Gute Weizen-Qualitäten sind knapp und gefragt

top Markt
Getreidemarkt im November
Gute Weizen-Qualitäten sind
knapp und gefragt
Die Preise für gute Weizen-Qualitäten haben seit
der Ernte kräftig angezogen. Sind noch weitere
Aufschläge möglich?
S
eit der Ernte haben die Preise für
gute Weizen-Qualitäten einen deutlichen
Sprung gemacht. E- und A-Weizen liegen
jetzt über der Vorjahreslinie. Auch Brotweizen ist teurer, obwohl die Aufschläge
nicht ganz so hoch ausgefallen sind.
In den letzten Wochen habe allerdings
kaum Handel stattgefunden, berichten
Händler. Denn Abnehmer und Erzeuger
hätten immer noch sehr unterschiedliche
Preisvorstellungen. Viele Landwirte bieten in der Erwartung auf weiter steigende
Preise kaum Weizen an und halten insbesondere gute Qualitäten zurück.
Die Mühlen, so heißt es, hätten sich
zum Teil überregional mit Brotweizen
eingedeckt und auch die Mischfutterwerke seien versorgt – teilweise bis Ende des
Jahres. Hinter der zurückhaltenden Nachfrage steht aber wohl auch der Versuch,
die Getreidepreise nicht zu sehr in die Höhe zu treiben. Denn mit Anschlussbedarf
sei ab November zu rechnen, beruhigen
Marktbeobachter. Hinzu kommt, dass die
Mühlen ihre Mehlpreise im Durchschnitt
um 2 bis 4 E/dt erhöht haben und mehr
Spielraum beim Einkauf haben dürften.
Diesen werden sie vermutlich auch
ausschöpfen müssen. Denn guter Backweizen ist knapp. Mit rund 21 Mio. t Weizen bleibt die diesjährige Erntemenge um
9 % unter der des Vorjahres. Untersuchungen haben ergeben, dass die Fallzahlen (FZ) im Bundesdurchschnitt bei 37 %
der Weizenproben unter 220 Sek. liegen
und bei 24 % unter 180 Sek., vor allen in
den nord- und ostdeutschen Bundesländern. Ein Teil des bisher noch eingelagerten Weizens wird demnach nur noch zu
Futterzwecken zu vermarkten sein.
Für Weizen mit guten Qualitäten sehen
Händler hingegen gute Exportchancen.
Darauf deuten auch die stark gestiegenen
Notierungen in den Seehäfen hin. Franko
Hamburg und Rostock werden 16,10 E/dt
für E-Weizen bei sofortiger Lieferung ge-
98 top agrar 11/2002
boten, für A-Weizen 2 E/dt weniger und
B-Weizen liegt bei 12,50 E/dt. Für den
Drittlandsexport von Weizen haben die
deutschen Handelsunternehmen seit Juli
Lizenzen für 791 000 t eingeholt. EU-weit
wurden Exportlizenzen für über 4,6 Mio. t
Weizen gezogen (Vorjahr: 1,7 Mio. t).
Exportchancen für gute
Weizen-Qualitäten
Für gute Exportchancen spricht die
knappe Versorgung auf dem Weltmarkt:
■ Die USA haben mit gut 44 Mio. t die
kleinste Weizenernte seit 30 Jahren eingefahren, so die vorläufigen Schätzungen
des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA).
■ In Kanada soll die Weizenernte mit
19,8 Mio. t um knapp 3,7 Mio. t unter der
Vorjahresmenge bleiben.
■ Die bevorstehende Ernte in Australien
soll um 1 Mio. t Weizen kleiner ausfallen.
Während das USDA die US-Exporte
auf Vorjahresniveau sieht, sollen sich die
von Australien und Kanada halbieren. Europäische Expertengruppen schätzen, dass
die EU-Länder ihre Getreideexporte um
rund 8 Mio. t auf 27 Mio. t steigern können.
Allein Frankreich rechnet nach einer Rekordernte von über 37 Mio. t Weizen (plus
24 %) mit Drittlandsexporten von 8 Mio. t.
Doch die Konkurrenz um Marktanteile dürfte groß sein. Auch die Länder der
Schwarzmeerregion arbeiten an der Er-
schließung neuer Absatzmärkte und der
Steigerung ihrer Exportanteile. Für Russland, die Ukraine und Kasachstan wird ein
Exportvolumen von über 15 Mio. t Getreide veranschlagt, zumeist Weizen mittlerer Qualität oder Futterweizen. Marktexperten rechnen jedoch damit, dass die
Exporte aus Schwarzmeerhäfen gegen
Ende des Jahres wegen Problemen bei der
Verschiffung nachlassen werden.
Dann könnte auch der Importdruck in
die EU abnehmen. Vor allem die südeuropäischen Länder Spanien, Italien und
Griechenland decken sich mit Ware aus
der Schwarzmeerregion ein. In Marktkreisen wird aber vermutet, dass ein großer Teil der seit Juli gewährten Importlizenzen (3,7 Mio. t gegenüber 2,3 Mio. t
Weizen im Vorjahr) vorsorglich gezogen
wurden. Denn die EU plant, ihren Außenschutz Anfang nächsten Jahres gegen Billigimporte aus Osteuropa zu verstärken
(siehe Kasten Seite 100).
Landwirte sollten den Markt in den
nächsten Wochen gut beobachten. Für Eund A-Weizen dürften weitere Aufschläge drin sein, wenn der Export stärker in
Schwung kommt. Wer entsprechende
Qualitäten eingelagert hat und in Seehafennähe liegt, sollte den Verkauf daher
nicht überstürzen, wenn Handel und Genossenschaften nicht bereit sind, mehr als
13 E/dt für E-Weizen und 11,50 E/dt für AWeizen frei Erfasser (o. MwSt.) zu zahlen.
Auch Brotweizen könnte im weiteren
Verlauf Aufpreise bringen. Ab November, spätestens aber nach dem Jahreswechsel, rechnen etliche Händler mit Anschlussbedarf bei den Mühlen. Die Nachfrage der Mischfutterwerke könnte zudem
die Konkurrenz um Brotweizen beleben.
In Überschussregionen sollten mehr als
Zu unseren Preisen
Die Preisangaben in der Übersicht beziehen sich auf Erzeugerpreise für Anlieferung von
mindestens 10 t frei Lager des Handels ohne MwSt. Bei Verladung im Streckengeschäft
können 50 bis 75 Cent/dt höhere Preise erzielt werden. Ob die von uns genannten Preise
im Einzelfall erzielbar sind, hängt auch vom lokalen Wettbewerb und der Verhandlungsposition (u. a. Abnahme von Betriebsmitteln) des einzelnen Landwirtes ab.
Qualitätskriterien: E-Weizen: mind. 14 % RP, 50 Sedi, 250 Fz, 78 kg/hl; A-Weizen 13 % RP,
40 Sedi, 220 Fz; Brotweizen: mind. 12 % RP, 30 Sedi, 220 Fz, 76 kg/hl. Futterweizen: mind.
11,5 % RP, 76 kg/hl. Brotroggen: mind. 120 Fz, max. 0,05 % Mutterkornbesatz. Futtergerste:
mind. 63 kg/hl; Braugerste: 11,5 % RP, 95 % Keimenergie, 90 % Vollgerste (>2,5 mm).
Kiel/Ostholstein
E-Weizen
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futtergerste
Raps
Hamburg/Lüneburg
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Triticale
Erzeugerpreise
frei Erfassungshandel
(ohne MwSt.)
11,00–12,50
9,70–11,50
8,45–9,50
8,75–9,90
8,50–9,45
8,55–9,50
Rostock/Neubrandb.
E-Weizen
A-Weizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Raps
Bremen/Oldenburg
Brotweizen
Futterweizen
Futtergerste
Futterroggen
Triticale
Raps
Brotweizen
Futterroggen
Triticale
Futterweizen
Futtergerste
Raps
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Braugerste
10,20–11,30
9,50–10,30
8,80–9,50
8,75–10,50
8,60–9,75
11,50–13,50
10,25–12,30
9,50–11,00
8,75–9,50
8,50–9,35
8,60–9,50
11,25–13,70
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Raps
–
10,15–12,00
8,50–9,10
8,45–9,20
8,50–9,10
11,80–12,50
Freiburg/Südbaden
E-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futtergerste
Futterweizen
Körnermais
–
9,50–10,25
8,35–9,10
8,40–9,05
8,40–9,10
10,00–10,50
12,25–13,50
10,80–12,50
9,70–10,80
8,50–9,60
8,50–9,20
22,75–24,00
Kassel/Fulda
E-Weizen
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
–
9,20–10,00
8,25–9,50
8,70–9,50
8,50–10,00
21,50–23,00
11,00–12,50
10,00–11,50
9,10–10,00
8,35–8,90
8,10–8,60
8,50–9,05
Erfurt/Gera
E-Weizen
A-Weizen
Brotweizen
Futterweizen
Futtergerste
Braugerste
10,00–11,50
9,30–10,50
8,35–9,30
8,45–9,10
8,50–9,10
21,50–22,75
11,50–13,00
10,50–12,50
9,60–10,00
8,00–8,90
8,30–9,20
12,10–12,70
Brandenburg/Berlin
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Triticale
10,70–12,50
9,80–10,50
8,80–9,50
8,45–9,20
8,45–9,10
8,25–8,70
Leipzig/Halle
E-Weizen
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futtergerste
Futtererbsen
–
10,70–12,30
9,80–10,50
8,50–9,50
8,60–9,40
12,00–12,65
Dresden/Chemnitz
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futtergerste
Futterweizen
Braugerste
10,50–11,70
9,60–10,40
8,60–9,35
8,50–9,20
8,40–9,05
12,10–13,10
Würzburg/Bamberg
Stuttgart/Heilbronn
E-Weizen
A-Weizen
Brotweizen
Futterweizen
Futtergerste
Triticale
Mannheim/Karlsruhe
E-Weizen
A-Weizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Braugerste
11,00–12,50
9,70–11,55
8,50–9,90
8,50–10,15
8,50–9,80
8,35–10,00
Frankfurt/Mainz
Koblenz/Trier
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Braugerste
E-Weizen
A-Weizen
Brotweizen
Futterweizen
Futtergerste
Raps
Dortmund/Hamm
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Raps
12,00–14,00
11,10–13,00
8,80–9,30
8,60–9,20
8,50–9,40
22,75–23,50
Magdebg./Braunsch.
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Triticale
9,50–10,80
8,35–9,50
8,50–9,60
9,30–10,50
9,25–10,40
22,50–23,10
Köln/Aachen
–
9,50–10,75
9,50–10,80
8,50–9,50
8,90–10,10
22,55–24,00
Hannover/Uelzen
Münster/Rheine
11,50–14,00
10,80–12,80
9,70–11,50
8,50–9,20
8,50–10,70
23,00–24,50
–
10,00–11,05
9,30–10,50
8,45–9,10
8,50–9,05
8,35–9,10
E-Weizen
A-Weizen
Brotweizen
Futtergerste
Brotroggen
Raps
12,20–13,50
11,00–12,30
9,40–11,00
8,25–9,50
8,30–9,70
21,75–23,75
Ulm/Augsburg
E-Weizen
A-Weizen
Futterweizen
Futtergerste
Braugerste
Raps
–
9,90–11,15
8,40–9,10
8,45–9,05
11,40–12,25
21,50–23,00
Bodensee/Kempten
A-Weizen
Brotweizen
Futterweizen
Futtergerste
Brotroggen
Körnermais
–
9,50–10,50
8,20–9,30
8,25–9,40
8,20–9,10
10,20–10,25
Regensburg/Passau
München/Landshut
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Braugerste
10,50–12,00
9,50–11,00
9,00–9,50
8,50–9,80
8,20–9,50
11,50–13,75
A-Weizen
Brotweizen
Brotroggen
Futterweizen
Futtergerste
Körnermais
10,50–12,00
9,50–11,00
8,20–9,50
8,10–9,80
8,40–9,50
10,00–10,20
top agrar 11/2002
99
top Markt
10 E/dt B-Weizen drin sein, an absatzstarken Standorten über 10,50 bis 11 E/dt frei
Erfasser (o. MwSt.).
Aber warten Sie mit dem Verkauf nicht
zu lange. Erfahrungsgemäß wollen viele Ihrer Berufskollegen möglichst vor dem Beginn der Frühjahrsarbeiten ihr Getreide
verkaufen. Steigende Preise sind dann nicht
mehr sicher. Es könnte daher sinnvoll sein,
gute Gebote für Teilverkäufe zu nutzen
und nicht alles auf eine Karte zu setzen.
Übersicht: EU-Maisernte 2002 bleibt
knapp unter Vorjahresniveau
Mio. t
18
16
-3,3%
Ernte 2001
Ernte 2002
(Schätzung)
14
12
+0,6%
10
8
6
-7,1%
+2,7%
4
Gerste ist zum Teil teurer
als Futterweizen
Trotz des erwarteten hohen Aufkommens an Futterweizen waren auch hier
seit der Ernte Aufschläge drin. Im Veredlungsgebiet Weser-Ems werden bis zu
10,75 E je dt frei Erfasser (o. MwSt.) geboten. Futterweizen tendiere zumeist stabil, weil die Landwirte nur zögernd Ware
abgäben und die Mischfutterwerke immer
wieder Rohstoff benötigten, erklären
Marktexperten. Eine rege Nachfrage aus
Holland stützt zudem den Markt. Im Osten und Süden Deutschlands werden dagegen bis zu 2 E/dt weniger geboten.
Insbesondere die Nachfrage nach Futtergerste hat sich freundlich entwickelt.
Gründe:
■ Deutsche Landwirte haben weniger
Gerste angebaut, so dass die Ernte 2002
mit knapp 11 Mio. t um rund 18 % kleiner
ausgefallen ist als im Vorjahr.
■ Der Weltmarkt ist knapp versorgt. Die
großen Gerste-Exporteure, Australien
und Kanada, fahren wegen anhaltender
Trockenheit eine viel kleinere Ernte ein.
■ Die EU ist zurzeit der größte Lieferant
von Gerste auf dem Weltmarkt.
Die Exportchancen spiegeln sich in den
Preisen an den deutschen Exporthäfen wider. Für Futtergerste (62 – 63 kg/hl) wer-
+8,2%
2
eit die EU-Kommission im letzten
Herbst die Importzölle von 10 E/t für
Getreidelieferungen aus Osteuropa gestrichen hat, sind die Importe aus der
Schwarzmeerregion stark gestiegen.
Grund: Die Getreidepreise dort liegen
weit unter den US-Börsennotierungen
und unterlaufen daher die Zollberechnung der EU. Um den europäischen
Markt nun wieder vor diesen Billigimporten zu schützen, will die Kommission
ab Anfang 2003 Einfuhrkontingente einführen:
■ 2,3 Mio. t für Weizen mit einem ermäßigten Zollsatz von 42 E/t. Darüber
hinaus soll ein Zoll von 148 E/t gelten.
■ 33 368 t für Gerste mit einem Zollsatz
von 65 E/t. Weitere Einfuhren sollen mit
95 E/t belastet werden.
100 top agrar 11/2002
Quelle: Coceral
Grafik: Orb
0
Frankreich
Italien
Spanien
Deutschland Österreich
den 11 E/dt franko Hamburg bzw. Rostock
für Lieferungen bis Dezember geboten.
Durch die Nachfrage der hiesigen
Mischfutterwerke ist der Gerstenpreis regional sogar über den von Futterweizen gestiegen. Und das, obwohl Futterweizen einen höheren Futterwert hat. Der Grund
dafür sei, so Marktkenner, dass Futtermittelhersteller Gerste wegen der besseren
Qualität vorzögen. Im Veredlungsgebiet
Weser-Ems werden bis 10,80 E/dt frei Erfasser (o. MwSt.) gezahlt. Wegen einer
starken Nachfrage aus Dänemark sind
auch in Schleswig-Holstein solche Preise
erzielt worden. Im Süden werden franko
Mischfutterwerk 9,50 E/dt geboten. Aus
Süddeutschland sollen Partien nach Italien
und Österreich exportiert worden sein.
In den östlichen Bundesländern bereiten sich viele Erzeuger auf die Andienung
an die Intervention ab November vor.
Landwirte, die Gerste eingelagert haben,
sollten bei lukrativen Erlösen den Verkauf erwägen. Denn im Frühjahr sind steigende Preise keinesfalls sicher.
Braugerste ist wegen der weltweit
Jonglieren mit dem Außenschutz
S
Das kleinere Maisangebot in Frankreich und Spanien
entlastet den EUMarkt. Die weltweiten Lagerbestände
könnten auf einen
kritischen Tiefstand
sinken.
■ Die zollfreien Kontingente über
310 000 t Weizen zugunsten der USA und
Kanada sollen weiter bestehen bleiben.
In bisherigen Verhandlungen lehnen
die Amerikaner die geplante Verschärfung des Außenschutzes kategorisch ab.
Doch die EU könne auch ohne ihre Zustimmung die Änderungen Ende Oktober beschließen, drohte Agrarkommissar Franz Fischler jüngst. Dazu müssten allerdings die EU-Mitgliedstaaten
ihr Einverständnis geben. Doch das ist
fraglich. Denn die betroffenen Länder
drohen mit Vergeltungsmaßnahmen: So
will Russland Strafzölle auf Milch- und
Fleischprodukte erheben. Das könnte
z. B. den Export von Schweinefleisch aus
Dänemark oder Jungbullenfleisch aus
Deutschland betreffen.
knappen Versorgungslage gefragt. Mehr
dazu lesen Sie auf Seite 105.
Weniger Mais weltweit
Der Maismarkt wird zurzeit noch von
der Ernte beeinflusst. Das zunehmende
Angebot hat die Preise gedrückt. Nach
Ende der Ernteanlieferungen könnten die
Preise aber wieder fester tendieren. Dafür
spricht Folgendes:
■ In Deutschland wird zwar wegen sehr
guter Erträge mit einer größeren Ernte
gerechnet, EU-weit soll das Angebot
allerdings etwas kleiner ausfallen. Bei den
wichtigen Maisproduzenten, Frankreich
und Spanien, wird mit Einbußen gerechnet (siehe Übersicht oben).
■ Auch die Ernte in den USA soll spürbar kleiner ausfallen. Weltweit wird mit
einer Abnahme der Lagerbestände auf einen kritischen Tiefstand gerechnet.
In Frankreich haben die Maispreise
bereits angezogen, so dass der Druck in
den süd- und südwestdeutschen Versandgebieten nachlässt. Dort sind bis zu
10,25 E/dt frei Erfasser (o. MwSt) zu erzielen. In Veredlungsgebieten werden bis
zu 11,50 E/dt geboten.
Das insgesamt größere Angebot an Futtergetreide könnte aber preisdämpfend
wirken. Wie beim Weizen bestehen auch
beim Roggen Qualitätsprobleme. Ein
Großteil des Roggens muss über den Futtertrog verwertet werden. Denn nur rund
40 % der untersuchten Proben sollen Fallzahlen von über 120 Sek. erreichen und damit als Brotroggen zu verwenden bzw.
interventionsfähig sein.
Auch wegen der kleineren Ernte von
3,7 Mio. t (minus 28 % gegenüber dem
Vorjahr) könnte der Brotroggen-Bedarf
der deutschen Mühlen nur knapp gedeckt
sein. Brotroggen mit guten Qualitäten ist
deshalb gefragt. Franko Mühle im Rheinland werden derzeit 11,20 E/dt gezahlt. Viel
Roggen lagert allerdings noch in der Intervention, so dass die künftige Preisentwicklung maßgeblich von Verkäufen aus der
S. Meyer
Lagerhaltung abhängt.