Von Frau zu Frau So funktioniert die Wasseracht: MEINE GESCHICHTE Ursula (58) machte sich mit einer Erfindung selbstständig Jetzt starte ich noch mal durch! Die Ex-Industriekauffrau aus Lübeck wollte ihr Wasser verbessern. Doch eine professionelle Anlage konnte sie nicht bezahlen. Sie fing an zu tüfteln – und hatte Erfolg O b ein kleiner Gummiring die Welt ein bisschen besser machen kann? Ich glaube an meine Erfindung. Mit 57 Jahren eröffnete ich deshalb nach langer Arbeitslosigkeit einen kleinen Internet-Shop. Ich produziere und verkaufe eine Dichtung für Armaturen, die „Wasseracht“. Sie macht ohne große Kosten und komplizierte Installation das Wasser direkt am Hahn weich. Kaffee und Tee schmecken besser, man benötigt weniger Waschmittel, und der Wasserkocher verkalkt nicht mehr. Das spart Geld und die Zeit für die ewige Reinigung. Eigentlich müssten alle juhu rufen. Doch wer weiß schon davon? te auf, testete das Wasser. Es schmeckte weich. Ich war selber überrascht. Als ich nach 14 Tagen bemerkte, dass sich die Verkrustungen in meinem Wasserkocher lösten, wusste ich: Ich hatte eine nützliche Erfindung gemacht. WASSERHAHN Außengewinde mit Strahlregler aufschrauben, die „Wasseracht“ einlegen Riesenschock: Das Patent sollte 5000 Euro kosten! Natürlich ging ich der Sache auf den Grund. Ich fand heraus, dass der gebogene Draht das Wasser beim Austreten aus dem Hahn in drei Richtungen verwirbelt. Der Kalk wird dabei so aufgespalten wie er in natürlichem Quellwasser vorkommt. Ohne es zu wissen, hatte ich die Natur kopiert. Als ich das Patent anmelIch experimentierte den wollte, kam die erste mit Büroklammern Ernüchterung: 5000 EuEin Zufall machte mich ro sollte die Arbeit der Anzur Erfinderin. Eine Entwälte kosten. Das Geld hatDie „Wasser- te ich nicht. Ich fand aber härtungsanlage für Wasser – diesen Wunsch konn- acht“ ist leicht einen anderen Anwalt, den te ich mir nach meiner zu installieren, mein Prototyp überzeugte. stoppt Kalk Scheidung nicht erfüllen. 2003 hielt ich dann mein Mir fehlte schlicht das Patent in den Händen. Geld dafür. Nach einem Besuch bei Aber es dauerte weitere fünf Jaheiner Freundin, deren Eltern eine re, bis ich meinen Online-Shop ersolche Anlage installiert haben, öffnen konnte. Jahre, in denen ich kam ich ins Grübeln. Warum war manchmal alles hinschmeißen wollte. Doch ich gab nicht auf, das Wasser bei den Eltern weich, bei meiner Freundin nebenan aber auch in der Hoffnung, von meiner wieder hart? Was passierte auf Erfindung mal gut leben zu köndem Weg durch die Rohre? nen. Inzwischen ist die „WasserDas Wasser muss da umgewanacht“ meine Lebensaufgabe geworden – und die Chance, noch delt werden, wo man es entnimmt, schloss ich daraus. Und fing an, einmal beruflich durchzustarten. zu experimentieren. Ich bog aus Aufgezeichnet von CHARLOTTE SCHWARZ einer Büroklammer eine Acht und setzte sie anstelle der Dichtung in INTERNET den Perlator des Wasserhahns, wo Infos und Bestellung unter: der Strahl geformt wird. Ich drehwww.wasseracht.com DUSCHBRAUSE Den Brausekopf vom Schlauch trennen, die „Wasseracht“ dazwischenlegen Ursula Gruchot tankt beim Spazierengehen Kraft für ihren Job als Unternehmerin 92 BILD der FRAU 46 /2010 ■ Ein französicher Chemiker versiegelte vor 60 Jahren seine Angelschnur mit dem Kunststoff Polytetrafluorethylen, damit sie sich leichter entwirren ließ. Seine Frau kam dann 1954 auf die Idee, das gleiche Prinzip bei Töpfen und Pfannen anzuwenden – die Geburtsstunde der Teflonpfanne, die 1960 durch eine finnische Firma in Serie ging. ■ Ein deutscher Theologe konstruierte im 18. Jahrhundert eine Rührmaschine. Später tat er auch seine Wäsche hinein. 100 Jahre später entwickelte ein Amerikaner daraus die Trommelwaschmaschine. Doch erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird sie elektrisch angetrieben. Fotos: Axel Kirchhof Tolle Erfindungen für den Haushalt WASCHMASCHINE Die „Wasseracht “ vor der Zulauföffnung platzieren. Es gibt die Gummiringe in verschiedenen Größen im Set (8 oder 25 Euro)
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