Eindrücke die auf der Zunge zergehen…. Der Blick geht in die Ferne, wandert über die weite, geschwungene Landschaft. Frische Luft strömt durch die Lungen, sorgt für wohlige Vitalität nach einer ausgiebigen Wanderung. Während ein leichter Wind der Haut sanfte Kühlung verschafft, bringt die Stimme des Waldes den Geist zur Ruhe. Mit allen Sinnen nimmt der Besucher seine Umgebung wahr und genießt. Auch kulinarisch. Linsen-, Kürbiscreme- oder Bärlauchsuppe, Hirschschnitzel, Ragout vom heimischen Wild, frische Bachforellen oder Bierfleisch vom Sauerländer Höhenvieh – die Speisekarten der Restaurants zeigen die Vielfalt der regionalen Köstlichkeiten. Winterberg ist spitze. Nicht nur als Sportstadt mit internationalem Ruf, sondern auch, wenn es um kulinarische Genüsse geht. Von frischen Waldpilzen über Bachforellen bis hin Hochheide-Waldbeeren vom Kahlen Asten bietet die Natur ein reiches Buffet, an dem sich die Kenner gerne bedienen. „Winterberg - Echt lecker!“ heißt darum eine kulinarische Entdekkungsreise, zu der Gäste und Einheimische eingeladen sind. Von Juni bis September stehen zahlreiche Streifzüge für echte Genießer auf dem Programm. Denn die Liebe zur Region geht auch durch den Magen. Zum Beispiel der „Kulinarische Zug“ durch die Region mit der Jakobusbahn. Den Fahrplan schreiben dabei die führenden Küchenchefs der Region. Immer wieder hält die Bimmelbahn, um ihre Gäste an ausgewählten Restaurants zu kulinarischen Erlebnissen zu entlassen. Fünf Gänge, das bedeutet fünf Haltestellen. Und zwischendurch immer wieder eine gemächliche, unterhaltsame Fahrt, bei der die Gäste einander und die Region kennen lernen. Märchenhaft genießen heißt es auch bei der Kulinarischen Wanderung. Natur, Bewegung, frische Luft und vor allen Dingen die regionalen Spezialitäten präsentieren die heimische Künstler am Herd. Mitten im Grünen warten festlich gedeckte Tische, ganz wie im Märchen „Tischlein deck dich“. Termine für die Aktion „Winterberg – Echt lecker!“ mit der Jakobusbahn und der Kulinarischen Wanderung gibt es bei der Tourist-Information oder unter www.winterberg.de. 54 Traditionelle Spezialität, nach der sich Kenner „die Finger lecken“ „Dafür würde ich alles andere stehen lassen und dabei bin ich gar kein echter Grönebacher“, betont Uli Lange. „Nur“ Zugezogener sei er, das allerdings vor Jahren. Besonders in der kalten Jahreszeit schwärmt er für die herzhafte Spezialität. Kräftig gewürzt und leicht geräuchert, so mögen die Grönebacher und Hildfelder ihre Knochenwurst. Das Original gebe es nur dort und sonst nirgendwo, darauf legen die Dorfbewohner Wert. Namen und besondere Note erhält die Wurst durch Knochenstücke, die hin und wieder zwischen den deftig abgeschmeckten Fleischstücken auftauchen. Was man damit macht? Einfach raus nehmen und beiseite legen. Oder ausspucken, das ist bei Tisch ausdrücklich erlaubt. Knochenwurst sei früher ein „Arme-Leute-Essen“ gewesen, erklärt Lange. Bei Hausschlachtungen wurde alles verwertet, nichts durfte verkommen. Auch feinste Fleischreste haben die Menschen vom Knochen abgeschabt, kräftig gewürzt und in große Därme gestopft. Räuchern machte die Wurst haltbar, sodass die Familien sie aufbewahren konnten. Bis die Knochenwurst schließlich in Sauerkraut gekocht auf den Tisch kam. Im Laufe der Zeit wurde das Rezept an Metzger in den Nachbarorten weitergegeben, das besagt zumindest die Grönebach/Hildfelder Überlieferung. Doch die Nachbarn haben der Knochenwurst oftmals eine neue, persönliche Note gegeben. Heute gibt es kaum noch Hausschlachtungen in Hildfeld und Grönebach. Darum ist die Knochenwurst zu einer seltenen Spezialität geworden, nach der sich Liebhaber geradezu „die Finger lecken“. Nur wenige Familien wissen noch, wie es geht, wenige Metzgereien stellen die Wurst heute noch her. Und falls doch, so sind die Dorfbewohner wählerisch. Das Mitkochen der Knochen ist unerlässlich, gibt es der Wurst doch den besonderen Geschmack. Fett ist ein wichtiger Geschmacksträger. Ganz genau nach Originalrezept muss sie hergestellt sein, sonst schmeckt sie den Grönebachern und Hildfeldern nicht. Doch die Geschmäcker sind verschieden. Dirk Engemann, Küchenchef im Winterberger Hotel Astenblick, schwört auf das Rezept von Oma Else Engemann. Zwischen den vielen feinen Gerichten, die auf der Karte stehen, findet der Gast immer wieder deftige Winterberger Spezialitäten. Auch hin und wieder Knochenwurst. „Die hat meine Oma früher hergestellt, um möglichst schnell Fleisch haltbar zu machen, es gab ja keine Kühlung“, erklärt er. Die fertig gewürzte Masse wurde zusammen mit Knochenstücken in saubere Schweinemägen gefüllt. Die Winterberger Version der Knochenwurst kommt nicht in die Räucherkammer. Um sie länger aufbewahren zu können, legten die Hausfrauen sie oft auf die frisch eingesalzenen Schinken in die Pökelfässer. Dennoch galt es, die Würste möglichst bald zuzubereiten. In herzhaften Speisen wie zum Beispiel Erbsensuppe. Das sehen die Winterberger nicht so eng. In einem aber sind sich alle einig: Die Knochenwurst ist schon etwas Besonderes. Und das Ausspucken der Knochen ist ausdrücklich erlaubt. Knochenwurst nach Winterberger Art Mageres Schweinefleisch, zum Beispiel Mett und Haurücken (gehackte Stücke der Wirbelsäule mit viel Fleisch daran) Pökelsalz Pfeffer Senfkörner nach Geschmack Gesäuberter Schweinemagen Große Fleischsstücke zerkleinern und mit Salz, Pfeffer und Senfkörnern würzen. Danach die Masse den Schweinemagen füllen und ihn zu nähen. Die fertigen Würste in Erbsensuppe kochen. Knochenwurst nach Grönebacher Art 1kg Dicke Rippe 24g Salz 4g Pfeffer 1 bis 2 klein gehackte Zwiebeln Senfkörner nach Geschmack Papierdärme Die dicke Rippe in drei bis vier Zentimeter große Würfel schneiden und in eine Schüssel geben. Salz, Pfeffer, Zwiebeln und Senfkörner hinzufügen und gut vermischen. Die fertige Masse in Papierdärme füllen und zu Würsten abbinden. Danach die Würste räuchern. Nach dem Räuchern werden die Würste etwa zwei Stunden in Wasser oder in Sauerkraut gut durchgekocht. Beilage: Sauerkraut und Kartoffelpüree 55
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