BEGRABEN VERGESSEN WIEDERENTDECKT Die Grabsteine der Erfurter Michaeliskirche 1 1 WIEDERENTDECKT! GESICHERT? DIE AUFGABE Der Michaeliskirchhof ist einer der schönsten mittelalterlichen Innenhöfe in der Erfurter Altstadt. Eingeschlossen vom „Güldenen Krönbacken“ und der Michaeliskirche, wird er gern als idealer Ort für Konzerte, Theateraufführungen und viele andere Veranstaltungen genutzt. Besonders reizvoll sind die vielen Grabsteine und Grabmonumente aus sieben Jahrhunderten, die im Hof an den Wänden aufgestellt sind. Sie legen Zeugnis ab von der engen Verknüpfung der Michaeliskirche mit dem städtischen Leben Erfurts und seiner Universität in Mittelalter und Früher Neuzeit. Seit langem der Witterung ausgesetzt und vielfach beschädigt, sind sie jedoch unmittelbar vom Verfall bedroht. Die Grabsteine und Grabmonumente zu sichern, zu 2 Wer helfen will, meldet sich bitte beim Freundeskreis Michaelis e. V., z. H. des Vorsitzenden KarlHeinz Kindervater, Tel.: 0173 5688311, E-Mail: [email protected] oder überweist auf das Spendenkonto: Sparkasse Mittelthüringen BLZ 820 510 00 KTO 0163 015 961 IBAN DE51 8205 10000163 0159 61 BICHELADEF1WEM restaurieren und damit für nachfolgende Generationen zu erhalten, ist eine anspruchsvolle und kostenintensive Aufgabe. Sie können mit Ihrer Spende und/ oder mit Ihrer Mitgliedschaft im Verein mithelfen! DER VEREIN Der Freundeskreis Michaelis e. V. hat sich die Aufgabe gestellt, das Kunstgut der Michaeliskirche und des Michaeliskirchhofes zu erhalten. In den vergangenen Jahren konnte schon vieles erreicht werden: So wurden u.a. die Figur des Auferstandenen im Altaraufsatz, das Fresko des Johannes, die Figuren Moses und David auf der Orgelempore, die Figur des Erzengels Michael erfolgreich restauriert. Nunmehr sollen die Grabsteine gesichert und restauriert werden. Dazu wurde eine denkmalpflegerische Konzeption im Auftrag des Parochialverbandes erarbeitet. Der Grabstein des Erfurter Reformators Johannes Lang konnte als erster bereits gesichert und in der Kirche neu aufgestellt werden. Jetzt müssen weitere 25 Steine und Monumente in Kur genommen werden. Das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie ist bereit, diese Jeder Spender erhält selbstverständlich auch eine steuerlich verwertbare Spendenquittung. anspruchsvolle Aufgabe finanziell zu unterstützen. Es bedarf aber auch eines Eigenanteils des Eigentümers. Deshalb hat sich der Verein vorgenommen, in den kommenden Jahren mit seinen Möglichkeiten hierfür ebenfalls Mittel aufzubringen. Jeder Beitrag, ob groß oder klein, ist deshalb willkommen. Gern können auch Patenschaften für einzelne Steine übernommen werden. DANK Dieses Heft wurde nur möglich durch die engagierte und tatkräftige Unterstützung vieler Vereinsmitglieder und weiterer Freunde der Michaeliskirche. Ein besonderer Dank geht an Herrn Prof. Dr. Karl Heinemeyer und Herrn Tim Erthel M.A. sowie die Studierenden des Historischen Seminars der Universität Erfurt für die sorgfältigen und umfangreichen historischen Recherchen. Ebenso ist besonders zu danken Herrn Torsten Schellhorn und seinen Mitstreitern von EURATIBOR e. V. für die fotografische, gestalterische und praktische Ausführung des Heftes. Karl-Heinz Kindervater Verein Freunde des Michaelis e. V. 2 Geleitwort Geleitwort mit der Universität. Zugleich wird deutlich, wie eng die Stadt und die von ihren Bürgern gegründete Universität dauerhaft miteinander verflochten waren. Auch gewähren die Grabsteine und Monumente einen Einblick in die innere Struktur dieses Viertels im Kern der Erfurter Altstadt. Nicht zuletzt zeigen sie eine breite Vielfalt der Gestaltung und des künstlerischen Ausdrucks über die Jahrhunderte hinweg, so dass sie beispielhaft für ihre jeweilige Zeit stehen. Die Grabsteine, Grabmonumente und Epitaphien im Michaelis-Kirchhof sind unmittelbare Zeugnisse der Erfurter Stadt-, Kirchen- und Universitätsgeschichte vom späten 13. bis zum frühen 19. Jahrhundert. Diese eindrucksvollen Zeugnisse sollten auch künftigen Generationen von der großen Vergangenheit der Michaelispfarrei und der Erfurter Geschichte künden. Damit sie dies können, ist es dringend geboten, ihren beklagenswerten Erhaltungszustand zu beenden, sie zu restaurieren und so für die Zukunft zu bewahren. Die Persönlichkeiten, an die sie erinnern, lebten und wirkten in dieser Pfarrei – Handwerker genauso wie Universitätsprofessoren, Juristen, Ärzte, Kaufleute oder Geistliche, von denen nicht wenige zum Wohle ihrer Mitbürger auch in der Selbstverwaltung ihrer Stadt leitend tätig waren; ebenso wurden ihre Frauen und Verwandten hier beigesetzt. Lebendig wird die enge Verknüpfung der Michaeliskirche und ihrer Pfarrgemeinde über Jahrhunderte mit der inneren Stadt und ihren führenden Familien wie 3 Prof. Dr. Karl Heinemeyer 600 Jahre lang haben christliche Familien ihre Verstorbenen in der Michaeliskirche zur letzten Ruhe gebettet. Sie taten es im Glauben daran, dass der Tod das Gericht über alles irdische Wesen ist und Jesus Christus durch seine Auferstehung den Sieg über Sünde und Tod errungen hat. Sie haben im Beisein ihrer Entschlafenen Gottesdienst gefeiert, auf Gottes Wort gehört, gebetet und Gott gelobt. Die Kirche war ihnen auch Ort für das Gedenken an die Verstorbenen. Vor 200 Jahren ging diese Tradition zu Ende. Heute erinnern uns 27 Grabsteine an die Glaubens- und Lebenswege unserer Vorfahren. Sie erinnern uns an das Wort aus dem 90. Psalm: „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf das wir klug werden.“ Sie weisen auf Christi Zusage: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh 11,25) Die Michaeliskirche befindet sich heute im Besitz des Parochialverbandes Evangelischer Kirchengemeinden in Erfurt. Sieben Erfurter Evangelische Kirchengemeinden, der Evangelische Kirchenkreis Erfurt und die Evangelische Stadtmission und Gemeindedienste Erfurt gGmbH sorgen für den Erhalt und den Betrieb der Kirche. Jahr für Jahr kommen ca. 50 000 Menschen in die Kirche. Sie feiern Gottesdienste, Andachten, Taufen und Hochzeiten, sie erleben Konzerte, Theateraufführungen und Ausstellungen. Kirche und Kirchhof laden zum Verweilen, zum Ausruhen und zur Andacht mitten in der Stadt ein. Dazu tragen auch die Grabsteine bei, die dem Kirchhof ein unverwechselbares Gepräge geben. Im Namen der Eigentümerin der Kirche danke ich allen Menschen in Erfurt und darüber hinaus, die sich für den Erhalt der Kirche und der Grabsteine einsetzen: den Mitgliedern des Fördervereins Michaelisfreunde e. V., den Fachleuten in den Institutionen in Stadt und Land, den MitarbeiterInnen der Ev. Stadtmission und den Verantwortlichen in den Kirchengemeinden. Möge die Kirche weiter künden von dem Sieg Christi über den Tod und für alle Menschen ein Ort der Besinnung und des Gedenkens sein! Dr. Matthias Rein Senior des Evangelischen Kirchenkreises Erfurt und Vorsitzender des Parochialverbandes Evangelischen Kirchengemeinden in Erfurt 3 Die Grabsteine der Erfurter Michaeliskirche Die Michaeliskirche wurde zwischen 1183 und 1200 von dem Patrizier Walther Kerlinger gestiftet und zur Pfarrkirche für einen der kleinsten, aber wohlhabendsten Pfarrbezirke Erfurts erhoben. Über das Aussehen des ersten Kirchenbaus und seine Ausstattung ist nichts bekannt. Im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts erfolgte der Bau einer Saalkirche, von der große Teile im Hauptschiff der heutigen Kirche erhalten sind. 1424/25 erfolgte der Anbau des nördlichen Seitenschiffs. 1500 wurde auf Veranlassung des Weihbischofs Johann Bonemilch von Laasphe die südlich angrenzende Dreifaltigkeitskapelle errichtet. Die Kirche war Ort der ersten evangelischen Predigt in Erfurt 1520 und der ersten Erfurter Abendmahlsfeier in beiderlei Gestalt 1523. Sie war eine der Hauptwirkungsstätten Johannes Langs, des Erfurter Reformators, der hier begraben wurde. Luther predigte in der Kirche am 21. Oktober 1522. Zu der einst reichen Ausstattung der Kirche gehörten zahlreiche Grabsteine und Epitaphien. Gut sechshundert Jahre wurde die Michaeliskirche kontinuierlich als Begräbnisstätte genutzt. Ursprünglich bestand der gesamte Kirchenfußboden aus aneinan- 4 dergereihten Grabplatten. Sie bedeckten die Gräber der darin Bestatteten, unter denen sich vermögende Bürger der Michaelispfarrei, Pfarrer und Vikare sowie Angehörige der Erfurter Universität befanden. Eine gravierende Veränderung erfuhr der Kirchenfußboden bei einer Sanierung 1819/20, bei der die Grabplatten aus dem Boden gelöst und verkehrt herum wieder verlegt wurden oder als Baumaterial an anderer Stelle eine Zweitverwendung gefunden haben. Diese Zweckentfremdung hatte zur Folge, dass die in der Kirche Bestatteten und ihre Grabsteine in Vergessenheit gerieten. Erst bei Sanierungen in den 1980er und 1990er Jahren wurde ein Teil der Steine geborgen und provisorisch im Kirchhof aufgestellt. Nun steht ihre dringend erforderliche Sanierung bevor. Im Anschluss daran sollen sie im Kircheninneren bzw. auf dem Kirchhof präsentiert werden. Hauptvoraussetzung für eine würdige, aber auch sinnvolle Präsentation ist eine historische und kunsthistorische Erforschung der Objekte. Diese Arbeit unternahmen Historiker in einer Lehrveranstaltung „Erfurter Inschriften des 16.–19. Jahrhunderts“ im Magister- bzw. Masterprogramm Geschichtswis- senschaft des Historischen Seminars der Universität Erfurt im Sommersemester 2015 unter Leitung von Prof. Dr. Karl Heinemeyer (Hr). Im Einzelnen handelte es sich um: Daniel Bauer (Ba), Magdalena Gutzeit (Gu), Luise Hartung (Ha), Max Klemm MaL (Kl), Lolita Schultze (Sch) und Stefan Slomian (Sl). Als externer Mitarbeiter wirkte Tim Erthel, M.A., (Er) am Projekt mit. Wertvolle Hilfe, Unterstützung und Anregungen gaben Dr. Falko Bornschein, Kunstgutbeauftragter des Bistums Erfurt, Rolf-Torsten Heinrich, Wappenkundler aus Dresden, Dr. Michael Ludscheidt, Leiter der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums Erfurt, sowie Dr. Michael Matscha, Leiter des Erfurter Bistumsarchivs. Bei dem Projekt wurde jeder außerhalb der Kirche aufgestellte Grabstein einzeln erfasst. In einer äußeren Beschreibung finden sich Angaben zur Größe, zum Material, zum Erhaltungszustand, zur Darstellungsform, zur Schrift etc. In einer historischen Auswertung wurden die Bestatteten ermittelt und durch Literatur- und Archivrecherchen näher charakterisiert. Die wesentlichen Erkenntnisse zu jedem Stein wurden steckbriefähnlich in einem Katalog zusammengetragen. Grundlagenwerk für die Betrachtung der Grabdenkmäler in der Michaeliskirche war bisher der entsprechende Inventarband der Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen von 1932. Darin wurde jedoch nur ein Teil der heute überlieferten Objekte erfasst. Alle Steine, die bei den Sanierungen des Kirchen inneren im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts geborgen wurden, immerhin dreizehn Stück (!), werden nun zum ersten Mal überhaupt dokumentiert. Die Bearbeitung der Grabsteine ist noch nicht abgeschlossen. Deshalb handelt es sich bei den dargebotenen Erläuterungen um erste, vorläufige Ergebnisse, die sich im Zuge der weiteren Bearbeitung noch ändern können. Die Nummerierung des Bestandes wurde von der Steinrestauratorin Dr. Heike Kirsten (Ingenieurbüro für Steinsanierung und Denkmalpflege) übernommen. Die Siglen am Schluss der Erläuterungen bezeichnen die jeweiligen Bearbeiter aus dem oben erwähnten Seminar. Tim Erthel, M. A. 4 Grabstein 52 Erstbestattung HANS CHRISTOPH SCHERER HANS CHRISTOPH SCHERER geb. 1582, gest. 1632 Sandstein 202 x 102 cm zweimal verheiratet aus erster Ehe 11 Kinder und 1 Stiefsohn Erfurter Amtmann zu (Groß-)Vargula beteiligt am Kriegszug nach Ungarn gegen die Osmanen, verhandelte im Auftrag des Erfurter Rates u. a. mit König Gustav Adolf II. von Schweden Haus „Zum (güldenen) Schaf“ (Michaelisstraße 31) 2. HIOB WOLFF geb. 1633, gest. 1697 zweimal verheiratet aus erster Ehe 10, aus zweiter Ehe 6 Kinder verwandt mit Aegidius Ilgen, Schwiegervater des Verfassers der „Chronika der Stadt Erfurt“ Sigismund Friese Handelsmann, Biereige Stadtvogt, Obermarktherr, Dritter Ratsmeister wahrscheinlich Haus „Zur kleinen Linde“ (Michaelisstraße 17) Haus „Zum (güldenen) Schaf“ (Michaelisstraße 31) Sch Nachbestattungen 1. AEGIDIUS ILGEN geb. 1604, gest. 1667 verh. mit Rebecca Ziegler (Grabstein h, 1. Nachbestattung) Waidhändler Restaurierungsaufwand 3.000 € 5 Stadtfähnrich, Brückenherr, Hauptmann des Johannisviertels, Kämmerer, Vierherr, Oberster Vierherr, Älterer Bürgermeister 5 Grabmal 54 Grabstein 60 DR. ANDREAS ELIAS BECHMANN UNBEKANNT Sandstein 286 x 130 cm Sandstein 150 x 106 cm Erstbestattung Erstbestattung DR. ANDREAS ELIAS BECHMANN geb. 1671, gest. 1720 UNBEKANNT Wappen der Familie Brandis Dr. med., Arzt Ratsherr, Vorsteher des Kirchenkastens, Inspektor der Kirche Kl Restaurierungsaufwand 3.700 € 6 Eine runde, jetzt fehlende Metallplatte trug die Inschrift Gu Restaurierungsaufwand 3.300 € 6 Grabstein 55 Erstbestattung Nachbestattungen UNBEKANNT UNBEKANNT Acht Wappen in zwei Spalten 1. UNBEKANNT geb. 1618 links: von Margarethen und Lauenburg Martha von Utzberg Anne Haller (v. Ziegelstein) Else von Heiden 2. HERBORD RUDOLPH NACKE und seine Frau MARIA beide gest. 1665 rechts: von Frankenberg unbekannt unbekannt unbekannt Waagemeister, Stadtkämmerer Sandstein 194 x 107 cm vermutlich als Ahnenprobe angefertigt um 1600 von den Erfurter Bildhauern Hans Fridemann d. Ä. oder d. J., Signatur „HF“ unten rechts Gu / Er Bruder von Dietrich Nacke (Grabstein 57, 1. Nachbestattung) Haus „Zum weißen Rade“ (Michaelisstraße 13) 3. M. JOHANN CHRISTOPH HOLLAND gest. 1683 Pastor der Michaeliskirche 4. M. GEORG JOACHIM TENNEMANN gest. 1743 Diakon an der Michaeliskirche Professor am Gymnasium für Hebräisch Gu / Hr Restaurierungsaufwand 3.000 € 7 7 Grabstein 56 Erstbestattung Nachbestattungen UNBEKANNT UNBEKANNT gest. 19. August 14•4** 1. ANNA BERSEBA LÄMMERHIRT geb. GATZERT gest. 1735 Pastor verh. mit Johann Andreas Lämmerhirt (2. Nachbestattung) Sandstein 2 Fragmente* 193 x 78 cm tätig im Collegium Maius der Universität 2. M. JOHANN ANDREAS LÄMMERHIRT geb. 1663 (1668?), gest. 1736 * 1 Fragment abgebildet ** Zehner der Jahreszahl nicht lesbar Vetter oder Bruder von Elisabeth Bach, der Mutter von Johann Sebastian Bach Tochter: Anna Clara verh. Limbach (Grabstein Nr. 61, 3. Nachbestattung) Magister der Philosophischen Fakultät der Universität Pastor Nonarius (Neun-Uhr-Pastor) der Predigerkirche Häuser „Zum Steinbock“ und „Zum güldenen Rehbock“ (Michaelisstraße 28 / 29) Er / Ha Restaurierungsaufwand 2.700 € 8 8 Grabstein 57 Erstbestattung Nachbestattungen UNBEKANNT UNBEKANNT 1. DIETRICH NACKE geb. 1606, gest. 1666 Sandstein 205 x 138 cm Geistlicher Bruder von Herbord Rudolph Nacke (Grabstein 55, 2. Nachbestattung) Schwiegervater von Franz Wagner (Grabstein e) Unterbauherr, Oberbauherr, Vierherr, Oberbaumeister 2. JOHANN CHRISTOPH GÜPNER gest. 1727 Ehefrau Agatha, gest. 1726, auch in der Michaeliskirche bestattet Hof- und Konsistorialrat am Sächsisch-weimarischen Hof Erb- und Gerichtsherr zu Wenigensömmern Sl / Er Restaurierungsaufwand 3.000 € 9 9 Grabstein 58 Erstbestattung Nachbestattungen UNBEKANNT UNBEKANNT 1. JOHANN KARL VON SODEN geb. 1663, gest. 1664 Sandstein 113 x 89 cm Sohn von Dr. jur. Johann Hermann von Soden, Professor der Universität, Dekan des Sachsenkollegs, und seiner Frau Anna Magdalena (2. Nachbestattung) 2. ANNA MAGDALENA VON SODEN geb. SCHELE gest. 1692 verh. mit Dr. jur. Johann Hermann von Soden, Mutter von Johann Karl von Soden (1. Nachbestattung) 3. SOPHIA WILHELMINA ZIEGLER geb. SOMMERING geb. 1710, gest. 1751 verh. mit Dr. Heinrich Benjamin Ziegler, kurfürstlich mainzischem Regierungs- und Gerichtsadvokat Mutter von Dr. Johann Elias Ziegler (Grabmal 67) Haus „Zur (güldenen) Sonne“ (Michaelisstraße 37) Kl Restaurierungsaufwand 3.500 € 10 10 Grabstein 59 Erstbestattung DR. GEORG CHRISTOPH PETRI VON HARTENFELS DR. GEORG CHRISTOPH PETRI VON HARTENFELS geb. 1633, gest. 1718 Sandstein 215 x 104 cm zweite Ehefrau: Maria Sophia geb. von Brettin (Nachbestattung) Sohn aus erster Ehe: Georg Christoph Petri von Hartenfels d. J. (Grabstein g) verwandt mit Franz Wagner (Grabstein e) Häuser „Zum güldenen Schwanringe“ und „Zum grünen Hut“ (Michaelisstraße 22 / 23) Nachbestattungen (dafür der obere Teil des Grabsteins vorgesehen) MARIA SOPHIA PETRI VON HARTENFELS geb. VON BRETTIN geb. 1670, gest. 1760 Dr. med., Arzt Hof- und Leibarzt des Grafen Heinrich V. von Reuß in Greiz Leibarzt des Kurfürsten von Mainz Garnisonsarzt und Stadtphysikus von Erfurt Professor Dekan der Medizinischen Fakultät und Rektor der Universität veranstaltete 1692 ihre 300-Jahrfeier zweite Ehefrau von Dr. Georg Christoph Petri von Hartenfels Hr Jüngerer und Älterer Bürgermeister, Oberster Ratsmeister verfasste zahlreiche medizinische Schriften und Gedichte Restaurierungsaufwand 3.500 € 11 wegen seiner Verdienste vom Kaiser als „von Hartenfels“ in den erblichen Adelsstand erhoben ehrenhalber zum „Kaiserlichen Pfalzgrafen“ und „Kaiserlich gekrönten Dichter“ ernannt 11 Grabstein 61 Erstbestattung Nachbestattungen JOHANNES BEUREN (?) JOHANNES BEUREN (?) gest. Mai [um 1500] 1. LYDIA RENNEMANN gest. 1651 Geistlicher verh. in zweiter Ehe mit Dr. jur. Henning Rennemann, Professor in der Juristischen Fakultät, Dekan des Sachsenkollegs und Rektor der Universität, Rektor des Ratsgymnasiums, Oberstem Ratsmeister Sandstein 167 x 100 cm 2. DANIEL SIGMUND WOLFF gest. 1678 von kaiserlichen Soldaten getötet Student der Universität, stammte aus Weimar 3. ANNA CLARA LIMBACH geb. LÄMMERHIRT geb. 1698, gest. 1728 Tochter von M. Johann Andreas Lämmerhirt (Grabstein Nr. 56, 2. Nachbestattung), möglicherweise Cousine von Joh. Seb. Bach Sch / Er Restaurierungsaufwand 3.700 € 12 12 Grabstein 62 Erstbestattung Nachbestattungen DR. JOHANNES LANG DR. JOHANNES LANG geb. um 1487, gest. 1548 1. M. SEBASTIAN SCHRÖTER geb. 1590, gest. 1650 Weggefährte und Mitstreiter Martin Luthers „Reformator Erfurts“ Professor der Mathematik am Ratsgymnasium Professor für Hebräisch und für Ethik in der Universität Pfarrer der Michaeliskirche veranlasste die Gründung der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums Mitarbeit am Weimarer Bibelwerk Sandstein 186 x 105 cm Dr. theol. Professor für Griechisch in der Artistenfakultät der Universität Mönch und Prior im Augustinereremitenkloster zu Erfurt bis 1522 leitete die Neuordnung des Kirchenwesens in Erfurt Pfarrer der Michaeliskirche Gründer des Evangelischen Ministeriums zu Erfurt und sein erster Senior leitete die Visitation in der Reformation der Schwarzburgischen Oberherrschaft übersetzte das Matthäusevangelium 2. Gemahlin M. JAKOB ILGENS geb. ?, gest. ? Name unbekannt, verh. mit M. Jakob Ilgen, Pfarrer der Michaeliskirche, gest. 1679 Hr / Er Haus „Zum Steinbock“ (Michaelisstraße 29) Restaurierung erfolgte mit Unterstützung der Sparkassenstiftung Erfurt 13 13 Grabstein 63 Grabstein g SIGMUND JOHANN BRÜHEIM GEORG CHRISTOPH PETRI VON HARTENFELS D. J. Sandstein 76 x 48 cm Sandstein 157 x 82 cm Erstbestattung Erstbestattung SIGMUND JOHANN BRÜHEIM geb. 1718, gest. 1725 GEORG CHRISTOPH PETRI VON HARTENFELS D. J. gest. 1683 Sohn von Meister Johann Elias Brüheim, Büttner Sohn von Dr. Georg Christoph Petri von Hartenfels (Grabstein 59) Nachbestattungen Gu / Hr G. M. B. in Bearbeitung Sl Restaurierungsaufwand 1.000 € 14 Restaurierungsaufwand 1.800 € 14 Grabstein 64 / 66 Erstbestattung MARIA DOROTHEA SCHLOTT geb. KÜHLEWIND MARIA DOROTHEA SCHLOTT geb. KÜHLEWIND geb. 1723, gest. 1762 Sandstein verh., wahrscheinlich in zweiter Ehe, mit Johann Heinrich Schlott, Müller Fragment vom oberen Teil des Grabsteins, nachträglich in zwei Teile zerbrochen (Nr. 64 oben, Nr. 66 unten) Haus „Zum Christoph“ (Michaelisstraße 40) Sch Nr. 64: 36,5 x 58 cm Nr. 66: 36 x 48 cm Restaurierungsaufwand wird zur Zeit ermittelt 15 15 Grabmal 65 Erstbestattung DR. HERMANN ERNST RUMPEL DR. DR. HERMANN ERNST RUMPEL geb. 1734, gest. 1794 Sandstein (?) 220 x 51,5 cm Haus „Zum großen und kleinen Einsiedel“ (Michaelisstraße 14, gemeinsam mit seinem Bruder) Ba Vater: Dr. jur. Johann Georg Rumpel, Stadtsyndikus, Ratsmeister Bruder: Dr. med. Ludwig Friedrich Eusebius Rumpel Sohn: Dr. jur. Friedrich Sigismund Rumpel Dr. jur. Dr. phil. Rektor des Ratsgymnasiums Professor der Rechte in der Universität Erfurter Amtmann in Gispersleben Sekretär der kurfürstlichen Akademie der Wissenschaften zu Erfurt Mitglied und Bibliothekar der Kaiserlichen naturwissenschaftlichen Akademie Leopoldina und Kustos zu Erfurt Mitglied der fürstlich hessischen akademischen Societät der Wissenschaften zu Gießen Mitglied der kurbaierischen Gesellschaft sittlicher und landwirtschaftlicher Wissenschaften zu Burghausen Restaurierungsaufwand 5.500 € 16 Doktor der Weltweisheit durch die Philosophische Fakultät der Universität Erfurt 16 Grabmal 67 Erstbestattung DR. JOHANN ELIAS ZIEGLER DR. JOHANN ELIAS ZIEGLER geb. 1743, gest. 1804 Sandstein (?) 195 x 85 cm Sohn von Dr. Heinrich Benjamin Ziegler, kurfürstlich mainzischem Regierungs- und Gerichtsadvokat, und seiner Ehefrau Sophia Wilhelmina Ziegler geb. Sommering (Grabstein 58, 3. Nachbestattung) Dr. jur. utr. Regierungs- und Gerichtsadvokat Oberbauherr des Stadtrats Vormundschaftsbeamter des Stadtrats Oberinspektor der Michaeliskirche und ihrer Schule Inspektor des Evangelischen Waisenhauses Ba Restaurierungsaufwand 5.500 € 17 17 Grabstein 68 Erstbestattung UNBEKANNT UNBEKANNT 5. MARGARETHE WINZHEIM geb. KACHANDT geb. 1643, gest. 1720 Tochter von Bonaventura Kachandt (Grabstein i, 2. Nachbestattung) Witwe von Wolfgang Winzheim (4. Nachbestattung) Sandstein 218 x 128 cm Nachbestattungen (für zwei Personen ausgemauertes Grab) 6. TOBIAS DÜRRFELD gest. 1720 1. HANS SCHWABE (?) gest. 1650 Söhnchen von Leutnant Dürrfeld Vierherr 2. DR. B. GRAFFES WITWE gest. 1672 3. QUIRIN RITTMÜLLER gest. 1679 7. M. JOHANNES HIERONYMUS HERMSTÄDT geb. 1679, gest. 1757 Magister, Biereige zahlte schon1747 für beide Grabstätten im voraus, damit auch seine Witwe nach ihrem Tode „in dieses Grab … gelegt werden soll“ Ba Kammerschreiber, Inspektor der Michaelis-Pfarrei 4. WOLFGANG WINZHEIM gest. 1705 verh. mit Margarethe Winzheim geb. Kachandt (5. Nachbestattung) Restaurierungsaufwand 5.400 € 18 Biereige Obermarktherr, Ratsmeister, Erster Bürgermeister Haus „Zur güldenen Krone“ (Michaelisstraße 27) 18 Grabmal 69 Grabmal d CATHARINA MARGARETHA BURGMANN geb. HAUBERT UNBEKANNT Sandstein (?) 190 x 80 cm Sandstein 221 (ehemals 315) x 75 cm Erstbestattung Erstbestattung CATHARINA MARGARETHA BURGMANN geb. HAUBERT geb. 1736, gest. 1800 UNBEKANNT Hr verh. in erster Ehe mit Johann Paul Beyer, in zweiter Ehe mit Johann Christoph Burgmann Ha Restaurierungsaufwand 5.500 € 19 Restaurierungsaufwand 5.500 € 19 Grabstein a Erstbestattung UNBEKANNT UNBEKANNT Sandstein 200 x 95 cm Nachbestattungen (der Stein ist 1746 in zwei Teile zerfallen) A. HIERONYMUS FRIEDRICH LEBRECHT MEIER gest. 1749 Kurmainzischer Gerichtsassessor B. JOHANNA CHRISTIANA EINERT geb. AREMANN gest. 1746 Geheimrätin Haus „Zum Rosenbaum“ (Michaelisstraße 30) Gu Restaurierungsaufwand 3.500 € 20 20 21 Grabstein b Grabstein c UNBEKANNT UNBEKANNT Sandstein 75 x 95 cm Sandstein 85 x 53 cm in Bearbeitung in Bearbeitung Restaurierungsaufwand 1.000 € Restaurierungsaufwand 1.400 € 21 Grabstein e Erstbestattung FRANZ WAGNER FRANZ WAGNER geb. 1632, gest. 1683 Sandstein 101 x 131 cm posthumer Sohn des Stadtsyndikus Franz Wagner verwandt mit Dr. Georg Christoph Petri von Hartenfels (Grabstein 59), der nach eigener Aussage die Grabschrift herstellen ließ Wohltäter der Michaeliskirche und ihrer Schule Haus „Zum (güldenen) Krönbacken“ (Michaelisstraße 10) Ha / Hr Restaurierungsaufwand 3.500 € 22 22 Grabstein h Erstbestattung Nachbestattungen UNBEKANNT UNBEKANNT 1. REBECCA ZIEGLER geb. 1605, gest. 1636 Sandstein 195 x 129 cm zwei Personen Tochter von Stephan Ziegler, Oberstem Vierherrn und Kurator der Universität verh. mit Aegidius Ilgen (Grabstein 52, 1. Nachbestattung) unterstützte ihren Mann im Handel, übernahm bei dessen Abwesenheit die Buchführung 2. MARIA BARBARA NACKE geb. 1629, gest. 1680 unverheiratet (vgl. Grabsteine 55, 2. Nachbestattung, und 57, 1. Nachbestattung) 3. ROSIE DOROTHEA HARSDÖRFFER gest. 1683 Kl Restaurierungsaufwand 3.800 € 23 23 Grabstein i Erstbestattung UNBEKANNT UNBEKANNT gest. 1439 Sandstein 178 x 104 cm 3. JOHANN VOLKMAR WINZHEIM geb. 1670, gest. 1700 Zweiermann (vgl. Grabstein 68, 4. / 5. Nachbestattung) Nachbestattungen Sl / Er 1. BRIGITTA GEBHARDT gest. 1638 verh. mit Hans Gebhardt, Waidhändler Häuser „Zum Steinbock“ und „Zum Rosenbaum“ (Michaelisstraße 29 / 30) 2. BONAVENTURA KACHANDT gest. 1671 Tochter: Margarethe verh. Winzheim (Grabstein 68, 5. Nachbestattung) Biereige Unterbauherr, Brückenherr, Kämmerer, Vierherr, Oberbaumeister, Ratsmeister Häuser „Zur güldenen Krone“ und „Zum güldenen Rehbock“ (Michaelisstraße 27/28) Restaurierungsaufwand 4.200 € 24 24 Herausgeber: Idee, Layout und Umsetzung: Druck: Auflage: Redaktionsschluss: 25 Freundeskreis Michaelis e. V. EURATIBOR e. V. Projekt multimedia 2015 www.euratibor.de www.fuer-klare-koepfe.de Druckhaus Gera GmbH 500 Stück 3. August 2015 25
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