Papier ≠ Papier

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Papier ≠ Papier
Aufeinander abgestimmt: Der Transferdruck
auf Polyester hat zwei Partner, die Sublimationstinten und das Transferpapier.
mationsfarben etabliert. Anfangs
über das elektrostatische Verfahren umgesetzt, schwenkte man
später auf die Inkjettechnik. Aufgrund der langen Druckzeiten war
das jedoch nur für Muster und
Kleinstauflagen einsetzbar. Dies
hat sich mittlerweile grundlegend
gewandelt: Moderne Inkjetsysteme sind sehr viel schneller und effektiver und bieten sich als höchst
interessante, hochwertige Alternative zum Tiefdruck an.
Transfermedium
bestimmt Qualität
Wenn die Sublimationstinten erst einmal fixiert sind, strahlen die Farben.
Sublimation und Polyester gehören zusammen. Nicht nur für Fahnen und Banner, sondern auch für
die Bekleidungsindustrie und Innendekorationen. Neben dem Direktdruck ist es der digitale Transferdruck, der im Interesse der
Hersteller und Verarbeiter liegt.
Weil sich die möglichen Anwendungen stark unterscheiden, hat
Sihl mit Sublicolor zehn Transferpapiere entwickelt, die sich vor
allem in Beschichtung und Grammatur unterscheiden. Roger Leber, Verkaufsleiter Dye-Sublimation Team von Sihl, wirft einen
Blick auf das Verfahren an sich.
Bei der Transfersublimation handelt es sich um ein indirektes Verfahren: Das Bild wird mit Sublimationsinkjettinten auf ein Transferpapier gedruckt und mithilfe von
Hitze auf den Stoff übertragen.
Der Begriff Sublimation umschreibt den direkten Übergang
vom festen zum gasförmigen Aggregatzustand: ohne den sonst üblichen Zwischenschritt der flüssigen Form. Wird dazu Hitze eingesetzt, spricht man von Thermosublimation. Dieses Verfahren
wird seit Langem in der Textilindustrie verwendet.
Der eigentliche Prozess beginnt mit dem Bedrucken eines
möglichst günstigen Spezialpapiers. Bis vor einiger Zeit wurde
dies nur mithilfe des traditionellen Tiefdruckverfahrens umgesetzt: Auf einfachen Transferpapieren entstanden mit gängigen
Druckfarben Muster und grafische
Elemente. Aufgrund der nicht unerheblichen Einrichtungskosten
lohnt sich das erst bei größeren
Auflagen. Deshalb setzt man diese Technik bei Massenproduktionen wie von Dekorstoffen gern
ein. Daneben hat sich Anfang der
1990er-Jahre das großformatige
Digitalausgabesystem mit Subli-
Zuerst werden Muster, Dekore
und grafische Elemente spiegelbildlich auf das Papier gedruckt.
Hier haben sich typischerweise
Rohpapiere und solche mit unterschiedlichen Beschichtungen und
mit einem Flächengewicht von 70
bis 140 Gramm pro Quadratmeter etabliert. Für die endgültige
Qualität des Druckbilds auf dem
Stoff ist die Beschichtung und Ausstattung dieses Spezialpapiers verantwortlich, wobei dickere Papiere in der Regel mehr Farbe aufnehmen können. Wichtig sind
auch eine gute Planlage und geringe Nasswelligkeit sowie die hohe
optische Dichte des Druckbilds.
Anfangs nutzte man günstige
CAD-Papiere, die zwar druckerkompatibel sind, jedoch während
der Sublimation einen Großteil
der aufgedruckten Farbstoffe im
Papierträger zurückhalten. Dadurch färbt den Stoff nur ein geringer Anteil der Farbe, was zu
blassen und diffus wirkenden Ergebnissen führt. Auch einfache,
gewöhnliche Transferpapiere absorbieren während des Sublimationsprozesses im Heißkalander
meist den Großteil der Farbstoffe und führen zu flauen, unschar-
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Mikroskopaufnahmen der verschiedenen Sublicolor-Transferpapiere:
1) Premium, 2) Sports, 3) Superdry
und Envogue, 4) Universal
fen Ergebnissen. Somit scheiden
diese einfachen, matten Papiere
heute aufgrund der hohen Ansprüche der Kunden und der gestiegenen Konkurrenzsituation
aus.
Heißkalander
oder Transferpresse
Das bedruckte Papier wird zusammen mit dem Stoff oder Gewebe in den Heißkalander oder
eine Transferpresse gelegt. Bei
Textilien handelt es sich um Polyesterstoffe oder Mischgewebe mit
mindestens 60 Prozent Polyester.
Mit Hilfe der Hitze reagieren die
Farbpigmente. Beim Polyester
öffnen sich die Poren und die gasförmigen Farbstoffe können in die
Kunstfaser diffundieren. Dann
verbindet sich die Farbe fest mit
den PES-Fasern und erzeugt ein
lichtechtes, wasserfestes und witterungsbeständiges Bild, das nicht
als Farbauftrag zu spüren ist. Zusammen mit der hohen Haltbarkeit und Waschbeständigkeit ist
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der haptisch weiche Eindruck die
größte Stärke dieser Technik. Die
hohe Resistenz gegenüber UVStrahlen beeindruckt. Zudem sind
die Drucke kratzfest und bleiben
lange farbintensiv und brillant.
Dünne Gewebe und Stoffe
werden mit diesem Verfahren
durchgefärbt, besonders dicke
hingegen nur einseitig gefärbt. Das
Verfahren funktioniert nur bei hellen bis weißen Stoffen oder Hartsubstraten, die mit einer Polyesterbeschichtung oder einem -lack
ausgestattet sind. Dunkle und
schwarze Untergründe indes erfordern spezielle Transfermaterialien, meist als T-Shirt-Transfers
auf dem Markt. Hier wird das
Muster auf die weiße, folienartige
Beschichtung gedruckt und dann
ebenfalls mithilfe von Hitze auf
den Stoff übertragen.
Wenn Transfermaterial, Druck
und Verarbeitung perfekt zusammenpassen, kann die relativ neue
Technik der sublimen Thermo-
transfers Maßstäbe hinsichtlich
Produktivität, Qualität und Haltbarkeit setzen.
Roger Leber
[email protected]
www.sihl.com
Sublicolor von Sihl
Mit Sublicolor stehen zehn Druckpapiere mit individuellen Features
zur Verfügung. Die Beschichtungen sind auf die unterschiedlichen Anforderungen hin optimiert. Unterteilt sind sie in fünf Kategorien: Premium, Universal, Sports, Superdry und Envogue – für Anwendungen
im Industrie-, Fashion- und Sportbereich.
Zu den Merkmalen zählen laut Roger Leber ein einfaches Handling und hohe Transferraten sowie kurze Trocknungszeiten. Hinzu
kommt eine hohe optische Dichte gepaart mit einer scharfen Detailwiedergabe von Linien und feinen Grafikelementen im Druckbild und
nach dem Transfer auf dem Textil. Die intensiven und brillanten Farben werden durch eine gute und hohe Transferrate erreicht. Das
heißt, dass möglichst viel Tinte vom Papier in das Textil sublimiert
wird. Die reibungslose Produktion wird durch eine gute Planlage sichergestellt. Die Papiere wirken der grundsätzlichen Tendenz entgegen, sich an den Rändern aufzustellen, und liegen damit im Drucker
plan, sodass eine Kopfberührung vermieden wird. Erreicht wird die
Planlage einerseits durch eine Barriere im Papier, die Nasswelligkeit
verhindert: Das Eindringen der Tinte ins Basispapier wird gehemmt.
Andererseits garantiert eine rückseitige Beschichtung die Flachlage.
Die Kategorien
Die Premium-Papiere, sozusagen die Einstiegsklasse, umfassen Sublimationsmedien für den Transferdruck unter Standardbedingungen wie
den Druck von Fahnen, Bannern, Tassen, Werbeartikeln und ähnlichen Produkten. Sie sind mit allen gängigen, wässrigen Sublimations­
tinten verwendbar (Sublicolor Premium 105 matt, 85 matt und 65
matt).
Die Allroundpapiere, auf denen die Tinte im Vergleich zu den Premium-Papieren schneller trocknet, werden unter der Bezeichnung
Universal zusammengefasst: Sublicolor Universal 70 matt und 90 matt.
Der andere Aufbau bewirkt, dass mehr Tinte ins Textil übertragen
wird. Aufgrund dieser verbesserten Tintennutzung, lassen sich die
Tintenkosten senken. Die Universal Serie zeichnet sich durch ihr einfaches Handling aus, was eine gute Produktivität zur Folge hat. Der
Experte beschreibt: „Es gibt weder mit dem Einzug des Papiers in den
Drucker Probleme, noch während des Druckprozesses. Sprich: Der
Druckkopf berührt das Papier nicht, weil es plan liegt. Wir sprechen
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in diesem Zusammenhang auch von einer reduzierten Nasswelligkeit.“ Die Papiere eignen sich besonders für den Bereich Interior Design, aber auch für Werbeartikel, Soft Signage und Hartsubstrate.
Die Sports-Papiere (Sublicolor Sports 70 matt und 90 matt) sind
für den Umdruck auf dehnbaren Textilien vorgesehen. Das Papier aktiviert beim Transferieren einen Klebstoff und bleibt somit leicht am
Textil kleben. Das Druckbild haftet sicher und exakt auf dem Textil;
Schattenbildung und unscharfe Linienmuster werden verhindert. In
der Flachbettpresse beispielsweise kann es ansonsten passieren, dass
das Papier nach dem Öffnen der Presse leicht verrutscht. Weil das
Papier noch sehr heiß ist und damit immer noch etwas Tinte sublimiert wird, entsteht bei Verrutschen sonst ein Schatten- beziehungsweise Geisterbild. Weiterhin kann dadurch der Schrumpf gering gehalten werden, da das Papier den Stoff stabilisiert. Mit beiden Aspekten kann man die Ausschussrate minimieren.
Für die Hochgeschwindigkeitsdrucker von Reggiani, MS-Italy und
Durst sowie den Mimaki TS500, die mit Ricoh oder Kyocera-Köpfen
ausgestattet sind und eine wasserbasierte Sublimationstinte mit erhöhtem Glykolanteil nutzen, eignen sich die Superdry-Papiere: Sublicolor Superdry 75 matt und 95 matt. Der in diesen Tinten verwendete Glykolanteil verdampft nach dem Druck nicht, sondern verbleibt
im Papier. Um ein Abschmieren der Farbpigmente beziehungsweise
den Transfer der Pigmente auf die Rückseite des Papiers zu verhindern, muss eine Beschichtung angeboten werden, die in der Lage ist,
den Glykol-/Hochsiederanteil zu binden. Sihl spricht von der Superdry-Beschichtung, mit der die Pigmente fixiert werden.
Noch in der Entwicklung befindet sich das ultraleichte Sublicolor
Envogue Paper light 40 matt. Es eignet sich besonders für den Einsatz
in industriellen Hochgeschwindigkeits-Druckumgebungen. Es trocknet trotz des geringen Flächengewichts schnell und immobilisiert die
Tinte nach dem Druck, was bei der hohen Druckgeschwindigkeit und
der Verarbeitung von Rolle zu Rolle wichtig ist, um ein Ablegen der
Farbpigmente auf die Rückseite zu verhindern. Die Beschichtung garantiert gute Laufeigenschaften während des Drucks und des späteren Transfers, weil das Basispapier eine hohe Festig- und Steifigkeit
bei niedrigem Eigengewicht bietet. Der Farbübertrag in den Stoff soll
auch bei diesem Papier sehr hoch sein.