris bereit sind, die Täter mit
ihren Opfern gleich zu stellen, sind Aktivitäten integrativer Kulturarbeit besonders
wichtig. Mit Kulturarbeit helfen wir und lernen wir gleichzeitig von den Menschen mit
ihren fremden Kulturen.
Ich danke den Mitgliedern des Vereins »zeug und quer« für ihre wunderbare und
wichtige Initiative und grüße alle Anwesenden dieses Abends sehr herzlich. Es soll ein
Abend sein, an dem keine Willkommenskultur wiederholt wird, sondern Informationen
und sachliche Fragen ausgetauscht und beantwortet werden, damit wir – gut
vorbereitet – helfend und lernend auf unsere neuen Nachbarn zugehen können.
Herzlich
Rüdiger Nolte
Gedicht von Omar Abouhamdan auf Deutsch
In Syrien 1500 v. Chr. lernt man die Sprache zu archivieren und
in Syrien heutzutage archiviert man den Tod der zahlreichen
Kinder, bevor sie eine Sprache sprechen können!
Flucht! Sei verflucht!
Ich bin von dort!
Ich bin nicht die, die ich war...!
Sie ist nicht ich, die sie war! Merkwürdig aber.. wahr!
Ich kam hier gestern an
Ich wünsche mir, bei euch hier; für heute und noch morgen, ein Zelt
nebenan!
Ich bin von dort...!
Das Haus verschwand von seinem Ort!
Es wurde uns gesagt „Das Bombenfass aus Versehen, nicht aus Hass!
Der Pilot – ein Patriot.“
Welch ein Idiot!
Na ja! Zum Glück oder Unglück bekam ich nichts vom Fass,
vom Tropfen des überlaufenden Hass!
Der Haustürschlüssel zwischen meinen Brüsten bloß,
die Angst ihn zu verlieren groß!
Die Zeit der Flucht ist schwerer als mein Gewicht
Der Weg der Flucht ist länger als die Zeit des Nichts.
Der Tod übersah mich…!
Ich sah ihn ständig dort, in den Bergen, im Meer und im alten Boot.
In jeder Stunde, jedem Wort.
In den Händen von Allah,
den Händen der Schmuggler,
den Händen der Grausamkeit der Natur jener Ort!...Dort!
Von dort nach hier war es ein sehr langer Weg.
Manche schliefen draußen,
manche im Zelt, ihrem Propheten lauschend.
Ist es meine Schuld…?
Diesen langen Weg bis ans Ende gehen,
ohne das Ende vorauszusehen.
Eine Flucht zu einem Platz des Möglichen.
Die Erde wird zu eng, es zu ermöglichen!
Menschen fliehen alle, wie auch wir...,
manche vor sich, manche zu sich,
manche aus Angst, manche aus Neugier!
Vielleicht kehren wir nie zurück, vielleicht nicht
wie manche hier.
Für eine Stunde der Heimat und einen Platz in der Utopie,
zwischen Wahrheit,
Grausamkeit und Fantasie,
mit Flöte und Schwert, bleibt ein Land aus Märchen und Agonie.
Erzähl, erzähl! Damit das Ende der Flucht durchsichtig wird!
Das Ende der Flucht ist es doch wert!
Ich sage meinen Anderen:
Es ist mir nichts von dort geblieben!
Zum Glück ist der Schlüssel zwischen meinen Brüsten noch hier.
Sie bezeugen: Dieses Märchen gehört mir!
Es wurde uns gesagt: »die Gerechtigkeit kommt gleich dort an! Und
die Fremden dort gehen nach Hause, irgendwann!«
Wer weiß? Langweilt sich der König der Agonie,
oder flieht vor seiner primitiven Sucht?
Oh Flucht! Sei verflucht!
Omar Abouhamdan, 20.05.2015
‫‪Gedicht von Omar Abouhamdan auf Arabisch‬‬
‫َةغللا فشرؤي نأ ‪,‬ةيروس يف داليملا لبق ‪ 1500‬ماع يف ناسنإلا ملعت‬
‫نأ لبق ‪,‬كانه ىتوملا لافطألا ددع فشرؤي نآلا و ‪ً,‬ةباتك‬
‫!دعب ٍةغل ِةيأب نوقطني‬
‫!ةنعللا كيلع !بورهلا اهيأ‬
‫!كانه نم انأ‬
‫!‪...‬انأ تناك يتلا ‪,‬يه تسل انأ‬
‫يه تناك يتلا ‪,‬انأ تسيل يه‬
‫!كانه و يه نيب ام ُّيثبع حرج‬
‫!‪...‬كانه نم انأ‬
‫”‪.‬ءامسلا نم ًاوهس عقو تيبلا رجف يذلا ليمربلا“ اهنيح انل َلْيِق‬
‫!انه اه‪َّ ..‬يدهن نيب تيبلا حاتفم ُتأبخ‬
‫‪,‬ليوطلا بورهلا تقو يف ينم عيضي ال يك‬
‫‪.‬ليقثلا تقولا كاذ لوط نم ينع طقسي ال يك‬
‫‪,‬كانه يلإ هليبس َّلض توملا‬
‫هتحئار سسحتا تنك‬
‫لابجلا فيفالت يف‬
‫!ْكاذ قيتعلا براقلاو رحبلا ديهانت يف‬
‫‪.‬انه ىلإ كانه نم ًاليوط ًاقيرط ناك دق !ْلجأ‬
‫‪ً,‬ةميخ ءارعلا انبصن‬
‫‪.‬ءايبنألا ءادر و هللا مالك نم ًةميخ انفحتلا و‬
‫؟‪...‬يبنذ بنذلا ناك له‬
‫‪.‬؟هرخآ ىلإ قيرطلا اذه بهذأ نأ‬
‫ٍنكمم ٍناكم يأ ىلإ ‪..,‬‬
‫‪,‬نوبراه مهل ـ نحن امك ـرشبلا عيمج ؟ضرألا انب تقاض له‬
‫‪,‬مهتاوذ ىلإ مهضعب ‪,‬مهتاوذ نم مهضعب‬
‫ًةياوغ مهضعب ‪َ,‬افوخ مهضعب‬
‫!نمز نم ًاناكم و نطو نم ةعاس لجأل‬
‫‪.‬ـانيلإ ـ كانه ىلإ ادغ دوعن نل امبرل‬
‫‪.‬تاياكح و تانئاك نم ًانطو انل ‪,‬تايارلا و تايانلا نيب ام‬
‫؟كايؤر نم ًاقئال ًافطعم بورهلا اذه سبلُت كلع !ِكحا ‪ِ,‬كحا‬
‫!كانأ نم و ‪,‬انه نم نيتيواه َديعُب بورهلا اذه ةياهنف‬
‫‪:‬يرخآل لوقأ‬
‫‪.‬انه يدهن نيب تيبلا حاتفم الإ كانه نم يل ًائيش ىقبي مل“‬
‫”‪ً.‬ةفارخ يتقيقح نأ و !ةقيقح يتفارخ نأ ‪َ:‬دهشي يك‬
‫!كانه نم ةلاحم ال براه راضتحإلا كلم”‪:‬كاذنآ انل َلْيِق ثيح‬
‫!ةلاحم ال كانه ىلإ مداق لدعلا‬
‫”!كانه نم ًةلاحم ال نولحار ءابرغلا‬
‫!كانه نم انأ‬
‫!‪...‬انأ تناك يتلا ‪,‬يه تسل انأ‬
‫يه تناك يتلا ‪,‬انأ تسيل يه‬
‫!كانه و يه نيب ام ُّيثبع حرج‬
‫!ةنعللا كيلع بورهلا اهيأ !ها‪ٍ...‬ها‪..,‬‬
‫نادمحوبأ رمع‬
‫‪20.05.2015‬‬
DANKE
An das Organisationsteam: Anna Allinger / Carola Christ /
Konstantin Dupelius / Wladimir Polyak / Joss Reinicke / Julia Scheurle /
Clemens Thomas
An alle Gäste der Gesprächsrunden: Omar Abouhamdan / Susanne
Keller / Ro Kuijpers / Debora Preuß / Joss Reinicke / Friedrich Traub
An das Performance-Team: Omar Abouhamdan und Celine Akçag /
Ahmed Abdeladi / Ralf Schmid / Johanna Grözinger
An die Moderation: Julia Scheurle / Clemens Thomas
An die HelferInnen: Vera Armbruster / Pascale Jonczyk / Sophia Kind
/ Daniela Kohler / Simeon Ohlsen / Hansjörg Schmauder / Hannah
Seebauer / Johanna Staats
An den Technischen Dienst, an Herrn Attila Viranyi und an Frau
Emma-Louise Jordan für ihre Hilfe bei Ausstattung, Licht und Ton.
An die Initiativen der Projektbörse (18.11. – 20.11. im Foyer der HfM):
Ethnologie-Studierende der Albert-Ludwigs Universität Freiburg /
Initiative Stimmen / MusiCasa / querBeet / Rasthaus Freiburg / Zeit
für Kinder / zusammen leben e.V. / Flüchtlinge lernen Deutsch
Außerdem möchten wir Frau Prof. Camille Savage-Kroll und Herrn
Dr. Rüdiger Nolte für ihre Beratung und Unterstützung in der
Vorbereitung der Veranstaltungen danken.
Vielen Dank an alle MusikerInnen der Projektbörse.