BEGRABEN VERGESSEN WIEDERENTDECKT

BEGRABEN
VERGESSEN
WIEDERENTDECKT
Die Grabsteine der Erfurter Michaeliskirche
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1
WIEDERENTDECKT!
GESICHERT?
DIE AUFGABE
Der Michaeliskirchhof ist einer der
schönsten mittelalterlichen Innenhöfe
in der Erfurter Altstadt. Eingeschlossen vom „Güldenen
Krönbacken“
und
der Michaeliskirche,
wird er gern als idealer Ort für Konzerte,
Theateraufführungen und viele andere Veranstaltungen genutzt.
Besonders reizvoll sind die vielen Grabsteine und
Grabmonumente aus sieben Jahrhunderten, die im
Hof an den Wänden aufgestellt sind. Sie legen Zeugnis ab von der engen Verknüpfung der Michaeliskirche mit dem städtischen Leben Erfurts und seiner
Universität in Mittelalter und Früher Neuzeit. Seit langem der Witterung ausgesetzt und vielfach beschädigt, sind sie jedoch unmittelbar vom Verfall bedroht.
Die Grabsteine und Grabmonumente zu sichern, zu
2
Wer helfen will, meldet sich bitte beim Freundeskreis Michaelis e. V., z. H. des Vorsitzenden KarlHeinz Kindervater, Tel.: 0173 5688311, E-Mail:
[email protected] oder überweist
auf das Spendenkonto:
Sparkasse Mittelthüringen
BLZ 820 510 00
KTO 0163 015 961
IBAN DE51 8205 10000163 0159 61
BICHELADEF1WEM
restaurieren und damit für nachfolgende Generationen zu erhalten, ist eine anspruchsvolle und kostenintensive Aufgabe. Sie können mit Ihrer Spende und/
oder mit Ihrer Mitgliedschaft im Verein mithelfen!
DER VEREIN
Der Freundeskreis Michaelis e. V. hat sich die Aufgabe gestellt, das Kunstgut der Michaeliskirche und
des Michaeliskirchhofes zu erhalten. In den vergangenen Jahren konnte schon vieles erreicht werden:
So wurden u.a. die Figur des Auferstandenen im
Altaraufsatz, das Fresko des Johannes, die Figuren
Moses und David auf der Orgelempore, die Figur
des Erzengels Michael erfolgreich restauriert. Nunmehr sollen die Grabsteine gesichert und restauriert werden. Dazu wurde eine denkmalpflegerische
Konzeption im Auftrag des Parochialverbandes
erarbeitet. Der Grabstein des Erfurter Reformators
Johannes Lang konnte als erster bereits gesichert
und in der Kirche neu aufgestellt werden. Jetzt müssen weitere 25 Steine und Monumente in Kur genommen werden. Das Thüringische Landesamt für
Denkmalpflege und Archäologie ist bereit, diese
Jeder Spender erhält selbstverständlich auch eine
steuerlich verwertbare Spendenquittung.
anspruchsvolle Aufgabe finanziell zu unterstützen.
Es bedarf aber auch eines Eigenanteils des Eigentümers. Deshalb hat sich der Verein vorgenommen, in
den kommenden Jahren mit seinen Möglichkeiten
hierfür ebenfalls Mittel aufzubringen. Jeder Beitrag,
ob groß oder klein, ist deshalb willkommen. Gern
können auch Patenschaften für einzelne Steine übernommen werden.
DANK
Dieses Heft wurde nur möglich durch die engagierte
und tatkräftige Unterstützung vieler Vereinsmitglieder und weiterer Freunde der Michaeliskirche. Ein
besonderer Dank geht an Herrn Prof. Dr. Karl Heinemeyer und Herrn Tim Erthel M.A. sowie die Studierenden des Historischen Seminars der Universität
Erfurt für die sorgfältigen und umfangreichen historischen Recherchen. Ebenso ist besonders zu danken
Herrn Torsten Schellhorn und seinen Mitstreitern von
EURATIBOR e. V. für die fotografische, gestalterische
und praktische Ausführung des Heftes.
Karl-Heinz Kindervater
Verein Freunde des Michaelis e. V.
2
Geleitwort
Geleitwort
mit der Universität. Zugleich wird deutlich, wie eng die
Stadt und die von ihren Bürgern gegründete Universität dauerhaft miteinander verflochten waren. Auch gewähren die Grabsteine und Monumente einen Einblick
in die innere Struktur dieses Viertels im Kern der Erfurter
Altstadt. Nicht zuletzt zeigen sie eine breite Vielfalt der
Gestaltung und des künstlerischen Ausdrucks über die
Jahrhunderte hinweg, so dass sie beispielhaft für ihre
jeweilige Zeit stehen.
Die Grabsteine, Grabmonumente und Epitaphien im
Michaelis-Kirchhof sind unmittelbare Zeugnisse der Erfurter Stadt-, Kirchen- und Universitätsgeschichte vom
späten 13. bis zum frühen 19. Jahrhundert.
Diese eindrucksvollen Zeugnisse sollten auch künftigen Generationen von der großen Vergangenheit der
Michaelispfarrei und der Erfurter Geschichte künden.
Damit sie dies können, ist es dringend geboten, ihren
beklagenswerten Erhaltungszustand zu beenden, sie
zu restaurieren und so für die Zukunft zu bewahren.
Die Persönlichkeiten, an die sie erinnern, lebten und
wirkten in dieser Pfarrei – Handwerker genauso wie
Universitätsprofessoren, Juristen, Ärzte, Kaufleute oder
Geistliche, von denen nicht wenige zum Wohle ihrer
Mitbürger auch in der Selbstverwaltung ihrer Stadt leitend tätig waren; ebenso wurden ihre Frauen und Verwandten hier beigesetzt.
Lebendig wird die enge Verknüpfung der Michaeliskirche und ihrer Pfarrgemeinde über Jahrhunderte mit
der inneren Stadt und ihren führenden Familien wie
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Prof. Dr. Karl Heinemeyer
600 Jahre lang haben christliche Familien ihre Verstorbenen in der Michaeliskirche zur letzten Ruhe gebettet.
Sie taten es im Glauben daran, dass der Tod das Gericht
über alles irdische Wesen ist und Jesus Christus durch
seine Auferstehung den Sieg über Sünde und Tod errungen hat. Sie haben im Beisein ihrer Entschlafenen
Gottesdienst gefeiert, auf Gottes Wort gehört, gebetet
und Gott gelobt. Die Kirche war ihnen auch Ort für das
Gedenken an die Verstorbenen. Vor 200 Jahren ging diese Tradition zu Ende. Heute erinnern uns 27 Grabsteine
an die Glaubens- und Lebenswege unserer Vorfahren.
Sie erinnern uns an das Wort aus dem 90. Psalm: „Herr,
lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf das
wir klug werden.“ Sie weisen auf Christi Zusage: „Ich bin
die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt,
der wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh 11,25)
Die Michaeliskirche befindet sich heute im Besitz des
Parochialverbandes Evangelischer Kirchengemeinden in
Erfurt. Sieben Erfurter Evangelische Kirchengemeinden,
der Evangelische Kirchenkreis Erfurt und die Evangelische Stadtmission und Gemeindedienste Erfurt gGmbH
sorgen für den Erhalt und den Betrieb der Kirche. Jahr
für Jahr kommen ca. 50 000 Menschen in die Kirche. Sie
feiern Gottesdienste, Andachten, Taufen und Hochzeiten, sie erleben Konzerte, Theateraufführungen und
Ausstellungen. Kirche und Kirchhof laden zum Verweilen, zum Ausruhen und zur Andacht mitten in der Stadt
ein. Dazu tragen auch
die Grabsteine bei, die
dem Kirchhof ein unverwechselbares Gepräge geben.
Im Namen der Eigentümerin der Kirche danke
ich allen Menschen in
Erfurt und darüber hinaus, die sich für den Erhalt der Kirche und der
Grabsteine einsetzen:
den Mitgliedern des Fördervereins Michaelisfreunde e. V.,
den Fachleuten in den Institutionen in Stadt und Land,
den MitarbeiterInnen der Ev. Stadtmission und den Verantwortlichen in den Kirchengemeinden.
Möge die Kirche weiter künden von dem Sieg Christi
über den Tod und für alle Menschen ein Ort der Besinnung und des Gedenkens sein!
Dr. Matthias Rein
Senior des Evangelischen Kirchenkreises Erfurt und Vorsitzender
des Parochialverbandes Evangelischen Kirchengemeinden in Erfurt
3
Die Grabsteine der Erfurter Michaeliskirche
Die Michaeliskirche wurde zwischen 1183 und 1200
von dem Patrizier Walther Kerlinger gestiftet und
zur Pfarrkirche für einen der kleinsten, aber wohlhabendsten Pfarrbezirke Erfurts erhoben. Über das
Aussehen des ersten Kirchenbaus und seine Ausstattung ist nichts bekannt. Im letzten Viertel des 13.
Jahrhunderts erfolgte der Bau einer Saalkirche, von
der große Teile im Hauptschiff der heutigen Kirche
erhalten sind. 1424/25 erfolgte der Anbau des nördlichen Seitenschiffs. 1500 wurde auf Veranlassung des
Weihbischofs Johann Bonemilch von Laasphe die
südlich angrenzende Dreifaltigkeitskapelle errichtet.
Die Kirche war Ort der ersten evangelischen Predigt
in Erfurt 1520 und der ersten Erfurter Abendmahlsfeier in beiderlei Gestalt 1523. Sie war eine der Hauptwirkungsstätten Johannes Langs, des Erfurter Reformators, der hier begraben wurde. Luther predigte in
der Kirche am 21. Oktober 1522.
Zu der einst reichen Ausstattung der Kirche gehörten zahlreiche Grabsteine und Epitaphien. Gut
sechshundert Jahre wurde die Michaeliskirche kontinuierlich als Begräbnisstätte genutzt. Ursprünglich
bestand der gesamte Kirchenfußboden aus aneinan-
4
dergereihten Grabplatten. Sie bedeckten die Gräber
der darin Bestatteten, unter denen sich vermögende
Bürger der Michaelispfarrei, Pfarrer und Vikare sowie
Angehörige der Erfurter Universität befanden.
Eine gravierende Veränderung erfuhr der Kirchenfußboden bei einer Sanierung 1819/20, bei der die
Grabplatten aus dem Boden gelöst und verkehrt herum wieder verlegt wurden oder als Baumaterial an
anderer Stelle eine Zweitverwendung gefunden haben. Diese Zweckentfremdung hatte zur Folge, dass
die in der Kirche Bestatteten und ihre Grabsteine in
Vergessenheit gerieten. Erst bei Sanierungen in den
1980er und 1990er Jahren wurde ein Teil der Steine
geborgen und provisorisch im Kirchhof aufgestellt.
Nun steht ihre dringend erforderliche Sanierung bevor. Im Anschluss daran sollen sie im Kircheninneren
bzw. auf dem Kirchhof präsentiert werden.
Hauptvoraussetzung für eine würdige, aber auch
sinnvolle Präsentation ist eine historische und kunsthistorische Erforschung der Objekte. Diese Arbeit
unternahmen Historiker in einer Lehrveranstaltung
„Erfurter Inschriften des 16.–19. Jahrhunderts“ im
Magister- bzw. Masterprogramm Geschichtswis-
senschaft des Historischen Seminars der Universität
Erfurt im Sommersemester 2015 unter Leitung von
Prof. Dr. Karl Heinemeyer (Hr). Im Einzelnen handelte es sich um: Daniel Bauer (Ba), Magdalena Gutzeit
(Gu), Luise Hartung (Ha), Max Klemm MaL (Kl), Lolita
Schultze (Sch) und Stefan Slomian (Sl). Als externer
Mitarbeiter wirkte Tim Erthel, M.A., (Er) am Projekt mit.
Wertvolle Hilfe, Unterstützung und Anregungen gaben Dr. Falko Bornschein, Kunstgutbeauftragter des
Bistums Erfurt, Rolf-Torsten Heinrich, Wappenkundler
aus Dresden, Dr. Michael Ludscheidt, Leiter der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums Erfurt, sowie Dr.
Michael Matscha, Leiter des Erfurter Bistumsarchivs.
Bei dem Projekt wurde jeder außerhalb der Kirche
aufgestellte Grabstein einzeln erfasst. In einer äußeren Beschreibung finden sich Angaben zur Größe,
zum Material, zum Erhaltungszustand, zur Darstellungsform, zur Schrift etc. In einer historischen Auswertung wurden die Bestatteten ermittelt und durch
Literatur- und Archivrecherchen näher charakterisiert. Die wesentlichen Erkenntnisse zu jedem Stein
wurden steckbriefähnlich in einem Katalog zusammengetragen. Grundlagenwerk für die Betrachtung
der Grabdenkmäler in der Michaeliskirche war bisher
der entsprechende Inventarband der Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen von 1932. Darin wurde jedoch
nur ein Teil der heute überlieferten Objekte erfasst.
Alle Steine, die bei den Sanierungen des Kirchen­
inneren im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts geborgen wurden, immerhin dreizehn Stück (!), werden
nun zum ersten Mal überhaupt dokumentiert.
Die Bearbeitung der Grabsteine ist noch nicht abgeschlossen. Deshalb handelt es sich bei den dargebotenen Erläuterungen um erste, vorläufige Ergebnisse,
die sich im Zuge der weiteren Bearbeitung noch ändern können.
Die Nummerierung des Bestandes wurde von der
Steinrestauratorin Dr. Heike Kirsten (Ingenieurbüro
für Steinsanierung und Denkmalpflege) übernommen. Die Siglen am Schluss der Erläuterungen bezeichnen die jeweiligen Bearbeiter aus dem oben
erwähnten Seminar.
Tim Erthel, M. A.
4
Grabstein 52
Erstbestattung
HANS CHRISTOPH SCHERER
HANS CHRISTOPH SCHERER
geb. 1582, gest. 1632 Sandstein
202 x 102 cm
zweimal verheiratet
aus erster Ehe 11 Kinder und 1 Stiefsohn
Erfurter Amtmann zu (Groß-)Vargula
beteiligt am Kriegszug nach Ungarn gegen die
Osmanen,
verhandelte im Auftrag des Erfurter Rates u. a.
mit König Gustav Adolf II. von Schweden
Haus „Zum (güldenen) Schaf“
(Michaelisstraße 31)
2. HIOB WOLFF
geb. 1633, gest. 1697
zweimal verheiratet aus erster Ehe 10,
aus zweiter Ehe 6 Kinder
verwandt mit Aegidius Ilgen,
Schwiegervater des Verfassers der „Chronika
der Stadt Erfurt“ Sigismund Friese
Handelsmann, Biereige
Stadtvogt, Obermarktherr, Dritter Ratsmeister
wahrscheinlich Haus „Zur kleinen Linde“
(Michaelisstraße 17)
Haus „Zum (güldenen) Schaf“
(Michaelisstraße 31)
Sch
Nachbestattungen
1. AEGIDIUS ILGEN
geb. 1604, gest. 1667
verh. mit Rebecca Ziegler (Grabstein h,
1. Nachbestattung)
Waidhändler
Restaurierungsaufwand
3.000 €
5
Stadtfähnrich, Brückenherr, Hauptmann des
Johannisviertels, Kämmerer, Vierherr, Oberster
Vierherr, Älterer Bürgermeister
5
Grabmal 54
Grabstein 60
DR. ANDREAS ELIAS BECHMANN
UNBEKANNT
Sandstein
286 x 130 cm
Sandstein
150 x 106 cm
Erstbestattung
Erstbestattung
DR. ANDREAS ELIAS BECHMANN
geb. 1671, gest. 1720
UNBEKANNT
Wappen der Familie Brandis
Dr. med., Arzt
Ratsherr, Vorsteher des Kirchenkastens, Inspektor der Kirche
Kl
Restaurierungsaufwand
3.700 €
6
Eine runde, jetzt fehlende Metallplatte trug
die Inschrift
Gu
Restaurierungsaufwand
3.300 €
6
Grabstein 55
Erstbestattung
Nachbestattungen
UNBEKANNT
UNBEKANNT
Acht Wappen in zwei Spalten
1. UNBEKANNT
geb. 1618
links:
von Margarethen und Lauenburg
Martha von Utzberg
Anne Haller (v. Ziegelstein)
Else von Heiden
2. HERBORD RUDOLPH NACKE und seine Frau MARIA
beide gest. 1665
rechts:
von Frankenberg
unbekannt
unbekannt
unbekannt
Waagemeister, Stadtkämmerer
Sandstein
194 x 107 cm
vermutlich als Ahnenprobe angefertigt um 1600
von den Erfurter Bildhauern Hans Fridemann d. Ä.
oder d. J., Signatur „HF“ unten rechts
Gu / Er
Bruder von Dietrich Nacke (Grabstein 57, 1. Nachbestattung)
Haus „Zum weißen Rade“ (Michaelisstraße 13)
3. M. JOHANN CHRISTOPH HOLLAND
gest. 1683
Pastor der Michaeliskirche
4. M. GEORG JOACHIM TENNEMANN
gest. 1743
Diakon an der Michaeliskirche
Professor am Gymnasium für Hebräisch
Gu / Hr
Restaurierungsaufwand
3.000 €
7
7
Grabstein 56
Erstbestattung
Nachbestattungen
UNBEKANNT
UNBEKANNT
gest. 19. August 14•4**
1. ANNA BERSEBA LÄMMERHIRT geb. GATZERT
gest. 1735
Pastor
verh. mit Johann Andreas Lämmerhirt (2. Nachbestattung)
Sandstein
2 Fragmente*
193 x 78 cm
tätig im Collegium Maius der Universität
2. M. JOHANN ANDREAS LÄMMERHIRT
geb. 1663 (1668?), gest. 1736
* 1 Fragment abgebildet
** Zehner der Jahreszahl nicht lesbar
Vetter oder Bruder von Elisabeth Bach, der Mutter
von Johann Sebastian Bach
Tochter: Anna Clara verh. Limbach (Grabstein Nr. 61,
3. Nachbestattung)
Magister der Philosophischen Fakultät der Universität
Pastor Nonarius (Neun-Uhr-Pastor) der Predigerkirche
Häuser „Zum Steinbock“ und „Zum güldenen Rehbock“ (Michaelisstraße 28 / 29)
Er / Ha
Restaurierungsaufwand
2.700 €
8
8
Grabstein 57
Erstbestattung
Nachbestattungen
UNBEKANNT
UNBEKANNT
1. DIETRICH NACKE
geb. 1606, gest. 1666
Sandstein
205 x 138 cm
Geistlicher
Bruder von Herbord Rudolph Nacke (Grabstein 55, 2.
Nachbestattung)
Schwiegervater von Franz Wagner (Grabstein e)
Unterbauherr, Oberbauherr, Vierherr, Oberbaumeister
2. JOHANN CHRISTOPH GÜPNER
gest. 1727
Ehefrau Agatha, gest. 1726, auch in der Michaeliskirche bestattet
Hof- und Konsistorialrat am Sächsisch-weimarischen
Hof
Erb- und Gerichtsherr zu Wenigensömmern
Sl / Er
Restaurierungsaufwand
3.000 €
9
9
Grabstein 58
Erstbestattung
Nachbestattungen
UNBEKANNT
UNBEKANNT
1. JOHANN KARL VON SODEN
geb. 1663, gest. 1664
Sandstein
113 x 89 cm
Sohn von Dr. jur. Johann Hermann von Soden,
Professor der Universität, Dekan des Sachsenkollegs,
und seiner Frau Anna Magdalena (2. Nachbestattung)
2. ANNA MAGDALENA VON SODEN geb. SCHELE
gest. 1692
verh. mit Dr. jur. Johann Hermann von Soden, Mutter
von Johann Karl von Soden (1. Nachbestattung)
3. SOPHIA WILHELMINA ZIEGLER geb. SOMMERING
geb. 1710, gest. 1751
verh. mit Dr. Heinrich Benjamin Ziegler, kurfürstlich
mainzischem Regierungs- und Gerichtsadvokat
Mutter von Dr. Johann Elias Ziegler (Grabmal 67)
Haus „Zur (güldenen) Sonne“ (Michaelisstraße 37)
Kl
Restaurierungsaufwand
3.500 €
10
10
Grabstein 59
Erstbestattung
DR. GEORG CHRISTOPH
PETRI VON HARTENFELS
DR. GEORG CHRISTOPH PETRI VON HARTENFELS
geb. 1633, gest. 1718
Sandstein
215 x 104 cm
zweite Ehefrau: Maria Sophia geb. von Brettin (Nachbestattung)
Sohn aus erster Ehe: Georg Christoph Petri von Hartenfels d. J. (Grabstein g)
verwandt mit Franz Wagner (Grabstein e)
Häuser „Zum güldenen Schwanringe“ und „Zum
grünen Hut“ (Michaelisstraße 22 / 23)
Nachbestattungen
(dafür der obere Teil des Grabsteins vorgesehen)
MARIA SOPHIA PETRI VON HARTENFELS
geb. VON BRETTIN
geb. 1670, gest. 1760
Dr. med., Arzt
Hof- und Leibarzt des Grafen Heinrich V. von Reuß in
Greiz
Leibarzt des Kurfürsten von Mainz
Garnisonsarzt und Stadtphysikus von Erfurt
Professor
Dekan der Medizinischen Fakultät und Rektor der
Universität
veranstaltete 1692 ihre 300-Jahrfeier
zweite Ehefrau von Dr. Georg Christoph Petri von
Hartenfels
Hr
Jüngerer und Älterer Bürgermeister, Oberster Ratsmeister
verfasste zahlreiche medizinische Schriften und
Gedichte
Restaurierungsaufwand
3.500 €
11
wegen seiner Verdienste vom Kaiser als „von Hartenfels“ in den erblichen Adelsstand erhoben
ehrenhalber zum „Kaiserlichen Pfalzgrafen“ und „Kaiserlich gekrönten Dichter“ ernannt
11
Grabstein 61
Erstbestattung
Nachbestattungen
JOHANNES BEUREN (?)
JOHANNES BEUREN (?)
gest. Mai [um 1500]
1. LYDIA RENNEMANN
gest. 1651
Geistlicher
verh. in zweiter Ehe mit Dr. jur. Henning Rennemann,
Professor in der Juristischen Fakultät, Dekan des
Sachsenkollegs und Rektor der Universität, Rektor des
Ratsgymnasiums, Oberstem Ratsmeister
Sandstein
167 x 100 cm
2. DANIEL SIGMUND WOLFF
gest. 1678
von kaiserlichen Soldaten getötet
Student der Universität, stammte aus Weimar
3. ANNA CLARA LIMBACH geb. LÄMMERHIRT
geb. 1698, gest. 1728
Tochter von M. Johann Andreas Lämmerhirt (Grabstein Nr. 56, 2. Nachbestattung), möglicherweise
Cousine von Joh. Seb. Bach
Sch / Er
Restaurierungsaufwand
3.700 €
12
12
Grabstein 62
Erstbestattung
Nachbestattungen
DR. JOHANNES LANG
DR. JOHANNES LANG
geb. um 1487, gest. 1548
1. M. SEBASTIAN SCHRÖTER
geb. 1590, gest. 1650
Weggefährte und Mitstreiter Martin Luthers „Reformator Erfurts“
Professor der Mathematik am Ratsgymnasium
Professor für Hebräisch und für Ethik in der Universität
Pfarrer der Michaeliskirche
veranlasste die Gründung der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums
Mitarbeit am Weimarer Bibelwerk
Sandstein
186 x 105 cm
Dr. theol.
Professor für Griechisch in der Artistenfakultät der
Universität
Mönch und Prior im Augustinereremitenkloster zu
Erfurt bis 1522
leitete die Neuordnung des Kirchenwesens in Erfurt
Pfarrer der Michaeliskirche
Gründer des Evangelischen Ministeriums zu Erfurt
und sein erster Senior
leitete die Visitation in der Reformation der Schwarzburgischen Oberherrschaft
übersetzte das Matthäusevangelium
2. Gemahlin M. JAKOB ILGENS
geb. ?, gest. ?
Name unbekannt,
verh. mit M. Jakob Ilgen, Pfarrer der Michaeliskirche,
gest. 1679
Hr / Er
Haus „Zum Steinbock“ (Michaelisstraße 29)
Restaurierung erfolgte mit Unterstützung der
Sparkassenstiftung Erfurt
13
13
Grabstein 63
Grabstein g
SIGMUND JOHANN BRÜHEIM
GEORG CHRISTOPH PETRI
VON HARTENFELS D. J.
Sandstein
76 x 48 cm
Sandstein
157 x 82 cm
Erstbestattung
Erstbestattung
SIGMUND JOHANN BRÜHEIM
geb. 1718, gest. 1725
GEORG CHRISTOPH PETRI VON HARTENFELS D. J.
gest. 1683
Sohn von Meister Johann Elias Brüheim,
Büttner
Sohn von Dr. Georg Christoph Petri von
Hartenfels (Grabstein 59)
Nachbestattungen
Gu / Hr
G. M. B.
in Bearbeitung
Sl
Restaurierungsaufwand
1.000 €
14
Restaurierungsaufwand
1.800 €
14
Grabstein 64 / 66
Erstbestattung
MARIA DOROTHEA SCHLOTT
geb. KÜHLEWIND
MARIA DOROTHEA SCHLOTT geb. KÜHLEWIND
geb. 1723, gest. 1762
Sandstein
verh., wahrscheinlich in zweiter Ehe, mit Johann
Heinrich Schlott, Müller
Fragment vom oberen Teil des Grabsteins,
nachträglich in zwei Teile zerbrochen
(Nr. 64 oben, Nr. 66 unten)
Haus „Zum Christoph“ (Michaelisstraße 40)
Sch
Nr. 64: 36,5 x 58 cm
Nr. 66: 36 x 48 cm
Restaurierungsaufwand
wird zur Zeit ermittelt
15
15
Grabmal 65
Erstbestattung
DR. HERMANN ERNST RUMPEL
DR. DR. HERMANN ERNST RUMPEL
geb. 1734, gest. 1794
Sandstein (?)
220 x 51,5 cm
Haus „Zum großen und kleinen Einsiedel“ (Michaelisstraße 14, gemeinsam mit seinem Bruder)
Ba
Vater: Dr. jur. Johann Georg Rumpel, Stadtsyndikus,
Ratsmeister
Bruder: Dr. med. Ludwig Friedrich Eusebius
Rumpel
Sohn: Dr. jur. Friedrich Sigismund Rumpel
Dr. jur. Dr. phil.
Rektor des Ratsgymnasiums
Professor der Rechte in der Universität
Erfurter Amtmann in Gispersleben
Sekretär der kurfürstlichen Akademie der Wissenschaften zu Erfurt
Mitglied und Bibliothekar der Kaiserlichen naturwissenschaftlichen Akademie Leopoldina und Kustos
zu Erfurt
Mitglied der fürstlich hessischen akademischen
Societät der Wissenschaften zu Gießen
Mitglied der kurbaierischen Gesellschaft sittlicher
und landwirtschaftlicher Wissenschaften zu Burghausen
Restaurierungsaufwand
5.500 €
16
Doktor der Weltweisheit durch die Philosophische
Fakultät der Universität Erfurt
16
Grabmal 67
Erstbestattung
DR. JOHANN ELIAS ZIEGLER
DR. JOHANN ELIAS ZIEGLER
geb. 1743, gest. 1804
Sandstein (?)
195 x 85 cm
Sohn von Dr. Heinrich Benjamin Ziegler, kurfürstlich
mainzischem Regierungs- und Gerichtsadvokat, und
seiner Ehefrau Sophia Wilhelmina Ziegler geb. Sommering (Grabstein 58, 3. Nachbestattung)
Dr. jur. utr.
Regierungs- und Gerichtsadvokat
Oberbauherr des Stadtrats
Vormundschaftsbeamter des Stadtrats
Oberinspektor der Michaeliskirche und ihrer
Schule
Inspektor des Evangelischen Waisenhauses
Ba
Restaurierungsaufwand
5.500 €
17
17
Grabstein 68
Erstbestattung
UNBEKANNT
UNBEKANNT
5. MARGARETHE WINZHEIM geb. KACHANDT
geb. 1643, gest. 1720
Tochter von Bonaventura Kachandt (Grabstein i, 2.
Nachbestattung)
Witwe von Wolfgang Winzheim (4. Nachbestattung)
Sandstein
218 x 128 cm
Nachbestattungen
(für zwei Personen ausgemauertes Grab)
6. TOBIAS DÜRRFELD
gest. 1720
1. HANS SCHWABE (?)
gest. 1650
Söhnchen von Leutnant Dürrfeld
Vierherr
2. DR. B. GRAFFES WITWE
gest. 1672
3. QUIRIN RITTMÜLLER
gest. 1679
7. M. JOHANNES HIERONYMUS HERMSTÄDT
geb. 1679, gest. 1757
Magister, Biereige
zahlte schon1747 für beide Grabstätten im voraus,
damit auch seine Witwe nach ihrem Tode „in dieses
Grab … gelegt werden soll“
Ba
Kammerschreiber, Inspektor der Michaelis-Pfarrei
4. WOLFGANG WINZHEIM
gest. 1705
verh. mit Margarethe Winzheim geb. Kachandt
(5. Nachbestattung)
Restaurierungsaufwand
5.400 €
18
Biereige
Obermarktherr, Ratsmeister, Erster Bürgermeister
Haus „Zur güldenen Krone“ (Michaelisstraße 27)
18
Grabmal 69
Grabmal d
CATHARINA MARGARETHA
BURGMANN geb. HAUBERT
UNBEKANNT
Sandstein (?)
190 x 80 cm
Sandstein
221 (ehemals 315) x 75 cm
Erstbestattung
Erstbestattung
CATHARINA MARGARETHA BURGMANN
geb. HAUBERT
geb. 1736, gest. 1800
UNBEKANNT
Hr
verh. in erster Ehe mit Johann Paul Beyer,
in zweiter Ehe mit Johann Christoph Burgmann
Ha
Restaurierungsaufwand
5.500 €
19
Restaurierungsaufwand
5.500 €
19
Grabstein a
Erstbestattung
UNBEKANNT
UNBEKANNT
Sandstein
200 x 95 cm
Nachbestattungen
(der Stein ist 1746 in zwei Teile zerfallen)
A. HIERONYMUS FRIEDRICH LEBRECHT MEIER
gest. 1749
Kurmainzischer Gerichtsassessor
B. JOHANNA CHRISTIANA EINERT geb. AREMANN
gest. 1746
Geheimrätin
Haus „Zum Rosenbaum“ (Michaelisstraße 30)
Gu
Restaurierungsaufwand
3.500 €
20
20
21
Grabstein b
Grabstein c
UNBEKANNT
UNBEKANNT
Sandstein
75 x 95 cm
Sandstein
85 x 53 cm
in Bearbeitung
in Bearbeitung
Restaurierungsaufwand
1.000 €
Restaurierungsaufwand
1.400 €
21
Grabstein e
Erstbestattung
FRANZ WAGNER
FRANZ WAGNER
geb. 1632, gest. 1683
Sandstein
101 x 131 cm
posthumer Sohn des Stadtsyndikus Franz Wagner
verwandt mit Dr. Georg Christoph Petri von Hartenfels (Grabstein 59), der nach eigener Aussage die
Grabschrift herstellen ließ
Wohltäter der Michaeliskirche und ihrer Schule
Haus „Zum (güldenen) Krönbacken“ (Michaelisstraße
10)
Ha / Hr
Restaurierungsaufwand
3.500 €
22
22
Grabstein h
Erstbestattung
Nachbestattungen
UNBEKANNT
UNBEKANNT
1. REBECCA ZIEGLER
geb. 1605, gest. 1636
Sandstein
195 x 129 cm
zwei Personen
Tochter von Stephan Ziegler, Oberstem Vierherrn
und Kurator der Universität
verh. mit Aegidius Ilgen (Grabstein 52, 1. Nachbestattung)
unterstützte ihren Mann im Handel, übernahm bei
dessen Abwesenheit die Buchführung
2. MARIA BARBARA NACKE
geb. 1629, gest. 1680
unverheiratet
(vgl. Grabsteine 55, 2. Nachbestattung, und 57, 1.
Nachbestattung)
3. ROSIE DOROTHEA HARSDÖRFFER
gest. 1683
Kl
Restaurierungsaufwand
3.800 €
23
23
Grabstein i
Erstbestattung
UNBEKANNT
UNBEKANNT
gest. 1439
Sandstein
178 x 104 cm
3. JOHANN VOLKMAR WINZHEIM
geb. 1670, gest. 1700
Zweiermann
(vgl. Grabstein 68, 4. / 5. Nachbestattung)
Nachbestattungen
Sl / Er
1. BRIGITTA GEBHARDT
gest. 1638
verh. mit Hans Gebhardt, Waidhändler
Häuser „Zum Steinbock“ und „Zum Rosenbaum“
(Michaelisstraße 29 / 30)
2. BONAVENTURA KACHANDT
gest. 1671
Tochter: Margarethe verh. Winzheim (Grabstein 68,
5. Nachbestattung)
Biereige
Unterbauherr, Brückenherr, Kämmerer, Vierherr,
Oberbaumeister, Ratsmeister
Häuser „Zur güldenen Krone“ und „Zum güldenen
Rehbock“ (Michaelisstraße 27/28)
Restaurierungsaufwand
4.200 €
24
24
Herausgeber:
Idee, Layout und Umsetzung:
Druck:
Auflage:
Redaktionsschluss:
25
Freundeskreis Michaelis e. V.
EURATIBOR e. V.
Projekt multimedia 2015
www.euratibor.de
www.fuer-klare-koepfe.de
Druckhaus Gera GmbH
500 Stück
3. August 2015
25